Bundesgesetz über die Luftfahrt (748.0)
CH - Schweizer Bundesrecht

Bundesgesetz über die Luftfahrt (Luftfahrtgesetz, LFG 1)

(Luftfahrtgesetz, LFG) ¹ vom 21. Dezember 1948 (Stand am 1. Januar 2021) ¹ Abkürzung eingefügt gemäss Ziff. I des BG vom 24. Juni 1977, in Kraft seit 1. Jan. 1978 ( AS 1977 2110 ; BBl 1976 III 1232 ).
Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,
gestützt auf die Artikel 87 und 92 der Bundesverfassung²,³ nach Einsicht in eine Botschaft des Bundesrates vom 23. März 1945⁴;
beschliesst:
² SR 101 ³ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ). ⁴ BBl 1945 I 341

Erster Teil: Die Grundlagen der Luftfahrt

Erster Titel: Luftraum und Erdoberfläche

Erster Abschnitt: Die Lufthoheit und ihre Auswirkungen

I. Benützung des schweizerischen Luftraumes

1. Grundsatz und Definitionen
Art. 1 ⁵
¹ Die Benützung des Luftraumes über der Schweiz durch Luftfahrzeu­ge und Flugkörper ist im Rahmen dieses Gesetzes, der übrigen Bun­desgesetzgebung und der für die Schweiz verbindlichen zwischen­staatlichen Vereinbarungen gestattet.
² Als Luftfahrzeuge gelten Fluggeräte, die sich durch Einwirkungen der Luft, jedoch ohne die Wirkung von Luft gegen den Boden (Luft­kissenfahrzeuge), in der Atmosphäre halten können.
³ Als Flugkörper gelten Fluggeräte, die nicht den Luftfahrzeugen zugehören.
⁴ Unter Flugsicherungsdienst sind die Dienste zu verstehen, die eine sichere, geordnete und flüssige Abwicklung des Luftverkehrs gewähr­leisten.
⁵ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 ( AS 1994 3010 ; BBl 1992 I 607 ).
2. Zugelassene Luftfahrzeuge und Flugkörper
Art. 2 ⁶
¹ Zum Verkehr im schweizerischen Luftraum sind unter Vorbehalt von Absatz 2 zugelassen:
a. die schweizerischen Staatsluftfahrzeuge;
b. Luftfahrzeuge, die gemäss Artikel 52 im schweizerischen Luft­fahrzeugregister eingetragen und mit den in Artikel 56 verlang­ten Ausweisen versehen sind;
c. Luftfahrzeuge besonderer Kategorien, für die Sonderregeln gel­ten (Art. 51 und 108);
d. ausländische Luftfahrzeuge, für die durch zwischenstaatliche Vereinbarung die Benützung des schweizerischen Luftraums ge­­stattet ist;
e. Luftfahrzeuge, für die durch besondere Verfügung des Bun­des­amtes für Zivilluftfahrt (BAZL⁷) die Benützung des schwei­ze­rischen Luftraums gestattet ist.
² Der Bundesrat kann zur Wahrung der Flugsicherheit oder aus Grün­den des Umweltschutzes Luftfahrzeuge besonderer Kategorien vom Verkehr im schweizerischen Luftraum ausschliessen oder ihre Zulas­sung davon abhängig machen, dass geeignete öffentliche oder private Stellen Aufsichtsaufgaben übernehmen.
³ Über Flugkörper erlässt der Bundesrat besondere Vorschriften.
⁶ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 ( AS 1994 3010 ; BBl 1992 I 607 ).
⁷ Bezeichnung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ). Diese Änd. ist im ganzen Erlass berücksichtigt.

II. Bundesauf­sicht

1. Eid­genössi­sche Behörden
Art. 3
¹ Der Bundesrat hat im Rahmen der Zuständigkeit des Bundes die Aufsicht über die Luftfahrt im gesamten Gebiet der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Er übt sie durch das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK⁸) aus. ...⁹.¹⁰
² Für die unmittelbare Aufsicht wird beim UVEK eine beson­dere Abteilung, das BAZL, ge­bildet.
³ Das Nähere bestimmt der Bundesrat; insbesondere setzt er die zu erhebenden Ge­bühren fest.
⁸ Bezeichnung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ). Diese Änd. ist im ganzen Erlass berücksichtigt.
⁹ Dritter Satz aufgehoben durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, mit Wirkung seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
¹⁰ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Dez. 2005, in Kraft seit 1. Juni 2006 ( AS 2006 1989 ; BBl 2005 3857 ).
1 a . Internatio­nale Vereinba­rungen
Art. 3 a ¹¹
¹ Der Bundesrat kann internationale Vereinbarungen abschliessen über:
a. den grenzüberschreitenden Luftverkehr;
b.¹²
die technische Sicherheit in der Luftfahrt (Flugsicherheit);
c. die Flugsicherung;
cbis.¹³
die Abwehr widerrechtlicher Handlungen gegen die Luftfahrt (Luftsicherheit);
d. den Austausch von Luftfahrtdaten.
² Die Vereinbarungen über die Flugsicherheit, die Flugsicherung und die Luftsicherheit können insbesondere Bestimmungen enthalten über:¹⁴
a. die Aufsicht, einschliesslich Sanktionen;
b. die Übertragung einzelner Aufsichtsbereiche oder -befugnisse auf internationale Einrichtungen.
³ Die Vereinbarungen über die Flugsicherung können:
a.¹⁵
Bestimmungen enthalten über die Haftung für Schäden, die aufgrund der Erbringung von Flugsicherungsdienstleistungen entstehen; diese Bestimmungen können vom Verantwortlichkeitsgesetz vom 14. März 1958¹⁶ abweichen;
b. vorsehen, dass die Flugsicherung grenzüberschreitende Gebiete abdecken kann;
c.¹⁷
die Übertragung der Erbringung von Flugsicherungsdienst­leistungen auf andere Flugsicherungsdienstleistungserbringer vorsehen; das Übertragungsverbot nach Artikel 40 b Absatz 4 ist einzuhalten.
⁴ Wird der Bund aufgrund einer Vereinbarung über die Flugsicherung zu Entschädigungszahlungen für Schäden verpflichtet, die auf eine widerrechtliche Handlung eines schweizerischen Erbringers von Flug­sicherungsdiensten zurückzuführen sind, so kann er auf diesen Rück­griff nehmen.
¹¹ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993 ( AS 1994 3010 ; BBl 1992 I 607 ). Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
¹² Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 ( AS 2017 5607 ; BBl 2016 7133 ).
¹³ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 ( AS 2017 5607 ; BBl 2016 7133 ).
¹⁴ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 ( AS 2017 5607 ; BBl 2016 7133 ).
¹⁵ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 ( AS 2017 5607 ; BBl 2016 7133 ).
¹⁶ SR 170.32
¹⁷ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2019 ( AS 2017 5607 , 2018 3841 ; BBl 2016 7133 ).
1 b . Zusammen­arbeit mit aus­ländischen Be­hörden ¹⁸
¹⁸ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 ( AS 1994 3010 ; BBl 1992 I 607 ).
Art. 3 b ¹⁹ ²⁰
Das BAZL kann mit ausländischen Luftfahrtbehörden oder internatio­nalen Einrichtungen Vereinbarungen über die administrative und die technische Zusammenarbeit treffen, insbesondere über:²¹
a. die Aufsicht über Luftfahrtbetriebe;
b. die Flugsicherung;
c. das Such- und Rettungswesen;
d.²²
die Aufsicht über die Herstellung, die Lufttüchtigkeit und die Instandhaltung von Luftfahrzeugen;
e.²³
die Übertragung einzelner Aufsichtsbefugnisse;
f.²⁴
Simulatoren und andere elektronische Trainingsgeräte;
g.²⁵
die Ausbildung und die Zulassung des Luftfahrtpersonals und die Aufsicht über das Luftfahrtpersonal;
h.²⁶
die Bearbeitung einschliesslich des Austausches von Luftfahrt­daten.
¹⁹ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 17. Dez. 1971, in Kraft seit 1. Jan. 1974 ( AS 1973 1738 ; BBl 1971 I 266 ).
²⁰ Ursprünglich Art. 3bis.
²¹ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
²² Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
²³ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
²⁴ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
²⁵ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
²⁶ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
2. Delegation der Aufsicht
Art. 4 ²⁷
¹ Das BAZL kann einzelne Aufsichtsbereiche oder -befugnisse an den Flugplatzleiter und mit deren Einverständnis an Kantone, Ge­mein­den oder geeignete Organisationen und Einzelpersonen übertragen.²⁸
² Vor der Übertragung an Gemeindebehörden sind die zuständigen kantonalen Regierungen anzuhören.
²⁷ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 ( AS 1994 3010 ; BBl 1992 I 607 ).
²⁸ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
3. ...
Art. 5 ²⁹
²⁹ Aufgehoben durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, mit Wirkung seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
4. Beschwerden
Art. 6 ³⁰
¹ Gegen Verfügungen, die sich auf dieses Gesetz und seine Ausfüh­rungsbestimmungen stützen, kann nach den allgemeinen Bestimmun­gen über die Bundesrechtspflege Beschwerde geführt werden.³¹
² ...³²
³⁰ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 ( AS 1994 3010 ; BBl 1992 I 607 ).
³¹ Fassung gemäss Anhang Ziff. 82 des Verwaltungsgerichtsgesetzes vom 17. Juni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 ( AS 2006 2197 1069 ; BBl 2001 4202 ).
³² Aufgehoben durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, mit Wirkung seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
5. Anhänge zum Übereinkommen von Chicago und europäische Zu­sammenarbeit
Art. 6 a ³³
¹ Der Bundesrat kann ausnahmsweise einzelne Anhänge, einschliess­lich zugehöriger technischer Vorschriften, zum Übereinkommen vom 7. Dezember 1944³⁴ über die internationale Zivilluftfahrt als unmittel­bar anwendbar erklären; er kann eine besondere Art der Veröffent­lichung solcher Bestimmungen vorschreiben und bestimmen, dass von einer Übersetzung ganz oder teilweise abzusehen ist.
² Der Bundesrat kann diese Regelung ebenfalls auf die technischen Vorschriften anwenden, welche im Rahmen der Zusammenarbeit der europäischen Luftfahrtbehörden festgelegt werden.
³³ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 ( AS 1994 3010 ; BBl 1992 I 607 ).
³⁴ SR 0.748.0
6. Gebühren
Art. 6 b ³⁵
¹ Das BAZL erhebt für Verfügungen und Dienstleistungen Gebühren.
² Der Bundesrat legt die Gebührenansätze fest.
³⁵ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).

III. Schranken für die Luftfahrt

1. Verkehrssper­ren
Art. 7
Der Bundesrat kann mit Rücksicht auf die öffentliche Ordnung und Sicherheit oder aus militärischen Gründen die Benützung des schwei­zerischen Luftraumes oder das Überfliegen bestimmter Gebiete dau­ernd oder zeitweise verbieten oder einschränken.
2. Flugplatz­pflicht, Aussen­landungen ³⁶
³⁶ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
Art. 8 ³⁷
¹ Luftfahrzeuge dürfen nur auf Flugplätzen abfliegen oder landen.³⁸
² Der Bundesrat regelt:
a. unter welchen Voraussetzungen Luftfahrzeuge ausserhalb von Flugplätzen abfliegen oder landen dürfen (Aussenlandung);
b. welche Bauten und Anlagen, die Aussenlandungen ermöglichen oder erleichtern, zulässig sind; das Raumplanungs- und das Baurecht sind jedoch einzuhalten.³⁹
³ Aussenlandungen im Gebirge zu Ausbildungs- und Übungszwecken sowie zur Per­sonenbeförderung zu touristischen Zwecken dürfen nur auf Landeplätzen erfolgen, die vom UVEK im Einver­ständnis mit dem Eidge­nössischen Departement für Verteidigung, Bevölke­rungs­schutz und Sport (VBS) und den zuständigen kantonalen Be­hörden bezeich­net werden.⁴⁰
⁴ Die Zahl solcher Landeplätze ist zu beschränken; es sind Ruhezonen auszuscheiden.
⁵ Das BAZL kann im Einvernehmen mit den zuständigen Behörden des Kantons und der Gemeinde bei wichtigen Gründen für kurze Zeit Ausnahmen von den im Absatz 3 enthaltenen Vorschriften bewilli­gen.⁴¹
⁶ Der Bundesrat erlässt besondere Vorschriften über Aussenlandungen im Gebirge zur Weiterbildung von Personen, die im Dienste schwei­ze­rischer Rettungsorganisationen stehen.⁴²
⁷ Das BAZL kann für Aussenlandungen im Gebirge Flugräume oder Flugwege vorschreiben. Es hört vorgängig die Regierungen der inte­ressierten Kantone an.⁴³
³⁷ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 1971, in Kraft seit 1. Jan. 1974 ( AS 1973 1738 ; BBl 1971 I 266 ).
³⁸ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. Sept. 2014 ( AS 2011 1119 , 2014 1337 ; BBl 2009 4915 ).
³⁹ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. Sept. 2014 ( AS 2011 1119 , 2014 1337 ; BBl 2009 4915 ).
⁴⁰ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
⁴¹ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
⁴² Die Änd. gemäss BG vom 20. Juni 2014 über die Weiterbildung, in Kraft seit 1. Jan. 2017, betrifft nur den italienischen Text ( AS 2016 689 ; BBl 2013 3729 ).
⁴³ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
2 a . Luftraum­struktur
Art. 8 a ⁴⁴
¹ Das BAZL legt die Luftraumstruktur fest.
² Die Luftraumstruktur tritt in Kraft, auch wenn Beschwerde gegen sie geführt wird.
⁴⁴ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
3. Zollflugplätze
Art. 9
¹ Beim Luftverkehr über die Landesgrenze dürfen Abflug und Lan­dung nur auf Zoll­flugplätzen erfolgen.
² Ausnahmsweise kann die Oberzolldirektion im Einvernehmen mit dem BAZL die Benützung anderer Abflug- und Landungsstellen gestatten.
4. Überfliegen der Landes­grenze
Art. 10
Das BAZL kann im Einvernehmen mit der Ober­zolldirektion Punkte bestimmen, zwischen denen die Landesgrenze nicht überflo­gen wer­den darf.

III a . Sprache der Radiotelefonie

Art. 10 a ⁴⁵
¹ Die Radiotelefonie mit dem Flugsicherungsdienst findet im Luftraum über der Schweiz grundsätzlich auf Englisch statt.
² Der Bundesrat kann Ausnahmen vorsehen, wenn es die Flugsicherheit erfordert.
⁴⁵ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2019 ( AS 2017 5607 , 2018 3841 ; BBl 2016 7133 ).

IV. Räumliche Gel­tung der Ge­setze

Art. 11 ⁴⁶
¹ Im Luftraum über der Schweiz gilt das schweizerische Recht.
² Für ausländische Luftfahrzeuge kann der Bundesrat Ausnahmen zulassen, soweit dadurch die Vorschriften dieses Gesetzes über die Haft­pflicht und die Strafbestim­mungen nicht berührt werden.
³ An Bord schweizerischer Luftfahrzeuge im Ausland gilt das schwei­zerische Recht, soweit nicht das Recht des Staates, in oder über wel­chem sie sich befinden, zwingend anzuwenden ist.
⁴ Die Bestimmungen der zwischenstaatlichen Vereinbarungen, die anerkannten Regeln des Völkerrechts und die Vorschriften dieses Gesetzes über die räumliche Geltung der Strafbestimmungen bleiben in al­len Fällen vorbehalten.
⁴⁶ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 14. Juni 1963, in Kraft seit 1. Mai 1964 ( AS 1964 325 ; BBl 1962 II 717 ).

Zweiter Abschnitt: Die Benützung des Luftraums und Sicherheitsmass­nah­men ⁴⁷

⁴⁷ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 24. Juni 1977, in Kraft seit 1. Jan. 1978 ( AS 1977 2110 ; BBl 1976 III 1232 ).

I. Miss­bräuchli­che Ver­wendung von Luftfahr­zeu­gen

Art. 11 a ⁴⁸
¹ Untersagt ist jede Benützung des schweizerischen Luftraums, die mit den Zielen des Übereinkommens vom 7. Dezember 1944⁴⁹ über die internationale Zivilluftfahrt nicht vereinbar ist.
² Diese Bestimmung gilt sinngemäss auch im Ausland für die Ver­wen­dung:
a. schweizerischer Luftfahrzeuge;
b. ausländischer Luftfahrzeuge durch Halter mit Hauptgeschäfts­sitz oder ständigem Aufenthalt in der Schweiz.
⁴⁸ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 ( AS 1994 3010 ; BBl 1992 I 607 ).
⁴⁹ SR 0.748.0

II. Ergänzende Vorschriften

1. Zuständigkeit
Art. 12 ⁵⁰
¹ Der Bundesrat erlässt polizeiliche Vorschriften, namentlich zur Wah­rung der Flugsicherheit, zur Verhinderung von Anschlägen, zur Be­kämpfung von Lärm, Luftverunreinigungen und anderen schäd­lichen oder lästigen Einwirkungen des Betriebes von Luftfahrzeugen.
² Er erlässt ferner Vorschriften zum Schutze der Natur.
³ Die Regierungen der interessierten Kantone sind vor Erlass von Vor­schriften, die der Verhinderung von Anschlägen auf Flugplätzen die­nen, anzuhören.
⁵⁰ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 ( AS 1994 3010 ; BBl 1992 I 607 ).
2. Bewilligungen
Art. 13
Der Bundesrat kann insbesondere Fallschirmabsprünge, Fesselballon­aufstiege, öffent­liche Flugveranstaltungen, Kunstflüge und akrobati­sche Demonstrationen an Luftfahr­zeugen von einer Bewilligung des BAZL abhängig machen.
3. Verbote
Art. 14 ⁵¹
¹ Flüge mit Überschallgeschwindigkeit sind im Luftraum über der Schweiz verboten.
² Der Abwurf von Gegenständen aus Luftfahrzeugen während des Flu­ges ist unter Vorbehalt der vom Bundesrat zu bestimmenden Aus­nah­men verboten.
³ Der Bundesrat kann fotografische Aufnahmen aus der Luft und de­ren Verbrei­tung, die Reklame und Propaganda unter Verwendung von Luftfahrzeugen sowie die Beförderung bestimmter Gegenstände auf dem Luftwege verbieten oder von einer Bewilligung des BAZL ab­hängig machen.
⁵¹ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 1971, in Kraft seit 1. Jan. 1974 ( AS 1973 1738 ; BBl 1971 I 266 ).
4. Besondere Mass­nahmen
Art. 15 ⁵²
Besondere polizeiliche Massnahmen, namentlich zur Wahrung der Flugsicherheit und zur Bekämpfung des Fluglärms, trifft das BAZL bei der Erteilung ei­ner Bewilligung oder durch be­sondere Ver­fü­gung.
⁵² Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 14. Juni 1963, in Kraft seit 1. Mai 1964 ( AS 1964 325 ; BBl 1962 II 717 ).
5. Inspektion
Art. 16
Die Aufsichtsorgane sind jederzeit berechtigt, die Luftfahrzeuge und deren Inhalt zu untersuchen und alle Urkunden, die sie mitführen müs­sen, zu prüfen.
6. Notlandungen
Art. 17 ⁵³
¹ Muss ein Luftfahrzeug in einer Notlage ausserhalb eines Flugplatzes landen, so hat der Kommandant nach der Landung die Weisungen der zuständigen Luftpolizeibe­hörde durch Vermittlung der Ortsbehörde einzuholen.
² Bis zum Eintreffen dieser Weisungen bleibt das Luftfahrzeug mit Insassen und Inhalt unter Aufsicht der Ortsbehörden.
⁵³ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 14. Juni 1963, in Kraft seit 1. Mai 1964 ( AS 1964 325 ; BBl 1962 II 717 ).

III. Landungs­zwang ⁵⁴

⁵⁴ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 ( AS 1994 3010 ; BBl 1992 I 607 ).
Art. 18
¹ Aus Gründen der öffentlichen Ordnung und Sicherheit kann jedes Luftfahrzeug zur Landung angehalten werden. Es hat den Landungs­signalen unverzüglich Folge zu lei­sten.
² Jedes Luftfahrzeug, das den schweizerischen Luftraum benützt, ohne hiezu berech­tigt zu sein, hat auf dem nächstgelegenen Zollflugplatz zu landen und sich einer Kon­trolle durch die zuständigen Behörden zu unterziehen. Es bleibt beschlagnahmt, bis es vom BAZL die Bewilli­gung zum Verkehr erhalten hat.

IV. Flüge im Ausland

Art. 19 ⁵⁵
¹ Das BAZL kann Flüge schweizerischer Luftfahrzeuge im Aus­land einschränken oder untersagen, wenn es die Betriebssicherheit erfor­dert; dasselbe gilt für Flüge ausländischer Luftfahrzeuge, deren Halter ihren Hauptgeschäftssitz oder ständigen Aufenthalt in der Schweiz haben.
² Erfordern politische Gründe Massnahmen nach Absatz 1, so trifft sie das BAZL im Einvernehmen mit den zuständigen Direktionen des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten.
⁵⁵ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 ( AS 1994 3010 ; BBl 1992 I 607 ).

V. Ausbildung von ausländi­schem Luftfahrt­personal und Wartung von ausländischen Fluggeräten

Art. 19 a ⁵⁶
Das BAZL kann im Einvernehmen mit den zuständigen Direktio­nen des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenhei­ten die Ausbildung ausländischen Luftfahrtpersonals sowie die War­tung und Instandstellung ausländischer Fluggeräte untersagen, wenn schwerwiegende aussenpolitische Bedenken es erfordern.
⁵⁶ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 ( AS 1994 3010 ; BBl 1992 I 607 ).

VI. Meldesystem für besondere Ereignisse

Art. 20 ⁵⁷
¹ Zur Verbesserung der Flugsicherheit richtet der Bundesrat ein Mel­desystem für besondere Ereignisse in der Luftfahrt ein. Für Unfälle und schwere Vorfälle in der Luftfahrt gilt Artikel 23 Absatz 1.⁵⁸
² Der Bundesrat orientiert sich bei der Einrichtung des Meldesystems am Recht der Europäischen Union.⁵⁹
³ Er kann vorsehen, dass auf die Einleitung eines Strafverfahrens gegenüber den Urhebern der Meldung verzichtet wird.
⁵⁷ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Dez. 2005, in Kraft seit 1. April 2007 ( AS 2006 1989 , 2007 915 ; BBl 2005 3857 ).
⁵⁸ Fassung des zweiten Satzes gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
⁵⁹ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 ( AS 2017 5607 ; BBl 2016 7133 ).

VII. Luft­­polizei

1. Zuständigkeiten und Befugnisse ⁶⁰
⁶⁰ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 ( AS 2017 5607 ; BBl 2016 7133 ).
Art. 21
¹ Die Handhabung der Luftpolizei steht den vom Bundesrat bezeichne­ten Organen zu.
¹bis ...⁶¹
² Die allgemeinen polizeilichen Befugnisse von Bund und Kantonen auf den Flugplät­zen und andern dem Luftverkehr dienenden Grund­stücken bleiben vorbehalten.
⁶¹ Eingefügt durch Anhang Ziff. 6 des Zwangsanwendungsgesetzes vom 20. März 2008 ( AS 2008 5463 ; BBl 2006 2489 ). Aufgehoben durch Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, mit Wirkung seit 1. Jan. 2018 ( AS 2017 5607 ; BBl 2016 7133 ).
2. Sicherheitsbeauftragte im Luftverkehr
Art. 21 a ⁶²
¹ Zur Abwehr widerrechtlicher Handlungen, welche die Sicherheit an Bord schweizerischer Luftfahrzeuge im internationalen gewerbsmässigen Luftverkehr gefährden können, können an Bord und auf ausländischen Flugplätzen Sicherheitsbeauftragte eingesetzt werden.
² Zum Einsatz können die folgenden vom Bundesamt für Polizei (fedpol) für diese Aufgabe ausgebildeten Personen gelangen:
a. Angehörige kantonaler oder kommunaler Polizeikorps;
b. Angehörige der Militärischen Sicherheit;
c. Angehörige des Grenzwachtkorps;
d. Angehörige von fedpol;
e. Angehörige der Transportpolizei.
³ Sicherheitsbeauftragte an Bord dürfen zur Erfüllung ihres Auftrags und soweit die zu schützenden Rechtsgüter es rechtfertigen, polizei­lichen Zwang und polizeiliche Massnahmen anwenden. Das Zwangsanwendungsgesetz vom 20. März 2008⁶³ ist anwendbar.
⁴ Soweit auf Personal der Kantone oder Gemeinden zurückgegriffen wird, gilt der Bund diesen die Kosten ab.
⁶² Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 ( AS 2017 5607 ; BBl 2016 7133 ).
⁶³ SR 364
3. Informationssystem für den Einsatz von Sicherheits­beauftragten im Luftverkehr
a. Zweck
Art. 21 b ⁶⁴
Fedpol bearbeitet in einem Informationssystem Daten, die zur Erstellung von Risiko- und Bedrohungsanalysen und zur Planung von Einsätzen von Sicherheitsbeauftragten notwendig sind.
⁶⁴ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 ( AS 2017 5607 ; BBl 2016 7133 ).
b. Daten­kategorien
Art. 21 c ⁶⁵
¹ Im Informationssystem werden folgende Daten über sicherheitsrelevante Ereignisse und damit in Verbindung stehende mögliche Gefährder bearbeitet:
a. Personendaten betreffend die Identität und die öffentlich zugänglichen Kontaktdaten, insbesondere aus sozialen Netz­werken;
b. Personendaten, die für die Beurteilung der Gefährdung des internationalen gewerbsmässigen Luftverkehrs notwendig sind, einschliesslich besonders schützenswerter Personendaten und Persönlichkeitsprofile, wie Informationen über den Gesundheitszustand, über Verurteilungen oder hängige Straf- oder Verwaltungsverfahren und über die Zugehörigkeit zu kriminellen oder terroristischen Gruppierungen;
c. Ton- und Bildaufzeichnungen.
² Zudem werden im Informationssystem Personendaten betreffend die Identität der einsetzbaren Sicherheitsbeauftragten bearbeitet.
⁶⁵ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 ( AS 2017 5607 ; BBl 2016 7133 ).
c. Zugriffsrechte und Daten­weitergabe
Art. 21 d ⁶⁶
¹ Zugriff auf das Informationssystem mittels Abrufverfahren haben ausschliesslich diejenigen Stellen von fedpol, die:
a. die Gefährdung der Luftsicherheit beurteilen und entsprechende Risiko- und Bedrohungsanalysen erstellen;
b. den Entscheid über Einsätze der Sicherheitsbeauftragten treffen, diese Einsätze planen und statistisch auswerten.
² Die Daten dürfen nur zur Erfüllung dieser Aufgaben verwendet werden.
³ Die im Informationssystem enthaltenen Daten dürfen folgenden Stellen für die nachstehenden Zwecke bekannt gegeben werden:
a. den Sicherheits- und Strafverfolgungsbehörden von Bund, Kantonen und Gemeinden: zur Erfüllung ihrer gesetzlichen Aufgaben bezüglich Luftsicherheit;
b. den Luftverkehrsunternehmen, die schweizerische Luftfahrzeuge im internationalen gewerbsmässigen Luftverkehr einsetzen: zur Erfüllung ihrer öffentlich-rechtlichen Pflichten bezüglich Luftsicherheit, insbesondere zum Einsatz von Sicherheitsbeauftragten.
⁶⁶ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 ( AS 2017 5607 ; BBl 2016 7133 ).
d. Vernichtung der Daten
Art. 21 e ⁶⁷
¹ Fedpol vernichtet die Daten von möglichen Gefährdern spätestens fünf Jahre, nachdem die von der betreffenden Person ausgehende Bedrohung der Luftsicherheit nicht mehr besteht.
² Es vernichtet die Daten der Sicherheitsbeauftragten spätestens zwei Jahre nach deren letztem Einsatz.
³ Vor der Vernichtung werden die Daten dem Bundesarchiv nach Artikel 6 des Archivierungsgesetzes vom 26. Juni 1998⁶⁸ angeboten.
⁶⁷ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 ( AS 2017 5607 ; BBl 2016 7133 ).
⁶⁸ SR 152.1
4. Passagierlisten
Art. 21 f ⁶⁹
¹ Zur Verhinderung oder Verfolgung von Verbrechen und Vergehen sind die Luftverkehrsunternehmen verpflichtet, den zuständigen Straf­verfolgungsbehörden auf deren Verlangen folgende Daten über die Passagiere (Passagierlisten) zur Verfügung zu stellen, soweit sie diese im Rahmen ihrer normalen Geschäftstätigkeit bereits erhoben haben:
a. Name, Vorname, Adresse, Geburtsdatum, Staatsangehörigkeit und Nummer des Reisedokuments;
b. Datum, Zeit und Nummer des Fluges;
c. Abgangs-, Transit- und Enddestination der Beförderung;
d. allfällige Mitreisende;
e. Informationen zur Zahlung, namentlich Zahlungsmethode und verwendetes Zahlungsmittel;
f. Angabe der Stelle, über welche die Beförderung gebucht worden ist.
² Die Passagierlisten werden frühestens unmittelbar nach Abschluss des Check-in und bis spätestens sechs Monate nach Durchführung der Beförderung zur Verfügung gestellt.
³ Die Strafverfolgungsbehörde vernichtet die zur Verfügung gestellten Daten 72 Stunden nach Erhalt, sofern sie nicht unmittelbar für die Zwecke nach Absatz 1 benötigt werden.
⁶⁹ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 ( AS 2017 5607 ; BBl 2016 7133 ).

VIII. Flugunfälle und schwere Vorfälle

1. Rettungs- und Bergungsdienst ⁷⁰
⁷⁰ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
Art. 22
Das BAZL kann über die Organisation des Rettungs- und Ber­gungs­dienstes bei Flugunfällen Vorschriften erlassen.
2. Erste Mass­nahmen
Art. 23 ⁷¹
¹ Das beteiligte Luftfahrtpersonal, die Organe der Luft­polizei und die Ortsbehörden müssen Unfälle und schwere Vorfälle in der Luftfahrt dem UVEK unverzüglich mel­den.⁷²
² Die Ortsbehörden sorgen dafür, dass, abgesehen von den notwendi­gen Rettungs- und Bergungsarbeiten, keine Veränderungen auf der Unfallstelle vorgenommen wer­den, welche die Untersuchung er­schwe­ren könnten.
⁷¹ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 2. Okt. 1959, in Kraft seit 1. Mai 1960 ( AS 1960 357 ; BBl 1959 I 1396 ).
⁷² Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
3. Untersuchung
a. Allgemeines
Art. 24 ⁷³
¹ Über die Umstände, den Verlauf und die Ursachen von Unfällen und schweren Vorfällen in der Luftfahrt wird eine Untersuchung durch­geführt.
² Die Untersuchung dient dazu, ähnliche Unfälle zu vermeiden. Schuld und Haftung sind nicht Gegenstand der Untersuchung.
⁷³ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. Nov. 2011 ( AS 2011 1119 4573 ; BBl 2009 4915 ).
b. Unter­suchungs­kommission
Art. 25 ⁷⁴
¹ Zur Durchführung der Untersuchungen setzt der Bundesrat eine ausserparlamentarische Kommission nach den Artikeln 57 a –57 g des Regierungs- und Verwaltungsorganisationsgesetzes vom 21. März 1997⁷⁵ ein.
² Die Kommission besteht aus drei bis fünf unabhängigen Sachverständigen.
³ Sie ist von den Verwaltungsbehörden unabhängig und verfügt über ein eigenes Sekretariat. Sie ist dem UVEK administrativ zugeordnet.
⁴ Der Bundesrat regelt die Organisation der Kommission. Er kann sie mit der Kommission nach Artikel 15 a des Eisenbahngesetzes vom 20. Dezember 1957⁷⁶ zusammenlegen.
⁷⁴ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 ( AS 2017 5607 ; BBl 2016 7133 ).
⁷⁵ SR 172.010
⁷⁶ SR 742.101
c. Verfahren
Art. 26 ⁷⁷
¹ Die Kommission erstellt über jede Untersuchung einen Bericht. Dieser ist keine Verfügung und kann nicht angefochten werden.
² Das Sekretariat kann zur Aufklärung des Sachverhalts anordnen:
a. die Vorladung von Personen, die sachdienliche Auskünfte geben können;
b. Hausdurchsuchungen sowie die Durchsuchung von Dokumenten, Aufzeichnungen, Personen und Gegenständen;
c. Beschlagnahmungen;
d. medizinische Untersuchungen wie Blut- und Urinproben;
e. Autopsien;
f. die Auswertung der Daten von Aufzeichnungsgeräten;
g. das Einholen von Gutachten.
³ Greift das Sekretariat in Rechte oder Pflichten ein, so erlässt es Verfügungen. Soweit dieses Gesetz keine abweichenden Bestimmungen enthält, ist das Verwaltungsverfahrensgesetz vom 20. Dezember 1968⁷⁸ anwendbar.
⁴ Gegen die durch das Sekretariat im Rahmen der Untersuchung erlassenen Verfügungen kann innerhalb von 10 Tagen bei der Kommission Einsprache erhoben werden.
⁵ Die Kommission betreibt ein System zur Qualitätssicherung. Insbesondere sorgt sie dafür, dass die Eingaben aller Beteiligten angemessen gewürdigt werden.
⁶ Der Bundesrat regelt das Verfahren, insbesondere die Zwangsmassnahmen und die Veröffentlichung der Berichte.
⁷⁷ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 ( AS 2017 5607 ; BBl 2016 7133 ).
⁷⁸ SR 172.021
d. Kosten
Art. 26 a ⁷⁹
¹ Wird in einem anderen Verfahren rechtskräftig festgestellt, dass jemand das untersuchte Ereignis vorsätzlich oder grobfahrlässig verursacht hat, so kann die Kommission ihm einen Teil der Unter­suchungskosten auferlegen. Der Bundesrat regelt die Bemessung der auferlegten Kosten. Er berücksichtigt dabei die Schwere des Verschuldens.⁸⁰
² Die Bergungskosten trägt der Luftfahrzeughalter, unabhängig davon, ob die Bergung zum Zweck der Untersuchung angeordnet wird.
³ Die Kosten der Bewachung der Unfallstelle trägt der Kanton, auf dessen Gebiet die Unfallstelle liegt.
⁷⁹ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993 ( AS 1994 3010 ; BBl 1992 I 607 ). Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. Nov. 2011 ( AS 2011 1119 4573 ; BBl 2009 4915 ).
⁸⁰ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 ( AS 2017 5607 ; BBl 2016 7133 ).
Art. 26 b und 26 c ⁸¹
⁸¹ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993 ( AS 1994 3010 ; BBl 1992 I 607 ). Aufgehoben durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, mit Wirkung seit 1. Nov. 2011 ( AS 2011 1119 4573 ; BBl 2009 4915 ).

IX. Gewerbs­mässiger Luft­verkehr

1. Unternehmen mit Sitz in der Schweiz
a. Betriebs­bewilligung
Art. 27 ⁸²
¹ Unternehmen mit Sitz in der Schweiz, die mit Luftfahrzeugen ge­werbsmässig Personen oder Güter befördern, brauchen eine Betriebs­bewilligung des BAZL. Der Bundesrat legt fest, in welchem Umfang diese Unternehmen im Eigentum und unter der Kontrolle von schwei­zerischen Staatsangehörigen stehen müssen.
² Die Bewilligung wird erteilt, wenn das Unternehmen in Bezug auf die beabsichtigte Betriebsart:
a.⁸³
über die notwendigen, im schweizerischen Luftfahrzeugregis­ter eingetragenen Luftfahrzeuge und über die erforderlichen Benützungsrechte auf dem als Standort des Flugbetriebs vor­gesehenen Flugplatz verfügt;
b. über die fachliche Eignung und Organisation verfügt, um den sicheren, im Rahmen des Möglichen ökologischen Betrieb von Luftfahrzeugen zu gewährleisten;
c. wirtschaftlich leistungsfähig ist und über ein zuverlässiges Fi­nanz- und Rechnungswesen verfügt;
d. ausreichend versichert ist; und
e. Luftfahrzeuge einsetzt, welche dem jeweiligen Stand der Tech­nik, wenigstens aber den international vereinbarten Min­dest­standards bezüglich Lärm und Schadstoffen entsprechen.
³ Die Bewilligung kann geändert oder aufgehoben werden.⁸⁴
⁴ Der Bundesrat legt die Betriebsarten und die entsprechenden Voraus­setzungen fest. Er kann vorsehen, dass in begründeten Fällen von den Voraussetzungen nach Absatz 2 Buchstabe a abgewichen werden darf.
⁸² Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 26. Juni 1998, in Kraft seit 15. Nov. 1998 ( AS 1998 2566 ; BBl 1997 III 1181 ).
⁸³ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
⁸⁴ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
b. Strecken­konzession
Art. 28 ⁸⁵
¹ Unternehmen mit Sitz in der Schweiz, die regelmässig Personen oder Güter auf einer Luftverkehrslinie befördern, benötigen eine Strecken­konzession. Die Konzession wird nur einem Unternehmen erteilt, das eine Betriebsbewilligung nach Artikel 27 besitzt.
² Das BAZL prüft bei der Erteilung einer Konzession insbeson­dere, ob die Flüge von öffentlichem Interesse sind, und berücksichtigt dabei namentlich die Bedienung der nationalen Flughäfen.⁸⁶
³ Die Konzession kann für den Betrieb einzelner oder mehrerer Stre­cken erteilt werden. Ihre Dauer ist zu befristen. Die Konzession kann erneuert, geändert oder aufgehoben werden.
⁴ Der Bundesrat legt die Voraussetzungen fest, unter denen das kon­zessionierte Unternehmen Flüge durch andere Luftverkehrsunterneh­men durchführen lassen kann. Das konzessionierte Unternehmen ist dem Bund gegenüber weiterhin für die Erfüllung der durch die Kon­zession begründeten Pflichten verantwortlich. Die sich aus Artikel 27 oder 29 ergebenden Pflichten trägt das Unternehmen, das den Flug­betrieb tatsächlich durchführt.
⁵ Der Bundesrat regelt das Verfahren insbesondere zur Konzes­sions­erteilung und bestimmt Inhalt und Umfang der Pflichten betref­fend Flugplan, Betrieb, Beförderung und Tarif.
⁶ Vor dem Entscheid über ein Konzessionsgesuch sind die Regierun­gen der betroffenen Kantone und die interessierten öffentlichen Trans­portanstalten anzuhören.
⁸⁵ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 26. Juni 1998, in Kraft seit 15. Nov. 1998 ( AS 1998 2566 ; BBl 1997 III 1181 ).
⁸⁶ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Dez. 2005, in Kraft seit 1. April 2007 ( AS 2006 1989 , 2007 915 ; BBl 2005 3857 ).
2. Unternehmen mit Sitz im Ausland
a. Betriebs­bewilligung
Art. 29 ⁸⁷
¹ Soweit Staatsverträge nichts anderes vorsehen, benötigen Unterneh­men mit Sitz im Ausland, die mit Luftfahrzeugen gewerbsmässig Per­sonen oder Güter befördern, eine Bewilligung des BAZL.
¹bis Das BAZL kann die Zuständigkeit, in dringenden Fällen einzelne Bewilligungen zu erteilen, an den Flugplatzhalter übertragen, sofern dieser damit einverstanden ist.⁸⁸
² Die Bewilligung wird erteilt, wenn:
a. das Unternehmen die Voraussetzungen für einen sicheren und im Rahmen des Möglichen ökologischen Betrieb gemäss inter­natio­nal vereinbarten Mindeststandards erfüllt;
b. das Unternehmen entsprechend beaufsichtigt wird; und
c. keine wesentlichen schweizerischen Interessen entgegenste­hen.
³ Die Bewilligung kann verweigert werden, wenn der betreffende aus­ländische Staat schweizerischen Unternehmen die gewerbsmässige Beförderung von Personen oder Gütern nicht in gleichwertiger Weise erlaubt.
⁴ Die Bewilligung kann geändert oder aufgehoben werden.⁸⁹
⁸⁷ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 26. Juni 1998, in Kraft seit 15. Nov. 1998 ( AS 1998 2566 ; BBl 1997 III 1181 ).
⁸⁸ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
⁸⁹ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
b. Strecken­konzession
Art. 30 ⁹⁰
¹ Unternehmen mit Sitz im Ausland, die regelmässig Personen oder Güter auf einer Luftverkehrslinie befördern, benötigen eine Strecken­konzession. Die Konzession wird nur einem Unternehmen erteilt, das eine Betriebsbewilligung nach Artikel 29 besitzt.
² Das BAZL erteilt die Konzession, wenn die in den Staatsverträ­gen festgelegten Voraussetzungen erfüllt sind.
³ Der Bundesrat regelt die Voraussetzungen, unter denen das UVEK ausländischen Unternehmen Verkehrsrechte erteilen kann, soweit staatsvertragliche Regelungen fehlen. Dabei ist besonders dar­auf zu achten, dass entsprechendes Gegenrecht gewährt wird.
⁴ Beim Abschluss von bilateralen und multilateralen Abkommen strebt der Bund die Mehrfachbezeichnung (multiple designation) an.
⁹⁰ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 26. Juni 1998, in Kraft seit 15. Nov. 1998 ( AS 1998 2566 ; BBl 1997 III 1181 ).
3. Gemeinsame Bestimmungen
a. Abgrenzung des Linien­verkehrs
Art. 31 ⁹¹
Der Bundesrat regelt die Abgrenzung des Linienverkehrs vom übrigen gewerbsmässigen Luftverkehr.
⁹¹ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 26. Juni 1998, in Kraft seit 15. Nov. 1998 ( AS 1998 2566 ; BBl 1997 III 1181 ).
b. Innerschwei­zerischer Luftverkehr
Art. 32 ⁹²
Soweit Staatsverträge nichts anderes vorsehen, ist die gewerbsmässige Beförderung von Personen oder Gütern zwischen zwei Orten in der Schweiz grundsätzlich schweizerischen Unternehmen vorbehalten.
⁹² Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 26. Juni 1998, in Kraft seit 15. Nov. 1998 ( AS 1998 2566 ; BBl 1997 III 1181 ).
4. Schulen
Art. 33 ⁹³
¹ Unternehmen, die Luftfahrtpersonal ausbilden, benötigen eine Schul­bewilligung des BAZL.
² Die Bewilligung wird erteilt, wenn der Bewerber über eine Betriebs­organisation mit ausgewiesenen Lehrkräften verfügt, die eine zweck­mässige Ausbildung gewährleisten, und auf einem geeigneten Flug­platz die erforderlichen Benützungsrechte besitzt.
³ Der Bundesrat regelt die Einzelheiten und das Verfahren für die Erteilung der Bewilligungen.
⁹³ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 26. Juni 1998, in Kraft seit 15. Nov. 1998 ( AS 1998 2566 ; BBl 1997 III 1181 ).
Art. 34 ⁹⁴
⁹⁴ Aufgehoben durch Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, mit Wirkung seit 1. Jan. 1995 ( AS 1994 3010 ; BBl 1992 I 607 ).
Art. 35 ⁹⁵
⁹⁵ Aufgehoben durch Ziff. I des BG vom 26. Juni 1998, mit Wirkung seit 15. Nov. 1998 ( AS 1998 2566 ; BBl 1997 III 1181 ).

Dritter Abschnitt: Die Infrastruktur ⁹⁶

⁹⁶ Fassung gemäss Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa-chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 ( AS 1999 3071 ; BBl 1998 2591 ).

I. Flugplätze

1. Zuständigkeit, Wasserflugplätze
Art. 36 ⁹⁷
¹ Der Bundesrat erlässt nähere Vorschriften über Bau und Betrieb von Flugplätzen.
² Er kann die Zahl der Wasserflugplätze beschränken.
⁹⁷ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 8. Okt. 1999, in Kraft seit 1. Aug. 2001 ( AS 2001 1678 ; BBl 1998 5596 ).
2. Betrieb
a. Betriebs­­konzession
Art. 36 a ⁹⁸
¹ Für den Betrieb von Flugplätzen, die dem öffentlichen Verkehr die­nen (Flughäfen), ist eine Betriebskonzession erforderlich. Diese wird vom UVEK erteilt.
² Mit der Konzessionierung wird das Recht verliehen, einen Flughafen gewerbsmässig zu betreiben und insbesondere Gebühren zu erheben. Der Konzessionär ist verpflichtet, den Flughafen unter Vorbehalt der im Betriebsreglement festgelegten Einschränkungen für alle Luftfahr­zeuge im nationalen und internationalen Verkehr zur Verfügung zu stellen, einen ordnungsgemässen, sicheren Betrieb zu gewährleisten und für die dafür erforderliche Infrastruktur zu sorgen.
³ Die Konzession kann mit Zustimmung des UVEK auf einen Dritten übertragen werden. Sollen nur einzelne Rechte oder Pflichten übertra­gen werden, so ist der Konzessionär dem Bund gegenüber wei­terhin für die Erfüllung der durch Gesetz oder Konzession begründe­ten Pflichten verantwortlich.
⁴ Dem Konzessionär steht das Enteignungsrecht zu.
⁹⁸ Eingefügt durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa­chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 ( AS 1999 3071 ; BBl 1998 2591 ).
b. Betriebs­bewilligung
Art. 36 b ⁹⁹
¹ Für den Betrieb aller anderen Flugplätze (Flugfelder) ist eine Be­triebsbewilligung erforderlich. Diese wird vom BAZL erteilt.
² In der Betriebsbewilligung werden die Rechte und Pflichten für den Betrieb eines Flugfeldes festgelegt.
⁹⁹ Eingefügt durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa­chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 ( AS 1999 3071 ; BBl 1998 2591 ).
c. Betriebs­reglement
Art. 36 c ¹⁰⁰
¹ Der Flugplatzhalter muss ein Betriebsreglement erlassen.
² Im Betriebsreglement sind die im Sachplan Infrastruktur der Luft­fahrt, in der Konzession oder in der Betriebsbewilligung sowie in der Plangenehmigung vorgegebenen Rahmenbedingungen konkret auszu­gestalten; insbesondere festzuhalten sind:
a. die Organisation des Flugplatzes;
b. die An- und Abflugverfahren sowie die besonderen Vorschrif­ten für die Benützung des Flugplatzes.
³ Der Flugplatzhalter unterbreitet das Betriebsreglement dem BAZL zur Genehmigung.
⁴ Erstellt oder ändert der Flugplatzhalter das Betriebsreglement im Zusammenhang mit der Erstellung oder Änderung von Flugplatz­anlagen, so genehmigt das BAZL das Betriebsreglement frühestens im Zeitpunkt, in dem die Plangenehmigung erteilt wird.
¹⁰⁰ Eingefügt durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa­chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 ( AS 1999 3071 ; BBl 1998 2591 ).
d. Wesentliche Änderungen des Betriebs­­reglements
Art. 36 d ¹⁰¹
¹ Das BAZL übermittelt Gesuche um Änderungen des Betriebs­regle­ments, die wesentliche Auswirkungen auf die Fluglärmbelastung haben, den betroffenen Kantonen und lädt sie ein, innerhalb von drei Monaten dazu Stellung zu nehmen. Es kann die Frist in begründeten Fällen ausnahmsweise verkürzen oder verlängern.¹⁰²
² Die Gesuche sind in den amtlichen Publikationsorganen der betrof­fenen Kantone und Gemeinden zu publizieren und während 30 Tagen öffentlich aufzulegen.
³ Das Bereinigungsverfahren in der Bundesverwaltung richtet sich nach Artikel 62 b des Regierungs- und Verwaltungsorganisationsgeset­zes vom 21. März 1997¹⁰³.
⁴ Wer nach den Vorschriften des Verwaltungsverfahrensgesetzes vom 20. Dezember 1968¹⁰⁴ Partei ist, kann während der Auflagefrist beim BAZL Einsprache erheben. Wer keine Einsprache erhebt, ist vom weiteren Verfahren ausgeschlossen.
⁵ Die betroffenen Gemeinden wahren ihre Interessen mit Einsprache.
¹⁰¹ Eingefügt durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa­chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 ( AS 1999 3071 ; BBl 1998 2591 ).
¹⁰² Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
¹⁰³ SR 172.010
¹⁰⁴ SR 172.021
2 a . Entschädigung wegen übermässiger Lärmbelastung durch den Betrieb von Flughäfen
Art. 36 e ¹⁰⁵
¹ Entschädigungsforderungen gegen den Flughafenhalter wegen übermässiger Lärmimmissionen, die aufgrund eines genehmigten Betriebsreglements geduldet werden müssen, werden nach dem Bundesgesetz vom 20. Juni 1930¹⁰⁶ über die Enteignung (EntG) beurteilt. Die Artikel 27–44 EntG sind nicht anwendbar.
² Die Entschädigungsforderungen sind an den Präsidenten der zuständigen Schätzungskommission zu richten. Die vorgängige Teilnahme am Verfahren zur Genehmigung des Betriebsreglements ist nicht erforderlich.
³ Die Verjährungsfrist für Entschädigungsforderungen beträgt 5 Jahre und beginnt mit der Entstehung des Entschädigungsanspruchs.
¹⁰⁵ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017 ( AS 2017 5607 ; BBl 2016 7133 ). Fassung gemäss Anhang Ziff. 16 des BG vom 19. Juni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 ( AS 2020 4085 ; BBl 2018 4713 ).
¹⁰⁶ SR 711
3. Plan­genehmi­gungsverfahren
a. Grundsatz
Art. 37 ¹⁰⁷
¹ Bauten und Anlagen, die ganz oder überwiegend dem Betrieb eines Flugplatzes dienen (Flugplatzanlagen), dürfen nur mit einer Plan­­genehmigung erstellt oder geändert werden. Als solche gelten auch die mit der Anlage und dem Betrieb zusammenhängenden Erschlies­sungs­anlagen und Installationsplätze.
¹bis Der Bundesrat kann festlegen, unter welchen Voraussetzungen Bauvorhaben von untergeordneter Bedeutung von der Plangenehmi­gungspflicht ausgenommen sind.¹⁰⁸
² Genehmigungsbehörde ist:
a. bei Flughäfen das UVEK;
b. bei Flugfeldern das BAZL.
³ Mit der Plangenehmigung werden sämtliche nach Bundesrecht erfor­derlichen Bewilligungen erteilt.
⁴ Kantonale Bewilligungen und Pläne sind nicht erforderlich. Das kantonale Recht ist zu berücksichtigen, soweit es den Bau und Betrieb des Flugplatzes nicht unverhältnismässig einschränkt.
⁵ Die Plangenehmigung für Vorhaben, die sich erheblich auf Raum und Umwelt auswirken, setzt grundsätzlich einen Sachplan nach dem Bundesgesetz vom 22. Juni 1979¹⁰⁹ über die Raumplanung voraus.
¹⁰⁷ Fassung gemäss Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa­chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 ( AS 1999 3071 ; BBl 1998 2591 ).
¹⁰⁸ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
¹⁰⁹ SR 700
b. Anwendbares Recht
Art. 37 a ¹¹⁰
¹ Das Plangenehmigungsverfahren richtet sich nach dem Verwaltungs­ver­fahrens­gesetz vom 20. Dezember 1968¹¹¹, soweit dieses Gesetz nicht davon abweicht.
² Sind für Flughäfen Enteignungen notwendig, finden zudem die Vorschriften des EntG¹¹² Anwendung.
¹¹⁰ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993 ( AS 1994 3010 ; BBl 1992 I 607 ). Fassung gemäss Anhang Ziff. 16 des BG vom 19. Juni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 ( AS 2020 4085 ; BBl 2018 4713 ).
¹¹¹ SR 172.021
¹¹² SR 711
c. Ordentliches Plangenehmi­gungsverfahren; Einleitung
Art. 37 b ¹¹³
Das Plangenehmigungsgesuch ist mit den erforderlichen Unterlagen bei der Genehmigungsbehörde einzureichen. Diese prüft die Unter­lagen auf ihre Vollständigkeit und verlangt allenfalls Ergänzungen.
¹¹³ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993 ( AS 1994 3010 ; BBl 1992 I 607 ). Fassung gemäss Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa­chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 ( AS 1999 3071 ; BBl 1998 2591 ).
d. Aussteckung
Art. 37 c ¹¹⁴
¹ Vor der öffentlichen Auflage des Gesuchs muss die ersuchende Unternehmung die Veränderungen, die das geplante Werk im Gelände bewirkt, sichtbar machen, indem sie diese aussteckt; bei Hochbauten hat sie Profile aufzustellen.
² Aus wichtigen Gründen, insbesondere zur Wahrung der Flugsicher­heit und von geordneten Betriebsabläufen, kann die Genehmigungs­behörde ganz oder teilweise von der Pflicht nach Absatz 1 befreien.
³ Einwände gegen die Aussteckung oder die Aufstellung von Profilen sind sofort, jedenfalls aber vor Ablauf der Auflagefrist bei der Geneh­migungsbehörde vorzubringen.
¹¹⁴ Eingefügt durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa­chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 ( AS 1999 3071 ; BBl 1998 2591 ).
e. Einladung zur Stellungnahme, Publikation und Auflage ¹¹⁵
¹¹⁵ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
Art. 37 d ¹¹⁶
¹ Die Genehmigungsbehörde übermittelt das Gesuch den betroffenen Kantonen und lädt sie ein, innerhalb von drei Monaten dazu Stellung zu nehmen. Sie kann die Frist in begründeten Fällen ausnahmsweise verkürzen oder verlängern.¹¹⁷
² Das Gesuch ist in den amtlichen Publikationsorganen der betroffenen Kantone und Gemeinden zu publizieren und während 30 Tagen öf­fentlich aufzulegen.
³ ...¹¹⁸
¹¹⁶ Eingefügt durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa-chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 ( AS 1999 3071 ; BBl 1998 2591 ).
¹¹⁷ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
¹¹⁸ Aufgehoben durch Anhang Ziff. 16 des BG vom 19. Juni 2020, mit Wirkung seit 1. Jan. 2021 ( AS 2020 4085 ; BBl 2018 4713 ).
f. ...
Art. 37 e ¹¹⁹
¹¹⁹ Eingefügt durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa­chung von Entscheidverfahren ( AS 1999 3071 ; BBl 1998 2591 ). Aufgehoben durch Anhang Ziff. 16 des BG vom 19. Juni 2020, mit Wirkung seit 1. Jan. 2021 ( AS 2020 4085 ; BBl 2018 4713 ).
g. Einsprache
Art. 37 f ¹²⁰
¹ Wer nach den Vorschriften des Verwaltungsverfahrensgesetzes vom 20. Dezember 1968¹²¹ Partei ist, kann während der Auflagefrist bei der Genehmigungsbehörde Einsprache erheben.¹²² Wer keine Einsprache erhebt, ist vom weiteren Verfahren ausgeschlossen.
² Wer bei Flughafenanlagen nach den Vorschriften des EntG¹²³ Partei ist, kann während der Auflagefrist sämtliche Begehren nach Artikel 33 EntG geltend machen.¹²⁴
³ Die betroffenen Gemeinden wahren ihre Interessen mit Einsprache.
¹²⁰ Eingefügt durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa­chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 ( AS 1999 3071 ; BBl 1998 2591 ).
¹²¹ SR 172.021
¹²² Fassung gemäss Anhang Ziff. 16 des BG vom 19. Juni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 ( AS 2020 4085 ; BBl 2018 4713 ).
¹²³ SR 711
¹²⁴ Fassung gemäss Anhang Ziff. 16 des BG vom 19. Juni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 ( AS 2020 4085 ; BBl 2018 4713 ).
h. Bereinigung in der Bundes­verwaltung
Art. 37 g ¹²⁵
Das Bereinigungsverfahren in der Bundesverwaltung richtet sich nach Artikel 62 b des Regierungs- und Verwaltungsorganisationsgesetzes vom 21. März 1997¹²⁶.
¹²⁵ Eingefügt durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa­chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 ( AS 1999 3071 ; BBl 1998 2591 ).
¹²⁶ SR 172.010
4. Plan­genehmi­gung; Geltungs­dauer
Art. 37 h ¹²⁷
¹ Mit der Plangenehmigung für Flughafenanlagen entscheidet das UVEK gleichzeitig auch über die enteignungsrechtlichen Einspra­chen.
² Die Plangenehmigung erlischt, wenn fünf Jahre nach ihrer rechts­kräftigen Erteilung mit der Ausführung des Bauvorhabens nicht be­gonnen worden ist.
³ Die Genehmigungsbehörde kann die Geltungsdauer der Plangeneh­migung aus wichtigen Gründen um höchstens drei Jahre verlängern. Die Verlängerung ist ausgeschlossen, wenn sich die massgebenden tat­sächlichen oder rechtlichen Verhältnisse seit der rechtskräftigen Er­teilung der Plangenehmigung wesentlich verändert haben.
¹²⁷ Eingefügt durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa­chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 ( AS 1999 3071 ; BBl 1998 2591 ).
5. Vereinfachtes Plan­genehmi­gungsverfahren
Art. 37 i ¹²⁸
¹ Das vereinfachte Plangenehmigungsverfahren wird angewendet bei:
a. örtlich begrenzten Vorhaben mit wenigen, eindeutig bestimm­baren Betroffenen;
b. Flugplatzanlagen, deren Änderung oder Umnutzung das äus­sere Erscheinungsbild nicht wesentlich verändert, keine schutz­würdigen Interessen Dritter berührt und sich nur uner­heblich auf Raum und Umwelt auswirkt;
c. Flugplatzanlagen, die spätestens nach drei Jahren wieder ent­fernt werden.
² Detailpläne, die sich auf ein bereits genehmigtes Projekt stützen, werden im vereinfachten Verfahren genehmigt.
³ Die Genehmigungsbehörde kann die Aussteckung anordnen. Das Gesuch wird nicht publiziert und nicht öffentlich aufgelegt. Die Geneh­migungsbehörde unterbreitet die Planvorlage den Betroffenen, soweit sie nicht vorher schriftlich ihre Einwilligung gegeben haben; deren Einsprachefrist beträgt 30 Tage. Die Genehmigungsbehörde kann bei Kantonen und Gemeinden Stellungnahmen einholen. Sie setzt dafür eine angemessene Frist.
⁴ Im Übrigen gelten die Bestimmungen für das ordentliche Verfahren. Im Zweifelsfall wird dieses durchgeführt.
¹²⁸ Eingefügt durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa­chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 ( AS 1999 3071 ; BBl 1998 2591 ).
6. Einigungs- und Schätzungsverfahren, vorzeitige Besitzeinweisung ¹²⁹
¹²⁹ Fassung gemäss Anhang Ziff. 16 des BG vom 19. Juni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 ( AS 2020 4085 ; BBl 2018 4713 ).
Art. 37 k ¹³⁰
¹ Nach Abschluss des Plangenehmigungsverfahrens für Flughafenanlagen wird, soweit erforderlich, das Einigungs- und Schätzungsverfahren vor der Eidgenössischen Schätzungs­kommission (Schätzungskommission) nach den Bestimmungen des EntG¹³¹ durchgeführt.¹³²
² ...¹³³
³ Der Präsident der Schätzungskommission kann gestützt auf einen vollstreckbaren Plangenehmigungsentscheid die vorzeitige Besitz­ein­weisung bewilligen. Dabei wird vermutet, dass dem Enteigner ohne die vorzeitige Besitzeinweisung bedeutende Nachteile entstünden. Im übri­gen gilt Artikel 76 EntG.
¹³⁰ Eingefügt durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa­chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 ( AS 1999 3071 ; BBl 1998 2591 ).
¹³¹ SR 711
¹³² Fassung gemäss Anhang Ziff. 16 des BG vom 19. Juni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 ( AS 2020 4085 ; BBl 2018 4713 ).
¹³³ Aufgehoben durch Anhang Ziff. 16 des BG vom 19. Juni 2020, mit Wirkung seit 1. Jan. 2021 ( AS 2020 4085 ; BBl 2018 4713 ).
7. Land­­umle­gung. Zuständigkeit
Art. 37 l ¹³⁴
¹ Besteht bei Flughafenanlagen die Möglichkeit, die für ein Vorhaben erforderlichen dinglichen Rechte durch Landumlegung zu sichern, und erfolgt die Landumlegung nicht freiwillig, so ist sie auf Antrag des UVEK innerhalb der von ihm bestimmten Frist nach kantona­lem Recht anzuordnen. Wird die Frist nicht eingehalten, so wird das or­dentliche Verfahren mit Enteignungen durchgeführt.
² Für das Landumlegungsverfahren gilt:
a. Es können Grundstücke der ersuchenden Unternehmung ein­geworfen werden.
b. Vom Grundeigentum, das im Landumlegungsverfahren erfasst wird, können Abzüge gemacht werden.
c. Mehrwerte aus Bodenverbesserungen, die der Flughafenbau bewirkt, können angerechnet werden.
d. Die ersuchende Unternehmung kann vorzeitig in den Besitz eingewiesen werden.
e. Es können andere Vorkehrungen des kantonalen Rechts getrof­fen werden.
³ Das Land, das durch Abzüge von Grundeigentum für die Bedürfnisse der Unternehmung an diese abgetreten wird, ist dem Landum­legungs­unternehmen zum Verkehrswert zu vergüten.
⁴ Sieht das kantonale Recht kein besonderes Verfahren vor, so gilt das Verfahren der Baulandumlegung beziehungsweise der Güter- oder Wald­zusammenlegung; das Umlegungsgebiet und der Umfang kön­nen auf den Zweck der Landumlegung für den Flughafenbau be­schränkt werden.
⁵ Dem Flughafenbau werden die von ihm verursachten Mehrkosten zugerechnet. Ist die Landumlegung nur wegen des Flughafenbaus nötig, so trägt die ersuchende Unternehmung sämtliche Kosten.
¹³⁴ Eingefügt durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa­chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 ( AS 1999 3071 ; BBl 1998 2591 ).
8. Nebenanlagen
Art. 37 m ¹³⁵
¹ Die Errichtung und Änderung von Bauten und Anlagen, die nicht ganz oder überwiegend dem Flugplatzbetrieb dienen (Nebenanlagen), unterstehen dem kantonalen Recht.
² Vor dem Entscheid über die Baubewilligung hört die kantonale Behörde das BAZL an.
³ Das Bauvorhaben darf die Flugsicherheit nicht gefährden und den Flugplatzbetrieb nicht beeinträchtigen.
⁴ Das BAZL ist berechtigt, gegen Verfügungen der kantonalen Behör­den in Anwendung dieses Gesetzes und seiner Ausführungs­bestim­mungen die Rechtsmittel des eidgenössischen und des kantonalen Rechts zu ergreifen.
¹³⁵ Eingefügt durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa­chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 ( AS 1999 3071 ; BBl 1998 2591 ).
9. Freihaltung von Grund­stü­­c­ken für künftige Flug­hafenanlagen.
A. Projek­tie­­rungszonen
Art. 37 n ¹³⁶
¹ Das BAZL kann von Amtes wegen oder auf Antrag des Flug­platz­halters, des Kantons oder der Gemeinde für genau bezeichnete Gebiete Projektierungszonen festlegen, um Grundstücke für künftige Flugha­fenanlagen freizuhalten. Die beteiligten Bundesstellen, Kantone und Gemeinden sowie die betroffenen Grundeigentümer sind anzuhö­ren. Die Anhörung der Gemeinden und der Grundeigentümer ist Sa­che der Kantone.
² Verfügungen über die Errichtung von Projektierungszonen sind unter Angabe der Beschwerdefrist in den betroffenen Gemeinden zu ver­öffentlichen. Beschwerden haben keine aufschiebende Wirkung.
¹³⁶ Eingefügt durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa-chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 ( AS 1999 3071 ; BBl 1998 2591 ).
Art. 37 o ¹³⁷
In den Projektierungszonen dürfen keine baulichen Veränderungen vor­genommen werden, die deren Zweck widersprechen. Ausgenommen sind Vorkehren, die dem Unterhalt oder der Beseitigung von Gefahren und schädlichen Einwirkungen dienen. In Ausnahmefällen können weiter­gehende Vorkehren gestattet werden, wenn der Eigentümer auf jede spätere Entschädigung für den entstandenen Mehrwert verzichtet.
¹³⁷ Eingefügt durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa­chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 ( AS 1999 3071 ; BBl 1998 2591 ).
Art. 37 p ¹³⁸
¹ Projektierungszonen fallen mit der rechtskräftigen Festlegung der Baulinien, spätestens aber nach fünf Jahren dahin; sie können um höchstens drei Jahre verlängert werden. Ist eine Projektierungszone hinfällig geworden, so kann eine neue Projektierungszone mit ganz oder teilweise gleichem Perimeter festgelegt werden.
² Das BAZL hebt eine Projektierungszone von Amtes wegen oder auf Antrag des Flughafenhalters, des Kantons oder der Gemeinde auf, wenn feststeht, dass die geplante Flughafenanlage nicht ausgeführt wird.
³ Verfügungen über die Aufhebung von Projektierungszonen sind unter Angabe der Beschwerdefrist in den betroffenen Gemeinden zu ver­öffentlichen.
¹³⁸ Eingefügt durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa­chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 ( AS 1999 3071 ; BBl 1998 2591 ).
B. Baulinien
Art. 37 q ¹³⁹
¹ Das BAZL kann Baulinien zur Sicherung bestehender oder künftiger Flughafenanlagen festlegen. Die beteiligten Bundesstellen, Kantone und Gemeinden sowie die betroffenen Grundeigentümer sind anzuhö­ren. Die Anhörung der Gemeinden und der Grundeigentümer ist Sache der Kantone. Die Baulinien müssen dem voraussichtlichen Endausbau entsprechen und der Raumplanung sowie dem Umwelt­schutz Rech­nung tragen. Sie können vertikal begrenzt werden.
² Die Baulinien dürfen erst auf Grund genehmigter Pläne festgelegt werden.
³ Verfügungen über die Festlegung von Baulinien sind unter Angabe der Beschwerdefrist in den betroffenen Gemeinden zu veröffentlichen.
¹³⁹ Eingefügt durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa-chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 ( AS 1999 3071 ; BBl 1998 2591 ).
Art. 37 r ¹⁴⁰
Innerhalb der Baulinien dürfen keine baulichen Veränderungen oder sonstigen Vorkehren getroffen werden, die dem Zweck der Baulinie widersprechen. Ausgenommen sind Vorkehren, die dem Unterhalt oder der Beseitigung von Gefahren und schädlichen Einwirkungen dienen. In Ausnahmefällen können weitergehende Vorkehren gestattet werden, wenn der Eigentümer auf jede spätere Entschädigung für den entstandenen Mehrwert verzichtet.
¹⁴⁰ Eingefügt durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa­chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 ( AS 1999 3071 ; BBl 1998 2591 ).
Art. 37 s ¹⁴¹
¹ Das BAZL hebt gegenstandslos gewordene Baulinien von Amtes wegen oder auf Antrag des Flugplatzhalters, des Kantons oder der Gemeinde auf.
² Verfügungen über die Aufhebung von Baulinien sind unter Angabe der Beschwerdefrist in den betroffenen Gemeinden zu veröffentlichen.
³ Ist eine Entschädigung geleistet worden, so gelten die Grundsätze über die ungerechtfertigte Bereicherung sinngemäss. Bei Handände­rungen wird der neue Eigentümer rückerstattungspflichtig. Bei Strei­tigkeiten entscheidet die Schätzungskommission. ...¹⁴²
¹⁴¹ Eingefügt durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa­chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 ( AS 1999 3071 ; BBl 1998 2591 ).
¹⁴² Satz aufgehoben durch Anhang Ziff. 82 des Verwaltungsgerichtsgesetzes vom 17. Juni 2005, mit Wirkung seit 1. Jan. 2007 ( AS 2006 2197 1069 ; BBl 2001 4202 ).
C. Vorbereitende Handlungen
Art. 37 t ¹⁴³
In den festgelegten oder vorgesehenen Projektierungszonen sowie innerhalb der festgelegten oder vorgesehenen Baulinien dürfen vor­bereitende Handlungen vorgenommen werden. Artikel 15 EntG¹⁴⁴ gilt sinngemäss.
¹⁴³ Eingefügt durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfa­chung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 ( AS 1999 3071 ; BBl 1998 2591 ).
¹⁴⁴ SR 711
9 a . Bestandesschutz für Landes­flughäfen ¹⁴⁵
¹⁴⁵ Fassung gemäss Anhang Ziff. 16 des BG vom 19. Juni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 ( AS 2020 4085 ; BBl 2018 4713 ).
Art. 37 u ¹⁴⁶
¹ An der Nutzung der Landesflughäfen als Drehscheiben des inter­nationalen Luftverkehrs und Teil des Gesamtverkehrssystems besteht ein nationales Interesse.
² Die Landesflughäfen Zürich und Genf sind bezüglich der ihnen gemäss der Sachplanung des Bundes zugeschriebenen Funktion als Gesamtanlagen in ihrem Bestand geschützt. Rechtsetzende wie rechts­anwendende Organe schenken dieser Besitzstandsgarantie die notwen­dige Beachtung; insbesondere auch im Zusammenhang mit Vorschriften des Moorschutzes und Moorlandschaftsschutzes sowie deren Vollzug.
¹⁴⁶ Ursprünglich: Art. 36 e . Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 ( AS 2017 5607 ; BBl 2016 7133 ).
10. ¹⁴⁷ Be­nützungs­­recht
¹⁴⁷ Ursprünglich Ziff. 3.
Art. 38
¹ Soweit es die militärischen Interessen erlauben, sind die bundeseigenen Flugplätze auch für die Benützung durch die Zivilluftfahrt freizugeben. Der Bundesrat regelt:
a. die weiteren Voraussetzungen der Mitbenutzung;
b. welche Bestimmungen für die zivile Luftfahrt aus Gründen der Flugsicherheit ab welcher Nutzungsintensität auch für diese Flugplätze anwendbar sind;
c. die Zuständigkeiten.¹⁴⁸
² Die Luftfahrzeuge im Dienste der Armee, der Zollverwaltung und der Polizei kön­nen die vom Bunde subventionierten Zivilflugplätze unent­geltlich benützen, soweit dadurch die zivile Luftfahrt nicht be­einträch­tigt wird.
³ Besondere Vereinbarungen über die Benützungsrechte gemäss den Absätzen 1 und 2 bleiben vorbehalten.
¹⁴⁸ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2019 ( AS 2017 5607 , 2018 3841 ; BBl 2016 7133 ).
11. Flughafengebühren
Art. 39 ¹⁴⁹
¹ Der Flughafenhalter kann für die Benützung der und den Zugang zu den dem Flugbetrieb dienenden Flughafeneinrichtungen, einschliesslich der flugbetriebsspezifischen Sicherheitskontrollen, Gebühren er­heben.
² Er entscheidet über eine bestrittene Gebührenrechnung mit Verfügung.
³ Die Gebühren umfassen insbesondere folgende Kategorien:
a. Passagiergebühren;
b. Sicherheitsgebühren;
c. Landegebühren;
d. Abstellgebühren;
e. Lärm- und Emissions-Zuschläge;
f. Nutzungsentgelte für die Benutzung zentraler Infrastruktur;
g. Zugangsentgelte für die Flughafenanlagen.
⁴ Der Flughafenhalter berücksichtigt bei der Festlegung der Gebühren namentlich die folgenden Kriterien:
a. höchstzulässiges Abfluggewicht des Luftfahrzeugs;
b. Passagierzahl;
c. Lärmerzeugung;
d. Schadstoffemission.
⁵ Die Gebühren dürfen insgesamt maximal in solcher Höhe festgesetzt werden, dass sie die ausgewiesenen Kosten unter Berücksichtigung einer angemessenen Verzinsung des investierten Kapitals nicht übersteigen.
⁶ Der Bundesrat legt fest, welche Kosten und welche Erträge für die Gebührenberechnung heranzuziehen sind. Erwirtschaftet ein Flughafen in anderen als den unmittelbar für den Flugbetrieb notwendigen Geschäftszweigen Erträge, so kann der Bundesrat die Flughafenhalter verpflichten, einen Teil der daraus erzielten Gewinne in die Gebührenrechnung mit einzubeziehen. Er regelt die Einzelheiten; dabei trägt er den Interessen der Flughafenhalter und der Flughafennutzer sowie dem allgemeinen Marktumfeld und den spezifischen Anforderungen der einzelnen Flughäfen angemessen Rechnung.
⁷ Der Bundesrat kann vorsehen, dass bei der Bemessung die Auslastung der Anlagen zum Zeitpunkt der Nutzung zu berücksichtigen ist. Fluggesellschaften mit erheblichem Umsteigeverkehr dürfen im allgemeinen Marktumfeld dadurch nicht benachteiligt werden.
⁸ Das BAZL hat die Aufsicht über die Gebühren. Bei Streitfällen zwischen Flughafenhaltern und Flughafennutzern genehmigt es auf Antrag die Gebühren. Der Bundesrat regelt das Verfahren.
¹⁴⁹ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. Juni 2012 ( AS 2011 1119 , 2012 2751 ; BBl 2009 4915 ).
12. Koordination von Zeitnischen (Slots)
Art. 39 a ¹⁵⁰
¹ Der Bundesrat regelt die Koordination von Zeitnischen (Slots) auf den Flughäfen. Er orientiert sich dabei an den für die Schweiz ver­bindlichen internationalen Vorschriften.
² Das BAZL bezeichnet die für die Slotkoordination zuständige Stelle. Es kann die Slotkoordination privaten Organisationen übertragen.
¹⁵⁰ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).

II. Flugsicherung

1. Allgemeines
Art. 40 ¹⁵¹
¹ Der Bundesrat regelt den Flugsicherungsdienst.
² Die räumliche Abgrenzung der Flugsicherungsgebiete ist nicht an die Landesgrenzen gebunden.
¹⁵¹ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
1 a . Luftfahrt­daten
Art. 40 a ¹⁵²
¹ Der Bundesrat regelt die Generierung, Bereitstellung, Verwaltung, Übertragung und Verbreitung von Luftfahrtdaten, die für die Bereitstellung von Luftfahrtinformationen und für die Erbringung von Flugsicherungsdienstleistungen benötigt werden.
² Er sorgt für die Errichtung und den Betrieb einer nationalen Daten­erfassungsschnittstelle für alle Luftfahrtdaten nach Absatz 1. Er kann diese Aufgabe einer juristischen Person des Privatrechts übertragen. Diese untersteht der Aufsicht durch das BAZL.
³ und ⁴ ...¹⁵³
¹⁵² Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2019 ( AS 2017 5607 , 2018 3841 ; BBl 2016 7133 ).
¹⁵³ Noch nicht in Kraft.
2. Übertragung der Flugsiche­rungsdienste auf eine Gesellschaft
Art. 40 a bis ¹⁵⁴
¹ Der Bundesrat kann den zivilen und den militärischen Flugsiche­rungsdienst ganz oder teilweise auf eine Aktiengesellschaft übertragen.
² Die Gesellschaft muss die folgenden Anforderungen erfüllen:
a. Sie darf nicht gewinnorientiert sein.
b. Sie muss gemischtwirtschaftlich sein.
c. Der Bund muss die Mehrheit am Kapital und an den Stimmen haben.
d. Die Statuten bedürfen der Genehmigung des Bundesrates.
³ Sie muss den zivilen und den militärischen Flugsicherungsdienst aufeinander abstimmen.
⁴ Sie untersteht der Aufsicht durch das BAZL.
¹⁵⁴ Ursprünglich: Art. 40 a . Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993 ( AS 1994 3010 ; BBl 1992 I 607 ). Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
3. Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen
Art. 40 b ¹⁵⁵
¹ Die Gesellschaft kann mit Bewilligung des BAZL:
a. die Erbringung von Flugsicherungsdienstleistungen in ihrer Zuständigkeit auf ausländische Flugsicherungsdienstleistungserbringer übertragen;
b. im Auftrag ausländischer Flugsicherungsdienstleistungserbringer Flugsicherungsdienstleistungen erbringen;
c. die Erbringung technischer Unterstützungsleistungen, die der Erbringung von Flugsicherungsdienstleistungen dienen, auf Dritte übertragen.
² Sie kann zu diesem Zweck Verträge schliessen oder Beteiligungen eingehen.
³ Aus einer solchen Zusammenarbeit dürfen für die Flugsicherung in der Schweiz keine untragbaren Einschränkungen resultieren.
⁴ Die Erbringung von Flugsicherungsdienstleistungen von nationaler Bedeutung sowie die dazu benötigten technischen und baulichen Einrichtungen und das dazu benötigte Personal dürfen nicht übertragen werden.
⁵ Der Bundesrat legt fest, welche Einschränkungen nach Absatz 3 als untragbar gelten und welche Dienstleistungen unter das Verbot von Absatz 4 fallen.
¹⁵⁵ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993 ( AS 1994 3010 ; BBl 1992 I 607 ). Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2019 ( AS 2017 5607 , 2018 3841 ; BBl 2016 7133 ).
3 a . Übertragung der Erbringung von lokalen Flugsicherungsdienstleistungen
Art. 40 b bis ¹⁵⁶
¹ Der Bundesrat kann die Erbringung lokaler Flugsicherungsdienstleistungen auf den Flugplatzhalter übertragen.
² Für die Übertragung ist eine Bewilligung des BAZL erforderlich.
³ Das BAZL erteilt die Bewilligung, wenn die Flugsicherheit gewährleistet ist.
¹⁵⁶ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2019 ( AS 2017 5607 , 2018 3841 ; BBl 2016 7133 ).
4. Strategische Ziele und Berichterstattung der Gesellschaft
Art. 40 c ¹⁵⁷
¹ Der Bundesrat legt jeweils für vier Jahre die strategischen Ziele der Gesellschaft fest.
² Der Verwaltungsrat sorgt für die Umsetzung der strategischen Ziele. Er erstattet dem Bundesrat jährlich Bericht über die Zielerreichung und stellt die notwendigen Informationen für die Überprüfung der Zielerreichung zur Verfügung.
¹⁵⁷ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
5. Kapital­ausstattung der Gesellschaft
Art. 40 d ¹⁵⁸
¹ Der Bund sorgt für eine angemessene Kapitalausstattung der Gesell­schaft. Erzielt die Gesellschaft einen Gewinn, so kann sie daraus Reser­ven bilden; diese dienen zur Finanzierung von Investitionen und zur Deckung allfälliger Verluste.
² Der Bund kann die zusätzlichen Verpflichtungen der Gesellschaft gegenüber ihren Vorsorgeeinrichtungen, die sich aufgrund der Rech­nungslegung nach international anerkannten Standards ergeben, erst­mals ganz oder teilweise finanzieren.
³ Er finanziert ganz oder teilweise zugunsten der Vorsorgeeinrichtun­gen der Gesellschaft das zusätzliche Deckungskapital, das nach bishe­rigem Recht für die militärischen Flugverkehrsleiterinnen und Flug­verkehrsleiter bei der vorzeitigen Pensionierung bereitgestellt worden ist.
⁴ Der Bundesrat bestimmt die Art der Durchführung sowie den Zeit­punkt und den Umfang der Finanzierung der Gesellschaft und der Zahlungen an deren Vorsorgeeinrichtungen.
¹⁵⁸ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
6. Steuer­befreiung der Gesellschaft
Art. 40 e ¹⁵⁹
Die Gesellschaft ist von jeder Besteuerung durch Bund, Kantone und Gemeinden befreit; vorbehalten bleiben folgende Bundessteuern:
a. die Mehrwertsteuer;
b. die Verrechnungssteuer.
¹⁵⁹ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
7. Anlagen
Art. 40 f ¹⁶⁰
¹ Flugsicherungsanlagen dürfen nur mit einer Plangenehmigung des Bundesamtes gebaut oder wesentlich geändert werden.
² Die Artikel 37–37 t sind sinngemäss anwendbar.
³ Der Unternehmung, die um eine Plangenehmigung für Vorkehren zur Flugsicherung nachsucht, steht das Enteignungsrecht zu.
¹⁶⁰ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
8. Inanspruch­nahme von fremdem Eigen­tum
Art. 40 g ¹⁶¹
Der Bund und die Gesellschaft sind berechtigt, für Flugsicherungs­anlagen öffentliches und privates Eigentum in Anspruch zu nehmen.
¹⁶¹ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).

III. Luftfahrt­hindernisse und die Flugsicherheit gefährdende Aktivitäten

1. Grundsätze
Art. 41 ¹⁶²
¹ Für die Erstellung und für die Änderung von Luftfahrthindernissen ist eine Bewilligung des BAZL erforderlich. Das BAZL erteilt die Bewilligung, wenn die erforderlichen Sicherheitsmassnahmen getroffen werden.
² Als Luftfahrthindernisse gelten Bauten, Anlagen und Pflanzen, die den Betrieb von Luftfahrzeugen oder von Flugsicherungsanlagen erschweren, gefährden oder verunmöglichen können.
³ Der Bundesrat legt fest, welche Luftfahrthindernisse lediglich dem BAZL gemeldet oder direkt über die nationale Datenerfassungsschnittstelle registriert werden müssen. Er richtet sich dabei nach dem Gefährdungspotenzial der Luftfahrthindernisse.
⁴ Er kann Vorschriften erlassen, um die Entstehung von Luftfahrt­hindernissen zu verhindern und um bereits bestehende zu beseitigen oder an die Bedürfnisse der Flugsicherheit anzupassen.
¹⁶² Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2019 ( AS 2017 5607 , 2018 3841 ; BBl 2016 7133 ).
2. Vermessung
Art. 41 a ¹⁶³
Der Eigentümer eines Luftfahrthindernisses muss für dessen Vermessung und für die Übermittlung der Vermessungsdaten an die nationale Datenerfassungsschnittstelle sorgen. Der Bundesrat kann für Fälle, in denen die Anforderungen an die Datenqualität auch ohne Vermessung erfüllt werden können, Ausnahmen vorsehen.
¹⁶³ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2019 ( AS 2017 5607 , 2018 3841 ; BBl 2016 7133 ).
3. Enteignung
Art. 41 b ¹⁶⁴
Für die völlige oder teilweise Beseitigung von Luftfahrthindernissen gilt die Bundesgesetzgebung über die Enteignung.
¹⁶⁴ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2019 ( AS 2017 5607 , 2018 3841 ; BBl 2016 7133 ).

IV. Beschrän­kung des Grund­eigentums

a. Allgemein
Art. 42 ¹⁶⁵
¹ Der Bundesrat kann vorschreiben, dass Bauten und andere Hinder­nisse in einem bestimmten Umkreis von Flughäfen oder Flugsiche­rungsanlagen oder in einem bestimmten Abstand von Flugwegen nur errichtet werden dürfen, wenn sie die Sicherheit der Luftfahrt nicht beeinträchtigen (Sicherheitszonen).
¹bis Er kann in den Sicherheitszonen:
a. die Benützung des Luftraums mit Flugkörpern einschränken;
b. Aktivitäten einschränken, die eine Sichtbehinderung oder Blendwirkung hervorrufen können.¹⁶⁶
² Er kann Sicherheitszonen auf schweizerischem Hoheitsgebiet auch für Flughäfen, Flugsicherungsanlagen oder Flugwege im Ausland vor­schreiben.
³ Jeder Halter eines Flughafens im Inland erstellt einen Sicherheits­zonenplan. Dieser enthält die räumliche Ausdehnung und die Art der Eigentumsbeschränkungen zugunsten des Flughafens. Der Flughafen­halter hört die Regierungen der interessierten Kantone und das BAZL an.
⁴ Für die Flughäfen im Ausland gilt Absatz 3 sinngemäss; anstelle des Flughafenhalters handelt das BAZL.
¹⁶⁵ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
¹⁶⁶ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2019 ( AS 2017 5607 , 2018 3841 ; BBl 2016 7133 ).
b. Verfahren
Art. 43 ¹⁶⁷
¹ Der Sicherheitszonenplan ist unter Ansetzung einer Einsprachefrist von 30 Tagen in den Gemeinden öffentlich aufzulegen, und zwar zugunsten eines Flughafens im Inland vom Flughafenhalter und zu­gunsten eines Flughafens im Ausland, einer Flugsicherungsanlage oder eines Flugweges vom BAZL. Von der Auflage an darf ohne Bewilli­gung des Auflegers keine Verfügung über ein belastetes Grundstück mehr getroffen werden, welche dem Sicherheitszonenplan wider­spricht.¹⁶⁸
² Werden Einsprachen erhoben und ist darüber eine Einigung nicht möglich, so leitet die zuständige kantonale Behörde die Einsprachen an das BAZL weiter.
³ Das UVEK entscheidet über die Einsprachen und genehmigt die vom Flughafenhalter oder vom BAZL vorgelegten Sicherheitszonen­pläne.¹⁶⁹
⁴ Der genehmigte Sicherheitszonenplan wird mit der Veröffentlichung im kantonalen Amtsblatt verbindlich.¹⁷⁰
¹⁶⁷ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 1971, in Kraft seit 1. Jan. 1974 ( AS 1973 1738 ; BBl 1971 I 266 ).
¹⁶⁸ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
¹⁶⁹ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
¹⁷⁰ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
c. Entschädi­gungen
Art. 44 ¹⁷¹
¹ Die Beschränkung des Grundeigentums durch den Sicherheitszonenplan begründet einen Anspruch auf Entschädigung, wenn sie in ihrer Wirkung einer Enteignung gleichkommt.¹⁷²
² Für die Entstehung des Anspruchs und die Bemessung der Entschä­digung sind die Verhältnisse bei der Veröffentlichung des Sicherheitszonenplans im kantonalen Amtsblatt massgebend.¹⁷³
³ Die betroffene Person hat ihre Ansprüche innert fünf Jahren seit der Ver­öffentlichung des Sicherheitszonenplanes anzumelden:
a. beim Flughafenhalter, wenn der Sicherheitszonenplan zugunsten eines Flughafens im Inland besteht;
b. beim BAZL, wenn der Sicherheitszonenplan zugunsten eines Flughafens im Ausland, einer Flugsicherungsanlage oder eines Flugweges besteht.¹⁷⁴
⁴ Werden die Ansprüche in Bestand oder Umfang bestritten, so richtet sich das Verfahren nach dem EntG¹⁷⁵.¹⁷⁶
¹⁷¹ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 1971, in Kraft seit 1. Jan. 1974 ( AS 1973 1738 ; BBl 1971 I 266 ).
¹⁷² Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
¹⁷³ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
¹⁷⁴ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
¹⁷⁵ SR 711
¹⁷⁶ Fassung gemäss Anhang Ziff. 16 des BG vom 19. Juni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 ( AS 2020 4085 ; BBl 2018 4713 ).
d. ...
Art. 44 a ¹⁷⁷
¹⁷⁷ Ursprünglich Art. 44bis.
e. Private Flug­plätze
Art. 44 b ¹⁷⁸ ¹⁷⁹
¹ Auf Flugplätze, die nicht dem öffentlichen Verkehr dienen, finden die Artikel 42–44 und 47 keine Anwendung.
² Die nötigen Massnahmen zur Gewährleistung des Betriebes sind auf privatrechtli­chem Wege zu treffen.
³ Die Bewilligung für den Betrieb des Flugplatzes ist zu verweigern oder zu entziehen, wenn auf diesem Wege die Einhaltung der ein­schlägigen Vorschriften nicht ge­währleistet ist.
¹⁷⁸ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 17. Dez. 1971, in Kraft seit 1. Jan. 1974 ( AS 1973 1738 ; BBl 1971 I 266 ).
¹⁷⁹ Ursprünglich Art. 44ter.

V. Kostenträger

1. Flugplatz­halter
Art. 45 ¹⁸⁰
¹ Die Kosten der Anlage, des Betriebes und des Unterhaltes des Flug­platzes sind vom Flugplatzhalter zu tragen.
² Ferner gehen zu Lasten des Flugplatzhalters:
a. die Kosten der Beseitigung oder Anpassung bestehender Luft­fahrthindernisse, welche die Benützung eines Flugplatzes im In­land beeinträchtigen;
b. die Entschädigungen nach Artikel 44 Absatz 1, wenn der Flug­platz im Inland liegt.¹⁸¹
³ ...¹⁸²
¹⁸⁰ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 1971, in Kraft seit 1. Jan. 1974 ( AS 1973 1738 ; BBl 1971 I 266 ).
¹⁸¹ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 24. Juni 1977, in Kraft seit 1. Jan. 1978 ( AS 1977 2110 ; BBl 1976 III 1232 ).
¹⁸² Aufgehoben durch Ziff. I 62 des BG vom 14. Dez. 1984 über die Sparmassnahmen 1984 ( AS 1985 660 ; BBl 1984 I 1253 ).
2. ...
Art. 46 ¹⁸³
¹⁸³ Aufgehoben durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, mit Wirkung seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
3. Dritte
Art. 47 ¹⁸⁴
¹ Werden später durch Dritte neue Anlagen erstellt, so fallen die Ko­s­ten der Anpas­sung an die Bedürfnisse der Sicherheit der Luftfahrt ausschliesslich zu Lasten dieser Dritten.
² Ist die Anpassung einer notwendigen neuen Anlage mit übermässig hohen Kosten verbunden, kann der Bund eine besondere Entschädi­gung ausrichten.
¹⁸⁴ Fassung gemäss Ziff. I 62 des BG vom 14. Dez. 1984 über die Sparmassnahmen 1984, in Kraft seit 1. Jan. 1986 ( AS 1985 660 ; BBl 1984 I 1253 ).
4. Bund
Art. 48 ¹⁸⁵
¹ Der Bund trägt die Aufwendungen:
a. für die Beseitigung oder Anpassung bestehender Luftfahrt­hin­dernisse im Inland ausserhalb des Flughafenbereichs oder zu­gunsten eines Flughafens im Ausland;
b. aus Entschädigungen für Beschränkungen des Grundeigentums im Inland zugunsten eines Flughafens oder einer Flug­siche­rungsanlage im Ausland.
² Die Artikel 45 und 47 bleiben vorbehalten.
¹⁸⁵ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).

VI. Kosten der Flugsicherung

Art. 49 ¹⁸⁶
¹ Die Erbringer von Flugsicherungsdiensten erheben Gebühren für die Sicherung:
a. der Streckenflüge;
b. der An- und Abflüge auf Flugplätzen.
² Die Gebühren dürfen insgesamt höchstens in solcher Höhe festgelegt werden, dass sie die Kosten unter Berücksichtigung einer angemesse­nen Verzinsung des investierten Kapitals nicht übersteigen.
³ Der Bundesrat kann die Flugplätze in Kategorien einteilen. Dazu regelt er für jede Kategorie, nach welchen Grundsätzen die Festlegung der Gebühren für die An- und Abflugsicherung erfolgt und aus welchen weiteren Mitteln die Flugsicherungskosten für die An- und Abflüge zu decken sind. Er trägt dabei auch den Finanzierungsmöglichkeiten der Standortkantone oder -gemeinden oder Privater Rechnung.
⁴ Gebührenerträge einer Kategorie dürfen nicht zur Finanzierung der Kosten einer anderen Kategorie verwendet werden.
⁵ Innerhalb einer Flugplatzkategorie kann ein einheitlicher Tarif für die Gebühren für die An- und Abflugsicherung festgelegt werden.
⁶ Die Flugsicherungsgebühren bedürfen der Genehmigung des UVEK.
⁷ Der Bundesrat legt fest:
a. welche Flüge von den Flugsicherungsgebühren befreit sind;
b. welche Flugsicherungskosten der Bund trägt;
c. unter welchen Voraussetzungen ein Flugplatzhalter ermäch­tigt werden kann, Flugsicherungsgebühren festzulegen und zu erheben, ohne selber die Flugsicherungsdienste zu erbringen.
¹⁸⁶ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ). Die Abs. 3–5 sind in Kraft seit seit 1. Aug. 2011 ( AS 2011 1119 Ziff. V Abs. 2 3467).
Art. 50 ¹⁸⁷
¹⁸⁷ Aufgehoben durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Verein­fachung von Entscheidverfahren, mit Wirkung seit 1. Jan. 2000 ( AS 1999 3071 ; BBl 1998 2591 ).

Zweiter Titel: Luftfahrzeuge und Luftfahrtpersonal

Erster Abschnitt: Die Luftfahrzeuge

I. Einteilung

Art. 51 ¹⁸⁸
¹ Der Bundesrat erlässt Vorschriften über die Einteilung der Luftfahr­zeuge in einzelne Kategorien.
² Er bestimmt insbesondere:
a. welche Luftfahrzeuge als schweizerische Staatsluftfahrzeuge gel­ten;
b. für welche Luftfahrzeuge besonderer Kategorien Sonderregeln gelten (Art. 2 und 108).
³ Er kann die Kantone ermächtigen, für bestimmte Kategorien unbe­mannter Luftfahrzeuge Massnahmen zur Verminderung der Umwelt­belastung und der Gefährdung von Personen und Sachen auf der Erde zu treffen.
¹⁸⁸ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 ( AS 1994 3010 ; BBl 1992 I 607 ).

II. Luftfahr­zeug­regi­ster

1. Allgemeines
Art. 52 ¹⁸⁹
¹ Das BAZL führt das schweizerische Luftfahr­zeugregister.
² Ein Luftfahrzeug wird im schweizerischen Luftfahrzeugregister nur eingetragen, wenn:
a. es in keinem ausländischen staatlichen Luftfahrzeugregister ein­getragen ist;
b. es die Voraussetzungen für die Zulassung zu den vorgeschrie­be­nen Prüfungen er­füllt;
c. die Eigentumsverhältnisse am Luftfahrzeug den vom Bundes­rat festgelegten Bedingungen entsprechen. In Bezug auf Ange­hörige ausländischer Staaten kann der Bundesrat, soweit keine interna­tionalen Verpflichtungen entgegenstehen, die Bedin­gungen vom Gegenrecht abhängig machen, welches diese Staaten der Schweiz gewähren. Er kann hierzu mit den auslän­dischen Staaten Verein­barungen abschliessen.¹⁹⁰
³ Neben dem Eigentümer kann im Luftfahrzeugregister auch ein Hal­ter eingetragen werden, wenn er die Voraussetzungen des Eintrages, ab­ge­sehen vom Eigentum, er­füllt.
⁴ Der Bundesrat erlässt die näheren Vorschriften über die Voraus­set­zungen, den In­halt, die Änderung und die Löschung von Ein­trä­gen.
¹⁸⁹ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 1971, in Kraft seit 1. Jan. 1974 ( AS 1973 1738 ; BBl 1971 I 266 ).
¹⁹⁰ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, in Kraft seit 1. April 1994 ( AS 1994 733 ; BBl 1993 I 805 ).
2.–3. ...
Art. 53 – 54 ¹⁹¹
¹⁹¹ Aufgehoben durch Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, mit Wirkung seit 1. April 1994 ( AS 1994 733 ; BBl 1993 I 805 ).
4. Rechtsfolgen
Art. 55
Die im schweizerischen Luftfahrzeugregister eingetragenen Luftfahr­zeuge gelten als schweizerische Luftfahrzeuge.

III. Bescheini­gungen

Art. 56 ¹⁹²
¹ Das BAZL bescheinigt für die im schweizerischen Luftfahr­zeug­register eingetragenen Luftfahrzeuge:
a. die Eintragung;
b. die Lufttüchtigkeit;
c. die Lärm- und die Schadstoffemissionen der Luftfahrzeuge mit motorischem Antrieb.
² Der Bundesrat erlässt Vorschriften über die Erteilung, die Gültig­keitsdauer, die Erneuerung und den Entzug der Bescheinigungen. Er orientiert sich dabei an den für die Schweiz verbindlichen internatio­nalen Vorschriften.
¹⁹² Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).

IV. Herstellung und Betrieb von Luftfahrzeugen

Art. 57 ¹⁹³
¹ Das UVEK erlässt insbesondere zur Gewährleistung der Flug­sicher­heit Vorschriften über die Herstellung, den Betrieb, die Instandhaltung und die Ausrüstung der Luftfahrzeuge sowie über die mit­zuführenden Bordpapiere.¹⁹⁴
² Es kann Vorschriften über die Herstellung bestimmter Luftfahrzeug­teile erlassen.
³ Hersteller- und Instandhaltungsbetriebe bedürfen einer Bewilligung des BAZL.¹⁹⁵
¹⁹³ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 ( AS 1994 3010 ; BBl 1992 I 607 ).
¹⁹⁴ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
¹⁹⁵ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).

V. Prüfung von Luft­fahrtgeräten

Art. 58 ¹⁹⁶
¹ Die Lufttüchtigkeit der im schweizerischen Luftfahrzeugregister ein­getragenen Luftfahrzeuge sowie die Lärmentwicklung und Schadstoff­emission der Luftfahrzeuge mit motorischem Antrieb sind zu prü­fen.¹⁹⁷
² Das UVEK erlässt Bestimmungen über die Anforderungen an die Lufttüchtigkeit sowie über die Begrenzung der Lärm- und Schadstoff­emissionen der Luftfahrzeuge mit motorischem Antrieb.¹⁹⁸
³ Das BAZL erlässt eine Prüfordnung. Es bestimmt, welche Geräte, die nicht Luftfahrzeuge sind, einer entsprechenden Prüfung unterliegen.
⁴ Die Kosten der Prüfung trägt der Antragsteller.
¹⁹⁶ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 1971, in Kraft seit 1. Jan. 1974 ( AS 1973 1738 ; BBl 1971 I 266 ).
¹⁹⁷ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 ( AS 1994 3010 ; BBl 1992 I 607 ).
¹⁹⁸ Fassung gemäss Anh. Ziff. II 8 des BG vom 22. März 2002 über die Anpassung von Orga­nisationsbestimmungen des Bundesrechts, in Kraft seit 1. Febr. 2003 ( AS 2003 187 ; BBl 2001 3845 ).

VI. Kennzeichen

Art. 59
¹ Jedes im schweizerischen Luftraume verkehrende Luftfahrzeug hat deutliche Kennzeichen zu tragen.
² Das BAZL bestimmt die Art der Kennzeichen, so­weit diese nicht durch zwischenstaatliche Vereinbarungen festgesetzt sind.

Zweiter Abschnitt: Das Luftfahrtpersonal

I. Persönliche Er­laubnis

Art. 60
¹ Folgende Personen bedürfen zur Ausübung ihrer Tätigkeit einer Erlaubnis des BAZL:
a. die Führer von Luftfahrzeugen;
b. das zur Führung eines Luftfahrzeuges erforderliche Hilfsperso­nal, insbesondere Navigatoren, Bordfunker und Bordmechani­ker;
c. Personen, die Luftfahrtpersonal ausbilden;
d. das Flugsicherungspersonal.¹⁹⁹
¹bis Die Erlaubnis wird befristet.²⁰⁰
² Der Bundesrat bestimmt, welche Kategorien des übrigen Luftfahrt­personals für die Ausübung ihrer Tätigkeit einer Erlaubnis bedürfen.
³ Er erlässt die Vorschriften über die Erteilung, die Erneuerung und den Entzug der Erlaubnis.
¹⁹⁹ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
²⁰⁰ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).

II. ...

Art. 61 ²⁰¹
²⁰¹ Aufgehoben durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, mit Wirkung seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).

III. Ausländische Ausweise

Art. 62
¹ Über die Anerkennung ausländischer Ausweise entscheidet das BAZL, sofern nicht zwischenstaatliche Vereinba­rungen mass­gebend sind.
² Das BAZL ist berechtigt, den von einem ausländi­schen Staat einem schweizerischen Staatsangehörigen ausgestellten Ausweis für den Verkehr im schwei­zerischen Luftraum nicht anzuer­kennen.

IV. Rechte und Pflichten des Luft­fahrt­personals

Art. 63
Der Bundesrat ordnet in der Vollziehungsverordnung oder in besonde­ren Reglemen­ten die Rechte und Pflichten des Luftfahrtpersonals im Rahmen der zwischenstaatli­chen Vereinbarungen und der Bundes­gesetzgebung. Die Arbeitsbedingungen werden vertraglich geregelt.

Zweiter Teil: Rechtsbeziehungen aus dem Betrieb der Luftfahrt

Erster Titel: Die Haftpflicht gegenüber Drittpersonen

I. Umfang der Er­satzpflicht

1. Grundsatz

Art. 64
¹ Für Schäden, die von einem im Fluge befindlichen Luftfahrzeug einer Person oder Sache auf der Erde zugefügt werden, ist durch den Halter des Luftfahrzeuges Ersatz zu leisten, sofern feststeht, dass der Schaden entstanden und vom Luftfahrzeug verur­sacht worden ist.
² Diese Bestimmung gilt auch für:
a. Schäden, die durch einen aus dem Luftfahrzeug fallenden Kör­per verursacht werden, selbst bei erlaubtem Abwurf von Bal­last oder bei einem Abwurf, der in Not erfolgt;
b. Schäden, die durch eine an Bord des Luftfahrzeuges befind­liche Person verur­sacht werden. Der Halter haftet jedoch nur bis zum Betrage der Sicherstellung, zu der er gemäss den Arti­keln 70 und 71 verpflichtet ist, wenn diese Person nicht zur Besat­zung gehört.
³ Das Luftfahrzeug gilt als im Fluge befindlich vom Beginn der Ab­flugsmanöver bis zur Beendigung der Ankunftsmanöver.

2. Bei Schwarz­fahr­ten

Art. 65
Wer das Luftfahrzeug ohne Wissen und Willen des Halters benützt, ist zum Ersatz des verursachten Schadens verpflichtet. Der Halter haftet mit, aber nur bis zum Betrage der Sicherstellung, zu der er gemäss den Artikeln 70 und 71 verpflichtet ist.

3. Bei Zusam­men­stoss

Art. 66
Wird ein Schaden auf der Erde dadurch verursacht, dass zwei oder mehrere Luftfahr­zeuge zusammenstossen, so sind die Halter dieser Luftfahrzeuge den geschädigten Dritten als Solidarschuldner ersatz­pflichtig.

II. ...

Art. 67 ²⁰²
²⁰² Aufgehoben durch Anhang 1 Ziff. II 25 der Zivilprozessordnung vom 19. Dez. 2008, mit Wirkung seit 1. Jan. 2011 ( AS 2010 1739 ; BBl 2006 7221 ).

III. Verjährung

Art. 68 ²⁰³
Die Ersatzansprüche verjähren nach den Bestimmungen des Obligationenrechts²⁰⁴ über die unerlaubten Handlungen.
²⁰³ Fassung gemäss Anhang Ziff. 16 des BG vom 15. Juni 2018 (Revision des Verjährungsrechts), in Kraft seit 1. Jan. 2020 ( AS 2018 5343 ; BBl 2014 235 ).
²⁰⁴ SR 220

IV. Vorbehalt des Vertrags­rechtes

Art. 69
Die Bestimmungen dieses Titels gelten nicht für Schäden auf der Er­de, deren Ersatz sich nach einem Vertrag bestimmt, der zwischen dem Geschädigten und dem gemäss diesem Gesetz Ersatzpflichtigen abge­schlossen ist.

V. Sicherstel­lung der Haft­pflicht­ansprüche

1. Versiche­rungs­pflicht

Art. 70
¹ Der Halter eines im schweizerischen Luftfahrzeugregister eingetra­genen Luftfahrzeugs muss gegen die Folgen seiner Haftpflicht als Luftfahrzeughalter versichert sein. Vorbehalten bleibt Artikel 71.²⁰⁵
² Die Versicherung hat auch die Haftpflicht der vom Halter mit der Führung des Luft­fahrzeuges oder mit sonstigen Dienst­leistungen an Bord betrauten Personen zu decken für Schäden, die sie Dritten in Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeit im Dienste des Halters zufügen.
²⁰⁵ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).

2. Hinterlegung und Bürgschaft

Art. 71
¹ Die Sicherstellung der Haftpflichtansprüche kann auch erfolgen durch Hinterlegung von leicht verwertbaren Realsicherheiten bei einer öffentlichen Kasse oder einer dem BAZL geneh­men Bank sowie durch Solidarbürgschaft einer sol­chen Bank oder ei­ner vom Bundes­rat zum Geschäftsbetrieb in der Schweiz zugelasse­nen Versiche­rungsun­ter­nehmung.
² Die Realsicherheit und die Bürgschaft müssen ergänzt werden, sobald sich die Mög­lichkeit ergibt, dass die Höhe der Sicherheit um den Betrag einer Schadenersatzlei­stung vermindert wird.

3. Luftfahrzeuge des Bundes und der Kan­tone

Art. 72
Die Luftfahrzeuge des Bundes und der Kantone sind von der Pflicht zur Sicherstel­lung befreit.

4. Ausländische Luft­fahrzeuge

Art. 73
Für ausländische Luftfahrzeuge richtet sich die Sicherstellungspflicht nach den gelten­den zwischenstaatlichen Vereinbarungen. Soweit sol­che nicht bestehen, kann das BAZL die Benützung des schweize­rischen Luftraumes von der vorheri­gen Leistung einer Sicherheit abhängig machen.

5. Weitere Vorschriften

Art. 74 ²⁰⁶
¹ Der Bundesrat erlässt Vorschriften über die Erfüllung der Sicherstel­lungspflicht, insbesondere über die Höhe der Sicherstellungen und die Ausstellung von amtlichen Bescheinigungen über die Art, Höhe und Geltungsdauer der geleisteten Sicherheiten.
² Er kann die Sicherstellungspflicht ausdehnen auf bestimmte Katego­rien von schweizerischen Luftfahrzeugen, die nicht im Luftfahr­zeu­g­­register eingetragen sind.
³ In Bezug auf Schäden, die durch unbekannte oder nichtversicherte Luftfahrzeuge verursacht werden, kann der Bundesrat in Anlehnung an die Regelung der Strassenverkehrsgesetzgebung Vorschriften erlas­sen.
²⁰⁶ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 ( AS 1994 3010 ; BBl 1992 I 607 ).

Zweiter Titel: Das Lufttransportrecht

I. Allgemeines

Art. 75 ²⁰⁷
¹ Der Bundesrat erlässt Vorschriften über die Beförderung von Perso­nen, Reisegepäck, Gütern und Tieren, über die Haftpflicht des Trans­portführers gegenüber den Fluggästen und den Verfrachtern sowie über die Versicherungspflicht. Er orientiert sich dabei an den für die Schweiz verbindlichen internationalen Vorschriften.²⁰⁸
² Für den Binnenverkehr kann der Bundesrat vereinfachte Abfertigun­gen zulassen.
³ Für den internationalen Verkehr, der nicht unter die für die Schweiz verbindlichen internationalen Übereinkommen über die Transport­haft­pflicht fällt, und für den Bin­nenverkehr kann der Bundesrat die Be­grenzung der Haftpflicht zugunsten der Ge­schädigten abweichend re­geln.
⁴ Soweit die Übereinkommen eine vertragliche Erhöhung der Haf­tungsgrenzen vorbe­halten, kann der Bundesrat vorschreiben, dass schweizerische Unternehmen der ge­werbsmässigen Luftfahrt Kon­zes­sionen und Bewilligungen nur erhalten, wenn sie den Fluggästen eine bestimmte höhere Haftungssumme anbieten.
⁵ ...²⁰⁹
²⁰⁷ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 24. Juni 1977, in Kraft seit 1. Jan. 1978 ( AS 1977 2110 ; BBl 1976 III 1232 ).
²⁰⁸ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
²⁰⁹ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993 ( AS 1994 3010 ; BBl 1992 I 607 ). Aufgehoben durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, mit Wirkung seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).

II. Vorbehalt der Postgesetz­gebung

Art. 76
Für die Beförderung von Postsendungen auf dem Luftwege bleiben die besonderen Bestimmungen der Postgesetzgebung vorbehalten.

III. Sicher­stellung

Art. 76 a ²¹⁰
¹ Schweizerische Unternehmen der gewerbsmässigen Luftfahrt haben sich gegen die Folgen ihrer Haftpflicht als Lufttransportführer bis zu den vom Bundesrat festzusetzenden Summen zu versichern.
² Der Bundesrat kann unter Vorbehalt der für die Schweiz verbind­lichen internationalen Vereinbarungen die Erteilung von Konzessionen und Bewilligungen an ausländische Unternehmungen der gewerbs­­mässigen Luftfahrt vom Bestand einer genügenden Versicherung ihrer Haftpflicht als Transportführer abhängig machen.
²¹⁰ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 ( AS 1994 3010 ; BBl 1992 I 607 ).

Dritter Titel: Gemeinsame Bestimmungen über die Haftpflicht

I. Eidgenössi­sche Unfall­versiche­rung

Art. 77
¹ Die Ansprüche aus diesem Gesetz bleiben Geschädigten, die nach dem Unfallversicherungsgesetz vom 20. März 1981²¹¹ versichert sind, gewahrt. Den Versicherern steht der Rückgriff nach den Artikeln 72–75 des Bun­desgesetzes vom 6. Oktober 2000²¹² über den Allgemeinen Teil des Sozialversicherungs­rechts zu.²¹³
² Weitergehende Ansprüche aus dem Flugunfall bleiben dem Verletz­ten oder den Hinterlassenen des Getöteten gewahrt.
²¹¹ SR 832.20
²¹² SR 830.1
²¹³ Fassung gemäss Anhang Ziff. 5 des BG vom 6. Okt. 2000 über den Allgemeinen Teil des Sozialversicherungsrechts, in Kraft seit 1. Jan. 2003 ( AS 2002 3371 ; BBl 1991 II 185 910 , 1994 V 921 , 1999 4523 ).

II. Militär­versiche­rung

Art. 78
Wird eine der Militärversicherung unterstellte Person durch den Be­trieb eines schwei­zerischen Militärluftfahrzeuges verletzt oder getö­tet, so findet ausschliesslich die Bundesgesetzgebung über die Militär­ver­sicherung Anwendung.

III. Obligationen­­­­recht

Art. 79
Soweit die Artikel 64–78 sowie die zu ihrer Ausführung vom Bundes­rate erlassenen Vorschriften nichts anderes bestimmen, gelten die Bestimmungen des Obligationen­rechtes²¹⁴.
²¹⁴ SR 220

Vierter Titel: Die Sicherungsbeschlagnahme von Luftfahr­zeugen

I. Begriff

Art. 80
Unter Sicherungsbeschlagnahme im Sinne der nachfolgenden Artikel ist jede wie auch immer benannte Massnahme zu verstehen, durch die ein Luftfahrzeug wegen privater Interessen zugunsten eines Gläubi­gers, des Eigentümers oder des Inhabers eines auf dem Luftfahrzeug lastenden dinglichen Rechtes festgehalten wird, ohne dass derje­nige, der die Beschlagnahme betreibt, sich auf eine zuvor im ordentlichen Verfahren erlangte vollstreckbare gerichtliche Entscheidung oder auf einen gleichwertigen voll­streckbaren Titel berufen könnte.

II. Ausschluss

Art. 81
¹ Der Sicherungsbeschlagnahme sind nicht unterworfen:
a. Luftfahrzeuge, die ausschliesslich für einen staatlichen Dienst be­stimmt sind oder verwendet werden;
b. Luftfahrzeuge, die tatsächlich in den Dienst einer regelmässig be­flogenen, dem öffentlichen Verkehr dienenden Linie einge­setzt sind, und die unentbehrlichen Ersatzluftfahrzeuge;
c. alle andern Luftfahrzeuge, die zur Beförderung von Personen und Sachen gegen Entgelt bestimmt sind oder verwendet wer­den, wenn sie zum Abflug für eine sol­che Beförderung bereit sind und es sich nicht etwa um eine für diese Reise ein­gegan­gene Schuld oder um eine während der Reise entstandene For­derung han­delt.
² Dieser Artikel bezieht sich nicht auf die Sicherungsbeschlagnahme, die ein Eigentü­mer nachsucht, wenn ihm der Besitz seines Luftfahr­zeuges durch eine unerlaubte Handlung entzogen worden ist.

III.–V. ...

Art. 82 – 84 ²¹⁵
²¹⁵ Aufgehoben durch Anhang 1 Ziff. II 1 der Zivilprozessordnung vom 19. Dez. 2008, mit Wirkung seit 1. Jan. 2011 ( AS 2010 1739 ; BBl 2006 7221 ).

VI. Vorbehalte

Art. 85
Die vorstehenden Bestimmungen gelten nicht für Sicherungsmass­nahmen, die auf Grund von konkursrechtlichen, verwaltungsrecht­lichen oder strafrechtlichen Vor­schriften getroffen werden.

VII. Aus­ländische Luftfahr­zeuge

Art. 86
Die Bestimmungen der Artikel 80–85 gelten auch für ausländische Luftfahrzeuge, sofern der Staat, in dessen Luftfahrzeugregister sie ein­getragen sind, Gegenrecht hält.

VIII. Schutz des ge­werblichen Ei­gen­tums

Art. 87
Die Bestimmungen der zwischenstaatlichen Vereinbarungen über den Schutz des gewerblichen Eigentums bleiben vorbehalten.

Fünfter Titel: Strafbestimmungen

Erster Abschnitt: Strafbare Handlungen

I. Vergehen

1. Verletzung von Verkehrs­sperren
Art. 88 ²¹⁶
¹ Wer in Verletzung einer aufgrund von Artikel 7 verfügten Verkehrssperre vorsätzlich in den schweizerischen Luftraum einfliegt oder in der Schweiz abfliegt oder ein gesperrtes Gebiet der Schweiz überfliegt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe bestraft.
² Verletzt der Täter überdies die in Artikel 18 aufgestellten Vorschriften über den Landungszwang, so ist die Strafe Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe.
³ Wer fahrlässig handelt, wird mit Geldstrafe bis zu 180 Tagessätzen bestraft.
²¹⁶ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 ( AS 2017 5607 ; BBl 2016 7133 ).
2. Führung von Luftfahrzeugen mit falschen Kennzeichen
Art. 89 ²¹⁷
¹ Wer vorsätzlich ein Luftfahrzeug mit falschen oder verfälschten Kennzeichen oder ohne die in Artikel 59 vorgeschriebenen Kennzeichen führt oder führen lässt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe bestraft.
² Wer fahrlässig handelt, wird mit Geldstrafe bis zu 180 Tagessätzen bestraft.
³ Der Täter ist auch strafbar, wenn er ausserhalb der Schweiz ein Luftfahrzeug mit schweizerischen Kennzeichen führt oder führen lässt, ohne dazu berechtigt zu sein. Artikel 4 Absatz 2 des Strafgesetzbuchs²¹⁸ findet Anwendung.
²¹⁷ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 ( AS 2017 5607 ; BBl 2016 7133 ).
²¹⁸ SR 311.0
2 a. Missachtung von Weisungen eines Abfang- Luftfahrzeuges
Art. 89 a ²¹⁹
¹ Wer als Kommandant eines Luftfahrzeugs den nach den Verkehrsregeln erteilten Weisungen eines Abfang-Luftfahrzeugs vorsätzlich nicht Folge leistet, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe bestraft.²²⁰
² Die Tat ist auch strafbar, wenn sie im Ausland begangen wird:
a. an Bord eines schweizerischen Luftfahrzeuges;
b. an Bord eines ausländischen Luftfahrzeuges, welches von ei­nem Halter mit Hauptgeschäftssitz oder ständigem Aufenthalt in der Schweiz betrieben wird.
³ Artikel 4 Absatz 2 des Strafgesetzbuches²²¹ ist anwendbar.
²¹⁹ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 ( AS 1994 3010 ; BBl 1992 I 607 ).
²²⁰ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 ( AS 2017 5607 ; BBl 2016 7133 ).
²²¹ SR 311.0
3. Gefährdung durch die Luft­fahrt
Art. 90 ²²²
¹ Wer während eines Flugs als Kommandant des Luftfahrzeugs, als Mitglied der Besatzung oder als Passagier die gesetzlichen Vorschriften oder Verkehrsregeln vorsätzlich missachtet und dadurch wissentlich Leib und Leben von Menschen oder fremdes Eigentum von erheblichem Wert auf der Erdoberfläche in Gefahr bringt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe bestraft.
² Wer fahrlässig handelt, wird mit Geldstrafe bis zu 180 Tagessätzen bestraft.
²²² Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 ( AS 2017 5607 ; BBl 2016 7133 ).
4. Tätigkeit an Bord mit beeinträchtigtem Bewusstsein
Art. 90 bis ²²³
Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe wird bestraft, wer:
a. in angetrunkenem Zustand oder unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln oder psychotropen Substanzen als Flugbe­satzungsmitglied tätig ist;
b. sich vorsätzlich einer amtlich angeordneten Blutprobe oder einer zusätzlichen ärztlichen Untersuchung widersetzt oder entzieht oder den Zweck dieser Massnahmen vereitelt.
²²³ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 17. Dez. 1971 ( AS 1973 1738 ; BBl 1971 I 266 ). Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 ( AS 2017 5607 ; BBl 2016 7133 ).

II. Übertretungen

Art. 91 ²²⁴
¹ Mit Busse bis zu 20 000 Franken wird bestraft, wer vorsätzlich oder fahrlässig:
a. Verkehrsregeln verletzt;
b. Vorschriften über den Flugbetrieb verletzt, die der Sicherheit von Menschen oder Sachen dienen;
c. ein Luftfahrzeug führt oder betreibt, ohne die vorgeschriebe­nen Papiere zu besitzen;
d. ein Luftfahrzeug führt oder betreibt, welches die Anforderun­gen an die Lufttüchtigkeit nicht erfüllt;
e. Vorschriften über die Instandhaltung verletzt und dadurch die Betriebssicherheit gefährdet;
f. gegen folgende Vorschriften verstösst, die in einem Betriebsreg­lement nach Artikel 36 c enthalten sind und dem Schutz der Umwelt sowie der Sicherheit von Menschen oder Sachen dienen: 1. Vorschriften über das An- und Abflugverfahren,
2. Vorschriften über die Benützung von Flugplatzanlagen durch Passagiere, Luft- und Bodenfahrzeuge sowie sons­tige Benützer;
g. als Passagier Weisungen der Flugbesatzung missachtet, die der Sicherheit von Menschen oder Sachen dienen;
h. die öffentliche Ruhe stört, indem er ein Luftfahrzeug zu einem Zeitpunkt betreibt, in dem es die Gesetzgebung oder das anwendbare Betriebsreglement nach Artikel 36 c nicht erlaubt;
i. gegen Ausführungsvorschriften verstösst, deren Übertretung unter Hinweis auf die Strafdrohung dieser Bestimmung für strafbar erklärt ist.
² Mit Busse bis zu 20 000 Franken wird bestraft, wer vorsätzlich:
a. gegen eine unter Hinweis auf die Strafdrohung dieser Bestim­mung an ihn gerichtete Verfügung verstösst;
b eine Auflage nicht einhält, welche in einer Konzession oder einer Bewilligung enthalten ist;
c.²²⁵
unberechtigterweise den Sicherheitsbereich eines Flugplatzes betritt oder bei dessen Betreten die Sicherheitskontrolle umgeht oder vereitelt; der Versuch ist strafbar;
d.²²⁶
ohne Bewilligung eine Waffe oder einen gefährlichen Gegenstand im Sinne von Artikel 4 Absatz 1 beziehungsweise Absatz 6 des Waffengesetzes vom 20. Juni 1997²²⁷ in den Sicherheitsbereich eines Flugplatzes bringt; der Versuch ist strafbar.
³ Bei groben Verstössen nach Absatz 1 Buchstaben a–e und i sowie Absatz 2 ist die Strafe Busse bis zu 40 000 Franken.
⁴ Wer als Lufttransportführer gegenüber seinen Passagieren wiederholt oder schwerwiegend Pflichten verletzt, welche aufgrund internationa­ler Vereinbarungen bestehen und deren Verletzung aufgrund dieser Vereinbarungen mit Sanktionen bedroht sein muss, wird mit Busse bis zu 20 000 Franken bestraft.
²²⁴ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
²²⁵ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 ( AS 2017 5607 ; BBl 2016 7133 ).
²²⁶ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 ( AS 2017 5607 ; BBl 2016 7133 ).
²²⁷ SR 514.54

II a . Weitere Straf­­bestimmungen

Art. 91 bis ²²⁸
Die besonderen Bestimmungen des Verwaltungsstrafrechtsgesetzes vom 22. März 1974²²⁹ (Art. 14–18) sind anwendbar.
²²⁸ Eingefügt durch Ziff. 15 des Anhangs zum VStrR, in Kraft seit 1. Jan. 1975 ( AS 1974 1857 ; BBl 1971 I 993 ).
²²⁹ SR 313.0

III. Administra­tive Mass­nahmen

1. Im allgemei­nen
Art. 92
Bei der Verletzung der Bestimmungen dieses Gesetzes oder der von den zuständigen Behörden gestützt darauf erlassenen Verordnungen und weiteren Vorschriften oder der Bestimmungen einer zwischen­staatlichen Vereinbarung über die Luftfahrt kann das BAZL, unabhän­gig von der Einleitung und vom Ausgang eines all­fälligen Straf­verfah­rens, folgende Massnahmen verfügen:
a. den zeitweiligen oder dauernden Entzug oder eine Einschrän­kung des Geltungs­bereiches von erteilten Bewilligungen, Er­laubnis­sen und Ausweisen;
b. die Beschlagnahme von Luftfahrzeugen, deren weiterer Gebrauch die öffentliche Sicherheit gefährden würde oder de­ren miss­bräuchliche Verwendung zu befürch­ten ist.
2. Konzessions­entzug
Art. 93 ²³⁰
Eine auf Grund von Artikel 28, 30 oder 37 erteilte Konzession kann bei schwerer oder wiederholter Verletzung der Pflichten des Konzes­sionärs jederzeit ohne Entschädigung zurückgezogen werden.
²³⁰ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 26. Juni 1998, in Kraft seit 15. Nov. 1998 ( AS 1998 2566 ; BBl 1997 III 1181 ).
Art. 94 ²³¹
²³¹ Aufgehoben durch Ziff. 15 des Anhangs zum VStrR ( AS 1974 1857 ; BBl 1971 I 993 ).
Art. 95 ²³²
²³² Aufgehoben durch Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, mit Wirkung seit 1. Jan. 2018 ( AS 2017 5607 ; BBl 2016 7133 ).

Zweiter Abschnitt: Geltungsbereich und Strafverfolgung

I. Räumliche Geltung der Strafbestim­mungen

1. Grundsatz
Art. 96 ²³³
Soweit die Artikel 89 Absatz 3, 89 a Absatz 3 und 97 dieses Gesetzes oder die Artikel 4–7 des Strafgesetzbuchs²³⁴ nichts anderes vorsehen, ist den Strafbestimmungen nur unterworfen, wer im Inland eine strafbare Handlung verübt.
²³³ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 ( AS 2017 5607 ; BBl 2016 7133 ).
²³⁴ SR 311.0
2. Strafbare Hand­lungen an Bord von schweizerischen Luftfahrzeugen
Art. 97 ²³⁵
¹ Das schweizerische Strafrecht gilt auch für Taten, die an Bord eines schweizerischen Luftfahrzeugs ausserhalb der Schweiz verübt werden.
² Mitglieder der Besatzung eines schweizerischen Luftfahrzeugs un­ter­stehen dem schweizerischen Strafrecht, auch wenn sie die Tat aus­ser­halb des Luftfahrzeugs im Zusammenhang mit ihren dienstlichen Ver­richtungen verübt haben.
³ Die gerichtliche Beurteilung ist nur zulässig, wenn sich der Täter in der Schweiz be­findet und nicht an das Ausland ausgeliefert wird oder wenn er der Eidgenossenschaft wegen dieser Tat ausgeliefert wird.
⁴ Artikel 6 Absätze 3 und 4 des Strafgesetzbuchs²³⁶ ist anwendbar.²³⁷
²³⁵ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 24. Juni 1977, in Kraft seit 1. Jan. 1978 ( AS 1977 2110 ; BBl 1976 III 1232 ).
²³⁶ SR 311.0
²³⁷ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 ( AS 2017 5607 ; BBl 2016 7133 ).

II. Gerichts­­barkeit

Art. 98
¹ Die an Bord eines Luftfahrzeuges begangenen strafbaren Handlun­gen unterste­hen unter Vorbehalt von Absatz 2 der Bundesstrafge­richtsbar­keit.²³⁸
² Übertretungen im Sinne von Artikel 91 werden nach den Verfah­rensvorschriften des Verwaltungsstrafrechtsgesetzes vom 22. März 1974²³⁹ durch das BAZL verfolgt und beurteilt.²⁴⁰
³ Sind die strafbaren Handlungen an Bord ausländischer Luftfahrzeuge über der Schweiz oder an Bord schweizerischer Luftfahrzeuge ausser­halb der Schweiz verübt worden, so kann die für die Strafverfolgung zuständige schweizerische Behörde von der Durchführung des Straf­verfahrens absehen.²⁴¹
²³⁸ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 1971, in Kraft seit 1. Jan. 1974 ( AS 1973 1738 ; BBl 1971 I 266 ).
²³⁹ SR 313.0
²⁴⁰ Fassung gemäss Ziff. 15 des Anhangs zum VStrR, in Kraft seit 1. Jan. 1975 ( AS 1974 1857 ; BBl 1971 I 993 ).
²⁴¹ Fassung gemäss Ziff. 15 des Anhangs zum VStrR, in Kraft seit 1. Jan. 1975 ( AS 1974 1857 ; BBl 1971 I 993 ).

III. Aufgabe des Kommandanten

Art. 99
¹ Wird an Bord eines schweizerischen Luftfahrzeuges eine strafbare Handlung verübt, so hat der Kommandant die zur Beweissicherung notwendigen Massnahmen zu tref­fen.²⁴²
² Er nimmt bis zum Eingreifen der zuständigen Behörde die Unter­suchungshandlun­gen vor, die keinen Aufschub ertragen.²⁴³
³ Er ist berechtigt, Fluggäste und Besatzungsmitglieder zu durch­suchen und Gegen­stände, die als Beweismittel dienen können, zu beschlagnahmen.²⁴⁴
⁴ Ist Gefahr im Verzug, so steht dem Kommandanten das Recht zu, Verdächtige vor­läufig festzunehmen.²⁴⁵
⁵ Die Artikel 39, 40 und 45–52 des Verwaltungsstrafrechtsgesetzes vom 22. März 1974²⁴⁶ über die Vernehmung des Beschuldigten, die Einholung mündlicher Auskünfte, die Durchführung von Zwangs­massnahmen, die Beschlag­nahme, Durchsuchung und vorläufige Fest­nahme gelten sinn­gemäss.²⁴⁷
²⁴² Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 1971, in Kraft seit 1. Jan. 1974 ( AS 1973 1738 : BBl 1971 I 266 ).
²⁴³ Fassung gemäss Ziff. 15 des Anhangs zum VStrR, in Kraft seit 1. Jan. 1975 ( AS 1974 1857 ; BBl 1971 I 993 ).
²⁴⁴ Fassung gemäss Ziff. 15 des Anhangs zum VStrR, in Kraft seit 1. Jan. 1975 ( AS 1974 1857 ; BBl 1971 I 993 ).
²⁴⁵ Fassung gemäss Ziff. 15 des Anhangs zum VStrR, in Kraft seit 1. Jan. 1975 ( AS 1974 1857 ; BBl 1971 I 993 ).
²⁴⁶ SR 313.0
²⁴⁷ Eingefügt durch Ziff. 15 des Anhangs zum VStrR, in Kraft seit 1. Jan. 1975 ( AS 1974 1857 ; BBl 1971 I 993 ).

IV. Meldepflichten und Einholen von Stellungnahmen

Art. 100 ²⁴⁸
¹ Die Staatsanwaltschaften und die Gerichte melden dem BAZL jede strafbare Handlung, die zum Entzug von Bewilligungen, Erlaubnissen und Ausweisen im Sinne von Artikel 92 Buchstabe a Anlass geben könnte.
² Sie melden dem BAZL, sofern durch die Meldung das Strafverfahren nicht beeinträchtigt wird, Verurteilungen und hängige Strafver­fahren gegen im Sicherheitsbereich eines Flughafens tätige Personen betreffend:
a. terroristische Tätigkeiten im Sinne von Artikel 13 a Absatz 1 Buchstabe b Ziffer 1 des Bundesgesetzes vom 21. März 1997²⁴⁹ über Massnahmen zur Wahrung der inneren Sicherheit;
b. strafbare Handlungen nach den Artikeln 111–113, 122, 134, 139, 140, 156, 183, 185, 221 und 223–226ter des Strafgesetzbuchs²⁵⁰;
c. strafbare Handlungen nach Artikel 19 Absatz 2 des Betäubungsmittelgesetzes vom 3. Oktober 1951²⁵¹;
d. strafbare Handlungen nach Artikel 37 des Sprengstoffgesetzes vom 25. März 1977²⁵²;
e. strafbare Handlungen nach Artikel 33 des Waffengesetzes vom 20. Juni 1997²⁵³.
³ Das BAZL kann zur Überprüfung von Bewilligungen, Erlaubnissen und Ausweisen für im Sicherheitsbereich eines Flughafens tätige Personen Stellungnahmen des Nachrichtendienstes des Bundes ein­holen.
²⁴⁸ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 ( AS 2017 5607 ; BBl 2016 7133 ).
²⁴⁹ SR 120
²⁵⁰ SR 311.0
²⁵¹ SR 812.121
²⁵² SR 941.41
²⁵³ SR 514.54

V. Massnahmen zur Verhütung von Ver­brechen

Art. 100 bis ²⁵⁴
¹ Wenn Verdachtsgründe bestehen, dass ein Anschlag auf ein aus der Schweiz abflie­gendes Luftfahrzeug ausgeführt werden könnte, so ist der Kommandant der für den betreffenden Flugplatz zuständigen Kantons­polizei befugt, eine Kontrolle und nöti­genfalls eine Durch­­suchung des Luftfahrzeuges anzuordnen. Die Besatzung und die mit der Bodenor­ganisation Beauftragten sind auf Ersuchen der Kantons­polizei ver­pflichtet, die Polizeiorgane bei der Durchführung dieser Mass­nah­men zu unterstützen.
² Bestehen Verdachtsgründe, dass ein solcher Anschlag durch Luft­postsendungen oder Luftfracht ausgeführt werden könnte, ist der in Absatz 1 genannte Polizeikommandant befugt, eine Kontrolle und nötigenfalls eine Durchsuchung der in Betracht fallenden Post- und Frachtsendungen anzuordnen. Die Anbieterinnen von Postdiensten und deren Beauftragte sind verpflichtet, der Kantonspolizei die fraglichen Postsendungen auszuliefern.²⁵⁵ ²⁵⁶
³ Bestehen Verdachtsgründe, dass ein Anschlag während des Fluges ausgeführt wer­den könnte, ist der in Absatz 1 genannte Polizeikom­mandant befugt, eine Durchsu­chung der Fluggäste und des Hand­gepäcks nach Waffen und Sprengstoffen anzuord­nen. Erhebt ein Flug­gast gegen diese Massnahme Einspruch, so kann er ohne Ent­schädi­gung vom betreffenden Fluge ausgeschlossen werden.
⁴ Die Kontrollen und Durchsuchungen nach den Absätzen 1 bis 3 sind unter grösster Schonung des Privatgeheimnisses durchzuführen. Auf die Interessen des Luftverkehrs ist nach Möglichkeit Rücksicht zu nehmen. Die Zollbehandlung muss gewährleistet bleiben.
⁵ Die Haftung für Schäden, die bei Kontrollmassnahmen eintreten, richtet sich nach den Bestimmungen des Verantwortlichkeits­ge­set­zes vom 14. März 1958²⁵⁷.
²⁵⁴ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 17. Dez. 1971, in Kraft seit 1. Jan. 1974 ( AS 1973 1738 ; BBl 1971 I 266 ).
²⁵⁵ Fassung des zweiten Satzes gemäss Anhang Ziff. II 4 des Postgesetzes 17. Dez. 2010, in Kraft seit 1. Okt. 2012 ( AS 2012 4993 ; BBl 2009 5181 ).
²⁵⁶ Fassung gemäss Anhang Ziff. 18 des Postorganisationsgesetzes vom 30. April 1997, in Kraft seit 1. Jan. 1998 ( AS 1997 2465 ; BBl 1996 III 1306 ).
²⁵⁷ SR 170.32

VI. Feststellung der Angetrun­kenheit u. dgl.

Art. 100 ter ²⁵⁸
¹ Flugbesatzungsmitglieder, bei denen Anzeichen der Angetrunkenheit oder des Einflusses von Betäubungsmitteln oder psychotropen Sub­stanzen vorliegen, sind geeigneten Untersuchungen zu unterziehen. Die Blutprobe kann angeordnet wer­den.
² Zur Anordnung der erforderlichen Massnahmen sind die Flugplatz­leiter und die Or­gane der örtlich zuständigen Polizei befugt. Handeln die Flug­platzleiter, so haben sie, sofern eine erste Untersuchung einen Verdacht nach Absatz l bestätigt, ohne Verzug die Polizei beizuziehen.
³ Die Vorschriften über das Vorgehen bei der Blutentnahme und über die anderen Massnahmen gegenüber den Strassenbenützern sind sinn­gemäss anwendbar.
²⁵⁸ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 17. Dez. 1971, in Kraft seit 1. Jan. 1974 ( AS 1973 1738 ; BBl 1971 I 266 ).

Dritter Teil: Förderung der Luftfahrt

I. Leistungen des Bundes

1. An Linien­be­triebe ²⁵⁹

²⁵⁹ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 ( AS 1994 3010 ; BBl 1992 I 607 ).
Art. 101 ²⁶⁰
¹ Der Bund kann der schweizerischen Luftfahrt an den Betrieb regel­mässig beflogener Linien Beiträge oder Darlehen gewähren.²⁶¹
² In jedem Fall ist die finanzielle Lage des Empfängers zu berücksich­tigen.
²⁶⁰ Fassung gemäss Ziff. I 62 des BG vom 14. Dez. 1984 über die Sparmassnahmen 1984, in Kraft seit 1. Jan. 1986 ( AS 1985 660 ; BBl 1984 I 1253 ).
²⁶¹ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 ( AS 1994 3010 ; BBl 1992 I 607 ).

2. ...

Art. 101 a ²⁶²
²⁶² Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993 ( AS 1994 3010 ; BBl 1992 I 607 ). Aufgehoben durch Ziff. II 21 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neugestaltung des Finanzaus­gleichs und der Aufgabenteilung zwischen Bund und Kantonen (NFA), mit Wirkung seit 1. Jan. 2008 ( AS 2007 5779 ; BBl 2005 6029 ).

3. An Erbringer von Flugsiche­rungsdienst­leistungen

Art. 101 b ²⁶³
¹ Der Bund kann Ertragsausfälle eines Erbringers von Flugsicherungs­diensten für Leistungen im benachbarten Ausland vorübergehend übernehmen, bis die Entschädigung mit diesem Staat vereinbart ist.
² Der Bundesrat überprüft alle drei Jahre, ob und zu welchem Anteil der Bund diese Ertragsausfälle weiterhin übernehmen soll.²⁶⁴
²⁶³ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
²⁶⁴ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2019 ( AS 2017 5607 , 2018 3841 ; BBl 2016 7133 ).

II. Beteiligungen

Art. 102 ²⁶⁵
Der Bund kann sich an Flugplatz- oder Luftverkehrsunternehmungen beteiligen, wenn dies im allgemeinen Interesse liegt.
²⁶⁵ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 1971, in Kraft seit 1. Jan. 1974 ( AS 1973 1738 ; BBl 1971 I 266 ).

II a. Finanzhilfen des Bundes infolge der COVID-19-Pandemie

Art. 102 a ²⁶⁶
¹ Lässt sich ein unterbruchfreier und geordneter Betrieb der Landesflughäfen infolge der COVID-19-Pandemie nicht anders gewährleisten, so kann der Bund:
a. sich zusammen mit den Flugplatzunternehmen vorübergehend an Gesellschaften zur Sicherstellung der Erbringung von Dienstleistungen in den Bereichen Bodenabfertigung und Luftfahrzeuginstandhaltung beteiligen oder solchen Gesellschaften Darlehen, Bürgschaften oder Garantien gewähren;
b. den Unternehmen, die Dienstleistungen in den Bereichen Bodenabfertigung und Luftfahrzeuginstandhaltung erbringen, Darlehen, Bürgschaften oder Garantien gewähren;
c. den Landesflughäfen Darlehen, Bürgschaften oder Garantien gewähren.
² Der Bundesrat regelt unter Berücksichtigung angemessener Sicherheiten die Voraussetzungen für eine Beteiligung des Bundes und die Ausrichtung weiterer Finanzhilfen sowie die Bedingungen und Auflagen für Darlehen, Bürgschaften und Garantien. Er sorgt dafür, dass die Finanzhilfen ausschliesslich zur Sicherstellung der Dienstleistungen in der Schweiz verwendet werden.
³ Voraussetzung für die Gewährung von Finanzhilfen an ausländische oder ausländisch dominierte Unternehmen ist die Absicherung durch Beteiligungsrechte im gleichem Umfang oder gleichwertige Sicherheitsmassnahmen. Der Bundesrat regelt die Einzelheiten.
²⁶⁶ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 6. Mai 2020, in Kraft vom 7. Mai 2020 bis zum 31. Dez. 2025 ( AS 2020 1493 ; BBl 2020 3667 ).

III. Überprüfung von Beihilfen

Art. 103 ²⁶⁷
¹ Die Wettbewerbskommission prüft, ob mit Artikel 13 des Abkom­mens vom 21. Juni 1999²⁶⁸ zwischen der Schweizerischen Eidgenossen­schaft und der Europäischen Gemeinschaft über den Luftverkehr vereinbar sind:
a.²⁶⁹
die Entwürfe zu Beschlüssen des Bundesrates, welche bestimmte Unternehmen oder Produktionszweige im Anwendungsbereich des Abkommens begünstigen, insbesondere Leistungen, Beteiligungen und Finanzhilfen nach den Artikeln 101, 102 und 102 a dieses Gesetzes;
b. gleichartige Unterstützungsmassnahmen von Kantonen und Ge­meinden oder anderen schweizerischen öffentlich-recht­lichen oder gemischt-wirtschaftlichen Körperschaften oder Anstalten;
c. gleichartige Unterstützungsmassnahmen der Europäischen Ge­meinschaft oder ihrer Mitgliedstaaten.
² Die Wettbewerbskommission ist bei der Prüfung vom Bundesrat und von der Verwaltung unabhängig.
³ Die für den Beschluss zuständigen Behörden berücksichtigen das Ergebnis der Prüfung.
²⁶⁷ Aufgehoben durch Ziff. I des BG vom 26. Juni 1998 ( AS 1998 2566 ; BBl 1997 III 1181 ). Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 19. März 2004, in Kraft seit 1. Sept. 2004 ( AS 2004 3867 ; BBl 2003 6241 ).
²⁶⁸ SR 0.748.127.192.68
²⁶⁹ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 6. Mai 2020, in Kraft vom 7. Mai 2020 bis zum 31. Dez. 2025 ( AS 2020 1493 ; BBl 2020 3667 ).

IV. Fliegerische Aus- und Wei­terbildung

Art. 103 a ²⁷⁰
¹ Der Bund unterstützt die Aus- und Weiterbildung von Anwärtern, welche als Militärpiloten, Berufspiloten, Fluglehrer oder Fernspäher in Betracht kommen.
² Die Ausbildung erfolgt zur Hauptsache in privaten Schulen.
³ Der Bundesrat kann die administrative Leitung, die Aufklärung über die Möglichkeiten der fliegerischen Laufbahn und die Werbung Or­ga­nisationen der Luftfahrt übertragen. Der Bund übernimmt deren Auf­wendungen zu den Selbstkosten. Die Einzelheiten werden ver­traglich geregelt.
⁴ Der Bundesrat ordnet die Aufsicht und setzt ein Organ ein, welches die Interessen der beteiligten Stellen aufeinander abstimmt.
²⁷⁰ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 ( AS 1994 3010 ; BBl 1992 I 607 ).

V. Aus- und Weiterbildung , Forschung und Entwicklung

Art. 103 b ²⁷¹
Der Bund fördert die Aus- und Weiterbildung sowie Forschung und Entwicklung neuer Technologien im Bereich der verschiedenen Spar­ten der Luftfahrt.
²⁷¹ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993 ( AS 1994 3010 ; BBl 1992 I 607 ). Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
Art. 103 c und 103 d ²⁷²
²⁷² Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993 ( AS 1994 3010 ; BBl 1992 I 607 ). Aufgehoben durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, mit Wirkung seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).

Vierter Teil: Anwendungs- und Schlussbestimmungen

I. Vorbehalt der Fernmelde­gesetzgebung

Art. 104 ²⁷³
Die Bestimmungen der Fernmeldegesetzgebung bleiben vorbehalten.
²⁷³ Fassung gemäss Anhang Ziff. 18 des Postorganisationsgesetzes vom 30. April 1997, in Kraft seit 1. Jan. 1998 ( AS 1997 2465 ; BBl 1996 III 1306 ).

II. Vorbehalt der Zollgesetz­gebung

Art. 105
¹ Die Bestimmungen der Zollgesetzgebung bleiben vorbehalten.
² Die Flugplatzhalter sind zur Bereitstellung der für die Zollabferti­gung notwendigen Räume verpflichtet.

III. Anwendung der Bestimmungen für die zivile Luftfahrt auf die militärische Luftfahrt ²⁷⁴

²⁷⁴ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2019 ( AS 2017 5607 , 2018 3841 ; BBl 2016 7133 ).

1. Im Allgemei­nen

Art. 106
¹ Der Bund haftet für Schäden, die von einem schweizerischen Mili­tär­luftfahrzeug ei­ner Person oder Sache auf der Erde zugefügt wer­den, ausschliesslich gemäss den Ar­tikeln 64–74 und 77–79 dieses Gesetzes.
² Der Bundesrat legt fest, welche Bestimmungen für die zivile Luftfahrt aus Gründen der Flugsicherheit auch auf die militärische Luftfahrt anwendbar sind.²⁷⁵
²⁷⁵ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2019 ( AS 2017 5607 , 2018 3841 ; BBl 2016 7133 ).

2. Verkehrs­regeln und Signal­ordnung

Art. 107
Über die Beachtung der im Interesse der Verkehrssicherheit aufge­stellten Verkehrsre­geln und der Signalordnung im Militärflugbetrieb trifft die zuständige Abteilung des VBS im Einvernehmen mit dem BAZL die erfor­derlichen An­ordnungen. Soweit solche Regeln durch von der Schweiz abgeschlos­sene zwischenstaatliche Ver­einba­rungen festgelegt werden, sind sie auch im Militärflugbetrieb ohne weiteres verbindlich.

III a . Datenschutz

1. Bearbeitung von Personen­daten

Art. 107 a ²⁷⁶
¹ Das BAZL, die Beschwerdebehörden sowie die mit Aufgaben nach diesem Gesetz beauftragten übrigen Behörden und privaten Organisa­tionen bearbeiten die zur Erfüllung ihrer gesetzlichen Auf­gaben erfor­derlichen Personendaten.
² Bearbeitet werden Personendaten, einschliesslich besonders schüt­zenswerter Daten und Persönlichkeitsprofile, betreffend:
a. das in der Zivilluftfahrt tätige Personal, über: 1. Charakter (Leumund, Strafregisterauszug und Ergebnisse allfälliger weiterer Abklärungen),
2. Befähigung (schulische und fachliche Ausbildung, berufli­cher Werdegang, Qualifikationen, Vorfälle und Unfälle),
3. Gesundheit (Untersuchungen betreffend körperliche und intellektuelle Eignung);
b. administrative und strafrechtliche Verfolgungen und Sank­tio­nen nach der Gesetzgebung über die Zivilluftfahrt.
³ Bearbeitet werden im Weiteren Personendaten betreffend:
a. schweizerische Luftverkehrsunternehmen;
b. ausländische Luftverkehrsunternehmen mit Flugbetrieb inner­halb der Schweiz;
c. Herstellerbetriebe;
d. Instandhaltungsbetriebe;
e. Betreiber von Infrastrukturanlagen;
f. Erbringer von Flugsicherungsdiensten.
⁴ Die Erbringer der zivilen Flugsicherungsdienstleistungen betreiben für die Zwecke der Untersuchung von Flugunfällen und schweren Vorfällen bei Flugverkehrsstellen ein System zur Aufzeichnung von Hintergrundgesprächen und -geräuschen. Der Bundesrat regelt die Verantwortung für die Datensammlung, das Auswertungsverfahren, die Datenempfänger, die Aufbewahrungsdauer und die Vernichtung der Daten sowie die technischen und organisatorischen Schutzmassnahmen.²⁷⁷
⁵ Die datenbearbeitenden Stellen können zum Vollzug ihrer gesetz­lichen Aufgaben den mit entsprechenden Aufgaben betrauten in- und ausländischen Behörden sowie internationalen Organisationen Per­sonendaten, einschliesslich besonders schützenswerter Daten und Persönlichkeitsprofile, bekannt geben, wenn diese Behörden und Orga­nisationen einen angemessenen Schutz der übermittelten Daten ge­währ­leisten.
⁶ Das BAZL informiert die betroffenen Flughafenhalter über Meldungen und Stellungnahmen, die ihm gestützt auf Artikel 100 Absätze 2 und 3 zugegangen sind, sofern deren Inhalt zum Entzug von Bewilligungen, Erlaubnissen und Ausweisen von im Sicherheitsbereich des Flughafens tätigen Personen Anlass geben könnte.²⁷⁸
²⁷⁶ Eingefügt durch Ziff. I 13 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Verein­fachung von Entscheidverfahren ( AS 1999 3071 ; BBl 1998 2591 ). Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).
²⁷⁷ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2019 ( AS 2017 5607 , 2018 3841 ; BBl 2016 7133 ).
²⁷⁸ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 16. Juni 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 ( AS 2017 5607 ; BBl 2016 7133 ).

2. Zugriffsrechte

Art. 107 b ²⁷⁹
¹ Die im schweizerischen Luftfahrzeugregister (Art. 52 ff.) enthaltenen Personendaten sind öffentlich. Sie können mittels Abrufverfahren zugänglich gemacht werden.
² Die Untersuchungsstelle hat Zugang zu den vom BAZL bearbeiteten Personendaten des in der zivilen Luftfahrt tätigen Personals.
²⁷⁹ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).

IV. Sonderregeln

Art. 108
¹ Der Bundesrat kann vorsehen, dass einzelne Bestimmungen dieses Gesetzes auf Luftfahrzeuge besonderer Kategorien keine Anwendung finden. Als solche gelten:
a. Staatsluftfahrzeuge, die nicht Militärluftfahrzeuge sind;
b. nicht motorisch angetriebene Luftfahrzeuge;
c. unbemannte motorisch angetriebene Luftfahrzeuge;
d. bemannte motorisch angetriebene Luftfahrzeuge mit geringem Gewicht oder geringer Flächenbelastung.²⁸⁰
² Er kann gegebenenfalls für diese Arten von Luftfahrzeugen Sonder­regeln aufstellen. Dabei dürfen jedoch die Vorschriften dieses Ge­set­zes über die Haftpflicht und die Strafbestimmungen nicht geändert werden.
²⁸⁰ Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. Juni 1993, in Kraft seit 1. Jan. 1995 ( AS 1994 3010 ; BBl 1992 I 607 ).

IV a . Grund­legende Anfor­derungen an die Sicherheit im Luftverkehr

Art. 108 a ²⁸¹
¹ Der Bundesrat legt die grundlegenden Anforderungen an die Sicher­heit im Luftverkehr fest. Er orientiert sich dabei an den für die Schweiz verbindlichen internationalen Vorschriften und berücksichtigt den Stand der Technik sowie die wirtschaftliche Tragbarkeit.
² Er kann technische Normen bezeichnen, bei deren Einhaltung ver­mutet wird, dass die grundlegenden Sicherheitsanforderungen erfüllt sind.
³ Er kann den Erlass administrativer und technischer Vorschriften, insbesondere das Bezeichnen der technischen Normen nach Absatz 2, dem BAZL übertragen.
²⁸¹ Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. April 2011 ( AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915 ).

V. Durchführung von zwischen­staatlichen Ver­einbarungen und Anpassung an die technische Entwick­lung

Art. 109
Der Bundesrat ist ermächtigt, diejenigen Massnahmen zu treffen, die sich bis zur gesetzlichen Regelung als notwendig erweisen:
a. zur Durchführung der durch die Bundesversammlung geneh­mig­ten zwischen­staatlichen Vereinbarungen auf dem Gebiete der Luftfahrt;
b. zur Anwendung der betreffenden Regeln der zwischenstaat­lichen Vereinbarun­gen auf den innerschweizerischen Luftver­kehr;
c. zur Anpassung an neue technische Erscheinungen auf dem Ge­biete der Luftfahrt.

VI. Aufhebung frühe­rer Erlasse

Art. 110
Mit dem Inkrafttreten dieses Gesetzes sind alle widersprechenden Bestimmungen aufgehoben, namentlich:
a. der Bundesratsbeschluss vom 27. Januar 1920²⁸² betreffend die Ordnung des Luftverkehrs in der Schweiz und die gestützt dar­auf vom Eidgenössischen Post- und Eisenbahndepartement und vom Eidgenössischen Luftamt erlassenen Vor­schriften;
b. die vom Bundesrate erlassenen Vorschriften vom 24. Januar 1921²⁸³ betreffend den Verkehr von Luftfahrzeugen auf und über Gewässern.
²⁸² [ AS 36 171 ]
²⁸³ [ AS 37 77 ]

VII. Inkraft­treten; Vollzug

Art. 111
Der Bundesrat bestimmt den Zeitpunkt des Inkrafttretens dieses Ge­set­zes; er wird mit dessen Vollzug beauftragt.
Datum des Inkrafttretens: 15. Juni 1950²⁸⁴
²⁸⁴ BRB vom 5. Juni 1950.

Schlussbestimmungen der Änderung vom 17. Dezember 1971 ²⁸⁵

²⁸⁵ AS 1973 1738 ; BBl 1971 I 266
III
¹ Bei der Anwendung von Artikel 44 sind bauliche Vorkehren, die in der Umgebung bestehender Flugplätze nach dem 1. Januar 1971 im Hinblick auf die Bildung von Si­cherheits- oder Lärmzonen getroffen worden sind, mit zu berücksichtigen.
² Verfahren im Sinne von Artikel 44, die im Zeitpunkt des Inkrafttre­tens dieses Geset­zes²⁸⁶ zur Durchsetzung von Lärmzonen unter kanto­nalem Recht eingeleitet sind, werden nach kantonalem Recht zu Ende geführt.
IV–V²⁸⁷
²⁸⁶ Dieses Gesetz ist am 1. Jan. 1974 in Kraft getreten, mit Ausnahme des Art. 34, der am 23. Nov. 1973 in Kraft getreten ist ( AS 1973 1738 ).
²⁸⁷ Aufgehoben durch Ziff. II des BG vom 18. Juni 1993, mit Wirkung seit 1. Jan. 1995 ( AS 1994 3010 ; BBl 1992 I 607 ).

Schlussbestimmungen der Änderung vom 26. Juni 1998 ²⁸⁸

²⁸⁸ AS 1998 2566 ; BBl 1997 III 1181
¹ Nach bisherigem Recht erteilte Betriebsbewilligungen bleiben bis zum Ablauf ihrer Dauer in Kraft. Sie können nicht mehr geändert oder erneuert werden.
² Rechte aus bestehenden Konzessionen bleiben erhalten, soweit sie zum Zeitpunkt des Inkrafttretens dieser Änderung tatsächlich genutzt wurden. Sie werden in Streckenkonzessionen überführt. Werden sol­che Rechte durch künftige staatsvertragliche Regelungen beeinträch­tigt, so können daraus keine Entschädigungsforderungen gegenüber dem Bund abgeleitet werden. Unter dem Vorbehalt einer allfälligen Entschädigung können bestehende Konzessionsrechte entzogen oder beschränkt werden.

Schlussbestimmungen der Änderung vom 18. Juni 1999 ²⁸⁹

²⁸⁹ AS 1999 3071 ; BBl 1998 2591
¹ Baukonzessions- und Baubewilligungsverfahren, die im Zeitpunkt des Inkrafttretens dieser Änderung hängig sind, werden als Plan­ge­nehmigungsverfahren weitergeführt. Bei Enteignungen ist nötigenfalls das Einspracheverfahren nachzuholen.
² Auf hängige Beschwerden ist das alte Verfahrensrecht anwendbar.

Übergangsbestimmungen zur Änderung vom 1. Oktober 2010 ²⁹⁰

²⁹⁰ AS 2011 1119 ; BBl 2009 4915
¹ Verfahren, die im Zeitpunkt des Inkrafttretens der Änderung vom 1. Oktober 2010 dieses Gesetzes bei der Eidgenössischen Flugunfall­kommission (EFUK; bisheriger Art. 26 Abs. 1²⁹¹) hängig sind, wer­den nach bisherigem Recht zu Ende geführt. Die EFUK bleibt bis zum Abschluss des letzten Verfahrens bestehen.
² Der Bundesrat kann für die Dauer von höchstens fünf Jahren ab dem Inkrafttreten der vorliegenden Änderung vorsehen, dass Gebührener­träge einzelner Flugplatz­kategorien, abweichend von Artikel 49 Ab­satz 4 und soweit die gemäss bilateralen Abkommen anwendbaren europäischen Vorschriften keine gegenteiligen Bestim­mungen enthal­ten, zur Finanzierung der Kosten anderer Flugplatzkategorien ver­wendet werden dürfen.
³ Er legt fest, welche Beträge zwischen welchen Kategorien verscho­ben werden dürfen.
²⁹¹ AS 1994 3010
Markierungen
Leseansicht