Ausführungsbeschluss zur Bundesgesetzgebung über den Rebbau und die Einfuhr von Wein (912.4.11)
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Ausführungsbeschluss zur Bundesgesetzgebung über den Rebbau und die Einfuhr von Wein

Ausführungsbeschluss vom 20. Sept ember 1993 zur Bundesgesetz gebung über den Rebbau und die Einfuhr von Wein Der Staatsrat des Kantons Freiburg gest ützt auf das B undesgeset z vom 3. Okt ober 1951 über di e Förderung der Landwi rtschaft und di e Erhal tung de s B auernst andes, i nsbesondere auf die Art ikel 42–46; gest ützt auf den B undesbeschl uss vom 19. Juni 1992 über den R ebbau; gestützt auf die Bundesveror dnung vom 23. Dezem ber 1971 über den Rebbau und den Absat z der R ebba uerzeugni sse (W einst atut); in Erwägung: Da der neue B undesbeschl uss vom 19. Juni 1992 über den R ebbau am 1. Januar 1993 i n Kraft trat, m üssen kant onal e Ausführungsbest immungen ausgearb eitet werd en. Allerd ings wird im Ein vernehmen m it d er kantonalen W einbaukom mission kein e kontrollierte Ursprungsbezeichnung («Appel lation d’ori gine cont rôl ée» ) ei ngeführt . Di ese Frage muss eingehender geprüft werden. Auf Ant rag der Di rekt ion des Innern und der Landwi rtschaft , beschliesst:
1. Organe und Befugnisse

Art. 1 Di rekt ion

1 Die Direktion der Institutionen und der Land- und Forstwirtschaft (die Di rekt ion) ni mmt al le Aufgaben i m Zusam menhang m it dem Vol lzug der Bundesgeset zgebung über den R ebbau und di e Ei nfuhr von W ein wahr, di e dieser B eschl uss ni cht ei ner anderen B ehörde übert rägt .
2 Si e hat insbesondere di e fol genden B efugni sse:
a) Sie set zt jedes Jahr den nat ürlichen M indest zuckergehal t (Massengehalt an Saccharose) für Tr aubenm oste der Kategorie 1 fest.
b) Sie set zt jedes Jahr den Höchst ert rag für di e Trauben fest , die zur Herst ellung von M osten der verschi edenen Kat egori en best immt sind.
c) Sie bestim mt die Massnahm en für die am tliche W einlesekontrolle, führt sie aus und überwacht sie.
d) Sie bewilligt die Anpflanzung von neuen Reben.
e) Sie wi rd über di e Erneuerung von R ebfl ächen i nform iert.
f) Sie führt den R ebbaukat aster.
g) Sie erstellt das kantonale Rebsor tenverzeichnis und führt es nach.
h) Sie verfügt die Beseitigung widerr echtlich angepflanzter Reben.
i) Sie gewährt Rebbaubei träge und andere Fi nanzhi lfen.
j) Sie überwacht und koordi niert di e Tät igkei ten der anderen Vol lzugsorgane.

Art. 2

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Art. 3 Weinbaukom missi on

1 Di e W einbaukom missi on i st das berat ende Organ der Di rekt ion für alle Fragen allgem einer Tragweite.
2 Di e Weinbaukom missi on set zt si ch aus ei nem Präsi dent en und sechs Mitgliedern zusam men, di e vom St aat srat ernannt werden, wovon vier auf Vorschl ag der B erufsorgani sat ione n der W einbauern und Ei nkel lerer.
3 Der Di rekt ionsvorst eher führt den Vorsi tz der Kom missi on. Das General sekret ariat der Di rekt ion besorgt das Sekret ari at.
4 Di e Weinbaukom missäre nehm en m it berat ender St imme an den Sitzungen der Kom missi on t eil.
1 Di e Di rekt ion ernennt ei nen W einbaukom missär für jeden R ebberg.
2 Der W einbaukom missär arbei tet bei der Ausübung sei ner Aufgaben mit der Di rekt ion zusam men. Er organi siert und überwacht insbesondere di e Tätigkeiten der am tlichen W einlesekontrolle ure. Er gibt ihnen zu diesem Zweck di e nöt igen W eisungen.
3 Er kann zudem von der Di rekt ion mit der Ausführung besonderer Aufgaben beauftragt werden.

Art. 5 Weinlesekont rol leure

1 Die am tlichen W einlesekontrolleure werden von den Weinbaukom missären bezeichnet und vom Oberam tm ann vereidigt.
2 Si e haben di e Aufgabe, di e von der Di rekt ion fest gel egten Erhebungen vorzunehm en.
2. Kantonaler Rebbaukataster

Art. 6 Zweck

1 Der kantonale Rebbaukataster (der Kataster) bezeichnet die Weinanbaugebi ete, di e zu den R ebbergen Vul ly und C heyres gehören.
2 Er di ent haupt sächl ich der Kont rol le des Ernt eert rags.

Art. 7 Erst ellung

Der Kataster wird auf der Grundlage de s Liegenschaftskatasters erstellt.

Art. 8 Inhal t

Der Kataster setzt sich zusam men aus:
a) dem Register der Rebgrundst ücke, das für jedes Grundst ück den Nam en der bet reffenden Gem einde, den Fl urnam en, di e Art ikelnum mer, di e Fl äche, di e Hangnei gung der Parzel le sowi e den Nam en des Eigentüm ers und de s Bewirtschafters enthält;
b) dem Register der Ei gent üm er der R ebgrundst ücke;
c) dem nach Parzel len geordnet en Rebsort enverzei chni s, das die Fläche pro Sort e und das Jahr der Anpfl anzung oder der Erneuerung um fasst .

Art. 9 Pfl icht der Ei gent üm er

Di e Ei gent üm er der R ebgrundst ücke m üssen der Di rekt ion nach und nach, spät est ens jedoch bi s zum 31. M ai jedes Jahres, al le Änderungen hinsich tlich der in Artik el 8 genannten An gaben m elden.

Art. 10 Öffen tlich keit

Wer ei n Int eresse gl aubhaft m acht , kann den Kat aster ei nsehen.

Art. 11 Neuanpfl anzung

Die Flächen, auf denen Neuanpflanzunge n bewilligt worden sind, werden im Kataster eingetragen.
3. Bez eichnung der Weine

Art. 12 Weine m it Ursprungsbezeichnung

Anspruch auf die Ursprungsbezeic hnung «Vully» oder «Cheyres» haben Weine aus M osten der Kat egori e 1, di e aus ei nem der bei den R ebberge stamme n.

Art. 12a Wein m it kontrollierter Ursprungsbezeichnung

Die Einführung kontrollierter Ursp rungsbezeichnungen (AOC) und die Bedingungen, welche ein W ein erfülle n muss, dam it er diese Bezeichnung erhäl t, werden i n ei nem besonderen R eglem ent geregel t.

Art. 13 Weine m it Herkunftsbezeichnung

Anspruch auf die Herkunftsbezeic hnung «rom and» oder «de Rom andie» haben Weine aus Mosten der Kat egori e 2, di e aus den R ebbergen Vul ly und C heyres st am men.

Art. 14 Weine ohne Ursprungs- oder Herkunftsbezeichnung

Weine aus Mosten der Kategorie 3 dürfen nur unter der Bezeichnung «Rotwei n» oder « Weisswei n» verkauft werden.

Art. 15 Verschnitt und Auffüllen der Fässer

Di e in den Art ikeln 13 und 14 defi niert en M oste oder W eine dürfen ni cht verwendet werden, um W eine höherer Kat egori en zu verschnei den oder deren Fässer aufzufül len.

Art. 16 Rebsortenbezeichnung

Di e W eine aus M osten der Kat egori e 1 und 2 können die Rebsortenbezeichnung erhalten, sofern sie aus Rebbergen stam men, deren Sorten im Kataster aufgeführt sind.

Art. 16a Lagebezeichnung

1 Als Lagebezeichnungen gelten die von einem Kata sternam en oder einer Flurbezeichnung gefolgten Bezeic hnungen wie «clos», «château», «dom aine» usw.
2 Weine m it Lagebezeichnung dürfen unt er Vorbehalt der Bestim mungen der Lebensm ittelgesetzgebung nicht m it anderen W einen gem ischt werden.

Art. 16b Katasterbezeichnung

1 Ein Katasternam e kann zur Bezei chnung eines W eins aus Trauben verwendet werden, di e von Parzel len stam men, di e unt er di esem Nam en i m Kataster aufgeführt sind.
2 Die Katasterbezeichnung kann auf ei ne oder m ehrere angrenzende Parzellen ausgedehnt werden, sofe rn diese dieselbe Bodenqualität und Exposition aufweisen.

Art. 16c Flurbezeichnung

Die Flurbezeichnung gilt für W eine, die aus Rebparzellen hervorgehen, die in ei nem unt er di esem Nam en bekannt en Gebi et liegen.
4. Finanz hilfe

Art. 17 Erneuerung

1 Um die Produktion von Qualitätsweinen zu fördern, kann ein Beitrag an die Erneuerung von R ebbergen ausgeri chtet werden.
2 Der Beitrag wird gewährt, wenn:
a) die Fläche des zu erneuernden R ebberges i m ei dgenössi schen Rebbaukat aster ent halten i st und
b) die verwendet e R ebsort e i m kant onal en Rebsort en-R icht sort iment aufgefü hrt ist.
3 Der kant onal e Beitrag bet rägt 0.90 Franken pro Quadrat meter.
4 Di e m it der Unt erst ützung des Kant ons erneuert en R ebberge si nd während m indest ens 15 Jahren zu be wi rtschaft en, andernfal ls kann der Eigent üm er oder der Pächt er verpfl ichtet werden, den gewährt en B eitrag ganz oder teilweise zurückzuzahlen.
5. Rechtsmittel

Art. 18 Beschwerde und Ei nsprache

1 Di e i n Anwendung di eses B eschl usses get roffenen Ent schei de können m it Beschwerde gem äss dem Geset z übe r di e Verwal tungsrecht spfl ege angefocht en werden.
2 Ent schei de über di e Gesuche um B eiträge oder Fi nanzhi lfen si nd jedoch vorgängi g i nnert 10 Tagen bei der B ehörde, di e si e get roffen hat , m it Einsprache anzufechten.
6. Übergangs- und Schlussbestimmungen

Art. 19 Anpfl anzung ausserhal b der R ebbauzone

Di e Rebberge, di e zum Zei tpunkt des Inkraft tretens di eses B eschl usses ausserhal b der R ebbauzone l iegen, werd en al s sol che anerkannt und in den Kataster aufgenom men.

Art. 20 Aufhebung bi sheri gen R echt s

Der B eschl uss vom 2. Sept em ber 1955 «concernant l’enquêt e sur l a teneur en sucre des m ôut s de rai sin» (Erhebung des Zuckergehal ts der Traubenm ost e) wi rd aufgehoben.

Art. 21 Inkrafttreten

1 Di eser B eschl uss wi rd rückwi rkend auf den 1. Sept em ber 1993 i n Kraft gesetzt.
2 Er ist im Am tsb latt zu v eröffen tlich en, in d ie Am tlich e Geset zessam mlung aufzunehm en und i m Sonderdruck herauszugeben.
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