Verordnung über den Umgang mit Organismen in geschlossenen Systemen (Einschliessungsverordnung, ESV)
1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen
Art. 1 Zweck
Art. 2 Gegenstand und Geltungsbereich
Art. 3 Begriffe
2. Kapitel: Anforderungen an den Umgang mit Organismen in geschlossenen Systemen
1. Abschnitt: Allgemeine Anforderungen
Art. 4 Sorgfaltspflicht
Art. 5 Einschliessungspflicht und vorgängige Beurteilungen
Art. 5 a ¹⁹ Primärer Nachweis ausserhalb von geschlossenen Systemen
Art. 6 Gruppierung der Organismen
Art. 7 Klassierung der Tätigkeiten
2. Abschnitt: Anforderungen an den Umgang mit gentechnisch veränderten, pathogenen oder einschliessungspflichtigen gebietsfremden Organismen
Art. 8 Meldung von Tätigkeiten der Klasse 1
Art. 9 Meldung von Tätigkeiten der Klasse 2
Art. 10 Bewilligung von Tätigkeiten der Klassen 3 und 4
Art. 11 Eingabe an die Behörden
Art. 12 Sicherheitsmassnahmen
Art. 13 Sicherstellung der Haftpflicht
Art. 14 Beginn, Aussetzen und Aufhören der Sicherstellung
Art. 15 Transport
Art. 16 Mitteilung von Vorkommnissen
3. Kapitel: Aufgaben der Behörden
1. Abschnitt: Überprüfung der Meldungen und der Bewilligungsgesuche
Art. 17 Kontaktstelle Biotechnologie des Bundes
Art. 18 Zuständiges Bundesamt und Fachstellen
Art. 19 Meldeverfahren
Art. 20 Bewilligungsverfahren
Art. 21 Bewilligung für das Ändern, Ersetzen oder Weglassen bestimmter besonderer Sicherheitsmassnahmen
Art. 22 Ordnungsfristen
2. Abschnitt: Überwachung in den Betrieben
Art. 23 Aufgaben der Kantone
Art. 24 Aufgaben des Bundes
3. Abschnitt: Überwachung des Transports
Art. 25
4. Abschnitt: Beschaffung, Verarbeitung und Vertraulichkeit von Daten
Art. 26 ³⁴ Listen der zugeordneten Organismen
Art. 27 Erhebungen
Art. 27 a ³⁵ Elektronische Datenbank ECOGEN
Art. 28 Vertraulichkeit von Angaben
5. Abschnitt: Gebühren
Art. 29 Gebührenpflicht
Art. 30 Gebührenbemessung
Franken | |
| 100–2000 |
| 300–4000 |
| 100–4000 |
Art. 31 Auslagen
6. Abschnitt: Richtlinien, Aus- und Weiterbildung
Art. 32
4. Kapitel: Schlussbestimmungen
Art. 33 Aufhebung bisherigen Rechts
Art. 34 Änderung bisherigen Rechts
Art. 35 Übergangsbestimmungen
Art. 35 a ⁴⁰ Übergangsbestimmung zur Änderung vom 31. Oktober 2018
Art. 36 Inkrafttreten
Anhang 1
Definition gentechnischer Verfahren
Anhang 2
Ermittlung und Bewertung des Risikos
Anhang 2.1 ⁴²
Gruppierung der Organismen
1 Risikoermittlung
2 Risikobewertung
Anhang 2.2 ⁴³
Klassierung der Tätigkeiten
1 Risikoermittlung
2 Risikobewertung
2.1 Im Allgemeinen
2.2 Im Besonderen
Anhang 3
Angaben für die Meldung und Bewilligung von Tätigkeiten
Anhang 3.1
Angaben für die globale Meldung von Tätigkeiten mit gentechnisch veränderten Organismen der Klasse 1
Anhang 3.2 ⁴⁶
Angaben für die Meldung und Bewilligung von Tätigkeiten der Klassen 2–4
1 Grundsätze
2 Administrative Angaben
3 Fachliche Angaben
Anhang 4 ⁴⁸
Sicherheitsmassnahmen
1 Allgemeine Sicherheitsmassnahmen
2 Besondere Sicherheitsmassnahmen
2.1 Tätigkeiten mit gentechnisch veränderten oder pathogenen Organismen
P | bedeutet, dass die Massnahme für Produktionstätigkeiten erforderlich ist. |
L | bedeutet, dass die Massnahme für alle übrigen Labortätigkeiten erforderlich ist. |
G | bedeutet, dass die Massnahme für Tätigkeiten in Gewächshäusern erforderlich ist. |
V | bedeutet, dass die Massnahme für Tätigkeiten in Anlagen mit Tieren erforderlich ist. |
[ ] | bedeutet, dass die Massnahme für den in Klammern gesetzten Tätigkeitsbereich erforderlich ist, jedoch geändert, ersetzt oder weggelassen werden kann, wenn das zuständige Bundesamt dies bewilligt. |
– | bedeutet, dass die entsprechende Massnahme nicht erforderlich ist. |
Nr. | Sicherheitsmassnahmen | Sicherheitsstufe | |||
1 | 2 | 3 | 4 | ||
Gebäude | |||||
1 | Arbeitsbereich von übrigen Bereichen räumlich abgetrennt | – – – – | P – – – | P L G V | P L G V |
2 | Zugang zum Arbeitsbereich eingeschränkt | – – – – | P L G V | P L G V | P L G V |
3 | Tierhaltungsräume durch verriegelbare Türen abgetrennt | – – – V nur in Anlagen mit Wirbeltieren | – – – V nur in Anlagen mit Wirbeltieren | – – – V | – – – V |
4 | Der Zugang zum Arbeitsbereich muss durch eine Schleuse (getrennter Raum) erfolgen. Die innere Seite der Schleuse muss von der äusseren Seite durch Umkleideeinrichtungen, und vorzugsweise durch abschliessbare Türen, getrennt sein. | – – – – | – – – – | [P] [L] [G] [V] | P L G V Schleusentüren gegenseitig |
5 | Duscheinrichtungen in Schleuse | – – – – | – – – – | P L G V Je nach Risiko kann auf diese Massnahme ohne Bewilligung des zuständigen Bundesamts verzichtet werden. | [P] [L] [G] [V] |
6 | Einrichtung zur persönlichen Dekontamination im Arbeitsbereich | – – – – | P L G V | P L G V | P L G V |
7 | Sichtfenster oder andere Vorrichtung zur Beobachtung des Arbeitsbereichs | – – – – | – – – – | [P] [L] [G] [V] | P L G V |
8 | Warnzeichen Biogefährdung | – – – – | P L G V | P L G V | P L G V |
9 | Räume mit leicht abwaschbaren Böden | P L – V | P L G V | P L G V | P L G V |
10 | Räume mit leicht abwaschbaren Wänden | – – – – | – – – – | P L G V | P L G V |
11 | Arbeitsbereich so abgedichtet, dass Begasung möglich ist | – – – – | [P] – – – | [P] [L] [G] [V] | P L G V |
12 | Atmosphärischer Unterdruck des Arbeitsbereichs gegenüber der unmittelbaren Umgebung | – – – – | – – – – | [P] [L] [G] [V] | P L G V |
13 | Zuluft zum Arbeitsbereich | – – – – | – – – – | [P] – – – | [P] [L] [G] [V] |
14 | Abluft des Arbeitsbereichs | – – – – | – – – – | P [L] [G] [V] | P L G V Für Viren, die nicht durch HEPA-Filter zurückgehalten werden, sind zusätzliche Massnahmen erforderlich. |
15 | Mikroorganismen müssen in einem primären geschlossenen System gehalten werden, das den Prozess physikalisch ganz vom übrigen Arbeitsbereich abtrennt. Dieses primäre geschlossene System muss vollständig innerhalb des Arbeitsbereichs sein. | – – – – | P – – – | P – – – | P – – – |
16 | Der Arbeitsbereich muss so gebaut sein, dass er ein allfälliges Austreten des gesamten Inhalts des primären geschlossenen Systems auffangen und zurückhalten kann. | P – – – | P – – – | P – – – | P – – – |
17 | Anforderungen an die Abluft aus dem primären geschlossenen System | – – – – | P – – – Entweichen von Organismen minimieren | P – – – Entweichen von Organismen verhindern | P – – – Entweichen von Organismen verhindern |
18 | Der Arbeitsbereich muss so belüftet sein, dass die Belastung der Luft mit Organismen minimiert wird. | – – – – | [P] – – – | [P] – – – | P – – – |
Ausrüstung | |||||
19 | Oberflächen gegen Wasser, Säuren, Laugen, Lösungs-, Desinfektions- und Dekontaminationsmittel resistent | P L G V Werkbank | P L G V Werkbank | P L G V Werkbank und Fussboden | P L G V Werkbank, Fussboden, Decke und Wände |
20 | Arbeitsbereich mit kompletter, eigener Ausrüstung | – – – – | – – – – | [P] [L] [G] [V] | P L G V |
21 | Mikrobiologische Sicherheitswerkbank (MSW), falls mit Mikroorganismen gearbeitet wird | – – – – | [P] [L] [G] [V] | P L G V | P L G V MSW III inklusive Ein- und Ausschleusesystem oder MSW II mit Vollschutz; auf den Vollschutz kann bei Tätigkeiten mit Tier- und Pflanzenpathogenen verzichtet werden, wenn das zuständige Bundesamt dies bewilligt |
22 | Massnahmen gegen die die Verbreitung von Aerosolen | – – – – | P L G V Aerosolverbreitung minimieren | P L G V Aerosolverbreitung verhindern | P L G V Aerosolverbreitung verhindern |
23 | … | ||||
24 | Für die jeweilige Tierart geeignete Haltungssysteme (z.B. Käfige), die leicht zu dekontaminieren sind | – – – V waschbar | – – – V dekontaminierbar | – – – V dekontaminierbar | – – – V dekontaminierbar |
25 | Filter an den Isolatoren (Isolator = durchsichtiger Behälter, in dem das Tier inner- oder ausserhalb eines Käfigs aufbewahrt wird) oder isolierte Räume (für grosse Tiere) | – – – – | – – – [V] | – – – V | – – – V |
26 | Anforderungen an Dichtungen von primären geschlossenen Systemen | – – – – | P – – – Entweichen von Organismen minimieren | P – – – Entweichen von Organismen verhindern | P – – – Entweichen von Organismen verhindern |
Arbeitsorganisation | |||||
27 | Geeignete Bekleidung für den Arbeitsbereich | P L G V für Labortätigkeiten: Laborbekleidung | P L G V für Labortätigkeiten: Laborbekleidung | P L G V geeignete Schutzkleidung und gegebenenfalls Schuhe | P L G V vollständiger Kleider- und Schuhwechsel vor dem Betreten bzw. Verlassen |
28 | Persönliche Schutzausrüstungen Personenbezogene Schutzmassnahmen sind je nach Tätigkeit und verwendeten Organismen zu treffen. | P L G V | P L G V | P L G V | P L G V |
29 | Regelmässige Desinfektion | – – – – | P L G V | P L G V | P L G V |
30 | Inaktivierung der Mikroorganismen im Ausfluss von Abwaschbecken, Leitungen und Duschen | – – – – | – – – – | [P] [L] [G] [V] | P L G V |
31 | Austritt von kontaminiertem Ablaufwasser | – – [G] – minimieren | – – [G] – minimieren | – – G – verhindern | – – G – verhindern |
32 | Entweichen von reproduktiven Pflanzenteilen über die Luft oder über Vektoren | – – [G] – minimieren | – – [G] – minimieren | – – G – verhindern | – – G – verhindern |
33 | … | ||||
34 | Inaktivierung grosser Mengen Kulturmedium vor der Entnahme aus den Kulturgefässen | – – – – | P – – – | P – – – | P – – – |
35 | Entweichen von Organismen während des innerbetrieblichen Transports zwischen verschiedenen Arbeitsbereichen minimieren oder verhindern | P L G V minimieren | P L G V minimieren | P L G V verhindern | P L G V verhindern |
36 | Inaktivierung der Mikroorganismen in kontaminiertem Material, im Abfall und an kontaminierten Geräten, von Tieren und Pflanzen sowie Prozessflüssigkeit bei Produktionstätigkeiten «P» | P L G V Unschädliche Entsorgung; Inaktivierung von gentechnisch veränderten Mikroorganismen vor Ort oder Entsorgung als Sonderabfall; Inaktivierungsmethoden sind zulässig, wenn deren Wirksamkeit nachgewiesen ist. | [P] [L] [G] [V] Autoklavierung im Gebäude, kann ausserhalb erfolgen, wenn das zuständige Bundesamt dies bewilligt; andere gleichwertige Inaktivierungsmethoden sind zulässig, wenn deren Wirksamkeit nachgewiesen ist; als Sonderabfall entsorgt werden können: a. kontami-niertes Material, Tierkadaver, diagnostische Proben; b. feste Kulturen, wenn das zuständige Bundesamt dies bewilligt | [P] [L] [G] [V] Autoklavierung im Arbeitsbereich, kann anderswo im Gebäude erfolgen, wenn das zuständige Bundesamt dies bewilligt; andere gleichwertige Inaktivierungsmethoden sind zulässig, wenn sie validiert sind; der Autoklav kann weggelassen werden, wenn das zuständige Bundesamt dies bewilligt. | P L G V Inaktivierung und Durchreicheauto-klav im Arbeitsbereich |