Dekret über die Schaffung eines kantonalen Landwirtschaftsfonds (910.4)
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Dekret über die Schaffung eines kantonalen Landwirtschaftsfonds

Dekret vom 27. Mai 1994 über die Schaffung eines kantonalen Landw irtschaftsfonds Der Grosse Rat des Kantons Freiburg nach Ei nsi cht in di e B otschaft des St aat srat es vom 14. M ärz 1994; auf Antrag dieser Behörde, beschliesst:
1. KAPITEL Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Zweck

1 Es wi rd ei n kant onal er Landwi rtschaft sfonds (der Fonds) erri cht et, der befri stete Darl ehen zu reduzi erten Zi nsen oder zi nsl os gewährt , um :
a) ein e wirtsch aftlich e In frastru ktur der lan dwirtsch aftlich en Ho chbauten und i hrer Ei nri chtungen zu fördern;
b) die Anpassung der B etriebe an di e neuen Produkt ions- und Verkaufsstrukturen zu fördern;
c) die Verwert ung der Agrarprodukt e zu fördern;
d) die Innovat ion zu unt erst ützen und zu fördern;
e) die Zinsenl ast und die Verschul dung der Landwi rtschaft sbet riebe und der B etriebe, di e Agrarprodukt e verarbei ten und verwert en, zu beschränken.
2 Der Fonds kann auch dazu ve rwendet werden, di e Verfasser von innovat iven Projekt en i n den i n Absat z 1 genannt en Berei chen auszuzei chnen (Innovat ionsprei s). Der St aat srat legt di e B edingungen und das Verfahren für di e Ert eilung der Prei se fest .

Art. 2 Geförderte M assnahm en

Di e Darl ehen können i nsbesondere gewährt werden für:
a) den Bau und den Um bau von Gebäuden, di e m it ei nem Landwi rtschaft sbet rieb verbunden si nd, ei nschl iessl ich des Wohnhauses;
b) den Kauf von B etriebsei nri chtungen;
c) den B au, di e R enovat ion ode r den Erwerb von Gebäuden oder Einri chtungen für di e Verarbei tung und Verwert ung von Agrarprodukt en;
d) Innovat ionen; die gefördert en Projekt e m üssen t ierhal tungsgerecht en, energi esparenden und um wel tschonenden Aufl agen ent sprechen.

Art. 3 Su bsidiarität

Wer ei n Darl ehen erhal ten m öcht e, m uss zuerst di e aufgrund anderer eidgenössi scher oder kant onal er Gese tzesbest immungen gewährt e Hi lfe beant ragen. Der Fonds kann nur beansprucht werden, wenn kei ne oder keine ausreichenden Hilfen gewährt werden.

Art. 4 Finanzi erung

Der Fonds wi rd gespei st:
a) durch eine gem äss den B estimmunge n des Voranschl ags fest geset zte jährliche Einlage des Staates;
b) durch di e R ückzahl ungen, Zi nsen und Rückerst attungen der Einzel darl ehen, unt er Vorbehal t von Art ikel 7 Abs. 1.

Art. 5 Verwal tung

Die Autonom e Landwirtschaftliche Am ortisationskasse wird m it der Verwal tung des Fonds beauft ragt .

Art. 6 Aufsicht

Der St aat srat übt durch di e für di e Landwi rtschaft zust ändi ge Di rekt ion
1) die Oberaufsi cht über di e Verwal tung der Darl ehen aus.
1) Heute: Direktion der Institutione n und der Land- und Forstwirtschaft.

Art. 7 Bestehen des Fonds

1 Nach Abl auf von 15 Jahren sei t dem Inkraft treten dieses Dekret s werden kei ne Darl ehen zu Last en des Fonds m ehr gewährt .
2 Nach di esem Zei tpunkt wi rd der Fonds aufgel öst , und die Einzel darl ehen werden gem äss den fest geset zten Bedingungen di rekt an den St aat zurückgezahlt.

Art. 8 Ergänzendes R echt

Di e ei dgenössi sche und kant onal e Geset zgebung über di e Investitionskredite in der Landwirtschaf t ist sinngem äss auf alle Fragen in bezug auf di e Gewährung von Darl ehen anwendbar, di e i n di esem Dekret nicht geregel t werden.
2. KAPITEL Empfänger und Bedingungen für die Gewährung der Darlehen

Art. 9 Em pfänger

a) B ewi rtschaft er ei nes Landwi rtschaft sbet riebs
1 Di e Darl ehen werden den Ei gent üm ern von Landwi rtschaft sbet rieben gewäh rt, d ie ih re Betrieb e selb st haupt berufl ich bewi rtschaft en, unabhängi g davon, ob si e al s Ei nzel personen oder al s Gem einschaft auftreten.
2 Verfügt der Ei gent üm er des Landwi rschaft sbet riebs nachwei slich ni cht über die notwendige n finanziellen Mittel und be steht ein langfristiger Pachtvertrag, kann auch ein Päch ter ein Darlehen erhalten. Die Bedingungen von Absatz 1 m üssen zudem erfüllt sein.
3 In den Bergzonen II, III und IV können auch die in den Absätzen 1 und 2 genannt en Personen, di e ei nen Landw irtsch aftsb etrieb n ebenberuflich bewi rtschaft en, ei n Darl ehen erhal ten, sofern mindest ens die Häl fte des gesam ten Ei nkom mens aus der Landwi rtschaft stam mt.

Art. 10 b) Verarbei tungs- oder Verwert ungsbet riebe

Darl ehen erhal ten können auch Verarb eitungs- oder Verwert ungsbet riebe, unabhängig davon, ob sie individuell oder gem einschaftlich, d. h. insbesondere i n der Form ei ner ei nfachen Gesel lschaft , einer Genossenschaft oder ei ner Akt iengesel lschaft , organi siert sind.

Art. 11 Bedingungen für di e Gewährung der Darl ehen

a) B ewi rtschaft er ei nes Landwi rtschaft sbet riebs Di e i n Art ikel 9 genannt en Personen können ei n Darl ehen erhal ten, sofern die folgenden Bedi ngungen erfüllt sind:
a) Das Zent rum des Landwi rtschaft sbet riebs l iegt im Kant on Frei burg.
b) Der B etrieb wurde unt er norm alen Um ständen erworben oder kann unt er norm alen Um ständen gekauft werden.
c) Der Gesuchsteller hat seine eige nen Mittel (Eigenm ittel) und seinen Kred it (No rmalkred it) b ereits so weit zu mutbar ein gesetzt o der setzt sie soweit zum utbar ein.
d) Di e Lebensfähi gkei t und di e Nut zung si nd l angfri stig gewährl eistet.
e) Di e vom Fonds zu fördernde M assnahm e ist im Hi nbl ick auf di e Strukturentwicklung zweckm ässig und wirtschaftlich tragbar.
f) Der Em pfänger gi bt di e erforderl ichen Garant ien i n bezug auf die Betriebsführung, i nsbesondere durch sei ne Ausbi ldung und die Führung einer landwirtschaftlichen Buchhaltung.

Art. 12 b) Verarbei tungs- oder Verwert ungsbet riebe

Di e i n Art ikel 10 genannt en B etriebe können ei n Darl ehen erhal ten, sofern die folgenden Bedi ngungen erfüllt sind:
a) Di e vom Fonds zu fördernden M assnahm en sind im Hi nbl ick auf die Strukturentwicklung zweckm ässig und wirtschaftlich tragbar.
b) Di e gepl ant en M assnahm en kom men di rekt den Landwi rten zugut e.
c) Der Gesuchsteller hat seine eige nen Mittel (Eigenm ittel) und seinen Kred it b ereits so weit zu mutbar ein gesetzt o der setzt sie soweit zum utbar ein.
d) Di e Lebensfähi gkei t des B etriebs i st gewährl eistet.
e) Die Verarbeitung oder Verwer tung von Agrarprodukten stellt die Haupt beschäft igung des Gesuchst ellers dar.
f) Di e Agrarprodukt e st am men haupt sächl ich aus Lan dwirtsch aftsb etrieb en der bet reffenden R egion.

Art. 13 c) W eitere B edingungen

1 Bei der Gewährung von Darl ehen werden di e Forderungen des Nat ur- und Landschaft sschut zes, des Um wel t- und Ti erschut zes, der Raum planung und der um wel tschonende n Produkt ion berücksi cht igt.
2 Das Darl ehen wi rd zudem ve rwei gert , wenn Verpfl ichtungen eingegangen oder M assnahm en ergri ffen wurden, bevor ei n form eller En tsch eid gefällt wird .

Art. 14 Darlehen

a) Höhe Di e Höhe der ei nzel nen Darl ehen wi rd von der zust ändi gen Behörde festg esetzt, d arf ab er 4 0 % d er In vestitio n nicht ü bersch reiten .

Art. 15 b) Anspruch

Auch wenn alle Bedingungen erfüllt sind, hat der Gesuchsteller keinen Anspruch auf ein Darlehen.

Art. 16 c) R ückzahl ung

1 Die Rückzahlungsm odalitäten werden je nach Art der vorgeschlagenen Massnahm e und unter Berücksichtigung de r wirtschaftlichen Verhältnisse des Em pfängers fest gel egt.
2 Di e Em pfänger verpfl ichten si ch, di e erhal tenen Darl ehen i nnerhal b von höchst ens 15 Jahren zurückzuzahl en.
3. KAPITEL Verfahren und Z uständigkeit

Art. 17 Gesuche um Darlehen

1 Der Gesuchst eller ri cht et sei n Gesuch an die Aut onom e Lan dwirtsch aftlich e Am ortisatio nskasse (d ie Am ortisatio nskasse).
2 Di e Am ort isationskasse prüft eitet es m it ihrer Stellungnahm e an di e zust ändi ge B ehörde wei ter.
3 Sie hört di e zust ändi gen Di enst stellen des St aat es und di e i nteressi ert en Berufsorgani sat ionen an, bevor si e über di e Gesuche der Verarbei tungs- oder Verwert ungsbet riebe ent schei det .

Art. 18 Entscheide

1 Di e für di e B ewi rtschaft er von Landwi rtschaft sbet rieben best immten Darl ehen und ihre B edingungen si nd Gegenst and ei nes Ent schei ds der Kant onal en Kom missi on für Agrarkredi te (di e Kom missi on).
2 Di e für di e Verarbei tungs- oder Verwert ungsbet riebe best immten Darl ehen und i hre B edingungen si nd Gegenst and ei nes Ent schei ds des Aufsi chtsrat es der Am ort isationska sse, der zuvor di e St ellungnahm e der Kom missi on ei nhol t.
3 Di e Kom missi on ist auch befugt , über di e R ückerst attung ei nes Darl ehens zu entscheiden. Die Am ortisatio nskasse erstellt j edes Jah r ein en Tätig keitsb erich t, den sie dem St aat srat zuhanden des Grossen R ates unt erbrei tet.

Art. 20 Rech tsm ittel

Di e i n Anwendung di eses Dekret s ge troffenen Ent schei de können gem äss dem Geset z über di e Verwal tungsrech tspfl ege mit B eschwerde an den Staatsrat angefochten werden.
4. KAPITEL Auskunftspflicht und Strafen

Art. 21 Auskunft spfl icht

Wer di e i n di esem Dekret vorgesehene Hi lfe beansprucht , muss der Am ort isationskasse und der Kom missi on a lle Auskünft e in B ezug auf den Gegenst and der Hi lfe geben und ihnen auf Ant rag hi n gest atten, di e Rechnung und al le wei teren Dokum ent e ei nzusehen.

Art. 22 Verl etzung der Auskunft spfl icht

Bei Verl etzung der Auskunft spfl icht kann di e Kom missi on di e Hi lfe verwei gern oder di e R ückerst attung der berei ts gewährt en B eträge fordern.

Art. 23 Fal sche und unvol lständi ge Angaben

Wird di e Kom missi on durch fal sche Angaben oder durch die Verschleierung von Tatsachen in die Irre geleitet oder wird versucht, sie in die Irre zu leiten, so wird die H ilfe gestrichen oder verweigert. Die gel eisteten Zahl ungen werden zurückerst attet, und auf den gewährt en Darl ehen wi rd ei n Zi ns erhoben.

Art. 24 Zweckänderung

1 Der Em pfänger inform iert die Am ort isationskasse, wenn der Gegenst and der Hi lfe ei ne Zweckänderung erfährt und ni cht m ehr unt er di eses Dekret fällt.
2 Di e gewährt en B eiträge we rden zurückerstattet.
5. KAPITEL Schlussbestimmungen

Art. 25 Aufhebung bi sheri gen R echt s

Das Geset z vom 24. Apri l 1990 zur Ei nführung ei ner Finanzhi lfe an Dorfkäserei en (SGF 913.5.6) wi rd aufgehoben.

Art. 26 Übergangsbest immungen

Di e in Anwendung des Geset zes zur Ei nführung ei ner Fi nanzhi lfe an Dorfkäserei en gewährt en Darl ehen werden dem Fonds, ent sprechend den Bedingungen des Entscheids, zurückbezahlt.

Art. 27 Vol lzug und Inkraft treten

1 Der Staatsrat wird m it dem Vollz ug di eses Dekret s beauft ragt . Er best immt den Zei tpunkt des Inkraft tretens.
1)
2 Dieses Dekret gilt bis zur Rückzahlung säm tlicher Darlehen.
1) Datum des Inkrafttretens: 1. November 1994 ( StRB 13.9.1994) .
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