Verordnung zum Gesetz über die Gebäudeversicherung (722.111)
CH - ZG

Verordnung zum Gesetz über die Gebäudeversicherung

Verordnung zum Gesetz ü ber die Geb ä udeversicherung (VO GebVG) Vom 21. November 2017 (Stand 1. Januar 2018) Der Regierungsrat des Kantons Zug, gest ü tzt auf § 47 Abs. 1 Bst. d der Kantonsverfassung 1 ) und § 5 Abs. 3 des Gesetzes ü ber die Geb ä udeversicherung vom 25. August 2016 2 ) , beschliesst: 1. Organisation

§ 1 Rechnungslegung

1 Die Rechnungslegung der Geb ä udeversicherung Zug erfolgt gem ä ss den von der Stiftung f ü r Fachempfehlungen zur Rechnungslegung (Swiss GAAP FER) erlassenen Grunds ä tzen f ü r Geb ä udeversicherer. 2. Versicherungspflicht

§ 2 Geb

ä udebegriff
1 Keine Geb ä ude im Sinne des Geb ä udeversicherungsgesetzes sind Fahrnis ­ bauten wie Bau­ und Verkaufsbaracken, Messebuden sowie Garten­ und Schrebergartenh ä uschen, sofern sie nicht Zubeh ö r zu einem versicherbaren Geb ä ude bilden.
2 Nicht versicherbar sind Festungen, Kunstbauten oder Tiefbauten wie z.B. Br ü cken, Passerellen, Unterf ü hrungen. 1) BGS 111.1 2) BGS 722.11
3 Die Geb ä ude sind von der Geb ä udeversicherung Zug gemeindeweise fort ­ laufend zu nummerieren. Die Nummern werden der Eigent ü merschaft abge ­ geben, die sie nach Weisung der Geb ä udeversicherung Zug anzuschlagen hat. 3. Nicht versicherte Gefahren

§ 3 Nicht versicherte Gefahren in der

Elementarschadenversicherung
1 Keine Elementarsch ä den sind insbesondere Sch ä den:
a) die nicht auf eine Einwirkung von aussergew ö hnlicher Heftigkeit oder auf fortdauerndes Einwirken zur ü ckzuf ü hren sind wie beispielsweise Bergdruck, Bodensetzungen und ­hebungen, Feuchtigkeitseinwirkung, Frost, Verwitterung oder Trockenheit sowie Eindringen von Regen, Schnee­ und Schmelzwasser durch undichte Geb ä ude­ oder Bauteile, offene oder geschlossene T ü ren, Tore oder Fenster;
b) die voraussehbar waren und deren Entstehung durch rechtzeitige zu ­ mutbare Massnahmen h ä tte verhindert werden k ö nnen wie beispiels ­ weise Sch ä den infolge schlechten Baugrunds, ungeeigneter Funda ­ mente, fehlerhafter Ausf ü hrung von Bauarbeiten oder Konstruktionen, Missachtung anerkannter Regeln der Baukunst oder mangelhaftem Geb ä udeunterhalt;
c) die durch ungen ü gend dimensionierte Kanalisationsleitungen, generel ­ len R ü ckstau durch Abwasserleitungen in­ und ausserhalb des Geb ä u ­ des, Leitungsbruch in­ und ausserhalb des Geb ä udes, Wasserinfiltrati ­ on durch D ä cher und Umfassungsw nde, Grundwasser, R ü ckschwall ­ wasser, Frostsch ä ä chern verursacht wurden;
d) die durch k ü nstliche Erdbewegungen und andere direkte oder indirek ­ te menschliche Einwirkungen, fehlerhafte Arbeiten oder Konstruktio ­ nen, ungeeignete Fundamente, Abrutschen von Schnee und Eis von D ä chern ohne geeignete R ü ckhaltevorrichtungen verursacht wurden;
e) die dar ü ber hinaus im jeweils aktuellen Referenzprodukt des Interkan ­ tonalen R ü ckversicherungsverbands (IRV) als nicht r ü ckversichert aufgef ü hrt werden.

§ 4 Nicht versicherte Gefahren in der Feuerschadenversicherung

1 Keine Feuer­, Rauch­, Hitze­ oder Explosionssch ä den sind insbesondere Sch ä den:
a) durch innere Unruhen wie Aufruhr, Aufstand, Krawall, Rebellion und Tumult, sofern dabei Gewaltt ä tigkeiten gegen Personen und Sachen begangen werden und eine erhebliche Anzahl Personen beteiligt ist.
b) durch nicht unfallm ä ssiges Feuer wie Rauchsch ä den oder Geruchsbe ­ eintr ä chtigung durch Kerzen, Chemin é es oder Kochgut;
c) durch Inkaufnahme eines Schadens wie das Ausdr ü cken von Raucher ­ waren an einem Bauteil eines Geb ä udes oder dergleichen;
d) die dar ü ber hinaus im jeweils aktuellen Referenzprodukt des Interkan ­ tonalen R ü ckversicherungsverbands (IRV) als nicht r ü ckversichert aufgef ü hrt werden. 4. Umfang der Versicherung

§ 5 Ausschluss

1 Ist die Beseitigung einer besonders grossen Gef ä hrdung zumutbar, darf ein Ausschluss erst verf ü gt werden, nachdem die Eigent ü merschaft erfolglos aufgefordert worden ist, den Gefahrenzustand innert angemessener Frist zu beheben.
2 In besonderen F ä llen mit erheblicher Gefahr kann der Ausschluss sofort verf ü gt werden.
3 Der Ausschluss eines Geb ä udes von der Versicherungsdeckung ist der Eigent ü merschaft und den Grundpfandgl ä ubigern mittels Verf ü gung zu er ­ ö ffnen. Der rechtskr ä ftige Ausschluss ist im Grundbuch anzumerken. 5. Versicherungsverh ä ltnis

§ 6 Versicherung w

ä hrend der Bauzeit
1 Die Versicherungsdeckung beginnt:
a) f ü r bewilligungspflichtige Neubauten in der Regel mit Aufnahme der Arbeiten an der Bodenplatte;
b) f ü r bewilligungspflichtige An­, Aus­ und Umbauten oder Erneuerun ­ gen mit Aufnahme der Abbruch­ oder allgemeinen Bauarbeiten.
2 F ü r nicht bewilligungspflichtige Bauvorhaben muss eine Deckungszusage bei der Geb ä udeversicherung abgeschlossen werden, sofern diese einen vom Verwaltungsrat festgelegten Betrag ü bersteigen.

§ 7 Ä

nderung des Versicherungswerts
1 Der An­, Aus­ und Umbau sowie die Erneuerung eines Geb ä udes sind we ­ sentlich, wenn sich dadurch der Versicherungswert um mindestens 20 000 Franken ver ä ndert.
2 Ä ndert sich der Versicherungswert um weniger als 20 000 Franken, kann die Eigent ü merschaft eine Deckungszusage mit der Geb ä udeversicherung Zug abschliessen.
3 F ü r nicht bewilligungspflichtige oder ohne Baubewilligung erstellte Bau ­ ten ist die Deckungszusage schriftlich bei der Geb ä udeversicherung Zug zu beantragen. Die Geb ä udeversicherung Zug bestimmt, welche Unterlagen mit dem Antrag einzureichen sind.

§ 8 Ermittlung des Versicherungswerts

1 Die Eigent ü merschaft hat das Geb ä ude nach Vollendung der Bauarbeiten zur Sch ä tzung anzumelden. Ein Geb ä ude gilt als vollendet, wenn es bezugs ­ bereit ist oder der An­, Aus­ und Umbau in Betrieb genommen werden kann.
2 Die Eigent ü merschaft ist zur Sch ä tzung einzuladen. Die Sch ä tzerinnen und Sch ä tzer sind berechtigt, alle R ä ume des Geb ä udes zu begehen, soweit dies im Einvernehmen mit der Eigent ü merschaft erfolgt und f ü r die Bewer ­ tung erforderlich erscheint.
3 Der Versicherungswert wird nach Ermessen gesch ä tzt, wenn die Eigent ü ­ merschaft die Begehung der R ä ume des Geb ä udes untersagt.

§ 9 Ü

berpr ü fung des Versicherungswerts
1 Die Eigent ü merschaft und die Geb ä udeversicherung k ö nnen jederzeit die Ü berpr ü fung des Versicherungswerts eines Geb ä udes verlangen.
2 Verlangt die Eigent ü merschaft eine Neusch ä tzung, ohne dass das Geb ä ude seit der letzten Bewertung wertvermehrende An­, Aus­ und Umbauten oder Investitionen erfahren hat, kann die Geb ä udeversicherung ihre Aufwendun ­ gen in Rechnung stellen.

§ 10 Indexierung

1 Massgebend f ü r die Anpassung der Versicherungswerte an die Entwick ­ lung der Baukosten ist der Index der Stadt Z ü rich, «Z ü rcher Index f ü r Wohnbaupreise».

§ 11 Nebenamtliche Sch

ä tzerinnen und Sch ä tzer
1 Der Verwaltungsrat bestimmt die nebenamtlichen Sch ä tzerinnen und Sch ä tzer auf Antrag der Gesch ä ftsleitung. 6. Finanzierung

§ 12 Pr

ä mien
1 Die Pr ä mien werden einmal im Jahr erhoben. Wer zu Beginn des Jahres Eigent ü merin oder Eigent ü mer eines Geb ä udes ist, schuldet der Geb ä ude ­ versicherung die Pr ä mie f ü r das ganze Jahr.
2 Die Pr ä mien werden mit der Rechnungsstellung f ä llig und sind innert 30 Tagen zu bezahlen.
3 Bei einem Eigent ü merschaftswechsel unter dem Jahr wird keine R ü ckver ­ g ü tung geleistet. Die Aufteilung der Pr ä mie hat zwischen den Parteien zu erfolgen.

§ 13 Pr

ä mien f ü r die Versicherung w ä hrend der Bauzeit
1 Die Pr ä mien f ü r die Versicherung w ä hrend der Bauzeit sind vom Beginn der Deckung bis zur Vollendung zu entrichten.
2 Nach Abschluss der Bauarbeiten wird bis Ende Jahr eine Teilpr ä mie erho ­ ben. 7. Schadenfall

§ 14 Ermittlung der Schadenursache

1 Wird die Ermittlung der Schadenursache und der allf ä lligen Verantwort ­ lichkeiten durch andere Amtsstellen durchgef ü hrt, so ist die Geb ä udeversi ­ cherung Zug anzuh ö ren.

§ 15 Schadenaufnahme

1 Die Schadenaufnahme und ­sch ä tzung ist vorzunehmen, sobald es die Ver ­ h ä ltnisse am Schadenort zulassen.
2 Die gesch ä digte Eigent ü merschaft ist zur Schadenaufnahme und ­sch ä t ­ zung einzuladen.
3 Das Ergebnis ist der Eigent ü merschaft schriftlich mitzuteilen.

§ 16 Schadenablehnung

1 Die Geb ä udeversicherung kann ein Entsch ä digungsbegehren ganz oder teilweise abweisen, wenn der Schaden erst nach seiner Behebung gemeldet wird. 8. Schlussbestimmungen

§ 17 Ü

bergangsrecht
1 Das bisherige Recht betreffend die Bemessung der Pr ä mien, das Regle ­ ment betreffend Ermittlung der Versicherungswerte und Schadenabsch ä t ­ zung von Geb ä uden vom 16. September 1980 1 ) mit Anhang 2 ) sowie das Re ­ glement ü ber die Abgrenzung zwischen mitversicherten und nicht mitversi ­ cherten Einrichtungen vom 29. Februar 1980 3 ) bleiben anwendbar, bis der Verwaltungsrat der Geb ä udeversicherung Zug die entsprechenden Ausf ü h ­ rungsreglemente erlassen hat. 1) BGS 722.112 2) BGS 722.112­A1 3) BGS 722.113
Ä nderungstabelle ­ Nach Beschluss Beschluss Inkrafttreten Element Ä nderung GS Fundstelle 21.11.2017 01.01.2018 Erlass Erstfassung GS 2017/071
Ä nderungstabelle ­ Nach Artikel Element Beschluss Inkrafttreten Ä nderung GS Fundstelle Erlass 21.11.2017 01.01.2018 Erstfassung GS 2017/071
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