Vollzugsverordnung zum Gesetz über das Kantons- und Gemeindebürgerrecht
GS 101, 233
1 Vollzugsverordnung zum Gesetz über das Kantons- und Gemeindebürgerrecht (Bürgerrechtsverordnung) Vom 4. Dezember 2006 (Stand 1. Januar 2018) Der Regierungsrat des Kantons Solothurn gestützt auf Artikel 79 Absatz 2 der Verfassung des Kan tons Solothurn (KV) vom 8. Juni 1986
1) , § 31 Absatz 3 des Gesetzes über das Kantons- und Gemeindebürgerrecht (Bürgerrechtsgesetz) vom 6. Juni 1993
2) das eidge- nössische Bürgerrechtsgesetz (BüG) vom 29. September 1 952
3) und die eid- genössische Zivilstandsverordnung (ZStV) vom 28. April 2 004
4) beschliesst:
1. Zuständigkeiten und Verfahren
§ 1 Zuständigkeiten
1 Der Regierungsrat ist zuständig a) zur Verleihung des Kantonsbürgerrechtes (Art. 82 Ab s. 1 Bst. f KV); b) zur Zuweisung eines Findelkindes (§ 4 Bürgerrechts gesetz)
5) ; c)* zur Nichtigerklärung einer Einbürgerung (Art. 36 Absatz 3 BüG)
6) ; d)* zur Erhebung von Beschwerden nach Artikel 47 Absa tz 2 BüG.
2 Das Departement ist zuständig a) zur Verleihung des Kantonsbürgerrechtes an Schweizer Bürger und Bürgerinnen (§ 13 Bürgerrechtsgesetz); b)* zur Antragstellung an die Fachkommission Bürgerre cht (§ 16 Bürger- rechtsgesetz); c)* für Meinungsäusserungen nach Artikel 25 Absatz 1 und Artikel 29 Abs. 1 BüG; d) für die Entlassung aus dem Kantonsbürgerrecht (§ 24 Bürgerrechts- gesetz); e)* für die Entlassung aus dem Schweizer Bürgerrecht nach Artikel 37 Absatz 2 BüG.
3 Das kantonale Amt ist zuständig, wenn im Gesetz ode r in einer Verord- nung nichts anderes bestimmt ist.
1 ) BGS 111.1 .
2 ) BGS 112.11 .
3 ) SR 141.0 .
4 ) SR 211.112.2 .
5 ) BGS 112.11 .
6 ) SR 141.0 .
2
§ 2 Gesuch und Entscheid
a) Ausländische Staatsangehörige
1 Ausländische Staatsangehörige reichen das Gesuch um Einbürgerung beim Gemeindepräsidenten oder bei der Gemeindepräsi dentin der Bür- gergemeinde ein.
2 Der Gemeindepräsident oder die Gemeindepräsidentin der Bürgerge- meinde sorgt für die notwendigen Erhebungen und rei cht die Akten dem kantonalen Amt zur Vorprüfung ein.
3 Nach Vorprüfung der Akten durch das kantonale Amt b eschliesst das zu- ständige Organ der Bürgergemeinde über die Zusicher ung des Gemeinde- bürgerrechts.
4 Nach Rechtskraft der Bürgerrechtszusicherung übermi ttelt der Gemeinde- rat die Akten dem kantonalen Amt.
5 Das kantonale Amt leitet die Akten mit Bericht und Antrag an die Fach- kommission Bürgerrecht weiter. Diese prüft, ob das kantonale Bürgerrecht zugesichert werden kann.*
6 Das kantonale Amt holt die eidgenössische Einbürge rungsbewilligung ein.*
§ 3 b) Schweizer Bürger und Bürgerinnen
1 Das Verfahren nach § 2 Absätze 1–4 gilt auch für Schwe izer Bürger und Bürgerinnen, die um Aufnahme in das Kantonsbürgerrec ht ersuchen.
§ 4 c) Kantonsbürger und Kantonsbürgerinnen
1 Die Bürgergemeinde teilt dem kantonalen Amt mit Pr otokollauszug Ein- bürgerungen sowie Entlassungen aus dem Gemeindebürg errecht zuhan- den des schweizerischen Zivilstandsregisters (INFOSTAR) mit.
§ 5 Gesuchsunterlagen
1 Dem Einbürgerungsgesuch müssen folgende Ausweise b eigelegt werden: a) Zivilstandsdokumente im Original (Familienausweis bzw. Ausweis über den registrierten Familienstand oder Personenst andsausweis), nicht älter als 6 Monate, sowie sofern vorhanden, da s Familienbüch- lein und den Familienschein; b) Bescheinigung über die Dauer des Wohnsitzes in de r Einbürge- rungsgemeinde, Auszug aus dem Zentralstrafregister s owie aus dem Betreibungs- und Konkursregister, alle nicht älter a ls 2 Monate; c) Bescheinigung über frühere Wohnsitze im Kanton; d) Ausweise über Einkommen und Vermögen.
2 Ausländische Staatsangehörige müssen überdies vorleg en: a) Zivilstandsdokumente im Original (Geburtsurkunde, gegebenenfalls Eheurkunde, Todesurkunde, Scheidungsurteil mit Recht skraftbe- scheinigung), nicht älter als 6 Monate, sowie sofer n vorhanden, das ausländische Familienbüchlein; sind die Dokumente ni cht in einer schweizerischen Amtssprache (deutsch, französisch, it alienisch) aus- gestellt, sind sie mit einer beglaubigten Übersetzun g zu versehen; b)* einen Lebenslauf; c) Bestätigung über den Besuch eines staatsbürgerli chen Unterrichtes oder eines Neubürgerkurses;
3 d)* sofern die Gesuchsteller anerkannte Flüchtlinge sind: den Asylent- scheid der zuständigen Bundesbehörde und den Reiseau sweis; e)* Nachweis über ausreichende Deutschkenntnisse; f)* Aktuelle Arbeits-, Ausbildungs- oder Weiterbild ungsbestätigung oder Ausweis über Leistungen Dritter, auf die ein Re chtsanspruch besteht (z.B. Leistungen einer Sozialversicherung oder Unterhaltsan- sprüche).
3 Die Bürgergemeinde und das kantonale Amt können we itere Unterlagen verlangen. Sie können bei der Kantonspolizei Informatio nen über die Ge- suchsteller einholen.
4 Die jeweiligen Einwohnergemeinden werden über orde ntliche Einbürge- rungsgesuche ausländischer Staatsangehöriger informi ert. Sie können zum Einbürgerungsgesuch schriftlich Stellung nehmen.*
§ 5
bis * Aufnahme der Stimmberechtigten; Gelöbnis
1 Das Gelöbnis wird vom Gemeindepräsidenten oder von d er Gemeinde- präsidentin oder von einem anderen Mitglied des Geme inderates abge- nommen.
2 Die Gelöbnisformel lautet: "Ich gelobe, Verfassung und Gesetze zu be- achten und alles zu tun, was das Wohl unseres Staatsw esens fördert, und alles zu unterlassen, was ihm schadet".
§ 5
ter * Abgabe von Unterlagen an die Stimmberechtigten
1 Die Einwohnergemeinden geben den Jungbürgerinnen u nd Jungbürgern sowie den Neubürgerinnen und Neubürgern je ein Exemp lar der Bundes- und Kantonsverfassung sowie ein Erinnerungsblatt ab. Die Unterlagen werden von der Staatskanzlei unentgeltlich zur Verfügung gestellt.
2 Die Einwohnergemeinden sorgen für den persönlichen Eintrag auf dem Erinnerungsblatt.
2. Heimatschein
§ 6 Heimatschein
1 Volljährige Schweizer Bürger und Bürgerinnen haben An spruch auf einen Heimatschein.*
2 Minderjährige, die nicht bei ihren Eltern leben od er nicht das gleiche Bürgerrecht wie die Eltern besitzen, und Personen un ter umfassender Bei- standschaft können mit Zustimmung der gesetzlichen Ve rtretung einen Heimatschein beanspruchen.*
§ 7 Ausstellung, Formular
1 Der Heimatschein wird beim zuständigen Zivilstandsam t beantragt.
2 Der Zivilstandsbeamte oder die Zivilstandsbeamtin er stellt den Heimat- schein aufgrund des schweizerischen Zivilstandsregist ers (INFOSTAR).
§ 8 Unterschriften
1 Der Heimatschein wird vom Zivilstandsbeamten oder de r Zivilstandsbe- amtin unterzeichnet.
4
§ 9 Aufsicht
1 Das kantonale Amt beaufsichtigt die Ausstellung de r Heimatscheine im Rahmen der Zivilstandsaufsicht.
§ 10 Hinterlegung, Änderungen
1 Der Heimatschein ist bei der Einwohnergemeinde des Wohnsitzes zu hin- terlegen.
2 Ändern Zivilstand, Bürgerrecht oder der Name des In habers oder der In- haberin, so veranlasst die den Heimatschein aufbewah rende Behörde, dass ein neuer Heimatschein ausgestellt wird.
§ 11 Rückgabe, Annullation
1 Bei der Abmeldung aus der Wohnsitzgemeinde ist dem Inhaber oder der Inhaberin der Heimatschein zurückzugeben. Verlässt ei ne Person die Wohnsitzgemeinde ohne sich abzumelden, ist der Heimat schein von der betreffenden Wohnsitzgemeinde aufzubewahren.
2 Gegenstandslos gewordene Heimatscheine sind von der Einwohnerkon- trolle der betreffenden Einwohnergemeinde zu vernich ten.
3. Schlussbestimmungen
§ 12 Aufhebung bisherigen Rechts
1 Die Vollzugsverordnung zum Gesetz über das Kantons- und Gemeinde- bürgerrecht (Bürgerrechtsverordnung) vom 28. September 1993
1) wird rückwirkend per 31. Dezember 2005 aufgehoben.
§ 13 Inkrafttreten
1 Diese Verordnung tritt rückwirkend auf den 1. Janua r 2006 in Kraft.
2 Vorbehalten bleibt das Einspruchsrecht des Kantonsra ts. Die Einspruchsfrist ist am 23. Februar 2007 unbenutzt abgelaufen. Publiziert im Amtsblatt vom 2. März 2007.
1 ) GS 92,924 (BGS 112.12).
5 * Änderungstabelle - Nach Beschluss Beschluss Inkrafttreten Element Änderung GS Fundstelle
03.09.2012 01.01.2013 § 6 Abs. 1 geändert GS 2012, 55
03.09.2012 01.01.2013 § 6 Abs. 2 geändert GS 2012, 55
23.10.2017 01. 01.2018 § 1 Abs. 1, c) geändert GS 2017, 48
23.10.2017 01.01.2018 § 1 Abs. 1, d) geändert GS 2017, 48
23.10.2017 01.01.2018 § 1 Abs. 2, b) geändert GS 2017, 48
23.10.2017 01.01.2018 § 1 Abs. 2, c) geändert GS 2017, 48
23.10.2017 01.01.2018 § 1 Abs. 2, e) geändert GS 2017, 48
23.10.2017 01.01.2018 § 2 Abs. 5 geändert GS 2017, 48
23.10.2017 01.01.2018 § 2 Abs. 6 geändert GS 2017, 48
23.10.2017 01.01.2018 § 5 Abs. 2, b) geändert GS 2017, 48
23.10.2017 01.01.2018 § 5 Abs. 2, d) geändert GS 2017, 48
23. 10.2017 01.01.2018 § 5 Abs. 2, e) eingefügt GS 2017, 48
23.10.2017 01.01.2018 § 5 Abs. 2, f) eingefügt GS 2017, 48
23.10.2017 01.01.2018 § 5 Abs. 4 eingefügt GS 2017, 48
23.10.2017 01.01.2018 § 5
bis eingefügt GS 2017, 48
23.10.2017 01.01.2018 § 5
ter ei ngefügt GS 2017, 48
6 * Änderungstabelle - Nach Artikel Element Beschluss Inkrafttreten Änderung GS Fundstelle
§ 1 Abs. 1, c) 23.10.2017 01.01.2018 geändert GS 2017, 48
§ 1 Abs. 1, d) 23.10.2017 01.01.2018 geändert GS 2017, 48
§ 1 Abs. 2, b) 23.10.2017 0 1.01.2018 geändert GS 2017, 48
§ 1 Abs. 2, c) 23.10.2017 01.01.2018 geändert GS 2017, 48
§ 1 Abs. 2, e) 23.10.2017 01.01.2018 geändert GS 2017, 48
§ 2 Abs. 5 23.10.2017 01.01.2018 geändert GS 2017, 48
§ 2 Abs. 6 23.10.2017 01.01.2018 geändert GS 2017, 48
§ 5 Abs. 2, b) 23.10.2017 01.01.2018 geändert GS 2017, 48
§ 5 Abs. 2, d) 23.10.2017 01.01.2018 geändert GS 2017, 48
§ 5 Abs. 2, e) 23.10.2017 01.01.2018 eingefügt GS 2017, 48
§ 5 Abs. 2, f) 23.10.2017 01.01.2018 eingefügt GS 2017, 48
§ 5 Abs. 4 23. 10.2017 01.01.2018 eingefügt GS 2017, 48
§ 5
bis
23.10.2017 01.01.2018 eingefügt GS 2017, 48
§ 5
ter
23.10.2017 01.01.2018 eingefügt GS 2017, 48
§ 6 Abs. 1 03.09.2012 01.01.2013 geändert GS 2012, 55
§ 6 Abs. 2 03.09.2012 01.01.2013 geändert GS 2012, 55
Feedback