Verfassung des Kantons Bern (131.212)
CH - Schweizer Bundesrecht

Verfassung des Kantons Bern

vom 6. Juni 1993 (Stand am 11. März 2015)¹ ¹ Diese Veröffentlichung basiert auf jenen der Änderungen im Rahmen der Gewährleis­tungsbotschaften im BBl. Sie kann vorübergehend von der Veröffentlichung in der kantonalen Gesetzessammlung abweichen. Der Stand bezeichnet daher das Datum des letzten im BBl veröffentlichten Gewährleistungsbeschlusses der Bundesversammlung.
In der Absicht, Freiheit und Recht zu schützen und ein Gemeinwesen zu gestalten, in dem alle in Verantwortung gegenüber der Schöpfung zusammenleben,
gibt sich das Volk des Kantons Bern folgende Verfassung:

1 Allgemeine Grundsätze

Der Kanton Bern

Art. 1
¹ Der Kanton Bern ist ein freiheitlicher, demokratischer und sozialer Rechtsstaat.
² Die Staatsgewalt beruht auf dem Volk. Sie wird durch die Stimm­berechtigten und die Behörden ausgeübt.

Verhältnis zum Bund und zu den anderen Kanto­nen

Art. 2
¹ Der Kanton Bern ist ein Stand der Schweizerischen Eidgenossen­schaft.
² Er arbeitet mit dem Bund und den anderen Kantonen zusammen und versteht sich als Mittler zwischen der deutschsprachigen und der fran­zösischsprachigen Schweiz.

Kantonsgebiet

Art. 3
¹ Der Kanton umfasst das Gebiet, das ihm durch die Eidgenossen­schaft gewähr­leistet ist.
² Er ist in Verwaltungsregionen, Verwaltungskreise, Amtsbezirke sowie Gemeinden gegliedert.²
³ Zur Lösung besonderer Aufgaben können regionale Organisationen gebildet wer­den.
² Angenommen in der Volksabstimmung vom 24. Sept. 2006 , in Kraft seit 1. Jan. 2010. Gewährleistungsbeschluss vom 12. Juni 2008 ( BBl 2008 5787 Art. 1 Ziff. 1 1417).

Minderheiten

Art. 4
¹ Den Bedürfnissen von sprachlichen, kulturellen und regionalen Min­derheiten ist Rechnung zu tragen.
² Zu diesem Zweck können diesen Minderheiten besondere Befug­nisse zuerkannt werden.

Berner Jura

Art. 5
¹ Dem Berner Jura, der die Verwaltungsregion Berner Jura bildet, wird eine besondere Stellung zuerkannt. Diese soll es ihm ermöglichen, seine Identität zu bewahren, seine sprachliche und kulturelle Eigenart zu erhalten und an der kantonalen Politik aktiv teilzunehmen.³
² Der Kanton trifft Vorkehren, um die Verbundenheit zwischen dem Berner Jura und dem übrigen Kanton zu stärken.
³ Angenommen in der Volksabstimmung vom 24. Sept. 2006 , in Kraft seit 1. Jan. 2010. Gewährleistungsbeschluss vom 12. Juni 2008 ( BBl 2008 5787 Art. 1 Ziff. 1 1417).

Sprachen

Art. 6
¹ Das Deutsche und das Französische sind die bernischen Landes- und Amts­sprachen.
² Die Amtssprachen sind:
a. das Französische in der Verwaltungsregion Berner Jura;
b. das Deutsche und das Französische in der Verwaltungsregion Seeland sowie im Verwaltungskreis Biel/Bienne;
c. das Deutsche in den übrigen Verwaltungsregionen sowie im Verwaltungskreis Seeland.⁴
³ Die Amtssprachen der Gemeinden in der Verwaltungsregion Seeland sind:
a. das Deutsche und das Französische für die Gemeinden Biel/Bienne und Leubringen;
b. das Deutsche für die übrigen Gemeinden.⁵
⁴ Kanton und Gemeinden können besonderen Verhältnissen, die sich aus der Zweisprachigkeit des Kantons ergeben, Rechnung tragen.⁶
⁵ An die für den ganzen Kanton zuständigen Behörden können sich alle in der Amtssprache ihrer Wahl wenden.⁷
⁴ Angenommen in der Volksabstimmung vom 24. Sept. 2006 , in Kraft seit 1. Jan. 2010. Gewährleistungsbeschluss vom 12. Juni 2008 ( BBl 2008 5787 Art. 1 Ziff. 1 1417).
⁵ Angenommen in der Volksabstimmung vom 24. Sept. 2006 , in Kraft seit 1. Jan. 2010. Gewährleistungsbeschluss vom 12. Juni 2008 ( BBl 2008 5787 Art. 1 Ziff. 1 1417).
⁶ Ursprünglich Abs. 3.
⁷ Ursprünglich Abs. 4.

Bürgerrecht

Art. 7
¹ Erwerb und Verlust des Kantons- und des Gemeindebürgerrechts werden im Rahmen des Bundesrechts durch die Gesetzgebung unter Vorbehalt folgender Grundsätze geregelt.⁸
² Das Kantonsbürgerrecht beruht auf dem Gemeindebürgerrecht.
³ Nicht eingebürgert wird namentlich, wer:
a. wegen eines Verbrechens rechtskräftig verurteilt worden ist oder wer für eine Straftat zu einer Freiheitsstrafe von mindestens zwei Jahren rechtskräftig verurteilt worden ist;
b. Leistungen von der Sozialhilfe bezieht oder bezogene Leistungen nicht vollumfänglich zurückbezahlt hat;
c. nicht nachweislich über gute Kenntnisse einer Amtssprache verfügt;
d. nicht nachweislich über ausreichende Kenntnisse des schweizerischen und kantonalen Staatsaufbaus und seiner Geschichte verfügt;
e. nicht über eine Niederlassungsverfügung verfügt.⁹
⁴ Es besteht kein Anspruch auf Einbürgerung.¹⁰
⁸ Angenommen in der Volksabstimmung vom 24. Nov. 2013 , in Kraft seit 11. Dez. 2013. Gewährleistungsbeschluss vom 11. März 2015 ( BBl 2015 3035 Art. 1 Ziff. 1, 2014 9091 ).
⁹ Angenommen in der Volksabstimmung vom 24. Nov. 2013 , in Kraft seit 11. Dez. 2013. Gewährleistungsbeschluss vom 11. März 2015 ( BBl 2015 3035 Art. 1 Ziff. 1, 2014 9091 ).
¹⁰ Angenommen in der Volksabstimmung vom 24. Nov. 2013 , in Kraft seit 11. Dez. 2013. Gewährleistungsbeschluss vom 11. März 2015 ( BBl 2015 3035 Art. 1 Ziff. 1, 2014 9091 ).

Pflichten

Art. 8
¹ Jede Person hat die Pflichten zu erfüllen, die ihr durch die Verfas­sung und die auf ihr beruhende Gesetzgebung auferlegt werden.
² Neben der Verantwortung für sich selbst trägt jede Person Verant­wortung ge­genüber den Mitmenschen sowie Mitverantwortung dafür, dass das Recht zur Selbstbestimmung auch künftigen Generationen gewahrt bleibt.

2 Grundrechte, Sozialrechte, Sozialziele

2.1 Grundrechte

Menschenwürde

Art. 9
Die Würde des Menschen ist zu achten und zu schützen.

Rechts­gleich­heit

Art. 10
¹ Die Rechtsgleichheit ist gewährleistet. Diskriminierungen, insbeson­dere aufgrund von Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Herkunft, Lebensform sowie politischer oder religiöser Überzeugung sind in kei­nem Fall zulässig.
² Mann und Frau sind gleichberechtigt. Sie haben ein Recht auf glei­chen Zugang zu öffentlichen Bildungseinrichtungen und Ämtern, auf gleiche Ausbildung sowie auf gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit.
³ Kanton und Gemeinden fördern die tatsächliche Gleichstellung von Mann und Frau.

Schutz vor Will­kür, Schutz von Treu und Glauben

Art. 11
¹ Jede Person hat ein Recht auf Schutz vor staatlicher Willkür.
² Der Schutz von Treu und Glauben ist gewährleistet.

Persönlichkeits­rechte

Art. 12
¹ Die persönliche Freiheit ist gewährleistet, insbesondere das Recht auf körperliche und geistige Unversehrtheit und auf Bewegungsfrei­heit.
² Folter, unmenschliche und erniedrigende Strafen oder Behandlungen sind in kei­nem Fall zulässig.
³ Jede Person hat ein Recht auf Achtung ihrer Privatsphäre, ihrer Wohnung und ih­res Brief- und Fernmeldeverkehrs.

Ehe und gemein­schaftliches Zu­sammenleben

Art. 13
¹ Das Recht auf Ehe und Familienleben ist geschützt.
² Die freie Wahl einer anderen Form des gemeinschaftlichen Zusam­menlebens ist gewährleistet.

Glaubens-  und Gewissens­frei­heit

Art. 14
¹ Die Glaubens- und Gewissensfreiheit und ihre Ausübung sind gewähr­leistet.
² In keinem Fall ist es zulässig, jemanden zu einer religiösen Hand­lung oder zu ei­nem Bekenntnis zu zwingen.

Sprachenfreiheit

Art. 15
Die Sprachenfreiheit ist gewährleistet.

Niederlas­sungs­freiheit

Art. 16
Die freie Wahl von Wohnsitz und Aufenthalt ist gewährleistet.

Meinungs- und Informations­freiheit

Art. 17
¹ Jede Person hat das Recht, ihre Meinung frei zu bilden, sie ungehin­dert zu äussern und in Wort, Schrift, Bild oder in anderer Weise zu verbreiten.
² Ausserhalb besonderer Rechtsverhältnisse ist die Vorzensur in kei­nem Fall zuläs­sig.
³ Jede Person hat ein Recht auf Einsicht in amtliche Akten, soweit keine überwie­genden öffentlichen oder privaten Interessen entgegen­stehen.

Datenschutz

Art. 18
¹ Jede Person hat das Recht, die über sie bearbeiteten Daten einzuse­hen und zu ver­langen, dass unrichtige Daten berichtigt und ungeeig­nete oder unnötige Daten ver­nichtet werden.
² Behörden dürfen Personendaten nur bearbeiten, wenn eine gesetzli­che Grundlage besteht und die Daten für die Erfüllung ihrer Aufgaben geeignet und notwendig sind.
³ Sie vergewissern sich, dass die bearbeiteten Daten richtig sind, und sie sichern sie vor missbräuchlicher Verwendung.

Versammlungs- und Vereins­freiheit

Art. 19
¹ Jede Person hat das Recht, sich mit andern zu versammeln und zu Vereinigun­gen zusammenzuschliessen oder Versammlungen und Ver­einigungen fernzu­bleiben.
² Kundgebungen auf öffentlichem Grund können durch Gesetz oder Gemeindere­glement bewilligungspflichtig erklärt werden. Sie sind zu gestatten, wenn ein ge­ordneter Ablauf gesichert und die Beeinträchti­gung der anderen Benutzerinnen und Benutzer zumutbar erscheint.

Petitionsrecht

Art. 20
¹ Jede Person hat das Recht, Petitionen an Behörden zu richten und dafür Unter­schriften zu sammeln, ohne Nachteile zu erleiden.
² Einschränkungen des Rechts, individuelle Petitionen einzureichen, sind in keinem Fall zulässig.
³ Petitionen müssen von der zuständigen Behörde innerhalb eines Jah­res geprüft und beantwortet werden.

Unterrichts- und Wissenschafts­freiheit

Art. 21
¹ Die Befugnis zu unterrichten sowie die Freiheit von Forschung und Lehre sind gewährleistet.
² Die in Wissenschaft, Forschung und Lehre tätigen Personen nehmen ihre Ver­antwortung gegenüber der Integrität des Lebens von Men­schen, Tieren, Pflanzen und deren Lebensgrundlagen wahr.

Kunstfreiheit

Art. 22
Die Freiheit des künstlerischen Ausdrucks ist gewährleistet.

Wirtschafts­freiheit

Art. 23
¹ Die freie Wahl des Berufes und des Arbeitsplatzes, die freie wirt­schaftliche Betäti­gung sowie das Recht zu beruflichem und gewerk­schaftlichem Zusammenschluss sind gewährleistet.
² Das Institut der Vertragsfreiheit ist unantastbar.

Eigentums­garantie

Art. 24
¹ Das Eigentum ist gewährleistet und als Institut unantastbar.
² Bei Enteignungen und Eigentumsbeschränkungen, die einer Enteig­nung gleich­kommen, ist volle Entschädigung zu leisten.
³ Kanton und Gemeinden schaffen günstige Voraussetzungen zur brei­ten Streuung des privaten Grundeigentums, insbesondere zur Selbst­nutzung und Selbstbewirt­schaftung.

Garantien bei Freiheits­entzug

Art. 25
¹ Die Freiheit darf einer Person nur in den vom Gesetz bestimmten Fällen und For­men entzogen werden.
² Jede Person, der die Freiheit entzogen wird, muss unverzüglich in einer ihr ver­ständlichen Sprache über die Gründe und die ihr zuste­henden Rechte unterrichtet werden. Sie hat das Recht, ihre Angehöri­gen so bald als möglich benachrichtigen zu lassen.
³ Jede einer Straftat verdächtigte, polizeilich festgenommene Person muss innert möglichst kurzer Frist von einer richterlichen Instanz an­gehört werden, welche über die Fortdauer des Freiheitsentzuges zu entscheiden hat. Bleibt die Person in Haft, hat sie das Recht, innert angemessener Frist beurteilt oder aus der Haft entlassen zu werden.
⁴ Jede Person, der die Freiheit entzogen worden ist, hat das Recht:
a. einen Rechtsbeistand beizuziehen und mit ihm frei zu verkeh­ren;
b. den Freiheitsentzug in einem einfachen und raschen gericht­lichen Verfahren überprüfen zu lassen.
⁵ Erweist sich der Freiheitsentzug als widerrechtlich oder ungerecht­fertigt, schuldet das Gemeinwesen der betroffenen Person vollen Er­satz des Schadens und allenfalls Genugtuung.
⁶ Einschränkungen der Garantien der Absätze 1 bis 3 sind in keinem Fall zulässig.

Rechtsschutz

Art. 26
¹ Jede Person hat ein unantastbares Recht auf unabhängige, unpartei­ische und vom Gesetz vorgesehene Richterinnen und Richter.
² Die Parteien haben in allen Verfahren ein Recht auf Anhörung, auf Akteneinsicht, auf einen begründeten Entscheid innert angemessener Frist sowie auf eine Rechtsmittelbelehrung.
³ Minderbemittelte haben ein Recht auf unentgeltlichen Rechtsschutz.
⁴ Jede Person gilt als unschuldig, bis sie in einem gerichtlichen Ver­fahren rechts­kräftig verurteilt ist. Im Zweifel ist zugunsten der Ange­schuldigten zu entscheiden.
⁵ Die Verurteilung wegen einer Handlung oder Unterlassung, die zur Zeit ihrer Be­gehung nicht strafbar war, ist in keinem Fall zulässig.

Geltung der Grundrechte

Art. 27
¹ Die Grundrechte müssen in der ganzen Rechtsordnung zur Geltung kommen.
² Wer öffentliche Aufgaben wahrnimmt, ist an die Grundrechte ge­bun­den und trägt zu ihrer Verwirklichung bei.
³ Die Grundrechte gelten auch für Ausländerinnen und Ausländer, sofern das Bun­desrecht nichts anderes vorsieht.
⁴ Urteilsfähige Unmündige und Entmündigte können die ihnen um ih­rer Persönlich­keit willen zustehenden Rechte selbständig geltend ma­chen.

Schranken der Grundrechte, Kerngehalt

Art. 28
¹ Jede Einschränkung eines Grundrechts bedarf einer Grundlage im Gesetz. In­halt, Zweck und Umfang sind hinreichend zu bestimmen. Vorbehalten bleiben Fälle ernster, unmittelbarer und offensichtlicher Gefahr, insbesondere wenn Le­ben und Gesundheit von Menschen, die Ausübung demokratischer Rechte oder nicht wiedergutzumachen­de Schäden an der Umwelt in Frage stehen.
² Die Grundrechte können nur eingeschränkt werden, wenn der Schutz eines über­wiegenden öffentlichen Interesses oder eines entgegenste­henden Grundrechts eines Privaten es rechtfertigt.
³ Die Einschränkungen müssen verhältnismässig sein.
⁴ Der Kern der Grundrechte ist unantastbar. Zum Kerngehalt gehören insbesondere Gewährleistungen, welche diese Verfassung als unan­tastbar bezeichnet oder bei de­nen sie Einschränkungen in keinem Fall zulässt.

2.2 Sozialrechte

Art. 29
¹ Jede Person hat bei Notlagen Anspruch auf ein Obdach, auf die für ein menschen­würdiges Leben notwendigen Mittel und auf grundle­gende medizinische Versor­gung.
² Jedes Kind hat Anspruch auf Schutz, Fürsorge und Betreuung sowie auf eine sei­nen Fähigkeiten entsprechende, unentgeltliche Schulbil­dung.
³ Opfer schwerer Straftaten haben Anspruch auf Hilfe zur Überwin­dung ihrer Schwierigkeiten.

2.3 Sozialziele

Art. 30
¹ Kanton und Gemeinden setzen sich zum Ziel, dass:
a. alle ihren Unterhalt durch Arbeit zu angemessenen Bedingun­gen bestreiten können, gegen die Folgen von unverschuldeter Arbeits­losigkeit geschützt sind und in den Genuss von bezahlten Ferien gelangen;
b. alle zu tragbaren Bedingungen wohnen können;
c. Frauen vor und nach einer Geburt materiell gesichert sind;
d. geeignete Bedingungen für die Betreuung von Kindern geschaf­fen und die Familien in der Erfüllung ihrer Aufgaben unterstützt werden;
e. die Anliegen und Bedürfnisse der Kinder und der Jugendlichen berücksichtigt werden;
f. alle sich gemäss ihren Fähigkeiten und Neigungen bilden und weiterbilden können;
g. alle Menschen, die wegen Alter, Gebrechlichkeit, Krankheit oder Behinderung der Hilfe bedürfen, ausreichende Pflege und Unter­stützung erhalten.
² Sie verwirklichen diese Ziele in Ergänzung der privaten Initiative und Verantwor­tung sowie im Rahmen der verfügbaren Mittel.

3 Öffentliche Aufgaben

3.1 Umwelt-, Landschafts- und Heimatschutz

Umweltschutz

Art. 31
¹ Die natürliche Umwelt ist für die gegenwärtigen und künftigen Gene­rationen ge­sund zu erhalten. Sie soll durch staatliche und private Tä­tigkeiten so wenig wie möglich belastet werden.
² Die natürlichen Lebensgrundlagen dürfen nur soweit beansprucht werden, als ihre Erneuerungsfähigkeit und ihre Verfügbarkeit weiter­hin gewährleistet bleiben.
³ Kanton und Gemeinden sorgen für den Schutz des Menschen und der natürlichen Umwelt vor schädlichen und lästigen Einwirkungen. Der Kanton sorgt zudem für den Schutz vor möglichen Gefahren gentech­nischer Verfahren oder Produkte.
⁴ Kanton und Gemeinden schützen die Tier- und Pflanzenwelt sowie deren Lebens­räume.
⁵ Kosten für Umweltschutzmassnahmen sind in der Regel nach dem Verursacher­prinzip zu tragen.

Landschafts- und Heimat­schutz

Art. 32
Kanton und Gemeinden treffen in Zusammenarbeit mit privaten Or­ga­nisationen Massnahmen für die Erhaltung schützenswerter Land­schafts- und Ortsbilder sowie der Naturdenkmäler und Kulturgüter

3.2 Raum- und Bauordnung

Art. 33
¹ Kanton und Gemeinden stellen eine haushälterische Nutzung des Bodens, eine ge­ordnete Besiedlung des Landes und die Erhaltung von Erholungsraum sicher.
² Die Raum- und Bauordnung ist auf die erwünschte Entwicklung des Kantons aus­zurichten. Sie berücksichtigt die verschiedenartigen Bedürfnisse der Bevölkerung und der Wirtschaft sowie den Schutz der Umwelt.
³ Der Kanton sorgt für die Erhaltung von genügend landwirtschaftlich nutzbarem Kulturland.

3.3 Verkehr, Wasser, Energie und Abfälle

Verkehrs- und Strassenwesen

Art. 34
¹ Kanton und Gemeinden sorgen für eine sichere, wirtschaftliche, umweltgerech­te und energiesparende Verkehrsordnung.
² Sie fördern den öffentlichen Verkehr und das Umsteigen auf umweltfreundliche Verkehrsmittel.
³ Sie berücksichtigen beim Strassenbau die Bedürfnisse des nicht motorisierten Ver­kehrs.
⁴ Sie berücksichtigen bei der Erfüllung ihrer Aufgaben die Auswir­kungen auf das Verkehrsaufkommen.

Versorgung mit Wasser und Energie

Art. 35
¹ Kanton und Gemeinden sichern die Wasserversorgung.
² Sie treffen Massnahmen für eine umweltgerechte, wirtschaftliche und ausrei­chende Energieversorgung. Sie fördern die Nutzung erneu­erba­rer Energien.
³ Sie setzen sich für eine sparsame und rationelle Verwendung von Wasser und Energie ein.

Reinigung der Abwässer und Entsorgung der Abfälle

Art. 36
¹ Kanton und Gemeinden wirken auf eine verminderte Belastung des Wassers hin und sorgen für eine umweltgerechte Reinigung der Abwässer.
² Sie treffen Massnahmen zur Verminderung der Abfälle und für deren Wieder­verwertung. Nicht verwertbare Abfälle sind umweltgerecht zu entsorgen.

3.4 Öffentliche Ordnung und Sicherheit

Art. 37
Kanton und Gemeinden sorgen für die öffentliche Ordnung und Sicherheit.

3.5 Soziale Sicherheit

Sozialhilfe

Art. 38
¹ Kanton und Gemeinden sorgen zusammen mit öffentlichen und pri­vaten Organi­sationen für hilfsbedürftige Menschen.
² Sie fördern die Vorsorge und Selbsthilfe, bekämpfen die Ursachen der Armut und beugen sozialen Notlagen vor.
³ Sie können die Leistungen des Bundes für die soziale Sicherheit ergänzen.

Arbeit

Art. 39
¹ Kanton und Gemeinden treffen Massnahmen, um Arbeitslosigkeit zu vermeiden und deren Folgen zu mildern. Sie unterstützen die berufli­che Umschulung und Wie­dereingliederung.
² Der Kanton fördert die Arbeitssicherheit und die Arbeitsmedizin.
³ Kanton und Gemeinden nehmen bei rechtmässigen Kampfmassnah­men zwischen Sozialpartnern nicht Partei.
⁴ Sie fördern die Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Betreuungs­aufgaben.

Wohnung

Art. 40
Kanton und Gemeinden treffen Massnahmen für die Erhaltung preis­günstiger Woh­nungen und für die Verbesserung ungenügender Wohn­verhältnisse. Sie fördern den preisgünstigen Wohnungsbau.

3.6 Gesundheitswesen

Art. 41
¹ Kanton und Gemeinden schützen und fördern die Gesundheit. Sie sorgen für eine ausreichende und wirtschaftlich tragbare medizinische und pflegerische Versorgung der Bevölkerung und stellen die dafür notwendigen Einrichtungen bereit.
² Der Kanton sichert durch Planung und ein zweckmässiges Finanzie­rungssystem den wirksamen und wirtschaftlichen Einsatz der öffent­lichen Mittel. Er stellt die Koordination mit privaten Einrichtungen sicher.
³ Kanton und Gemeinden fördern die Hilfe und die Pflege zu Hause. Sie unterstüt­zen wirksame Massnahmen im Bereich der Suchtprä­ven­tion.
⁴ Der Kanton fördert natürliche Heilmethoden.
⁵ Er beaufsichtigt die öffentlichen und privaten Einrichtungen, die Gesundheitsbe­rufe und das Heilmittelwesen.

3.7 Bildung und Forschung

Grundsätze des Bildungswesens

Art. 42
¹ Das Bildungswesen hat zum Ziel, die harmonische Entwicklung der körperlichen, geistigen, schöpferischen, emotionalen und sozialen Fähigkeiten zu fördern sowie das Verantwortungsbewusstsein gegen­über der Umwelt zu stärken.
² Kanton und Gemeinden unterstützen die Eltern in der Erziehung und Ausbildung der Kinder.

Schulen

Art. 43
¹ Kanton und Gemeinden führen öffentliche Kindergärten und Schu­len. Der Unter­richt ist konfessionell und politisch neutral.
² Sie können an Privatschulen, die öffentliche Aufgaben erfüllen, Bei­träge leisten.
³ Der Kanton ordnet die Aufsicht über die Privatschulen und den Pri­vatunterricht.

Universität und Fachhochschu­len

Art. 44
¹ Der Kanton unterhält eine Universität und Fachhochschulen. Sie erfüllen ihre Aufgaben im Dienst der Allgemeinheit.
² Sie fördern die wissenschaftliche Erkenntnis durch Lehre und For­schung und er­bringen Dienstleistungen.

Weitere Aufga­ben

Art. 45
¹ Kanton und Gemeinden unterstützen die berufliche und die nicht­berufliche Er­wachsenenbildung.
² Der Kanton erleichtert die Ausbildung durch finanzielle Beiträge oder andere Massnahmen zur Förderung der Chancengleichheit.
³ Der Kanton setzt sich für Zusammenarbeit und Koordination im Bil­dungswesen ein.

3.8 Medien

Art. 46
Der Kanton unterstützt die Unabhängigkeit und Vielfalt der Informa­tionen. Das Ge­setz regelt das Redaktionsgeheimnis für Medienschaf­fende.

3.9 Sonntagsruhe, Kultur und Freizeit

Sonntagsruhe

Art. 47
Die Sonntage sowie die vom Gesetz anerkannten Feiertage sind öffentliche Ruheta­ge.

Kultur

Art. 48
¹ Kanton und Gemeinden erleichtern den Zugang zur Kultur. Sie för­dern das kultu­relle Schaffen sowie den kulturellen Austausch.
² Sie berücksichtigen dabei die Bedürfnisse aller Teile der Bevölke­rung und die kulturelle Vielfalt des Kantons.

Freizeit, Sport und Erholung

Art. 49
Kanton und Gemeinden unterstützen die sinnvolle Gestaltung der Freizeit und Massnahmen zur Förderung von Sport und Erholung.

3.10 Wirtschaft

Allgemeines

Art. 50
¹ Kanton und Gemeinden schaffen günstige Rahmenbedingungen für eine strukturell und regional ausgewogene, leistungsfähige Wirtschaft.
² Sie streben die Erhaltung existenzfähiger Klein- und Mittelbetriebe sowie eines breit gestreuten Detailhandels an.

Land- und Forstwirtschaft

Art. 51
¹ Der Kanton trifft Massnahmen für eine leistungsfähige und umwelt­gerechte Land- und Forstwirtschaft.
² Er unterstützt bäuerliche Familienbetriebe, begünstigt die Selbst­bewirtschaftung und fördert naturnahe Bewirtschaftungsweisen.
³ Er sichert die Erhaltung der Wälder in ihrer Schutz-, Nutz- und Wohlfahrtsfunk­tion.

Regalrechte

Art. 52
¹ Die Regalrechte des Kantons sind:
a. das Salzregal;
b. das Wasserregal;
c. das Bergregal einschliesslich der Nutzung der Erdwärme;
d. das Jagd- und Fischereiregal.
² Die bestehenden Privatrechte bleiben vorbehalten.
³ Die Regalrechte geben dem Kanton das ausschliessliche Recht zur Nutzung. Er kann dieses Recht den Gemeinden oder Privaten übertra­gen.

Kantonalbank

Art. 53
Der Kanton betreibt zur Förderung der volkswirtschaftlichen und sozialen Entwick­lung eine Bank. Sie unterstützt den Kanton und die Gemeinden bei der Erfüllung ih­rer Aufgaben.

3.11 Internationale Zusammenarbeit und Hilfe

Art. 54
¹ Der Kanton beteiligt sich an der Zusammenarbeit der Regionen Europas.
² Er leistet einen Beitrag zum wirtschaftlichen, sozialen und ökologi­schen Aufbau in benachteiligten Ländern und unterstützt die humani­täre Hilfe für notleidende Men­schen und Völker. Er fördert dabei die Einhaltung der Menschenrechte.

4 Volksrechte

4.1 Stimmrecht

Art. 55
¹ Das Stimmrecht in kantonalen Angelegenheiten steht allen Schwei­zerbürgerinnen und Schweizerbürgern zu, die im Kanton wohnen und das 18. Altersjahr zurückge­legt haben.
² Das Gesetz regelt das Stimmrecht der Auslandschweizerinnen und Ausland­schweizer sowie den Ausschluss vom Stimmrecht wegen Unmündigkeit und Ur­teilsunfähigkeit.

4.2 Wahlen

Wahlen

Art. 56
¹ Das Volk wählt:
a. den Grossen Rat;
b. den Regierungsrat;
c. die bernischen Mitglieder des Nationalrates;
d. die bernischen Mitglieder des Ständerates.
² Die bernischen Mitglieder des Ständerates werden gleichzeitig mit dem National­rat und für dieselbe Amtsdauer gewählt. Es gilt das Mehrheitswahlverfahren.

Ausser­ordent­liche Gesamt­erneuerung

Art. 57
¹ 30 000 Stimmberechtigte können jederzeit die Gesamterneuerung des Grossen Rates oder des Regierungsrates verlangen. Die neu ge­wählte Behörde beendet die Amtsdauer der abtretenden Behörde.
² Das Begehren ist innert drei Monaten nach Einreichung der Volks­­abstimmung zu unterbreiten. Stimmt das Volk zu, so sind unverzüg­lich Neuwahlen anzuordnen.

4.3 Initiativen

Anwendungs­bereich

Art. 58
¹ Mit einer Initiative kann das Begehren gestellt werden auf:
a. Total- oder Teilrevision der Verfassung;
b. Erlass, Aufhebung oder Änderung eines Gesetzes;
c. Kündigung oder Aufnahme von Verhandlungen über Ab­schluss oder Ände­rung eines interkantonalen oder internatio­nalen Ver­trags, soweit er der Volks­abstimmung untersteht; sowie auf
d. Ausarbeitung eines Grossratsbeschlusses, welcher der Volks­ab­stimmung un­tersteht.
² Eine Initiative ist zustande gekommen, wenn innert sechs Monaten 15 000 Stimm­berechtigte das Begehren unterzeichnen. Für das Be­geh­ren um Totalrevision der Verfassung sind 30 000 Unterschriften not­wendig.
³ Eine Initiative kann die Form der einfachen Anregung oder, sofern sie nicht die Totalrevision der Verfassung oder die Ausarbeitung eines Grossratsbeschlusses verlangt, die Form des ausgearbeiteten Entwur­fes aufweisen.

Verfahren

Art. 59
¹ Der Regierungsrat beurteilt das Zustandekommen, der Grosse Rat die Gültigkeit von Initiativen.
² Initiativen sind ganz oder teilweise ungültig zu erklären, wenn sie:
a. gegen übergeordnetes Recht verstossen;
b. undurchführbar sind;
c. die Einheit der Form oder der Materie nicht wahren.
³ Bei einfachen Anregungen bestimmt der Grosse Rat abschliessend darüber, in welcher Rechtsform die Vorlage ausgearbeitet werden soll.
⁴ Initiativen sind ohne Verzug zu behandeln.

Gegenvorschlag

Art. 60
¹ Der Grosse Rat kann sowohl einer ausformulierten Initiative wie auch einer Vorla­ge, die er aufgrund einer Initiative in der Form der einfachen Anregung ausformu­liert hat, einen Gegenvorschlag gegen­überstellen.
² Die Abstimmung über die Initiative und den Gegenvorschlag findet gleichzeitig statt. Die Stimmberechtigten können gültig beiden Vorla­gen zustimmen und darüber befinden, welcher sie im Falle der Annahme beider Vorlagen den Vorzug geben würden.

4.4 Volksabstimmungen

Obligatorische Volksabstim­mung

Art. 61
¹ Obligatorisch unterliegen der Volksabstimmung:
a. Verfassungsrevisionen;
b. Initiativen, denen der Grosse Rat nicht zustimmt oder denen er einen Gegen­vorschlag gegenüberstellt;
c. interkantonale und internationale Verträge, die mit der Verfas­sung nicht ver­einbar sind;
d. Änderungen des Kantonsgebietes, ausgenommen Grenzkor­rek­tu­ren.
² Vorlagen, die der fakultativen Volksabstimmung unterliegen, werden der obligatorischen Volksabstimmung unterstellt, wenn 100 Mitglieder des Grossen Rates es verlangen.¹¹
¹¹ Angenommen in der Volksabstimmung vom 22. Sept. 2002 , in Kraft seit 1. Juni 2006. Gewähr­leistungsbeschluss vom 24. Sept. 2003 ( BBl 2003 6875 Art. 1 Ziff. 1 3388).

Fakultative Volks­abstimmung

Art. 62
¹ Ferner unterliegen der Volksabstimmung, wenn das Referendum zustande ge­kommen ist:
a. Gesetze;
b. interkantonale und internationale Verträge, die einen Gegen­stand zum Inhalt haben, welcher im Kanton der fakultativen Volksab­stimmung untersteht;
c. Ausgabenbeschlüsse des Grossen Rates, sofern sie einmalige Ausgaben über zwei Millionen Franken oder wiederkehrende Ausgaben über 400 000 Franken betreffen;
d. Konzessionsbeschlüsse des Grossen Rates;
e. Grundsatzbeschlüsse des Grossen Rates;
f.¹²
weitere Sachbeschlüsse des Grossen Rates, wenn das Gesetz es vorschreibt sowie wenn der Grosse Rat oder 70 seiner Mitglieder es verlangen. Nicht referendumsfähig sind Wahlen, Justizgeschäfte, der Geschäftsbericht und der Voranschlag.
² Das Referendum ist zustande gekommen, wenn innert drei Monaten seit Publika­tion der Vorlage 10 000 Stimmberechtigte die Volksab­stimmung über den Gegen­stand verlangen.
¹² Angenommen in der Volksabstimmung vom 24. Febr. 2008 , in Kraft seit 1. Jan. 2008. Gewähr­leistungsbeschluss vom 18. Dez. 2008 ( BBl 2009 555 Art. 1 Ziff. 1, 2008 6053 ).

Verfahren

Art. 63
¹ Eine Abstimmungsvorlage ist angenommen, wenn sie die Mehrheit der im Kanton gültig abgegebenen Stimmen erhalten hat.
² Der Grosse Rat kann in einer Vorlage, die der Volksabstimmung untersteht, einen Eventualantrag stellen. Findet die Volksabstimmung statt, so ist neben der Haupt­vorlage auch der Eventualantrag den Stimmberechtigten zu unterbreiten. Findet keine Volksabstimmung statt, so fällt der Eventualantrag dahin.
³ Stellt der Grosse Rat keinen Eventualantrag, können 10 000 Stimm­berechtigte in­nert drei Monaten seit Publikation eines Gesetzes oder eines Grundsatzbeschlusses einen Volksvorschlag ein­reichen. Dieser gilt als Referendum.
⁴ Bei Eventualanträgen und Volksvorschlägen findet das gleiche Abstimmungsver­fahren wie bei einem Gegenvorschlag zu einer Initiati­ve Anwendung.

4.5 Mitwirkung

Vernehm­lassungen

Art. 64
¹ Das Recht, im Rahmen von Vernehmlassungen zu Verfassungs- und Gesetzesent­würfen sowie zu weiteren Vorhaben von allgemeiner Trag­weite Stellung zu nehmen, steht allen offen.
² Die Stellungnahmen sind öffentlich zugänglich.

Politische Parteien

Art. 65
¹ Die politischen Parteien wirken bei der Meinungs- und Willensbil­dung mit.
² Kanton und Gemeinden können sie in dieser Aufgabe unterstützen.

5 Kantonale Behörden

5.1 Grundsätze

Gewaltenteilung

Art. 66
¹ Die Organisation der Behörden richtet sich nach dem Grundsatz der Gewaltentei­lung. Keine Behörde darf staatliche Macht unkontrolliert und unbegrenzt ausüben.
² Wer öffentliche Aufgaben wahrnimmt, ist an die Verfassung und Gesetzgebung gebunden.
³ Kantonale Erlasse, die höherrangigem Recht widersprechen, dürfen von den Justizbehörden nicht angewandt werden.

Wählbarkeit, Dienstverhältnis

Art. 67
¹ In den Grossen Rat, in den Regierungsrat, in den Ständerat und in die kantonalen richterlichen Behörden sind alle Stimmberechtigten des Kantons wählbar, soweit Verfassung oder Gesetz nicht zusätzliche Voraussetzungen verlangen.
² Das Gesetz regelt die Wählbarkeit der übrigen Behördemitglieder und des Perso­nals der kantonalen Verwaltung.
³ Die Gesetzgebung ordnet das Dienstverhältnis.

Unvereinbar­keiten, Ausstand

Art. 68
¹ Dem Grossen Rat dürfen nicht gleichzeitig angehören:
a. die Mitglieder des Regierungsrates;
b. die Mitglieder der kantonalen richterlichen Behörden;
c.¹³
das Personal der zentralen und der dezentralen kantonalen Verwaltung;
d. weitere Personen, sofern das Gesetz es vorsieht.
² Wer Mitglied einer kantonalen richterlichen Behörde ist, darf nicht gleichzeitig dem Regierungsrat oder der kantonalen Verwaltung ange­hören.
³ Die Mitglieder des Regierungsrates dürfen nicht der Bundesver­sammlung angehö­ren.
⁴ Mitglieder von Behörden sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der kantonalen Verwaltung haben sich bei Geschäften, die sie unmittelbar betreffen, in den Aus­stand zu begeben.
¹³ Angenommen in der Volksabstimmung vom 24. Sept. 2006 , in Kraft seit 1. Jan. 2010. Gewährleistungsbeschluss vom 12. Juni 2008 ( BBl 2008 5787 Art. 1 Ziff. 1 1417).

Delegationen

Art. 69
¹ Befugnisse des Volkes können an den Grossen Rat und an den Regierungsrat übertragen werden, falls die Delegation auf ein bestimmtes Gebiet beschränkt ist und das Gesetz den Rahmen der Delegation festlegt. Die direkte Delegation an an­dere Behörden ist ausgeschlos­sen.
² Unter den gleichen Voraussetzungen können Befugnisse des Grossen Rates an den Regierungsrat übertragen werden.
³ Der Regierungsrat darf seine Befugnisse auf andere Organe übertra­gen, wenn ihn das Gesetz dazu ermächtigt. Befugnisse der Direktio­nen darf er ohne Ermächtigung im Gesetz übertragen.
⁴ Alle grundlegenden und wichtigen Rechtssätze des kantonalen Rechts sind in der Form des Gesetzes zu erlassen. Dazu gehören Bestimmungen, für welche die Ver­fassung ausdrücklich das Gesetz vor­sieht, sowie Bestimmungen über:
a. die Grundzüge der Rechtsstellung der einzelnen;
b. den Gegenstand von Abgaben, die Grundsätze ihrer Bemes­sung und den Kreis der Abgabepflichtigen mit Ausnahme von Gebüh­ren in geringer Höhe;
c. Zweck, Art und Rahmen von bedeutenden kantonalen Leistun­gen;
d. die Grundzüge der Organisation und der Aufgaben der Behör­den;
e. die Anhandnahme einer neuen dauernden Aufgabe.

Information

Art. 70
Die Behörden müssen über ihre Tätigkeit ausreichend informieren.

Haftung

Art. 71
¹ Der Kanton und die anderen Träger öffentlicher Aufgaben haften für den Scha­den, den ihre Organe bei der Ausübung ihrer hoheitlichen Tätigkeiten widerrecht­lich verursachen.
² Das Gesetz umschreibt die Haftung in weiteren Fällen. Es regelt die Verantwort­lichkeit der Behörden und des Personals der kantonalen Verwaltung.
³ Das Gesetz bestimmt, unter welchen Voraussetzungen der Kanton auch für Schä­den einzustehen hat, die seine Organe durch rechtmäs­si­ges Handeln verursachen.

5.2 Grosser Rat

Mitglieder, Amtsdauer

Art. 72 ¹⁴
Der Grosse Rat besteht aus 160 Mitgliedern, die für eine vierjährige Amtsdauer gewählt werden.
¹⁴ Angenommen in der Volksabstimmung vom 22. Sept. 2002 , in Kraft seit 1. Jan. 2006. Gewähr­leistungsbeschluss vom 24. Sept. 2003 ( BBl 2003 6875 Art. 1 Ziff. 1 3388).

Wahl

Art. 73
¹ Der Grosse Rat wird im Verhältniswahlverfahren gewählt.
² Das Gesetz bezeichnet die Wahlkreise.¹⁵
³ Die Mandate werden entsprechend der Einwohnerzahl den Wahlkreisen zugeordnet. Dem Wahlkreis Berner Jura werden zwölf Mandate garantiert. Es ist eine angemessene Vertretung der französischsprachigen Minderheit des Wahlkreises Biel-Seeland sicherzustellen.¹⁶
⁴ Die Sitzverteilung an die Listen richtet sich nach den in den Wahlkreisen erzielten Parteistimmen.¹⁷
¹⁵ Angenommen in der Volksabstimmung vom 22. Sept. 2002 , in Kraft seit 1. Jan. 2006. Gewähr­leistungsbeschluss vom 24. Sept. 2003 ( BBl 2003 6875 Art. 1 Ziff. 1 3388).
¹⁶ Angenommen in der Volksabstimmung vom 22. Sept. 2002 , in Kraft seit 1. Jan. 2006. Gewähr­leistungsbeschluss vom 24. Sept. 2003 ( BBl 2003 6875 Art. 1 Ziff. 1 3388).
¹⁷ Angenommen in der Volksabstimmung vom 30. Nov. 2008 , in Kraft seit 1. Jan. 2010. Gewähr­leistungsbeschluss vom 10. Dez. 2009 ( BBl 2009 9137 Art. 1 Ziff. 1 5961).

Rechtsetzung

Art. 74
¹ Der Grosse Rat erlässt Gesetze und Dekrete. Im Gesetz sind diejeni­gen Bestim­mungen zu bezeichnen, die durch Dekret näher auszufüh­ren sind.
² Er genehmigt
a. die internationalen Verträge sowie
b. die interkantonalen Verträge, soweit diese nicht in die alleinige Zuständigkeit des Regierungsrates fallen.

Planung

Art. 75 ¹⁸
Der Grosse Rat behandelt den Bericht über die Richtlinien der Regierungspolitik, den Aufgaben- und Finanzplan sowie weitere grundlegende Pläne in einzelnen Aufgabenbereichen.
¹⁸ Angenommen in der Volksabstimmung vom 24. Febr. 2008 , in Kraft seit 1. Jan. 2008. Gewähr­leistungsbeschluss vom 18. Dez. 2008 ( BBl 2009 555 Art. 1 Ziff. 1, 2008 6053 ).

Finanz­befugnisse

Art. 76
Der Grosse Rat beschliesst über:
a. den Voranschlag;
b.¹⁹
den Geschäftsbericht;
c. die Steueranlage;
d. den Rahmen einer Neuverschjuldung;
e. Ausgaben, soweit sie nicht in die Zuständigkeit des Regie­rungs­rates fallen.
¹⁹ Angenommen in der Volksabstimmung vom 24. Febr. 2008 , in Kraft seit 1. Jan. 2008. Gewähr­leistungsbeschluss vom 18. Dez. 2008 ( BBl 2009 555 Art. 1 Ziff. 1, 2008 6053 ).

Wahlen

Art. 77
¹ Der Grosse Rat wählt:
a. die Grossratspräsidentin oder den Grossratspräsidenten;
b. die Regierungspräsidentin oder den Regierungspräsidenten;
c. die Staatsschreiberin oder den Staatsschreiber;
d. die Präsidentin oder den Präsidenten von Obergericht und Ver­waltungsgericht;
e. die übrigen Mitglieder der Gerichte, soweit diese Befugnis nicht dem Volk übertragen ist;
f. die Generalprokuratorin oder den Generalprokurator.
² Das Gesetz kann ihm weitere Wahlen übertragen.

Aufsicht

Art. 78
Der Grosse Rat beaufsichtigt die Regierung und die Geschäftsführung der obersten Gerichte und führt die Oberaufsicht über die Verwaltung und die anderen Träger öf­fentlicher Aufgaben.

Weitere Befugnisse

Art. 79
¹ Der Grosse Rat:
a. berät und beschliesst über alle Gegenstände, die der Volks­abstimmung unter­liegen;
b. übt die von der Bundesverfassung²⁰ den Kantonen eingeräum­ten Mitwirkungs­rechte aus;
c. kann bei Vernehmlassungen an Bundesbehörden Stellung neh­men;
d. entscheidet Zuständigkeitskonflikte zwischen den obersten kan­tonalen Behör­den;
e. beschliesst über Amnestie und Begnadigungen;
f.²¹
g. erfüllt weitere Aufgaben, die ihm durch Verfassung oder Gesetz­gebung über­tragen werden.
² Das Gesetz überträgt die Kompetenz zur Verleihung, Änderung, Erneuerung und Übertragung von wichtigen Konzessionen dem Grossen Rat.
²⁰ SR 101
²¹ Aufgehoben in der Volksabstimmung vom 25. Sept. 2005 , mit Wirkung seit 1. Juni 2006. Gewähr­leistungsbeschluss vom 18. Juni 2007 ( BBl 2007 4933 Art. 1 Ziff. 1 629).

Aufträge an den Regierungsrat, Grundsatz­beschlüsse

Art. 80
¹ Der Grosse Rat kann dem Regierungsrat Aufträge erteilen. Soweit der Regierungs­rat abschliessend zu entscheiden hat, kommt einem Auftrag der Charakter einer Richtlinie zu.
² Der Grosse Rat kann im Bereich seiner Zuständigkeiten Grundsatz­beschlüsse fas­sen.

Kommissionen und Fraktionen

Art. 81
¹ Der Grosse Rat kann zur Vorbereitung seiner Beratungen Kommis­sionen bil­den.
² Er kann diesen einzelne seiner Entscheidungsbefugnisse übertragen. Dem Grossen Rat muss die Möglichkeit gewahrt bleiben, ein einzel­nes Geschäft wieder an sich zu ziehen.
³ Die Kommissionen verfügen zur Erfüllung ihrer Aufgaben über die vom Gesetz bezeichneten besonderen Auskunftsrechte, Einsichtsrech­te und Untersuchungsbe­fugnisse.
⁴ Die Mitglieder des Grossen Rates können Fraktionen bilden.

Stellung der Ratsmitglieder

Art. 82
¹ Die Mitglieder des Grossen Rates beraten und stimmen ohne Instruktionen. Sie müssen unter Vorbehalt des Berufsgeheimnisses ihre Interessenbindungen offenle­gen.
² Sie sind in ihren parlamentarischen Äusserungen frei und können dafür nur in den gesetzlich vorgesehenen Fällen zur Verantwortung ge­zogen werden.
³ Sie sind zu den gesetzlich vorgesehenen parlamentarischen Vorstös­sen und zur parlamentarischen Initiative berechtigt.
⁴ Sie verfügen gegenüber der Verwaltung über die vom Gesetz bezeichneten beson­deren Auskunfts- und Einsichtsrechte. Die Ratsprä­si­dentin oder der Ratspräsident kann jederzeit Einsicht in die Akten des Regierungsrates nehmen.

Stellung des Regierungsrates im Grossen Rat

Art. 83
¹ Der Regierungsrat hat das Recht, dem Grossen Rat Anträge zu stel­len.
² Er nimmt an den Sitzungen des Grossen Rates mit beratender Stimme teil.
³ Er kann sich durch seine Mitglieder vertreten lassen.

5.3 Regierungsrat

Zusammen­setzung

Art. 84
¹ Der Regierungsrat besteht aus sieben Mitgliedern.
² Dem Berner Jura ist ein Sitz gewährleistet. Wählbar sind die franzö­sischsprachi­gen Stimmberechtigten, die in einem der drei Amtsbe­zirke Courtelary, Moutier oder La Neuveville wohnen.

Wahl und Amts­dauer

Art. 85
¹ Die Mitglieder des Regierungsrates werden gleichzeitig mit der ordentlichen Ge­samterneuerung des Grossen Rates und für dieselbe Amtsdauer im Mehrheitswahl­verfahren gewählt.
² Für die Wahl bildet das ganze Kantonsgebiet einen einzigen Wahl­kreis.
³ Unter Vorbehalt des dem Berner Jura garantierten Sitzes sind in den Regierungsrat gewählt:
a. im ersten Wahlgang in der Reihenfolge der Stimmenzahl die­jeni­gen, die das absolute Mehr der gültigen Stimmen auf sich verei­nigen;
b. im zweiten Wahlgang diejenigen mit der höchsten Stimmen­zahl.
⁴ Die von den Kandidatinnen und Kandidaten des Berner Jura erziel­ten Stimmen werden für den Gesamtkanton und für den Berner Jura getrennt ermittelt. Massge­bend für die Zuteilung des dem Berner Jura vorbehaltenen Sitzes ist das höchste geometrische Mittel der beiden Ergebnisse. Für die Wahl im ersten Wahlgang ist gleichzeitig die absolute Mehrheit der Stimmen des Gesamtkantons erforderlich.

Planung und Koordination

Art. 86
Der Regierungsrat bestimmt unter Vorbehalt der Zuständigkeiten des Grossen Rates die Ziele des staatlichen Handelns. Er plant und koor­diniert die Tätigkeiten des Kantons.

Leitung der Verwaltung

Art. 87
¹ Der Regierungsrat führt die Verwaltung. Er teilt die Direktionen un­ter seinen Mitgliedern auf. Jedes Mitglied der Regierung steht einer oder mehreren Direktio­nen vor.
² Er bestimmt im Rahmen von Verfassung und Gesetz die zweck­mäs­sige Organisa­tion und sorgt für eine rechtmässige, bürgernahe und wirkungsvolle Verwaltungstä­tigkeit.
³ Er ernennt alle ihm untergeordneten Behörden und das kantonale Personal, soweit dafür nicht gemäss Verfassung oder Gesetz ein ande­res Organ zuständig ist.
⁴ Er legt dem Grossen Rat jährlich, oder so oft es dieser verlangt, über die Tätigkeit der Verwaltung Rechenschaft ab.

Rechtsetzung

Art. 88
¹ Der Regierungsrat leitet in der Regel das Vorverfahren der Recht­set­zung.
² Er erlässt im Rahmen der Verfassung und der Gesetzgebung Verord­nungen.
³ Er kann in Fällen zeitlicher Dringlichkeit Bestimmungen, die zur Einführung übergeordneten Rechts nötig sind, in einer Verordnung regeln. Dringliche Einfüh­rungsbestimmungen sind ohne Verzug durch ordentliches Recht abzulösen.
⁴ Er kann unter Vorbehalt des Genehmigungsrechts des Grossen Rates interkantona­le und internationale Verträge abschliessen. In die allei­nige Zuständigkeit des Re­gierungsrates fallen kurzfristig kündbare interkantonale Verträge, die entweder im Bereich seiner Verord­nungs­kompetenzen liegen oder von untergeordneter Bedeu­tung sind.

Finanzbefug­nis­se

Art. 89
¹ Der Regierungsrat erstellt den Aufgaben- und Finanzplan und verabschiedet den Voranschlag und den Geschäftsbericht zuhanden des Grossen Rates.²²
² Er beschliesst über:
a. neue einmalige Ausgaben bis eine Million Franken;
b. neue wiederkehrende Ausgaben bis 200 000 Franken;
c. gebundene Ausgaben.
³ Er beschliesst über Grundstücksverkäufe sowie über Grundstücks­käufe zu Anlage­zwecken.
⁴ Er stellt die notwendigen Finanzierungsmittel bereit.
²² Angenommen in der Volksabstimmung vom 24. Febr. 2008 , in Kraft seit 1. Jan. 2008. Gewähr­leistungsbeschluss vom 18. Dez. 2008 ( BBl 2009 555 Art. 1 Ziff. 1, 2008 6053 ).

Weitere Befugnisse

Art. 90
Dem Regierungsrat obliegt weiter:
a. die Vertretung des Kantons nach innen und nach aussen;
b. die Verantwortung für die Wahrung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit;
c. die Vorbereitung der Geschäfte des Grossen Rates, soweit die­ser sie nicht al­lein bearbeiten will;
d. der Vollzug der Gesetzgebung, der Beschlüsse des Grossen Rates und der rechtskräftigen Urteile;
e. die Verabschiedung von Vernehmlassungen an Bundesbehör­den. Er ist dabei an Stellungnahmen des Grossen Rates gebun­den;
f. der Entscheid über Beschwerden, soweit das Gesetz es vor­sieht;
g. der Entscheid über Korrekturen von kantonalen und kommu­nalen Grenzen;
h. die Erfüllung weiterer Aufgaben, die ihm durch Verfassung oder Gesetzgebung übertragen werden.

Ausserordent­liche Lagen

Art. 91
Der Regierungsrat kann ohne gesetzliche Grundlage Massnahmen ergreifen, um eingetretenen oder unmittelbar drohenden Störungen der öffentlichen Ordnung und Sicherheit sowie sozialen Notständen zu begegnen. Verordnungen sind sofort durch den Grossen Rat genehmi­gen zu lassen; sie fallen spätestens ein Jahr nach ihrem In­krafttreten dahin.

5.4 Kantonale Verwaltung

Zentralverwal­tung

Art. 92
¹ Die Zentralverwaltung des Kantons ist in Direktionen gegliedert.
² Die Staatskanzlei ist Stabs- und Verbindungsstelle des Grossen Rates und des Re­gierungsrates.
³ Ein angemessener Anteil des Personals ist französischer Sprache.

Bezirks­verwaltung

Art. 93 ²³
¹ Die Verwaltungsregionen und die Verwaltungskreise sind die ordentlichen dezentralen Verwaltungseinheiten des Kantons. Sie werden durch das Gesetz bezeichnet.
² Die Stimmberechtigten wählen für jeden Verwaltungskreis eine Regierungsstatthalterin oder einen Regierungsstatthalter.
³ Das Gesetz legt die Aufgaben der Regierungsstatthalterinnen und Regierungsstatthalter fest.
⁴ Das Gesetz bestimmt, welche weiteren Regional- oder Kreisbehörden durch die Stimmberechtigten gewählt werden.
⁵ Das Gesetz bezeichnet die Amtsbezirke.
²³ Angenommen in der Volksabstimmung vom 24. Sept. 2006 , in Kraft seit 1. Jan. 2010. Gewährleistungsbeschluss vom 12. Juni 2008 ( BBl 2008 5787 Art. 1 Ziff. 1 1417).

Regionale Auf­gabenerfüllung

Art. 94
Das Gesetz kann vorsehen, dass bestimmte kantonale Aufgaben auf regionaler Ebene wahrgenommen werden.

Andere Träger öffentlicher Aufgaben

Art. 95
¹ Der Kanton kann:
a. Anstalten und andere Institutionen des öffentlichen und priva­ten Rechts errich­ten;
b. sich an Institutionen des öffentlichen und privaten Rechts beteili­gen;
c. öffentliche Aufgaben an Private und Institutionen ausserhalb der Verwaltung übertragen.
² Im Gesetz zu regeln sind namentlich:
a. die Grundzüge der Organisation und der Aufgaben der Anstalten und Institu­tionen, die vom Kanton errichtet werden;
b. Art und Rahmen der Delegation von Rechtsetzungsbefugnis­sen;
c. Art und Umfang von bedeutenden kantonalen Beteiligungen;
d. Art und Umfang der Übertragung einer öffentlichen Aufgabe, so­fern diese eine bedeutende Leistung zum Gegenstand hat oder zur Einschränkung von Grund­rechten oder zur Erhebung von Abga­ben ermächtigt.
³ Diese Träger öffentlicher Aufgaben stehen unter der Aufsicht des Regierungsrates. Das Gesetz sorgt für eine angemessene Mitwirkung des Grossen Rates.

Ombudsstelle

Art. 96
Durch Gesetz kann eine kantonale Ombudsstelle geschaffen werden.

5.5 Gerichte

Allgemeines

Art. 97
¹ Die Unabhängigkeit der Gerichte ist gewährleistet.
² Die Gerichtsverhandlungen sind öffentlich. Die Urteile sind schrift­lich zu be­gründen. Das Gesetz bezeichnet die Ausnahmen.
³ Das Gesetz regelt die Zuständigkeit der Gerichte.²⁴
²⁴ Angenommen in der Volksabstimmung vom 24. Sept. 2006 , in Kraft seit 1. Jan. 2011. Gewährleistungsbeschluss vom 12. Juni 2008 ( BBl 2008 5787 Art. 1 Ziff. 1 1417).

Zivilgerichte

Art. 98
¹ Die Zivilgerichtsbarkeit wird ausgeübt durch:
a. die Gerichtspräsidentinnen und Gerichtspräsidenten;
b. das Obergericht.
² Durch Gesetz können besondere richterliche Behörden eingesetzt werden, na­mentlich für die Beurteilung von arbeitsrechtlichen, miet­rechtlichen oder handels­rechtlichen Streitigkeiten.

Strafgerichte

Art. 99
¹ Die Strafgerichtsbarkeit wird ausgeübt durch:
a. die Gerichtspräsidentinnen und Gerichtspräsidenten;
b.²⁵
die Kreisgerichte oder die regionalen Kollegialgerichte;
c. die Jugendgerichte;
d. das Wirtschaftsstrafgericht;
e. das Obergericht.
² Durch Gesetz können Verwaltungsstrafbefugnisse auch den Verwal­tungsbehörden des Kantons und der Gemeinden übertragen werden. Die richterliche Überprüfung bleibt vorbehalten.
²⁵ Angenommen in der Volksabstimmung vom 24. Sept. 2006 , in Kraft seit 1. Jan. 2011. Gewährleistungsbeschluss vom 12. Juni 2008 ( BBl 2008 5787 Art. 1 Ziff. 1 1417).

Verwaltungs­gericht

Art. 100
¹ Das Verwaltungsgericht beurteilt letztinstanzlich verwaltungsrecht­liche Streitig­keiten, soweit das Gesetz sie nicht in die endgültige Zuständigkeit einer anderen Behörde legt.
² Durch Gesetz können für die Beurteilung von verwaltungsrechtli­chen Streitigkei­ten besondere richterliche Behörden eingesetzt wer­den.

6 Finanzordnung

Allgemeine Grundsätze

Art. 101
¹ Der Finanzhaushalt ist sparsam, wirtschaftlich sowie konjunktur- und verursacher­gerecht zu führen. Er soll mittelfristig ausgeglichen sein.
² Der Kanton betreibt eine umfassende Finanzplanung und stimmt sie, soweit mög­lich, auf die Finanzplanung des Bundes ab.
³ Vor der Übernahme einer neuen Aufgabe ist darzulegen, wie sie finanziert werden kann.
⁴ Alle Aufgaben sind periodisch auf ihre Notwendigkeit und Zweck­mässigkeit so­wie auf ihre finanziellen Auswirkungen und deren Trag­barkeit zu überprüfen.

Schuldenbremse für die laufende Rechnung ²⁶

²⁶ Angenommen in der Volksabstimmung vom 24. Febr. 2008 , in Kraft seit 1. Jan. 2008. Gewähr­leistungsbeschluss vom 18. Dez. 2008 ( BBl 2009 555 Art. 1 Ziff. 1, 2008 6053 ).
Art. 101 a ²⁷
¹ Der Voranschlag darf keinen Aufwandüberschuss ausweisen.
² Ein Aufwandüberschuss des Geschäftsberichts wird dem Voranschlag des übernächsten Jahres belastet, soweit er nicht durch Eigenkapital gedeckt ist.²⁸
³ Der Grosse Rat kann bei der Verabschiedung des Voranschlags von Absatz 1 abweichen, wenn mindestens drei Fünftel seiner Mitglieder es beschliessen. Bei der Genehmigung des Geschäftsberichts ist Absatz 2 im Umfang des im Voranschlag beschlossenen Aufwandüberschusses nicht anwendbar. Der Fehlbetrag ist innert vier Jahren abzutragen.²⁹
⁴ Der Grosse Rat kann bei der Genehmigung des Geschäftsberichts von Absatz 2 in einem festzulegenden Umfang abweichen, wenn mindestens drei Fünftel seiner Mitglieder es beschliessen. Ein Fehlbetrag ist innert vier Jahren abzutragen.³⁰
⁵ Buchgewinne und Abschreibungen auf Anlagen des Finanzvermögens werden für die Anwendung der Absätze 1 und 2 nicht berücksichtigt.³¹
²⁷ Angenommen in der Volksabstimmung vom 3. März 2002 , in Kraft seit 1. Mai 2002. Gewähr­leistungsbeschluss vom 12. März 2003 ( BBl 2003 2887 Art. 1 Ziff. 1, 2002 6686 ).
²⁸ Angenommen in der Volksabstimmung vom 24. Febr. 2008 , in Kraft seit 1. Jan. 2008. Gewähr­leistungsbeschluss vom 18. Dez. 2008 ( BBl 2009 555 Art. 1 Ziff. 1, 2008 6053 ).
²⁹ Angenommen in der Volksabstimmung vom 24. Febr. 2008 , in Kraft seit 1. Jan. 2008. Gewähr­leistungsbeschluss vom 18. Dez. 2008 ( BBl 2009 555 Art. 1 Ziff. 1, 2008 6053 ).
³⁰ Angenommen in der Volksabstimmung vom 24. Febr. 2008 , in Kraft seit 1. Jan. 2008. Gewähr­leistungsbeschluss vom 18. Dez. 2008 ( BBl 2009 555 Art. 1 Ziff. 1, 2008 6053 ).
³¹ Angenommen in der Volksabstimmung vom 24. Febr. 2008 , in Kraft seit 1. Jan. 2008. Gewähr­leistungsbeschluss vom 18. Dez. 2008 ( BBl 2009 555 Art. 1 Ziff. 1, 2008 6053 ).

Schuldenbremse für die Investitionsrechnung

Art. 101 b ³²
¹ Der Selbstfinanzierungsgrad der Nettoinvestitionen hat mittelfristig mindestens 100 Prozent zu betragen.
² Ein Selbstfinanzierungsrad der Nettoinvestitionen unter 100 Prozent im Voranschlag ist im Aufgaben- und Finanzplan zu kompensieren.
³ Ein Finanzierungsfehlbetrag im Geschäftsbericht ist im Voranschlag des übernächsten Jahres und der drei daran anschliessenden Jahre zu kompensieren.
⁴ Der Grosse Rat kann die Frist für die Kompensation des Finanzierungsfehlbetrags auf acht Jahre verlängern oder auf die Kompensation ganz verzichten, wenn mindestens drei Fünftel seiner Mitglieder es beschliessen.
⁵ Die Absätze 1‒4 gelangen zur Anwendung, wenn die Bruttoschuldenquote, definiert als Bruttoschuld relativ zum kantonalen Volkseinkommen, einen Wert von 12 Prozent übersteigt. Massgebend ist die Quote am Ende des vorausgegangenen Kalenderjahres.
³² Angenommen in der Volksabstimmung vom 24. Febr. 2008 , in Kraft seit 1. Jan. 2008. Gewähr­leistungsbeschluss vom 18. Dez. 2008 ( BBl 2009 555 Art. 1 Ziff. 1, 2008 6053 ).

Steuererhöhungsbremse

Art. 101 c ³³
Jede Erhöhung der Steueranlage durch den Grossen Rat, die gesamthaft zu mehr Steuereinnahmen des Kantons führt, bedarf der Zustimmung der Mehrheit seiner Mitglieder.
³³ Angenommen in der Volksabstimmung vom 24. Febr. 2008 , in Kraft seit 1. Jan. 2008. Gewähr­leistungsbeschluss vom 18. Dez. 2008 ( BBl 2009 555 Art. 1 Ziff. 1, 2008 6053 ).

Beschaffung von Mitteln

Art. 102
Der Kanton beschafft sich seine Mittel insbesondere:
a. durch die Erhebung von Steuern und anderen Abgaben;
b. aus den Erträgnissen seines Vermögens;
c. aus Leistungen des Bundes und Dritter;
d. durch die Aufnahme von Darlehen und Anleihen.

Steuern

Art. 103
¹ Der Kanton erhebt:
a. eine Einkommens- und Vermögenssteuer von den natürlichen Personen;
b. eine Gewinn- und Kapitalsteuer von den juristischen Personen;
c. eine Vermögensgewinnsteuer.
² Er erhebt zudem eine Erbschafts- und Schenkungssteuer, eine Motorfahrzeug­steuer sowie weitere Aufwand- und Verkehrssteuern nach Massgabe der Gesetzge­bung.

Grundsätze der Besteuerung

Art. 104
¹ Bei der Ausgestaltung der Steuern sind die Grundsätze der Allge­meinheit, der Rechtsgleichheit und der wirtschaftlichen Leistungs­fähigkeit zu beachten.
² Die Steuern der natürlichen Personen sind so zu bemessen, dass die wirtschaftlich Schwachen geschont werden, der Leistungswille der einzelnen erhalten bleibt und die Selbstvorsorge gefördert wird.
³ Die Steuern der juristischen Personen sind so zu bemessen, dass die Wettbewerbs­fähigkeit gewahrt wird und die Sozialleistungen sowie die Anstrengungen zur Si­cherung der Vollbeschäftigung berücksich­tigt werden.
⁴ Steuerhinterziehung und Steuerbetrug sind wirksam zu ahnden.

Ausgaben

Art. 105
Jede Ausgabe setzt eine Rechtsgrundlage, einen Voranschlagskredit sowie einen Ausgabenbeschluss des zuständigen Organs voraus.

Finanzaufsicht

Art. 106
¹ Die Finanzaufsicht des Kantons ist durch unabhängige Kontrollorga­ne sicherzu­stellen.
² Die Gesetzgebung regelt die Finanzaufsicht über die Organisationen und Per­sonen, die kantonale Leistungen empfangen.

7 Gemeinden

7.1 Allgemeine Bestimmungen

Allgemeines

Art. 107
¹ Die Gemeinden sind öffentlichrechtliche Körperschaften mit eigener Rechtsper­sönlichkeit.
² Der Kanton Bern kennt folgende Gemeindearten:
a. die Einwohnergemeinden;
b. die Burgergemeinden;
c. die gemischten Gemeinden;
d. die Kirchgemeinden.
³ Die Unterabteilungen und die öffentlichrechtlichen Gemeindever­bände sind den Gemeinden grundsätzlich gleichgestellt. Das Gesetz kann weitere Körperschaften dem Gemeinderecht unterstellen.
⁴ Wo diese Verfassung den Gemeinden Aufgaben überträgt, obliegen diese den Einwohnergemeinden und den gemischten Gemeinden. Sie können auch durch an­dere Gemeinden wahrgenommen werden, falls dies das kantonale Recht zulässt.

Bestand, Gebiet und Vermögen

Art. 108
¹ Bestand, Gebiet und Vermögen der Gemeinden sind gewährleistet.
² Der Regierungsrat genehmigt die Bildung, Aufhebung oder Veränderung des Gebiets sowie den Zusammenschluss von Gemeinden, wenn die betroffenen Gemeinden zuge­stimmt haben. Lehnt er die Genehmigung ab, entscheidet der Grosse Rat.³⁴
³ Der Grosse Rat kann den Zusammenschluss von Gemeinden gegen ihren Willen anordnen, wenn es überwiegende kommunale, regionale oder kantonale Interessen erfordern. Die betroffenen Gemeinden sind vorher anzuhören.³⁵
⁴ Das Gesetz regelt das Nähere, insbesondere die Voraussetzungen und das Verfahren für die Anordnung eines Zusammenschlusses von Gemeinden gegen ihrenWillen.³⁶
⁵ Der Kanton fördert den Zusammenschluss von Gemeinden.³⁷
³⁴ Angenommen in der Volksabstimmung vom 23. Sept. 2012 , in Kraft seit 1. Jan. 2013. Gewähr­leistungsbeschluss vom 24. Sept. 2014 ( BBl 2014 7859 Art. 1 Ziff. 2 3723).
³⁵ Angenommen in der Volksabstimmung vom 23. Sept. 2012 , in Kraft seit 1. Jan. 2013. Gewähr­leistungsbeschluss vom 24. Sept. 2014 ( BBl 2014 7859 Art. 1 Ziff. 2 3723).
³⁶ Angenommen in der Volksabstimmung vom 23. Sept. 2012 , in Kraft seit 1. Jan. 2013. Gewähr­leistungsbeschluss vom 24. Sept. 2014 ( BBl 2014 7859 Art. 1 Ziff. 2 3723).
³⁷ Angenommen in der Volksabstimmung vom 23. Sept. 2012 , in Kraft seit 1. Jan. 2013. Gewähr­leistungsbeschluss vom 24. Sept. 2014 ( BBl 2014 7859 Art. 1 Ziff. 2 3723).

Gemeinde­autonomie

Art. 109
¹ Die Autonomie der Gemeinden ist gewährleistet. Ihr Umfang wird durch das kan­tonale und das eidgenössische Recht bestimmt.
² Das kantonale Recht gewährt den Gemeinden einen möglichst wei­ten Hand­lungsspielraum.

Zusammenarbeit der Gemeinden

Art. 110
¹ Der Kanton fördert die Zusammenarbeit der Gemeinden.
² Die Gemeinden können sich für die Erfüllung gemeinsamer Aufga­ben zu Gemein­deverbänden oder zu anderen Organisationen zusam­menschliessen. Das Gesetz kann sie dazu verpflichten.
³ Das Gesetz bestimmt, was zwingend in den Verbandsreglementen zu regeln ist.
⁴ Die Mitwirkungsrechte der Stimmberechtigten und der Behörden der einzelnen Gemeinden sind zu wahren.

Regionale Zusammenarbeit

Art. 110 a ³⁸
¹ Der Kanton sieht besondere gemeinderechtliche Körperschaften für die verbindliche regio­nale Zusammenarbeit der Gemeinden vor.
² Die Gesetzgebung legt die Aufgaben und das Gebiet der Körperschaften fest und regelt die Organisation und das Verfahren.
³ Bildung und Auflösung einer Körperschaft bedürfen der Zustimmung der Mehrheit der Stimmenden und der Mehrheit der beteiligten Gemeinden.
⁴ Die Stimmberechtigten äussern ihren Willen in regionalen Abstimmungen. Stimmberechtigt sind die im Gebiet der Körperschaft wohnhaften, in kantonalen Angelegenheiten stimmberechtigten Personen.
³⁸ Angenommen in der Volksabstimmung vom 17. Juni 2007 , in Kraft seit 1. Jan. 2008. Gewährleistungsbeschluss vom 12. Juni 2008 ( BBl 2008 5787 Art. 1 Ziff. 1 1417).

Organisation

Art. 111
¹ Der Kanton regelt die Grundzüge der Gemeindeorganisation, die Finanzordnung sowie die kantonale Aufsicht.
² Soweit das Gesetz nichts anderes vorsieht, unterliegen die Gemein­den den glei­chen Haftungsbestimmungen wie der Kanton.

7.2 Besondere Bestimmungen

7.2.1 Einwohnergemeinden

Aufgaben

Art. 112
¹ Die Einwohnergemeinden erfüllen die Aufgaben, die ihnen von Bund und Kanton übertragen werden.
² Sie können weitere Aufgaben übernehmen, soweit nicht Bund, Kan­ton oder andere Organisationen dafür ausschliesslich zuständig sind.

Steuern, Finanz­ausgleich

Art. 113
¹ Die Einwohnergemeinden erheben Einkommens- und Vermögens­steuern, Gewinn- und Kapitalsteuern sowie Vermögensgewinnsteuern auf den Veranlagungsgrundla­gen der kantonalen Steuern. Sie setzen die Steueranlage fest.
² Sie können weitere Steuern erheben, soweit das Gesetz dies vorsieht.
³ Durch einen Finanzausgleich ist die Steuerkraft der Einwohnergemeinden auszugleichen, und es sind ausgewogene Verhältnisse in der Steuerbelastung anzustreben. In den gesetzlich vorgesehenen Fällen können Leis­tungen aus dem Finanzausgleich gekürzt oder verweigert werden.³⁹
³⁹ Angenommen in der Volksabstimmung vom 23. Sept. 2012 , in Kraft seit 1. Jan. 2013. Gewähr­leistungsbeschluss vom 24. Sept. 2014 ( BBl 2014 7859 Art. 1 Ziff. 2 3723).

Stimmrecht

Art. 114
Das Stimmrecht steht jeder Person zu, die in kantonalen Angelegen­heiten stimmbe­rechtigt ist und seit drei Monaten in der Einwohner­gemeinde wohnt.

Wahlen

Art. 115
¹ Die Stimmberechtigten wählen den Gemeinderat und das Gemeinde­parlament, falls das Organisationsreglement ein solches vorsieht.
² Bei der Bestellung von Behörden ist auf die Vertretung der Minder­heiten Rück­sicht zu nehmen.

Volksabstim­mungen

Art. 116
¹ Das Organisationsreglement unterliegt obligatorisch der Volks­abstimmung. Das Gesetz bestimmt, welche Gegenstände zwingend im Organisationsreglement zu re­geln sind.
² Das Gesetz kann weitere grundlegende und wichtige Gegenstände bezeichnen, die den Stimmberechtigten obligatorisch zu unterbreiten sind. Gemeinden mit einem Gemeindeparlament können diese Ge­gen­stände der fakultativen Volksabstimmung unterstellen. Die für das Referendum erforderliche Zahl der Unterschriften darf fünf Prozent der Stimmberechtigten nicht überschreiten.

Initiativen

Art. 117
¹ Zehn Prozent der Stimmberechtigten können mit einer Initiative den Erlass, die Änderung oder die Aufhebung von Reglementen oder Beschlüssen verlangen, die in der Zuständigkeit der Stimmberechtigten oder des Gemeindeparlamentes liegen.
² Das Organisationsreglement kann weitere Gegenstände dem Initia­ti­vrecht unter­stellen und die Zahl der erforderlichen Unterschriften her­absetzen.
³ Eine Initiative ist den Stimmberechtigten zu unterbreiten, wenn sie einen Gegen­stand regelt, welcher der obligatorischen Volksabstim­mung unterliegt, oder wenn ihr die zuständige Gemeindebehörde nicht zustimmt.

Unterabteilun­gen

Art. 118
¹ Die Einwohnergemeinden können mit Zustimmung des Regierungs­rates Unter­abteilungen bilden und diesen bestimmte dauernde Auf­gaben zuweisen.
² Die Unterabteilungen können weitere Aufgaben an die Hand neh­men, soweit die Einwohnergemeinden diese nicht selber erfüllen

7.2.2 Andere Gemeinden

Burger­gemeinden

Art. 119
¹ Die Burgergemeinden setzen sich nach Massgabe ihrer Mittel zum Wohl der Allgemeinheit ein.
² Sie nehmen ihre angestammten Aufgaben wahr.

Gemischte Ge­meinden

Art. 120
¹ Eine gemischte Gemeinde entsteht durch die Vereinigung der Ein­wohnergemeinde mit einer oder mehreren am Orte bestehenden Bur­gergemeinden.
² Sie untersteht denselben Vorschriften wie die Einwohnergemeinde und erfüllt deren Aufgaben.
³ Sie besorgt die bestimmungsgemässe Verwaltung des burgerlichen Vermögens.

8 Landeskirchen und andere Religionsgemeinschaften

8.1 Landeskirchen

Allgemeines

Art. 121
¹ Die evangelisch-reformierte, die römisch-katholische und die christ­katholische Kirche sind die vom Kanton anerkannten Landeskirchen.
² Sie sind öffentlichrechtliche Körperschaften mit eigener Rechtsper­sönlichkeit.

Autonomie, An­tragsrecht

Art. 122
¹ Die Landeskirchen ordnen ihre inneren Angelegenheiten im Rahmen des kantona­len Rechts selbständig.
² Sie ordnen das Stimmrecht ihrer Mitglieder in ihren eigenen sowie in den Angele­genheiten ihrer Kirchgemeinden.
³ Sie haben ein Vorberatungs- und Antragsrecht in den sie betreffen­den kantonalen und interkantonalen Angelegenheiten.

Organisation, Finanzen

Art. 123
¹ Die Landeskirchen bestellen ihre Behörden nach demokratischen Grundsätzen.
² Sie gliedern sich in Kirchgemeinden.
³ Sie bestreiten ihren Aufwand durch die Beiträge ihrer Kirchgemein­den und durch die vom Gesetz bezeichneten Leistungen des Kantons.

Zugehörigkeit

Art. 124
¹ Die Zugehörigkeit zu einer Landeskirche richtet sich nach deren kirchlicher Ord­nung.
² Der Austritt ist jederzeit durch schriftliche Erklärung möglich.

Kirchgemeinden

Art. 125
¹ Jeder Kirchgemeinde gehören die in ihrem Gebiet wohnhaften Mit­glieder der be­treffenden Landeskirche an.
² Die Kirchgemeinden wählen ihre Geistlichen.
³ Sie sind zur Erhebung einer Kirchensteuer befugt.

8.2 Israelitische Gemeinden und andere Religionsgemein­schaften

Art. 126
¹ Die israelitischen Gemeinden sind öffentlichrechtlich anerkannt. Das Gesetz regelt die Wirkungen.
² Weitere Religionsgemeinschaften können öffentlichrechtlich aner­kannt werden. Das Gesetz regelt die Voraussetzungen, das Verfahren und die Wirkungen.

9 Verfassungsrevisionen

Allgemeines

Art. 127
¹ Die Verfassung kann jederzeit ganz oder teilweise revidiert werden.
² Die Vorlage ist zweimal zu beraten.
³ Soweit die Verfassung nichts anderes bestimmt, werden Verfas­sungs­revisionen im Verfahren der Gesetzgebung vorgenommen.

Teilrevision

Art. 128
Mit einer Teilrevision können eine einzelne oder mehrere sachlich zusammen­hängende Verfassungsbestimmungen geändert werden.

Totalrevision

Art. 129
¹ Die Einleitung der Totalrevision wird durch das Volk beschlossen. Es entscheidet zudem, ob ein Verfassungsrat oder der Grosse Rat die Revision vorbereiten soll.
² Soll die Totalrevision durch einen Verfassungsrat vorbereitet wer­den, so ist dieser nach den Vorschriften über die Wahl des Grossen Rates ohne Verzug zu wählen. Die Bestimmungen über die Unverein­barkei­ten und die Amtsdauer kom­men nicht zur Anwendung. Der Verfas­sungsrat gibt sich eine Geschäftsordnung.
³ Anstelle eines Eventualantrages gemäss Artikel 63 kann die Verfas­sungsvorlage auch Varianten enthalten, über die vorgängig oder gleichzeitig gesondert abzustim­men ist.
⁴ Lehnt das Volk die Vorlage ab, so erarbeitet der mit der Revision beauftragte Rat einen zweiten Entwurf. Wird auch dieser vom Volk ab­gelehnt, so fällt der Revisi­onsbeschluss dahin.

10 Übergangs- und Schlussbestimmungen

Inkrafttreten

Art. 130
¹ Diese Verfassung tritt am 1. Januar 1995 in Kraft.
² Die neuen Ausgabenkompetenzen des Regierungsrates gemäss Arti­kel 89 Absatz 2 gelten mit Annahme dieser Verfassung. Geschäfte, die der Regierungsrat bereits an den Grossen Rat überwiesen hat, werden nach bisherigem Recht behandelt.
³ Die Gesamterneuerungswahlen für den Regierungsrat finden im Jahr 1994 gemäss den Vorschriften dieser Verfassung statt.
⁴ Für Regierungsstatthalterinnen und Regierungsstatthalter, die zugleich als Ge­richtspräsidentinnen oder Gerichtspräsidenten tätig sind, gilt Artikel 68 Absatz 2 erst mit Erlass der neuen Gesetzesbestimmun­gen über die Gerichtsorganisation, spätestens aber nach Ablauf der ordentlichen Amtsdauer am 31. Dezember 1998.
⁵ Artikel 117 über das Initiativrecht in den Gemeinden gilt erst nach Anpassung der entsprechenden Gemeindereglemente, spätestens aber am 1. Januar 1997.

Aufhebung bis­herigen Rechts

Art. 131
¹ Die Staatsverfassung des Kantons Bern vom 4. Juni 1893, der Zusatz zur Staats­verfassung des Kantons Bern hinsichtlich des jurassischen Landesteiles vom 1. März 1970 sowie die Verfassungsgrundlage für den Kanton Bern in seinen neuen Grenzen vom 5. Dezember 1976 sind aufgehoben.
² Bestimmungen des bisherigen Rechts, welche dieser Verfassung widersprechen, sind aufgehoben.

Beschränkte Weitergeltung von bisherigem Recht

Art. 132
¹ Erlasse, die von einer nicht mehr zuständigen Behörde oder in einem nicht mehr zulässigen Verfahren geschaffen worden sind, bleiben vor­läufig in Kraft. Änderun­gen richten sich nach dieser Verfassung.
² Wahl und Amtsdauer der Regierungspräsidentin oder des Regie­rungspräsidenten richten sich bis zum Erlass der gesetzlichen Be­stim­mungen nach Artikel 35 der bis­herigen Verfassung.
³ Artikel 49 bis 62 der bisherigen Verfassung über die Gerichtsbehör­den gelten bis zur gesetzlichen Neuordnung, längstens aber bis 31. De­zember 1998.
⁴ Artikel 113 der bisherigen Verfassung über den Eid und das Gelübde gilt bis zum Erlass einer gesetzlichen Regelung weiter.

Erlass neuen Rechts

Art. 133
¹ Ist nach dieser Verfassung neues Recht zu erlassen, so muss dies ohne Verzug ge­schehen.
² Der Grosse Rat erlässt ein Rechtsetzungsprogramm.

Volksrechte

Art. 134
¹ Das bisherige Recht ist massgebend für Initiativen, die vor dem 1. Januar 1995 hinterlegt werden, sowie für Referenden, die sich ge­gen Vorlagen richten, welche vor diesem Datum verabschiedet wer­den.
² Initiativen auf Teilrevision der bisherigen Verfassung, die bis zur Annahme der neuen Verfassung hinterlegt werden, wandelt der Gros­se Rat in Vorlagen zur Teil­revision der neuen Verfassung um.

Amtsbezirk Laufen

Art. 135
¹ Für die Abtrennung des Amtsbezirkes Laufen vom Kanton Bern gel­ten die Arti­kel 105 bis 108 der bisherigen Verfassung.
² Diese Bestimmung tritt in Kraft, sobald dieser Abtrennung in der eidgenössischen Volksabstimmung zugestimmt wird.

Sachregister

Die Zahlen verweisen auf die Artikel der Verfassung
Abfälle 36
Abgaben 102, 103
– gesetzliche Grundlage 69, 95
– vgl. auch Steuern
Abstimmungen s. Volksrechte
Abwässer 36
Akteneinsicht s. Einsichtsrecht
Alter
– Betagte 30
– Stimmrecht 55
Amnestie 79
Amt
– gleicher Zugang für Mann und Frau 10
– Unvereinbarkeiten, Ausstand 68
– Wählbarkeit 67
Amtsbezirke
– Amtssprachen 6
– Gliederung des Kantons 3
– Verwaltungseinheiten 93
Amtsdauer
– ausserordentliche 57
– ordentliche – Ständerat 56
– Grosser Rat 72
– Regierungsrat 85
Amtssprachen 6
Angestellte s. Personal
Anhörungsrechte
– vgl. auch Mitwirkungsrechte
– vgl. auch Rechtliches Gehör
Anleihen
– Befugnisse des Grossen Rates 76
– Befugnisse des Regierungsrates 89
– Mittelbeschaffung 102
Anstalten öffentliche 95
Antragsrecht
– des Berner Jura 5
– der Landeskirchen 122
– des Regierungsrates im Grossen Rat 83
Arbeit 30, 39
– freie Wahl des Arbeitsplatzes 23
– Gleichstellung 10
– arbeitsrechtliche Streitigkeiten 98
Armut s. soziale Sicherheit
Aufenthalt Niederlassungsfreiheit 16
Aufgaben s. öffentliche Aufgaben
Aufgabenerfüllung
– Kanton – durch Bezirksverwaltung 93
– durch mittelbare Verwaltung 95
– durch regionale Organisatio­nen 3, 94
– durch Zentralverwaltung 92
– Gemeinden 107 – durch Burgergemeinden 119
– durch Einwohnergemeinden 112
– durch gemischte Gemeinden 120
– durch Unterabteilungen 118
Aufgaben- und Finanzplan
– Befugnisse des Grossen Rates 75
– Befugnisse des Regierungsrates 89
– Schuldenbremse für Investistionsrechnung 101 b
Aufsicht
– des Grossen Rates 78
– des Regierungsrates 95
– der Regierungsstatthalter 93
– über andere Träger öffentlicher Aufgaben 95
– über Gemeinden 93, 111
– über das Gesundheitswesen 41
– über Privatschulen 43
– Finanzaufsicht 106
Aufträge Grosser Rat an Regierungsrat 80
Ausbildung s. Bildung
Ausbildungsbeiträge 45
Ausgaben 105
Ausgabenbefugnisse
– des Volkes 62
– des Grossen Rates 76
– des Regierungsrates 89
– Delegation 69
Auskunft s. Information, Einsichtsrecht
Ausländer/innen
– Geltung der Grundrechte 27
Auslandschweizer/innen Stimmrecht 55
Ausserordentliche Gesamt ­erneuerungswahlen 57
Ausserordentliche Lagen
– Befugnisse des Regierungsrates 91
– Aufgaben der Regierungsstatthalter 93
Ausstand 68
Austritt aus einer Landeskirche 124
Autonomie
– Gemeinden 109
– Landeskirchen 122
Bauordnung 33
Beamte s. Personal
Begnadigungen 79
Begründungspflicht
– in Verfahren im allgemeinen 26
– in Gerichtsverfahren 97
Behinderte 30
Behörden 66–100
– Beantwortung von Petitionen 20
– Bearbeitung von Personendaten 18
– Bindung an die Grundrechte 27
– Staatsgewalt 1
– Sprachen 6
– Verwirklichung der Grundrechte 27
Berner Jura
– Amtssprache Französisch 6
– Sitzgarantie Grosser Rat 12
– Sitzgarantie Regierungsrat 84
– Statut 5
Berufswahlfreiheit 23
Beschwerde s. Verwaltungsjustizbe­hörden
Bestandesgarantie Gemeinden 108
Betagte 30
Beteiligungen 95
Betreuung
– von Kindern 29, 30
– Vereinbarkeit mit Erwerbstätigkeit 39
Bewegungsfreiheit 12
Biel-Seeland 73
Bildung 42–45
– berufliche Umschulung 39
– Bildung und Weiterbildung für alle 30
– Gleichberechtigung von Mann und Frau 10
– Recht auf Schulbildung 29
– Unterrichts- und Wissenschafts­freiheit 21
Boden Nutzung 33
Briefgeheimnis 12
Budget s. Voranschlag
Bund
– Brückenfunktion des Kantons Bern 2
– kantonale Mitwirkungsrechte 79
– dringliche Einführung von überge­ordnetem Recht 88
– Vernehmlassungen 79, 90
– Zugehörigkeit des Kantons Bern 2
– Zusammenarbeit 2
Burgergemeinden 119
Bürgerrecht 7
Chancengleichheit
– in der Ausbildung 30, 45
– Rechtsgleichheit 10
Darlehen 102
Datenschutz 18
Dekrete 74
Delegation 69
– an andere Träger öffentlicher Auf­gaben 95
– an parlamentarische Kommissio­nen 81
Demokratie 1
Demonstrationen 19
Detailhandel 50
Dienstverhältnis 67
Direktionen 92
– Führung 87
– Delegation ihrer Befugnisse 69
Diskriminierungsverbot 10
Dringliche Rechtssetzung 88
Drittwirkung 27
Ehefreiheit 13
Eid 132
Eigentum Garantie 24
Eigenverantwortung 8
Einbürgerung 7
Einfache Anregung Initiative 58
Einheit von Form und Materie Initi a t ­ive 59
Einkommenssteuer
– Kanton 103
– Einwohnergemeinden 113
Einschränkung von Grundrechten 28
– durch andere Träger öffentlicher Aufgaben 95
Einsichtsrecht
– in amtliche Akten 17
– in Personendaten 18
– in Stellungnahmen bei Vernehm­­lassungen 64
– der Mitglieder des Grossen Rates 82
– des Grossratspräsidenten 82
– der parlamentarischen Kommissio­nen 81
Einwohnergemeinden 112–118
Energie Versorgung 35
Enteignung 24
Entmündigte Geltendmachung der Grundrechte 27
Entschädigung s. Schadenersatz
Erbschaftssteuer 103
Erholung 49
– Raumordnung 33
Erwachsenenbildung 45
– Weiterbildung 30
Europa Zusammenarbeit 54
Eventualantrag 63
Exekutive s. Regierungsrat
Existenzgarantie 29
Fachhochschulen 44
Familie
– bäuerliche Familienbetriebe 51
– Recht auf Familienleben 13
– Unterstützung der Familie 30
Finanzaufsicht 106
Finanzausgleich 113
Finanzbefugnisse
– Grosser Rat 76
– Regierungsrat 89
– s. auch Ausgabenbefugnisse
Finanzhaushalt 101
Finanzordnung
– des Kantons 101–106
– der Gemeinden 111
– der Landeskirchen 123
Finanzplanung s. Aufgaben- und Finanzplan
Finanzreferendum
– s. Ausgabenbefugnisse
Forschungsfreiheit 21
– Universität 44
Forstwirtschaft 51
Fraktionen 81
Französisch
– als Landes- und Amtssprache 6
– französischsprachige Minderheit 73
– Regierungsmitglied französischer Sprache 84
– Vertretung in der Verwaltung 92
Freiheit
– Präambel
– Freiheitlichkeit 1
– Freiheitsrechte s. Grundrechte
Freiheitsentzug Garantien 25
Freizeit 49
– s. auch Erholung
Fürsorge s. soziale Sicherheit
– Fürsorge und Betreuung für Kinder 29
Gebiet
– Kantonsgebiet 3
– Gebiet der Amtsbezirke 93
– Gebiet der Gemeinden 108
Gebietsveränderungen 61
– Grenzkorrekturen 90
– von Gemeinden 90, 108
Gebühren s. Abgaben
Gegenvorschlag 60
Geistliche Wahl 125
Gelübde 132
Gemeinden 107–120
– Autonomie 109
– Bürgerrecht 7
– Gliederung des Kantons 3
– Wahl der Behörden 115
– Zusammenschlüsse 108, 113
– s. auch Einwohnergemeinden Kirchgemeinden
Gemeindeverbände 110
Gemeinschaftliches Zusammenleben 13
Gemischte Gemeinden 120
Generalprokurator/in Wahl 77
Generationen künftige
– Umwelt 31
– Verantwortung 8
Gentechnologie 31
Genugtuung bei Freiheitsentzug 25
Gerichte 97–100
Gerichtsbehörden
– Amts- oder Kreisgerichte 99
– Ausstand 68
– Gerichtspräsident/in 98, 99
– Kreisgerichte 99
– Obergericht 77, 98, 99
– regionale Kollegialgerichte 99
– Strafgerichtsbarkeit 99
– Unvereinbarkeiten 68
– Verwaltungsgericht 100
– Wählbarkeit 67
– Zivilgerichtsbarkeit 98
– Zuständigkeit 97
Geschäftsbericht 62, 76, 89, 101 a , 101 b
Geschlecht Gleichstellung 10
Gesetze
– Erlass 74
– fakultative Volksabstimmung 62
– notwendiger Inhalt 69
– Initiative 58
Gesetzesdelegation s. Delegation
Gesetzliche Grundlage 69
– Einschränkung von Grundrechten 28
– Vorrang von Verfassung und Ge­setzgebung 66
– Übertragung öffentlicher Aufgaben 95
Gesundheit 41
– Hilfe an Kranke 30
– Recht auf grundlegende medizini­sche Versorgung 29
– Umweltschutz 31
Gewaltenteilung 66
Gewässerschutz 36
Gewerkschaften
– Freiheit 19, 23
– Neutralitätspflicht des Staates 39
Glaubens- und Gewissensfreiheit 14
Gleichstellung von Mann und Frau 10
Grenzkorrekturen 90
Grosser Rat 72–83
– Aufgaben, Zuständigkeiten 74–79
– ausserordentliche Gesamterneue­rung 57
– Ausstand 68
– Delegation 69
– Überprüfung der Gültigkeit von Initiativen 59
– Unvereinbarkeiten 68
– Volkswahl 56
– Vorbereitung der Totalrevision der Verfassung 129
– Wählbarkeit 67
Grossratspräsident/in
– Einsichtsrecht 82
– Wahl 77
Grundeigentum 24
Grundrechte 9–28
Grundrechtseinschränkungen 28
Grundsatzbeschlüsse 83
– fakultative Volksabstimmung 62
Grundstücksgeschäfte
– Befugnisse des Grossen Rates 76
– Befugnisse des Regierungsrates 89
Haftung
– Kanton 71
– Gemeinden 111
– andere Träger öffentlicher Aufga­ben 71
Handels- und Gewerbefreiheit 23
Handelsrechtliche Streitigkeiten 98
Hausrecht 12
Hautfarbe Diskriminierungsverbot 10
Heilmethoden natürliche 41
Heimatschutz 32
Herkunft Diskriminierungsverbot 10
Hochschulen 44
Humanitäre Hilfe 54
Immunität der Mitglieder des Grossen Rates 82
Information
– nach Freiheitsentzug 25
– Informationsfreiheit 17
– Informationspflicht der Behörden 70
– Unabhängigkeit und Vielfalt 46
– s. auch Einsichtsrechte
Initiativen
– kantonale Volksinitiative 58–60
– Volksinitiative in Einwohnerge­meinden 117
– parlamentarische Initiative 82
Institut
– des Eigentums 24
– der Vertragsfreiheit 23
Institutionen 95
Instruktionsverbot 82
Interessenbindungen Offenlegung 82
Interkantonale und internationale Verträge
– Befugnisse des Grossen Rates 74
– fakultative Volksabstimmung 62
– Initiative 58
– obligatorische Volksabstimmung 61
Internationale Zusammenarbeit und Hilfe 54
Invalide 30
Israelitische Gemeinden öffentliche Anerkennung 126
Jugend 30
Jugendgerichte 99
Justizbehörden
– Gerichte 98–100
– konkrete Normenkontrolle 66
– Regierungsrat 90
– Regierungsstatthalter 93
Kantonalbank 53
Kantonale Behörden 66–100
Kantonale Verwaltung 92–96
– Leitung und Aufsicht 87
– ordentliche dezentrale Verwaltungseinheiten 93
– Zentralverwaltung 92
Kantonsgebiet 3
– Veränderungen 61
– Grenzbereinigungen 90
Karenzfrist Gemeinden 114
Kerngehalt von Grundrechten 28
– Diskriminierungsverbot 10
– Eigentumsgarantie 24
– Freiheitsentzug 25
– Glaubens- und Gewissensfreiheit 14
– Persönliche Freiheit 12
– Petitionsrecht 20
– Rechtsschutzgarantien 26
– Vorzensur 17
– Wirtschaftsfreiheit 23
Kinder 29, 30
– Erwerbstätigkeit und Betreuungs­­aufgaben 39
Kindergärten 43
Kirchen 121–125
– s. auch Religion
Kirchgemeinden 125
Koalitionsfreiheit 19
Kollusionsgefahr 25
Kommissionen 81
Kompetenzstreitigkeiten 79
Konkordate s. interkantonale Verträge
Konzessionen
– Befugnisse des Grossen Rates 79
– fakultative Volksabstimmung 62
Krankenpflege 30, 41
Kultur 47
– Berner Jura 5
– andere kulturelle Minderheiten 4
– Erhaltung der Kulturgüter 32
Kulturland 33
Kultusfreiheit 14
Kundgebungen 19
Kunstfreiheit 22
Landeskirchen 121–125
– s. auch Religion
Landschaftsschutz 32
Landwirtschaft 51
– Selbstversorgung 33
Laufental 135
Lebensform
– Diskriminierungsverbot 10
– freie Wahl des gemeinschaftlichen Zusammenlebens 13
Lebensgrundlagen 31
– Verantwortung von Wissenschaft,
Forschung und Lehre 21
Legalitätsprinzip 66
Legislative s. Grosser Rat
Lehrfreiheit 21
Leistungsverwaltung gesetzliche Grundlage 69
Majorzwahl s. Mehrheitswahlverfahren
Medien 46
Medizinische Versorgung 41
– grundlegende 29
Mehrheitswahlverfahren
– Ständerat 56
– Regierungsrat 85
Meinungsfreiheit 17
Menschenrechte
– Förderung der Einhaltung 54
– s. auch Grundrechte
Menschenwürde 9
Mietrechtliche Streitigkeiten 98
Minderheiten
– allgemeiner Minderheitenschutz 4
– Berner Jura 5
– französischsprachige im Grossen Rat 73
– Minderheitenschutz in Gemeinden 115
Mittelbeschaffung 102
Mitwirkungsrechte
– des Berner Jura 5
– in Gemeindeverbänden 110
– der Landeskirchen 122
– von Minderheiten 4
– Vernehmlassungen 64
Motorfahrzeugsteuer 103
Mutterschaft 30
Nationalrat
– Unvereinbarkeit für den Regie­rungsrat 68
– Volkswahl 56
Naturdenkmäler 32
Neuverschuldung Befugnisse des Grossen Rates 76
Niederlassungsfreiheit 16
Normenkontrolle 66
Nothilfe 29
Notrecht 91
Obdach 29
Oberaufsicht 78
– s. auch Aufsicht
Obergericht 98, 99
– Wahl des Präsidenten 77
Öffentliche Aufgaben 31–54
– Bindung an Verfassung und Ge­setzgebung 66
– der Gemeinden 112
– gesetzliche Grundlage 68
– Prüfung der Finanzierung 101
– Übertragung an Private 95
Öffentliche Ordnung 37
– Aufgaben des Regierungsrates 90
– Aufgaben der Regierungsstatthalter 93
– Massnahmen in ausserordentlichen Lagen 91
– s. auch Einschränkungen von Grund­rechten 28
Öffentliches Interesse
– Einschränkung des Akteneinsichts­­rechts 17
– Einschränkung der Grundrechte 28
Öffentlichkeit Gerichtsverhandlungen 97
Öffentlichkeitsprinzip 17
Öffentlichrechtliche Anerkennung
– israelitische Gemeinden 126
– andere Religionsgemeinschaften 126
Öffentlichrechtliche Institutionen
– Delegation öffentlicher Aufgaben 95
Öffentlichrechtliche Körperschaften
– Gemeinden 107
– Gemeindeverbände 110
– Landeskirchen 121
– andere 95
Ombudsstelle 96
Opferhilfe 29
Ordnung s. öffentliche Ordnung
Organisatorische Grundsätze 66–71
Parlamentarische Initiative 82
Parlamentarische Vorstösse 82
Parteien 65
Persönliche Freiheit 12
Personal der kantonalen Verwaltung
– Ausstand 68
– Ernennung durch den Regierungs­rat 87
– Personal französischer Sprache 92
– Unvereinbarkeiten 68
– Wählbarkeit 67
Personendaten Datenschutz 18
Petitionsrecht 20
Pflanzenwelt 31
Pflichten 8
Planung
– Finanzplanung 101
– Grosser Rat 75
– Regierungsrat 86
Politische Rechte s. Volksrecht
Polizeibehörden
– Regierungsrat 90
– Regierungsstatthalter 93
Pressefreiheit 17
Private
– Erfüllung öffentlicher Aufgaben 95
Privatschulen 43
– Unterrichtsfreiheit 21
Privatsphäre 12
Rasse Diskriminierungsverbot 10
Raumordnung 33
Rechtliches Gehör 25, 26
Rechtsbeistand 25
Rechtssetzung
– Delegation 69
– Dringlichkeitsrecht 88
– Grosser Rat 74
– Notrecht 91
– Regierungsrat 88
– andere Träger öffentlicher Aufga­ben 95
Rechtsgleichheit 10
– im Steuerrecht 104
Rechtsgrundlage bei Ausgaben 105
Rechtsmittelbelehrung 26
Rechtspflege
– unentgeltliche 26
– s. auch Justizbehörden
Rechtsschutz 26
– s. auch Verfahrensgarantien
Rechtsstaat 1
Referendum
– im Kanton 62
– in der Gemeinde 116
– Volksvorschlag als Referendum 63
Regalrechte 51
Regierungsrat 84–91
– Aufgaben, Zuständigkeiten 86–91
– ausserordentliche Gesamterneue­rung 57
– Ausstand 68
– Beurteilung des Zustandekommens von Initiativen 59
– Delegation 69
– Stellung im Grossen Rat 83
– Unvereinbarkeiten 68
– Vertretung durch die Regierungs­statt­halter 93
– Volkswahl 56
– Wählbarkeit 67
Regierungsratspräsident/in Wahl 77
Regierungsstatthalter/innen 93
– Ausstand 68
– Unvereinbarkeit 68
– Wählbarkeit 67
Regionale Zusammenarbeit
– Gemeinden 110a
– Umsetzung Strategie für Agglomerationen 110a
Regionen
– Europas 54
– regionale Aufgabenerfüllung 3, 94, 110a
– regional ausgewogene Wirtschaft 50
– Berner Jura 5
– andere regionale Minderheiten 4
Religion
– Diskriminierungsverbot 10
– Glaubens- und Gewissensfreiheit 14
– konfessionelle Neutralität des Un­terrichts 43
– s. auch Landeskirchen, Religions­gemeinschaften
Religionsgemeinschaften öffentlich-rechtliche Anerkennung 126
Revision s. Teilrevision, Totalrevision der Verfassung
Richterliche Behörden
– s. Gerichtsbehörden
Richtlinie
– Auftrag als Richtlinie 80
– der Regierungspolitik 75
Rückwirkungsverbot 26
Schadenersatz
– Enteignung 24
– Freiheitsentzug 25
– Haftung 71, 111
Schranken der Grundrechte 28
Schulen 43
Schulbildung s. Bildung
Schuldenbremse 101 a , 101 b
Schweizerische Eidgenossenschaft
– s. Bund
Sicherheit
– Arbeitssicherheit 39
– öffentliche 37
– soziale 38–70
Sitzgarantie Berner Jura
– im Grossen Rat 73
– im Regierungsrat 84
– Wahlverfahren 85
Solidarität 8
Sonntagsruhe 47
Soziale Sicherheit 38–40
– soziale Notlagen
– Massnahmen ohne gesetzliche Grundlagen 91
– Recht auf Hilfeleistung 29
– Sozialrechte 29
– Sozialziele 30
Sozialer Rechtsstaat 1
Sport 49
Sprachen 6
– Diskriminierungsverbot 10
– Berner Jura 3, 5, 6
– andere Minderheiten 4
– Personal französischer Sprache 92
– Regierungsrat französischer Sprache 84
– Sprachenfreiheit 15
Staatsgewalt 1
Staatshaftung s. Haftung
Staatskanzlei 92
Staatsrechnung s. Geschäftsbericht
Staatsschreiber/in Wahl 77
Staatsverträge s. interkantonale und inter­nationale Verträge
Standesinitiative 58, 79
Ständerat
– Unvereinbarkeiten 68
– Volkswahl 56
– Wählbarkeit 67
Stellung des Regierungsrates im Grossen Rat 83
Steueranlage
– Gemeinden 113
– Kanton 76
– Steuererhöhungsbremse 101 b
Steuern
– Gemeindesteuern 113
– Grundsätze der Besteuerung 104
– Kantonale Steuern 105
– Mittelbeschaffung 102
– Kirchensteuer 125
– Steuererhöhungsbremse 101c
Stimmrecht
– Kanton 55 – Auslandschweizer 55
– Einwohnergemeinden 114
– Landeskirchen 122
Stipendien s. Ausbildungsbeiträge
Strafgerichte 99
Strassenbau 34
– Bauordnung 33
Streik 39
Suchtbekämpfung 41
Teilrevision der Verfassung
– Initiative 58
– obligatorische Volksabstimmung 61
– Verfahren 127, 128, 134
Tierwelt 31
Totalrevision der Verfassung
– Initiative 58
– obligatorische Volksabstimmung 61
– Verfahren 127, 129
Träger öffentlicher Aufgaben
– Bindung an die Grundrechte 27
– Haftung 71, 111
Treu und Glauben Schutz 11
Übergangs- und Schlussbestimmun ­gen 130–135
Übergeordnetes Recht dringliche Ein­führung 88
Übertragung von öffentlichen Aufga­ben
– an Gemeinden 107
– an Unterabteilungen 118
– an andere Träger öffentlicher Auf­gaben 95
– s. auch Delegation
Umwelt
– Abfälle 36
– Bildung 42
– Energieversorgung 35
– Verkehr 34
– Wasser 36
Unabhängigkeit der Gerichte 26, 97
Unentgeltliche Rechtspflege 26
Universität 44
Unmündigkeit
– Ausschluss vom Stimmrecht 55
– Geltendmachung der Grundrechte 27
Unschuldsvermutung 26
Unterabteilungen von Einwohner ­gemeinden 118
– Gleichstellung mit den Gemeinden 107
Unterricht 43
– Unterrichtsfreiheit 21
Unterschriften
– Initiativen 58
– fakultative Volksabstimmung 62
– Sammeln für Petitionen 20
Untersuchungsbefugnisse parlamenta­rischer Kommissionen 81
Unvereinbarkeiten 68
Urteilsunfähigkeit Ausschluss vom Stimmrecht 55
Variantenabstimmungen
– bei Totalrevision der Verfassung 129
– bei anderen Vorlagen s. Even­tualantrag
Verantwortlichkeit
– der Mitglieder des Grossen Rates 82
– s. Haftung
Vereinsfreiheit 19
Verfahrensgarantien 26
– bei Freiheitsentzug 25
– im Gerichtsverfahren 97
– Schutz vor Willkür 11
Verfassung
– Bindung an die Verfassung 66
– Revision 127–129
Verfassungsgerichtsbarkeit 66
Verfassungsrat 129
Verfassungsrevision 127–129
– Initiative 58
– obligatorische Volksabstimmung 61
Verhältnismässigkeit Einschränkung von Grundrechten 28
Verhältniswahlverfahren 73
Verkehr 34
– Motorfahrzeugsteuer 103
Vermögensgarantie Gemeinden 108
Vernehmlassungen
– an Bundesbehörden – Stellungnahmen des Grossen Rates 79
– Verabschiedung durch Regie­rungs­rat 90
– an kantonale Behörden – Durchführung 88
– Einsichtsrecht 64
– Teilnahmerecht 64
Verordnungen 88
Versammlungsfreiheit 19
Verträge s. interkantonale und interna­tionale Verträge
Vertragsfreiheit 23
Vertretung des Kantons nach innen und aussen 90
Verursacherprinzip 31
Verwaltung s. kantonale Verwaltung
Verwaltungsgericht 100
– Wahl der Präsidentin/des Präsiden­ten 77
Verwaltungsjustizbehörden
– Regierungsrat 90
– Regierungsstatthalter 93
– Verwaltungsgericht 100
Verwaltungskreise 3, 93
Verwaltungsregionen 2, 5, 6, 93
Volksabstimmungen s. Volksrechte
Volksbegehren s. Initiativen
Volksrechte 55–65
– Kanton – Abstimmungen 61–63
– Initiativen 58–60
– Stimmrecht 55
– Volksvorschlag 63
– Wahlen 56, 57
– Amtsbezirke – Wahlen 93
– Gemeinden – Abstimmungen 116
– Initiativen 117
– Stimmrecht 114
– Wahlen 115
– Landeskirchen – Stimmrecht 122
– Wahlen 123, 125
Volkssouveränität 1
Volksvorschlag 63
Volkswahl s. Wahlen
Vollzugsbehörden
– Regierungsrat 90
– Regierungsstatthalter 93
Voranschlag
– Beschluss 76
– Schuldenbremse 101 a , 101 b
– Notwendigkeit eines Voranschlag­­kredits 105
– Verabschiedung 89
Vorstösse s. parlamentarische Vor­stösse
Vorzensur 17
Wählbarkeit 67
Wahlen
– durch das Volk – Amtsbezirke – andere Behörden 93
– Regierungsstatthalter 93
– Gemeinden – Gemeindeparlament 115
– Gemeinderat 115
– Kanton – Grosser Rat 56, 57, 73
– Nationalrat 56
– Regierungsrat 56, 57, 85
– Ständerat 56
– durch den Grossen Rat 77
– durch den Regierungsrat 87
– Landeskirchen 123, 125
Wahlkreise
– Grossratswahlen 73
– Regierungsratswahlen 85
Wahlverfahren
– Grosser Rat 73
– Regierungsrat 85
– Ständerat 56
Wald 51
Wasser
– Reinigung der Abwässer 36
– Versorgung 35
– Wasserregal 52
Wettbewerbsfähigkeit Bemessung der Steuern 104
Willkür Verbot 11
Wirtschaft 50
– internationale Zusammenarbeit und Hilfe 54
– Kantonalbank 53
– Land- und Forstwirtschaft 51
– Raum- und Bauordnung 33
– Wirtschaftsfreiheit 23
Wirtschaftsstrafgericht 99
Wissenschaftsfreiheit 21
– Universität 44
Wohlfahrtsstaat s. soziale Sicherheit
Wohnsitz
– Niederlassungsfreiheit 16
– Stimmrecht 55, 114
Wohnung 40
– Hausrecht 12
– Recht auf Obdach in Notlagen 29
– zu tragbaren Bedingungen 30
Wortprivileg Parlament 82
Zensur s. Vorzensur
Zentralverwaltung 92
Zivilgerichte 98
Zusammenarbeit
– des Kantons – mit dem Bund 2
– mit den anderen Kantonen 2
– mit anderen Staaten 54
– mit den Regionen Europas 54
– der Gemeinden – mit anderen Gemeinden 110
Zuständigkeitskonflikte 79
Zweckverbände 110
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