Konkordat über die Vollstreckung von Zivilurteilen
SRSZ 31.1.2002 1 (Abgeschlossen am 10. März 1977) 2 I. Kapitel: Voraussetzungen der Vollstreckung Art. 1 Geltungsbereich
1 Das Konkordat regelt die Vollstreckung von Zivilurteilen, die in einem Konkor- datskanton ergangen und in einem anderen zu vollziehen sind.
2 Den Urteilen sind namentlich gleichzustellen: der Abstand von der Klage, die Klageanerkennung und der gerichtliche Vergleich sowie Schiedsgerichtsurteile, vorsorgliche Verfügungen und Entscheide von Strafbehörden über zivilrechtliche Begehren. Art. 2 Vorbehalt Das Konkordat gilt nicht für die Zwangsvollstreckung von Urteilen, die eine Partei zur Zahlung einer Geldsumme oder zur Sicherheitsleistung in Geld ver- pflichten. Art. 3 Vollstreckbarkeitsklausel
1 Die Urteile, um deren Vollzug ersucht wird, sind mit der Bescheinigung zu versehen, dass sie seit dem Datum, das beigefügt wird, vollstreckbar sind.
2 Die Bescheinigung ist von der nach kantonalem Recht zuständigen Behörde auszustellen. II. Kapitel: Bestimmungen ü ber die Vollstreckung Art. 4 Zust ä ndigkeit und anwendbares Recht
1 F ü r die Zwangsvollstreckung eines Urteils ist die Beh ö rde des Ortes zust ä ndig, wo sie erfolgen soll.
2 Diese Beh ö rde wird f ü r jeden Kanton in einem Anhang zum Konkordat angege- ben.
3 Sie wendet unter Vorbehalt der nachstehenden Bestimmungen ihr eigenes Prozessrecht an. Art. 5 Vollstreckungsgesuch
1 Die Vollstreckung kann von jedem Berechtigten verlangt werden. Der urteilende Richter kann die Vollstreckung vorsorglicher Verf ü gungen ebenfalls beantragen.
2 Der Gesuchsteller hat ein schriftliches Begehren sowie das zu vollstreckende Urteil einzureichen.
3 In Dringlichkeitsf ä llen kann die Vollstreckungsbeh ö rde schon vor Einreichung dieser Urkunden Sicherungsmassnahmen treffen.
2 Art. 6 Einreden Die Partei, gegen die das Vollstreckungsbegehren gerichtet ist, kann sich diesem durch Einrede widersetzen, a) wenn sie nicht ordnungsgem ä ss vorgeladen oder gesetzlich vertreten worden ist; b) wenn der Entscheid von einem ö rtlich unzust ä ndigen Richter gef ä llt worden ist; c) wenn sie durch Urkunden beweist, dass seit dem Urteil oder dem Tag, von dem an die urteilende Beh ö rde keine neuen Tatsachen ber ü cksichtigen durf- te, Umst ä nde eingetreten sind, welche die Durchsetzung des Anspruches ganz oder teilweise ausschliessen oder aufschieben; d) wenn sie auf ein S ä umnisurteil hin die Wiederaufnahme des Verfahrens verlangt hat und ihrem Gesuch aufschiebende Wirkung erteilt worden ist. Art. 7 Einsprache Dritter Dritte k ö nnen wegen Verletzung in ihren Rechten gegen die Vollstreckung Einsprache erheben. Art. 8 Verfahren Die Vollstreckungsbeh ö rde entscheidet im summarischen Verfahren. Sie kann Sicherungsmassnahmen anordnen. Wenn angemessene Sicherheit geleistet wird, kann sie die Vollstreckung aufschieben. Art. 9 Protokoll Die Vollstreckungsbeh ö rde hat ü ber die Vollstreckung des Urteils ein Protokoll aufzunehmen oder aufnehmen zu lassen. Art. 10 Kosten Die Vollzugsbeh ö rde entscheidet ü ber die Kosten. Sie kann vom Gesuchsteller einen Vorschuss verlangen. III. Kapitel: Schlussbestimmungen Art. 11 Beitritt und R ü cktritt
1 Jeder Kanton kann dem Konkordat beitreten. Die Beitrittserkl ä rung sowie das im Anhang zum Konkordat erw ä hnte Verzeichnis sind dem Eidgen ö ssischen Justiz- und Polizeidepartement zuhanden des Bundesrates einzureichen.
2 Will ein Kanton vom Konkordat zur ü cktreten, so hat er dies dem Eidgen ö ssi- schen Justiz- und Polizeidepartement zuhanden des Bundesrates mitzuteilen. Der R ü cktritt wird mit dem Ablauf des der Erkl ä rung folgenden Kalenderjahres rechtswirksam.
SRSZ 31.1.2002 3 Art. 12 Inkrafttreten
1 Das Konkordat tritt f ü r die abschliessenden Kantone mit seiner Ver ö ffentli- chung in der Sammlung der eidgen ö ssischen Gesetze in Kraft, f ü r die sp ä ter beitretenden Kantone mit der Ver ö ffentlichung ihres Beitrittes in dieser Samm- lung. 3
2 Das gleiche gilt f ü r das Verzeichnis der zust ä ndigen kantonalen Beh ö rden sowie f ü r dessen Erg ä nzungen und Ä nderungen.
4 Anhang Verzeichnis der Vollstreckungsbeh ö rden im Sinne von Artikel 4 Absatz 2 des Konkordates 4 Luzern - Obergericht f ü r diejenigen F ä lle, bei denen von Bundesrechts wegen eine einzige kantonale Instanz vorgeschrieben ist; - Amtsgerichtspr ä sident in allen ü brigen F ä llen. Uri Landgerichtspr ä sident Schwy z Einzelrichter des Bezirksgerichts Obwalden Kantonsgerichtspr ä sident Nidwalden Regierungsrat Glarus Zivilgerichtspr ä sidium Zug Kantonsgerichtspr ä sident Freiburg Pr ä sident des Bezirksgerichts Solothurn Oberamtmann Basel-Stadt Zivilgerichtspr ä sident Basel-Landschaft - Polizeidirektion (f ü r die Einreichung von Vollstreckungsgesuchen und Ein- reden) - Obergerichtspr ä sident (f ü r die Beurteilung von Einreden, sofern das Voll- streckungsgesuch eine zivilrechtliche Streitigkeit betrifft, wof ü r die Bun- desgesetzgebung eine einzige kantonale Instanz vorschreibt) - Bezirksgerichtspr ä sident des Vollstreckungsorts (f ü r die Beurteilung von Einreden in allen ü brigen F ä llen) Schaffhausen Bezirksrichter
SRSZ 31.1.2002 5 Graub ü nden Kreisamt Thurgau Bezirksgerichtspr ä sidenten Waadt Juge de paix Wallis Le juge-instructeur Neuenburg Le pr é sident du Tribunal de district Genf - Le Procureur g é n é ral (pour proc é der à l ’ ex é cution forc é e d ’ un jugement) - Le Tribunal de premi è re instance (pour statuer sur les oppositions à l ’ ex é - cution d ’ un jugement) Jura Le pr é sident du Tribunal de district
1 GS 17-14.
2 Vom Bundesrat genehmigt am 20. Juni 1977.
3 Der Beitritt des Kantons Schwyz wurde in Nr. 1 der Sammlung der eidgen ö ssischen Gesetze vom 9. Januar 1979 ver ö ffentlicht.
4 Verzeichnis erg ä nzt gem ä ss SR 276 (Stand 1. Juli 1995).
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