KONKORDAT über die Vollstreckung von Zivilurteilen
1 KONKORDAT über die Vollstreckung von Zivilurteilen (vom 10. März 1977 1 ; Stand am 1. Januar 2007)
1. Kapitel: VORA
USSETZUNGEN DER VOLLSTRECKUNG
Artikel 1 Geltungsbereich
1 Das Konkordat regelt die Vollstreckung von Zivilurteilen, die in einem Kon- kordatskanton ergangen und in einem anderen zu vollziehen sind.
2 Den Urteilen sind namentlich gleichzustellen: der Abstand von der Klage, die Klageanerkennung und der gerichtliche Vergleich sowie Schiedsge- richtsurteile, vorsorgliche Verfügungen und Entscheide von Strafbehörden über zivilrechtliche Begehren.
Artikel 2 Vorbehalt
Das Konkorda t gilt nicht für die Zwangsvollstreckung von Urteilen, die eine Partei zur Zahlung einer Geldsumme oder zur Sicherheitsleistung in Geld verpflichten.
Artikel 3 Vollstreckbark
eitsklausel
1 Die Urteile, um deren Vollzug ersucht wird, sind mit der Bescheinigung zu versehen, dass sie seit dem Datum, das beigefügt wird, vollstreckbar sind.
2 Die Bescheinigung ist von der nach kantonalem Recht zuständigen Behör- de auszustellen.
2. Kapitel: BE
STIMMUNGEN ÜBER DIE VOLLSTRECKUNG
Artikel 4 Zuständigkeit und
anwendbares Recht
1 Für die Zwangsvollstreckung eines Urteils ist die Behörde des Ortes zu- ständig, wo sie erfolgen soll.
2 Diese Behörde wird für jeden Kanton in einem Anhang zum Konkordat an- gegeben.
3 Sie wendet unter Vorbehalt der nachstehenden Bestimmungen ihr eigenes Prozessrecht an. ___________
1 Beitritt des Kantons Uri durch LRB vom 23. März 1994
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Artikel 5 Vollstreckung
sgesuch
1 Die Vollstreckung kann von jedem Berechtigten verlangt werden. Der urteilende Richter kann die Vollstreckung vorsorglicher Verfügungen ebenfalls beantragen.
2 Der Gesuchsteller hat ein schriftliches Begehren sowie das zu vollstrek- kende Urteil einzureichen.
3 In Dringlichkeitsfällen kann die Vollstreckungsbehörde schon vor Einrei- chung dieser Urkunden Sicherungsmassnahmen treffen.
Artikel 6 Einreden
Die Partei, gegen die das Vollstreckungsbegehren gerichtet ist, kann sich diesem durch Einrede widersetzen, a) wenn sie nicht ordnungsgemäss vorgeladen oder gesetzlich vertreten worden ist; b) wenn der Entscheid von einem örtlich unzuständigen Richter gefällt wor- den ist; c) wenn sie durch Urkunden beweist, dass seit dem Urteil oder dem Tag, von dem an die urteilende Behörde keine neuen Tatsachen berücksichti- gen durfte, Umstände eingetreten sind, welche die Durchsetzung des Anspruches ganz oder teilweise ausschliessen oder aufschieben; d) wenn sie auf ein Säumnisurteil hin die Wiederaufnahme des Verfahrens verlangt hat und ihrem Gesuch aufschiebende Wirkung erteilt worden ist.
Artikel 7 Einsprache Dr
itter Dritte können wegen Verletzung in ihren Rechten gegen die Vollstreckung Einsprache erheben.
Artikel 8 Verfahren
Die Vo llstreckungsbehörde entscheidet im summarischen Verfahren. Sie kann Sicherungsmassnahmen anordnen. Wenn angemessene Sicherheit geleistet wird, kann sie die Vollstreckung aufschieben.
Artikel 9 Protokoll
Die Vollstreck ungsbehörde hat über die Vollstreckung des Urteils ein Proto- koll aufzunehmen oder aufnehmen zu lassen.
Artikel 10 Kosten
Die Vollzugsb ehörde entscheidet über die Kosten. Sie kann vom Gesuch- steller einen Vorschuss verlangen.
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3. Kapitel: SCHLU
SSBESTIMMUNGEN
Artikel 11 Beitritt und Rü
cktritt
1 Jeder Kanton kann dem Konkordat beitreten. Die Beitrittserklärung sowie das im Anhang zum Konkordat erwähnte Verzeichnis sind dem Eidgenössi- schen Justiz- und Polizeidepartement zuhanden des Bundesrates einzurei- chen.
2 Will ein Kanton vom Konkordat zurücktreten, so hat er dies dem Eid- genössischen Justiz- und Polizeidepartement zuhanden des Bundesrates mitzuteilen. Der Rücktritt wird mit dem Ablauf des der Erklärung folgenden Kalenderjahres rechtswirksam.
Artikel 12 Inkrafttreten
1 Das Konkordat tritt für die abschliessenden Kantone mit seiner Veröffent- lichung in der Sammlung der eidgenössischen Gesetze in Kraft, für die spä- ter beitretenden Kantone mit der Veröffentlichung ihres Beitrittes in dieser Sammlung 2 .
2 Das gleiche gilt für das Verzeichnis der zuständigen kantonalen Behörden sowie für dessen Ergänzungen und Änderungen. ___________
2 Beitritt Kanton Uri in AS 1995 1442 vom 6. Juni 1995
4 Anhang (Artikel 4) Verzeichnis der Vollstreckungsbehörden im Sinne von Artikel 4 Absatz 2 des Konkordates Luzern 3 — Obergericht für diejenigen Fälle, bei denen von Bundesrechts wegen eine einzige kantonale Instanz vorgeschrieben ist; — Amtsgerichtspräsident in allen übrigen Fällen. Uri
4 Landgerichtspräsident Schwyz 5 Einzelrichter des Bezirksgerichts Obwalden Kantonsgerichtspräsident Nidwalden 6 Regierungsrat Glarus 7 Zivilgerichtspräsidium Zug 8 Kantonsgerichtspräsident Freiburg Präsident des Bezirksgerichts Solothurn 9 Oberamtmann ___________
3 AS 1979 9
4 AS 1995 1442
5 AS 1979 9
6 AS 1993 392
7 AS 1979 968
8 AS 1981 983
9 AS 1979 812
5 Basel-Stadt 10 Zivilgerichtspräsident Basel-Landschaft 11 Polizeidirektion (für die Einreichung von Vollstreckungsgesuchen und von Einreden) Obergerichtspräsident (für die Beurteilung von Einreden, sofern das Voll- streckungsgesuch eine zivilrechtliche Streitigkeit betrifft, wofür die Bundes- gesetzgebung eine einzige kantonale Instanz vorschreibt) Bezirksgerichtspräsident des Vollstreckungsorts (für die Beurteilung der Ein- reden in allen übrigen Fällen) Schaffhausen 12 Bezirksrichter Graubünden 13 Kreisamt Thurgau 14 Bezirksgerichtspräsidenten Waadt 15 Juge de paix Wallis 16 Le juge-instructeur Neuenburg 17 Le président du Tribunal de district Genf 18 Le Procureur général (pour procéder à l'exécution forcée d'un jugement). Le Tribunal de première instance (pour statuer sur les oppositions à l'exécu- tion d'un jugement). ___________
10 AS 1989 2408
11 AS 1980 1631
12 AS 1979 174
13 AS 1988 162
14 AS 1989 171
15 AS 1978 1156
16 AS 1981 1726
17 AS 1981 1605
18 AS 1981 932
6 Jura 19 Le président du Tribunal de district Das Konkordat ist heute verbindlich für die Kantone: seit: Luzern 9. Januar 1979 20 Uri 6. Juni 19952) 21 Schwyz 9. Januar 1979 22 Obwalden 4. Juli 1978 Nidwalden 9. Februar 1993 23 Glarus 24. Juli 1979 24 Zug 4. August 1981 25 Freiburg 4. Juli 1978 Solothurn 26. Juni 1979 26 Basel-Stadt 12. Dezember 1989 27 Basel-Landschaft 11. November 1980 28 Schaffhausen 6. Februar 1979 29 Graubünden 26. Januar 1988 30 Thurgau 31. Januar 1989 31 Waadt 25. Juli 1978 32 Wallis 17. November 1981 33 Neuenburg 13. Oktober 1981 34 Genf 21. Juli 1981 35 Jura 9. Februar 1933 36 ___________
19 AS 1993 392
20 AS 1979 9
21 AS 1995 1442
22 AS 1979 9
23 AS 1993 392
24 AS 1979 968
25 AS 1981 983
26 AS 1979 812
27 AS 1989 2408
28 AS 1980 1631
29 AS 1979 174
30 AS 1988 162
31 AS 1989 171
32 AS 1978 1156
33 AS 1981 1726
34 AS 1981 1605
35 AS 1981 932
36 AS 1993 392
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