Verordnung über die Videoüberwachung im öffentlichen Verkehr (742.147.2)
CH - Schweizer Bundesrecht

Verordnung über die Videoüberwachung im öffentlichen Verkehr (Videoüberwachungsverordnung ÖV, VüV-ÖV)

(Videoüberwachungsverordnung ÖV, VüV-ÖV) vom 4. November 2009 (Stand am 1. Januar 2010)
Der Schweizerische Bundesrat,
gestützt auf Artikel 16 b Absatz 6 des Eisenbahngesetzes vom 20. Dezember 1957¹ und Artikel 55 Absatz 6 des Personenbeförderungsgesetzes vom 20. März 2009² (PBG),
verordnet:
¹ SR 742.101 ² SR 745.1
Art. 1 Gegenstand
Diese Verordnung regelt die Überwachung von Fahrzeugen (Art. 2 Abs. 2 Bst. b PBG) sowie Bauten, Anlagen und Einrichtungen (Infrastruktur) der Unternehmen des öffentlichen Verkehrs durch Videokameras.
Art. 2 Zweck der Videoüberwachung
¹ Die Videoüberwachung dient dem Schutz der Reisenden, des Betriebs und der Infrastruktur.
² Sie soll insbesondere:
a. das Personal, die Reisenden, Kundinnen und Kunden sowie die Besucherinnen und Besucher vor Aggressionen und Belästigungen schützen;
b. Wertgegenstände sichern;
c. Sachbeschädigungen verhindern;
d. Fahrgastzählungen zu Zwecken der Betriebssicherheit ermöglichen.
Art. 3 Einsatz
¹ Die Unternehmen entscheiden über den Einsatz von Videogeräten. Nicht überwacht werden darf der Geheimbereich von Personen (Art. 179quater Strafgesetzbuch³).
² Die Videoüberwachung muss erkennbar gemacht werden.
³ SR 311.0
Art. 4 Bearbeitung von Aufzeichnungen
¹ Aufzeichnungen mit Personendaten müssen spätestens am nächsten Werktag ausgewertet werden. Ist dies aus betrieblichen oder technischen Gründen nicht möglich, so müssen sie innert zwei weiteren Werktagen ausgewertet werden.
² Aufzeichnungen sind während mindestens 72 Stunden aufzubewahren, soweit dies technisch möglich ist.
³ Die Aufzeichnungen sind unter Vorbehalt einer Bekanntgabe nach Artikel 5 spätestens nach 100 Tagen zu vernichten.
Art. 5 Bekanntgabe von Aufzeichnungen
¹ Aufzeichnungen dürfen nur den folgenden Behörden bekanntgegeben werden:
a. den strafverfolgenden Behörden des Bundes und der Kantone;
b. den Behörden, bei denen die Unternehmen Anzeige erstatten oder Rechts­ansprüche verfolgen.
² Die Bekanntgabe ist nur so weit zulässig, als dies für das Verfahren erforderlich ist.
³ Im Fall einer Bekanntgabe dürfen die Unternehmen die Aufzeichnungen bis zum rechtskräftigen Abschluss des Verfahrens aufbewahren.
Art. 6 Datenschutz und Datensicherheit
¹ Die Unternehmen sorgen dafür, dass die Personendaten vor dem Zugriff unbefugter Personen geschützt sind. Sie regeln die Zugangsberechtigung.
² Im Übrigen gelten die Bestimmungen des Bundesgesetzes vom 19. Juni 1992⁴ über den Datenschutz, insbesondere die Artikel 16–25bis.
⁴ SR 235.1
Art. 7 Aufhebung bisherigen Rechts
Die Videoüberwachungsverordnung SBB vom 5. Dezember 2003⁵ wird aufgehoben.
⁵ [ AS 2003 4751 ]
Art. 8 Inkrafttreten
Diese Verordnung tritt am 1. Januar 2010 in Kraft.
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