Kantonaler Nutzungsplan für den Schutz der Thermalquelle Bad Schinznach (Gemeinden Schinznach-Bad, Bözberg, Brugg, Habsburg, Hausen, Holderbank, Lupfig, Schinznach, Veltheim, Villnachern und Zeihen)
* Änderungstabellen am Schluss des Erlasses Kantonaler Nutzungsplan für den Schutz der Thermalquelle Bad Schinznach (Gemeinden Schinznach - Bad 1 ) , Bözberg, Brugg, Habsburg, Hausen, Holderbank, Lupfig, Schinznach, Veltheim, Villnachern und Zeihen) Vom 11. Dezember 2018 (Stand 28. Februar 2019) Der Grosse Rat des Kantons Aargau, gestützt auf die §§ 43, 55 Abs. 1 lit. e und 82 Abs. 1 lit. g der Kantonsverfassung so- wie § 10 des Gesetzes über Raumentwicklung und Bauwesen (Baugesetz, BauG) vom
19. Januar 1993
2 ) , beschliesst:
§ 1 Zweck
1 Der vorliegende kantonale Nutzungsplan will die Thermalquellen von Schinznach - Bad 3 ) vor Gefährdungen durch bauliche Tätigkeiten schützen. Er ergänzt die Aner- kennung eines Thermalwassernutzungsrechts vom 26. Mai 1997.
§ 2 Schutzplan
1 Für die Ausscheidung der Thermensc hutzbereiche gilt der Plan «Kantonaler Nut- zungsplan – Schutz der Thermalquellen in Schinznach - Bad 4 ) » im Massstab 1:25'000. Der Plan liegt in den Gemeinden öffentlich zur Einsicht auf und ist im Anhang ver- kleinert abgebildet.
1 ) Zusammenschluss der Gemeinden Brugg und Schinznach - Bad zur Gemeinde Brugg per
1. Januar 2020 (GRB 2018 - 0799)
2 ) SAR 713.100
3 ) Zusammenschluss der Gemeinden Brugg und Schinznac h - Bad zur Gemeinde Brugg per
1. Januar 2020 (GRB 2018 - 0799)
4 ) Zusammenschluss der Gemeinden Brugg und Schinznac h - Bad zur Gemeinde Brugg per
1. Januar 2020 (GRB 2018 - 0799)
§ 3 Allgemeine Vorschriften
1 Für die gewässerschutzrechtliche Bewilligungspflicht von Bohrungen gilt § 15 des Einführungsgesetzes zur Bundesgesetzgebung über den Schutz von Umwelt und Ge- wässern (EG Umweltrecht, EG UWR) vom 4. September 2007 1 ) .
2 Verlangt der vorliegende Nutzungspla n ein Thermenüberwachungsprogramm, sind während der Bohrarbeiten und der Ausführung unterirdischer Bauten im Thermen- schutzbereich die Schüttungsraten, die Wassertemperatur und die Wasserqualität der Thermalwasserfassungen zu überwachen. Das Programm bedarf der vorgängigen Ge- nehmigung durch die kantonale Umweltschutzfachstelle.
3 Verlangt der vorliegende Nutzungsplan ein geologisches oder hydrogeologisches Gutachten, eine Projektbeurteilung oder eine Begleitung während der Ausführung, ist eine ausgewiesene, mit den Örtlichkeiten vertraute Fachperson mit der Aufgabe zu betrauen.
§ 4 Thermalwasserzuströmbereich (TZ)
1 Der Thermalwasserzuströmbereich (TZ) zeigt als Orientierung den Zuströmbereich von Thermalwasser zur Therme Bad Schinznach.
§ 5 Thermenschutzbe reich 3 (TS 3)
1 Für jegliche Eingriffe (Bohrungen, Bauten und Nutzungen) unterhalb der geologi- schen Schicht Top Lias (topografisch unter Lias und stratigrafisch älter als Lias) ist eine gewässerschutzrechtliche Bewilligung erforderlich. Die Bewilligung se tzt ein hydrogeologisches Gutachten voraus. Dieses muss nachweisen, dass das Vorhaben die Thermalwasserfassungen nicht gefährdet, und ein Thermenüberwachungspro- gramm für die vorgängige Beweissicherung, die Bauphase und die Nachkontrolle ent- halten.
2 Bohrun gen, die bis in die Lias oder in stratigrafisch tiefere Schichten reichen, sind während der gesamten Bohrarbeiten geologisch zu begleiten. Das Bohrgut ist laufend geologisch aufzunehmen.
3 Die Bohrfirma muss auf der Baustelle die notwendigen technischen Vo rrichtungen bereithalten, um erforderlichenfalls artesisch gespanntes Grundwasser zurückhalten und das Bohrloch dicht verschliessen zu können.
§ 6 Thermenschutzbereich 2a (TS 2a)
1 Im südlichen Teil ist eine Nutzung des Untergrunds bis 200 m zugelassen, im nörd- lichen Teil bis 500 m.
2 Tiefer als 200 m im Süden und 500 m im Norden sind jegliche Bauten, Nutzungen und Bohrungen verboten. Auch das Einbringen jeglicher Materialien und Fluide in das Grundwasser und den Fels unterhalb dieser Grenzen ist untersag t.
3 Zusätzlich gelten die Bestimmungen gemäss § 5.
1 ) SAR 781.200
§ 7 Thermenschutzbereich 2b (TS 2b)
1 Erdwärmesonden sind nicht gestattet.
2 Gewerbliche und industrielle Betriebe, in denen wassergefährdende (flüssige, feste) Stoffe erzeugt, verwendet, umgeschlagen, b efördert oder gelagert werden, müssen den Nachweis erbringen, dass für das Thermalwasser keine bakteriologische oder chemi- sche Beeinträchtigung besteht.
3 Für Materialabbau, Bohrungen und bedeutende Tiefbauten, wie zum Beispiel Ver- kehrstunnel, ist eine gew ässerschutzrechtliche Bewilligung erforderlich. Die Bewilli- gung setzt ein hydrogeologisches Gutachten voraus. Dieses muss nachweisen, dass das Vorhaben die Thermalwasserfassung nicht gefährdet, und ein Thermenüberwa- chungsprogramm für die vorgängige Beweiss icherung, die Bauphase und die Nach- kontrolle enthalten.
4 Gewässerbauliche Massnahmen, Renaturierungen und Rückbaumassnahmen an der Aare dürfen die Thermalquellen nicht gefährden. Bestehende Uferbauten dürfen un- terhalten und zeitgemäss erneuert werden, wenn eine solche Gefährdung ausgeschlos- sen werden kann. Der Nachweis ist im gewässerschutzrechtlichen Bewilligungsver- fahren zu erbringen.
5 Zusätzlich gelten die Bestimmungen gemäss § 5.
§ 8 Thermenschutzbereich 1 (TS 1)
1 Jegliche Nutzung des Felsgrundwa ssers (Trink - und Brauchwasser, Wärme, Kälte) ist untersagt, ausser sie dient dem direkten Nutzen oder dem Ausbau der Therme Bad Schinznach.
2 Für Einbauten in den Fels, Grundwassernutzungen aus dem Lockergestein (Aare- grundwasser) und Eingriffe, die eine V eränderung der Druckspiegel im Locker - oder Festgestein zur Folge haben, ist eine gewässerschutzrechtliche Bewilligung erforder- lich. Die Bewilligung setzt ein hydrogeologisches Gutachten voraus. Dieses muss nachweisen, dass das Vorhaben die Thermalwasserfa ssung nicht gefährdet, und ein Thermenüberwachungsprogramm für die vorgängige Beweissicherung, die Bauphase und die Nachkontrolle enthalten.
3 Zusätzlich gelten die Bestimmungen gemäss den §§ 5 – 7.
§ 9 Ausnahmen
1 In begründeten Ausnahmefällen kann der Gem einderat mit Zustimmung der kanto- nalen Umweltschutzfachstelle Erleichterungen von den vorstehenden Bestimmungen gewähren.
§ 10 Darstellung im kommunalen Nutzungsplan
1 Die Thermenschutzbereiche sind als Orientierungsinhalt im allgemeinen Nutzungs- plan der Gemeinde abzubilden.
§ 11 Vollzug
1 Zuständige Behörde für die Erteilung der gewässerschutzrechtlichen Bewilligung gemäss Art. 32 der Gewässerschutzverordnung (GSchV) vom 28. Oktober 1998 1 ) ist a) der Gemeinderat für Vorhaben im Thermenschutzbereich 3 un d 2a, b) die kantonale Umweltschutzfachstelle für Vorhaben in den anderen Thermen- schutzbereichen; sie hört den Gemeinderat vorher an.
2 Im Übrigen ist der Gemeinderat für den Vollzug dieses Nutzungsplans zuständig.
3 Soweit Regelungen fehlen, gilt für die Beurteilung von Vorhaben die Vollzugshilfe des Bundes zum Grundwasserschutz. 2 ) Der Gemeinderat wendet die Vollzugshilfe im Einvernehmen mit der kantonalen Umweltschutzfachstelle an.
§ 12 Strafbestimmungen
1 Bei einem Verstoss gegen diesen Nutzungsplan ge mäss Art. 70 des Bundesgesetzes über den Schutz der Gewässer (Gewässerschutzgesetz, GSchG) vom 24. Januar
1991 3 ) erstattet der Gemeinderat Anzeige bei der Staatsanwaltschaft.
§ 13 Inkrafttreten
1 Dieser Nutzungsplan tritt zehn Tage nach der Publikation i n Kraft. Aarau, 11. Dezember 2018 Präsident des Grossen Rats S CHOLL Protokollführerin O MMERLI Inkrafttreten: 28. Februar 2019
1 ) SR 814.201
2 ) Bundesamt für Umwelt, Wegleitung Grundwasserschutz, Bern 2004
3 ) SR 814.20
Anhang 1 (Stand 28. Februar 2019)
1 Anhang zum Kantonalen Nutzungsplan für den Schutz der Thermalquelle Bad Schinznach (Gemeinden Schinznach - Bad 2 , Bözberg, Brugg, Habsburg, Hausen, Holderbank, Lupfig, Schinznach, Veltheim, Villnachern und Zeihen) vom 11. Dezember
2018 (SAR 713.170 )
2 Zusammenschluss der Gemeinden Brugg und Schinznach - Bad zu r Gemeinde Brugg per 1. Januar 2020 (GRB 2018 - 0799)
Legende zum Plan T h e rm al s c h u t zb e r eic h B ad - S chinznach S ch u tz vor V e r unr e i n i und v o r Ä nde r ung e n der S c h üttung, W asserche m i e und W asserte m peratur T he r m a l bo h r ung en T S 1 T S 2a T S 1: g es a m t er U n te r g rund - i nn e rha l b bestät i g tem 1 0 - T ages - F li essrad i us - j eg li che N utzung des F e l sgr u nd w assers i st untersagt - Ei nbau t en i n F e l s be n öt i gen N ach w e i s* - e i n g eschr ä nkte N utz u ng i m Lockergeste i n - Gr u nd w ass e rnutz u ngen benöt i gen N ach w e i s* T S 2a: u n te r h alb L ias - i nn e rha l b i n ter p o li ert e m 10 - T ages - F li essrad i us - ke i ne B a uten, B o h run g en u n d E rd w är m esonden unterha l b
200 m (s ü d li cher B e r e i ch) und 5 00 m (nö r d l i cher B ere i ch) zu l äss i g - ke i ne N utzung unterha l b L i as T S 2b T S 3 T S 2 b : g e sa m ter U n te r g run d - en t l a ng a u sgep r ägten tekto n i schen Z onen, bei denen F li ess w e g e zur T he r me nachge w i esen w urden - ge w ä sserg e fähr d ende B e tr i ebe benöt i gen N ach w e i s* - B auten und N u tzung e n e i ngeschränkt m ög li ch - ke i ne E r d w är m esonden T S 3: u n t e r h alb L ias - e r w e i tert e r S chutzzonenbere i ch - B auten und N u tzung e n unt e rha l b L i as benöt i gen N ach w e i s* - E rd w ä r mes o nden t i efer a l s L i as benöt i gen N ach w e i s* T Z T Z ( Z u st rö m b e r eic h ) - m ö g li che Z uf l ussg e b i ete u nterha l b T op L i as, i nsbes o nde r e ent l a n g von N ord - S üd - S törzonen i m Mes o zo i kum u nd e n t l ang P er m okarbonrand und k r istallinen S törzonen - ke i ne spez i f i sch e n E i n schrä n kungen; es ge l ten d i e a ll ge m e i nen B est i m mu n gen, i n sbesondere G S chG, G S chV und G N B * E s i st i n e i n em h ydro l o g i schen Gutachten der N a ch w e i s zu e rb r i n gen, dass d i e T her m e B ad S c h i nznach durch d i e gep l ante N utzung n i cht ch e m i sch, p h ys i ka li sch oder bakter i o l og i sch b ee i nt r ächt i gt w i rd.
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