Verordnung zum Planungs- und Baugesetz (721.111)
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Verordnung zum Planungs- und Baugesetz

Verordnung zum Planungs­ und Baugesetz (V PBG) Vom 20. November 2018 (Stand 1. Januar 2019) Der Regierungsrat des Kantons Zug, gest ü tzt auf § 47 Abs. 1 Bst. d der Verfassung des Kantons Zug vom 31. Ja ­ nuar 1894 1 ) sowie auf § 3 Abs. 2 und § 62 des Planungs­ und Baugesetzes vom 26. November 1998 2 ) , beschliesst: 1. Allgemeine Bestimmungen

§ 1 Kantonale Fach­ und Koordinationsstelle

1 Das Amt f ü r Raum und Verkehr ist die kantonale Fachstelle f ü r Raumpla ­ nung und die Koordinationsstelle in planungs­ und baurechtlichen Verfah ­ ren mit kantonaler Beteiligung.

§ 2 Beizug der Kommission f

ü r Natur­ und Landschaftsschutz
1 Beh ö rden von Kanton und Gemeinden k ö nnen in wichtigen Fragen des Vollzugs des Natur­ und Landschaftsschutzrechts an die Kommission f ü r Natur­ und Landschaftsschutz gelangen und eine schriftliche Stellungnahme einholen. 1) BGS 111.1 2) BGS 721.11
2. Ablauf von gemeindlichen Sondernutzungsplanungen

§ 3 Vorentscheid f

ü r Erschliessungs­, Baulinien­ und Strassenpl ä ne
1 Der Gemeinderat leitet die Erschliessungs­, Baulinien­ oder Strassenpla ­ nung durch Beschluss ein und bestimmt die Verfahrensschritte.
2 Ersuchen Dritte um die Erschliessungs­, Baulinien­ oder Strassenplanung, trifft der Gemeinderat dazu einen Vorentscheid innert 30 Tagen seit Ein ­ gang des Gesuchs. Stimmt er dem Ersuchen zu, legt er die Verfahrensschrit ­ te fest und kann die Ersuchenden mit Planungsarbeiten beauftragen. Die Ü berw ä lzung der Planungs­ auf die Werkkosten und der Rechtsschutz blei ­ ben vorbehalten.
3 In einfachen F ä llen und bei Ä nderungen bestehender Erschliessungs­, Baulinien­ und Strassenpl ä nen kann der Gemeinderat davon absehen, einen einleitenden Beschluss zu f ä llen bzw. einen Vorentscheid zu treffen.

§ 4 Vorentscheid im Verfahren f

ü r ordentliche Bebauungspl ä ne
1 Der Gemeinderat leitet das Verfahren zum Erlass von ordentlichen Bebau ­ ungspl ä nen durch Beschluss ein und umschreibt darin den Ablauf der Pla ­ nung.
2 Ersuchen Dritte um die ordentliche Bebauungsplanung, trifft der Gemein ­ derat dazu einen Vorentscheid innert 30 Tagen seit Eingang des Gesuchs. Stimmt er dem Ersuchen zu:
a) umschreibt er den Ablauf der Planung;
b) kann er die Ersuchenden mit Planungsarbeiten beauftragen;
c) begleitet er die Planung mit einer Vertretung der Gemeinde aus Be ­ h ö rde oder Verwaltung;
d) legt er die Grunds ä tze der Planung fest;
e) regelt er die Finanzierung der Ausarbeitung des ordentlichen Bebau ­ ungsplans, wobei er folgende Grunds ä tze zu beachten hat: 1. Die im qualit ä tssichernden Konkurrenzverfahren teilnehmenden Teams sind zu entsch ä digen. 2. Die Kosten der Ausarbeitung des Bebauungsplans samt den not ­ wendigen Unterlagen ü bernimmt die Gemeinde. 3. Nimmt die Gemeinde die Planung nicht fristgerecht an die Hand oder fehlt ein entsprechender Budgetkredit, ist es den Grundei ­ gent ü merschaften zu gestatten, die Bebauungsplanung dem Gemeinwesen zu bevorschussen.
4. Der Gemeinderat kann s ä mtliche Kosten f ü r die Erarbeitung ei ­ nes ordentlichen Bebauungsplans nach dessen Rechtskraft mit den darauf fussenden Baubewilligungen auf die Gesuchstellen ­ den nach Massgabe des jeweils beanspruchten Nutzungsmasses ü berw ä lzen.
3 In einfachen F ä llen und bei Ä nderungen von ordentlichen Bebauungspl ä ­ nen kann der Gemeinderat auf Beschluss bzw. Vorentscheid verzichten. 3. Baurechtliche Begriffe und Vorschriften 3.1. Allgemeine Bestimmungen

§ 5 IVHB

1 Die Baubegriffe und Messweisen der Interkantonalen Vereinbarung ü ber die Harmonisierung der Baubegriffe (IVHB) vom 22. September 2005 1 ) werden mit dieser Verordnung im kantonalen Recht, samt Erg ä nzungen so ­ wie Skizzen im Anhang 2 ) der IVHB, umgesetzt.

§ 6 Wohnhygiene

1 Wohn­, Schlaf­ und Arbeitsr ä ume m ü ssen eine lichte H ö he von mindes ­ tens 2,40 m und eine Fensterfl ä che von insgesamt je mindestens 10 % der Bodenfl ä che aufweisen.
2 R ä ume mit Dachschr ä gen haben auf einer Bodenfl ä che von mindestens
8 m ² eine lichte H ö he von 2,40 m aufzuweisen.

§ 7 Naturgefahren

1 Mit der Baueingabe ist bei Bauvorhaben in im Zonenplan bezeichneten Gefahrenzonen nachzuweisen, mit welchen Massnahmen allf ä lligen Gefah ­ ren begegnet wird.

§ 8 Bauausf

ü hrung
1 Bauten und Anlagen sind nach den anerkannten Regeln der Baukunde und der Technik zu erstellen. 1) BGS 721.7 2) BGS 721.7­A1 /BGS 721.7­A2
3.2. Bauten und Anlagen

§ 9 Allgemeines

1 Bauten und Anlagen sind k ü nstlich geschaffene und auf Dauer angelegte Einrichtungen, die den Raum ä usserlich erheblich ver ä ndern, die Erschlies ­ sung belasten oder die Umwelt beeintr ä chtigen.
2 Namentlich sind es unter oder ü ber dem Boden errichtete Geb ä ude und Anlagen aller Art, einschliesslich An­, Um­ und Aufbauten, Keller, Strassen, Parkpl ä tze, Mauern und Terrainver ä nderungen und dergleichen. Ferner sind es Fahrnisbauten und provisorische Bauten.

§ 10 Einkaufszentren

1 Als Einkaufszentren und ihnen gleichgestellte Anlagen gelten Verkaufslo ­ kale f ü r Produkte und Dienstleistungen:
a) die in r ä umlicher N ä he zueinander angeordnet sind oder sonstwie eine bauliche oder planerische Einheit bilden; und
b) deren Verkaufsfl ä che zusammen mindestens 7500 m ² betr ä gt.

§ 11 Massgebendes Terrain

1 Als massgebendes Terrain gilt der nat ü rlich gewachsene Gel ä ndeverlauf 1 ) .
2 Kann dieser infolge fr ü herer Abgrabungen und Aufsch ü ttungen nicht mehr festgestellt werden, ist vom nat ü rlichen Gel ä ndeverlauf der Umgebung aus ­ zugehen 2 ) .
3 L ä sst sich auch der nat ü rliche Gel ä ndeverlauf in der Umgebung nicht mehr ermitteln, so ist das Terrain, wie es seit mehr als 15 Jahren besteht, massgebend.
4 Aus planerischen oder erschliessungstechnischen Gr ü nden kann das massgebende Terrain in einem Planungs­ oder im Baubewilligungsverfah ­ ren abweichend festgelegt werden 3 ) , namentlich aus Gr ü nden des Hochwas ­ serschutzes, zur Gew ä hrleistung einer Erschliessung mit angemessenen Steigungen, zur Minderung von Immissionen oder zur besseren Einordnung in das Ortsbild. 1) IVHB 1.1 2) IVHB 1.1 3) IVHB 1.1

§ 12 Terrainver

ä nderungen ohne St ü tzmauern
1 Wenn das Terrain ver ä ndert wird, d ü rfen die Terrainver ä nderungen erst in einem Abstand von 0,50 m zur Grundst ü cksgrenze beginnen.
2 Abgrabungen und Aufb ö schungen im Grenzbereich d ü rfen h ö chstens im Verh ä ltnis 1:1 erstellt werden.
3 Wenn die Nachbarschaft zustimmt, darf von den Vorschriften in Abs. 1 und 2 abgewichen werden.

§ 13 Terrainver

ä nderungen mit St ü tzmauern
1 St ü tzmauern mit Hinterf ü llungen mit einer maximalen H ö he von 1,20 m d ü rfen an die Grenze gestellt werden. H ö here St ü tzmauern sind um das Mehrmass von der Grenze zur ü ckzusetzen.
2 Bei Abgrabungen m ü ssen St ü tzmauern mindestens 0,50 m von der Grenze entfernt und d ü rfen maximal 2,50 m hoch sein. H ö here St ü tzmauern sind um das Mehrmass von der Grenze zur ü ckzusetzen.
3 St ü tzt eine Mauer gleichzeitig eine Hinterf ü llung und eine Abgrabung, darf sie innerhalb des kleinen Grenzabstands f ü r Bauten die H ö he von 3 m nicht ü berschreiten.
4 Wenn die Nachbarschaft zustimmt, darf von den Vorschriften in Abs. 1, 2 und 3 abgewichen werden.

§ 14 Einfriedungen

1 F ü r lebendige und tote Einfriedungen gelten die H ö hen­ und Grenzab ­ standsvorschriften des Einf ü hrungsgesetzes zum Zivilgesetzbuch vom 17. August 1911 1 ) . 3.3. Geb ä ude

§ 15 Geb

ä ude
1 Geb ä ude sind ortsfeste Bauten, die zum Schutz von Menschen, Tieren oder Sachen eine feste Ü berdachung und in der Regel weitere Abschl ü sse aufweisen 2 ) . 1) BGS 211.1 2) IVHB 2.1

§ 16 Mehrfamilienhaus

1 Als Mehrfamilienh ä user gelten Geb ä ude mit drei und mehr Wohneinhei ­ ten. Andere Wohngeb ä ude, Reiheneinfamilienh ä user und Terrassenh ä user gelten nicht als Mehrfamilienh ä user, auch wenn sie mehr als eine Wohnein ­ heit enthalten.

§ 17 Terrassenhaus

1 Als Terrassenh ä user gelten am Hang gelegene Geb ä ude, deren Geschosse um mindestens 3 m horizontal versetzt sind.

§ 18 Kleinbauten und Anbauten

1 Kleinbauten sind freistehende Geb ä ude, enthalten nur Nebennutzfl ä chen 1 ) .
2 Anbauten sind mit einem anderen Geb ä ude zusammengebaut und enthal ­ ten nur Nebennutzfl ä chen 2 ) .
3 Klein­ und Anbauten d ü rfen maximal 50 m ² Grundfl ä che, bei Schr ä gd ä ­ chern maximal 3,50 m traufseitige Fassadenh ö he und bei allen Dachformen maximal 5 m Gesamth ö he aufweisen.
4 Die Dachfl ä chen von Klein­ und Anbauten d ü rfen nicht begehbar sein, es sei denn, die betroffene Nachbarschaft einigt sich einvernehmlich.

§ 19 Unterirdische Bauten und Unterniveaubauten

1 Unterirdische Bauten sind Geb ä ude, die mit Ausnahme der Erschliessung sowie der Gel ä nder und Br ü stungen vollst ä ndig unter dem massgebenden respektive unter dem tiefer gelegten Terrain liegen 3 ) .
2 Unterniveaubauten sind Geb ä ude, die mit Ausnahme der notwendigen Erschliessung (Zugang und Zufahrt) sowie der Gel ä nder und Br ü stungen h ö chstens 1 m ü ü ber das tiefer gelegte Terrain hinausragen 4 ) . 1) IVHB 2.2 2) IVHB 2.3 3) IVHB 2.4 4) Mass f bei Figur 2.5 im Anhang IVHB , IVHB 2.5

§ 20 Geb

ä udeteile, Fassadenflucht und Fassadenlinie
1 Die Fassadenflucht ist die Mantelfl ä che, gebildet aus den lotrechten Gera ­ den durch die ä ussersten Punkte des Bauk ö rpers ü ber dem massgebenden Terrain. Vorspringende und unbedeutende r ü ckspringende Geb ä udeteile werden nicht ber ü cksichtigt 1 ) .
2 Die Fassadenlinie ist die Schnittlinie von Fassadenflucht und massgeben ­ dem Terrain 2 ) .
3 Die projizierte Fassadenlinie ist die Projektion der Fassadenlinie auf die Ebene der amtlichen Vermessung 3 ) .

§ 21 Vor­ und r

ü ckspringende Geb ä udeteile
1 Vorspringende Geb ä udeteile ragen h ö chstens 1,50 m, bei Klein­ und An ­ bauten h ö chstens 0,60 m ü ber die Fassadenflucht hinaus 4 ) und d ü rfen – mit Ausnahme von Dachvorspr ü ngen – pro Geschoss gesamthaft nicht breiter sein als ein Drittel des zugeh ö rigen Fassadenabschnitts 5 ) .
2 R ü ckspringende Geb ä udeteile sind gegen ü ber der Hauptfassade zur ü ­ versetzt 6 ) . Sie sind dann unbedeutend und werden bei der Ermittlung der Fassadenlinie nicht ber ü cksichtigt, wenn sie pro Geschoss gesamthaft nicht breiter als ein Drittel des zugeh ö rigen Fassadenabschnitts sind 7 ) .

§ 22 Vollgeschosse

1 Vollgeschosse sind alle Geschosse von Geb ä uden, ausser Unter­, Dach­ und Attikageschosse. Bei zusammengebauten Geb ä uden und bei Geb ä uden, die in der H ö he oder in der Situation gestaffelt sind, wird die Vollgeschoss ­ zahl f ü r jeden Geb ä udeteil bzw. f ü r jedes Geb ä ude separat ermittelt 8 ) .

§ 23 Untergeschosse

1 Untergeschosse sind Geschosse, bei denen die Oberkante (OK) des ferti ­ gen Bodens, gemessen in der Fassadenflucht, im Mittel h ö chstens 1 m ü ber die Fassadenlinie hinausragt 9 ) 1) IVHB 3.1 2) IVHB 3.2 3) IVHB 3.3 4) Mass a bei Figur 3.4 im Anhang IVHB 5) Mass b bei Figur 3.4 im Anhang IVHB , IVHB 3.4 6) IVHB 3.5 7) Mass b bei Figur 3.5 im Anhang IVHB 8) IVHB 6.1 9) Mass b bei Figur 6.2 im Anhang IVHB , IVHB 6.2

§ 24 Dachgeschosse

1 Dachgeschosse sind Geschosse, deren Kniestockh ö hen die folgenden Mas ­ se nicht ü berschreiten 1 ) :
a) Die Kniestockh ö he (Mass b) darf nicht mehr als 1,20 m betragen.
b) Bei einem asymmetrischen Dach darf die grosse Kniestockh ö he (Mass d) nicht mehr als 4,50 m betragen. Die Gesamth ö he eines asymmetrischen Dachs darf die Gesamth ö he eines symmetrischen Dachs nicht ü berragen.
2 Dachdurchbr ü che d ü rfen insgesamt nicht breiter als die H ä lfte der Fassa ­ denl ä nge sein. Vorbehalten sind Regelungen f ü r Ortsbildschutzzonen sowie der Denkmalschutz.
3 Als Dachdurchbr ü che gelten Dachaufbauten, die der Vergr ö sserung der Nutzfl ä che dienen, Dacheinschnitte, Dachfl ä chenfenster und spezielle Gie ­ belkonstruktionen. Bei dreieckigen Dachaufbauten wird die Breite auf ei ­ nem Drittel der H ö he gemessen.

§ 25 Attikageschosse

1 Attikageschosse sind auf Flachd ä chern aufgesetzte, zus ä tzliche Geschosse. Das Attikageschoss muss in Bezug auf seine Grundfl ä che auf mindestens einer Geb ä udel ä ngs­ oder Geb ä udebreitseite um mindestens 1 m gegen ü ber dem darunter liegenden Geschoss zur ü ckversetzt sein 2 ) .
2 Die Grundfl ä che eines Attikageschosses darf samt verglasten Terrassen h ö chstens 60 % der Fl ä che des darunter liegenden Vollgeschosses ein ­ schliesslich allf ä lliger verglaster Balkone oder Loggien betragen.
3 Die Dachfl ä che des Attikageschosses darf 80 % der Deckenfl ä che des obersten Vollgeschosses nicht ü bersteigen. 3.4. Abst ä nde, L ä ngen und H ö hen

§ 26 Grenzabstand

1 Der Grenzabstand ist die Entfernung zwischen der projizierten Fassadenli ­ nie und der Parzellengrenze 3 ) . 1) IVHB 6.3 2) IVHB 6.4 3) IVHB 7.1
2 Wo ein grosser Grenzabstand gilt, ist dieser senkrecht vor der Hauptwohn ­ seite einzuhalten. Kriterien f ü r die Bestimmung der Hauptwohnseite sind namentlich die Fl ä chen der Hauptwohnr ä ume und die Gr ö sse der Fenster ­ fl ä chen. Untergeschosse m ü ssen den grossen Grenzabstand nur einhalten, wenn in ihnen Wohn­ oder Arbeitsnutzungen bestehen.
3 Unterniveau­ und unterirdische Bauten m ü ssen einen Grenzabstand von mindestens 1 m einhalten.
4 Kleinbauten und Anbauten m ü ssen einen Grenzabstand von mindestens
2 m einhalten.
5 In Zonen des ö ffentlichen Interesses f ü r Bauten und Anlagen m ü ssen zu den Grundst ü cken in den angrenzenden Zonen die Grenz­ und Geb ä udeab ­ st ä nde dieser Zonen eingehalten werden.
6 S ä mtliche Grenzabst ä nde sind auch gegen ü ber den Nichtbauzonen einzu ­ halten, selbst wenn diese keine Grundst ü cksgrenzen bilden. Ausserhalb der Bauzonen gilt gegen ü ber der Bauzonengrenze der Grenzabstand der angren ­ zenden Bauzone.
7 F ü r Pflanzungen, lebendige und tote Einfriedungen und die Anlage von neuen Waldungen gelten die Grenzabstandsvorschriften des Einf ü hrungsge ­ setzes zum Zivilgesetzbuch vom 17. August 1911 1 ) .

§ 27 Baulinien und Baubereiche

1 Der Baubereich umfasst den bebaubaren Bereich, der abweichend von Ab ­ standsvorschriften und Baulinien in einem Nutzungsplanverfahren festge ­ legt wird 2 ) .
2 Vorspringende Geb ä udeteile d ü rfen h ö chstens 1,50 m in den Baulinien ­ raum hinein­ oder ü ber den Baubereich hinausragen.

§ 28 Geb

ä udeabstand
1 Der Geb ä udeabstand ist die Entfernung zwischen den projizierten Fassa ­ denlinien zweier Geb ä ude 3 ) . Der Geb ä udeabstand entspricht der Summe der Grenzabst ä nde. 1) BGS 211.1 2) IVHB 7.4 ; die Baulinien, 7.3 , sind kantonalrechtlich in § 34 PBG geregelt 3) IVHB 7.2

§ 29 N

ä herbau­ und Grenzbaurecht
1 Die Grenzabst ä nde d ü rfen – mit Ausnahme gegen ü ber der Nichtbauzone – unter Wahrung des Geb ä udeabstands durch Vereinbarung eines N ä herbau­ oder Grenzbaurechts durch die betroffenen Nachbarn reduziert oder aufge ­ hoben werden.
2 In Zonen mit einer maximalen Geb ä udel ä nge d ü rfen Grenzabst ä nde:
a) mit Unterschreitung des Geb ä udeabstands durch Vereinbarung eines N ä herbaurechts der beiden direkt betroffenen Nachbarschaften redu ­ ziert werden, sofern die Reduktion des jeweiligen Grenzabstands zur einen Grundst ü cksgrenze auf der gegen ü ber liegenden Grundst ü cks ­ grenze im gleichen Umfang kompensiert wird;
b) durch Vereinbarung eines gegenseitigen Grenzbaurechts durch die betroffene Nachbarschaft aufgehoben werden.

§ 30 Geb

ä udel ä nge und ­breite
1 Die Geb ä udel ä nge ist die l ä ngere Seite des fl ä chenkleinsten Rechtecks, welches die projizierte Fassadenlinie umfasst 1 ) .
2 Die Geb ä udebreite ist die k ü rzere Seite des fl ä chenkleinsten Rechtecks, welches die projizierte Fassadenlinie umfasst 2 ) .
3 Bei der Bemessung der Geb ä udel ä nge und der Geb ä udebreite bleiben un ­ ber ü cksichtigt:
a) Anbauten, ausser sie verbinden zwei Geb ä ude;
b) Unterniveaubauten und Untergeschosse.

§ 31 H

ö hen
1 Die Gesamth ö he ist der gr ö sste H ö henunterschied zwischen dem h ö chsten Punkt der Dachkonstruktion und den lotrecht darunter liegenden Punkten auf dem massgebenden Terrain 3 ) . Ist der h ö chste Punkt der Dachkonstrukti ­ on an mehreren Orten des Dachs derselbe, namentlich bei Flachd ä chern, ist das Lot ab demjenigen h ö chsten Punkt der Dachkonstruktion zu messen, welcher ü ber dem tiefsten Punkt des massgebenden Terrains liegt.
2 Die Oberkante der Dachfl ä che mit Isolation und Dachhaut darf senkrecht zur Dachfl ä che gemessen h ö chstens 0,50 m, Br ü stungen h ö chstens 1 m ü ber den f ü r die Gesamth ö he massgebenden h ö chsten Punkten der Dachkon ­ struktion liegen. Technische Dachaufbauten sind vorbehalten. 1) IVHB 4.1 2) IVHB 4.2 3) IVHB 5.1
3 Die Gesamth ö he bei Geb ä uden mit Schr ä gd ä chern ist um 2 m h ö her als diejenige bei Geb ä uden mit Flachd ä chern.
4 Die Fassadenh ö he ist der gr ö sste H ö henunterschied zwischen der Schnitt ­ linie der Fassadenflucht mit der Oberkante der Dachkonstruktion und der dazugeh ö rigen Fassadenlinie 1 ) .
5 Nicht um mindestens 1 m ab der Fassade zur ü ckversetzte Gel ä nder und Br ü stungen auf begehbaren Flachd ä chern z ä hlen zur Fassadenh ö he. Die Gemeinden d ü rfen zwischen giebel­, trauf­, berg­ und talseitigen Fassaden ­ h ö hen unterscheiden.
6 Bei Geb ä udeensembles wie Terrassen­, Reihenh ä user, an Hanglagen ver ­ setzte Mehrfamilienh ä user und dergleichen, die in der H ö he gestaffelt sind, werden die Gesamt­ und die Fassadenh ö he bei jedem Geb ä udeteil einzeln gemessen.
7 Die Kniestockh ö he ist der H ö henunterschied zwischen der Oberkante des Dachgeschossbodens im Rohbau und der Schnittlinie der Fassadenflucht mit der Oberkante der Dachkonstruktion 2 ) .
8 Die lichte H ö he ist der H ö henunterschied zwischen der Oberkante des fer ­ tigen Bodens und der Unterkante der fertigen Decke bzw. Balkenlage, wenn die Nutzbarkeit eines Geschosses durch die Balkenlage bestimmt wird 3 ) .

§ 32 Niveaulinien

1 Niveaulinien bestimmen die H ö he der Strassen­ oder Wegachse.
2 Sie sind f ü r die Festlegung des massgebenden Terrains von Geb ä uden re ­ levant. Bei Strassen und Wegen mit Gef ä lle gilt die H ö he der Niveaulinie in der Mitte der Strassenfassade des Geb ä udes. Bei Bauten und Anlagen von ü ber 25 m L ä nge gelten je die H ö hen der Niveaulinien im ersten und letzten Drittel der Strassenfassade des Geb ä udes. Bei zusammengesetzten Geb ä u ­ den ist die Niveaulinie f ü r jeden Geb ä udeteil gesondert zu ermitteln.

§ 33 Geschossh

ö he
1 Die Geschossh ö he ist die H ö he von Oberkante bis Oberkante der fertigen B ö den, bei einem Dachgeschoss mit gegenseitiger und einseitiger (Pult ­ dach) Neigung, von einem Masardendach oder einem Tonnendach von Oberkante des fertigen Bodens bis zum h ö chsten Punkt der Dachkonstrukti ­ on. 1) IVHB 5.2 2) IVHB 5.3 3) IVHB 5.4
2 Wird f ü r eine Zone die Geschosszahl, nicht aber die Gesamth ö he oder Fassadenh ö he festgelegt, betr ä gt:
a) die H ö he der nicht gewerblich genutzten Vollgeschosse im Durch ­ schnitt h ö chstens 3,20 m;
b) die H ö he des am tiefsten gelegenen, gewerblich genutzten Vollge ­ schosses h ö chstens 4,50 m;
c) die H ö he des Attikageschosses h ö chstens 3,70 m bzw. die H ö he des Dachgeschosses mit gegenseitiger und einseitiger (Pultdach) Neigung, mit einem Mansardendach oder einem Tonnendach h ö chstens 5,70 m.
3 Unter Einhaltung der Vorgaben von Abs. 2 sind die effektiven Geschoss ­ h ö hen frei bestimmbar. 3.5. Baudichte

§ 34 Ausn

ü tzungsziffer
1 Die Ausn ü tzungsziffer ist die Verh ä ltniszahl zwischen der anzurechnen ­ den Geschossfl ä che der Geb ä ude und der anzurechnenden Landfl ä che.

§ 35 Anzurechnende Geschossfl

ä che
1 Bei der Berechnung der Ausn ü tzungsziffer sind als Geschossfl ä che anzu ­ rechnen:
a) s ä mtliche Fl ä chen des Erdgeschosses und der dar ü ber liegenden Ge ­ schosse, einschliesslich der Treppenh ä user und Laubeng ä nge, soweit sie der Erschliessung dienen, nicht aber soweit es sich um Not­ oder Fluchttreppen handelt;
b) die Querschnittsfl ä chen von innen liegenden Mauern und W ä nden so ­ wie die Luftr ä ume bei Treppenh ä usern und Lifts;
c) die Fl ä chen unterhalb des Erdgeschosses, soweit sie Wohn­ oder Gewerbezwecken dienen k ö nnen, jedoch ohne die Erschliessungsfl ä ­ chen.
2 Nicht anzurechnen sind:
a) die Querschnittsfl ä chen von Aussenw ä nden, auch bei bodenebenen Fenstern, bei zusammengebauten Geb ä uden auch jene der innen lie ­ genden Trennw ä nde;
b) Fl ä chen von R ä umen mit einer lichten H ö he von weniger als 1,50 m ü ber dem obersten Geschoss, wenn sie unter einem Dach mit Neigung liegen;
c) der Luftraum von ü berh ö hten Wohnr ä umen;
d) beheizte Fl ä chen von im Untergeschoss gelegenen oder bei steilem Gel ä nde von bergseitig gelegenen Abstell­ und Fitnessr ä umen, sofern sie weniger als 15 % der Summe aller anrechenbaren Geschossfl ä chen ausmachen und die Belichtung des einzelnen Raums kleiner als 5 % seiner Grundfl ä che ist;
e) Fl ä chen von bergseitig gelegenen Keller­, Heizungs­, Wasch­ und Trockenr ä umen bei steilem Gel ä nde, soweit diese R ä ume nicht zu ­ gleich Wohn­ oder Gewerbezwecken dienen k ö nnen;
f) Fl ä chen von Gemeinschaftsr ä umen in Wohnh ä usern mit mehr als drei Wohnungen;
g) Fl ä chen von nicht gewerblichen Einstellr ä umen f ü r Fahrzeuge, von Klein­ und Anbauten;
h) Fl ä chen von offenen Erdgeschosshallen und offenen ü berdeckten Dachterrassen;
i) Fl ä chen von ein­ und vorspringenden Balkonen, von verglasten Ve ­ randen, Vorbauten, Balkonen und Terrassen, sofern sie weniger als 15 % der Summe aller anrechenbaren Geschossfl ä chen ausmachen und heiztechnische Installationen fehlen;
j) gewerbliche Lagerr ä ume in Untergeschossen ohne st ä ndige Arbeitspl ä tze und ohne Publikumsverkehr.

§ 36 Anzurechnende Landfl

ä che f ü r Ausn ü tzungsziffer
1 Die anzurechnende Landfl ä che ist die vom Baugesuch erfasste, in einer Bauzone gelegene Fl ä che.
2 Nicht anzurechnen sind die Fahrbahnen und unmittelbar anstossenden Gehwege von ö ffentlichen Strassen und die Fahrbahnen von Radstrecken, auch als projektierte Anlagen, f ü r deren Festlegung die Sondernutzungspla ­ nung eingeleitet oder durchgef ü hrt ist.
3 Ben ö tigt das Gemeinwesen f ü r den Bau oder Ausbau von ö ffentlichen Strassen, Radstrecken oder Wegen Land von der dem Baugesuch zugrunde liegenden Fl ä che, so kann der f ü r diese ö ffentlichen Anlagen beanspruchte Teil des Baugrundst ü cks im Ausmass von maximal 25 % der dem Bauge ­ such zugrunde liegenden Fl ä che zur anzurechnenden Landfl ä che gez ä hlt werden. Dies gilt auch f ü r zuk ü nftige Baugesuche sowie bei der Ü bernahme von Strassen und Wegen durch das Gemeinwesen, sofern eine entsprechen ­ de Vereinbarung zwischen der Bauherrschaft und der Gemeinde vorliegt.

§ 37 Baumassenziffer

1 Die Baumassenziffer (BMZ) ist das Verh ä ltnis des Bauvolumens ü ber dem massgebenden Terrain (BVm) zur anrechenbaren Grundst ü cksfl ä che. Als Bauvolumen ü ber dem massgebenden Terrain gilt das Volumen des Bau ­ k ö rpers in seinen Aussenmassen. Die Volumen offener Geb ä udeteile, die weniger als zur H ä lfte durch Abschl ü sse (beispielsweise W ä nde) umgrenzt sind, werden nicht angerechnet 1 ) .
2 Vor­ und R ü ckspr ü nge wie ü bliche Vord ä cher, Kamine, Br ü stungen und dergleichen (zus ä tzlich zu IVHB 3.3) werden nicht angerechnet.

§ 38 Gr

ü nfl ä chenziffer
1 Die Gr ü nfl ä chenziffer (GZ) ist das Verh ä ltnis der anrechenbaren Gr ü nfl ä ­ che (aGrF) zur anrechenbaren Grundst ü cksfl ä che 2 ) . Als anrechenbare Gr ü n ­ fl ä che gelten nat ü rliche und/oder bepflanzte Bodenfl ä chen eines Grund ­ st ü cks, die nicht versiegelt sind und die nicht als Abstellfl ä chen dienen 3 ) .

§ 39 Anrechenbare Grundst

ü cksfl ä che f ü r Baumassen­ und Gr ü nfl ä chenziffer
1 Zur anrechenbaren Grundst ü cksfl ä che (aGSF) geh ö ren die in der entspre ­ chenden Bauzone liegenden Grundst ü cksfl ä chen bzw. Grundst ü cksteile. Die Fl ä chen der Hauszufahrten werden angerechnet. Nicht angerechnet werden die Fl ä chen der Grund­, Grob­ und Feinerschliessung 4 ) .
2 Hauszufahrten sind Fahr­ und Gehwege, welche ausschliesslich die auf der Grundst ü cksfl ä che stehenden Geb ä ude erschliessen.

§ 40 Nutzungs

ü bertragung
1 Die Nutzungs ü bertragung ist der vertragliche Verzicht einer Eigent ü merin bzw. eines Eigent ü mers auf Aussch ö pfung der Baudichte zu Gunsten einer Eigent ü merin bzw. eines Eigent ü mers in der Nachbarschaft. Der Vertrag muss folgende Voraussetzungen erf ü llen:
a) Auf dem beg ü nstigten Grundst ü ck darf die zul ä ssige Baudichte um h ö chstens einen Viertel erh ö ht werden. 1) IVHB 8.3 [IVHB Skizze 8.3 ist nicht anwendbar], Baumassenziffer = Bauvolumen ü ber massgebendem Terrain / anrechenbare Grundst ü cksfl ä che BMZ = BVm / aGSF 2) Vgl. § 39 Abs. 1 V PBG 3) IVHB 8.5 , Gr ü nfl ä chenziffer = anrechenbare Gr ü nfl ä che / anrechenbare Grundst ü cksfl ä che GZ = aGrF / aGSF 4) IVHB 8.1
b) Die Grundst ü cke m ü ssen der gleichen Zonenart, jedoch nicht einer Zone mit dem gleichen Nutzungsmass angeh ö ren.
c) Die ü brigen Bauvorschriften gehen dem Anspruch auf Aussch ö pfung der Baudichte vor.
2 Im Bereich der Grundst ü cksgrenze liegende Wege, Erschliessungsstrassen, Nachbargrundst ü cke und Fliessgew ä sser hindern die Ü bertragung der Bau ­ dichte nicht.

§ 41 Ü

bertragung von Nutzungsanteilen f ü r Wohnen, Gewerbe usw.
1 Wo Mindestnutzungsanteile gelten, sind sie pro Geb ä ude als Verh ä ltnis der zweckbestimmten Geschossfl ä chen zur gesamten anzurechnenden Ge ­ schossfl ä che zu ermitteln. Wo die Baumassenziffer gilt, sind die Mindest ­ nutzungsanteile nach dem Bauvolumen in Kubikmetern zu bestimmen.
2 Die Ü bertragung von Nutzungsanteilen innerhalb eines Quartiers ist zul ä s ­ sig, sofern keine ö ffentlichen Interessen entgegen stehen. Erfolgt sie unter Einbezug zweier oder mehrerer Grundst ü cke, m ü ssen diese Zonen gleicher Nutzung angeh ö ren.
3 Der Gemeinderat kann bei besonderen Verh ä ltnissen die Mindestnut ­ zungsanteile reduzieren oder auf sie verzichten.

§ 42 Abschliessende kantonale Regelungen und Abweichungen von

den kantonalen Vorschriften
1 Die Gemeinden d ü rfen in den nachfolgenden Bereichen keine weiteren Regelungen in ihre Bauordnungen aufnehmen:
a) Wohnhygiene (§ 6);
b) s ä mtliche Bereiche dieser Verordnung, soweit nachfolgend nicht aus ­ dr ü cklich Abweichungen zugelassen sind.
2 Die Gemeinden k ö nnen bei den nachfolgenden Bestimmungen dieser Ver ­ ordnung in Ber ü cksichtigung ihrer topographischen Besonderheiten in ihren Bauordnungen abweichende Vorschriften erlassen:
a) Terrainver ä nderungen ohne St ü tzmauern (§ 12);
b) Terrainver ä nderungen mit St ü tzmauern (§ 13).
4. Behindertengerechtes Bauen

§ 43 Bauliche Anforderungen

1 Die Normen ü ber das behindertengerechte Bauen sind wegleitend f ü r die baulichen Anforderungen an die Bauten und Anlagen. Die Normen sind verh ä ltnisgerecht anzuwenden. 5. Bauanzeige; Baubewilligungspflicht und ­verfahren

§ 44 Baubewilligungsfreie Vorhaben

1 Unter Vorbehalt des Bundesrechts und anderer notwendiger Bewilligun ­ gen bed ü rfen ausserhalb der Bauzone in der Regel folgende Bauten und An ­ lagen keiner Baubewilligung, jedoch einer Bauanzeige:
a) Heizungs­, L ü ftungs­ und Klimatisierungsanlagen innerhalb des Ge ­ b ä udes, sofern damit keine Ä nderung der Nutzung sowie des Nut ­ zungsmasses einhergeht;
b) Fahrnisbauten wie Festh ü tten, Zelte, Trib ü nen sowie Materiallager bis zu einer Dauer von h ö chstens vier Monaten;
c) s ä mtliche Baustelleninstallationen von bewilligten Bauten und Anla ­ gen.
2 Unter Vorbehalt des Bundesrechts und anderer notwendiger Bewilligun ­ gen bed ü rfen zus ä tzlich zu den obgenannten Bauten und Anlagen innerhalb der Bauzonen folgende Bauten und Anlagen keiner Baubewilligung, jedoch einer Bauanzeige:
a) Erdw ä rmenutzungsanlagen bis 500 m unter Terrain ausserhalb des Strassenabstands und ausserhalb des Baulinienraums von Strassen;
b) ein kleines Dachfl ä chenfenster mit einer Gr ö sse von maximal 0,5 m ² pro Hauptdachfl ä che, ausser in ortsbildgesch ü tzten Gebieten oder an inventarisierten, sch ü tzenswerten oder gesch ü tzten Geb ä uden;
c) Umbauten im Geb ä udeinnern ohne Eingriff in die tragende Geb ä ude ­ struktur, ohne Beanspruchung zus ä tzlicher Ausn ü tzung oder Baumas ­ se und ohne Ä nderung des Nutzungsanteils oder der Hauptwohnrich ­ tung;
d) der Geb ä udeh ü lle und der Umgebung angepasste kleine Parabolanten ­ nen;
e) nicht gewerblichen Zwecken dienende bauliche Anlagen der Garten­ oder Aussenraumgestaltung wie Pergolen ohne Geb ä udecharakter bis zu einer Gr ö sse von 20 m ² , Gartenwege und ­treppen, Sitzplatzbefesti ­ gungen, Sandk ä sten und saisonal aufgestellte Gartenpools und derglei ­ chen;
f) Mauern und Einfriedungen bis zu einer H ö he von 1,20 m ab massge ­ bendem Terrain;
g) Terrainver ä nderungen wie B ö schungen, Abgrabungen und Aufsch ü t ­ tungen bis 1,20 m H ö he ab massgebendem Terrain, welche nicht mehr als 50 m ³ umfassen;
h) Kleinstbauvorhaben wie Treib­ und Gartenh ä uschen mit maximal 4 m ² Grundfl ä che, Werkzeugtruhen, einzelne Automaten;
i) das Aufstellen von Reklamen f ü r ö rtliche Veranstaltungen sowie f ü r Wahlen und Abstimmungen.
3 Die obgenannten Bauten und Anlagen gem ä ss Abs. 2 Bst. e bis i bed ü rfen dennoch einer Baubewilligung, wenn sie in den Wald­ bzw. in den Gew ä s ­ serabstand zu liegen kommen sollen oder aus Gr ü nden der Verkehrssicher ­ heit problematisch sind.

§ 45 Gesuchsunterlagen f

ü r Bauanzeigen
1 Die Bauanzeige muss einen aktuellen Situationsplan mit Darstellung des vermassten Vorhabens sowie einen Beschrieb in Stichworten enthalten und ist vom Grundeigent ü mer bzw. der Grundeigent ü merin zu unterzeichnen.

§ 46 Baugesuch, Unterlagen im Allgemeinen

1 Das Baugesuch leitet das Baubewilligungsverfahren ein. Die Unterlagen sind in der Regel in mindestens zweifacher Ausfertigung bei der Gemeinde ­ verwaltung einzureichen. Sie umfassen insbesondere Folgendes:
a) das vollst ä ndig ausgef ü ­ ordinaten zur Publikation eines allf ä lligen Standorts ausserhalb der Bauzonen;
b) s ä mtliche Pl ä ne und Beilagen gem ä ss § 47 sowie die Berechnungen von Nutzungsziffern;
c) die weiteren Angaben bzw. Formulare namentlich zum Vollzug des Umweltrechts, des Energierechts und der Brandschutzvorschriften.
2 Die Baubeh ö rde leitet das Baugesuch an die zust ä ndigen Dienststellen weiter, soweit sie Entscheide koordinieren muss.

§ 47 Baugesuch, Pl

ä ne und Beilagen im Besonderen
1 Dem Baugesuch sind folgende Pl ä ne entweder elektronisch oder – wenn in Papierform – in mindestens zweifacher Ausfertigung, gefalzt im Format A4 beizulegen:
a) Grundbuchplankopie (wo noch nicht erh ä ltlich, ein Situationsplan) mit Angaben der Lage und Abst ä nde der Bauten gegen ü ber Strassen, Nachbargrundst ü cken und Geb ä uden sowie Baulinien, der strassen ­ m ä ssigen Erschliessung, der Baulinien, der Abwasserbeseitigung;
b) Projektpl ä ne im Massstab von mindestens 1:100, bestehend aus den Grundrissen aller Geschosse, s ä mtlichen Fassaden, der Dachaufsicht bei Flachdachgeb ä uden, allen zum Verst ä ndnis notwendigen Schnit ­ ten, den Pl ä nen f ü r die Erschliessung und die Ver­ und Entsorgung so ­ wie den zugeh ö rigen Strassenpl ä nen. Bei Grossbauten kann die Bau ­ beh ö rde einen kleineren Massstab bewilligen.
2 Die Pl ä ne m ü ssen vollst ä ndige Angaben enthalten ü ber die Ausmasse, die wichtigsten Mauerst ä rken, Boden­ und Fensterfl ä chen, die Zweckbestim ­ mung der R ä ume, den l ä ngs der Geb ä udeaussenseite bestehenden und projektierten Terrainverlauf samt den wichtigsten H ö henkoten und Fix ­ punkten, die Niveaulinien, Abstellpl ä tze f ü r Motorfahrzeuge und Fahrr ä der sowie die Gestaltung der Umgebung und der Fussg ä ngerverbindungen. Fer ­ ner sind im Baugesuch die vorgesehenen Materialien und Farben anzuge ­ ben, soweit sie nach aussen in Erscheinung treten. Bei Ver ä nderung beste ­ hender Bauten sind im Plan alte Bauteile grau, abzubrechende gelb und neue Bauteile rot anzulegen.
3 Die Pl ä ne sind je von der Bauherrschaft, der Grundeigent ü merschaft und den Projektverfassenden zu unterzeichnen.
4 Die Baubeh ö rde kann erg ä nzende Unterlagen verlangen.

§ 48 Baugespann

1 Vor der Publikation des Baugesuchs hat der Gesuchsteller bzw. die Ge ­ suchstellerin bei Geb ä uden Profile zu errichten, welche das k ü nftige Volu ­ men, insbesondere die Umrisse und die First­ sowie die Geb ä udeh ö he er ­ kennen lassen und die Erdgeschosskote deutlich sichtbar bezeichnen. Ande ­ re Bauten und Anlagen sind je nach M ö glichkeit im Gel ä nde abzustecken.
2 Die Profile d ü rfen nur mit Zustimmung der Baubeh ö rde beseitigt werden. Wenn der Entscheid rechtskr ä ftig ist, sind sie binnen Monatsfrist zu entfer ­ nen.

§ 49 Pr

ü fung durch die Baubeh ö rde
1 Die Baubeh ö rde pr ü ft die Gesuchsunterlagen auf ihre Vollst ä ndigkeit.
2 Geht sie davon aus, dass die Unterlagen vollst ä ndig sind, publiziert sie das Baugesuch umgehend.
3 Sie leitet das Baugesuch an die kantonale Koordinationsstelle weiter, so ­ weit ihr Entscheid mit Entscheiden des Bundes oder des Kantons zu koordi ­ nieren ist.

§ 50 Stellungnahmen von kantonalen Beh

ö rden und Fachstellen
1 Die kantonalen Beh ö rden und Fachstellen pr ü fen ein Bauvorhaben auf sei ­ ne Vereinbarkeit mit den ö ffentlich­rechtlichen Vorschriften, f ü r die sie zu ­ st ä ndig sind.
2 In den Entscheiden und Stellungnahmen zuhanden der kantonalen Koordi ­ nationsstelle ist festzuhalten, ob:
a) das Bauvorhaben zu bewilligen oder zu verweigern ist;
b) Nebenbestimmungen in den kantonalen Gesamtentscheid aufzuneh ­ men sind;
c) eine Ausnahmebewilligung erteilt werden soll.

§ 51 Fristen und Fristenunterbruch

1 Die Fristen f ü r die Behandlung von Baugesuchen beginnen zu laufen, wenn die Baugesuchsunterlagen vollst ä ndig und die Einsprachefrist abge ­ laufen sind.
2 Die Zeit f ü r die Erg ä nzung von Baugesuchsunterlagen und f ü r gew ä hrte Fristerstreckungen an die Bauherrschaft wird nicht an die Verfahrensdauer angerechnet.

§ 52 Verfahrensvorschriften bei Einspracheverfahren

1 Werden gegen ein Baugesuch Einsprachen erhoben, so stellt die Baube ­ h ö rde die Einsprachen den Gesuchstellenden zu. Ist f r das Baugesuch ein kantonaler Entscheid erforderlich, so sind die Einsprachen auch der kanto ­ nalen Koordinationsstelle zuzustellen.
2 Auf Ersuchen der Gesuchstellenden setzt die Baubeh ö rde diesen eine Frist f ü r eine Stellungnahme zu den Einsprachen.

§ 53 Kantonaler Gesamtentscheid

1 Das Amt f ü r Raum und Verkehr f ü hrt die Entscheide und Stellungnahmen von kantonalen Beh ö rden und Fachstellen zuhanden der gemeindlichen Baubeh ö rde in einem kantonalen Gesamtentscheid zusammen. Widerspre ­ chen sich einzelne kantonale Entscheide, so f ä llt der Regierungsrat den kantonalen Gesamtentscheid.

§ 54 Entscheid der Baubeh

ö rde
1 Die Baubeh ö rde pr ü ft das Baugesuch auf die Ü bereinstimmung mit den Vorschriften des ö ffentlichen Rechts. Sie entscheidet nicht ü ber zivilrechtli ­ che Verh ä ltnisse.
2 Ü ber das Baugesuch und allf ä llige Einsprachen entscheidet die Baubeh ö r ­ de gleichzeitig. Die Baubewilligung und der Einspracheentscheid sind zu ­ sammen mit dem kantonalen Gesamtentscheid allen Verfahrensbeteiligten gleichzeitig zuzustellen.

§ 55 Bauten und Anlagen im Wald

1 Bauanzeigen und Baugesuche f ü r Bauten und Anlagen im Wald sind bei der Direktion des Innern einzureichen.
2 Die Vorschriften f ü r das gemeindliche Baubewilligungsverfahren gelten sinngem ä ss auch f ü r Bauten und Anlagen im Wald.

§ 56 Technische Bewilligungen

1 In der Baubewilligung k ö nnen technische Bewilligungen wie der Ener ­ gienachweis oder die Brandschutzbewilligung vorbehalten werden.
2 Technische Bewilligungen sind erg ä nzende Konkretisierungen der Baube ­ willigung, welche Erschliessung, Lage, Dimension und Erscheinung eines Bauvorhabens nicht ver ä ndern.
3 In der Baubewilligung ist festzulegen, welche technischen Bewilligungen vor Baubeginn vorliegen m ü ssen.

§ 57 Ausnahmebewilligung

1 Die zust ä ndige Baubeh ö rde kann Ausnahmebewilligungen erteilen. Die Ausnahmebewilligung ist Teil der Baubewilligung. Sie erfolgt dann, wenn gemeindliche Bauvorschriften im Einzelfall zu einer offensichtlich un ­ zweckm ä ssigen L ö sung f ü hren oder eine unbillige H ä rte bedeuten w ü rden und nachbarliche Interessen nicht erheblich beeintr ä chtigt werden.
2 Von Bauvorschriften, welche die Baudichte, namentlich Ausn ü tzungszif ­ fer und Baumassenziffer bestimmen, gibt es keine Ausnahmen.

§ 58 Baukontrollen

1 Die ordentlichen Baukontrollen sind mit der Baubewilligung im Voraus f ü r bestimmte Bauabschnitte festzulegen. 6. Landumlegung und Grenzbereinigung 6.1. Landumlegung

§ 59 Einleitung des Landumlegungsverfahrens

1 Will die zust ä ndige Beh ö rde die Landumlegung einleiten, l ä sst sie ihren Entscheid w ä hrend 30 Tagen auf der betreffenden Gemeindekanzlei aufle ­ gen und gew ä hrt den Betroffenen das Einspracherecht. Sie weist im Amts ­ blatt zweimal auf die Auflage hin.
2 Wollen Grundeigent ü merinnen und Grundeigent ü mer ein Verfahren ein ­ leiten, reichen sie dem Gemeinderat vorbereitende Unterlagen zur Vorpr ü ­ fung ein. Der Gemeinderat l ä sst die vorbereitenden Unterlagen f ü r die Be ­ teiligten auf der Gemeindekanzlei zur Einsichtnahme w ä hrend 30 Tagen auflegen und l ä dt die Grundeigent ü merinnen und Grundeigent ü mer zu einer beschlussfassenden Versammlung mit dem Hinweis darauf ein (Art. 703 des Schweizerischen Zivilgesetzbuches vom 10. Dezember 1907 1 ) ), dass:
a) die Stimmen der an der beschlussfassenden Versammlung nicht er ­ scheinenden, sich der Stimme enthaltenden oder nicht vorschriftsge ­ m ä ss vertretenen Grundeigent ü merinnen und Grundeigent ü mer als zu ­ stimmend gez ä hlt werden;
b) f ü r jedes gemeinschaftliche Eigentum nur eine Stimme abgegeben werden kann; Gesamteigent ü merinnen und Gesamteigent ü mer haben sich auf eine gemeinsame Stimmabgabe zu einigen, Miteigent ü merin ­ nen und Miteigent ü mer stimmen nach ihren Anteilen;
c) Stellvertretung aufgrund schriftlicher Erm ä chtigung m ö glich ist, so ­ weit sie h ö chstens zwei Stimmen umfasst. 1) SR 210

§ 60 Beschlussfassende Versammlung der Grundeigent

ü merinnen und Grundeigent ü mer
1 An der beschlussfassenden Versammlung f ü hrt ein Mitglied des Gemein ­ derats den Vorsitz. Das Protokoll verfasst eine Urkundsperson.

§ 61 Ausf

ü hrungskommission
1 Soll eine Ausf ü hrungskommission das weitere Verfahren durchf ü hren, ist sie mit drei oder f ü nf Mitgliedern zu bestellen, von denen die Mehrheit und namentlich der Pr ä sident bzw. die Pr ä sidentin kein pers ö nliches Interesse an der Landumlegung haben darf.
2 Die Wahl der Ausf ü hrungskommission erfolgt an der Grundeigent ü mer ­ versammlung mit einfachem Mehr der Anwesenden.
3 Die Ausf ü hrungskommission stellt die Finanzierung ihrer eigenen Arbeit und der Landumlegung sicher.

§ 62 Unterlagen im Landumlegungsverfahren

1 Die Unterlagen umfassen:
a) das Verzeichnis aller vom Landumlegungsverfahren erfassten Grund ­ st ü cke sowie die Liegenschaftsbeschreibung;
b) das Verzeichnis der Grundeigent ü merinnen und Grundeigent ü mer;
c) das Verzeichnis der eingetragenen Dienstbarkeiten, Grundlasten und Grundpfandrechte sowie der Vormerkungen und Anmerkungen;
d) die Bestimmung der Grunds ä tze f ü r die Verteilung von ü brig bleiben ­ den Fl ä chen;
e) die Bewertung des alten Besitzstands bzw. die Festsetzung der f ü r Geldausgleiche und Entsch ä digungen massgebenden Landpreise.
2 Die f ü r die Umlegung wesentlichen ö ffentlich­rechtlichen Eigentumsbe ­ schr ä nkungen (Zonenpl ä ne, Sondernutzungspl ä ne usw.) sind zu belegen.

§ 63 Neuzuteilung

1 Das durchf ü hrende Organ erstellt einen Umlegungsplan mit Zuteilungs ­ plan und Darstellung der alten und neuen Grundst ü cke, ein Umlegungsver ­ zeichnis unter Ber ü cksichtigung der Verfahrensgrundlagen gem ä ss § 49, einen Plan der Dienstbarkeiten und macht Angaben betreffend der Geldaus ­ gleiche und Entsch ä digungen sowie ihrer Bemessungen.
2 Zuteilungen von Restfl ä chen sind zul ä ssig, wenn keine ü berm ä ssige Be ­ lastung entsteht.
3 Dienstbarkeiten, Grundlasten sowie vorgemerkte und angemerkte Rechte sind zu bereinigen und k ö nnen aufgehoben, abge ä ndert, auf die neuen Grundst ü cke verlegt oder neu begr ü ndet werden. Artikel 802 ff. des Schweizerischen Zivilgesetzbuches vom 10. Dezember 1907 1 ) bleiben vor ­ behalten.
4 Wird ein beschr ä nktes dingliches oder ein vorgemerktes Recht aufgehoben oder abge ä ndert, so ist ein Schaden nach den Grunds ä tzen der formellen Enteignung zu entsch ä digen.
5 Mit schriftlicher Zustimmung der Eigent ü merinnen und Eigent ü mer kann gemeinschaftliches Eigentum geteilt oder in Form von Miteigentum neu ge ­ bildet werden.

§ 64 Neuer Rechtszustand,

Ä nderungen im Grundbuch
1 Mit der Rechtskraft der Neuzuteilung aufgrund des Umlegungsplans hat das Durchf ü hrungsorgan die Ä nderungen im Grundbuch zu erwirken und den Geldausgleich sowie die Entsch ä digungen auszurichten.
2 Ergibt die Vermessung fl ä chenm ä ssige Abweichungen vom Umlegungs ­ plan, ist dieser vom Durchf ü hrungsorgan ohne weiteres Verfahren zu erset ­ zen, soweit die Differenzen der ü blichen Toleranz entsprechen. 6.2. Grenzbereinigung

§ 65 Grenzbereinigung

1 Der von der zust ä ndigen Beh ö rde erstellte Bereinigungsplan enth ä lt:
a) die genaue Aufzeichnung der Grundst ü cke mit Angabe der bisherigen und der neuen Grenzen;
b) bei Ä nderung von Dienstbarkeiten und Grundlasten, Vormerkungen und Anmerkungen ein Verzeichnis derselben nach altem und neuem Zustand;
c) die erforderlichen Bewertungen.
2 Im Ü brigen gelten sinngem ä ss die Bestimmungen ü ber die Landumlegung. 1) SR 210
7. Enteignung

§ 66 Vorbereitung

1 Personen, die Liegenschaften besitzen, haben die vorbereitenden Handlun ­ gen wie Begehungen, Planaufnahmen, Bodenproben, Aussteckungen und Vermessungen nach vorg ä ngiger Benachrichtigung zu dulden.
2 F ü r Sch ä den hat der Enteigner bzw. die Enteignerin Ersatz zu leisten.

§ 67 Einleitung der Enteignung

1 Um Einleitung der Enteignung und Festsetzung der Entsch ä digung ist bei der Sch ä tzungskommission nachzusuchen.
2 Der Pr ä sident bzw. die Pr ä sidentin der Sch ä tzungskommission l ä sst die Werkpl ä ne, Enteignungspl ä ne und Erwerbstabellen (Angaben ü ber die Grundst ü cke, die beschr ä nkten dinglichen Rechte, die Nachbarrechte, die vorgemerkten pers ö nlichen Rechte usw.) w ä hrend 30 Tagen bei der zust ä n ­ digen Gemeindekanzlei ö ffentlich auflegen. Er bzw. sie kann anordnen, dass der Enteigner bzw. die Enteignerin Ver ä nderungen im Gel ä nde mar ­ kiert und profiliert.
3 Der Enteigner bzw. die Enteignerin muss Personen, deren Rechte voraus ­ sichtlich in Anspruch genommen werden, vor Beginn der ö ffentlichen Auf ­ lage benachrichtigen.
4 Die Pr ä sidentin bzw. der Pr ä sident der Sch ä tzungskommission kann die ö ffentliche Auflage durch pers ö nliche, schriftliche Anzeigen ersetzen, wenn der Kreis der Betroffenen genau bestimmbar ist.

§ 68 Eingaben der Betroffenen, namentlich Einsprachen

1 Innert der Auflagefrist sind bei der Sch ä tzungskommission zuhanden des Enteigners bzw. der Enteignerin einzureichen:
a) Einsprachen gegen die Enteignung oder deren Umfang sowie Begeh ­ ren um Plan ä nderung;
b) Entsch ä digungsforderungen;
c) Begehren um Ausdehnung der Enteignung;
d) Begehren um Sachleistung.
2 Betroffene Rechte, die sich aus der Erwerbstabelle ergeben oder sonst of ­ fenkundig sind, werden von Amtes wegen ber ü cksichtigt.

§ 69 Nachtr

ä gliche Forderungen
1 Enteignete Personen k ö nnen nachtr ä gliche Forderungen und Begehren bei der Sch ä tzungskommission geltend machen, wenn:
a) ihnen der Bestand eines beanspruchten Rechts erst nach der Auflage ­ frist zur Kenntnis gelangt oder ihnen die Geltendmachung ihrer An ­ spr ü che wegen unverschuldeter Hindernisse unm ö glich gewesen ist;
b) der Enteigner bzw. die Enteignerin ein Recht in Anspruch nimmt, das in den Unterlagen nicht als Gegenstand der Enteignung aufgef ü hrt war;
c) ein Schaden erst w ä hrend oder nach Erstellung des Werks oder als Folge seines Gebrauchs erkennbar wird.
2 Nachtr ä gliche Forderungen und Begehren sind innerhalb von sechs Mona ­ ten geltend zu machen, seit die enteignete Person vom Bestand oder von der Inanspruchnahme oder der Sch ä digung des Rechts Kenntnis erhalten hat. Sie erl ö schen jedenfalls zehn Jahre nach Vollendung des Werks.

§ 70 Verteilung der Entsch

ä digung
1 Mit Zustimmung der betroffenen Berechtigten aus beschr ä nkten dingli ­ chen sowie vorgemerkten pers ö nlichen Rechten ist die Entsch ä digung f ü r das enteignete Recht und f ü r den Minderwert des verbleibenden Teils den Eigent ü merinnen bzw. Eigent ü mern zu leisten.
2 Entsch ä digungen f ü r sonstige, den Eigent ü merinnen bzw. Eigent ü mern verursachten Nachteile sowie Entsch ä digungen an Mieterinnen und Mieter, P ä chterinnen und P ä chter sind ohne weiteres an die Berechtigten auszuzah ­ len.
3 Zur Auszahlung von Entsch ä digungen f ü r enteignete Dienstbarkeiten an die Berechtigten ist die Zustimmung der Grundpfand­ und Grundlastberech ­ tigten erforderlich.

§ 71 Verteilungsplan f

ü r die Entsch ä digung
1 K ö nnen sich die Parteien ü ber die Auszahlung der Entsch ä digung nicht ei ­ nigen, entwirft die Sch ä tzungskommission unter Beizug des Amts f ü r Grundbuch und Geoinformation (AGG) einen Verteilungsplan. Die Vor ­ schriften ü ber den Verteilungsplan bei der Zwangsverwertung von Grund ­ st ü cken sind sinngem ä ss anzuwenden. *
2 Die Sch ä tzungskommission legt den Verteilungsplan w ä hrend 30 Tagen unter Anzeige an die Beteiligten auf. Diese k ö nnen w ä hrend der Auflage ­ frist Einsprache erheben.
3 Die Sch ä tzungskommission entscheidet ü ber die Einsprachen und den Verteilungsplan.

§ 72 Auszahlung von Enteignungsentsch

ä digungen an Gl ä ubiger
1 Die Auszahlung an Grundpfand­, Grundlast­ und Nutzniessungsberechtig ­ te setzt voraus, dass sie die Forderungsurkunden der Sch ä tzungskommission eingereicht haben. Auf nicht eingereichte Titel entfallende Betr ä ge werden, unter Anzeige an die Berechtigten, bei der Zuger Kantonalbank in Zug hin ­ terlegt.
2 Werden Grundpfandverschreibungen und Schuldbriefe vollst ä ndig ge ­ l ö scht, l ä sst die Sch ä tzungskommission durch das Amt f ü r Grundbuch und Geoinformation (AGG) bei der Verteilung allen Pfandgl ä ubigern f ü r den ungedeckt bleibenden Betrag ihrer Forderungen einen Pfandausfallschein ausstellen. *

§ 73 Grundbuch­ und Titelbereinigung

1 Nach der Verteilung nimmt das Amt f ü r Grundbuch und Geoinformation (AGG) die notwendigen Ä nderungen und L ö schungen im Grundbuch sowie die Berichtigung oder Entkr ä ftung der Pfandtitel vor. *
2 Ist ein Pfandtitel nicht eingereicht worden, so erfolgen die erforderlichen L ö schungen oder Ab ä nderungen im Grundbuch trotzdem. Diese sind durch einmalige Publikation im kantonalen Amtsblatt zu ver ö ffentlichen und den Gl ä ubigern, sofern Name und Wohnort bekannt sind, durch eingeschriebe ­ nen Brief zur Kenntnis zu bringen mit der Anzeige, dass die Ver ä usserung oder Verpf ä ndung des Pfandtitels ohne Ber ü cksichtigung der erfolgten L ö ­ schung oder Ab ä nderung strafbar w ä re. 8. Schluss­ und Ü bergangsbestimmungen

§ 74 Ü

bergangsrecht
1 Baugesuche und bisherige Sondernutzungspl ä ne jener Gemeinden, welche ihre Nutzungspl ä ne und Bauordnung noch nicht an diese Verordnung ange ­ passt haben, werden nach bisherigem Recht 1 ) beurteilt. 1) V PBG, g ü ltig bis 31. Dezember 2018
2 Im Gegensatz zu bisherigen Sondernutzungspl ä nen (§ 71a Abs. 1 Bst. b PBG 1 ) ) sind neue Sondernutzungspl ä ne sp ä testens bis zur Anpassung der Nutzungspl ä ne und der Bauordnung an diese Verordnung, l ä ngstens jedoch bis 2025 mit Ausnahme der Berechnung der Ausn ü tzung nach neuem Recht zu beurteilen.
3 Das bisherige Recht findet Anwendung auf Baugesuche, die im Zeitpunkt des Inkrafttretens der an diese Verordnung angepassten Nutzungspl ä ne und Bauvorschriften vollst ä ndig eingereicht und h ä ngig sind, es sei denn, f ü r die Bauherrschaft ist eine Beurteilung nach neuem Recht g ü nstiger.
4 Die Gemeinden geben bekannt, ab wann Baugesuche elektronisch einge ­ reicht werden k ö nnen. Sie richten bis sp ä testens 2025 eine entsprechende Plattform ein.

§ 75 Altrechtliche Sondernutzungspl

ä ne
1 So lange Sondernutzungspl ä ne, insbesondere Bebauungspl ä ne, nicht an die Baubegriffe und Messweisen der IVHB 2 ) sowie die neuen kommunalen Bauordnungen angepasst sind, sind die zul ä ssigen Bauten und Nutzungen des Sondernutzungsplans nach bisherigem Recht 3 ) zu beurteilen. 1) BGS 721.11 2) BGS 721.7­A1 3) V PBG, g ü ltig bis 31. Dezember 2018
Ä nderungstabelle ­ Nach Beschluss Beschluss Inkrafttreten Element Ä nderung GS Fundstelle 20.11.2018 01.01.2019 Erlass Erstfassung GS 2018/056 02.10.2018 01.01.2019 § 71 Abs. 1 ge ä ndert GS 2018/060 02.10.2018 01.01.2019 § 72 Abs. 2 ge ä ndert GS 2018/060 02.10.2018 01.01.2019 § 73 Abs. 1 ge ä ndert GS 2018/060
Ä nderungstabelle ­ Nach Artikel Element Beschluss Inkrafttreten Ä nderung GS Fundstelle Erlass 20.11.2018 01.01.2019 Erstfassung GS 2018/056

§ 71 Abs. 1 02.10.2018

01.01.2019 ge ä ndert GS 2018/060

§ 72 Abs. 2 02.10.2018

01.01.2019 ge ä ndert GS 2018/060

§ 73 Abs. 1 02.10.2018

01.01.2019 ge ä ndert GS 2018/060
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