Abkommen über das Verbot von Kernwaffenversuchen in der Luft, im Weltraum und unter... (0.515.01)
CH - Schweizer Bundesrecht

Abkommen über das Verbot von Kernwaffenversuchen in der Luft, im Weltraum und unter Wasser

Abgeschlossen in Moskau am 5. August 1963 Von der Bundesversammlung genehmigt am 18. Dezember 1963¹ Schweizerische Ratifikationsurkunde hinterlegt am 16. Januar 1964 In Kraft getreten für die Schweiz am 16. Januar 1964 (Stand am 6. Oktober 2009) ¹ AS 1964 193
Die Regierungen der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken, des Vereinigten Königreiches von Grossbritannien und Nordirland und der Vereinigten Staaten von Amerika, die im folgenden als die «Ursprünglichen Parteien» bezeichnet werden,
in Bekundung ihres Hauptzieles, raschestmöglich ein Abkommen über die allgemeine und vollständige Abrüstung unter strikter internationaler Kontrolle in Übereinstimmung mit den Zielen der Vereinten Nationen zu erreichen, das dem Wettrüsten ein Ende bereitet und den Anreiz zur Herstellung und Erprobung aller Arten von Waffen, einschliesslich der Kernwaffen, beseitigt,
in dem Bestreben, die Einstellung aller Versuchsexplosionen von Kernwaffen für alle Zeiten zu erreichen, entschlossen, die Verhandlungen mit diesem Endziel fortzusetzen, und in dem Wunsch, der Verseuchung der Umwelt des Menschen durch radioaktive Substanzen ein Ende zu bereiten,
haben folgendes vereinbart:
Art. I
1.  Jede der Parteien dieses Abkommens verpflichtet sich, jede Atomwaffen-Versuchsexplosion oder jede andere nukleare Explosion an jedem Ort unter ihrer Jurisdiktion oder Kontrolle zu verbieten, zu verhindern und nicht durchzuführen
a. in der Atmosphäre, jenseits ihrer Begrenzung mit Einschluss des Welt­raumes, oder unter Wasser einschliesslich der Territorialgewässer oder der hohen See; oder
b. in jeder anderen Umgebung, wenn eine solche Explosion radioaktive Ausfälle verursacht ausserhalb des territorialen Bereiches des Staates, unter dessen Jurisdiktion oder Kontrolle die Explosion erfolgt. Es versteht sich in diesem Zusammenhang, dass die Bestimmungen dieses Unterabsatzes den Ab­schluss eines Abkommens über das dauernde Verbot aller Atomversuchsexplosionen, einschliesslich aller solchen unterirdischen Versuche, nicht präjudizieren sollen, eines Abkommens, dessen Abschluss die Parteien, wie sie in der Präambel des vorliegenden Abkommens erklärt haben, erreichen wollen.
2.  Jede der Parteien dieses Abkommens verpflichtet sich ausserdem, Abstand zu nehmen von einem Verursachen, einer Ermutigung oder einer Teilnahme in irgendeiner Form an der Ausführung von Kernwaffen‑Versuchsexplosionen oder irgendwelchen anderen atomaren Explosionen, die an einem der oben erwähnten Orte stattfinden oder die eine in Absatz 1 dieses Artikels erwähnte Wirkung haben könnten.
Art. II
1.  Jede Partei kann Zusätze zu diesem Abkommen vorschlagen. Der Text jedes vorgeschlagenen Zusatzes soll den Depositarregierungen unterbreitet werden, die sie allen Parteien dieses Abkommens zustellen sollen. Sofern es von einem Drittel oder mehr der Parteien verlangt wird, sollen die Depositarregierungen eine Konferenz einberufen, zu der sie alle Parteien einladen sollen, um einen solchen Zusatz zu prüfen.
2.  Jeder Zusatz muss mit einer Mehrheit der Stimmen aller Parteien dieses Abkommens einschliesslich der Stimmen aller ursprünglichen Parteien gebilligt werden. Der Zusatz soll für alle Parteien mit der Hinterlegung der Ratifikationsurkunden seitens einer Mehrheit aller Parteien einschliesslich der Ratifikationsurkunden aller ursprünglichen Parteien in Kraft treten.
Art. III
1.  Dieses Abkommen soll allen Staaten zur Unterzeichnung offenstehen. Jeder Staat, der dieses Abkommen nicht vor dessen Inkrafttreten gemäss Absatz 3 dieses Artikels unterzeichnet, kann ihm jederzeit beitreten.
2.  Dieses Abkommen bedarf der Ratifikation durch die Signatarstaaten. Die Ratifikations‑ und Beitrittsurkunden soffen bei den Regierungen der ursprünglichen Parteien – der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken, des Vereinigten Königreiches von Grossbritannien und Nordirland und der Vereinigten Staaten von Amerika – hinterlegt werden, die hiermit als Depositarregierungen bestimmt werden.
3.  Dieses Abkommen soll nach seiner Ratifizierung durch die ursprünglichen Parteien und der Hinterlegung ihrer Ratifikationsurkunden in Kraft treten.
4.  Für die Staaten, deren Ratifikations‑ oder Beitrittsurkunden nach Inkrafttreten dieses Abkommens hinterlegt werden, soll es am Tage der Hinterlegung ihrer Ratifikations‑ oder Beitrittsurkunden in Kraft treten.
5.  Die Depositarregierungen sollen alle Unterzeichnerstaaten und beitretenden Staaten sofort über das Datum jeder Unterzeichnung, der Hinterlegung jeder Ratifikations‑ und Beitrittsurkunde dieses Abkommens, den Tag seines Inkrafttretens, das Eingangsdatum von etwaigen Begehren betreffend Konferenzen oder anderen Mitteilungen unterrichten.
6.  Dieses Abkommen soll gemäss Artikel 102 der Charta der Vereinten Nationen² von den Depositarregierungen registriert werden.
² SR 0.120
Art. IV
Die Dauer dieses Abkommens ist unbegrenzt.
Jede Partei soll in Ausübung ihrer nationalen Souveränität das Recht haben, vom Abkommen zurückzutreten, wenn sie entscheidet, dass aussergewöhnliche Ereignisse im Zusammenhang mit dem Gegenstand dieses Abkommens die höchsten Interessen ihres Landes gefährden. Sie soll einen solchen Rücktritt allen anderen Parteien des Abkommens drei Monate im voraus ankündigen.
Art. V
Dieses Abkommen, dessen englische und russische Fassung gleichermassen authentisch sind, soll in den Archiven der Depositarregierungen hinterlegt werden. Gehörig beglaubigte Abschriften dieses Abkommens sollen den Regierungen der Unterzeichnerstaaten und beitretenden Staaten durch die Depositarregierungen übermittelt werden.

Unterschriften

Zu Urkund dessen haben die gehörig bevollmächtigten Unterzeichneten dieses Abkommens unterzeichnet.
Geschehen in Moskau, in drei Exemplaren, am fünften August neunzehnhundertdreiundsechzig.
(Es folgen die Unterschriften)

Geltungsbereich am 6. Oktober 2009 ³

³ Eine aktualisierte Fassung des Geltungsbereiches findet sich auf der Internetseite des EDA (http://www.eda.admin.ch/vertraege).

Vertragsstaaten

Ratifikationa
Beitritt (B)
Nachfolge­erklärung (N)

Inkrafttreten

Afghanistan

12. März

1964

12. März

1964

Ägypten

10. Januar

1964

10. Januar

1964

Antigua und Barbuda

16. November

1988 N

  1. November

1981

Äquatorialguinea

16. Januar

1989 B

16. Januar

1989

Argentinien

14. November

1986

14. November

1986

Armenien

  7. Juni

1994 B

  7. Juni

1994

Australien

12. November

1963

12. November

1963

Bahamas

16. Juli

1976 N

10. Juli

1973

Bangladesch

12. März

1985 B

12. März

1985

Belarus

16. Dezember

1963

16. Dezember

1963

Belgien

  1. März

1966

  1. März

1966

Benin

15. Dezember

1964

15. Dezember

1964

Bhutan

  8. Juni

1978 B

  8. Juni

1978

Bolivien

  4. August

1965

  4. August

1965

Bosnien und Herzegowina

15. August

1994 N

  6. März

1992

Botsuana

  5. Januar

1968 N

30. September

1966

Brasilien

15. Dezember

1964

15. Dezember

1964

Bulgarien

13. November

1963

13. November

1963

Chile

  6. Oktober

1965

  6. Oktober

1965

Costa Rica

10. Juli

1967

10. Juli

1967

Côte d’Ivoire

  5. Februar

1965

  5. Februar

1965

Dänemark

15. Januar

1964

15. Januar

1964

Deutschland

  1. Dezember

1964

  1. Dezember

1964

Dominikanische Republik

  3. Juni

1964

  3. Juni

1964

Ecuador

  6. Mai

1964

  6. Mai

1964

El Salvador

  3. Dezember

1964

  3. Dezember

1964

Fidschi

18. Juli

1972 N

10. Oktober

1970

Finnland

  9. Januar

1964

  9. Januar

1964

Gabun

20. Februar

1964

20. Februar

1964

Gambia

27. April

1965 N

18. Februar

1965

Ghana

27. November

1963

27. November

1963

Griechenland

18. Dezember

1963

18. Dezember

1963

Guatemala

  6. Januar

1964

  6. Januar

1964

Honduras

  2. Oktober

1964

  2. Oktober

1964

Indien

10. Oktober

1963

10. Oktober

1963

Indonesien

20. Januar

1964

20. Januar

1964

Irak

30. November

1964

30. November

1964

Iran

  5. Mai

1964

  5. Mai

1964

Irland

18. Dezember

1963

18. Dezember

1963

Island

29. April

1964

29. April

1964

Israel

15. Januar

1964

15. Januar

1964

Italien

10. Dezember

1964

10. Dezember

1964

Japan

15. Juni

1964

15. Juni

1964

Jemen

  1. Juni

1979 B

  1. Juni

1979

Jordanien

29. Mai

1964

29. Mai

1964

Kanada

28. Januar

1964

28. Januar

1964

Kap Verde

24. Oktober

1979 B

24. Oktober

1979

Kenia

10. Juni

1965 B

10. Juni

1965

Kolumbien

17. Oktober

1985

17. Oktober

1985

Kongo (Kinshasa)

28. Oktober

1965

28. Oktober

1965

Korea (Süd-)

24. Juli

1964

24. Juli

1964

Kroatien

12. Juni

1993 N

  8. Oktober

1991

Kuwait*

20. Mai

1965

20. Mai

1965

Laos

10. Februar

1965

10. Februar

1965

Libanon

14. Mai

1965

14. Mai

1965

Liberia

19. Mai

1964

19. Mai

1964

Libyen

15. Juli

1968

15. Juli

1968

Luxemburg

10. Februar

1965

10. Februar

1965

Madagaskar

15. März

1965

15. März

1965

Malawi

26. November

1964 N

  6. Juli

1964

Malaysia

15. Juli

1964

15. Juli

1964

Malta

25. November

1964 N

21. September

1964

Marokko

  1. Februar

1966

  1. Februar

1966

Mauretanien

  6. April

1964

  6. April

1964

Mauritius

30. April

1969 N

12. März

1968

Mexiko

27. Dezember

1963

27. Dezember

1963

Mongolei

  1. November

1963

  1. November

1963

Montenegro

  9. Januar

2007 N

  3. Juni

2006

Myanmar

15. November

1963

15. November

1963

Nepal

  7. Oktober

1964

  7. Oktober

1964

Neuseeland

10. Oktober

1963

10. Oktober

1963

Nicaragua

26. Januar

1965

26. Januar

1965

Niederlande

14. September

1964

14. September

1964

Aruba

20. Dezember

1985

  1. Januar

1986

Niederländische Antillen

14. September

1964

14. September

1964

Niger

  3. Juli

1964

  3. Juli

1964

Nigeria

17. Februar

1967

17. Februar

1967

Norwegen

21. November

1963

21. November

1963

Österreich

17. Juli

1964

17. Juli

1964

Pakistan

  3. März

1988

  3. März

1988

Panama

24. Februar

1966

24. Februar

1966

Papua-Neuguinea

27. Oktober

1980 N

16. September

1975

Peru

20. Juli

1964

20. Juli

1964

Philippinen

10. November

1965

10. November

1965

Polen

14. Oktober

1963

14. Oktober

1963

Ruanda

22. Oktober

1963

22. Oktober

1963

Rumänien

12. Dezember

1963

12. Dezember

1963

Russland

10. Oktober

1963

10. Oktober

1963

Sambia

11. Januar

1965 N

24. Oktober

1964

Samoa

15. Januar

1965

15. Januar

1965

San Marino

  3. Juli

1964

  3. Juli

1964

Schweden

  9. Dezember

1963

  9. Dezember

1963

Schweiz

16. Januar

1964

16. Januar

1964

Senegal

  6. Mai

1964

  6. Mai

1964

Serbien

15. Januar

1964

15. Januar

1964

Seychellen

12. März

1985 B

12. März

1985

Sierra Leone

21. Februar

1964

21. Februar

1964

Singapur

12. Juli

1968 N

  9. August

1965

Slowakei

17. Mai

1993 N

  1. Januar

1993

Slowenien

  7. April

1992 N

25. Juni

1991

Spanien

17. Dezember

1964

17. Dezember

1964

Sri Lanka

  5. Februar

1964

  5. Februar

1964

Südafrika

10. Oktober

1963 B

10. Oktober

1963

Sudan

  4. März

1966

  4. März

1966

Suriname

  6. Januar

1993 B

  6. Januar

1993

Swasiland

29. Mai

1969 B

29. Mai

1969

Syrien

  1. Juni

1964

  1. Juni

1964

Taiwan (Chinesisches Taipei)

18. Mai

1964

18. Mai

1964

Tansania

  6. Februar

1964

  6. Februar

1964

Thailand

15. November

1963

15. November

1963

Togo

  7. Dezember

1964

  7. Dezember

1964

Tonga

22. Juni

1971 N

  4. Juni

1970

Trinidad und Tobago

14. Juli

1964

14. Juli

1964

Tschad

  1. März

1965

  1. März

1965

Tschechische Republik

24. März

1993 N

  1. Januar

1993

Tunesien

26. Mai

1965

26. Mai

1965

Türkei

  8. Juli

1965

  8. Juli

1965

Uganda

24. März

1964

24. März

1964

Ukraine

30. Dezember

1963

30. Dezember

1963

Ungarn

21. Oktober

1963

21. Oktober

1963

Uruguay

25. Februar

1969

25. Februar

1969

Venezuela

22. Februar

1965

22. Februar

1965

Vereinigte Staaten

10. Oktober

1963

10. Oktober

1963

Vereinigtes Königreich

10. Oktober

1963

10. Oktober

1963

Zentralafrikanische Republik

22. Dezember

1964 B

22. Dezember

1964

Zypern

15. April

1965

15. April

1965

*

Vorbehalte und Erklärungen.

Die Vorbehalte und Erklärungen werden in der AS nicht veröffentlicht. Die französischen und englischen Texte können bei der Direktion für Völkerrecht, Sektion Staatsverträge, 3003 Bern, bezogen werden.

a

Die Ratifikations- oder Beitrittsurkunden oder die Nachfolgeerklärungen werden bei den Regierungen der Vereinigten Staaten, des Vereinigten Königreichs und der Russischen Föderation, sei es gleichzeitig oder zu verschiedenen Zeitpunkten oder nur bei einer oder mehreren dieser Regierungen. Die in der Liste enthaltenen Daten betreffen die zuerst stattgefundene Hinterlegung.

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