Verordnung über das Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln (916.161)
CH - Schweizer Bundesrecht

Verordnung über das Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln (Pflanzenschutzmittelverordnung, PSMV)

(Pflanzenschutzmittelverordnung, PSMV) vom 12. Mai 2010 (Stand am 1. Januar 2023)
Der Schweizerische Bundesrat,
gestützt auf das Chemikaliengesetz vom 15. Dezember 2000¹ (ChemG), auf die Artikel 148 a Absatz 3, 158 Absatz 2, 159 a , 160 Absätze 3–5, 161, 164, 168 und 177 des Landwirtschaftsgesetzes vom 29. April 1998² (LwG), auf Artikel 17 des Gentechnikgesetzes vom 21. März 2003³ (GTG) und auf die Artikel 29, 29 d Absatz 4 und 30 b Absätze 1 und 2 Buchstabe a des Umweltschutzgesetzes vom 7. Oktober 1983⁴ (USG) sowie in Ausführung des Bundesgesetzes vom 6. Oktober 1995⁵ über die technischen Handelshemmnisse (THG),
verordnet:
¹ SR 813.1 ² SR 910.1 ³ SR 814.91 ⁴ SR 814.01 ⁵ SR 946.51

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Zweck und Gegenstand
¹ Diese Verordnung soll sicherstellen, dass Pflanzenschutzmittel hinreichend ge­eignet sind und bei vorschriftsgemässem Umgang keine unannehmbaren Nebenwirkun­gen auf Mensch, Tier und Umwelt haben. Sie soll zudem ein hohes Schutzniveau für die Gesundheit von Mensch und Tier und für die Umwelt gewährleisten und die landwirtschaftliche Produktion verbessern.
² Sie regelt für Pflanzenschutzmittel in der Form, in der sie vermarktet werden:
a. die Zulassung;
b.⁶
die Einfuhr, das Inverkehrbringen und die Verwendung;
c. die Kontrolle.
³ Sie legt die Bestimmungen fest bezüglich:
a. der Genehmigung von Wirkstoffen, Safenern und Synergisten, die in Pflanzen­schutzmitteln enthalten sind oder aus denen diese bestehen;
b. der Beistoffe.
⁴ Die Bestimmungen dieser Verordnung beruhen auf dem Vorsorgeprinzip, mit dem sichergestellt werden soll, dass in Verkehr gebrachte Wirkstoffe oder Produkte die Gesundheit von Mensch und Tier sowie die Umwelt nicht beeinträchtigen.
⁶ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 ( AS 2021 685 ).
Art. 2 Geltungsbereich
¹ Diese Verordnung gilt für Produkte in der dem Verwender oder der Verwenderin gelieferten Form, die aus Wirkstoffen, Safenern oder Synergisten bestehen oder diese enthalten (Pflanzenschutzmittel) und für einen der nachstehenden Verwen­dungszwecke bestimmt sind:
a. Pflanzen oder Pflanzenerzeugnisse vor Schadorganismen zu schützen oder deren Einwirkung vorzubeugen, soweit es nicht als Hauptzweck dieser Produkte erachtet wird, eher hygienischen Zwecken als dem Schutz von Pflanzen oder Pflanzenerzeugnissen zu dienen;
b. in einer anderen Weise als Nährstoffe die Lebensvorgänge von Pflanzen zu beeinflussen, insbesondere indem sie das Wachstum der Pflanzen regeln;
c. Pflanzenerzeugnisse zu konservieren, soweit diese Stoffe oder Produkte nicht besonderen Vorschriften über Konservierungsstoffe unterliegen;
d. unerwünschte Pflanzen oder Pflanzenteile, mit Ausnahme von Algen, zu ver­nichten, es sei denn, die Produkte werden zum Schutz von Pflanzen auf dem Boden oder Wasser ausgebracht;
e. ein unerwünschtes Wachstum von Pflanzen zu hemmen oder zu verhindern, mit Ausnahme von Algen, es sei denn, die Produkte werden auf dem Boden oder Wasser zum Schutz von Pflanzen aus­gebracht.
² Sie gilt für Stoffe, einschliesslich Organismen (Makro- und Mikroorganismen), mit allgemeiner oder spezifischer Wirkung gegen Schadorganismen an Pflanzen, Pflan­zenteilen oder Pflanzenerzeugnissen (Wirkstoffe).
³ Sie gilt für:
a. Stoffe oder Zubereitungen, die einem Pflanzenschutzmittel beigefügt wer­den, um die phytotoxische Wirkung des Pflanzenschutzmittels auf bestimmte Pflanzen zu unterdrücken oder zu verringern (Safener);
b. Stoffe oder Zubereitungen, die keine oder nur eine schwache Wirkung nach Absatz 1 aufweisen, aber die Wirkung des Wirkstoffs oder der Wirkstoffe in einem Pflanzenschutzmittel verstärken (Synergisten);
c. Stoffe oder Zubereitungen, die in einem Pflanzenschutzmittel oder Zusatz­stoff verwendet werden oder dazu bestimmt sind, die aber weder Wirkstoffe noch Safener noch Synergisten sind (Beistoffe);
d. Stoffe oder Zubereitungen, die aus Beistoffen oder Zubereitungen mit einem oder mehreren Beistoffen bestehen, in der dem Verwender oder der Ver­wenderin gelieferten Form und in Verkehr gebracht mit der Bestimmung, vom Verwender oder der Verwenderin mit einem Pflanzenschutzmittel ver­mischt zu werden und die Wirksamkeit oder andere pestizide Eigenschaften der Pflanzenschutzmittel zu verstärken (Zusatzstoffe).
⁴ Für Pflanzenschutzmittel, die zur Durchfuhr oder ausschliesslich zur Ausfuhr bestimmt sind, gelten Artikel 63 und 65.⁷
⁵ Für Pflanzenschutzmittel, die ausgeführt werden, gilt zusätzlich die PIC-Ver­ordnung vom 10. November 2004⁸, soweit es sich dabei um gefährliche Stoffe oder Zubereitungen handelt.⁹
⁷ Fassung gemäss Ziff. III 3 der V vom 22. März 2017, in Kraft seit 1. Mai 2017 ( AS 2017 2593 ).
⁸ SR 814.82
⁹ Eingefügt durch Ziff. III 3 der V vom 22. März 2017, in Kraft seit 1. Mai 2017 ( AS 2017 2593 ).
Art. 3 Begriffe
¹ Im Sinne dieser Verordnung bedeuten:
a. Rückstände: ein oder mehrere Stoffe, die in oder auf Pflanzen oder Pflanzener­zeugnissen, essbaren Erzeugnissen tierischer Herkunft, im Trink­wasser oder anderweitig in der Umwelt vorhanden sind und deren Vorhan­densein von der Verwendung eines Pflanzenschutzmittels herrührt, einschliesslich ihrer Metaboliten und ihrer Abbau- oder Reaktionsprodukte;
b. Stoffe: chemische Elemente und deren Verbindungen, wie sie natürlich vor­kommen oder hergestellt werden, einschliesslich jeglicher bei der Herstel­lung nicht zu vermeidender Verunreinigung;
bbis.¹⁰
Grundstoff: Wirkstoff, der die Anforderungen nach Artikel 10 a erfüllt;
c. Zubereitungen: Gemische oder Lösungen aus zwei oder mehreren Stoffen, die zur Verwendung als Pflanzenschutzmittel oder als Zusatzstoffe bestimmt sind;
d.¹¹
bedenklicher Stoff: Stoff, der aufgrund seiner Beschaffenheit nachteilige Wirkungen auf Mensch, Tier oder Umwelt haben kann und in einem Pflan­zenschutzmittel in einer Konzentration enthalten ist oder entsteht, die aus­reicht, um die Gefahr einer solchen Wirkung hervorzurufen. Dazu gehören insbesondere Stoffe, die die Kriterien zur Einstufung als gefährliche Stoffe nach Anhang 1 Teile 2–5 der Verordnung (EG) Nr. 1272/2008¹² erfüllen und im Pflanzenschutz­mittel in einer Konzentration vorhanden sind, aufgrund deren das Mittel als gefährlich nach Artikel 3 der Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 anzusehen ist;
e. Pflanzen: lebende Pflanzen oder lebende Teile von Pflanzen, einschliesslich Frischobst und -gemüse sowie Samen;
f. Pflanzenerzeugnisse: aus Pflanzen gewonnene Erzeugnisse, unverarbeitet oder durch einfache Verfahren wie Mahlen, Trocknen oder Pressen bearbei­tet, ausgenommen Pflanzen;
g. Schadorganismen: alle Arten, Stämme oder Biotypen von Pflanzen, Tieren oder Krankheitserregern, die für Pflanzen oder Pflanzenerzeugnisse schäd­lich sind;
h. nichtchemische Methoden: alternative Methoden zur Verwendung chemi­scher Pestizide für den Pflanzenschutz und die Schädlingsbekämpfung auf der Grundlage von agronomischen Verfahren wie die in Anhang III Ziffer 1 der Richtlinie 2009/128/EG¹³ genannten oder physika­lische, mechanische oder biologische Schädlingsbekämpfungsmethoden;
i. Inverkehrbringen: das Bereithalten zum Zwecke des Verkaufs innerhalb der Schweiz, einschliesslich des Anbietens zum Verkauf oder jeder anderen Form der Weitergabe, unentgeltlich oder nicht, sowie der Verkauf, der Ver­trieb oder andere Formen der Weitergabe selbst, jedoch nicht die Rückgabe an den früheren Verkäufer. Die Einfuhr zu den oben erwähnten Zwecken ist ein Inverkehrbringen im Sinne dieser Verordnung;
j. Bewilligung eines Pflanzenschutzmittels: Verwaltungsakt, mit dem die Zulas­sungsstelle das Inverkehrbringen eines Pflanzenschutzmittels bewilligt;
k. Herstellerin: Person, die Pflanzenschutzmittel, Wirkstoffe, Safener, Synergisten, Beistoffe oder Zusatzstoffe selbst herstellt oder eine Drittperson damit beauftragt, diese für sie herzustellen, oder Person, die von der Her­stellerin für die Zwecke der Einhaltung dieser Verordnung als alleinige Vertreterin benannt wurde;
l. Zugangsbescheinigung: ein Originaldokument, mit dem die Eigentümerin von Daten, die nach dieser Verordnung geschützt sind, der Nutzung dieser Daten durch die Zulassungsstelle für die Zwecke der Bewilligung eines Pflanzenschutzmittels oder der Genehmigung eines Wirkstoffs, Synergisten oder Safeners zugunsten einer anderen Gesuchstellerin unter den spezifi­schen Voraussetzungen und Bedingungen zustimmt;
m. gefährdete Personengruppen: Personen, die bei der Beurteilung akuter und chronischer Gesundheitsauswirkungen von Pflanzenschutzmitteln besonders zu berücksichtigen sind. Dazu zählen schwangere und stillende Frauen, Kin­der im Mutterleib, Säuglinge, Kinder, ältere Menschen, sowie Arbeitnehme­rinnen und Arbeitnehmer und Anrainerinnen und Anrainer, die über einen längeren Zeitraum einer hohen Pestizidbelastung ausgesetzt sind;
n. Mikroorganismen: zelluläre oder nichtzelluläre mikrobiologische Einheiten einschliesslich Bakterien, Algen, niedere Pilze, Protozoen, Viren und Viroide, die zur Replikation oder zur Weitergabe von genetischem Material fähig sind; Zellkulturen, Prionen und biologisch aktives genetisches Material sind ihnen gleichgestellt;
o.¹⁴
Makroorganismen: Insekten, Milben und andere Arthropoden sowie Nematoden;
p. gentechnisch veränderte Organismen: Organismen, deren genetisches Mate­rial im Sinne von Artikel 5 Absatz 2 GTG verändert wurde;
q. gute Pflanzenschutzpraxis: Praxis, bei der die Behandlung bestimmter Pflan­zen oder Pflanzenerzeugnisse mit Pflanzenschutzmitteln in Übereinstim­mung mit dem durch die Bewilligung abgedeckten Verwendungszweck so ausgewählt, dosiert und zeitlich gesteuert wird, dass eine akzeptable Wir­kung mit der geringsten erforderlichen Menge erzielt wird, unter Berück­sichtigung lokaler Bedingungen und der Möglichkeit einer Bekämpfung mittels geeigneter Anbaumethoden und biologischer Mittel;
r. Gute Laborpraxis: Praxis gemäss der Verordnung vom 18. Mai 2005¹⁵ über die Gute Laborpraxis;
s. gute experimentelle Praxis: Praxis gemäss den Leitlinien 181 und 152 der Pflanzenschutz-Organisation für Europa und den Mittelmeerraum (EPPO)¹⁶;
t. Berichtschutz: zeitlich begrenztes Recht der Eigentümerin eines Versuchs- oder Studienberichts zu verhindern, dass der Bericht zugunsten einer anderen Gesuchstellerin verwendet wird;
u. Versuche und Studien: Untersuchungen oder Experimente, deren Zweck es ist, die Eigenschaften und das Verhalten eines Wirkstoffs oder von Pflanzen­schutzmitteln zu ermitteln, Prognosen zur Exposition gegenüber Wirkstoffen oder deren relevanten Metaboliten abzugeben, Werte für unbedenkliche Exposition zu ermitteln und die Bedingungen für die unbedenkliche Ver­wendung von Pflanzenschutzmitteln festzulegen;
v. Inhaberin einer Bewilligung: jede natürliche oder juristische Person, die Inhaberin einer Bewilligung eines Pflanzenschutzmittels ist;
w. beruflicher Verwender oder berufliche Verwenderin: jede Person, die im Zuge ihrer beruflichen Tätigkeit Pestizide verwendet, insbesondere Anwen­derinnen und Anwender, Technikerinnen und Techniker, Arbeitgeber sowie Selbstständige in der Landwirtschaft und anderen Sektoren;
x. geringfügige Verwendung: Verwendung eines Pflanzenschutzmittels auf Pflan­zen oder Pflanzenerzeugnisse: 1. mit geringer Verbreitung, oder
2. mit grosser Verbreitung, wenn eine aussergewöhnliche Notwendigkeit des Pflanzenschutzes besteht;
y. Gewächshaus: begehbarer, feststehender, abgeschlossener Raum für den An­bau von Pflanzen mit einer in der Regel transparenten Aussenhülle, die den kontrollierten Austausch von Material und Energie mit der Umgebung zulässt und die Freisetzung von Pflanzenschutzmitteln in die Umwelt ver­hindert. Im Sinne dieser Verordnung gelten auch geschlossene Räume für die Erzeugung von Pflanzen mit einer nicht transparenten Aussenhülle, bei­spielsweise für die Erzeugung von Pilzen oder Chicorée, als Gewächshaus;
z. Behandlung nach der Ernte: Behandlung von Pflanzen oder Pflanzenerzeug­nissen nach der Ernte in einem isolierten Raum, wo ein Abfliessen nicht möglich ist, beispielsweise in einem Lager;
aa. Zulassungsstelle: Bundesstelle, die über die Zulassung von Pflanzenschutz­mitteln entscheidet;
ab. Werbung: Mittel zur Förderung des Verkaufs oder der Verwendung von Pflan­zenschutzmitteln, die sich an andere Personen als an die Inhaberin der Bewilligung, die Person, die das Pflanzenschutzmittel in Verkehr bringt, oder deren Vertreterin richtet, durch gedruckte oder elektronische Medien;
ac. Metabolit: Metabolit oder Abbauprodukt eines Wirkstoffs, Safeners oder Synergisten, der oder das entweder in Organismen oder in der Umwelt ent­steht. Ein Metabolit wird als relevant eingestuft, wenn Grund zur Annahme besteht, dass er in Bezug auf seine gewünschte biologische Wirksamkeit mit dem Ausgangsstoff vergleichbare inhärente Eigenschaften aufweist oder für Organismen ein höheres oder vergleichbares Risiko wie der Ausgangsstoff darstellt oder über bestimmte toxikologische Eigenschaften verfügt, die als nicht annehmbar erachtet werden. Ein solcher Metabolit ist relevant für die Gesamtentscheidung über die Genehmigung oder für die Festlegung von Massnahmen zur Risikominderung;
ad. Verunreinigung: Bestandteil ausser dem reinen Wirkstoff oder der reinen Variante, der sich im technischen Material befindet, namentlich durch den Herstellungsprozess oder den Abbau während der Lagerung entstanden.
² Für die korrekte Auslegung der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009¹⁷, auf die diese Verordnung verweist, gelten die folgenden Entsprechungen von Ausdrücken:¹⁸

Ausdruck in der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009

Ausdruck in dieser Verordnung

a. Deutsche Ausdrücke:

Zulassung

Bewilligung

b. Französische Ausdrücke:

mise sur le marché

mise en circulation

produit phytopharmaceutique

produit phytosanitaire

¹⁰ Eingefügt durch Ziff. I der V vom 23. Mai 2012, in Kraft seit 1. Dez. 2012 ( AS 2012 3451 ).
¹¹ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 23. Mai 2012, in Kraft seit 1. Dez. 2012 ( AS 2012 3451 ).
¹² V (EG) Nr. 1272/2008 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. Dez. 2008 über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen, zur Änderung und Aufhebung der Richtlinien 67/548/EWG und 1999/45/EG und zur Änderung der V (EG) Nr. 1907/2006, ABl. L 353 vom 31.12.2008, S. 1; zuletzt geändert durch die Verordnung (EU) Nr. 286/2011, ABl. L 83 vom 30.3.2011, S. 1.
¹³ Richtlinie 2009/128/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 21. Okt. 2009 über einen Aktionsrahmen der Gemeinschaft für die nachhaltige Verwendung von Pestiziden, in der Fassung gemäss ABl. L 309 vom 24. Nov. 2009, S. 71.
¹⁴ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 23. Mai 2012, in Kraft seit 1. Dez. 2012 ( AS 2012 3451 ).
¹⁵ SR 813.112.1
¹⁶ EPPO standards for the efficacy evaluation of plant protection products, European and mediterranean Plant Protection Organisation: http://archives.eppo.org/EPPOStandards/efficacy.htm
¹⁷ Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 21. Oktober 2009 über das Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln und zur Aufhebung der Richtlinien 79/117/EWG und 91/414/EWG des Rates, ABl. L 309 vom 24.11.2009, S. 1; zuletzt geändert durch Verordnung (EU) 2019/1009, ABl. L 170 vom 25.6.2019, S. 1.
¹⁸ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 11. Nov. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 ( AS 2020 5563 ).
Art. 3 a ¹⁹ Vorschriften der Zulassungsstelle ²⁰ , wenn rasches Handeln erforderlich ist
¹ Die Zulassungsstelle kann in Situationen, die rasches Handeln erfordern, im Einvernehmen mit den interessierten Stellen die Einfuhr, das Inverkehrbringen und die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln, die die Gesundheit von Mensch und Tier oder die Umwelt gefährden, verbieten.²¹
² Sie kann für diese Pflanzenschutzmittel Höchstwerte bestimmen, die nicht überschritten werden dürfen. Die Höchstwerte haben sich nach internationalen Standards oder nach den im Ausfuhrland bestehenden Grenzwerten zu richten oder müssen wissenschaftlich begründet sein.
³ Sie kann festlegen, welche Pflanzenschutzmittel nur mit einer Erklärung der zuständigen Behörde des Ausfuhrlandes oder einer akkreditierten Stelle eingeführt oder in Verkehr gebracht werden dürfen.
⁴ Sie legt fest, welche Angaben die Erklärung beinhalten muss und ob der Erklärung Dokumente beizulegen sind.
⁵ Sendungen, für die die Dokumente nach Absatz 4 bei der Einfuhr nicht vorgelegt werden können, werden zurückgewiesen oder, wenn eine Gefährdung besteht, vernichtet.
¹⁹ Eingefügt durch Ziff. I der V vom 25. Mai 2011, in Kraft seit 1. Juli 2011 ( AS 2011 2401 ).
²⁰ Ausdruck gemäss Ziff. I der V vom 17. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 ( AS 2021 760 ). Diese Anpassung wurde im ganzen Text, ausser in Art. 75, vorgenommen.
²¹ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 17. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 ( AS 2021 760 ).

2. Kapitel: Wirkstoffe, Grundstoffe, Safener, Synergisten und Beistoffe ²²

²² Fassung gemäss Ziff. I der V vom 23. Mai 2012, in Kraft seit 1. Dez. 2012 ( AS 2012 3451 ).

1. Abschnitt: Kriterien und Verfahren für die Genehmigung von Wirkstoffen

Art. 4 Kriterien
¹ Ein Wirkstoff wird nach Anhang 2 Ziffer 1 genehmigt, wenn aufgrund des wissen­schaftlichen und technischen Kenntnisstandes zu erwarten ist, dass unter Berück­sichtigung der Genehmigungskriterien nach Anhang 2 Ziffern 2 und 3 Pflanzen­schutzmittel, die diesen Wirkstoff enthalten, die Voraussetzungen der Absätze 3–5 erfüllen.
² Bei der Bewertung des Wirkstoffs wird zunächst ermittelt, ob die Genehmigungs­kriterien nach Anhang II Ziffern 3.6.2–3.6.4 und 3.7 der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009²³ erfüllt sind. Sind diese Kriterien erfüllt, so wird geprüft, ob die in Anhang 2 Ziffern 2 und 3 festgelegten übrigen Genehmigungskriterien erfüllt sind.
³ Die Rückstände von Pflanzenschutzmitteln müssen nach der Verwendung entspre­chend der guten Pflanzenschutzpraxis und unter realistischen Verwendungsbedin­gungen folgende Anforderungen erfüllen:
a. Sie dürfen keine schädlichen Auswirkungen auf die Gesundheit von Men­schen, einschliesslich besonders gefährdeter Personengruppen, oder von Tieren – unter Berücksichtigung von Kumulations- und Synergieeffekten, wenn es von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA)²⁴ anerkannte wissenschaftliche Methoden zur Messung solcher Effekte gibt – noch auf das Grundwasser haben.
b. Sie dürfen keine unannehmbaren Auswirkungen auf die Umwelt haben.
⁴ Für Rückstände mit toxikologischer, ökotoxikologischer oder ökologischer Rele­vanz oder Relevanz für das Trinkwasser müssen allgemein gebräuchliche Messver­fahren zur Verfügung stehen. Analysestandards müssen allgemein verfügbar sein.
⁵ Das Pflanzenschutzmittel muss nach der Verwendung entsprechend der guten Pflanzenschutzpraxis und unter realistischen Verwendungsbedingungen folgende Anforderungen erfüllen:
a. Es muss sich für die vorgesehene Verwendung eignen.
b. Es darf keine sofortigen oder verzögerten schädlichen Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen, einschliesslich besonders gefährdeter Per­sonen­gruppen, oder von Tieren – weder direkt noch über das Trinkwasser (unter Berücksichtigung der bei der Trinkwasserbehandlung entstehenden Pro­dukte), über Nahrungs- oder Futtermittel oder über die Luft oder Auswir­kungen am Arbeitsplatz oder durch andere indirekte Effekte unter Berücksichtigung bekannter Kumulations- und Synergieeffekte, soweit es von der EFSA anerkannte wissenschaftliche Methoden zur Bewertung sol­cher Effekte gibt – noch auf das Grundwasser haben.
c. Es darf keine unannehmbaren Auswirkungen auf Pflanzen oder Pflanzen­erzeugnisse haben.
d. Es darf bei den zu bekämpfenden Wirbeltieren keine unnötigen Leiden oder Schmerzen verursachen.
e. Es darf dürfen keine unannehmbaren Auswirkungen auf die Umwelt haben, und zwar unter besonderer Berücksichtigung folgender Aspekte, soweit es von der EFSA anerkannte wissenschaftliche Methoden zur Bewertung sol­cher Effekte gibt: 1. Verbleib und Ausbreitung in der Umwelt, insbesondere Kontamination von Oberflächengewässern, einschliesslich Mündungs- und Küstenge­wässern, des Grundwassers, der Luft und des Bodens, unter Berück­sichtigung von Orten in grosser Entfernung vom Verwendungsort nach einer Verbreitung in der Umwelt über weite Strecken,
2. Auswirkung auf Nichtzielarten, einschliesslich des dauerhaften Verhal­tens dieser Arten,
3. Auswirkung auf die biologische Vielfalt und das Ökosystem.
⁶ Die Anforderungen der Absätze 3–5 werden unter Berücksichtigung der einheit­lichen Grundsätze nach 17 Absatz 5 beurteilt.
⁷ Für die Genehmigung eines Wirkstoffs gelten die Anforderungen der Absätze 1–5 als erfüllt, wenn dies in Bezug auf einen oder mehrere repräsentative Einsatzzwecke mindestens eines Pflanzenschutzmittels, das diesen Wirkstoff enthält, nachgewiesen wurde.
⁸ In Bezug auf die menschliche Gesundheit dürfen keine bei Menschen erhobenen Daten dazu verwendet werden, die Sicherheitsschwellen zu senken, die sich aus Versuchen oder Studien an Tieren ergeben.
⁹ Abweichend von Absatz 1 kann ein Wirkstoff für den Fall, dass er aufgrund von im Gesuch enthaltenen dokumentierten Nachweisen zur Bekämpfung einer ernsthaften, nicht durch andere verfügbare Mittel, einschliesslich nichtchemischer Methoden, abzuwehrenden Gefahr für die Pflanzengesundheit notwendig ist, für einen begrenzten Zeitraum genehmigt werden, der zur Bekämpfung dieser ernsthaften Gefahr notwendig ist, auch wenn er die in Anhang II Ziffer 3.6.3, 3.6.4, 3.6.5 oder 3.8.2 der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009²⁵ genannten Kriterien nicht erfüllt; dies gilt unter der Voraussetzung, dass die Verwendung des Wirkstoffs Risikominderungsmassnahmen unterliegt, um sicherzustellen, dass das Risiko für den Menschen und die Umwelt so gering wie möglich gehalten wird. Für diese Stoffe werden gemäss der Verordnung des EDI vom 16. Dezember 2016²⁶ über die Höchstgehalte für Pestizidrückstände in oder auf Erzeugnissen pflanzlicher und tierischer Herkunft (VPRH) Rückstandshöchstkonzentrationen festgelegt. Diese Abweichung gilt nicht für Wirkstoffe, die nach der Verordnung (EG) Nr. 1272/2008²⁷ als krebserzeugend der Kategorie 1, krebserzeugend der Kategorie 2 ohne Schwellenwert oder als reproduktionstoxisch der Kategorie 1 eingestuft oder einzustufen sind.²⁸
²³ Siehe Fussnote zu Art. 3 Abs. 2.
²⁴ European Food Safety Agency, eingesetzt mit der Verordnung (EG) Nr. 178/2002 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 28. Jan. 2002 zur Festlegung der allgemeinen Grundsätze und Anforderungen des Lebensmittelrechts, zur Errichtung der Euro­päischen Behörde für Lebensmittelsicherheit und zur Festlegung von Verfahren zur Lebensmittelsicherheit, ABl. L 31 vom 1. Feb. 2002, S. 1, zuletzt geändert durch die Verordnung (EG) Nr. 596/2009 der Europäischen Parlaments und des Rates vom 18. Juni 2009, ABl. L 188 vom 18. Juli 2009, S. 14.
²⁵ Siehe Fussnote zu Art. 3 Abs. 2
²⁶ SR 817.021.23
²⁷ Siehe Fussnote zu Art. 3 Abs. 1 Bst. d.
²⁸ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 11. Nov. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 ( AS 2020 5563 ).
Art. 5 Wirkstoffliste
¹ Das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) nimmt einen neuen Wirkstoff in die Liste der genehmigten Wirkstoffe nach Anhang 1 auf, wenn der Wirkstoff im Zusammenhang mit einem Gesuch um Bewilligung eines Pflanzen­schutzmittels geprüft worden ist und die Kriterien nach Artikel 4 erfüllt.²⁹
² Die Zulassungsstelle kann zu den Wirkstoffen folgende Bedingungen und Einschränkungen festlegen:³⁰
a. Mindestreinheitsgrad des Wirkstoffs;
b. Art und Höchstgehalt bestimmter Verunreinigungen;
c. Einschränkungen aufgrund der Beurteilung der Informationen nach Artikel 7 unter Berücksichtigung der jeweiligen Bedingungen in Bezug auf Landwirt­schaft, Pflanzenschutz und Umwelt , einschliesslich der klimatischen Bedin­gungen;
d. Art der Zubereitung;
e. Art und Bedingungen der Verwendung;
f. Übermittlung zusätzlicher bestätigender Informationen, soweit im Verlaufe der Beurteilung oder aufgrund neuer wissenschaftlicher und technischer Erkenntnisse neue Anforderungen festgelegt werden;
g. Festlegung von Verwenderkategorien, wie berufliche oder nicht berufliche Verwendung;
h. Festlegung von Gebieten, in denen die Verwendung von Pflanzenschutzmit­teln, einschliesslich Bodenbehandlungsmitteln, die den Wirkstoff enthalten, nicht oder nur unter spezifischen Bedingungen zugelassen werden darf;
i. Notwendigkeit, Massnahmen zur Risikominderung und Überwachung nach der Verwendung zu erlassen;
j. sonstige spezifische Bedingungen, die sich aus der Beurteilung der im Rah­men dieser Verordnung bereitgestellten Informationen ergeben.
³ Erfüllt ein Wirkstoff eines oder mehrere der zusätzlichen Kriterien nach Anhang 2 Ziffer 4, so nimmt das EDI³¹ ihn als Substitutionskandidaten in Anhang 1 Teil E auf.³²
⁴ Wirkstoffe, die nach Artikel 22 der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009³³ als Wirkstoffe mit geringem Risiko gelten, werden in Anhang 1 als solche bezeichnet. Das EDI kann andere Wirkstoffe als Wirkstoffe mit geringem Risiko bezeichnen, wenn:³⁴
a. absehbar ist, dass die Pflanzenschutzmittel, die diese Wirkstoffe enthalten, nach Artikel 32 nur ein geringes Risiko für die Gesundheit von Mensch und Tier sowie für die Umwelt darstellen; und
b. diese Wirkstoffe keiner der Kategorien nach Anhang 2 Ziffer 5 zugeordnet werden.
²⁹ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 17. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 ( AS 2021 760 ).
³⁰ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 25. Mai 2011, in Kraft seit 1. Juli 2011 ( AS 2011 2401 ).
³¹ Ausdruck gemäss Ziff. I der V vom 17. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 ( AS 2021 760 ). Die Anpassung wurde im ganzen Text vorgenommen.
³² Fassung gemäss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 ( AS 2015 4551 ).
³³ Siehe Fussnote zu Art. 3 Abs. 2.
³⁴ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 17. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 ( AS 2021 760 ).
Art. 6 Gesuch
¹ Die Herstellerin eines Wirkstoffs muss der Zulassungsstelle ein Gesuch um Genehmigung dieses Wirkstoffs oder um Änderung der Bedingungen für eine Geneh­migung vorlegen, zusammen mit einem vollständigen Dossier und einer Kurzfas­sung davon gemäss Artikel 7 Absätze 1 und 2 oder mit einer wissenschaftlich fundierten Begründung für die Nichtvorlage bestimmter Teile dieser Dossier; dabei ist nachzuweisen, dass der Wirkstoff die Genehmigungskriterien nach Artikel 4 erfüllt. Ein Herstellerverband kann ein gemeinsames Gesuch einreichen. Artikel 16 bleibt vorbehalten.
² Die Gesuchstellerin kann bei Vorlage ihres Gesuchs gemäss Artikel 52 beantragen, dass bestimmte Informationen, einschliesslich bestimmter Teile des Dossiers, ver­traulich behandelt werden; sie muss diese Informationen gesondert vorlegen.
³ Sie muss bei Vorlage ihres Gesuchs gleichzeitig eine vollständige Liste der nach Artikel 7 Absatz 2 eingereichten Versuche und Studien und eine Liste allfälliger Berichtschutzansprüche nach Artikel 46 beilegen.
⁴ Die Zulassungsstelle kann verlangen, dass die Gesuchstellerin die Liste der im Rahmen des Gesuchs eingereichten Versuchs- und Studienberichte sowie die Liste der Versuchs- und Studienberichte mit Berichtschutzansprüchen nach Artikel 46 in einer bestimmten elektronischen Form liefert.
Art. 7 Dossier
¹ Die Kurzfassung des Dossiers muss umfassen:
a. Informationen über eine oder mehrere repräsentative Verwendungen an weit verbreiteten Kulturpflanzen für mindestens ein Pflanzenschutzmittel, das den Wirkstoff enthält, als Nachweis der Erfüllung der Genehmigungskrite­rien nach Artikel 4; betreffen die vorgelegten Informationen eine Kultur­pflanze, die nicht weit verbreitet ist, ist eine Begründung für diese Wahl bei­zufügen;
b. für jeden einzelnen Punkt der Datenanforderungen für den Wirkstoff, die Zusammenfassungen und Ergebnisse von Versuchen und Studien: den Namen ihrer Eigentümerin und der Person oder Einrichtung, die die Versuche und Studien durchgeführt hat;
c. für jeden einzelnen Punkt der Datenanforderungen für das Pflanzenschutzmit­tel die Zusammenfassungen und Ergebnisse von Versu­chen und Studien: den Namen ihrer Eigentümerin und der Person oder Ein­richtung, die die Versuche und Studien durchgeführt hat, soweit diese rele­vant sind für die Beurteilung der Kriterien nach Artikel 4 Absätze 2–5 für ein oder mehrere Pflanzenschutzmittel, die repräsentativ für die Verwen­dun­gen nach Buchstabe a sind, unter Berücksichtigung der Tatsache, dass nach Absatz 2 im Dossier fehlende Daten, die aus der vorgeschlagenen be­grenz­ten Bandbreite repräsentativer Verwendungen des Wirkstoffs resultie­ren, zu Einschränkungen der Genehmigung führen können;
d. für jeden Versuch oder jede Studie, die Wirbeltiere betreffen: ein Nachweis der Massnahmen zur Vermeidung von Tierversuchen und Doppelversuchen an Wirbeltieren;
e. eine Checkliste, aus der hervorgeht, dass das in Absatz 2 vorgeschriebene Dossier im Hinblick auf die beantragten Verwendungen vollständig ist;
f. eine Begründung, warum die vorgelegten Versuchs- und Studienberichte für die erste Genehmigung des Wirkstoffs oder für Änderungen der Genehmi­gungsbedingungen notwendig sind;
g. gegebenenfalls eine Kopie eines Rückstandshöchstgehalts-Antrags nach Arti­kel 7 der Verordnung (EG) Nr. 396/2005³⁵ oder eine Begründung für die Nichtvorlage diesbezüglicher Informationen;
h. eine Bewertung aller vorgelegten Informationen.
² Das vollständige Dossier enthält den Volltext der einzelnen Versuchs- und Stu­dienberichte zu allen Informationen nach Absatz 1 Buchstaben b und c. Sie dürfen keine Berichte über Versuche oder Studien enthalten, in deren Rahmen der Wirk­stoff oder das Pflanzenschutzmittel gezielt an Menschen verabreicht wird.
³ Die Zulassungsstelle kann den Aufbau der Kurzfassung des Dossiers und des vollständigen Dossiers festlegen.
⁴ Die Datenanforderungen nach den Absätzen 1 und 2 enthalten die Anforderungen für Wirkstoffe und Pflanzenschutzmittel nach den Anhängen 5 und 6. Das EDI kann diese Anhänge unter Berücksichtigung der diesbezüglichen internationalen Vorgaben und namentlich jener der Europäischen Union (EU) anpassen.
⁵ Die Gesuchstellerin muss dem Dossier ein Verzeichnis der in den letzten zehn Jahren vor dem Datum der Vorlage des Dossiers veröffentlichten wissenschaftlichen und von Fachleuten überprüften verfügbaren Literatur über den Wirkstoff und seine Metaboliten beilegen, in der die Nebenwirkungen auf die Gesundheit, auf die Umwelt und auf die Nichtzielarten behandelt werden.
³⁵ Verordnung (EG) Nr. 396/2005 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Feb. 2005 über Höchstgehalte an Pestizidrückständen in oder auf Lebens- und Futtermitteln pflanzlichen und tierischen Ursprungs und zur Änderung der Richtlinie 91/414/EWG des Rates, ABl. L 70 vom 16. März 2005, S. 1, zuletzt geändert durch die Richtlinie 1097/2009/EG der Kommission vom 16. Nov. 2009, ABl. L 309 vom 17. Nov. 2009, S. 6.
Art. 8 Überprüfung genehmigter Wirkstoffe durch die Zulassungsstelle
¹ Die Zulassungsstelle kann einen genehmigten Wirkstoff jederzeit überprüfen. Sie berücksichtigt beim Entscheid über die Notwendigkeit der Überprüfung neue wis­senschaftliche und technische Erkenntnisse und Daten von Kontrollen, auch in Fällen, in denen es nach der Überprüfung der Bewilligungen nach Artikel 29 Absatz 1 Anzeichen dafür gibt, dass die Ziele der Gewässerschutzverordnung vom 28. Oktober 1998³⁶ (GSchV) mit anderen Mitteln nicht erreicht werden können. Die Zulassungsstelle berücksichtigt die diesbezüg­lichen Entscheide der EU.
² Gibt es nach Ansicht der Zulassungsstelle aufgrund neuer wissenschaftlicher und technischer Erkenntnisse Anzeichen dafür, dass der Wirkstoff die Genehmigungs­kriterien nach Artikel 4 nicht mehr erfüllt, oder wurden weitere, nach Artikel 5 Absatz 2 Buchstabe f angeforderte Informationen nicht vorgelegt, so informiert die Zulassungsstelle die Herstellerin des Wirkstoffs und räumt ihr eine Frist für eine Stellungnahme ein.
³ Kommt die Zulassungsstelle zum Schluss, dass die Genehmigungskriterien nach Artikel 4 nicht mehr erfüllt sind, oder wurden weitere, nach Artikel 5 Absatz 2 Buchstabe f angeforderte Informationen nicht vorgelegt, so beantragt sie beim EDI, die Genehmigung des Wirkstoffs zu widerrufen, oder ändert sie die Bedingungen oder Einschränkungen nach Artikel 5 Absatz 2.³⁷
³⁶ SR 814.201
³⁷ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 17. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 ( AS 2021 760 ).
Art. 9 ³⁸
³⁸ Aufgehoben durch Ziff. I der V vom 11. Nov. 2020, mit Wirkung seit 1. Jan. 2021 ( AS 2020 5563 ).
Art. 10 Streichung von Wirkstoffen
¹ Das EDI streicht einen Wirkstoff aus Anhang 1, wenn der Wirkstoff in der EU aus der Durchführungsverordnung (EU) Nr. 540/2011³⁹ gestrichen wird. Es legt für das Inverkehrbringen bestehender Lagerbestände von Pflanzenschutzmitteln, die diesen Wirkstoff enthalten, und für deren Verwendung die gleichen Fristen fest, wie sie in der EU gelten.⁴⁰
² Es kann auf Antrag des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) auf die Streichung eines Wirkstoffs aus Anhang 1 verzichten, wenn für eine Verwendung keine Alternative für die Bekämpfung eines Schadorganismus besteht und unter der Voraussetzung, dass der Wirkstoff bei vorschriftsgemässer Verwendung keine schädliche Auswirkung auf die menschliche Gesundheit hat. In diesem Fall wird der Einsatz dieses Wirkstoffs auf diese Verwendung beschränkt. Die Genehmigung der betroffenen Wirkstoffe wird regelmässig überprüft. Für die Mitwirkung der Departemente gelten die Artikel 62 a und 62 b des Regierungs- und Verwaltungsorganisationsgesetzes vom 21. März 1997⁴¹ (RVOG).⁴²
³⁹ Durchführungsverordnung (EU) Nr. 540/2011 der Kommission vom 25. Mai 2011 zur Durchführung der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates hinsichtlich der Liste zugelassener Wirkstoffe, ABl. L 153 vom 11. Juni 2011, S. 1; zuletzt geändert durch die Durchführungsverordnung (EU) 2020/1293, ABl. L 302 vom 16.9.2020, S. 24.
⁴⁰ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 11. Nov. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 ( AS 2020 5563 ).
⁴¹ SR 172.010
⁴² Fassung gemäss Ziff. I der V vom 17. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 ( AS 2021 760 ).

1 a . Abschnitt: ⁴³ Kriterien und Verfahren für die Genehmigung von Grundstoffen

⁴³ Eingefügt durch Ziff. I der V vom 23. Mai 2012, in Kraft seit 1. Dez. 2012 ( AS 2012 3451 ).
Art. 10 a Grundstoffe
¹ Ein Grundstoff wird genehmigt, wenn er:
a. kein bedenklicher Stoff ist;
b. keine Störungen des Hormonsystems und keine neurotoxischen oder immuntoxischen Wirkungen auslösen kann;
c. nicht in erster Linie für den Pflanzenschutz verwendet wird, aber dennoch für den Pflanzenschutz von Nutzen ist, entweder unmittelbar oder in einem Produkt, das aus dem Grundstoff und einem einfachen Verdünnungsmittel besteht; und
d. weder eine unmittelbare oder verzögerte schädigende Wirkung auf die Gesundheit von Mensch oder Tier noch eine unannehmbare Wirkung auf die Umwelt hat.
² Die Zulassungsstelle kann für Grundstoffe die Bedingungen und Einschränkungen nach Artikel 5 Absatz 2 sinngemäss festlegen.
³ Makroorganismen, die nach Artikel 3 Absatz 1 Buchstabe f der Freisetzungsverordnung vom 10. September 2008⁴⁴ (FrSV) als gebietsfremde Organismen gelten, sowie Mikroorganismen können nicht als Grundstoffe genehmigt werden.⁴⁵
⁴⁴ SR 814.911
⁴⁵ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 17. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 ( AS 2021 760 ).
Art. 10 b Grundstoffliste
¹ Das EDI nimmt einen neuen Grundstoff in die Liste der genehmigten Grundstoffe nach Anhang 1 Teil D auf, wenn der Grundstoff geprüft worden ist und die Kriterien nach Artikel 10 a erfüllt.
² Es kann Stoffe, die im Anhang der Durchführungsverordnung (EU) Nr. 540/2011⁴⁶ als Grundstoffe aufgeführt sind, als solche zulassen, ohne die Voraussetzungen nach Artikel 10 a Absatz 1 zu prüfen.⁴⁷
⁴⁶ Siehe Fussnote zu Art. 10 Abs. 1.
⁴⁷ Eingefügt durch Ziff. I der V vom 31. Okt. 2018 ( AS 2018 4199 ). Fassung gemäss Ziff. I der V vom 11. Nov. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 ( AS 2020 5563 ).
Art. 10 c Begehren
¹ Begehren um Genehmigung eines Grundstoffs können von jeder Person bei der Zulassungsstelle eingereicht werden.
² Das Begehren muss folgende Dokumente enthalten:
a. gegebenenfalls Bewertungen der möglichen Wirkungen des Stoffs auf die Gesundheit von Mensch oder Tier oder auf die Umwelt gemäss anderen nicht den Pflanzenschutz regelnden Gesetzgebungen;
b. andere sachdienliche Informationen über die möglichen Wirkungen des Stoffs auf die Gesundheit von Mensch oder Tier oder auf die Umwelt.
³ Die Zulassungsstelle holt die Stellungnahme der Beurteilungsstellen ein.
Art. 10 d Überprüfung genehmigter Grundstoffe durch die Zulassungsstelle
¹ Die Zulassungsstelle kann einen genehmigten Grundstoff jederzeit überprüfen.
² Gibt es ihrer Ansicht nach Anzeichen dafür, dass der Stoff die Kriterien nach Artikel 10 a nicht mehr erfüllt, so informiert sie die interessierten Kreise und räumt ihnen eine Frist für eine Stellungnahme ein.
Art. 10 e Streichung von Grundstoffen
¹ Das EDI streicht einen Grundstoff aus Anhang 1 Teil D, wenn dieser die Anforderungen nach Artikel 10 a nicht mehr erfüllt.
² Es kann auf die Streichung eines Grundstoffs aus Anhang 1 verzichten, wenn für eine Verwendung keine Alternative für die Bekämpfung eines Schadorganismus besteht und unter der Voraussetzung, dass der Wirkstoff bei vorschriftsgemässer Verwendung keine schädliche Auswirkung auf die menschliche Gesundheit hat. In diesem Fall wird der Einsatz dieses Grundstoffs auf diese Verwendung beschränkt. Die Genehmigung der betroffenen Grundstoffe wird regelmässig überprüft.⁴⁸
⁴⁸ Eingefügt durch Ziff. I der V vom 31. Okt. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 ( AS 2018 4199 ).

2. Abschnitt: Genehmigung von Safenern und Synergisten

Art. 11 Kriterien und Verfahren der Genehmigung
¹ Ein Safener oder Synergist wird genehmigt, wenn er die Anforderungen nach Artikel 4 erfüllt.
² Die Artikel 5–10 gelten sinngemäss.
³ Das EDI kann in den Anhängen 5 und 6 Anforderungen an das Dossier, das einem Gesuch um Genehmigung eines Safeners oder Synergisten beizulegen ist, festlegen.
Art. 12 Bereits in Verkehr gebrachte Safener und Synergisten
Das EDI kann ein Arbeitsprogramm für die schrittweise Überprüfung der Syner­gisten und Safener, die sich zum Zeitpunkt des Inkrafttretens dieser Verordnung in Verkehr befinden, festlegen. Es berücksichtigt dabei das Überprüfungsprogramm der EU.

3. Abschnitt: Beistoffe

Art. 13
Das EDI nimmt Beistoffe, die in einem Pflanzenschutzmittel nicht verwendet werden dürfen, in Anhang 3 auf. Es berücksichtigt dabei die dies­bezüglichen Ent­scheide der EU.

3. Kapitel: Pflanzenschutzmittel

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 14 Zulassung zum Inverkehrbringen
¹ Ein Pflanzenschutzmittel darf nur in Verkehr gebracht werden, wenn es nach dieser Verordnung zugelassen wurde.
¹bis Für das Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln, deren Entwicklung auf genutzten genetischen Ressourcen oder auf sich darauf beziehendem traditionellem Wissen basiert, bleiben die Bestimmungen der Nagoya-Verordnung vom 11. Dezember 2015⁴⁹ vorbehalten.⁵⁰
² Abweichend von Absatz 1 ist in folgenden Fällen keine Zulassung erforderlich:
a.⁵¹
für das Inverkehrbringen und die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln zu Forschungs- und Entwicklungszwecken nach Artikel 41; wenn die Pflanzenschutzmittel Organismen sind oder solche enthalten, bleiben die Bestimmungen der Einschliessungsverordnung vom 9. Mai 2012⁵² und der FrSV⁵³ vorbehalten;
b. für die Herstellung, die Lagerung und das Inverkehrbringen eines Pflanzen­schutzmittels, das zur Verwendung in einem Drittland bestimmt ist.
³ Die Zulassung gilt für ein Pflanzenschutzmittel:
a. in einer bestimmten Zusammensetzung;
b. mit einem bestimmten Handelsnamen;
c. für bestimmte Verwendungszwecke;
d. einer bestimmten Herstellerin.
⁴⁹ SR 451.61
⁵⁰ Eingefügt durch Anhang Ziff. 7 der Nagoya-Verordnung vom 11. Dez. 2015, in Kraft seit 1. Febr. 2016 ( AS 2016 277 ).
⁵¹ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 17. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 ( AS 2021 760 ).
⁵² SR 814.912
⁵³ SR 814.911
Art. 15 Zulassungsarten
Für Pflanzenschutzmittel gibt es folgende Arten der Zulassung:
a. Zulassung aufgrund eines Bewilligungsverfahrens (Bewilligung) (2.–4. Abschnitt);
b. Zulassung aufgrund der Aufnahme in eine Liste von im Ausland zugelas­se­nen Pflanzenschutzmitteln, die in der Schweiz bewilligten Pflanzenschutz­mitteln entsprechen (5. Abschnitt);
c. Zulassung zur Bewältigung einer Notfallsituation (6. Abschnitt);
d.⁵⁴
Zulassung für Pflanzenschutzmittel, die ausschliesslich genehmigte Grundstoffe enthalten (6 a . Abschn.).
⁵⁴ Eingefügt durch Ziff. I der V vom 23. Mai 2012, in Kraft seit 1. Dez. 2012 ( AS 2012 3451 ).
Art. 16 Wohnsitz, Geschäftssitz oder Zweigniederlassung in der Schweiz
Eine Zulassung beantragen und eine Bewilligung innehaben kann nur, wer Wohn- oder Geschäftssitz oder eine Zweigniederlassung in der Schweiz hat oder in einem Staat wohnhaft ist, mit dem die Schweiz in einem Abkommen festgelegt hat, dass diese Anforderung keine Anwendung findet.

2. Abschnitt: Bewilligung von Pflanzenschutzmitteln

Art. 17 Voraussetzungen
¹ Unter Vorbehalt von Artikel 34 wird ein Pflanzenschutzmittel nur bewilligt, wenn es entsprechend den einheitlichen Grundsätzen nach Absatz 5 folgende Anforderun­gen erfüllt:
a. Seine Wirkstoffe, Safener und Synergisten sind genehmigt.
b. Stammen sein Wirkstoff, sein Safener oder sein Synergist aus einer anderen Quelle oder aus der gleichen Quelle mit einer Änderung des Herstellungs­prozesses oder des Herstellungsstandorts, so: 1. darf die Spezifikation nicht signifikant von der Spezifikation des nach Ar­tikel 5 genehmigten Wirkstoffs, Safeners oder Synergisten abwei­chen; und
2. darf der Wirkstoff, Safener oder Synergist nicht mehr durch Verunreini­gungen bedingte schädliche Auswirkungen im Sinne von Artikel 4 Absätze 3 und 5 haben, als wenn er in Übereinstimmung mit dem in dem Dossier zur Genehmigung angegebenen Herstellungsprozess hergestellt worden wäre.
c. Seine Beistoffe sind nicht in Anhang 3 enthalten.
d. Infolge seiner technischen Formulierung sind die Exposition der Anwenderin­nen und Anwender und andere Risiken so weit minimiert, wie es ohne Beeinträchtigung der Wirksamkeit des Produkts möglich ist.
e. Es erfüllt unter Berücksichtigung des neuesten wissenschaftlichen und techni­schen Erkenntnisse die Anforderungen nach Artikel 4 Absatz 5.
f. Art und Menge seiner Wirkstoffe, Safener und Synergisten und gegebenen­falls toxikologisch, ökotoxikologisch oder ökologisch relevante Verunreini­gungen und Beistoffe lassen sich durch geeignete Methoden feststellen.
g. Seine bei bewilligten Verwendungen entstehenden toxikologisch, ökotoxikolo­gisch und ökologisch relevanten Rückstände können nach all­gemein gebräuchlichen geeigneten Methoden mit geeigneten Nachweisgren­zen anhand relevanter Proben bestimmt werden.
h. Seine physikalischen und chemischen Eigenschaften wurden ermittelt und für eine angemessene Verwendung und Lagerung dieses Mittels als annehmbar erachtet.
i.⁵⁵
Bezüglich Pflanzen und Pflanzenerzeugnisse, die als Lebensmittel oder als Futtermittel verwendet werden, sind in der VPRH ⁵⁶ beziehungsweise in der Futtermittel-Verordnung vom 26. Oktober 2011 ⁵⁷ Rückstandshöchstkonzentrationen für das von der bewilligten Verwendung betroffene landwirtschaftliche Erzeugnis festgelegt worden .
¹bis Zusätzlich zu den Anforderungen nach Absatz 1 muss ein Pflanzenschutzmittel die Vorschriften für die Mindestreinheit des Wirkstoffs und für die Art und den Höchstgehalt bestimmter Verunreinigungen, wie sie in der Durchführungsverordnung (EU) Nr. 540/2011⁵⁸ festgelegt sind, erfüllen.⁵⁹
¹ter Ein Pflanzenschutzmittel wird für eine nichtberufliche Verwendung nur bewilligt, wenn zusätzlich zu den Absätzen 1 und 1bis die Anforderungen nach Anhang 12 Ziffer 1 erfüllt sind.⁶⁰
² Die Gesuchstellerin muss nachweisen, dass die Anforderungen nach Absatz 1 Buchstaben a–h und bei Pflanzenschutzmitteln für die nichtberufliche Verwendung zusätzlich die Anforderungen nach Anhang 12 Ziffer 1 erfüllt sind; die Teile der Anforderungen, welche Einstufung und Kennzeichnung des Produkts betreffen, sind von der Nachweispflicht ausgenommen.⁶¹
³ Die Erfüllung der Anforderungen nach Absatz 1 Buchstaben b und d–h wird durch amtliche oder amtlich anerkannte Versuche und Analysen ermittelt, die in Bezug auf Landwirtschaft, Pflanzenschutz und Umwelt unter Bedingungen durchgeführt wer­den, die der Verwendung des betreffenden Pflanzenschutzmittels entsprechen und für die Nutzungsbedingungen repräsentativ sind.
⁴ Die Zulassungsstelle kann in Bezug auf Absatz 1 Buchstabe f harmonisierte Verfahren fest­legen; sie berücksichtigt dabei die Methoden der EU.
⁵ Die einheitlichen Grundsätze für die Bewertung und die Bewilligung von Pflanzen­schutzmitteln sind in Anhang 9 festgelegt; sie präzisieren die Anforderungen gemäss Absatz 1. Das EDI kann im Einvernehmen mit dem WBF und dem Eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation Anhang 9 anpassen. Für die Mitwirkung der Departemente gelten die Artikel 62 a und 62 b RVOG⁶².⁶³
⁶ Die Wechselwirkungen zwischen dem Wirkstoff, den Safenern, den Synergisten und den Beistoffen ist bei der Bewertung der Pflanzenschutzmittel zu berücksich­tigen.
⁷ Ein Pflanzenschutzmittel wird zudem nur bewilligt, wenn:
a. es keine Organismen enthält, die als invasive gebietsfremde Organismen nach Artikel 3 Buchstabe h FrSV⁶⁴ gelten oder die in Anhang 2 FrSV aufge­führt sind;
b. die Identität und die biologischen Eigenschaften der in ihm enthaltenen Mikro- und Makroorganismen hinreichend bekannt sind;
c. es nicht eine Mischung von Wirkstoffen für die Bekämpfung unterschied­licher Gruppen von Schadorganismen, wie Insekten, Pilze oder Unkraut, enthält.
⁸ Für Saatgutbeizmittel und Pflanzenschutzmittel für im Wald geschlagenes Holz können für die Anforderung nach Absatz 7 Buchstabe c Ausnahmen gemacht wer­den.
⁹ Pflanzenschutzmittel, die aus gentechnisch veränderten Organismen bestehen oder solche enthalten, werden nur bewilligt, wenn sie die Anforderungen der FrSV er­füllen.
¹⁰ Die Zulassungsstelle kann eine Bewilligung verweigern, mit Auflagen versehen oder an Bedingungen knüpfen, wenn sich zeigt, dass die Vorsorgemassnahmen nach Arti­kel 148 a LwG ergriffen werden müssen.
¹¹ Die Zulassungsstelle kann für höchstens zwei Jahre ein Pflanzenschutzmittel mit einem Wirkstoff bewilligen, der noch nicht in Anhang 1 aufgeführt ist, wenn das Pflanzenschutzmittel den Anforderungen nach den Absätzen 1 Buchstaben b–i, 5 und 9 genügt; davon ausgenommen sind Pflanzenschutzmittel, die aus pathogenen Organismen bestehen oder solche enthalten. Sie stellt dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) vorgängig die massgebenden Unterlagen und das Ergebnis ihrer Überprü­fung zur Stellungnahme zu.
⁵⁵ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 11. Nov. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 ( AS 2020 5563 ).
⁵⁶ SR 817.021.23
⁵⁷ SR 916.307
⁵⁸ Siehe Fussnote zu Art. 10 Abs. 1.
⁵⁹ Eingefügt durch Ziff. I der V vom 11. Nov. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 ( AS 2020 5563 ).
⁶⁰ Eingefügt durch Ziff. I der V vom 16. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 ( AS 2022 784 ).
⁶¹ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 16. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 ( AS 2022 784 ).
⁶² SR 172.010
⁶³ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 17. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 ( AS 2021 760 ).
⁶⁴ SR 814.911
Art. 18 Inhalt der Bewilligung
¹ Die Zulassungsstelle entscheidet in Form einer Verfügung über das Bewilligungs­gesuch.
² Die Bewilligung legt fest, bei welchen Pflanzen oder Pflanzenerzeugnissen und nicht landwirtschaftlichen Bereichen, wie Bahnanlagen, öffentliche Bereiche, Lager­hallen, und für welche Zwecke das Pflanzenschutzmittel verwendet werden darf.
³ Sie legt die Anforderungen für das Inverkehrbringen und die Verwendung des Pflanzenschutzmittels fest. Dazu gehören zumindest die Bedingungen für die Ver­wendung, die notwendig sind, um die Bedingungen und Einschränkungen nach Artikel 5 Absatz 2 zu erfüllen.
⁴ Die Bewilligung schliesst eine Einstufung des Pflanzenschutzmittels nach Anhang 1 Teile 2–5 der Verordnung (EG) Nr. 1272/2008⁶⁵ im Sinne des Globally Harmonized System (GHS) ein.⁶⁶
⁵ Die Verfügung enthält, sofern dem Gesuch entsprochen wird, insbesondere fol­gende Angaben:
a. den Wohnsitz, den Geschäftssitz oder die Zweigniederlassung der Gesuchstel­lerin;
b. den Handelsnamen, unter dem das Pflanzenschutzmittel in Verkehr gebracht werden darf;
c. die Bezeichnung und den Gehalt jedes Wirkstoffes in metrischen Einheiten und die Art der Zubereitung des Pflanzenschutzmittels;
d. für Mikro- und Makroorganismen: die Identität und den Gehalt jedes Organis­mus ausgedrückt in angemessenen Einheiten;
e. die Geltungsdauer der Bewilligung;
f. die eidgenössische Zulassungsnummer.
⁶ Die Anforderungen nach Absatz 3 müssen gegebenenfalls zudem Folgendes ent­halten:
a. die Höchstdosis pro Hektar bei jeder Anwendung;
b. der Zeitraum zwischen der letzten Anwendung und der Ernte;
c. die Höchstzahl der Anwendungen pro Jahr;
d. Einschränkungen in Bezug auf Vertrieb und Verwendung des Pflanzenschutz­mittels, die dem Schutz der Gesundheit der Vertreiber und Vertreiberinnen, der Verwender und Verwenderinnen, der anwesenden Per­sonen, der Anrainer und Anrainerinnen, der Konsumenten und Konsumen­tinnen oder der betroffenen Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen oder der Umwelt dienen sollen; die Einschränkungen sind auf der Etikette anzugeben;
e. Festlegung von Verwenderkategorien, wie berufliche oder nicht berufliche Verwendung;
f. die Intervalle zwischen den Anwendungen;
g. die Wiederbetretungsfrist.
⁷ Die Bewilligung gilt für die in der Verfügung aufgeführte Inhaberin und ist nicht übertragbar.
⁶⁵ Siehe Fussnote zu Art. 3 Abs. 1 Bst. d
⁶⁶ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 23. Mai 2012, in Kraft seit 1. Dez. 2012 ( AS 2012 3451 ).
Art. 19 ⁶⁷
⁶⁷ Aufgehoben durch Ziff. I der V vom 31. Okt. 2018, mit Wirkung seit 1. Jan. 2019 ( AS 2018 4199 ).
Art. 20 Zertifikate
¹ Auf Gesuch der Bewilligungsinhaberin kann die Zulassungsstelle mit einem Zerti­fikat bestätigen, dass ein bestimmtes Pflanzenschutzmittel in der Schweiz bewilligt ist.
² Auf Gesuch der Bewilligungsinhaberin kann die Zulassungsstelle für ein Pflanzen­schutzmittel, das exportiert wird, mit einem Exportzertifikat bestätigen, dass das Pflanzenschutzmittel in der Schweiz hergestellt wird. Sie hört dazu vorgängig das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) an, sofern dessen Aufgabenbereich berührt ist.

3. Abschnitt: Verfahren

Art. 21 Gesuch um Bewilligung oder Änderung einer Bewilligung
¹ Eine Gesuchstellerin, die ein Pflanzenschutzmittel in Verkehr bringen möchte, stellt bei der Zulassungsstelle entweder selbst oder durch eine Vertreterin ein Ge­such um Bewilligung oder eine Änderung einer Bewilligung.
² Das Gesuch muss enthalten:
a. den Wohnsitz, den Geschäftssitz oder die Zweigniederlassung der Gesuchstel­lerin;
b. den Handelsnamen, unter dem das Pflanzenschutzmittel in Verkehr gebracht werden soll;
c. den Ort, an dem das Pflanzenschutzmittel hergestellt, verpackt oder umge­packt wird;
d. den Namen und die Adresse der Herstellerin des Pflanzenschutzmittels und der darin enthaltenen Wirkstoffe;
e. eine Liste der beabsichtigten Verwendungszwecke;
f. gegebenenfalls eine Kopie eventuell bereits erteilter Bewilligungen für das Pflanzenschutzmittel in einem Mitgliedstaat der EU;
g. gegebenenfalls eine Kopie der Schlussfolgerung des EU-Mitgliedstaats, der die Äquivalenz der verwendeten Wirkstoffe, Safener und Synergisten be­urteilt hat.
³ Dem Gesuch ist beizufügen:
a. für das betreffende Pflanzenschutzmittel ein vollständiges Dossiers und eine Kurzfassung davon, die jeden Punkt der Datenanforderungen für das Pflan­zenschutzmittel abdecken;
b. für jeden Wirkstoff, Safener und Synergisten im Pflanzenschutzmittel ein vollständiges Dossier und eine Kurzfassung davon, die jeden Punkt der Datenanforderungen für den Wirkstoff, den Safener und dem Synergisten abde­cken;
c. für jeden Versuch oder jede Studie, die Wirbeltiere betrifft, ein Nachweis der Massnahmen zur Vermeidung von Tierversuchen und Doppelversuchen an Wirbeltieren;
d. eine Begründung, warum die vorgelegten Versuchs- und Studienberichte für die Erstbewilligung oder für Änderungen der Bewilligungsbedingungen notwendig sind;
e. gegebenenfalls eine Kopie des Rückstandshöchstgehalts-Antrags nach Artikel 7 der Verordnung (EG) Nr. 396/2005⁶⁸ beziehungsweise eine Begrün­dung für die Nichtvorlage dieser Informationen;
f. falls für die Änderung einer Bewilligung erforderlich, eine Bewertung aller nach Artikel 7 Absatz 1 Buchstabe h vorgelegten Informationen;
g. ein Entwurf der Etikette.
⁴ Die weiteren Anforderungen an die Gesuchsunterlagen sind in Anhang 6 festge­legt.
⁵ Enthält ein Pflanzenschutzmittel Wirkstoffe, die noch nicht in Anhang 1 aufge­nommen sind oder sind die Daten zu den Wirkstoffen, Safenern und Synergisten nach Artikel 46 geschützt, so müssen die Unterlagen nach Anhang 5 eingereicht werden.
⁶ Die Zulassungsstelle kann im Einzelfall weitere Anforderungen an die Gesuchs­unterlagen festlegen.
⁷ Sie kann im Einvernehmen mit den Beurteilungsstellen auf einzelne Teile der Gesuchsunterlagen, insbesondere einzelne Studien, verzichten, wenn diese Unterlagen zur Bewertung des Pflanzenschutzmittels nicht erforderlich sind.⁶⁹
⁸ Bei einem Gesuch um Bewilligung eines Pflanzenschutzmittels, das aus gentech­nisch veränderten Organismen besteht oder solche enthält, gelten zusätzlich die Anforderungen nach den Artikeln 28 und 34 Absatz 2 FrSV⁷⁰.
⁸bis Bei einem Gesuch um Bewilligung eines Pflanzenschutzmittels, das aus Makroorganismen besteht oder solche enthält, gelten die Anforderungen der Leitlinie PM6/2 der EPPO⁷¹.⁷²
⁹ Die Gesuchsunterlagen müssen eingereicht werden:
a. auf Papier oder auf elektronischem Datenträger;
b. in einer Amtssprache oder in Englisch; betrifft das Gesuch ein Pflanzen­schutzmittel, das aus gentechnisch veränderten oder pathogenen Organismen besteht oder solche enthält, so muss mindestens die Zusammenfassung des Gesuchs in einer Amtssprache abgefasst sein.
¹⁰ Bei Vorlage ihres Gesuchs kann die Gesuchstellerin nach Artikel 52 darum ersu­chen, dass bestimmte Informationen, einschliesslich bestimmter Teile des Dossiers, vertraulich behandelt werden; diese Informationen sind gesondert vorzulegen. Die Gesuchstellerin muss gleichzeitig eine vollständige Liste der nach Artikel 7 Absatz 2 eingereichten Studien und eine Liste der Versuchs- und Studienberichte vorlegen, für die allfällige Berichtschutzansprüche nach Artikel 46 angemeldet werden.
¹¹ Wird ein Gesuch auf Zugang zu Informationen gestellt, so entscheidet die Zulas­sungsstelle darüber, welche Informationen vertraulich zu behandeln sind.
¹² Die Gesuchstellerin muss auf Verlangen Proben des Pflanzenschutzmittels und Analysestandards seiner Bestandteile übermitteln.
¹³ Die Zulassungsstelle kann vorschreiben, dass die Gesuchstellerin die Liste der im Rahmen des Gesuchs eingereichten Versuchs- und Studienberichte sowie die Liste der Versuchs- und Studienberichte mit Berichtschutzansprüchen nach Artikel 46 in einer bestimmten elektronischen Form liefert.
⁶⁸ Siehe Fussnote zu Art. 7 Abs. 1 Bst. g.
⁶⁹ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 11. Nov. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 ( AS 2020 5563 ).
⁷⁰ SR 814.911
⁷¹ Leitlinie PM6/2 in der Fassung gemäss OEPP/EPPO Bulletin 40, Seiten 335–344. Sie kann bei der European and Mediterranean Plant Protection Organisation unter www.eppo.org > standards > list of EPPO standards > safe use of biological controls (PM6) > «Import and release of non-indigenous biological control agents» abgerufen werden.
⁷² Eingefügt durch Ziff. I der V vom 23. Mai 2012, in Kraft seit 1. Dez. 2012 ( AS 2012 3451 ).
Art. 22 Befreiung von der Verpflichtung zur Vorlage von Studien
¹ Die Gesuchstellerin wird der Verpflichtung zur Vorlage der Versuchs- und Stu­dienberichte nach Artikel 21 Absatz 3 befreit, wenn der Zulassungsstelle die betref­fenden Versuchs- und Studienberichte vorliegen und sofern die Gesuchstellerin nachweisen kann, dass ihr Zugang nach Artikel 46 gewährt wurde oder dass allfäl­lige Berichtschutzzeiten abgelaufen sind.
² Die Gesuchstellerin, auf die Absatz 1 Anwendung findet, muss jedoch vorlegen:
a. alle zur Identifizierung des Pflanzenschutzmittels erforderlichen Daten, ein­schliesslich seiner vollständigen Zusammensetzung, sowie eine Erklärung, dass keine in Anhang 3 aufgenommene Beistoffe verwendet werden;
b. die erforderlichen Angaben für die Identifizierung des Wirkstoffs, des Safe­ners oder des Synergisten, sofern diese genehmigt sind, sowie für die Fest­stellung, ob die Genehmigungsbedingungen erfüllt sind und gegebenenfalls die Übereinstimmung mit Artikel 17 Absatz 1 Buchstabe b gegeben ist;
c. auf Ersuchen der Zulassungsstelle die erforderlichen Daten für den Nach­weis, dass das Pflanzenschutzmittel eine mit dem Pflanzenschutzmittel, zu dessen geschützten Daten sie einen Zugang nachweist, vergleichbare Wir­kung hat.
Art. 23 Prüfung auf Vollständigkeit des Dossiers und Weiterleitung der Unterlagen
¹ Die Zulassungsstelle prüft, ob das Gesuch vollständig ist.
² Sie räumt der Gesuchstellerin eine angemessene Frist zur Ergänzung ein, wenn Unterlagen fehlen oder ungenügend sind. Werden die erforderlichen Angaben nicht fristgemäss geliefert, so weist sie das Gesuch ab.
³ Sie leitet das Gesuch mit den massgebenden Unterlagen an die Beurteilungsstellen weiter.
⁴ Handelt es sich um ein Pflanzenschutzmittel, das aus gentechnisch veränderten Organismen besteht oder solche enthält, so leitet die Zulassungsstelle das Bewilli­gungsverfahren unter Berücksichtigung der FrSV⁷³.
⁵ Handelt es sich um ein Pflanzenschutzmittel, das aus gentechnisch nicht veränder­ten pathogenen Organismen besteht oder solche enthält, so gelten für die Publika­tion, die Einsichtnahme in die nicht vertraulichen Akten und das Verfahren die Artikel 42 und 43 FrSV, sofern die Organismen nicht in Anhang 1 aufgeführt sind.
⁷³ SR 814.911
Art. 24 Bewertung des Dossiers
¹ Die Beurteilungsstellen prüfen, ob die Voraussetzungen nach Artikel 17 erfüllt sind und bewerten die Unterlagen aufgrund der Kriterien nach Anhang 9.
² Bei der Prüfung, ob ein Wirkstoff, ein Synergist oder ein Safener, der in der EU bereits genehmigt ist, die Genehmigungskriterien erfüllt, übernehmen die Zulassungsstelle und die Beurteilungsstellen die Beurteilungsergebnisse der EFSA sowie die Erwägungen der Kommission der EU über die Genehmigung des Wirkstoffs, des Synergisten beziehungsweise des Safeners. Sie führen keine weitere Beurteilung der Stoffe durch.⁷⁴
²bis Bei der Beurteilung eines Gesuchs um Bewilligung oder um Änderung einer Bewilligung gemäss Artikel 21 und bei der Überprüfung einer Bewilligung gemäss den Artikeln 29 und 29 a übernehmen die Zulassungsstelle und die Beurteilungsstellen die Beurteilungsergebnisse der EFSA sowie die Erwägungen der Kommission der EU über die Genehmigung der Wirkstoffe des Pflanzenschutzmittels, wenn die EFSA diese Substanzen bereits beurteilt hat. In diesem Fall führen sie keine weitere Beurteilung der Stoffe durch. Die Erwägungen und Entscheide der Mitgliedstaaten über die Bewilligung des Pflanzenschutzmittels werden berücksichtigt, sofern diese der Zulassungsstelle vorliegen.⁷⁵
³ Im Rahmen der Prüfung des Gesuchs kann die Zulassungsstelle Versuche und andere Erhebungen durchführen oder durchführen lassen.
⁴ Die Beurteilungsstellen teilen der Zulassungsstelle das Ergebnis ihrer Bewertung mit.
⁷⁴ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 11. Nov. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 ( AS 2020 5563 ).
⁷⁵ Eingefügt durch Ziff. I der V vom 11. Nov. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 ( AS 2020 5563 ).
Art. 25 Ergänzung
Die Zulassungsstelle verlangt von der Gesuchstellerin Proben oder zusätzliche Informationen, einschliesslich Angaben und Ergebnissen aus weiteren Versuchen, wenn die Bewertung des Dossiers zeigt, dass solche zusätzlich benötigt werden.
Art. 26 Fristen
¹ Die Fristen zur Bearbeitung des Gesuchs richten sich nach der Verordnung vom 17. November 1999⁷⁶ über Ordnungsfristen für die Behandlung von Gesuchen in erstinstanzlichen wirtschaftsrechtlichen Verfahren.
² Verlangt die Zulassungsstelle eine Ergänzung des Dossiers, so stehen die Fristen bis zur Einreichung der Ergänzung still.
⁷⁶ [ AS 1999 3472 . AS 2011 2909 Art. 6]. Siehe heute: die Ordnungsfristenverordnung vom 25. Mai 2011 ( SR 172.010.14 ).
Art. 27 Aufbewahrungspflicht
Die Bewilligungsinhaberin muss eine Kopie aller eingereichten Unterlagen während zehn Jahren nach der letzten Abgabe des Pflanzenschutzmittels aufbewahren oder für die Verfügbarkeit der Unterlagen sorgen. Muster und Proben sind so lange aufzubewahren, wie ihr Zustand eine Auswertung erlaubt.
Art. 28 ⁷⁷
⁷⁷ Aufgehoben durch Ziff. I der V vom 31. Okt. 2018, mit Wirkung seit 1. Jan. 2019 ( AS 2018 4199 ).
Art. 29 Widerruf oder Änderung einer Bewilligung
¹ Die Zulassungsstelle kann eine Bewilligung jederzeit überprüfen, wenn es Anzei­chen dafür gibt, dass eine der Anforderungen nach Artikel 17 nicht mehr erfüllt ist. Die Zulassungsstelle überprüft die Bewilligung, wenn sie zu dem Schluss gelangt, dass die Ziele der GSchV⁷⁸ nicht mit anderen Mitteln erreicht werden können.
² Beabsichtigt die Zulassungsstelle, eine Bewilligung zu widerrufen oder zu ändern, so unterrichtet sie die Bewilligungsinhaberin und gibt ihr Gelegenheit, eine Stel­lungnahme oder weitere Informationen vorzulegen.
³ Die Zulassungsstelle widerruft die Bewilligung oder ändert sie, wenn:
a. die Anforderungen nach Artikel 17 nicht oder nicht mehr erfüllt sind;
b. falsche oder irreführende Angaben in Bezug auf die Umstände gemacht wor­den sind, aufgrund derer die Bewilligung erteilt worden ist;
c. eine in der Bewilligung enthaltene Bedingung nicht erfüllt wurde;
d. nach den neuesten wissenschaftlichen und technischen Erkenntnissen die Art der Verwendung und die verwendeten Mengen geändert werden können;
e. die Bewilligungsinhaberin ihre Verpflichtungen aufgrund dieser Verordnung nicht erfüllt;
f. die Voraussetzungen für das Ergreifen von Vorsorgemassnahmen nach Arti­kel 148 a LwG erfüllt sind;
⁴ und ⁵ …⁷⁹
⁷⁸ SR 814.201
⁷⁹ Aufgehoben durch Ziff. I der V vom 31. Okt. 2018, mit Wirkung seit 1. Jan. 2019 ( AS 2018 4199 ).
Art. 29 a ⁸⁰ Gezielte Überprüfung einer Bewilligung
¹ Die Zulassungsstelle kann im Einvernehmen mit den Beurteilungsstellen Bewilligungen von Pflanzenschutzmitteln, die einen Wirkstoff, einen Safener oder einen Synergisten enthalten, für den die EU bei der Genehmigung oder der Erneuerung der Genehmigung Bedingungen oder Einschränkungen festgelegt hat, jederzeit einer Überprüfung unterziehen. Sie kann eine gezielte Überprüfung vornehmen, wenn neue Erkenntnisse gegebenenfalls eine Anpassung der Verwendungsvorschriften von Pflanzenschutzmitteln, die einen Wirkstoff, einen Safener oder einen Synergisten enthalten, erforderlich machen.
² Nach der Erneuerung der Genehmigung eines Wirkstoffs, eines Safeners oder eines Synergisten durch die EU sind die folgenden Informationen einzufordern:
a. die zur Identifizierung des Pflanzenschutzmittels erforderlichen Daten, einschliesslich seiner vollständigen Zusammensetzung;
b. die zur Identifizierung des Wirkstoffs, des Safeners oder des Synergisten erforderlichen Daten.
³ Nach Anhörung der Beurteilungsstellen fordert die Zulassungsstelle bei der Bewilligungsinhaberin die Daten ein, die für die Überprüfung der Bedingungen oder Einschränkungen nach Absatz 1 erforderlich sind, einschliesslich der relevanten Informationen zu den Wirkstoffen, Safenern oder Synergisten, und legt eine Frist für deren Einreichung fest.
⁴ Sie ändert eine Bewilligung oder versieht sie mit neuen Auflagen, wenn die Beurteilung der Daten nach Absatz 3 ergibt, dass dies für die Erfüllung der Voraussetzungen nach Artikel 17 erforderlich ist. Sie kann eine Bewilligung direkt auf der Grundlage der verfügbaren Ergebnisse des Verfahrens zur Genehmigung oder zur Erneuerung der Genehmigung in der EU anpassen oder mit neuen Auflagen versehen.
⁵ Die Bewilligung wird widerrufen, wenn:
a. die Informationen nach Absatz 2 nicht geliefert werden;
b. die Überprüfung der verfügbaren Informationen nicht darauf schliessen lässt, dass die Voraussetzungen nach Artikel 17 erfüllt sind.
⁶ Bevor die Zulassungsstelle eine Bewilligung ändert oder widerruft, unterrichtet sie die Bewilligungsinhaberin und gibt ihr Gelegenheit, eine Stellungnahme oder zusätzliche Informationen vorzulegen.
⁸⁰ Eingefügt durch Ziff. I der V vom 31. Okt. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 ( AS 2018 4199 ).
Art. 30 Widerruf oder Änderung einer Bewilligung auf Gesuch der Bewilligungsinhaberin
¹ Eine Bewilligung kann auf Gesuch der Bewilligungsinhaberin widerrufen oder geändert werden; die Bewilligungsinhaberin hat ihr Gesuch zu begründen.
² Änderungen können nur bewilligt werden, wenn bei diesen Gesuchen und gemäss dem Verfahren nach den Artikeln 23 und 24 festgestellt wurde, dass die Anforde­rungen nach Artikel 17 weiterhin erfüllt sind.
Art. 31 Frist bei Widerruf
¹ Widerruft die Zulassungsstelle eine Bewilligung oder erneuert sie sie nicht und betreffen die Gründe für den Widerruf oder die Nichtgewährung der Erneuerung nicht eine als unannehmbar erachtete, potenziell gefährliche Wirkung, kann sie eine Frist für die das Inverkehrbringen der Lagerbestände gewähren.
² Die Frist beträgt höchstens zwölf Monate für das Inverkehrbringen der Lager­bestände des betreffenden Pflanzenschutzmittels.
³ Wird eine Bewilligung aus dringender Sorge um die Gesundheit von Mensch oder Tier oder um die Umwelt widerrufen oder nicht erneuert, werden die betreffenden Pflanzenschutzmittel unverzüglich vom Markt genommen.

4. Abschnitt: Sonderfälle

Art. 32 Pflanzenschutzmittel mit geringem Risiko
¹ Handelt es sich bei allen Wirkstoffen in einem Pflanzenschutzmittel um Wirkstoffe mit geringem Risiko nach Artikel 5 Absatz 4, so wird dieses Mittel als Pflanzen­schutzmittel mit geringem Risiko bewilligt, sofern nach der Risikobewertung keine spezifischen Massnahmen zur Risikominderung erforderlich sind. Das Pflanzen­schutzmittel muss ferner folgende Anforderungen erfüllen:
a. Die in ihm enthaltenen Wirkstoffe, Safener und Synergisten wurden gemäss dem 2. Kapitel genehmigt.
b. Es enthält keinen bedenklichen Stoff.
c. Es ist hinreichend wirksam.
d. Es verursacht bei den zu bekämpfenden Wirbeltieren keine unnötigen Lei­den oder Schmerzen.
e. Es erfüllt die Anforderungen nach Artikel 17 Absatz 1 Buchstaben b, c und f–i.
² Mit dem Gesuch um Bewilligung eines Pflanzenschutzmittels mit geringem Risiko muss die Gesuchstellerin nachweisen, dass die Anforderungen nach Absatz 1 erfüllt sind; dem Gesuch müssen ein vollständiges Dossier und eine Kurzfassung davon beigefügt sein, die jeden einzelnen Punkt der Datenanforderungen für den Wirkstoff und das Pflanzenschutzmittel abdecken. Artikel 22 bleibt vorbehalten.
Art. 33 Behandeltes Saatgut
¹ Saatgut darf als Handelsware nicht eingeführt werden, wenn es mit Wirkstoffen behandelt wurde, die in der Schweiz nicht für die vorgesehene Verwendung bewil­ligt sind.
² Die Zulassungsstelle kann Ausnahmen gestatten, sofern die betreffenden Pflanzen­schutzmittel in der EU bewilligt sind. Sie erlässt eine Allgemeinverfügung, die im Bundesblatt veröffentlicht wird. Diese ist in der Regel auf ein Jahr zu befristen.
³ Zusätzlich zu den Vorgaben nach Artikel 17 der Vermehrungsmaterial-Verordnung vom 7. Dezember 1998⁸¹ betreffend die Kennzeichnung sind auf der Etikette und in den Begleitdokumenten des behandelten Saatguts die folgenden Angaben zu machen:
a. die Bezeichnung des Pflanzenschutzmittels, mit dem das Saatgut behandelt wurde;
b. die Bezeichnungen der Wirkstoffe im betreffenden Pflanzenschutzmittel;
c. die Standardformulierungen für die Sicherheitshinweise nach Anhang IV Teil 2 der Verordnung (EG) Nr. 1272/2008⁸²; und
d. gegebenenfalls die in der Bewilligung für das Pflanzenschutzmittel vorgesehenen Massnahmen zur Risikominderung.⁸³
⁸¹ SR 916.151
⁸² Siehe Fussn. zu Art. 3 Abs. 1 Bst. d.
⁸³ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 23. Mai 2012, in Kraft seit 1. Dez. 2012 ( AS 2012 3451 ).
Art. 34 Vergleichende Bewertung von Pflanzenschutzmitteln, die Substitutionskandidaten enthalten
¹ Die Beurteilungsstellen führen eine vergleichende Bewertung durch, wenn sie nach Artikel 8 einen Wirkstoff überprüfen, der als Substitutionskandidat genehmigt ist, oder wenn sie nach Artikel 29 a ein Pflanzenschutzmittel überprüfen, das einen solchen Wirkstoff enthält. Die Zulassungsstelle widerruft die Bewilligung für ein Pflanzenschutzmittel oder beschränkt diese auf eine bestimmte Nutzpflanze, wenn die vergleichende Bewertung der Risiken und des Nutzens nach Anhang 4 ergibt, dass:⁸⁴
a. für die im Gesuch genannten Einsatzzwecke bereits ein bewilligtes Pflanzen­schutzmittel oder eine nicht chemische Bekämpfungs- oder Präventionsme­thode besteht, das oder die für die Gesundheit von Mensch und Tier oder für die Umwelt deutlich sicherer ist;
b. die Substitution durch die Pflanzenschutzmittel oder die nicht chemischen Bekämpfungs- oder Präventionsmethoden nach Buchstabe a keine wesent­lichen wirtschaftlichen oder praktischen Nachteile aufweist und eine ver­gleichbare Wirkung auf den Zielorganismus hat;
c. gegebenenfalls die chemische Vielfalt der Wirkstoffe oder die Methoden und Verfahren des Pflanzenschutzes und der Schädlingsprävention aus­reichend sind, um das Entstehen einer Resistenz beim Zielorganismus zu minimieren; und
d. die Auswirkungen auf die Bewilligungen für geringfügige Verwendungen berücksichtigt werden.
² Die Beurteilungsstellen führen bei allen neuen Gesuchen um Bewilligung eines Pflanzenschutzmittels, das einen Wirkstoff enthält, der bereits Gegenstand einer vergleichenden Bewertung nach Absatz 1 war, eine vergleichende Bewertung durch. Bei Verwendungszwecken, die in diesem Rahmen bereits Gegenstand einer vergleichenden Bewertung waren, wird diese Bewertung nicht vorgenommen.⁸⁵
³ In den folgenden Fällen wird die vergleichende Bewertung nach den Absätzen 1 und 2 nicht vorgenommen:
a. geringfügige Verwendungen;
b. Verwendungen, für welche die Anzahl bewilligter Wirkstoffe ungenügend ist, um eine wirksame Anti-Resistenz-Strategie zu ermöglichen.⁸⁶
⁴ Beschliesst die Zulassungsstelle, eine Bewilligung nach Absatz 3 zu widerrufen oder zu ändern, so wird dieser Widerruf oder diese Änderung drei Jahre nach diesem Beschluss oder, sofern dieser Zeitraum früher endet, am Ende des Genehmigungs­zeitraums des Substitutionskandidaten wirksam.
⁵ Soweit nicht anders angegeben, sind alle in dieser Verordnung genannten Bestim­mungen in Bezug auf Bewilligungen anwendbar.
⁶ Das EDI kann das Verfahren für die vergleichende Bewertung eines Pflanzen­schutzmittels nach Anhang 4 anpassen, um den internationalen Entwicklungen bezüglich dieses Verfahrens Rechnung zu tragen.
⁸⁴ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 31. Okt. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 ( AS 2018 4199 ).
⁸⁵ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 ( AS 2015 4551 ).
⁸⁶ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 ( AS 2015 4551 ).
Art. 35 Geringfügige Verwendungen
¹ Für die Bewilligung eines Pflanzenschutzmittels für eine geringfügige Verwen­dung kann die Zulassungsstelle auf eine Prüfung der Voraussetzungen nach Arti­kel 17 Absätze 1 Buchstaben b–g sowie 2 und 3 verzichten und das Pflanzenschutz­mittel bewilligen, wenn:
a. das Pflanzenschutzmittel für die betreffenden geringfügigen Verwendungen in einem EU-Mitgliedstaat bewilligt ist, in dem vergleichbare agronomische, klimatische und umweltrelevante Bedingungen herrschen; oder
b. in der Schweiz schon eine Bewilligung für vergleichbare Verwendungen vor­handen ist.
² Das Gesuch muss die Voraussetzungen für eine geringfügige Verwendung darle­gen und muss nur die Angaben nach Artikel 21 Absatz 2 Buchstaben a–d enthalten. Es muss in Fällen nach Absatz 1 Buchstabe a zudem den Nachweis enthalten, dass das Pflanzenschutzmittel in einem EU-Mitgliedstaat für die betreffende geringfügige Verwendung bewilligt ist.
³ Die Zulassungsstelle kann die Bewilligung verweigern, wenn aufgrund allgemeiner Kenntnisse über das betreffende Pflanzenschutzmittel angenommen werden kann, dass die Voraussetzungen nach Artikel 17 nicht erfüllt sind.
⁴ Dieser Artikel gilt nicht für gentechnisch veränderte Organismen.

5. Abschnitt: Zulassung aufgrund der Aufnahme in eine Liste von im Ausland zugelassenen Pflanzenschutzmitteln, die in der Schweiz bewilligten Pflanzenschutzmitteln entsprechen

Art. 36 Liste der Pflanzenschutzmittel
¹ Die Zulassungsstelle führt eine Liste von im Ausland zugelassenen Pflanzen­schutzmitteln, die in der Schweiz bewilligten Pflanzenschutzmitteln entsprechen. Pflanzenschutzmittel, die in die Liste aufgenommen sind, sind zugelassen.
² Ein im Ausland zugelassenes Pflanzenschutzmittel wird in die Liste aufgenommen, wenn:
a. in der Schweiz ein Pflanzenschutzmittel bewilligt ist, das gleichartige wertbe­stimmende Eigenschaften, namentlich den gleichen Gehalt an Wirk­stoffen, aufweist und zum gleichen Zubereitungstyp gehört;
b. das Pflanzenschutzmittel im Ausland aufgrund gleichwertiger Anforderun­gen zugelassen ist und die agronomischen und umweltrelevanten Voraus­setzungen für seinen Einsatz mit jenen in der Schweiz vergleichbar sind;
c. das Pflanzenschutzmittel weder ein pathogener oder gentechnisch veränder­ter Mikro- oder Makroorganismus ist noch einen solchen enthält;
d. die Bewilligungsinhaberin des in der Schweiz bewilligten Pflanzenschutzmit­tels (Referenzprodukt) nicht glaubhaft machen konnte, dass dieses noch patentgeschützt ist und, wenn dies der Fall ist, dass das im Ausland zugelassene Pflanzenschutzmittel ohne Zustimmung des Patentin­habers nach Artikel 27 b LwG in Verkehr gebracht wurde; und
e. die Bewilligungsinhaberin des in der Schweiz bewilligten Pflanzenschutzmit­tels, für das Berichtschutz nach Artikel 46 besteht, nicht glaubhaft machen konnte, dass das im Ausland zugelassene Pflanzen­schutzmittel ohne Zustimmung einer ihrer ausländischen Vertreterinnen oder Lieferantinnen in Verkehr gebracht wurde.
³ Vorschläge für die Aufnahme in die Liste sind an die Zulassungsstelle zu richten. Ihnen sind die Angaben von Abschnitt 3 des Sicherheitsdatenblatts nach Artikel 20 der Chemikalienverordnung vom 5. Juni 2015⁸⁷ (ChemV) beizulegen. Die Zulassungs­stelle kann gegebenenfalls zusätzliche Daten verlangen.⁸⁸
⁸⁷ SR 813.11
⁸⁸ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 20. Mai 2015, in Kraft seit 1. Juli 2015 ( AS 2015 1781 ).
Art. 37 Verfahren
¹ Die Zulassungsstelle prüft, ob die Voraussetzungen erfüllt sind. Sie verlässt sich dabei auf die Angaben im Verzeichnis der Pflanzenschutzmittel im Herkunftsland. Weitergehende Angaben berücksichtigt sie, sofern sie ihr vorliegen.
² Sie setzt der Inhaberin der Bewilligung für das Referenzprodukt eine Frist von sechzig Tagen, um glaubhaft zu machen, dass:
a. ein Patentschutz für das Referenzprodukt vorhanden ist;
b. wenn dies der Fall ist, das im Ausland zugelassene Pflanzenschutzmittel ohne Zustimmung des Patentinhabers nach Artikel 27 b LwG im Ausland in Verkehr ist; und
c. falls ein Berichtschutz für dieses Produkt nach Artikel 46 besteht, dass das im Ausland zugelassene Produkt ohne Zustimmung einer ihrer ausländi­schen Vertreterinnen oder Lieferantinnen in Verkehr ist.
³ Die Zulassungsstelle nimmt das Pflanzenschutzmittel per Allgemeinverfügung in die Liste auf.
⁴ Die Verfügung wird im Bundesblatt veröffentlicht; sie enthält insbesondere Anga­ben über:
a. das Herkunftsland des Pflanzenschutzmittels;
b. den Handelsnamen, unter dem das Pflanzenschutzmittel in Verkehr gebracht werden darf;
c. den Namen der Inhaberin der ausländischen Bewilligung;
d.⁸⁹
die Vorschriften über die Lagerung und Entsorgung;
e. die genaue Bezeichnung aller im Pflanzenschutzmittel enthaltenen Wirk­stoffe und deren Gehalt ausgedrückt in metrischen Einheiten;
f. die Art der Zubereitung;
g. die eidgenössische Zulassungsnummer des Pflanzenschutzmittels;
h. gegebenenfalls die im Herkunftsland zugeteilte Zulassungsnummer.
⁵ Die Angaben zu den möglichen Verwendungen des Pflanzenschutzmittels und den Auflagen, die an diese Verwendung geknüpft sind, sind jene des in der Schweiz bewilligten Referenzprodukts. Sie sind im Merkblatt für den Gebrauch, das von der Zulassungsstelle ausgefertigt und nach Artikel 45 publiziert wird, festgehalten. Sie werden automatisch angepasst bei Änderungen der möglichen Verwendungen oder der Auflagen, die an die Verwendung des Referenzprodukts geknüpft sind.
⁸⁹ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 23. Mai 2012, in Kraft seit 1. Dez. 2012 ( AS 2012 3451 ).
Art. 38 Streichung aus der Liste
¹ Die Zulassungsstelle verfügt die Streichung eines Pflanzenschutzmittels aus der Liste, wenn:
a. es im Herkunftsland nicht mehr zugelassen ist; oder
b. in der Schweiz kein Pflanzenschutzmittel mehr bewilligt ist, das gleichartige wertbestimmende Eigenschaften aufweist.
² Die Zulassungsstelle kann ein Pflanzenschutzmittel aus der Liste streichen, wenn die Anforderungen nach Artikel 36 nicht mehr erfüllt sind.
³ Wenn die Gründe für die Streichung nicht eine als unannehmbar erachtete, poten­ziell gefährliche Wirkung betreffen, kann die Zulassungsstelle eine Frist für das Inverkehrbringen der Lagerbestände von höchstens zwölf Monaten gewähren.
Art. 39 Meldepflicht
¹ Wer ein Pflanzenschutzmittel einführt, das in der Liste nach Artikel 36 aufgeführt ist, muss dieses der zuständigen Behörde innerhalb von drei Monaten nach dem erstmaligen Inverkehrbringen melden.
² Inhalt und Form der Meldung richten sich nach den Artikeln 49–51 ChemV⁹⁰.⁹¹
³ Die Meldepflicht nach Absatz 1 gilt nicht für Pflanzenschutzmittel, die von End­verbrauchern und Endverbraucherinnen eingeführt werden.
⁹⁰ SR 813.11
⁹¹ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 20. Mai 2015, in Kraft seit 1. Juli 2015 ( AS 2015 1781 ).

6. Abschnitt: Zulassung zur Bewältigung einer Notfallsituation

Art. 40
¹ Die Zulassungsstelle kann Pflanzenschutzmittel für eine begrenzte und kontrol­lierte Verwendung abweichend von den Abschnitten 2–4 zulassen, sofern sich eine solche Massnahme angesichts einer nicht anders abzuwehrenden Gefahr für die Pflanzengesundheit als notwendig erweist.
² Sie kann ein Pflanzenschutzmittel zulassen, wenn sie die Voraussetzungen nach Artikel 17 Absatz 1 Buchstaben e und i sowie, sofern es sich um Organismen han­delt, Artikel 17 Absatz 7 Buchstabe b als erfüllt erachtet; bei der Bewertung stützt sie sich auf allgemein bekannte Tatsachen und Angaben.
³ Pflanzenschutzmittel, die gentechnisch veränderte Organismen sind oder solche enthalten, können nicht nach Absatz 1 zugelassen werden.
⁴ Die Zulassungsstelle erlässt eine Allgemeinverfügung, die im Bundesblatt veröf­fentlicht wird.
⁵ Die Zulassung wird für höchstens ein Jahr erteilt. Sie kann erneuert werden.
⁶ Die Zulassungsstelle informiert die kantonalen Vollzugsbehörden über die Zulas­sung zur Bewältigung von Notfallsituationen.

6 a . Abschnitt: ⁹² Zulassung von Pflanzenschutzmittel, die ausschliesslich genehmigte Grundstoffe enthalten

⁹² Eingefügt durch Ziff. I der V vom 23. Mai 2012, in Kraft seit 1. Dez. 2012 ( AS 2012 3451 ).
Art. 40 a Inverkehrbringen
¹ Pflanzenschutzmittel, die ausschliesslich in Anhang 1 Teil D aufgeführte Grundstoffe enthalten und die Bedingungen und Einschränkungen nach Anhang 1 Teil D erfüllen, können ohne Bewilligung in Verkehr gebracht werden.
² Das Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln, die nicht ausschliesslich Grundstoffe enthalten, richtet sich nach den Abschnitten 2–6.
Art. 40 b Meldepflicht
Wer ein Pflanzenschutzmittel, das ausschliesslich genehmigte Grundstoffe enthält, herstellt oder importiert, muss es der Zulassungsstelle vor dem erstmaligen Inverkehrbringen melden. Die Meldung hat die folgenden Informationen zu enthalten:
a. Handelsnamen;
b. Name und Adresse der Herstellerin oder der Importeurin;
c. genaue Bezeichnung und genaue Menge aller genehmigter Grundstoffe;
d.⁹³
gegebenenfalls die in Artikel 55 a Buchstabe f genannten Angaben.
⁹³ Fassung gemäss Anhang Ziff. 4 der V vom 7. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Dez. 2012 ( AS 2012 6103 ).

7. Abschnitt: Forschung und Entwicklung

Art. 41 Experimente und Versuche zu Forschungs- und Entwicklungs­zwecken
¹  Experimente und Versuche zu Forschungs- und Entwicklungszwecken, bei denen ein nicht zugelassenes Pflanzenschutzmittel in die Umwelt freigesetzt wird oder es zu einer nicht bewilligten Verwendung eines Pflanzenschutzmittels kommt, können durchgeführt werden, sofern die Zulassungsstelle die verfügbaren Daten beurteilt und eine Erlaubnis für Versuchszwecke erteilt hat. In dieser Erlaubnis können, sofern nicht bereits eine Höchstkonzentration in der VPRH ⁹⁴ festgelegt wurde, die zu verwendenden Mengen und das zu behandelnde Gebiet begrenzt werden und es können weitere Bedingungen festgelegt werden, um schädliche Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch oder Tier sowie unannehmbare Auswirkungen auf die Umwelt zu verhindern, namentlich damit Lebens- und Futtermittel, die Rückstände enthalten, nicht in die Lebensmittelkette gelangen können. ⁹⁵
² Der Zulassungsstelle ist ein Gesuch einzureichen; beizufügen ist ein Dossier, das alle verfügbaren Daten zur Bewertung der möglichen Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch oder Tier oder auf die Umwelt enthält.
³ Absatz 2 ist nicht anwendbar, wenn die Zulassungsstelle der betreffenden Person das Recht eingeräumt hat, bestimmte Experimente und Versuche durchzuführen, und die Bedingungen für die Durchführung dieser Experimente und Versuche festgelegt hat.
⁴ Bei Versuchen mit gentechnisch veränderten oder pathogenen Organismen, die nach der FrSV⁹⁶ bewilligungspflichtig sind, regelt die FrSV das Bewilligungsver­fahren.
⁵ Sind Versuche mit Makroorganismen vorgesehen, deren Bewilligungsverfahren sich nicht nach Absatz 4 richtet, so hört die Zulassungsstelle vor ihrem Entscheid das BAFU an.
⁹⁴ SR 817.021.23
⁹⁵ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 11. Nov. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 ( AS 2020 5563 ).
⁹⁶ SR 814.911
Art. 42 Aufzeichnungspflicht
¹ Wer zu Forschungs- oder Entwicklungszwecken nicht bewilligte Pflanzenschutz­mittel ausbringt, muss folgende Aufzeichnungen führen:
a. Identität und Herkunft des Pflanzenschutzmittels;
b. Angaben zur Kennzeichnung;
c. gelieferte Mengen;
d. Name und Adresse der Person, die das Pflanzenschutzmittel erhalten hat;
e. alle verfügbaren Angaben über mögliche Auswirkungen auf Mensch, Tier und Umwelt;
f. Angaben zu Anwendungsart, -ort und -zeit.
² Die Aufzeichnungen sind der Zulassungsstelle auf Verlangen zur Verfügung zu stellen.

8. Abschnitt: Verkaufserlaubnis

Art. 43
¹ Ein bewilligtes Pflanzenschutzmittel kann mit einer Verkaufserlaubnis unter dem Namen der Inhaberin der Verkaufserlaubnis und unter einem anderen Handelsnamen als demjenigen des bewilligten Pflanzenschutzmittels in Verkehr gebracht werden. Die Verkaufserlaubnis gilt nur für die in der Bewilligung aufgeführten Anwendun­gen.
² Die Verkaufserlaubnis wird erteilt, wenn sich die Bewilligungsinhaberin damit einverstanden erklärt hat. Sie wird mit einer eidgenössischen Zulassungsnummer versehen.
³ Sie verfällt mit dem Erlöschen der Bewilligung oder mit dem Rückzug des Einver­ständnisses der Bewilligungsinhaberin. Die Bewilligungsinhaberin muss die Zulas­sungsstelle über den Rückzug des Einverständnisses informieren.
⁴ Gesuche für eine Verkaufserlaubnis sind an die Zulassungsstelle zu richten. Dem Gesuch ist insbesondere das schriftliche Einverständnis der Bewilligungsinhaberin beizulegen.

9. Abschnitt: Informationen

Art. 44 Pflichten der Bewilligungsinhaberin
¹ Die Inhaberin einer Bewilligung für ein Pflanzenschutzmittel muss der Zulas­sungsstelle unverzüglich alle neuen Informationen über dieses Pflanzenschutzmittel, den Wirkstoff, seine Metaboliten, einen in dem Pflanzenschutzmittel enthaltenen Safener, Synergisten oder Beistoff übermitteln, die darauf hindeuten, dass das Pflan­zenschutzmittel die Kriterien von Artikel 4 und die Voraussetzungen von Artikel 17 nicht mehr erfüllt. Insbesondere muss sie potenziell schädliche Auswirkungen dieses Pflanzenschutzmittels oder von Rückständen eines darin enthaltenen Wirkstoffs, seiner Metaboliten, Safener, Synergisten oder Beistoffe auf die Gesundheit von Mensch oder Tier oder auf das Grundwasser sowie potenziell unannehmbare Aus­wirkungen auf Pflanzen oder Pflanzenerzeugnisse oder die Umwelt melden. Hierzu muss die Bewilligungsinhaberin alle möglicherweise nachteiligen Reaktionen bei Menschen, bei Tieren und in der Umwelt im Zusammenhang mit der Verwendung des Pflanzenschutzmittels aufzeichnen und diese melden. Die Meldepflicht schliesst auch relevante Informationen zu Entscheidungen oder Beurteilungen internationaler Organisationen oder öffentlicher Stellen in Drittländern ein, die Pflanzenschutzmit­tel oder Wirkstoffe bewilligen.
² Die Meldung umfasst eine Bewertung, ob und inwieweit aus den neuen Informa­tionen hervorgeht, dass das Pflanzenschutzmittel oder der Wirkstoff, seine Metabo­liten, ein Safener, Synergist oder Beistoff die Kriterien der Artikel 4 oder die Vor­aussetzungen von Artikel 17 nicht mehr erfüllt.
³ Die Bewilligungsinhaberin muss die Zulassungsstelle zudem über alle Änderungen der Herkunft oder Zusammensetzung eines Wirkstoffs, eines Safeners, eines Syner­gisten oder eines Pflanzenschutzmittels informieren.
⁴ Sie muss der Zulassungsstelle jährlich Bericht erstatten, wenn ihr Informationen über eine unerwartet schwache Wirkung, die Bildung einer Resistenz oder unerwar­tete Auswirkungen auf Pflanzen, Pflanzenerzeugnisse oder die Umwelt vorliegen.
⁵ Sie muss der Zulassungsstelle jede Änderung melden, die eine Anpassung der Einstufung und Kennzeichnung des Pflanzenschutzmittels erfordert.⁹⁷
⁹⁷ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 23. Mai 2012, in Kraft seit 1. Dez. 2012 ( AS 2012 3451 ).
Art. 45 Information der Öffentlichkeit
¹ Die Zulassungsstelle stellt der Öffentlichkeit Informationen über die nach dieser Verordnung bewilligten Pflanzenschutzmittel und die widerrufenen Bewilligungen sowie über Pflanzenschutzmittel, für die eine Verkaufserlaubnis erteilt wurde, in elektronischer Form zur Verfügung; die Informationen enthalten mindestens fol­gende Angaben:
a. Name beziehungsweise Firmenname der Inhaberin der Bewilligung und Zulas­sungsnummer;
b. Handelsname des Pflanzenschutzmittels;
c. Art der Zubereitung;
d. Namen und Anteile aller darin enthaltenen Wirkstoffe, Safener oder Syner­gisten;
e.⁹⁸
das Signalwort, welches aus der Einstufung nach Anhang 1 Teile 2–5 resultiert, die Gefahrenhinweise nach Anhang 3 und die Gefahrenpiktogramme nach Anhang 5 der Verordnung (EG) Nr. 1272/2008⁹⁹;
f. Verwendungszweck oder -zwecke, für den oder die das Mittel bewilligt ist;
g. die Liste der geringfügigen Verwendungen nach Artikel 35;
h. die Anforderungen für die Verwendung nach Artikel 18 Absätze 3 und 6.
² Die Informationen nach Absatz 1 müssen leicht zugänglich sein und mindestens alle drei Monate aktualisiert werden. Sie dürfen keine vertraulichen Informationen enthalten.
³ Die Zulassungsstelle kann für die Pflanzenschutzmittel eine zusammenfassende Darstellung ihrer Anwendungen und sonstiger Eigenschaften veröffentlichen. Die Darstellung darf keine vertraulichen Angaben enthalten.
⁴ Die Zulassungsstelle informiert in Zusammenarbeit mit den eidgenössischen landwirtschaftlichen Forschungsanstalten die zuständigen kantonalen Behörden und die interessierten Landwirtschaftskreise über Neuerungen betreffend Zulassungen sowie über Eigenschaften und Anwendung von Pflanzenschutzmitteln.
⁵ Sie veröffentlicht die Liste der Pflanzenschutzmittel, die ausschliesslich geneh­migte Grundstoffe enthalten. Die Liste enthält die in Artikel 40 b aufgeführten Informationen.¹⁰⁰
⁹⁸ Fassung gemäss Anhang Ziff. 4 der V vom 7. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Dez. 2012 ( AS 2012 6103 ).
⁹⁹ Siehe Fussn. zu Art. 3 Abs. 1 Bst. d.
¹⁰⁰ Eingefügt durch Ziff. I der V vom 23. Mai 2012, in Kraft seit 1. Dez. 2012 ( AS 2012 3451 ).

4. Kapitel: Berichte früherer Gesuche und Dauer des Berichtschutzes

Art. 46 Berichtschutz
¹ Versuchs- und Studienberichte unterliegen dem Berichtschutz nach Massgabe dieses Artikels.
² Der Berichtschutz gilt für Versuchs- und Studienberichte zum Wirkstoff, Safener oder Synergisten, zu den Zusatzstoffen und zum Pflanzenschutzmittel nach Artikel 7 Absatz 2, die eine Gesuchstellerin mit einem Gesuch um Bewilligung gemäss dieser Verordnung vorlegt (Erstgesuchstellerin), sofern diese Versuche und Studien:
a. notwendig waren für die Bewilligung oder die Änderung einer Bewilligung im Hinblick auf die Verwendung bei einer anderen Kulturpflanze; und
b. mit den Grundsätzen der Guten Laborpraxis oder der guten experimentellen Praxis übereinstimmen.
³ Ist ein Bericht geschützt, so darf die Zulassungsstelle ihn ausser in Fällen nach Absatz 7 oder nach Artikel 50 nicht zum Nutzen einer anderen Gesuchstellerin für Bewilligungen für Pflanzenschutzmittel, Safener oder Synergisten und Zusatzstoffe verwenden.
⁴ Der Berichtschutz gilt ausser in den Fällen nach Absatz 7 oder nach Artikel 50 für einen Zeitraum von zehn Jahren ab dem Datum der Erstbewilligung eines Pflanzen­schutzmittels, für dessen Bewertung diese Daten gebraucht wurden. Dieser Zeitraum wird bei Pflanzenschutzmitteln mit geringem Risiko auf dreizehn Jahre ausgeweitet.
⁵ Der Zeitraum wird für jede Ausweitung des Geltungsbereichs einer Bewilligung für eine geringfügige Verwendungen nach Artikel 3 Absatz 1 Buchstabe x, sofern diese Ausweitung nicht auf Extrapolation beruht, um drei Monate verlängert, wenn diese Bewilligung spätestens fünf Jahre nach dem Datum der Erstbewilligung von deren Inhaberin beantragt wird. Der Gesamtzeitraum des Berichtschutzes darf in keinem Fall dreizehn Jahre überschreiten. Bei Pflanzenschutzmitteln mit geringem Risiko darf der Gesamtzeitraum des Berichtschutzes in keinem Fall fünfzehn Jahre überschreiten.
⁶ Absatz 1 gilt nicht:
a. für Versuchs- und Studienberichte, für die die Gesuchstellerin eine Zugangs­bescheinigung vorgelegt hat; oder
b. wenn ein Berichtschutzzeitraum für die betreffenden Versuchs- und Studienbe­richte in Bezug auf ein anderes Pflanzenschutzmittel ausgelaufen ist.
⁷ Der Berichtschutz nach den Absätzen 1–6 wird nur gewährt, wenn die Erstgesuch­stellerin zum Zeitpunkt der Vorlage des Dossiers den Berichtschutz für Versuchs- und Studienberichte über den Wirkstoff, Safener oder Synergisten, Zusatzstoff und das Pflanzenschutzmittel beansprucht und für jeden Versuchs- oder Studienbericht die Informationen nach Artikel 7 Absatz 1 Buchstabe f und Artikel 21 Absatz 3 Buchstabe d sowie die Bestätigung vorgelegt hat, dass für den Versuchs- oder Stu­dienbericht kein Berichtschutzzeitraum gewährt wurde oder dass gewährte Berichtschutzzeiträume nicht abgelaufen sind.
Art. 47 Berichtschutz im Falle einer Erneuerung oder Überprüfung
¹ Versuchs- und Studienberichte sind während dreissig Monaten geschützt, wenn sie für die Erneuerung oder Überprüfung einer Bewilligung benötigt werden, ausser in den Fällen nach Artikel 46 Absatz 6 oder Artikel 50.
² Ist die Inhaberin einer Bewilligung nicht in der Lage, die für die Erneuerung oder Überprüfung einer Bewilligung benötigten Versuchs- und Studienberichte zu liefern, und wurden diese Daten von einer Drittperson geliefert, so darf die Bewilligung für den Zeitraum von dreissig Monaten nicht auf neue Verwendungen ausgedehnt werden.
³ Die Zulassungsstelle kann Berichte nach Absatz 1 verwenden, um die Anwen­dungsbedingungen eines Pflanzenschutzmittels, für das die benötigten Versuchs- und Studienberichte nicht geliefert wurden, anzupassen.¹⁰¹
¹⁰¹ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 23. Mai 2012, in Kraft seit 1. Dez. 2012 ( AS 2012 3451 ).
Art. 48 Liste der Versuchs- und Studienberichte
¹ Für jeden Wirkstoff, Safener und Synergisten erstellt die Zulassungsstelle eine Liste der für die Erstgenehmigung, die Änderung der Genehmigungsbedingungen oder die Erneuerung der Genehmigung erforderlichen Versuchs- und Studienbe­richte.
² Für jedes Pflanzenschutzmittel, das sie bewilligt, führt die Zulassungsstelle fol­gende Listen, die sie interessierten Parteien auf Anfrage zur Verfügung stellt:
a. eine Liste der für die Erstbewilligung, die Änderung der Bewilligungsbedin­gungen oder die Erneuerung einer Bewilligung eingereichten Versuchs- und Studienberichte über den Wirkstoff, Safener oder Synergisten und Zusatz­stoff sowie das Pflanzenschutzmittel; und
b. eine Liste der Versuchs- und Studienberichte, für die die Gesuchstellerin nach Artikel 46 Datenschutz in Anspruch genommen hat.
³ Die Listen nach den Absätzen 1 und 2 enthalten auch Informationen darüber, ob die Versuchs- und Studienberichte als mit den Grundsätzen der Guten Laborpraxis oder der guten experimentellen Praxis übereinstimmend anerkannt wurden.
⁴ Die Zulassungsstelle kann vorschreiben, dass die Gesuchstellerin die Liste der im Rahmen des Gesuchs eingereichten Versuchs- und Studienberichte in einer bestimmten elektronischen Form liefert.
Art. 49 Voranfrage vor Versuchen an Wirbeltieren
¹ Bevor eine Gesuchstellerin Versuche an Wirbeltieren für eine Bewilligung durch­führt, muss sie bei der Zulassungsstelle schriftlich anfragen, ob für den betreffenden Wirkstoff oder die betreffende Zubereitung bereits Versuchsergebnisse vorliegen.
² Die Gesuchstellerin hat bei der Voranfrage den Nachweis zu erbringen, dass sie beabsichtigt, selbst eine Bewilligung zu beantragen.
Art. 50 Verwendung von Daten aus früheren Versuchen mit Wirbeltieren
¹ Verfügt die Zulassungsstelle aus früheren Versuchen mit Wirbeltieren bereits über ausreichende Erkenntnisse zu einem Wirkstoff oder einer Zubereitung, so teilt sie der Gesuchstellerin mit, in welchem Umfang im Hinblick auf die Bewilligungs­erteilung keine neuen Versuche an Wirbeltieren erforderlich sind.
² Stammen diese Erkenntnisse aus Daten von Wirbeltierversuchen der Erstgesuch­stellerin und allfälliger weiterer Gesuchstellerinnen und ist die Schutzdauer dieser Daten noch nicht abgelaufen (Artikel 46), so unternimmt die Zulassungsstelle Fol­gendes:
a. Sie teilt den früheren Gesuchstellerinnen, deren Daten sie zugunsten der neuen Gesuchstellerin zu verwenden beabsichtigt, mit: 1. welche Daten sie zu verwenden gedenkt,
2. die Adresse der neuen Gesuchstellerin;
b. Sie teilt der neuen Gesuchstellerin die Adressen der früheren Gesuchstellerin­nen mit.
³ Die früheren Gesuchstellerinnen können sich innert dreissig Tagen der sofortigen Verwendung ihrer Daten widersetzen und eine Verzögerung der Datenverwendung beantragen.
⁴ Geht kein Gesuch auf Verzögerung ein, so verfügt die Zulassungsstelle die Ver­wendung der Daten.
⁵ Geht ein Gesuch auf Verzögerung ein, so verfügt die Zulassungsstelle:
a. welche Daten früherer Gesuchstellerinnen verwendet werden sollen;
b. die Verzögerung der Bewilligungserteilung um den Zeitraum, den die neue Gesuchstellerin für das Beibringen eigener Daten benötigen würde.
⁶ Die Zulassungsstelle stellt auf Gesuch der neuen Gesuchstellerin diejenigen zusammengefassten Daten aus Versuchen mit Wirbeltieren zur Verfügung, die zur Erstellung des entsprechenden Teils des Sicherheitsdatenblattes nötig sind; die Bestimmungen über vertrauliche Daten nach Artikel 52 bleiben vorbehalten.
Art. 51 Entschädigungsanspruch früherer Gesuchstellerinnen für Daten aus Tierversuchen
¹ Die früheren Gesuchstellerinnen können bei der neuen Gesuchstellerin für die Verwendung ihrer geschützten Daten aus Versuchen an Wirbeltieren eine angemes­sene Entschädigung einfordern.
² Können sich die Gesuchstellerinnen nicht innerhalb von sechs Monaten über die Entschädigung einigen, so erlässt die Zulassungsstelle auf Gesuch einer Gesuch­stellerin eine Verfügung über die Höhe der Entschädigung. Sie berücksichtigt dabei insbesondere:
a. den Aufwand zur Erlangung der Untersuchungsergebnisse;
b. die verbleibende Schutzdauer für die betroffenen Daten;
c. die Anzahl zwischenzeitlicher Gesuchstellerinnen.
³ Die früheren Gesuchstellerinnen können bei der Zulassungsstelle beantragen, dass diese das Inverkehrbringen des Pflanzenschutzmittels untersagt, bis die neue Gesuchstellerin ihnen die eingeforderte Entschädigung bezahlt hat.

5. Kapitel: Fabrikations- und Geschäftsgeheimnis

Art. 52
¹ Eine Person, die beantragt, dass gemäss dieser Verordnung vorgelegte Informatio­nen vertraulich behandelt werden, muss einen nachprüfbaren Beweis vorlegen, aus dem hervorgeht, dass die Offenlegung dieser Informationen ihre kommerziellen Interessen oder den Schutz ihrer Privatsphäre und ihre Integrität beeinträchtigen könnte.
² Bei folgenden Informationen ist in der Regel davon auszugehen, dass ihre Offen­legung den Schutz der wirtschaftlichen Interessen oder der Privatsphäre und die Integrität der betroffenen Personen beeinträchtigt:
a. dem Herstellungsverfahren;
b. den Angaben zu Verunreinigungen des Wirkstoffs, mit Ausnahme von Verun­reinigungen, die als toxikologisch, ökotoxikologisch oder ökologisch relevant angesehen werden;
c. Ergebnissen zu produzierten Wirkstoffpartien, die Verunreinigungen enthal­ten;
d. Analysemethoden für Verunreinigungen in dem künstlich hergestellten Wirk­stoff, mit Ausnahme von Analysemethoden für Verunreinigungen, die als toxikologisch, ökotoxikologisch oder ökologisch relevant angesehen werden;
e. Beziehungen zwischen einer Herstellerin oder Importeurin und der Gesuch­stellerin oder der Bewilligungsinhaberin;
f. Angaben zur vollständigen Zusammensetzung eines Pflanzenschutzmittels;
g. Name und Adresse der Personen, die an den Versuchen mit Wirbeltieren beteiligt sind;
h. dem Inhalt der Studien- und Versuchsberichte.
³ Nach der Zulassung sind folgende Daten in keinem Fall vertraulich:
a. der Name und die Adresse der Bewilligungsinhaberin;
b. die Bezeichnung der Wirkstoffe;
c. der Anteil der Wirkstoffe an der Zubereitung;
d.¹⁰²
die Bezeichnung anderer Stoffe, die nach Artikel 3 ChemV¹⁰³ als gefährlich einzustufen sind und die zur Einstufung des Pflanzenschutzmittels beitragen;
e. der Handelsname des Pflanzenschutzmittels;
f. die im Sicherheitsdatenblatt der Zubereitung aufgeführten physikalisch-chemi­schen Daten;
g. die Zusammenfassung der Ergebnisse der nach Anhang 5 oder 6 verlangten Untersuchungen zum Nachweis der Wirksamkeit des Pflanzenschutzmittels, der Auswirkungen auf Mensch, Tier und Umwelt und gegebenenfalls der resistenzfördernden Eigenschaften;
h. die Analysemethoden nach Anhang 5 Ziffer 4 oder Anhang 6 Ziffer 5;
i. das Verfahren, mit denen der Wirkstoff oder die Zubereitung unschädlich gemacht werden kann;
j. die Methoden und Vorsichtsmassnahmen zur Verminderung der Risiken beim Umgang mit dem Pflanzenschutzmittel sowie der Risiken bei Feuer oder anderen Gefahren;
k. die im Falle eines Verschüttens oder Auslaufens zu treffenden Massnahmen und einzuhaltenden Verfahren;
l. die Angaben zur ersten Hilfe und ärztliche Ratschläge im Verletzungsfall;
m. die Methoden zur Entsorgung des Pflanzenschutzmittels und der Verpa­ckung;
n. die im Sicherheitsdatenblatt enthaltenen Informationen.
¹⁰² Fassung gemäss Ziff. I der V vom 20. Mai 2015, in Kraft seit 1. Juli 2015 ( AS 2015 1781 ).
¹⁰³ SR 813.11

6. Kapitel: Einstufung, Verpackung, Kennzeichnung, Sicherheitsdatenblatt und Werbung

Art. 53 ¹⁰⁴ Einstufung
¹ Pflanzenschutzmittel, die gefährliche Zubereitungen oder Wirkstoffe sind oder gefährliche Wirkstoffe enthalten, müssen nach Artikel 18 Absatz 4 eingestuft sein.
² Wirkstoffe die gefährliche Stoffe sind und in Pflanzenschutzmitteln verwendet werden sollen, müssen sinngemäss nach Artikel 6 Absatz 1 ChemV¹⁰⁵ eingestuft sein.¹⁰⁶
³ Die Bewilligungsinhaberin nach dieser Verordnung entspricht der Herstellerin nach der ChemV.¹⁰⁷
¹⁰⁴ Fassung gemäss Anhang Ziff. 4 der V vom 7. Nov. 2012, in Kraft seit 1. Dez. 2012 ( AS 2012 6103 ).
¹⁰⁵ SR 813.11
¹⁰⁶ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 20. Mai 2015, in Kraft seit 1. Juli 2015 ( AS 2015 1781 ).
¹⁰⁷ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 20. Mai 2015, in Kraft seit 1. Juli 2015 ( AS 2015 1781 ).
Art. 54 Verpackung und Aufmachung
¹ Pflanzenschutzmittel und Zusatzstoffe, die mit Lebensmitteln, Getränken oder Futtermitteln verwechselt werden können, sind so zu verpacken, dass das Risiko einer solchen Verwechslung möglichst gering ist.
² Pflanzenschutzmittel und Zusatzstoffe, die für die Öffentlichkeit zugänglich sind und mit Lebensmitteln, Getränken oder Futtermitteln verwechselt werden können, sind mit Bestandteilen zu versehen, die vom Verzehr abschrecken oder diesen verhindern.
³ Pflanzenschutzmittel müssen sinngemäss nach Artikel 8 ChemV¹⁰⁸ verpackt sein; Pflanzenschutzmittel nach dieser Verordnung entsprechen dabei den gefährlichen Stoffen oder Zubereitungen nach der ChemV.¹⁰⁹
⁴ Pflanzenschutzmittel, die für nichtberufliche Verwender und Verwenderinnen bestimmt sind, müssen so formuliert und verpackt sein, dass die Dosierung bei der Verwendung vereinfacht wird.
⁵ Pflanzenschutzmittel, die nach Artikel 36 zugelassen sind, müssen für das Inverkehrbringen in der Schweiz in der ausländischen Originalverpackung belassen werden.¹¹⁰
¹⁰⁸ SR 813.11
¹⁰⁹ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 20. Mai 2015, in Kraft seit 1. Juli 2015 ( AS 2015 1781 ).
¹¹⁰ Eingefügt durch Ziff. I der V vom 23. Mai 2012, in Kraft seit 1. Dez. 2012 ( AS 2012 3451 ).
Art. 55 Kennzeichnung
¹ Über ein Pflanzenschutzmittel dürfen keine falschen, irreführenden oder unvoll­ständigen Angaben gemacht oder Tatsachen verschwiegen werden, sodass die Käuferin oder der Käufer über die Natur, die Art der Zusammensetzung oder die Verwendbarkeit eines Pflanzenschutzmittels getäuscht werden kann.
² Pflanzenschutzmittel müssen sinngemäss nach Artikel 10 Absätze 1, 2, 4, 5 und 6 ChemV¹¹¹ und nach den Bestimmungen der Anhänge 7 und 8 der vorliegenden Verordnung gekennzeichnet sein; die Bewilligungsinhaberin dieser Verordnung entspricht dabei der Herstellerin nach der ChemV. Sehen die Anhänge 7 und 8 und die ChemV unterschiedliche Kennzeichnungen vor, so gelten die Anhänge 7 und 8.¹¹²
³ Auf jeder Verpackung eines Pflanzenschutzmittels müssen die Angaben nach Anhang 11 deutlich lesbar und dauerhaft angebracht sein.¹¹³
³bis Die Kennzeichnungserfordernisse im Sinne der Verordnung vom 25. August 1999¹¹⁴ über den Schutz der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor Gefährdung durch Mikroorganismen (SAMV) sind zu beachten.¹¹⁵
⁴ Pflanzenschutzmittel, die nach Artikel 36 zugelassen sind, müssen nach den entsprechenden ausländischen Bestimmungen gekennzeichnet sein. Die im Ausland angebrachte Etikette muss auf der Verpackung sichtbar bleiben. Die Verpackung muss zudem mit den folgenden Angaben versehen sein:¹¹⁶
a. den in der Verfügung nach Artikel 37 angegebenen Anwendungen des Pflan­zenschutzmittels und den Vorschriften über die Lagerung und die Ent­sorgung;
b. der zugeteilten eidgenössischen Zulassungsnummer;
c.¹¹⁷
d. dem Namen und der Adresse der Importeurin;
e.¹¹⁸
der Chargennummer und dem Herstellungsdatum der Zubereitung; bei Pflanzenschutzmitteln, die im Ausland nach Artikel 52 (Parallelhandel) der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009¹¹⁹ zugelassen sind, sind die Chargennummer und das Herstellungsdatum zu verwenden, die im Ursprungsmitgliedstaat gemäss der genannten Verordnung verwendet werden.
⁵ Für die Kennzeichnung nach Absatz 4 Buchstabe a können die von der Zulassungsstelle abgegebenen Packungsbeilagen verwendet werden.¹²⁰
⁶ Importierte Pflanzenschutzmittel können bis zur ersten Abgabe an Dritte in der Schweiz von den Kennzeichnungsvorschriften abweichen.
⁷ Das EDI kann die Anhänge 7, 8 und 11 unter Berücksichtigung der diesbezüglichen internationalen Vorgaben und namentliche jener der EU anpassen.¹²¹
¹¹¹ SR 813.11
¹¹² Fassung gemäss Ziff. I der V vom 20. Mai 2015, in Kraft seit 1. Juli 2015 ( AS 2015 1781 ).
¹¹³ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 23. Mai 2012, in Kraft seit 1. Dez. 2012 ( AS 2012 3451 ).
¹¹⁴ SR 832.321
¹¹⁵ Eingefügt durch Ziff. I der V vom 23. Mai 2012, in Kraft seit 1. Dez. 2012 ( AS 2012 3451 ).
¹¹⁶ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 ( AS 2017 6135 ).
¹¹⁷ Aufgehoben durch Ziff. I der V vom 11. Nov. 2020, mit Wirkung seit 1. Jan. 2021 ( AS 2020 5563 ).
¹¹⁸ Eingefügt durch Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 ( AS 2017 6135 ).
¹¹⁹ Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 21. Oktober 2009 über das Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln und zur Aufhebung der Richtlinien 79/117/EWG und 91/414/EWG des Rates, ABl. L 309 vom 24.11.2009, S. 1; zuletzt geändert durch Verordnung (EU) Nr. 652/2014, ABl. L 189 vom 27.6.2014, S. 1.
¹²⁰ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 18. Okt. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 ( AS 2017 6135 ).
¹²¹ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 23. Mai 2012, in Kraft seit 1. Dez. 2012 ( AS 2012 3451 ).
Art. 55 a ¹²² Kennzeichnung von Pflanzenschutzmitteln, die ausschliesslich genehmigte Grundstoffe enthalten
Für Pflanzenschutzmittel, die ausschliesslich genehmigte Grundstoffe enthalten und die in Verkehr gebracht werden, müssen auf der Etikette in mindestens einer Amtssprache des Abgabeortes folgende Informationen deutlich lesbar und dauerhaft aufgeführt sein:¹²³
a. Handelsnamen;
b. der Hinweis «Pflanzenschutzmittel aus Grundstoffen (zugelassen ohne Wirkungs- und Pflanzenverträglichkeitsnachweis)»;
c. Name und Adresse der Herstellerin oder der Importeurin;
d. genaue Bezeichnung aller verwendeten Grundstoffe nach Anhang 1 Teil D und deren Konzentration;
e. die Nettomenge des Pflanzenschutzmittels, ausgedrückt wie folgt: 1. bei festen Formulierungen in Gramm oder Kilogramm,
2. bei Gasen in Gramm, Kilogramm, Millilitern oder Litern,
3. bei flüssigen Formulierungen in Millilitern oder Litern;
f.¹²⁴
gegebenenfalls die entsprechenden Angaben nach Artikel 10 ChemV¹²⁵ zur Kennzeichnung gefährlicher Zubereitungen;
g. Anwendungszweck;
h. Gebrauchsanweisung;
i. gegebenenfalls die Anwendungsbedingungen und ‑einschränkungen nach Anhang 1 Teil D;
j. Verfalldatum, sofern das Produkt weniger als zwei Jahre haltbar ist.
¹²² Eingefügt durch Ziff. I der V vom 23. Mai 2012, in Kraft seit 1. Dez. 2012 ( AS 2012 3451 ).
¹²³ Fassung gemäss Anhang Ziff. 3 der V vom 11. März 2022, in Kraft seit 1. Mai 2022 ( AS 2022 220 ).
¹²⁴ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 20. Mai 2015, in Kraft seit 1. Juli 2015 ( AS 2015 1781 ).
¹²⁵ SR 813.11
Art. 56 Ort der Kennzeichnung
¹ Die Angaben nach Artikel 55 Absatz 3 müssen auf der Etikette des Pflanzen­schutzmittels angebracht sein.
² Die Angaben nach Anhang 11 Ziffern 13, 14, 15 und 17 können in einem begleitenden Merkblatt stehen.¹²⁶
¹²⁶ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 23. Mai 2012, in Kraft seit 1. Dez. 2012 ( AS 2012 3451 ).
Art. 57 ¹²⁷ Sprache der Kennzeichnung
Die Kennzeichnung muss in mindestens einer Amtssprache des Abgabeortes erfolgen.
¹²⁷ Fassung gemäss Anhang Ziff. 3 der V vom 11. März 2022, in Kraft seit 1. Mai 2022 ( AS 2022 220 ).
Art. 58 Deklaration gentechnisch veränderter Pflanzenschutzmittel
¹ Pflanzenschutzmittel, die gentechnisch veränderte Organismen sind oder solche enthalten, müssen auf der Etikette mit dem Hinweis «aus gentechnisch verändertem X» oder «aus genetisch verändertem X» gekennzeichnet sein.
² Die Zulassungsstelle kann im Einvernehmen mit den am Zulassungsverfahren beteiligten Beurteilungsstellen im Einzelfall für Pflanzenschutzmittel, die unbeab­sichtigte Spuren von bewilligten gentechnisch veränderten Organismen von weniger als 0,1 Masseprozent enthalten, Ausnahmen von der Deklarationspflicht festlegen.
Art. 59 Sicherheitsdatenblatt
¹ Für Pflanzenschutzmittel müssen Sicherheitsdatenblätter sinngemäss nach den Artikeln 19–22 ChemV¹²⁸ erstellt und abgegeben werden; die Expositionsszenarien nach Artikel 20 Absatz 2 ChemV müssen dem Sicherheitsdatenblatt nicht beigefügt werden. Die Bewilligungsinhaberin nach dieser Verordnung entspricht der Herstellerin nach der ChemV.¹²⁹
² Die Sicherheitsdatenblätter können in elektronischer Form zur Verfügung gestellt werden. Auf Anfrage sind sie in Papierform abzugeben.¹³⁰
³ Die Sicherheitsdatenblätter müssen gemäss Artikel 23 ChemV aufbewahrt werden.¹³¹
¹²⁸ SR 813.11
¹²⁹ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 20. Mai 2015, in Kraft seit 1. Juli 2015 ( AS 2015 1781 ).
¹³⁰ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 23. Mai 2012, in Kraft seit 1. Dez. 2012 ( AS 2012 3451 ).
¹³¹ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 20. Mai 2015, in Kraft seit 1. Juli 2015 ( AS 2015 1781 ).
Art. 60 Werbung
¹ Für nicht zugelassene Pflanzenschutzmittel darf nicht geworben werden. Jeglicher Werbung für ein Pflanzenschutzmittel ist der Hinweis «Pflanzenschutzmittel vor­sichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikette und Produktinformationen lesen» hinzuzufügen. Diese Sätze müssen leicht lesbar und von der eigentlichen Werbebot­schaft deutlich unterscheidbar sein. Das Wort «Pflanzenschutzmittel» kann durch eine genauere Bezeichnung des Produkttyps, wie Fungizid, Insektizid oder Herbizid, ersetzt werden.
² In der Werbung dürfen keine Informationen in Form von Text oder Grafiken enthalten sein, die hinsichtlich möglicher Risiken für die Gesundheit von Mensch oder Tier oder für die Umwelt irreführend sein könnten, etwa Bezeichnungen wie «risikoarm», «ungiftig» oder «harmlos».
³ Alle in der Werbung verwendeten Aussagen müssen technisch zu rechtfertigen sein.
⁴ Werbung darf keine visuellen Darstellungen potenziell gefährlicher Praktiken enthalten, wie das Mischen oder die Verwendung ohne ausreichende Schutzklei­dung, die Verwendung in der Nähe von Lebensmitteln oder die Anwendung durch oder in der Nähe von Kindern.
⁵ Werbematerial muss die Aufmerksamkeit auf angemessene Warnhinweise und ­symbole gemäss der Kennzeichnung lenken.

7. Kapitel: Besondere Bestimmungen über die Verwendung und die Abgabe von Pflanzenschutzmitteln

Art. 61 Sorgfaltspflicht
¹ Wer mit Pflanzenschutzmitteln oder ihren Abfällen umgeht, muss dafür sorgen, dass sie keine unannehmbaren Nebenwirkungen auf Mensch, Tier und Umwelt haben.
² Pflanzenschutzmittel müssen sachgemäss verwendet werden. Sie dürfen nur zu Zwecken verwendet werden, für die sie zugelassen wurden. Diese Verwendung umfasst die Befolgung der Grundsätze der guten Pflanzenschutzpraxis und die Einhaltung der in Artikel 18 festgelegten und auf der Etikette angegebenen Anforderungen. Wer Pflanzenschutzmittel verwendet, die ausschliesslich genehmigte Grundstoffe enthalten, muss zusätzlich die Bedingungen und Einschränkungen nach Anhang 1 Teil D einhalten.¹³²
³ Es dürfen nur Geräte eingesetzt werden, die eine fachgerechte und gezielte Ver­wendung der Pflanzenschutzmittel ermöglichen.
¹³² Fassung gemäss Ziff. I der V vom 23. Mai 2012, in Kraft seit 1. Dez. 2012 ( AS 2012 3451 ).
Art. 62 Aufzeichnungen
¹ Herstellerinnen, Lieferantinnen, Händlerinnen, Importeurinnen und Exporteurin­nen von Pflanzenschutzmitteln müssen über mindestens fünf Jahre Aufzeichnungen über die Pflanzenschutzmittel führen, die sie herstellen, einführen, ausführen, lagern, verwenden oder in Verkehr bringen. Berufliche Verwender und Verwenderinnen von Pflanzenschutzmitteln müssen über mindestens drei Jahre Aufzeichnungen über die Pflanzenschutzmittel führen, die sie verwenden, in denen die Bezeichnung des Pflanzenschutzmittels, der Zeitpunkt der Anwendung, die verwendete Menge, die behandelte Fläche und die Nutzpflanze, für die das Pflanzenschutzmittel verwendet wurde, vermerkt sind. Sie müssen die einschlägigen Informationen in diesen Auf­zeichnungen auf Anfrage der zuständigen Behörde zur Verfügung stellen.
² Bewilligungsinhaberinnen und Importeurinnen von Pflanzenschutzmitteln, die in der Liste nach Artikel 36 aufgeführt und zum Weiterverkauf bestimmt sind, müssen dem Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) jährlich alle Daten über das Umsatzvolumen mit Pflanzenschutzmitteln übermitteln.¹³³
³ Die Daten nach Absatz 2 müssen mit den im Rahmen internationaler Informa­tionssysteme erforderlichen Daten, insbesondere jenen der EU, vergleichbar sein.
¹³³ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 17. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 ( AS 2021 760 ).
Art. 63 ¹³⁴ Aufbewahrung
Pflanzenschutzmittel müssen nach den Artikeln 57 und 62 ChemV¹³⁵ aufbewahrt werden.
¹³⁴ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 20. Mai 2015, in Kraft seit 1. Juli 2015 ( AS 2015 1781 ).
¹³⁵ SR 813.11
Art. 64 ¹³⁶ Abgabe
¹ Für die Abgabe von Pflanzenschutzmitteln gelten die Artikel 58, 63–66 und 68 ChemV¹³⁷ sinngemäss.
² Zusätzlich gilt Artikel 59 ChemV sinngemäss für Betriebe, die Pflanzenschutzmittel in Verkehr bringen.
³ Pflanzenschutzmittel, deren Kennzeichnung ein Element nach Anhang 5 Ziffer 1.2 Buchstabe a oder b oder Ziffer 2.2 Buchstabe a oder b ChemV enthält, dürfen nicht an nichtberufliche Verwender und Verwenderinnen abgegeben werden. Für die gewerbliche Abgabe solcher Pflanzenschutzmittel an berufliche Verwender und Verwenderinnen gelten die Artikel 65 Absatz 1 und 66 Absatz 1 Buchstabe a ChemV sinngemäss.¹³⁸
⁴ An nichtberufliche Verwender und Verwenderinnen dürfen ausschliesslich Pflanzenschutzmittel abgegeben werden, die für die nichtberufliche Verwendung bewilligt sind. Zusatzstoffe gemäss Artikel 2 Absatz 3 Buchstabe d dürfen nicht an nichtberufliche Verwender und Verwenderinnen abgegeben werden.¹³⁹
¹³⁶ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 20. Mai 2015, in Kraft seit 1. Juli 2015 ( AS 2015 1781 ).
¹³⁷ SR 813.11
¹³⁸ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 11. Nov. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 ( AS 2020 5563 ).
¹³⁹ Eingefügt durch Ziff. I der V vom 11. Nov. 2020 ( AS 2020 5563 ). Fassung gemäss Ziff. I der V vom 16. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 ( AS 2022 784 ).
Art. 65 ¹⁴⁰ Diebstahl, Verlust, irrtümliches Inverkehrbringen
Für Diebstahl, Verlust oder irrtümliches Inverkehrbringen von Pflanzenschutz­mitteln gilt Artikel 67 ChemV¹⁴¹.
¹⁴⁰ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 20. Mai 2015, in Kraft seit 1. Juli 2015 ( AS 2015 1781 ).
¹⁴¹ SR 813.11
Art. 66 Allgemeine Verwendungsvorschriften
Die Zulassungsstelle kann allgemeine Verwendungsvorschriften wie Berechnungsformeln für die Anwendungsmenge, Abstandsvorschriften oder die Benutzung bestimmter Geräte erlassen.
Art. 67 Verwendungsverbot
Wird das Gefährdungspotenzial eines Pflanzenschutzmittels von der Zulassungs­stelle oder einer Beurteilungsstelle als unannehmbar beurteilt und die Zulassung widerrufen, kann die Zulassungsstelle die Verwendung des Pflanzenschutzmittels verbieten. Sie veröffentlicht das Verwendungsverbot als Allgemeinverfügung im Bundesblatt.
Art. 68 Anwendungsbeschränkungen
¹ Pflanzenschutzmittel dürfen in den Zonen S2 und S h von Grundwasserschutzzonen nicht angewendet werden, sofern sie oder ihre biologisch bedeutsamen Metaboliten aufgrund ihrer Mobilität oder ihrer mangelnden Abbaubarkeit in die Trinkwasserfassung gelangen können.¹⁴²
²  Die Zulassungsstelle verfügt eine entsprechende Auflage, wenn die Prüfung des Dossiers zeigt, dass zu erwarten ist, dass in den Grundwasserfassungen im Trinkwasser die Höchstkonzentration des Pflanzenschutzmittels nach der Verordnung des EDI vom 16. Dezember 2016 ¹⁴³ über Trinkwasser sowie Wasser in öffentlich zugänglichen Bädern und Duschanlagen erreicht werden könnte. ¹⁴⁴
³ Die Zulassungsstelle veröffentlicht ein Verzeichnis der Pflanzenschutzmittel, die in den Zonen S2 und S h von Grundwasserschutzzonen nicht verwendet werden dürfen, und führt dieses laufend nach.¹⁴⁵
⁴ Ein Pflanzenschutzmittel gemäss Artikel 2 Absatz 1 oder ein Zusatzstoff gemäss Artikel 2 Absatz 3 Buchstabe d darf von beruflichen Verwendern und Verwenderinnen in Siedlungsgebieten auf Flächen wie Parks, Gärten, Sport- und Freizeitanlagen, Pausenplätzen oder Spielplätzen sowie in unmittelbarer Nähe von Gesundheits­einrichtungen nur verwendet werden, wenn es keines der in Anhang 12 Ziffer 2 genannten Kriterien erfüllt.¹⁴⁶
⁴bis Die Einschränkung nach Absatz 4 gilt nicht für die Verwendung auf landwirtschaftlichen Produktionsflächen in Siedlungsgebieten.¹⁴⁷
⁵ Die zuständigen kantonalen Stellen können Abweichungen von den Bestimmungen von Absatz 4 bewilligen, wenn keine anderen Bekämpfungsmittel bestehen. In diesem Fall sind geeignete Massnahmen zu treffen, um die Nutzer und Nutzerinnen der betroffenen Zonen zu schützen.
⁶ Für die übrigen Verbote und Einschränkungen bei der Verwendung von Pflanzen­schutzmitteln gilt Anhang 2.5 der Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung vom 18. Mai 2005¹⁴⁸ (ChemRRV).
⁷ Für Pflanzenschutzmittel, die aus Organismen bestehen, die nicht gentechnisch verändert sind und auch keine solchen enthalten, gilt Anhang 2.5 ChemRRV sinn­gemäss.
¹⁴² Fassung gemäss Anhang Ziff. 4 der V vom 4. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 ( AS 2015 4791 ).
¹⁴³ SR 817.022.11
¹⁴⁴ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 11. Nov. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 ( AS 2020 5563 ).
¹⁴⁵ Fassung gemäss Anhang Ziff. 4 der V vom 4. Nov. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 ( AS 2015 4791 ).
¹⁴⁶ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 16. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 ( AS 2022 784 ).
¹⁴⁷ Eingefügt durch Ziff. I der V vom 16. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 ( AS 2022 784 ).
¹⁴⁸ SR 814.81
Art. 69 Verwendung von Pflanzenschutzmitteln bei Widerruf der Zulassung
¹ Pflanzenschutzmittel, deren Bewilligung widerrufen wurde, dürfen noch höchstens während eines Jahres nach Ablauf der in Artikel 31 eingeräumten Frist verwendet werden.
² Pflanzenschutzmittel, die aus der Liste nach Artikel 36 gestrichen wurden, dürfen noch höchstens während eines Jahres nach Ablauf der in Artikel 38 eingeräumten Frist verwendet werden.
³ Artikel 67 bleibt vorbehalten.
Art. 70 Rücknahmepflicht
¹ Wer Pflanzenschutzmittel in Verkehr bringt, muss die von ihm abgegebenen Pflanzenschutzmittel, die nicht mehr verwendet werden sollen, von der Verwenderin oder vom Verwender zurücknehmen und sachgemäss entsorgen.
² Im Detailhandel abgegebene Pflanzenschutzmittel müssen unentgeltlich zurück­genommen werden.

8. Kapitel: Vollzug

1. Abschnitt: Bund

Art. 71 Zulassungsstelle und Steuerungsausschuss
¹ Die Zulassungsstelle für Pflanzenschutzmittel ist dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) zugewiesen.¹⁴⁹
² Für die Zulassungsstelle wird ein Steuerungsausschuss eingesetzt. Seine Zusammensetzung richtet sich nach Artikel 77 ChemV¹⁵⁰.¹⁵¹
³ Der Steuerungsausschuss hat folgende Aufgaben und Befugnisse:
a. Festlegung der Strategie der Zulassungsstelle;
b. Einsicht in die Organisations- und Ressourcenbemessung der Zulassungs­stelle.
⁴ Der Steuerungsausschuss entscheidet einvernehmlich.
¹⁴⁹ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 17. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 ( AS 2021 760 ).
¹⁵⁰ SR 813.11
¹⁵¹ Fassung gemäss Anhang Ziff. 3 der V vom 18. Nov. 2020, in Kraft seit 15. Dez. 2020 ( AS 2020 5125 ).
Art. 72 ¹⁵² Beurteilungsstellen
¹ Beurteilungsstellen sind:
a. das BAFU;
b. das BLV;
c. das BLW;
d. das SECO.
² Die Beurteilungsstellen berücksichtigen bei der Beurteilung von Pflanzenschutz­mitteln die technischen Dokumente und andere Leitlinien, die in der EU verabschie­det wurden.
¹⁵² Fassung gemäss Ziff. I der V vom 17. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 ( AS 2021 760 ).
Art. 72 a ¹⁵³ Aufgaben des BAFU
¹ Das BAFU beurteilt:
a. die Kennzeichnung und die Einstufung der Pflanzenschutzmittel hinsichtlich Umweltgefährlichkeit und physikalisch-chemischer Gefahren;
b. den Verbleib und die Verteilung der Pflanzenschutzmittel in der Umwelt;
c. die Auswirkungen der Pflanzenschutzmittel auf Vögel und andere terrestrische Wirbeltiere, auf Wasserorganismen und ausserhalb der behandelten landwirtschaftlichen Fläche auf andere Nichtzielarten.
² Handelt es sich um Pflanzenschutzmittel, die gentechnisch veränderte Organismen sind oder solche enthalten, so richten sich die Aufgaben des BAFU nach den Bestimmungen der FrSV¹⁵⁴.
¹⁵³ Eingefügt durch Ziff. I der V vom 17. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 ( AS 2021 760 ).
¹⁵⁴ SR 814.911
Art. 72 b ¹⁵⁵ Aufgaben des BLV
Das BLV beurteilt:
a. die Kennzeichnung und die Einstufung der Pflanzenschutzmittel hinsichtlich gesundheitlicher Gefahren;
b. die Toxizität der Pflanzenschutzmittel für den Menschen;
c. die Auswirkungen der Pflanzenschutzmittel auf: 1. die Gesundheit der nichtberuflichen Verwender und Verwenderinnen, der Anrainer und Anrainerinnen und von Umstehenden,
2. die zu bekämpfenden Wirbeltiere;
d. die Auswirkungen möglicher Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in oder auf Lebensmitteln auf die Gesundheit von Menschen.
¹⁵⁵ Eingefügt durch Ziff. I der V vom 17. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 ( AS 2021 760 ).
Art. 72 c ¹⁵⁶ Aufgaben des BLW
Das BLW mit seiner eidgenössischen landwirtschaftlichen Forschungsanstalt (Agroscope) und der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) beurteilt:
a. die Wirksamkeit der Pflanzenschutzmittel gegen Schadorganismen und die Auswirkungen auf Pflanzen und Pflanzenerzeugnisse;
b. die Auswirkungen der Pflanzenschutzmittel auf Nichtzielarten, auf die Bodenfruchtbarkeit und auf Bienen in den behandelten landwirtschaftlichen Flächen;
c. die Auswirkungen der Streichung eines Wirkstoffs aus Anhang 1 (Art. 10) oder der Änderung oder des Widerrufs einer Bewilligung (Art. 29 und 29 a ) auf die landwirtschaftliche Produktion, die Gesuche um eine Bewilligung für eine geringfügige Verwendung (Art. 35) sowie die Gesuche um Zulassung zur Bewältigung einer Notfallsituation (Art. 40);
d. das Verhalten von Rückständen von Pflanzenschutzmitteln auf Nutzpflanzen und Erntegüter;
e. die Identität und die physikalisch-chemischen Eigenschaften der Pflanzenschutzmittel.
¹⁵⁶ Eingefügt durch Ziff. I der V vom 17. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 ( AS 2021 760 ).
Art. 72 d ¹⁵⁷ Aufgaben des SECO
Das SECO beurteilt die Auswirkungen der Pflanzenschutzmittel auf die Gesundheit der beruflichen Verwender und Verwenderinnen sowie der Arbeitskräfte, die nach der Verwendung eines Pflanzenschutzmittels einer Belastung ausgesetzt sind. Es stützt sich dabei auf die toxikologische Beurteilung des Pflanzenschutzmittels durch das BLV.
¹⁵⁷ Eingefügt durch Ziff. I der V vom 17. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 ( AS 2021 760 ).
Art. 73 Aufgaben der Zulassungsstelle und Zusammenarbeit
¹ Die Zulassungsstelle hat folgende Aufgaben:
a. Sie koordiniert die Zusammenarbeit der Beurteilungsstellen.
b. Sie holt die Bewertung und Stellungnahme der fachlich zuständigen Beurtei­lungsstellen ein.
c.¹⁵⁸
Sie entscheidet im Einvernehmen mit den Beurteilungsstellen über die Gesuche um Bewilligung eines Pflanzenschutzmittels.
² Sie holt vor der Aufnahme eines Pflanzenschutzmittels in die Liste nach Artikel 36 sowie vor der Zulassung zur Bewältigung von Notfallsituationen nach Artikel 40 die Stellungnahme derjenigen Beurteilungsstellen ein, deren Zuständigkeitsbereiche betroffen sind.
³ Sie leitet und koordiniert das Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel, die aus gentechnisch veränderten Organismen bestehen oder solche enthalten, unter Berücksichtigung der FrSV¹⁵⁹. Sie führt die für die Erteilung der Bewilligung allen­falls erforderlichen Freisetzungsversuche nur durch, wenn dabei die Anforderungen der FrSV erfüllt sind.
⁴ Sie verfügt die Änderung oder den Widerruf von Bewilligungen:
a. von sich aus;
b. auf Antrag einer Beurteilungsstelle, sofern die Ursache in deren Zuständig­keitsbereich liegt.
⁵ Die am Zulassungsverfahren beteiligten Beurteilungsstellen informieren sich laufend gegenseitig über Tatsachen und Erkenntnisse, die die Zulassung und die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln betreffen.
⁶ Die Zulassungsstelle kann mit kantonalen Vollzugsbehörden Kontrollen des Inver­kehrbringens oder der Verwendung bestimmter Pflanzenschutzmittel organisieren.
⁷ Für die Mitwirkung der Beurteilungsstellen gelten die Artikel 62 a und 62 b RVOG¹⁶⁰.¹⁶¹
¹⁵⁸ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 17. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 ( AS 2021 760 ).
¹⁵⁹ SR 814.911
¹⁶⁰ SR 172.010
¹⁶¹ Eingefügt durch Ziff. I der V vom 17. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 ( AS 2021 760 ).
Art. 74 Auskunftsstelle für Vergiftungen
Auskunftsstelle für Vergiftungen ist das Schweizerische Toxikologische Informa­tionszentrum (STIZ).
Art. 75 Gute experimentelle Praxis
¹ Das BLW bestimmt, nach Anhörung der Schweizerischen Akkreditierungsstelle (SAS), das Verfahren, um bei Versuchen die Konformität mit der guten experimen­tellen Praxis zu attestieren.
² Das BLW oder die von ihm bezeichnete Stelle attestiert auf Anfrage die Konfor­mität der Versuche. Die Gebühren zulasten der Gesuchstellerin sind in der Verord­nung vom 10. März 2006¹⁶² über die Gebühren des Staatssekretariats für Wirtschaft im Bereich der Akkreditierung festgelegt.
¹⁶² SR 946.513.7
Art. 76 Sachverständige
Die Zulassungsstelle kann für den Vollzug dieser Verordnung Sachverständige beiziehen.
Art. 77 Einfuhr und Generaleinfuhrbewilligung
¹ Die Einfuhr von Pflanzenschutzmitteln zu Berufs- oder Handelszwecken bedarf einer Generaleinfuhrbewilligung (GEB). Diese wird vom BLW erteilt.¹⁶³
² Die GEB wird auf schriftliches Gesuch hin Personen erteilt, die ihren Wohn- oder Geschäftssitz oder eine Zweigniederlassung in der Schweiz haben oder Angehörige eines Staates sind, mit dem die Schweiz in einem Abkommen den Verzicht auf diese Anforderung festgelegt hat.
³ Sie ist unbefristet gültig, persönlich und nicht übertragbar. Sie kann in schwerwie­genden Fällen, insbesondere bei missbräuchlicher Verwendung, widerrufen werden.
⁴ Die anmeldepflichtige Person muss in der Zollanmeldung die Nummer der GEB der Importeurin angeben.
⁵ Die Zulassungsstelle informiert die kantonalen Behörden über die in ihrem Gebiet ansässigen Inhaberinnen einer GEB.
⁶ Ein Pflanzenschutzmittel darf nur eingeführt werden, wenn es gemäss dieser Verordnung zugelassen wurde oder wenn gemäss Artikel 14 Absatz 2 keine Zulassung erforderlich ist.¹⁶⁴
¹⁶³ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 17. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 ( AS 2021 760 ).
¹⁶⁴ Eingefügt durch Ziff. I der V vom 3. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 ( AS 2021 685 ).
Art. 78 ¹⁶⁵ Befugnisse der Zollstellen
Die Zollstellen kontrollieren auf Ersuchen der Zulassungsstelle, ob Pflanzenschutz­mittel den Einfuhrbestimmungen dieser Verordnung entsprechen. Im Übrigen gilt Artikel 83 Absatz 3 ChemV¹⁶⁶.
¹⁶⁵ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 20. Mai 2015, in Kraft seit 1. Juli 2015 ( AS 2015 1781 ). Berichtigung vom 17. Nov. 2015 ( AS 2015 4483 ).
¹⁶⁶ SR 813.11
Art. 79 ¹⁶⁷ Gebühren
Die Gebührenpflicht und die Gebührenbemessung für Verwaltungshandlungen nach dieser Verordnung richten sich nach der Gebührenverordnung BLV vom 30. Oktober 1985¹⁶⁸.
¹⁶⁷ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 17. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 ( AS 2021 760 ).
¹⁶⁸ SR 916.472

2. Abschnitt: Kantone

Art. 80
¹ Die Kantone sind für die Marktüberwachung von Pflanzenschutzmitteln und für die Kontrolle der vorschriftsgemässen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln verantwortlich. Subsidiär werden die Aufgaben von folgenden Stellen wahrgenommen:
a. die Aufgabe der Marktüberwachung von Pflanzenschutzmitteln: von der Zulassungsstelle in Zusammenarbeit mit dem BLW;
b. die Aufgaben der Kontrolle der vorschriftsgemässen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft: vom BLW.¹⁶⁹
² Die Kantone überprüfen insbesondere die Einhaltung:
a. der gestützt auf die Artikel 18 und 37 getroffenen Verfügungen;
b. der Vorschriften über Verpackung, Kennzeichnung, Sicherheitsdatenblatt und Werbung (Art. 54–60);
c.¹⁷⁰
der Vorschriften über die Sorgfaltspflicht (Art. 61), die Aufbewahrung (Art. 63), die Abgabe (Art. 64), über Diebstahl, Verlust und irrtümliches Inverkehrbringen (Art. 65), über die Anwendungsbeschränkungen (Art. 68) und die Rücknahmepflicht (Art. 70).
³ Sie stellen den Vollzug von Verwendungsverboten nach Artikel 67 sicher.
¹⁶⁹ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 17. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 ( AS 2021 760 ).
¹⁷⁰ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 23. Mai 2012, in Kraft seit 1. Dez. 2012 ( AS 2012 3451 ).

3. Abschnitt: Sicherstellung und Einziehung

Art. 81
¹ Liegt ein begründeter Verdacht vor, dass ein Pflanzenschutzmittel, das in Verkehr ist oder in Verkehr gebracht werden soll, den Bestimmungen des LwG, des ChemG, des USG, des GTG, dieser Verordnung oder hierauf erlassener Vorschriften nicht entspricht, so kann die zuständige Behörde Beweismittel sicherstellen, die Ware zum Verkauf sperren, beschlagnahmen oder die Importeurin dazu anhalten, die Ware wieder zu exportieren.
² Wer Beweismittel nach Absatz 1 besitzt, muss diese auf Verlangen herausgeben.
³ Die Behörde kennzeichnet die sichergestellten Gegenstände und nimmt sie in ein Verzeichnis auf. Sie gibt der Besitzerin eine Kopie des Verzeichnisses ab.
⁴ Die Behörde, die eine Anordnung nach Absatz 1 verfügt, hat die notwendigen Massnahmen für den Unterhalt der davon betroffenen Gegenstände zu treffen. Sie kann zu diesem Zweck den an diesen Gegenständen Berechtigten Weisungen ertei­len.
⁵ Die Behörde kann sichergestellte Gegenstände und die betroffenen Pflanzen­schutzmittel einziehen oder zum Export freigeben.

4. Abschnitt: Weitergabe von Daten und Dokumentation

Art. 82 ¹⁷¹ Weitergabe von Daten
Für die Weitergabe von Daten zu Pflanzenschutzmitteln gelten die Artikel 74–76 ChemV¹⁷² sinngemäss.
¹⁷¹ Fassung gemäss Ziff. I der V vom 20. Mai 2015, in Kraft seit 1. Juli 2015 ( AS 2015 1781 ).
¹⁷² SR 813.11
Art. 83 Dokumentation
Die Zulassungsstelle führt die bereichsübergreifende Dokumentation für Pflanzen­schutzmittel, insbesondere für:
a. sämtliche eingereichten Gesuchsunterlagen;
b. sämtliche für die Bewertung relevanten Dokumente der beteiligten Beurtei­lungsstellen;
c. die Ergebnisse der Bewertungen einschliesslich der Bewilligungen und ande­rer Verfügungen;
d. den gesamten Schriftverkehr mit den Gesuchstellerinnen;
e. Akten über die rechtlichen Belange und Verfahren.

9. Kapitel: Schlussbestimmungen

1. Abschnitt: Aufhebung und Änderung bisherigen Rechts

Art. 84 Aufhebung bisherigen Rechts
Die Pflanzenschutzmittelverordnung vom 18. Mai 2005¹⁷³ wird aufgehoben.
¹⁷³ [ AS 2005 3035 , 4097 , 5211 ; 2006 4851 ; 2007 821 Ziff. III, 1469 Anhang 4 Ziff. 54, 1843 , 4541 , 6291 ; 2008 2155 , 4377 Anhang 5 Ziff. 11, 5271 ; 2009 401 Anhang Ziff. 3, 2845 ; 2010 2101 ]
Art. 85 Änderung bisherigen Rechts
Die nachstehenden Verordnungen werden wie folgt geändert:
…¹⁷⁴
¹⁷⁴ Die Änderungen können unter AS 2010 2331 konsultiert werden.

2. Abschnitt: Übergangsbestimmungen

Art. 86 Übergangsbestimmungen zum Inkrafttreten vom 1. Juli 2011 ¹⁷⁵
¹ Die Bedingungen für die Aufnahme von Wirkstoffen in Anhang 1 nach altem Recht gelten nach Inkrafttreten dieser Verordnung für:
a. Gesuche um Genehmigung von Wirkstoffen, für die eine Entscheidung nach Artikel 6 Absatz 3 der Richtlinie 91/414/EWG¹⁷⁶ vor dem 14. Juni 2011 getrof­fen wurde;
b. Gesuche um Genehmigung, Überprüfung oder Neubewertung von Stoffen, bei denen Vollständigkeit nach Artikel 16 der Verordnung (EG) Nr. 33/2008¹⁷⁷ festgestellt wurde;
c. Gesuche um Genehmigung, Überprüfung oder Neubewertung von Stoffen, bei denen Vollständigkeit nach Artikel 6 der Verordnung (EG) Nr. 33/2008¹⁷⁸ vor dem 14. Juni 2011 festgestellt wurde.
² Bewilligungen, die vor dem Inkrafttreten dieser Verordnung erteilt worden sind, bleiben gültig. Wurde nach den vor Inkrafttreten dieser Verordnung geltenden Bestimmungen kein anderes Datum festgelegt, laufen sie spätestens am 31. Juli 2015 ab.
³ Pflanzenschutzmittel, die nach vor dem 1. August 2005 geltenden Recht gekennzeichnet und verpackt worden sind, dürfen bis zum 31. Juli 2011 verwendet werden.
⁴ Das EDI kann die Fristen nach Absatz 1 verlängern, wenn eine solche Fristver­längerung in der EU beschlossen wurde.
⁵ Safener und Synergisten, die vor Inkrafttreten dieser Verordnung in Verkehr gebracht wurden, sind der Zulassungsstelle innert zwölf Monaten ab Inkrafttreten dieser Verordnung zu melden.
⁶ Abweichend von Artikel 17 Absatz 1 Buchstabe a kann ein Pflanzenschutzmittel, das einen Synergisten oder einen Safener enthält, der vor Inkrafttreten dieser Ver­ordnung in Verkehr gebracht wurde, bewilligt werden, bis die Ergebnisse der Über­prüfung nach Artikel 12 vorliegen.
⁷ Für Stoffe und Pflanzenschutzmittel, für die vor Inkrafttreten dieser Verordnung ein Gesuch gestellt wurde, gelten die Bestimmungen nach Artikel 48 Absätze 1 und 2 nicht.
¹⁷⁵ Eingefügt durch Ziff. I der V vom 23. Mai 2012, in Kraft seit 1. Dez. 2012 ( AS 2012 3451 ).
¹⁷⁶ Richtlinie 91/414/EWG des Rates vom 15. Juli 1991 über das Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln, ABl. L 230 vom 19. Aug. 1991, S. 1, zuletzt geändert durch die Richtlinie 2009/160/EG des Rates vom 17. Dez. 2009, ABl. L 338 vom 19. Dez. 2009, S. 83.
¹⁷⁷ Richtlinie (EG) Nr. 33/2008 der Kommission vom 17. Jan. 2008 mit Durchführungs­bestimmungen zur Richtlinie 91/414/EWG des Rates in Bezug auf ein reguläres und ein beschleunigtes Verfahren für die Bewertung von Wirkstoffen im Rahmen des in Artikel 8 Absatz 2 dieser Richtlinie genannten Arbeitsprogramms, die nicht in Anhang I dieser Richtlinie aufgenommen wurden, in der Fassung des ABl. L 15 vom 18. Jan. 2008, S. 5.
¹⁷⁸ Siehe Fussnote zu Art. 86 Abs. 1 Bst. b.
Art. 86 a ¹⁷⁹ Übergangsbestimmungen zur Änderung vom 23. Mai 2012
¹ Pflanzenschutzmittel, die nach bisherigem Recht gekennzeichnet und verpackt sind, dürfen noch:
a. bis zum 31. Mai 2018 in Verkehr gebracht werden;
b. bis zum 31. Oktober 2020 verwendet werden.
² Soll die Zulassungsstelle die neue Einstufung und Kennzeichnung nach der Verordnung (EG) Nr. 1272/2008¹⁸⁰ im Sinne des GHS bis spätestens Mitte 2017 verfügen, so müssen ihr die Vorschläge zur neuen Einstufung und Kennzeichnung bis zum 31. Dezember 2014 eingereicht werden. Verfügt die Zulassungsstelle die neue Einstufung und Kennzeichnung nicht bis spätestens Mitte 2017, so kann sie die Fristen nach Absatz 1 für das betroffene Pflanzenschutzmittel angemessen verlängern.
³ …¹⁸¹
¹⁷⁹ Eingefügt durch Ziff. I der V vom 23. Mai 2012, in Kraft seit 1. Dez. 2012 ( AS 2012 3451 ).
¹⁸⁰ Siehe Fussn. zu Art. 3 Abs. 1 Bst. d
¹⁸¹ Aufgehoben durch Anhang Ziff. 4 der V vom 7. Nov. 2012, mit Wirkung seit 1. Dez. 2012 ( AS 2012 6103 ).
Art. 86 b ¹⁸² Übergangsbestimmung zur Änderung vom 20. Mai 2015
Für Pflanzenschutzmittel, die nach Artikel 86 a Absatz 1 nach bisherigem Recht gekennzeichnet und verpackt sind, darf bis zum 31. Mai 2018 ein nach bisherigem Recht erstelltes Sicherheitsdatenblatt abgegeben werden.
¹⁸² Eingefügt durch Ziff. I der V vom 20. Mai 2015, in Kraft seit 1. Juli 2015 ( AS 2015 1781 ).
Art. 86 c ¹⁸³ Übergangsbestimmungen zur Änderung vom 28. Oktober 2015
¹ Die Unterlagen zum Gesuch um Aufnahmen eines Wirkstoffes in Anhang 1 können bis zum 31. Dezember 2016 nach den Anforderungen nach bisherigem Recht eingereicht werden.
² Die Unterlagen zum Gesuch um Bewilligung für das Inverkehrbringen eines Pflanzenschutzmittels können bis zum 31. Dezember 2016 nach den Anforderungen nach bisherigem Recht eingereicht werden.
¹⁸³ Eingefügt durch Ziff. I der V des WBF vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 ( AS 2015 4555 ).
Art. 86 d ¹⁸⁴ Übergangsbestimmung zur Änderung vom 31. Oktober 2018
Pflanzenschutzmittel, deren Bewilligung nach bisherigem Recht auf ein Datum nach dem 1. Januar 2019 befristet ist, können nach diesem Datum ohne zeitliche Beschränkung in Verkehr gebracht und verwendet werden, es sei denn, die Bewilligung wurde gestützt auf Artikel 29, 29 a oder 30 widerrufen oder geändert.
¹⁸⁴ Eingefügt durch Ziff. I der V vom 31. Okt. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 ( AS 2018 4199 ).
Art. 86 e ¹⁸⁵ Übergangsbestimmung zur Änderung vom 11. November 2020
Gesuche um die Reevaluation von Wirkstoffen, die vor Inkrafttreten der Änderung vom 11. November 2020 eingereicht wurden, werden nach den Verfahrensregeln des bisherigen Rechts behandelt.
¹⁸⁵ Eingefügt durch Ziff. I der V vom 11. Nov. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 ( AS 2020 5563 ).
Art. 86 f ¹⁸⁶ Übergangsbestimmung zur Änderung vom 17. Mai 2021
Pflanzenschutzmittel, die Wirkstoffe enthalten, die mit der Änderung vom 17. Mai 2021 aus Anhang 1 gestrichen werden, dürfen bis zu den folgenden Daten in Verkehr gebracht und verwendet werden:

Gebräuchliche Bezeichnung, Kennnummer des Wirkstoffs

Frist für das Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln, die den Wirkstoff enthalten

Frist für die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln, die den Wirkstoff enthalten

Bromadiolone

30.11.2021

30.11.2022

Bromoxynil

30.09.2021

31.12.2021

Calciumphosphid

31.12.2021

01.06.2022

Diuron

30.09.2021

31.03.2022

Epoxiconazol

30.09.2021

31.10.2021

Fenoxycarb

30.11.2021

30.11.2022

Haloxyfop-(R)-Methylesther

31.12.2021

30.06.2022

Imidacloprid

31.12.2021

01.06.2022

Mancozeb

30.09.2021

04.01.2022

Myclobutanil

30.11.2021

30.11.2022

Oryzalin

30.11.2021

30.11.2022

Pencycuron

30.11.2021

30.11.2022

Thiacloprid

30.09.2021

31.12.2021

Thiophanate-methyl

30.09.2021

31.12.2021

zeta-Cypermethrin

31.12.2021

01.06.2022

¹⁸⁶ Eingefügt durch Ziff. I der V des WBF vom 17. Mai 2021, in Kraft seit 1. Juli 2021 ( AS 2021 321 ).
Art. 86 g ¹⁸⁷ Übergangsbestimmung zur Änderung vom 30. November 2021
Pflanzenschutzmittel, die Wirkstoffe enthalten, die mit der Änderung vom 30. Novem­ber 2021 aus Anhang 1 gestrichen werden, dürfen bis zu den folgenden Daten in Verkehr gebracht und verwendet werden:

Gebräuchliche Bezeichnung, Kennnummer des Wirkstoffs

Frist für das Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln, die den Wirkstoff enthalten

Frist für die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln, die den Wirkstoff enthalten

alpha-Cypermethrin

30.06.2022

30.06.2023

Cyproconazole

30.06.2022

30.06.2023

Diflubenzuron

30.06.2022

30.06.2023

Famoxadone

30.06.2022

31.12.2022

Prochloraz

30.06.2022

30.06.2023

Triazoxid

30.06.2022

30.06.2023

¹⁸⁷ Eingefügt durch Ziff. I der V des WBF vom 30. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 ( AS 2021 795 ).
Art. 86 h ¹⁸⁸ Übergangsbestimmung zur Änderung vom 16. November 2022
¹ Pflanzenschutzmittel, die für eine nichtberufliche Verwendung bestimmt sind und vor dem 16. November 2022 bewilligt wurden, werden bis zum 31. Dezember 2024 nach den Kriterien von Artikel 17 Absatz 1ter neu geprüft. Nach einem Widerruf der Bewilligung dürfen Lagerbestände der betroffenen Produkte noch während zwölf Monaten in Verkehr gebracht und danach noch während weiteren zwölf Monaten verwendet werden.
² Bewilligungen von Zusatzstoffen, die für eine nichtberufliche Verwendung bestimmt sind und vor dem 16. November 2022 bewilligt wurden, werden bis zum 31. Dezember 2024 widerrufen. Lagerbestände dürfen nach dem Widerruf noch während zwölf Monaten in Verkehr gebracht und danach noch während weiteren zwölf Monaten verwendet werden.
¹⁸⁸ Eingefügt durch Ziff. I der V des EDI vom 31. Mai 2022 ( AS 2022 338 ). Fassung gemäss Ziff. I der V vom 16. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 ( AS 2022 784 ).

3. Abschnitt: Inkrafttreten

Art. 87
Diese Verordnung tritt am 1. Juli 2011 in Kraft.

Anhang 1 ¹⁸⁹

¹⁸⁹ Bereinigt gemäss Ziff. I der V des WBF vom 17. Juni 2011 ( AS 2011 2927 ), Ziff. II Abs. 1 der V vom 23. Juni 2012 ( AS 2012 3451 ), Ziff. I der V des WBF vom 11. Dez. 2012 ( AS 2013 249 ), vom 12. Nov. 2014 ( AS 2014 4215 ), Ziff. II der V vom 28. Okt. 2015 ( AS 2015 4551 ), der V des WBF vom 28. Okt. 2015 ( AS 2015 4555 ), Ziff. I Abs. 1 der V des WBF vom 16. Sept. 2016 ( AS 2016 3345 ), Ziff. I der V des WBF vom 9. Juni 2017 ( AS 2017 3501 ), vom 28. Mai 2018 ( AS 2018 2377 ), vom 31. Okt. 2018 ( AS 2018 4421 ), vom 25. Juni 2019 ( AS 2019 2091 ), vom 12. Nov. 2019 ( AS 2019 4263 ), vom 2. Juni 2020 ( AS 2020 2165 ), Ziff. II der V des WBF vom 17. Mai 2021 ( AS 2021 321 ), vom 30. Nov. 2021 ( AS 2021 795 ), Ziff. II der V des EDI vom 31. Mai 2022 ( AS 2022 338 ) und Ziff. I der V des EDI vom 21. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 ( AS 2022 746 ).
(Art. 5, 10, 10 b , 10 e, 17, 21, 23, 40 a , 55 a , 61, 72 und 86)

Für die Verwendung in Pflanzenschutzmitteln genehmigte Wirkstoffe

Teil A: Chemische Stoffe

Gebräuchliche Bezeichnung,
Kennnummer

IUPAC-Bezeichnung

CAS-Nr.

CIPAC-Nr.

Wirkungsart/
Besondere Bedingungen
und Einschränkungen

1-Decanol

Decan-1-ol

112-30-1

831

Phytoregulator

1-Methylcyclopropene
(1-MCP)

1-methylcyclopropene

3100-04-7

767

Phytoregulator

1-Naphthylacetic acid

1-naphthylacetic acid

86-87-3

313

Phytoregulator

12 OH

dodecan-1-ol

112-53-8

Pheromon

1,4-Dimethylnaphthalin

1,4-Dimethylnaphthalin

571-58-4

822

Phytoregulator

14 OH

tetradecan-1-ol

112-72-1

Pheromon

2-(1-Naphthyl)acetamide

2-(1-naphthyl)acetamide

86-86-2

282

Phytoregulator

2,4-D

(2,4-dichlorophenoxy)acetic acid

94-75-7

1

Herbizid

6-Benzyladenin

N⁶-benzyladenine

1214-39-7

Phytoregulator

8- Hydroxychinolin

8-quinolinol

148-24-3

677

Fungizid

Abamectin

avermectin B1

71751-41-2

495

Insektizid, Akarizid

Acequinocyl

3-dodecyl-1,4-dihydro-1,4-dioxo-2-naphthyl acetate

57960-19-7

760

Akarizid

Acetamiprid

(E)-N1-[(6-chloro-3-pyridyl)methyl]-N2-cyano-N1-methylacetamidine

135410-20-7

649

Insektizid

Acibenzolar-S-methyl

S-methyl benzo[1,2,3]thiadiazol-7-carbothioate

135158-54-2

597

Stimulator natürlicher Abwehrkräfte

Aclonifen

2-chloro-6-nitro-3-phenoxyaniline

74070-46-5

498

Herbizid

alpha-Pinen

2,6,6-Trimethylbicyclo[3.1.1]hept-2-en

2437-95-8

Pheromon

Aluminiumkaliumsulfat-Dodecahydrat

7784-24-9

Bakterizid

Aluminiumoxid

Al2O3

1344-28-1

Fungizid

Aluminiumphosphid

aluminium phosphide

20859-73-8

227

Rodentizid

Ametoctradin

5-Ethyl-6-octyl [1,2,4]triazol[1,5-a]pyrimidin-7-amin

865318-97-4

818

Fungizid

Amidosulfuron

1-(4,6-dimethoxypyrimidin-2-yl)-3-mesyl(methyl)sulfamoylurea

120923-37-7

515

Herbizid

Aminopyralid

4-amino-3,6-dichloropyridine-2-carboxylic acid

150114-71-9

771

Herbizid

Amisulbrom

3-(3-Brom-6-fluor-2-methylindol-1-ylsulfonyl)- N,N-dimethyl-1H-1,2,4- triazol-1-sulfonamid

348635-87-0

789

Fungizid

Asulam

methyl 4-aminophenylsulfonylcarbamate

3337-71-1

240

Herbizid

Ätherische Öle

Wildabhaltemittel

Azadirachtin A

dimethyl (2aR,3S,4S,4aR,5S,7aS,8S,10R,10aS,10bR)-
10-(acetyloxy)octahydro-3,5-dihydroxy-4-methyl-8-[[(2E)-2-methyl-1-oxo-2-butenyl]oxy]-4-[(1aR,2S,3aS,6aS,7S,7aS)-3a,6a,7,7a-tetrahydro-6a-hydroxy-7a-methyl-2,7-methanofuro[2,3-b]oxireno[e]oxepin-1a(2H)-yl]-1H,7H-naphtho[1,8-bc:4,4a-c′]difuran-5,10a(8H)-dicarboxylate

11141-17-6

627

Insektizid

Azoxystrobin

methyl (E)-2-{2[6-(2-cyanophenoxy)pyrimidin-4-yloxy]phenyl}-3-methoxyacrylate

131860-33-8

571

Fungizid

Beflubutamid

(RS)-N-benzyl-2-(α,α,α,4-tetrafluoro-m-tolyloxy)butyramide

113614-08-7

662

Herbizid

Benalaxyl-M

Methyl N-(phenylacetyl)-N-(2,6-xylyl)-D-alaninate

98243-83-5

766

Fungizid

Benoxacor

(±)-4-dichloroacetyl-3,4-dihydro-3-methyl-2H-1,4-benzoxamine

98730-04-2

Herbizid «Safener»

Bentazon

3-isopropyl-1H-2,1,3-benzothiadiazin-4(3H)-one 2,2-dioxide

25057-89-0

366

Herbizid

Benthiavalicarb

[(S)-1-{[(1R)-1-(6-fluoro-1,3-benzothiazol-2-yl)ethyl]carbamoyl}-2-methylpropyl]carbamic acid
Variante: benthiavalicarb-isopropyl

413615-35-7

177406-68-7

744

744.204

Fungizid

Benzoesäure

benzoate

65-85-0

622

Desinfektionsmittel

Benzovindiflupyr

N-[(1RS,4SR)-9-(Dichlormethylen)-1,2,3,4-tetrahydro-1,4-methanonaphthalen-5-yl]-3-(difluormethyl)-1-methylpyrazol-4-carboxamid

1072957-71-1

Fungizid

Bifenazat

Isopropyl 3-(4-methoxybiphenyl-3-yl)carbazate

149877-41-8

736

Akarizid

Bifenox

methyl 5-(2,4-dichlorophenoxy)-2-nitrobenzoate

42576-02-3

413

Herbizid

Bixafen

N-(3',4'-dichloro-5-fluoro[1,1'-biphenyl]-2-yl)-3-(difluoromethyl)-1-methyl-1H-pyrazole-4-carboxamide

581809-46-3

819

Fungizid

Boscalid

2-Chloro-N-(4’-chlorobiphenyl-2-yl)nicotinamide

188425-85-6

673

Fungizid

Bromuconazol

1-[(2RS,4RS:2RS,4SR)-4-bromo-2-(2,4-dichlorophenyl)tetrahydrofurfuryl]-1H-1,2,4-triazole

116255-48-2

680

Fungizid

Bupirimate

5-butyl-2-ethylamino-6-methylpyrimidin-4-yl
dimethylsulfamate

41483-43-6

261

Fungizid

Buprofezin

(Z)-2-tert-butylimino-3-isopropyl-5-phenyl-1,3,5-thiadiazinan-4-one

953030-84-7

681

Insektizid

Calciumcarbonat

calcium carbonate

471-34-1

843

Insektizid, Wildabhaltemittel, Stoff mit geringem Risiko

Calciumhydroxide (Kalk-hydrat, gelöschter Kalk)

Ca(OH)2

1305-62-0

Wundverschlussmittel

Captan

N-(trichloromethylthio)cyclohex-4-ene-1,2-dicarboximide

133-06-2

40

Fungizid

Carfentrazone-ethyl

ethyl 2-chloro-3-(2-chloro-4-fluoro-5-[4-(difluoromethyl)-4,5,dihydro-3-methyl-5-oxo-1H 1,2,4,triazol-1-yl]phenyl)propanoate

128639-02-1

587.202

Herbizid

Cerevisan

980

Stimulator natürlicher

Abwehrkräfte, Stoff mit geringem Risiko

Chalcogran

2-Ethyl-1,6-dioxaspiro[4,4]nonan

Pheromon

Chlorantraniliprole

3-Bromo-N-[4-chloro-2-methyl-6-(methylcarbamoyl)phenyl]-1-(3-chloropyridin-2-yl)-1 H-pyrazole-5-carboxyamide

500008-45-7

794

Insektizid

Chlormequat

Phytoregulator

    (Chlormequat)

2-chloroethyltrimethylammonium

7003-89-6

143

    (Chlormequatchlorid)

2-chloroethyltrimethylammonium chloride

999-81-5

143.302

Chlorothalonil (TCPN)

tetrachloroisophthalonitrile

1897-45-6

288

Fungizid

Chlortoluron

3-(3-chloro-p-tolyl)-1,1-dimethylurea

15545-48-9

217

Herbizid

Clethodim

(±)-2-[(E)-1-[(E)-3-chloroallyloxyimino]propyl]-5-
[2-(ethylthio)propyl]-3-hydroxycyclohex-2-enone

99129-21-2

508

Herbizid

Clodinafop-propargyl

prop-2-ynyl (R)-2-[4-(5-chloro-3-fluoropyridin-
2-yloxy)phenoxy]propionate

105512-06-9

683.225

Herbizid

Clofentezine

3,6-bis(2-chlorophenyl)-1,2,4,5-tetrazine

74115-24-5

418

Akarizid

Clomazone

2-(2-chlorobenzyl)-4,4-dimethyl-1,2-oxazolidin-
3-one

81777-89-1

509

Herbizid

Clopyralid

3,6-dichloropyridine-2-carboxylic acid

1702-17-6

455

Herbizid

Cloquintocet-mexyl

1-methylhexyl (5-chloroquinolin-8-yloxy)acetate

99607-70-2

Herbizid «Safener»

COS-OGA

Lineares Copolymer aus α-1,4-D- Galactopyranosyluronsäuren und methylveresterten Galactopyranosyluron­säuren (9 bis 20 Einheiten) mit dem linearen Copolymer β‑1,4-verknüpfte 2-Amino-2-deoxy-D-glucopyranose und 2-Acetamid-2-deoxy-D-glucopyranose (5 bis 10 Einheiten)

979

Fungizid, Stoff mit geringem Risiko

Cyantraniliprol

3-bromo-1-(3-chloro-2-pyridyl)-4'-cyano-2'-methyl-6'-(methylcarbamoyl)pyrazole-5-carboxanilide

736994-63-1

998

Insektizid

Cyazofamid

4-chloro-2-cyano-N,N-dimethyl-5-p-tolylimidazole-1-sulfonamide

120116-88-3

653

Fungizid

Cycloxydim

(±)-2-[1-(ethoxyimino)butyl]-3-hydroxy-5-thian-3-ylcyclohex-2-enone

101205-02-1

510

Herbizid

Cyflufenamid

(Z)-N-[α-(cyclopropylmethoxyimino)-2,3-difluoro-6-(trifluoromethyl)benzyl]-2-phenylacetamide

180409-60-3

759

Fungizid

Cymoxanil

1-(2-cyano-2-methoxyiminoacetyl)-3-ethylurea

57966-95-7

419

Fungizid

Cypermethrin

(RS)-α-cyano-3-phenoxybenzyl (1RS,3RS;1RS,3SR)-
3-(2,2-dichlorovinyl)-2,2-dimethylcyclopropane­carboxylate

52315-07-8

332

Insektizid

Cypermethrin high-cis

(RS)-α-yano-3-phenoxybenzyl (1RS)-cis,trans
(> 80 %: < 20 %)-3-(2,2-dichlorovinyl)-2,2-dimethylcyclopropanecarboxylate

52315-07-8

Insektizid

Cyprodinil

4-cyclopropyl-6-methyl-N-phenylpyrimidin-2-amine

121552-61-2

511

Fungizid

Daminozide

N-dimethylaminosuccinamic acid

1596-84-5

330

Phytoregulator

Dazomet (DMTT)

3,5-dimethyl-1,3,5-thiadiazinane-2-thione

533-74-4

146

Nematizid, Fungizid, Herbizid, Insektizid

d-Carvon

d-2-Methyl-5-isopropenyl-2-cyclohexene-1-on

2244-16-8

602

Phytoregulator

Decadiencarbonsäure-methylester

methyl ester of decadiene-carboxylic acid

Pheromon

Deltamethrin

(S)-α-cyano-3-phenoxybenzyl (1R,3R)-3-(2,2-dibromovinyl)-2,2-dimethylcyclopropanecarboxylate

52918-63-5

333

Insektizid

Dicamba

3,6-dichloro-o-anisic acid

1918-00-9

85

Herbizid

Dichlorprop-P

(R)-2-(2,4-dichlorophenoxy)propionic acid

15165-67-0

476

Herbizid

Difenoconazole

cis,trans-3-chloro-4-[4-methyl-2-(1H-1,2,4-triazol-1-ylmethyl)-1,3-dioxolan-2-yl]phenyl 4-chlorophenyl ether

119446-68-3

687

Fungizid

Diflufenican

2’,4’-difluoro-2-(α,α,α-trifluoro-m-tolyloxy)nicotinanilide

83164-33-4

462

Herbizid

Dimethachlor

2-chloro-N-(2-methoxyethyl)aceto-2’,6’-xylidide

50563-36-5

688

Herbizid

Dimethenamid-P

S-2-chloro-N-(2,4-dimethyl-3-thienyl)-N-
(2-methoxy-1-methylethyl)-acetamide

163515-14-8

638

Herbizid

Dimethomorph

(E,Z 4-[3-(4-chlorophenyl)-3-(3,4-dimethoxyphenyl)acryloyl]morpholine

110488-70-5

483

Fungizid

Dinatriumphosphonat

disodium phosphonate

13708-85-5

808

Fungizid

Dithianon

5,10-dihydro-5,10-dioxonaphtho[2,3-b]-1,4-dithi-in-
2,3-dicarbonitrile

3347-22-6

153

Fungizid

Dodemorph

4-cyclododecyl-2,6-dimethylmorpholine

1593-77-7

300

Fungizid

Dodine

1-dodecylguanidinium acetate

2439-10-3

101

Fungizid

E2Z13-18 Ac

E,Z-2,13 Octadecadien-1-yl acetate

086252-74-6

Pheromon

E3Z8-14Ac

(E,Z)-3,8-Tetradecadien-1-yl-acetate

163041-87-0

Pheromon

E3Z8Z11-14Ac

(E,Z,Z)-3,8,11-Tetradecatrien-1-yl-acetate

163041-94-9

Pheromon

E3Z13-18 Ac

E,Z-3,13 Octadecadien-1-yl acetate

053120-26-6

Pheromon

E7Z9-12 Ac

(7E, 9Z)-dodeca-7,9-dien-1-yl acetate

55774-32-8

Pheromon

E8-12 Ac

(E)-dodec-8-en-1-yl acetate

38363-29-0

Pheromon

E8E10-12 OH (Codlemone)

(E,E)-dodeca-8,10-dien-1-ol

33956-49-9

Pheromon

Eisen-III-Phosphat

Ferric phosphate

10045-86-0

629

Molluskizid, Stoff
mit geringem Risiko

Eisen-II-Sulfat

FeO4S X H2O

13463-43-9

Herbizid

Emamectin benzoate

4"-deoxy-4"-(methylamino)-(4"R)-avermectin B1 benzoate

155569-91-8

791

Insektizid

Essigsäure

acetic acid

64-19-7

Herbizid

Ethephon

2-Chloroethylphosphonic acid

16672-87-0

373

Phytoregulator

Ethofumesate

(±)-2-ethoxy-2,3-dihydro-3,3-dimethylbenzofuran-
5-yl methanesufonate

26225-79-6

233

Herbizid

Ethylen

Ethylen

74-85-1

839

Phytoregulator

Etofenprox

2-(4-ethoxyphenyl)-2-methylpropyl 3-phenoxybenzyl ether

80844-07-1

471

Insektizid

Etoxazole

(RS)-5-tert-butyl-2-[2-(2,6-difluorophenyl)-
4,5-dihydro-1,3-oxazol-4-yl]phenetole

153233-91-1

623

Akarizid

Eugenol

4-Allyl-2-methoxyphenol

97-53-0

967

Fungizid

Eukalyptusöl

-

-

Insektizid

Fenazaquin

4-tert-butylphenethyl quinazolin-4-yl ether

120928-09-8

693

Acarizide

Fenhexamid

1-Methyl-cyclohexanecarboxyloic acid 2,3-dichloro-
4-hydroxy-phenyl)-amide

126833-17-8

603

Fungizid

Fenoxaprop-P-ethyl

(R)-2-[4-(6-chloro-2-benzoxazol-2-yloxy)phenoxy]propionate

71283-80-2

484.202

Herbizid

Fenpropidin

(RS)-1-[3-(4-tert-butylphenyl)-2-methylpropyl]piperidine

67306-00-7

520

Fungizid

Fenpyrazamin

S-Allyl-5-amino-2,3-dihydro- 2-isopropyl-3-oxo-4-(o-tolyl) pyrazol-1-carbothioat

473798-59-3

832

Fungizid

Fenpyroximate

tert-butyl (E)-α-(1,3-dimethyl-5-phenoxypyrazol-
4-ylmethyleneamino-oxy)-p-toluate

111812-58-9

695

Akarizid

Fettsäuren C7 bis C20

Insektizid, Akarizid, Herbizid, Phytoregulator

    (Pelargonsäure)

Nonanoic Acid

112-05-0

888

    (Fettsäuren C7-C18)

67701-09-1

889

    (Caprylsäure)

Octanoic Acid

124-07-2

887

    (Caprinsäure)

Decanoic Acid

334-48-5

886

    (Fettsäuren C7 bis C20)

891

    (Ölsäure)

cis-9-Octadecenoic Acid

112-07-80

894

    (und die Natrium- und
Kaliumsalze dieser Säuren)

Flazasulfuron

1-(4,6-dimethoxypyrimidin-2-yl)-3-(3-trifluoromethyl-2-pyridylsulfonyl)urea

104040-78-0

595

Herbizid

Flonicamid

N-cyanomethyl-4-(trifluoromethyl)nicotinamide

158062-67-0

763

Insektizid

Florasulam

2’,6’,8-trifluoro-5-methoxy[1,2,4]triazolo[1,5-c]pyrimidine-2-sulfonanilide

145701-23-1

Herbizid

Fluazifop-P-butyl

butyl-(R)-2-[4-(5-trifluormethyl-2-pyridyloxy)phenoxy]propionat

79241-46-6

467.205

Herbizid

Fluazinam

3-chloro-N-(3-chloro-5-trifluoromethyl-2-pyridyl)-α,α,α-trifluoro-2,6-dinitro-p-toluidine

79622-59-6

521

Fungizid

Fludioxonil

4-(2,2-difluoro-1,3-benzodioxol-4-yl)pyrrole-3-carbonitrile

131341-86-1

522

Fungizid

Flufenacet

N-(4-fluoro-phenyl)-N-isopropyl-2-(5-trifluoro-
methyl-[1,3,4]thiadiazol-2-yloxy)-acetamide

142459-58-3

588

Herbizid

Flumioxazin

N-(7-fluoro-3,4-dihydro-3-oxo-4-prop-2-ynyl-2H-1,4-benzoxazin-6-yl)cyclohex-1-ene-1,2-dicarboximide

103361-09-7

578

Herbizid

Fluopicolide

2,6-dichloro-N-[3-chloro-5-(trifluorométhyl)- 2-pyridylméthyl]benzamide

239110-15-7

787

Fungizid

Fluopyram

N-{2-[3-chloro-5-(trifluoromethyl)-2-pyridyl]ethyl}-α,α,α-trifluoro-o-toluamide

658066-35-4

807

Fungizid

Fluoxastrobin

(E)-{2-[6-(2-chlorophenoxy)-5-fluoropyrimidin-4-yloxy]phenyl}(5,6-dihydro-1,4,2-dioxazin-3-yl)methanone O-methyloxime

361377-29-9

746

Fungizid

Flurochloridon

(3RS,4RS;3RS,4SR)-3-cloro-4-chloromethyl-1-
(α,α,α-trifluoro-m-tolyl)-2-pyrrolidone

61213-25-0

430

Herbizid

Fluroxypyr

4-amino-3,5-dichloro-6-fluoro-2-pyridyloxyacetic acid
Variante: fluroxypyr-meptyl

69377-81-7
81406-37-3

431
431.214

Herbizid

Flutolanil

α,α,α,-trifluoro-3’-isopropoxy-o-toluanilide

66332-96-5

524

Fungizid

Fluxapyroxad

3-(Difluormethyl)-1-methyl-N- (3′,4′,5′-trifluorbiphenyl-2-yl) pyrazol-4-carboxamid

907204-31-3

828

Fungizid

Folpet

N-(trichloromethylthio)phthalimide

133-07-3

75

Fungizid

Foramsulfuron

1-(4, 6-dimethoxypyrimidin-2yl)-3-(2-dimethylcarbamoyl-5-formamidophenylsulfonyl)urea

173159-57-4

659

Herbizid

Fosetyl

ethyl hydrogen phosphonate
Variante: Aluminiumfosetyl (Fosetyl-Al)
Aluminium-tris-(O-ethylphosphonat)

15845-66-6
39148-24-8

384
384.013

Fungizid

Gelbsenfmehl

Fungizid

Geraniol

(E)-3,7-Dimethyl-2,6-octadien-1-ol

106-24-1

968

Fungizid

Gibberellin

GA4: (3S,3aR,4S,4aR,7R,9aR,9bR,12S)-12-hydroxy-3-methyl-6-methylene-2-oxoperhydro-4a,7-methano-3,9b-propanoazuleno[1,2-b]furan-4-carboxylic acid

GA7: (3S,3aR,4S,4aR,7R,9aR,9bR,12S)-12-hydroxy-3-methyl-6-methylene-2-oxoperhydro-4a,7-methano-9b,3-propenoazuleno[1,2-b]furan-4-carboxylic acid

GA4: 468-44-0

GA7: 510-75-8

GA4A7 mixture: 8030-53-3

904

Phytoregulator

Gibberellinsäure

(3S,3aS,4S,4aS,7S,9aR,9bR,12S)-7,12-dihydroxy-3-methyl-6-methylene-2-oxoperhydro-4a,7-methano-
9b,3-propeno[1,2-b]furan-4-carboxylic acid

77-06-5

307

Phytoregulator

Glyphosat

N-(phosphonomethyl)glycine

1071-83-6

284

Herbizid

Glyphosat-trimesium

N-(Phosphonomethyl)-glycin-trimethylsulfoniumsalz

81591-81-3

284.114

Herbizid

Grüne-Minze-Öl

spearmint oil

8008-79-5

Phytoregulator

Halauxifen-methyl

Methyl-4-amino-3-chlor-6-(4-chlor-2-fluor-3-methoxyphenyl)pyridin-2-carboxylat

943831-98-9

970.201

Herbizid

Hexythiazox

(4RS5RS)-5-(4-chlorophenyl)-N-cyclohexyl-
4-methyl-2-oxothiazolidine-3-carboxamide

78587-05-0

439

Akarizid

Hornmehl

Wildabhaltemittel

Hymexazol

5-methylisoxazol-3-ol

10004-44-1

528

Saatbeizmittel

Imazalil

(±)-1-(β-allyloxy-2,4-dichlorophenylethyl)imidazole

35554-44-0

335

Fungizid

Imazamox

(RS)-2-(4-isopropyl-4-methyl-5-oxo-2-imidazolin-
2-yl)-5-methoxymethylnicotinic acid

114311-32-9

619

Herbizid

Iodosulfuron

4-iodo-2-[(4- methoxy-6-methyl- 1,3,5-triazin-2-yl) carbamoylsulfamoyl]benzoic acid

Variante: Iodosulfuron- methyl-Natrium

185119-76-0

144550-36-7

634

634.501

Herbizid

Iprovalicarb

{2-Methyl-1-[1-(4-methylphenyl)-ethylcarbonyl]-propyl}-carbamic acid isopropyl ester

140923-17-7

620

Fungizid

Ipsdienol

(S)-2-methyl-6-methyleneocta-2,7-dien-4-ol

35628-00-3

Pheromon

Isoxadifen-ethyl

Ethyl 5,5-diphenyl-2-isoxazoline-3-carboxylate

163520-33-0

666.202

Herbizid «Safener»

Isoxaflutole

5-cyclopropyl-1,2-oxazol-4-yl α,α,α-trifluoro-
2-mesyl-p-tolyl ketone

141112-29-0

575

Herbizid

Japan Myths Oil

Insektizid

Kaliseife

Fungizid

Kaliumhydrogencarbonat

potassium hydrogencarbonate

298-14-6

853

Fungizid, Insektizid, Phytoregulator, Stoff mit geringem Risiko

Kaliumnitrat (Kalisalpeter)

KNO3

7757-79-1

Rodentizid

Kaliumphosphonat

KH2PO3 und K2HPO3

756

Fungizid

Kaolin

Kaolin (CA-Name)

1332-58-7

Insektizid

Kresoxim-methyl

methyl (E)-2-methoxyimino-[2-(o-tolyloxymethyl)phenyl]acetate

143390-89-0

568

Fungizid

Kupfer

copper
Variante (als Karbonat, basisch):
[μ-[carbonato(2−)-κO:κO′]]dihydroxydicopper
Variante (als Hydroxid): copper(II) hydroxide
Variante (als Hydroxidcalcium­chlorid)

Variante (als Kalkpräparat): A mixture of calcium
hydroxide and copper(II) sulfate
Variante (als Naphthenat): copper naphthenate
Variante (als Octanoat): copper octanoate
Variante (als Oxychlorid): dicopper chloride
trihydroxide
Variante (als Sulfat): copper(II) tetraoxosulfate
Variante (Tetrakupferhexahydroxidsulfat):
cupric sulfate-tricupric hydroxide

12002-03-8
12069-69-1

20427-59-2


8011-63-0

1338-02-9
20543-04-8
1332-40-7

7758-98-7
1333-22-8

44


44.305


44.604


44.407
44.602

44.306

Fungizid
Fungizid

Fungizid, Bakterizid
Fungizid, Bakterizid


Fungizid

Fungizid
Fungizid
Fungizid

Fungizid, Bakterizid
Fungizid

Lambda-Cyhalothrin

(S)-α-cyano-3-phenoxybenzyl (Z)-(1R,3R)-3-
(2-chloro-3,3,3-trifluoroprop-1-enyl)-2,2-dimethylcyclopropanecarboxylate and (R)-α-cyano-3-phenoxybenzyl (Z)-(1S,3S)-3-(2-chloro-3,3,3-trifluoroprop-1-enyl)-2,2-dimethylcyclopropanecarboxylate

91465-08-6

463

Insektizid

Laminarin

(1→3)-β-D-glucan

9008-22-4

671

Stimulator natürlicher Abwehrkräfte, Stoff mit geringem Risiko

Lecithin

L-α-Phosphatidyl choline

8002-43-5

Fungizid

Lenacil

3-cyclohexyl-1,5,6,7-tetrahydrocyclopentapyrimidine-2,4(3H)-dione

2164-08-1

163

Herbizid

Limonen

4-isopropenyl-1-metyhlcyclohexene

5989-27-5

Pheromon

Magnesiumphosphid

trimagnesium diphosphide

12057-74-8

228

Mittel zum Schutz von Erntegütern

Maleïnsäurehydrazid

6-Hydroxy-2H-pyridazin-3-on

123-33-1

310

Phytoregulator

Maltodextrin

9050-36-6

801

Insektizid, Akarizid

Mandipropamid

(RS)-2-(4-chlorophenyl)-N-[3-methoxy-4-(prop-2-ynyloxy)phenethyl]-2-(prop-2-ynyloxy)acetamide

374726-62-2

783

Fungizid

MCPA

(4-chloro-2-methylphenoxy)acetic acid

94-74-6

2

Herbizid

MCPB

4-(4-chloro-o-tolyloxy)butyric acid

94-81-5

50

Herbizid

Mecoprop-P

(R)-2-(4-chloro-o-tolyloxy)propionic acid

16484-77-8

475

Herbizid

Mefenpyr-Diethyl

diethyl (RS)-1-(2,4-dichlororphenyl)-5-methyl-2-pyrazoline-3,5-dicarboxylate

135590-91-9

651.229

Herbizid «Safener»

Mepanipyrim

N-(4-methyl-6-prop-1-ynylpyrimidin-2-yl)aniline

110235-47-7

611

Fungizid

Mepiquat

1,1-dimethylpiperidinium
Variante
: Mepiquat-chloride

15302-91-7
24307-26-4

440
440.302

Phytoregulator

Meptyldinocap

Mischung aus 75–100 % (RS)-2-(1-Methylheptyl)-4,6-dinitrophenylcrotonat und 25–0 % (RS)-2-(1-Methylheptyl)-4,6-dinitrophenylisocrotonat

6119-92-2

811

Fungizid

Mesosulfuron-methyl

methyl 2-[3-(4,6-dimethoxypyrimidin-2-yl)ureidosulfonyl]-4-methanesulfonamidomethylbenzoate

208465-21-8

663.201

Herbizid

Mesotrione

2-(4-mesyl-2-nitrobenzoyl)cyclohexane-1,3-dione

104206-82-8

625

Herbizid

Metalaxyl-M

methyl N-(methocyacetyl)-N-2,6-xylyl-D-alaninate

70630-17-0

580

Fungizid

Metaldehyd

r-2,c-4,c-6,c-8-tetramethyl-1,3,5,7-tetroxocane

108-62-3

62

Molluskizid

Metamitron

4-amino-4,5-dihydro-3-methyl-6-phenyl-1,2,4-triazin-
5-one

41394-05-2

381

Herbizid

Metazachlor

2-chloro-N-(pyrazol-1-ylmethyl)acet-2’,6’-xylidide

67129-08-2

411

Herbizid

Metconazole

(1RS,5RS;1RS,5SR)-5-(4-chlorobenzyl)-2,2-dimethyl-1-(1H-1,2,4-triazol-1ylmethyl)cyclopentanol

125116-23-6

706

Fungizid

Methoxyfenozide

N-tert-butyl-N′-(3-methoxy-o-toluoyl)-3,5-xylohydrazide

161050-58-4

656

Insektizid

Methylbutenol

2-methyl-3-buten-2-ol

115-18-4

Pheromon

Metiram

zinc ammoniate ethylenebis(dithiocarbamate) – poly
(ethylenethiuram disulfide)

9006-42-2

478

Fungizid

Metobromuron

3-(4-Bromophenyl)-1-methoxy-1-Methylharnstoff

3060-89-7

168

Herbizid

Metrafenon

3′-bromo-2,3,4,6′-tetramethoxy-2′,6-dimethylbenzophenone

220899-03-6

752

Fungizid

Metribuzin

4-amino-6-tert-butyl-4,5-dihydro-3-methylthio-1,2,4-triazin-5-one

21087-64-9

283

Herbizid

Metsulfuron-methyl

methyl-2-[[[[(4-methoxy-6-methyl-1,3,5-triazin-zyl)-amino]carbonyl]amino]sulfonil]benzoate

74223-64-6

441.201

Herbizid

Milbemectin

mixture of 70% (10E,14E,16E)-(1R,4S,5′S,6R,6′R,8R,13R,20R,21R,24S)-6′-ethyl-21,24-dihydroxy-5′,11,13,22-tetramethyl-(3,7,19-trioxatetracyclo[15.6.1.14,8.020,24]pentacosa-10,14,16,22-tetraene)-6-spiro-2′-(tetrahydropyran)-2-one and 30% (10E,14E,16E)-(1R,4S,5′S,6R,6′R,8R,13R,20R,21R,24S)-21,24-dihydroxy-5′,6′,11,13,22-pentamethyl-(3,7,19-trioxatetracyclo[15.6.1.14,8.020,24]pentacosa-10,14,16,22-tetraene)-6-spiro-2′-(tetrahydropyran)-2-one

51596-10-2 (milbemycin A3) + 51596-11-3 (milbemycin A4)

660

Akarizid, Insektizid

Mineralstoffe

Wildabhaltemittel

Napropamide

(RS)-N,N-diethyl-2-(1-naphthyloxy)propionamide

15299-99-7

271

Herbizid

Nicosulfuron

2-(4,6-dimethoxypyrimidin-2-ylcarbamoylsulfamoyl)-N,N-dimethylnicotinamide

111991-09-4

709

Herbizid

Octansäure (als Na- und
Fe-Salz)

octanoic acid

124-07-2

Wundverschlussmittel

Oleum foeniculi

(Fenchelöl)

Fungizid

Orangenöl

(R)-4-Isopropenyl-1-methylcyclohexen

8028-48-6

902

Insektizid, Fungizid

Orthophenylphenol

[1,1'-biphenyl]-2-ol

90-43-7

246

Desinfektionsmittel

Oxyfluorfen

2-chloro-α,α,α-trifluoro-p-tolyl 3-ethoxy-4-nitrophenyl ether

42874-03-3

538

Herbizid

Paclobutrazol

(2RS,3RS)-1-(4-chlorophenyl)-4,4-dimethyl-2-(1H-1,2,4-triazol-1-yl) pentan-3-ol

76738-62-0

445

Phytoregulator

Paraffinöl

8012-95-1,

64742-46-7,

72623-86-0,

8042-47-5,

97862-82-3

Insektizid

Parfümöl

Wildabhaltemittel

Penconazole

1-(2,4-dichloro-β-propylphenethyl)-1H-1,2,4-triazole

66246-88-6

446

Fungizid

Pendimethalin

N-(1-ethylpropyl)-2,6-dinitro-3,4-xylidine

40487-42-1

357

Herbizid

Penoxsulam

3-(2,2-difluoroethoxy)-N- (5,8-dimethoxy[1,2,4]
triazolo[1,5-c]pyrimidin-2-yl)-α,α,α-trifluorotoluene-2-sulfonamide

219714-96-2

758

Herbizid

Penthiopyrad

(RS)-N-[2-(1,3- Dimethylbutyl)-3-thienyl]-1- methyl-3- (trifluormethyl)pyrazol-4- carboxamid

183675-82-3

824

Fungizid

Pethoxamid

2-chloro-N-(2-ethoxyethyl)-N-(2-methyl-1-phenylprop-1-enyl)acetamide

106700-29-2

665

Herbizid

Phenmedipham

methyl 3-(3-methylcarbaniloyloxy)carbanilate

13684-63-4

77

Herbizid

Picloram

4-amino-3,5,6-trichloropyridine-2-carboxylic acid

1918-02-1

174

Herbizid

Picolinafen

4′-Fluor-6-(α,α,α-trifluor-m-tolyloxy)pyridin- 2-carboxanilid

137641-05-5

639

Herbizid

Pinoxaden

8-(2,6-diethyl-p-tolyl)-1,2,4,5-tetrahydro-7-oxo-
7H-pyrazolo[1,2-d][1,4,5]oxadiazepin-9-yl 2,2-dimethylpropionate

243973-20-8

776

Herbizid

Piperonyl butoxid

2-(2-butoxyethoxy)ethyl 6-propypiperonyl ether

51-03-6

33

Synergist

Pirimicarb

2-dimethylamino-5,6-dimethylpyrimidin-4-yl
dimethylcarbamate

23103-98-2

231

Insektizid

Pirimiphos-methyl

O,O-dimethyl O-2-diethylamino-6-methylpyrimidin-
4-yl phosphorothioate

29232-93-7

239

Insektizid, Akarizid

Prohexadione-Calcium

calcium 3-oxido-5-oxo-4-propionylcyclohex-3-enecarboxylate

127277-53-6

567.020

Phytoregulator

Propamocarb

propyl 3-(dimethylamino)propylcarbamate
Variante: propamocarb hydrochloride

24579-73-5
25606-41-1

399
399.601

Fungizid

Propaquizafop

2-isopropylideneamino-oxyethyl (R)-2-[4-(6-chloroquinoxalin-2-yloxy)phenoxy]propionate

111479-05-1

713

Herbizid

Propoxycarbazon

methyl 2-[(4,5- dihydro-4-methyl-5- oxo-3-propoxy-1H- 1,2,4-triazole-1-carboxamido)sulfonyl]benzoate

Variante: Propoxycarbazon-Natrium

145026-81-9

181274-15-7

655

655.011

Herbizid

Propyzamid

3,5-dichloro-N-(1,1-dimethylpropynyl)benzamide

23950-58-5

315

Herbizid

Proquinazid

6-iodo-2-propoxy-3-propylquinazolin-4(3H)-one

189278-12-4

764

Fungizid

Prosulfocarb

S-benzyl dipropylthiocarbamate

52888-80-9

539

Herbizid

Prosulfuron

1-(4-methoxy-6-methyl-1,3,5-triazin-2-yl)-3-[2-(3,3,3-trifluoropropyl)-phenylsulfonyl]-urea

94125-34-5

579

Herbizid

Proteine

Wildabhaltemittel

Prothioconazol

(RS)-2-[2-(1-chlorocyclopropyl)-3-(2-chlorophenyl)-2-hydroxypropyl]-2,4-dihydro-1,2,4-triazole-3-thione

178928-70-6

745

Fungizid

Pyraclostrobin

methyl N-(2-{[1-(4-chlorophenyl)-1H-pyrazol-3-yl]oxymethyl}phenyl) N-methoxy carbamate

175013-18-0

657

Fungizid

Pyraflufen-ethyl

ethyl 2-chloro-5-(4-chloro-5-difluoromethoxy-1-methylpyrazol-3-yl)-4-fluorophenoxyacetate

129630-17-7

605.202

Herbizid

Pyrethrine

(Z)-(S)-2-methyl-4-oxo-3-(penta-2,4-dienyl)cyclopent-2-enyl (1R,3R)-2,2-dimethyl-3-(2-methylprop-1-enyl)cyclopropanecarboxylate

121-21-1

32

Insektizid, Akarizid

Pyridate

6-chloro-3-phenylpyridazin-4-yl S-octyl thiocarbonate

55512-33-9

447

Herbizid

Pyrimethanil

N-(4,6-dimethylpyrimidin-2-yl)aniline

53112-28-0

714

Fungizid

Pyriofenon

(5-Chlor-2-methoxy-4-methyl- 3-pyridyl)(4,5,6-trimethoxy-o- tolyl)methanon

688046-61-9

827

Fungizid

Pyroxsulam

N-(5,7-dimethoxy[1,2,4]triazolo[1,5-a]pyrimidin-2-yl)-2- methoxy-4-(trifluoromethyl)pyridine-3-sulfonamide

422556-08-9

793

Herbizid

Quassiaextrakt

Insektizid

Quinmerac

7-Chlor-3-methyl-8-chinolincarbonsäure

90717-03-6

563

Herbizid

Quizalofop-P-ethyl

ethyl (R)-2-[4-(6-chlorquinoxalin-2-yloxy) phenoxy] propionate

100646-51-3

641.202

Herbizid

Rapsöl

rapeseed oil

68187-84-8

Insektizid

Repellents (Geruch) tierischen oder pflanzlichen Ursprungs / Fischöl

Fischöl

100085-40-3

Wildabhaltemittel

Rimsulfuron

1-(4,6-dimethoxypyrimidin-2-yl)-3-(etylsulfonyl-2-pyridylsulfonyl)urea

122931-48-0

716

Herbizid

(S)-cis-Verbenol

[S-(1α,2α,5α)]-4,6,6-trimethylbicyclo[3.1.1]-hept-
3-en-2-ol

18881-04-4

Pheromon

Schachtelhalmextrakt

Fungizid, Bakterizid

Schaffett

sheep fat

98999-15-6

919

Wildabhaltemittel, Stoff mit geringem Risiko

Schwefel

sulfur

7704-34-9

18

Fungizid, Akarizid

Schwefelkalk

Calcium polysulfide

1344-81-6

17

Fungizid

Schwefelsaure Tonerde

Aluminium sulfate

10043-01-3

Fungizid, Bakterizid

Sesamöl raffiniert

fatty acid glycerol ester

Insektizid (Synergist)

Siliciumoxyd

silicium dioxide

7631-86-9

Fungizid

S-Metolachlor

(S)-2-chloro-N-(2-ethyl-6-methyl-phenyl)-N-(2methoxy-1-methyl-ethyl)-acetamide

87392-12-9

607

Herbizid

Spinetoram

(1S,2R,5R,7R,9R,10S,14R,15S,19S)-7-(6-deoxy-3-O-ethyl-2,4-di-O-methyl-á-L-mannopyranosyloxy)-15-[(2R,5S,6R)-5-(dimethylamino)tetrahydro-6-methylpyran-2-yloxy]-19-ethyl-14-methyl-20-oxatetracyclo[10.10.0.02,10.05,9]docos-11-ene-13,21-dion

935545-74-7

802

Insektizid

Spinosad

mixture of spinosyn A and spinosyn D

168316-95-8

636

Insektizid

Spirotetramat

cis-4-(ethoxycarbonyloxy)-8-methoxy-3-(2,5-xylyl)-1-azaspiro[4.5]dec-3-en-2-one

203313-25-1

795

Insektizid

Spiroxamin

8-tert-butyl-1,4-dioxaspiro[4.5]decan-2-ylmethyl(ethyl)(propyl)amine

118134-30-8

572

Fungizid

Styrol-Butylacrylat-Copolymerisat

Wildabhaltemittel

Sulcotrione

2-(2-chloro-4-mesylbenzoyl)-1,3-cyclohexane-1,3-
dione

99105-77-8

723

Herbizid

Sulfosulfuron

1-(4,6-dimethoxypyrimidin-2-yl)-3-(2-ethylsulfonylimidazo[1,2-a]pyridin-3-yl-sulfonylurea

141776-32-1

601

Herbizid

Sulfoxaflor

[Methyl(oxo){1-[6-(trifluoromethyl)-3-pyridyl]ethyl} ‑λ6‑sulfanyliden]cyanamid

946578-00-3

820

Insektizid

Sulfuryl fluoride

sulfuryl fluoride

002699-79-8

757

Insektizid

Tau-Fluvalinat

(RS)-α-cyano-3-phenoxybenzyl N-(2-chloro- α,α,α- trifluoro-p-tolyl)-D-valinate (Isomerenverhältnis 1:1)

102851- 06-9

786

Insektizid

Tebuconazol

(RS)-1-p-chlorophenyl-4,4-dimethyl-3-(1H-1,2,4-triazol-1-ylmethyl)pentan-3-ol

107534-96-3

494

Fungizid

Tebufenozide

N-tert-butyl-N’-(4-ethylbenzoyl)-3,5-dimethylbenzohydrazide

112410-23-8

724

Insektizid

Tebufenpyrad

N-(4-tert-butylbenzyl)-4-chloro-3-ethyl-1-methylpyrazole-5-carboxamide

119168-77-3

725

Akarizid

Tefluthrin

2,3,5,6-tetrafluoro-4-methylbenzyl (Z)-(1RS,3RS)-3-(2-chloro-3,3,3-trifluoroprop-1-enyl)-2,2-dimethylcyclopropanecarboxylate

79538-32-2

451

Insektizid

Tembotrion

2-{2-chloro-4-mesyl-3-[(2,2,2-trifluoroethoxy)methyl]benzoyl}cyclohexane-1,3-dione

335104-84-2

790

Herbizid

Terbuthylazine

N2-tert-butyl-6-chloro-N4-ethyl-1,3,5-triazine-2,4-diamine

5915-41-3

234

Herbizid

Thiabendazole

2-(thiazol-4-yl)benzimidazole

148-79-8

323

Fungizid

Thiencarbazone

methyl 4-[(4,5-dihydro-3-methoxy-4-methyl-5-oxo-1 H-1,2,4-triazol-1 -yl)carbonylsulfamoyl]-5-

methylthiophene-3-carboxylate

317815-83-1

797

Herbizid

Thifensulfuron-methyl

3-(4-methoxy-6-methyl-1,3,5-triazin-2-ylcarbamoylsulamoyl)thiophen-2-carboxylic acid

79277-27-3

452.201

Herbizid

Thymol

5-Methyl-2-propan-2-yl-phenol

89-83-8

969

Fungizid

Tierkörpermehl

Wildabhaltemittel

Tolclofos-methyl

O-2,6-dichloro-p-tolyl O,O-dimethyl phosphorothioate

57018-04-9

479

Fungizid

Tribenuron

2-[4-methoxy-6-methyl-1,3,5-triazin-2-yl(methyl)carbamoylsulfamoyl]benzoic acid

106040-48-6

546

Herbizid

Tribenuron-methyl

methyl ester of 2-[4-methoxy-6-methyl-1,3,5-triazin-
2-yl(methyl)carbamoylsulfamoyl]benzoic acid

101200-48-0

546.201

Herbizid

Triclopyr

3,5,6-trichloro-2-pyridyloxyacetic acid

55335-06-3

376

Herbizid

Trifloxystrobin

(E,E)-methoxyimino-{2-[1-(3-trifluoromethyl-
phenyl)-ethylideneaminooxymethyl]-phenyl}-acetic acid methyl ester

141517-21-7

617

Fungizid

Triflusulfuron-methyl

Methyl 2-[4-dimethylamino-6-(2,2,2-trifluoroethoxy)-1,3,5-triazin-2-ylcarbamoylsulfamoyl]-m-toluic acid

126535-15-7

731.201

Herbizid

Trinexapac-ethyl

ethyl 4-cyclopropyl(hydroxy)methylene-3,5-dioxocyclohexanecarboxylate

95266-40-3

732.202

Phytoregulator

Triticonazole

(±)-(E)-5+(4-chlorobenzylidene)-2,2-dimethyl-1-(1H-1,2,4-triazol-1-methyl)cyclopentanol

131983-72-7

652

Fungizid

Tritosulfuron

1-(4-methoxy-6-trifluoromethyl-1,3,5-triazin-2-yl)-3-
(2-trifluoromethylbenzenesulfonyl)urea

142469-14-5

735

Herbizid

Valifenalat

Methyl-N-(isopropoxycarbonyl)-L-valyl- (3RS)-3-(4-chlorphenyl)-β-alaninat

283159-90-0

857

Fungizid

Verbissmittel
(Grundkörper)

Wildabhaltemittel

Vinylcopolymere

Wildabhaltemittel

Vinylesterpolymere

Wildabhaltemittel

Winter Green Oil

Insektizid

Wollwachs

Wildabhaltemittel

Z3Z13-18Ac

(Z,Z)-3,13-octadecadienyl acetate

53120-27-7

Pheromon

Z8-12 Ac

(Z)-dodec-8-en-1-yl acetate

28079-04-1

Pheromon

Z9-12 Ac

(Z)-dodec-9-en-1-yl acetate

Pheromon

Z9-14Ac

(Z)-tetradec-9-en-1-yl acetate

16725-53-4

Pheromon

Z11-14 Ac

(Z)-tetradec-11-en-1-yl acetate

20711-10-8

Pheromon

Z11-14OH

(Z)-11-Tetradecen-1-ol

34010-15-6

Pheromon

Zinkphosphid

Trizinkdiphosphid

1314-84-7

69

Rodentizid

Ziram

zinc bis(dimethyldithiocarbamate)

137-30-4

31

Fungizid

Zoxamid

3,5-Dichloro-N-(3-chloro-1-ethyl-1-methyl-2-
oxopropyl)-p-toluamide

156052-68-5

640

Fungizid

Teil B: Mikroorganismen

Gebräuchliche Bezeichnung, Kennnummer

Beschreibung

Organismus

Wirkungsart / Besondere Bedingungen und Einschränkungen

Ampelomyces quisqualis

– Stamm M10

Pilzlicher Antagonist

Pilz

Fungizid

Aureobasidium pullulans

– Stämme DSM 14940, DSM 14941

Pilzlicher Antagonist

Pilz

Bakterizid

Bacillus amyloliquefaciens

– Stamm FZB24

Bakterieller Antagonist

Bakterie

Bakterizid, Fungizid, Stoff mit geringem Risiko

Bacillus amyloliquefaciens

– Stamm QST 713

Bakterieller Antagonist

Bakterie

Bakterizid, Fungizid

Bacillus amyloliquefaciens sp plantarum

– Stamm D747

Bakterieller Antagonist

Bakterie

Fungizid

Bacillus firmus

– Stämme I-1582, I-1583

Pathogene Bakterie

Bakterie

Nematizid

Bacillus thuringiensis var. aizawai

– Stämme GC-91, ABTS-1857

Entomopathogene Bakterie

Bakterie

Insektizid

Bacillus thuringiensis var. Israeliensis

– Stämme AM65-52, BMP 144

Entomopathogene Bakterie

Bakterie

Insektizid

Bacillus thuringiensis var. Kurstaki

– Stämme ABTS-351, SA-11, HD-1, Btk-HD-1, ATCC-SD-1275, EG2424, EG 2348

Entomopathogene Bakterie

Bakterie

Insektizid

Bacillus thuringiensis var. Tenebrionis

– Stämme EG 2424, NB125, NB176

Entomopathogene Bakterie

Bakterie

Insektizid

Beauveria bassiana

– Stamm ATCC 74040

Entomopathogener Pilz

Pilz

Insektizid

Beauveria brongniartii

– Stämme BIPESCO2, BIPESCO4 (FAL 546)

Entomopathogener Pilz

Pilz

Insektizid

Coniothyrium minitans

– Stamm CON/M/91-08

Pilzlicher Antagonist

Pilz

Fungizid, Stoff mit geringem Risiko

Coniothyrium minitans

– Stamm K1

Pilzlicher Antagonist

Pilz

Fungizid

Gliocladium catenulatum

– Stamm J1446

Pilzlicher Antagonist

Pilz

Fungizid, Stoff mit geringem Risiko

Metarhizium anisopliae

– Stamm BIPESCO5 (F52), FAL 997

Entomopathogener Pilz

Pilz

Insektizid

Paecilomyces fumosoroseus

Entomopathogener Pilz

Pilz

Insektizid

Paecilomyces lilacinus

– Stamm 251

Pathogener Pilz

Pilz

Nematizid

Pepino mosaic virus

– Stamm CH2, Isolat 1906

Viraler Antagonist

Virus

Viruzid, Stoff mit geringem Risiko, nur die Verwendung in Gewächshäusern ist zulässig

Phlebiopsis gigantea

– Stamm VRA 1835

Pilzlicher Antagonist

Pilz

Fungizid, Stoff mit geringem Risiko

Photorhabdus luminescens

– Stamm ATCC 29999

Entomopathogene Bakterien

Bakterien

Insektizid

Pseudomonas chlororaphis

– Stamm MA342

Bakterielle Antagonisten

Bakterien

Saatbeizmittel

Pseudomonas sp.

– Stamm DSMZ 13134

Bakterielle Antagonisten

Bakterien

Fungizid

Saccharomyces cerevisiae

– Stamm LAS02

Pilzlicher Antagonist

Pilz

Fungizid, Stoff mit geringem Risiko

Streptomyces griseoviridis

– Stamm K61

Bakterielle Antagonisten

Bakterien

Fungizid

Trichoderma asperellum

– Stamm ICC 012

Pilzlicher Antagonist

Pilz

Fungizid

Trichoderma gamsii

– Stamm ICC 080

Pilzlicher Antagonist

Pilz

Fungizid

Verticillium lecanii

– Stämme IMI 328553, IMI 528555

Entomopathogener Pilz

Pilz

Insektizid

Schalenwicklergranulose-Virus

– Isolat GV-0001

Entomopathogenes Virus

Virus

Insektizid

Apfelwicklergranulose-Virus

– Isolate CpGV NPP-R2, CpGV NPP-R5, CpGV GV-0003, CpGV-I12, CpGV GV-0013, CpGV GV-0006, CpGV GV-0014

Entomopathogenes Virus

Virus

Insektizid

Helicoverpa armigera Nucleopolyhedrovirus

– Stamm HaNPV-BJ

Entomopathogenes Virus

Virus

Insektizid

Xenorhabdus bovienii

– Stamm ATCC35271

Entomopathogene Bakterien

Bakterien

Insektizid

Teil C: Makroorganismen

Gebräuchliche Bezeichnung,
Kennnummer

Beschreibung

Organismus

Wirkungsart/
Besondere Bedingungen und Einschränkungen

Adalia bipunctata

Räuberische Käfer

Insekten

Insektizid

Amblyseius andersoni

Raubmilben

Milben

Insektizid, Akarizid

Amblyseius barkeri (mackenziei)

Raubmilben

Milben

Insektizid

Amblyseius californicus

Raubmilben

Milben

Insektizid

Amblyseius degenerans

Raubmilben

Milben

Insektizid

Anisopteromalus calandrae

Parasitische Hymenopteren

Insekten

Insektizid

Anthocoris nemoralis

Räuberische Wanzen

Insekten

Insektizid

Aphelinus abdominalis

Parasitische Hymenopteren

Insekten

Insektizid

Aphidius colemani

Parasitische Hymenopteren

Insekten

Insektizid

Aphidius ervi

Parasitische Hymenopteren

Insekten

Insektizid

Aphidius matricariae

Parasitische Hymenopteren

Insekten

Insektizid

Aphidoletes aphidimyza

Räuberische Dipteren

Insekten

Insektizid

Aphytis melinus

Parasitische Hymenopteren

Insekten

Insektizid

Chrysoperla carnea

Räuberische Nevropteren

Insekten

Insektizid

Coccophagus scutellaris

Parasitische Hymenopteren

Insekten

Insektizid

Cryptolaemus montrouzieri

Räuberische Käfer

Insekten

Insektizid

Dacnusa sibirica

Parasitische Hymenopteren

Insekten

Insektizid

Diglyphus isaea

Parasitische Hymenopteren

Insekten

Insektizid

Encarsia formosa

Parasitische Hymenopteren

Insekten

Insektizid

Encyrtus lecaniorum

Parasitische Hymenopteren

Insekten

Insektizid

Ephedrus cerasicola

Parasitische Hymenopteren

Insekten

Insektizid

Eretmocerus eremicus

Parasitische Hymenopteren

Insekt

Insektizid

Eretmocerus mundus

Parasitische Hymenopteren

Insekt

Insektizid

Eupeodes corollae

Räuberische Dipteren

Insekten

Insektizid

Feltiella acarisuga

Räuberische Gallmücke

Insekten

Insektizid

Habrobracon hebetor

Parasitische Hymenopteren

Insekten

Insektizid

Heterorhabditis bacteriophora

Entomoparasitische Nematoden

Nematoden

Insektizid

Heterorhabditis megidis

Entomoparasitische Nematoden

Nematoden

Insektizid

Heterorhabditis sp.

Entomoparasitische Nematoden

Nematoden

Insektizid

Hypoaspis aculeifer

Raubmilben

Milben

Insektizid

Lariophagus distinguendus

Parasitische Hymenopteren

Insekten

Insektizid

Leptomastidea abnormis

Parasitische Hymenopteren

Insekten

Insektizid

Leptomastix dactylopii

Parasitische Hymenopteren

Insekten

Insektizid

Macrolophus pigmaeus

Räuberische Wanzen

Insekten

Insektizid

Metaphycus helvolus

Parasitische Hymenopteren

Insekten

Insektizid

Microterys flavus

Parasitische Hymenopteren

Insekten

Insektizid

Neoseiulus cucumeris

    (Synonym: Amblyseius cucumeris)

Raubmilben

Milben

Insektizid

Orius insidiosus

Räuberische Wanzen

Insekten

Insektizid

Orius laevigatus

Räuberische Wanzen

Insekten

Insektizid

Orius majusculus

Räuberische Wanzen

Insekten

Insektizid

Phasmarhabditis hermaphrodita

Schneckenparasitische Nematoden

Nematoden

Molluskizid

Phytoseiulus persimilis

Raubmilben

Milben

Insektizid

Praon volucre

Parasitische Hymenopteren

Insekten

Insektizid

Pseudaphycus maculipennis

Parasitische Hymenopteren

Insekten

Insektizid

Rodolia cardinalis

Räuberische Käfer

Insekten

Insektizid

Steinernema carpocapsae

Entomoparasitische Nematoden

Nematoden

Insektizid

Steinernema carpocapsae all strain

Entomoparasitische Nematoden

Nematoden

Insektizid

Steinernema feltiae

Entomoparasitische Nematoden

Nematoden

Insektizid

Stratiolaelaps scimitus

Raubmilben

Milben

Insektizid

Transeius montdorensis

(Synonyme: Amblyseius montdorensis und
Typhlodromips montdorensis)

Raubmilben

Milben

Insektizid, Akarizid

Trichogramma brassicae Bezdenko

Parasitische Hymenopteren

Insekten

Insektizid

Trichogramma cacoeciae

Parasitische Hymenopteren

Insekt

Insektizid

Trichogramma evanescens

Parasitische Hymenopteren

Insekten

Insektizid

Trichopria drosophilae

Parasitische Hymenopteren

Insekten

Insektizid

Typhlodromips swirskii

Raubmilben

Milben

Insektizid

Teil D: Grundstoffe

Gebräuchliche Bezeichnung

Spezifikation

Wirkungsart / Besondere Bedingungen und Einschränkungen

Bier

CAS-Nr.: 8029-31-0

Lebensmittel gemäss Lebensmittelgesetzgebung

Anwendung als Lockmittel für Becherfallen

Tonhaltige Pflanzenkohle

– CAS-Nr.: 7440-44-0 (Aktivkohle)
– CAS-Nr.: 1333-86-4 (Kohlenschwarz)
– CAS-Nr.: 1302-78-9 (Bentonit)

Gemisch aus Pflanzenkohle und Bentonit. Kohle: Erforderliche Reinheit gemäss Ver­ordnung (EU) Nr. 231/2012¹⁹⁰

Bentonit: Erforderliche Reinheit gemäss Durchführungsverordnung (EU) Nr. 1060/2013¹⁹¹

Anwendung zur Bekämpfung von Esca im Weinbau mittels Einarbeitung in den Boden; Höchstdosis 500 kg/ha

Chitosanhydrochlorid

CAS-Nr.: 70694-72-3

Reinheit gemäss Spezifikationen des
Europäi­schen Arzneibuches.
Höchstgehalt an Schwermetallen: 40 ppm

Anwendung als Fungizid und Bakterizid zur Saat- und Pflanzgutbehandlung oder Blattanwendung; Höchstdosis 800 g a.i/ha.

Natriumchlorid

CAS-Nr.: 7647-14-5

Reinheit 970 g/kg

Lebensmittel gemäss Lebensmittelgesetz­gebung

Anwendung als Fungizid gegen Echten Mehltau der Weinrebe, Stadium BBCH 10 bis 57; Höchstdosis 6 kg a.i./ha und pro Jahr; Wartefrist 30 Tage.

Anwendung als Insektizid gegen Traubenwickler, Stadium BBCH 55 bis 91; Höchstdosis 3.6 kg a.i./ha und pro Jahr; Wartefrist 30 Tage.

Anwendung gegen Pilzkrankheiten in Speisepilzen; max. 0.03g a.i./kg Substrat.

Equisetum arvense L.

Reinheit gemäss Spezifikationen des Euro­päischen Arzneibuches

Extraktion, mittels Abkochen in heissem Wasser, der sterilen, getrockneten, oberirdischen Sprossachsen

Brennnesselextrakt

100 % Brennnesselextrakt

Extraktion mittels Fermentation in Wasser, anschliessend Filtration

Fruktose

CAS-Nr: 57-48-7

Lebensmittel gemäss Lebensmittelgesetz­gebung

Anwendung gegen Apfelwickler; Höchstdosis 100 g/ha; max. 7 Anwendungen pro Jahr.

Anwendung gegen die Amerikanische Rebzikade (Scaphoideus titanus), Stadium BBCH 17-57; max. 45 g/ha und Jahr.

Anwendung gegen den Falschen Mehltau in Reben, Stadium BBCH 10-57; max. 240g/ha und Jahr.

Sonnenblumenöl

CAS-Nr.: 8001-21-6

Lebensmittel gemäss Lebensmittelgesetz­gebung

Anwendung als Fungizid in Tomate gegen Echten Mehltau, Stadium 32 bis 71; Höchstkonzentration 0,5 %; Blüten nicht behandeln

Natriumhydrogencarbonat

CAS-Nr.: 144-55-8

Lebensmittel gemäss Lebensmittelgesetz­gebung

Anwendung als Fungizid für folgende Indikationen:

– Gemüse, Zierpflanzen, Rebe, Echter Mehltau; Stadium BBCH 12 bis 89; Höchstkonzentration 1 %; Wartefrist 1 Tag;
– Apfel, Schorf, Stadium 10 bis 85; Höchstkonzentration 1 %; Wartefrist 1 Tag;
– Bekämpfung von Lagerkrankheiten im Obst, nach der Ernte; max. 2 Behandlungen mit max. 4%.

Bekämpfung von Moosen in Topfpflanzen, max. 122 kg/ha; Verträglichkeit zuerst auf wenigen Pflanzen prüfen.

Calciumhydroxid

CAS-Nr. 1305-62-0

920 g/kg

Lebensmittelqualität

Folgende Verunreinigung dürfen die nach­stehend genannten Werte nicht überschreiten (ausgedrückt in mg/kg in der Trockensubstanz): Barium 300 mg/kg, Fluorid 50 mg/kg, Arsen 3 mg/kg,
Blei 2 mg/kg.

Anwendung ausschliesslich ausserhalb der Vegetationsperiode in Kern- und Steinobst zur Bekämpfung von Krebs.

Entrahmte Milch (Magermilch)

Lebensmittel gemäss Lebensmittelgesetz­gebung

Die verwendete Magermilch muss mit einem Verfahren nach Artikel 49 Absatz 1 der Hygieneverordnung EDI vom 16. Dezember 2016¹⁹² (HyV) hitzebehandelt worden sein.

Die Magermilch darf nicht eingesetzt werden auf den essbaren Teilen von Pflanzen, die zum menschlichen Verzehr gedacht sind. Eine Anwendung auf Keltertrauben ist erlaubt, wenn die Etikette des damit hergestellten Weins die Angaben nach Artikel 75 Absatz 1 Buchstabe e der Verordnung des EDI vom 16. Dezember 2016¹⁹³ über Getränke enthält.

Lecithine

CAS-Nr.: 8002-43-5

Lebensmittel gemäss Lebensmittelgesetz­gebung

Anwendung als Fungizid gemäss folgenden Indikationen:

– Apfel, Echter Mehltau, Stadium BBCH 03 bis 79; Höchstdosis 750 g a.i/ha; Wartefrist 5 Tage;
– Pfirsich, Kräuselkrankheit, Stadium BBCH 03 bis 79; Höchstdosis 750 g a.i/ha; Wartefrist 5 Tage;
– Stachelbeere, Stadium BBCH 10 bis 85; Höchstdosis 2000 g a.i/ha; Wartefrist 5 Tage;
– Gurke, Kopfsalat, Nüsslisalat/Feldsalat, Tomate, Brüsseler Witloof, Echter Mehltau, Krautfäule, Alternaria, Stadium BBCH 10 bis 89; Höchstdosis 2250 g a.i/ha; Wartefrist 5 Tage;
– Zierpflanzen, Stadium BBCH 10 bis 89; Höchstdosis 225 g a.i/ha;
– Rebe, Echter und Falscher Mehltau, Stadium BBCH 10 bis 85; Höchst­dosis 225 g a.i/ha; Wartefrist 30 Tage;
– Erdbeeren, Himbeeren, Pilzkrankheiten, Stadium BBCH 10-89; Höchstdosis 1 kg a.i./ha;
– Kartoffeln, Krautfäule, Stadium BBCH 10-90; Höchstdosis 800 g a.i./ha;
– Karotten, Echter Mehltau, Stadium BBCH 19-90; Höchstdosis 2 kg a.i./ha.

Molke

Lebensmittel gemäss Lebensmittelgesetz­gebung

Die verwendete Molke muss mit einem Verfahren nach Artikel 49 Absatz 1 HyV hitzebehandelt worden sein.

Die Molke darf nicht eingesetzt werden auf den essbaren Teilen von Pflanzen, die zum menschlichen Verzehr gedacht sind. Eine Anwendung auf Keltertrauben ist erlaubt, wenn die Etikette des damit hergestellten Weins die Angaben nach Artikel 75 Absatz 1 Buchstabe e der Verordnung des EDI über Getränke enthält.

Wasserstoffperoxid

CAS-Nr.: 7722-84-1

Wässrige Lösung (< 5 %)

Zur Herstellung der Lösung verwendetes Wasserstoffperoxid muss eine Reinheit gemäss den Spezifikationen des JECFA¹⁹⁴ der FAO/WHO haben.

Anwendung als Saatbeizmittel und zur Desinfektion von Schnittwerkzeug

Diammoniumphosphat

CAS-Nr.: 7783-28-0

Weintaugliche Qualität

Anwendung als Lockmittel für Becherfallen zum Massenfang der Kirschfruchtfliege und Olivenfruchtfliege

Senfsaatpulver

Lebensmittel gemäss Lebensmittelgesetz­gebung

Anwendung zur Beizung von Weizensaat; Höchstdosis 1500 g a.i/100 kg Saatgut

Salix spp. cortex

Reinheit gemäss Spezifikationen
des Euro­päischen Arzneibuches.

Extraktion durch Aufguss der Rinde in heissem Wasser. Anwendung als Fungizid für folgende Indikationen:

– Apfel, Echter Mehltau, Schorf, Stadium BBCH 53 bis 67; max. 2222 g a.i/ha;
– Pfirsich, Kräuselkrankheit, Stadium BBCH 10 bis 57; max. 2222 g a.i/ha;
– Rebpflanze, Echter und Falscher Mehltau, Stadium BBCH 10 bis 57;
max. 667 g a.i/ha.

Saccharose

CAS-Nr.: 57-50-1

Lebensmittel gemäss Lebensmittelgesetz­gebung

Anwendung als Lockmittel für Becherfallen zum Massenfang.

Stärkung der pflanzeneigenen Widerstandskraft gegen folgende Indikationen:

– Apfel, Apfelwickler, Stadium BBCH 6 bis 89; max. 1 kg a.i./ ha und Jahr;
– Mais, Maiszünsler, Stadium BBC 12 bis 89; max. 80 g a.i./ ha und Jahr:
– Reben, Amerikanische Rebzikade, Stadium BBCH 17 bis 57; max. 45 g a.i./ ha und Jahr
– Reben, Falscher Mehltau, Stadium BBCH 10-57, max. 240 g a.i./ ha und Jahr

Talkum E 553b

CAS-Nr.: 14807-96-6

Lebensmittel gemäss Lebensmittelgesetz­gebung

< 0,1 % alveolengängiges kristallines Silicium­dioxid

Anwendung als Insekten- und Pilzabwehrmittel auf Obstbäumen ab Stadium BBCH 41; Höchstdosierung 20 kg a.i/ha.

Anwendung als Insekten- und Pilzabwehrmittel im Weinbau ab Stadium BBCH 20; max. 12,75 kg a.i/ha.

Wein

Lebensmittel gemäss Lebensmittelgesetz­gebung

Anwendung nur als Lockmittel für Becherfallen zum Massenfang

Essig

CAS-Nr.: 90132-02-8

Lebensmittel gemäss Lebensmittelgesetzgebung

Max. 10 % Essigsäure

Anwendung als Lockmittel für Becherfallen zum Massenfang, zur Saatbeizung und zur Desinfektion von Schnittwerkzeug.

Anwendung als Vorauflauf-Herbizid und zur Einzelpflanzenbehandlung; Risiko von Phytotoxizität.

Zwiebelöl

CAS-Nr.: 8002-72-0

Lebensmittel gemäss Lebensmittelgesetzgebung

Auf Doldenblütlern gegen die Möhrenfliege

Extrakt der Zwiebel von Allium cepa L.

Die zur Herstellung des Extrakts verwendeten Zwiebeln müssen Lebensmittelqualität aufweisen.

500 g gehackte Zwiebeln in 10 l Wasser während 10 Min. kochen, 15 Min. ziehen lassen und mit einem Metallsieb absieben. Extrakt innerhalb von 24 Std. verwenden.

Anwendung als Spritzapplikation für folgende Indikationen:

– Alternaria solani in Kartoffeln, Stadium BBCH 21-85, max. 5 Behandlungen im Intervall von 7 Tagen, max. 0,5 kg Zwiebeln/ha;
– Phytophtora infestans in Tomaten, Stadium BBCH 21-75, max. 5 Behandlungen im Intervall von 3-4 Tagen, max. 0,75 kg Zwiebeln/ha;
– Botrytis cinerea in Gurken, Stadium BBCH 21-75, max. 5 Behandlungen im Intervall von 7 Tagen, max. 0,75 kg Zwiebeln/ha.
¹⁹⁰ Verordnung (EU) Nr. 231/2012 der Kommission vom 9. März 2012 mit Spezifikationen für die in den Anhängen II und III der Verordnung (EG) Nr. 1333/2008 des Europäischen Parlaments und des Rates aufgeführten Lebensmittelzusatzstoffe, Fassung gemäss ABl. L 83 vom 22.3.2012, S. 1.
¹⁹¹ Durchführungsverordnung (EU) Nr. 1060/2013 der Kommission vom 29. Oktober 2013 zur Zulassung von Bentonit als Zusatzstoff in Futtermitteln für alle Tierarten, Fassung gemäss ABl. L 289 vom 31.10.2013, S. 33.
¹⁹² SR 817.024.1
¹⁹³ SR 817.022.12
¹⁹⁴ Gemeinsame FAO/WHO-Sachverständigenausschuss für Lebensmittelzusatzstoffe

Teil E: Substitutionskandidaten

Gebräuchliche Bezeichnung, Kennnummer

CAS-Nr.

8-Hydroxychinolin

148-24-3

Aclonifen

74070-46-5

Benzovindiflupyr

1072957-71-1

Bromuconazol

116255-48-2

Chlortoluron

15545-48-9

Cypermethrin

52315-07-8

Cyprodinil

121552-61-2

Difenoconazol

119446-68-3

Diflufenican

83164-33-4

Emamectin benzoate

155569-91-8

Etofenprox

80844-07-1

Etoxazol

153233-91-1

Fludioxonil

131341-86-1

Flufenacet

142459-58-3

Fluopicolide

239110-15-7

Flurochloridon

61213-25-0

Imazamox

114311-32-9

Kupfer

Variante (als Karbonat, basisch):
[μ-[carbonato(2−)-κO:κO']]dihydroxydicopper

Variante (als Hydroxid): copper(II) hydroxide

Variante (als Hydroxidcalcium­chlorid)

Variante (als Kalkpräparat): A mixture of calcium hydroxide and copper(II) sulfate

Variante (als Naphthenat): copper naphthenate

Variante (als Octanoat): copper octanoate

Variante (als Oxychlorid): dicopper chloride trihydroxide

Variante (als Sulfat): copper(II) tetraoxosulfate

Variante (Tetrakupferhexahydroxidsulfat):
cupric sulfate-tricupric hydroxide

12002-03-8

12069-69-1

20427-59-2

8011-63-0

1338-02-9

20543-04-8

1332-40-7

7758-98-7

1333-22-8

Lambda-Cyhalothrin

91465-08-6

Lenacil

2164-08-1

Metconazol

125116-23-6

Methoxyfenozide

161050-58-4

Metribuzin

21087-64-9

Metsulfuron-methyl

74223-64-6

Nicosulfuron

111991-09-4

Oxyfluorfen

42874-03-3

Paclobutrazol

76738-62-0

Pendimethalin

40487-42-1

Pirimicarb

23103-98-2

Propyzamide

23950-58-5

Prosulfuron

94125-34-5

Sulcotrion

99105-77-8

Tebuconazol

107534-96-3

Tebufenpyrad

119168-77-3

Tembotrion

335104-84-2

Ziram

137-30-4

Anhang 2 ¹⁹⁵

¹⁹⁵ Bereinigt gemäss Ziff. II der V vom 31. Okt. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 ( AS 2018 4199 ).
(Art. 4 und 5)

Kriterien und Verfahren für die Genehmigung von Wirkstoffen, Safenern und Synergisten

1. Bewertung

1. Während der Bewertung und der Entscheidfindung arbeitet die Zulassungsstelle mit der Gesuchstellerin zusammen, um jede Frage bezüglich des Dossiers schnell zu klären oder frühzeitig alle für die Bewertung des Dossiers eventuell erforderlichen weiteren Erläuterungen oder zusätzlichen Studien zu ermitteln; dazu gehören auch Informationen, durch die sich eine Einschränkung der Genehmigung, Änderungen der vorgeschlagenen Bedingungen für die Verwendung des Pflanzenschutzmittels oder Änderungen seiner Art oder Zusammensetzung im Hinblick auf die umfassende Erfüllung der Anforderungen dieser Verordnung erübrigen würden.
2. Die Bewertung durch die Zulassungsstelle muss wissenschaftlichen Grundsätzen folgen und unter Einbeziehung von Sachverständigen vorgenommen werden.

2. Allgemeine Entscheidungskriterien

1. Artikel 4 gilt nur dann als erfüllt, wenn aufgrund des vorgelegten Dossiers die Bewilligung mindestens eines Pflanzenschutzmittels, das den betreffenden Wirkstoff enthält, für mindestens eine der repräsentativen Verwendungen für möglich erachtet wird.
2. Grundsätzlich wird ein Wirkstoff, Safener oder Synergist nur zugelassen, wenn ein vollständiges Dossier vorliegt.
In Ausnahmefällen kann ein Wirkstoff, Safener oder Synergist trotz des Fehlens bestimmter Informationen zugelassen werden, wenn
a. die Datenanforderungen nach Vorlage des Dossiers geändert oder genauer gefasst wurden; oder
b. die Informationen als von eher bestätigender Art angesehen werden und nur dazu dienen, das Vertrauen in die Entscheidung zu erhöhen.
3. Gegebenenfalls kann die Genehmigung Bedingungen und Einschränkungen nach Artikel 5 unterliegen. Fehlen nach Ansicht der Zulassungsstelle im vorgelegten Dossier bestimmte Informationen, sodass der Wirkstoff nur unter bestimmten Ein­schränkungen zugelassen werden könnte, setzt sie sich frühzeitig mit der Gesuch­stellerin in Verbindung, um weitere Informationen zu erlangen, die dazu führen könnten, dass diese Einschränkungen entfallen.

3. Kriterien für die Genehmigung eines Wirkstoffs

Die Kriterien für die Genehmigung eines Wirkstoffs entsprechen jenen in Anhang II Ziffer 3 der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009¹⁹⁶.
¹⁹⁶ Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 21. Oktober 2009 über das Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln und zur Aufhebung der Richtlinien 79/117/EWG und 91/414/EWG des Rates, ABl. L 309 vom 24.11.2009, S. 1; zuletzt geändert durch Verordnung (EU) 2018/605 der Kommission vom 19. April 2018, ABl. L 101 vom 20.4.2018, S. 33.

4. Substitutionskandidat

Ein Wirkstoff, der als Substitutionskandidat gilt, wird nach Artikel 5 zugelassen, wenn eine der in Anhang II Ziffer 4 der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009¹⁹⁷ festgeleg­ten Bedingungen erfüllt ist.
¹⁹⁷ Siehe Fussnote zu Art. 3 Abs. 2.

5. Wirkstoffe mit geringem Risiko

5.1
Wirkstoffe, die keine Mikroorganismen sind
5.1.1 Ein Wirkstoff, der kein Mikroorganismus ist, gilt nicht als Wirkstoff mit geringem Risiko, wenn eines der folgenden Kriterien auf ihn zutrifft: a. Er ist gemäss der Verordnung (EG) Nr. 1272/2008¹⁹⁸ in eine der folgenden Klassen eingestuft oder einzustufen: – karzinogen, Kategorien 1A, 1B oder 2;
– mutagen, Kategorien 1A, 1B oder 2;
– reproduktionstoxisch, Kategorien 1A, 1B oder 2;
– Hautallergen, Kategorie 1;
– schwer augenschädigend, Kategorie 1;
– Inhalationsallergen, Kategorie 1;
– akut toxisch, Kategorien 1, 2 oder 3;
– spezifisch zielorgantoxisch, Kategorien 1 oder 2;
– giftig für Wasserorganismen, akut oder chronisch, Kategorie 1, auf der Grundlage geeigneter Standardprüfungen;
– explosiv;
– hautätzend, Kategorien 1A, 1B oder 1C.
b. Er wurde gemäss der Richtlinie 2000/60/EG¹⁹⁹ als prioritärer Stoff bestimmt.
c. Er gilt als endokrinschädlich.
d. Er hat neurotoxische oder immuntoxische Wirkungen.
5.1.2 Ein Wirkstoff, der kein Mikroorganismus ist, gilt nicht als Wirkstoff mit geringem Risiko, wenn er persistent ist (Halbwertszeit im Boden über 60 Tage) oder sein Biokonzentrationsfaktor höher ist als 100.
Ein auf natürliche Weise vorkommender Wirkstoff, auf den keines der Kriterien nach Ziffer 5.1.1 zutrifft, kann jedoch als Wirkstoff mit geringem Risiko gelten, selbst wenn er persistent ist (Halbwertszeit im Boden über 60 Tage) oder sein Biokonzentrationsfaktor höher ist als 100.
5.1.3 Ein Wirkstoff, der kein Mikroorganismus ist und der von Pflanzen, Tieren oder sonstigen Organismen zu Kommunikationszwecken abgegeben und genutzt wird, gilt als Wirkstoff mit geringem Risiko, wenn keines der Kriterien nach Ziffer 5.1.1 auf ihn zutrifft.
5.2 Mikroorganismen
5.2.1 Ein Wirkstoff, der ein Mikroorganismus ist, kann als Wirkstoff mit geringem Risiko gelten, sofern er nicht auf Stammebene multiple Resistenzen gegenüber antimikrobiellen Mitteln aufweist, die in der Human- oder Tiermedizin verwendet werden.
5.2.2 Baculoviren gelten als Wirkstoffe mit geringem Risiko, sofern auf Stammebene keine schädlichen Auswirkungen auf Nichtzielinsekten bei ihnen nachgewiesen wurden.
¹⁹⁸ Siehe Fussnote zu Art. 3 Abs. 1 Bst. d.
¹⁹⁹ Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik, ABl. L 327 vom 22.12.2000, S. 1.

Anhang 3 ²⁰⁰

²⁰⁰ Fassung gemäss Ziff. I Abs. 2 der V des WBF vom 16. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Nov. 2016 ( AS 2016 3345 )
(Art. 13, 17 und 22)

Liste der Beistoffe, deren Verwendung in Pflanzenschutzmitteln nicht zulässig ist

¹ Die Verwendung des Beistoffs POE-Tallowamin (CAS-Nr. 61791-26-2) ist in Pflanzenschutzmitteln, die den Wirkstoff Glyphosat enthalten, nicht zulässig.
² Die Liste der übrigen Beistoffe, deren Verwendung in Pflanzenschutzmitteln unzulässig ist, entspricht der Liste in Anhang III der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009²⁰¹.
²⁰¹ Siehe Fussnote zu Art. 3 Abs. 2.

Anhang 4

(Art. 34)

Vergleichende Bewertung

Das Verfahren für die vergleichende Bewertung eines Pflanzenschutzmittels, das einen Substitutionskandidaten enthält, entspricht jenem in Anhang IV der Verord­nung (EG) Nr. 1107/2009²⁰².
²⁰² Siehe Fussnote zu Art. 3 Abs. 2.

Anhang 5 ²⁰³

²⁰³ Bereinigt gemäss Ziff. II Abs. 1 der V vom 23. Juni 2012 ( AS 2012 3451 ), Ziff. II der V vom 20. Mai 2015 ( AS 2015 1781 ), der V des WBF vom 28. Okt. 2015 ( AS 2015 4555 ) und Ziff. I der V des WBF vom 9. Juni 2017, in Kraft seit 1. Juli 2017 ( AS 2017 3501 ).
(Art. 7 Abs. 4, 10 Abs. 1 Bst. b, 11, 21 Abs. 5 und 52 Abs. 3 Bst. g und h)

Anforderungen an die Unterlagen zum Gesuch um Aufnahme eines Wirkstoffes in Anhang 1

1. Einleitung

¹ Für die verlangten Informationen gilt Folgendes:
a. Sie enthalten technische Unterlagen mit Angaben zur Beurteilung der voraus­sichtlichen sofortigen oder späteren Auswirkungen, die der Wirkstoff für Mensch, Tier und Umwelt mit sich bringen kann, sowie zumindest eine Beschreibung der im Folgenden genannten Versuche mit Angabe ihrer Ergebnisse.
b. Sie sind gegebenenfalls gemäss der neuesten Fassung der in diesem Anhang erwähnten oder dargelegten Richtlinien gewonnen worden; für Studien, die vor Inkrafttreten dieser Verordnung begonnen wurden, müssen die Informa­tionen gemäss geeigneter national oder international anerkannter Richtlinien (z.B. OECD, EU, EPPO, CIPAC, SETAC) oder, wenn solche nicht beste­hen, gemäss von der zuständigen Behörde genehmigter Richt­linien gewon­nen werden.
c. Im Falle ungeeigneter oder nicht näher beschriebener Richtlinien oder bei Verwendung anderer als der gebräuchlichen Richtlinien ist eine für die Zulassungsstelle und die Beurteilungsstellen annehmbare Begründung vor­zulegen; insbesondere wenn in diesem Anhang auf eine Methode der EU verwiesen wird, die einen Nachvollzug einer Methode einer internationalen Organisation (z.B. der OECD) darstellt, kann die Zulassungsstelle zulassen, dass die Informationen gemäss der neuesten Fassung dieser Methode gewonnen werden, wenn die EU-Methode zu Beginn der Studien noch nicht aktualisiert worden war.
d. Sofern die Zulassungsstelle dies verlangt, ist eine lückenlose Beschreibung der verwendeten Richtlinien vorzulegen, es sei denn, diese sind allgemein bekannt und (in detaillierter Form) publiziert. Allfällige Abweichungen von diesen Richtlinien sind ausführlich zu beschreiben und so zu begründen, dass sie für die Zulassungsstelle annehmbar sind.
e. Es ist ein vollständiger, objektiver Bericht über die durchgeführten Versuche mit deren vollständiger Beschreibung vorzulegen, oder es ist eine für die Zulassungsstelle annehmbare Begründung vorzulegen für den Fall, dass: 1. spezifische Daten oder Informationen, die aufgrund der Art des Mittels oder der vorgesehenen Verwendung entbehrlich scheinen, nicht über­mittelt werden; oder
2. eine Übermittlung der Informationen und Daten aus wissenschaftlicher Sicht entbehrlich oder technisch unmöglich ist.
f. Die Informationen sind gegebenenfalls gemäss den Bestimmungen des Tier­schutzgesetzes vom 16. Dezember 2005²⁰⁴ (TSchG) gewonnen worden.
¹bis Bei Wirkstoffen, die ein Nanomaterial nach Artikel 2 Absatz 2 Buchstabe q ChemV²⁰⁵ enthalten, müssen die Informationen zusätzlich die Zusammensetzung des Nanomaterials, die Teilchenform und die mittlere Korngrösse sowie, soweit vorhanden, die Anzahlgrössenverteilung, das spezifische Oberflächen-Volumen-Verhältnis, den Aggregationsstatus, die Oberflächenbeschichtung und die Oberflächenfunktionalisierung enthalten.
² Versuche und Analysen, die der Gewinnung von Daten über Eigenschaften und/oder die Unbedenklichkeit für die menschliche und tierische Gesundheit oder die Umwelt dienen, sind nach den Grundsätzen durchzuführen, die in der Verord­nung vom 18. Mai 2005²⁰⁶über die Gute Laborpraxis (GLPV) festgelegt sind.
²⁰⁴ SR 455
²⁰⁵ SR 813.11
²⁰⁶ SR 813.112.1

2. Chemische Stoffe

¹ Die Anforderungen an die Unterlagen zum Gesuch um Bewilligung eines Pflanzenschutzmittels, das chemische Stoffe oder Mikroorganismen enhält, entsprechen jenen des Anhangs der Verordnung (EU) Nr. 283/2013²⁰⁷.
² Bei Pflanzenschutzmitteln, die Nanomaterialien nach Artikel 2 Absatz 2 Buchstabe q ChemV enthalten, müssen die Informationen zusätzlich die Zusammensetzung der Nanomaterialien, die Teilchenform und die mittlere Korngrösse sowie, soweit vorhanden, die Anzahlgrössenverteilung, das spezifische Oberflächen-Volumen-Ver­hältnis, den Aggregationsstatus, die Oberflächenbeschichtung und die Ober­flächenfunktionalisierung enthalten.
³ Für die korrekte Auslegung des Anhangs der Verordnung (EU) Nr. 283/2013 gelten die folgenden Entsprechungen von Ausdrücken und Erlassen:

EU

Schweiz

zuständige europäische Behörde (Ziff. 1.6 und 1.7)

Zulassungsstelle

zuständige Behörde (Ziff. 3.2.3)

Zulassungsstelle

Richtlinie (EG) Nr. 2010/63/EU (Ziff. 1.10)

Tierschutzgesetz vom 16. Dezember 2005 (TSchG)

Richtlinie (EG) Nr. 2004/10/EG (Ziff. 3.1)

Verordnung vom
18. Mai 2005 über die gute Laborpraxis (GLPV)

Verordnung (EG) Nr. 396/2005 (Ziff. 1.11 Bst. s)

Verordnung des EDI vom 16. Dezember 2016²⁰⁸ über die Höchstgehalte für Pestizidrückstände in oder auf Erzeugnissen pflanz­lichen und tierischer Herkunft (VPRH)

²⁰⁷ Verordnung (EU) Nr. 283/2013 der Kommission vom 1. März 2013 zur Festlegung der Datenanforderungen für Wirkstoffe gemäss der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates über das Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln, gemäss ABl. L 93 vom 3.4.2013, S. 1.
²⁰⁸ SR 817.021.23

3. Mikroorganismen

¹ Die Anforderungen an die Unterlagen für ein Gesuch um Aufnahme eines Mikroorganismus in Anhang 1 entsprechen den Anforderungen nach Anhang Teil B der Verordnung (EU) Nr. 544/2011²⁰⁹.
² Für die korrekte Auslegung von Anhang Teil B der Verordnung (EU) Nr. 544/2011 gelten die folgenden Entsprechungen von Ausdrücken:

Ausdruck in der EU

schweiz. Ausdruck

Kommission und Mitgliedstaaten (Ziff. 1.2 und 1.4.1)

Zulassungsstelle

zuständige Behörde des Mitgliedstaates (Ziff. 9)

Zulassungsstelle

²⁰⁹ Siehe Fussn. zu Ziff. 2 Abs. 1

Anhang 6 ²¹⁰

²¹⁰ Bereinigt gemäss Ziff. II Abs. 1 der V vom 23. Juni 2012 ( AS 2012 3451 ), Ziff. II der V vom 20. Mai 2015 ( AS 2015 1781 ) und der V des WBF vom 28. Okt. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 ( AS 2015 4555 ).
(Art. 7, 11, 21 und 52)

Anforderungen an die Unterlagen zum Gesuch um Bewilligung eines Pflanzenschutzmittels

1. Einleitung

¹ Für die verlangten Informationen gilt Folgendes:
a. Sie enthalten eine technische Unterlage mit Angaben zur Beurteilung der Wirksamkeit und der voraussichtlichen sofortigen oder späteren Gefahren, die das Pflanzenschutzmittel für Menschen, Tiere und Umwelt mit sich brin­gen kann, sowie zumindest eine Beschreibung der im Folgenden genannten Versuche mit Angabe ihrer Ergebnisse.
b. Sie sind gegebenenfalls gemäss der neuesten Fassung der in diesem Anhang erwähnten oder dargelegten Richtlinien gewonnen worden; für Studien, die vor Inkrafttreten dieser Verordnung begonnen wurden, müssen die Informa­tionen gemäss geeigneter national oder international anerkannter Richtlinien (z.B. OECD, EU, EPPO, CIPAC, SETAC) oder, wenn solche nicht beste­hen, gemäss von der Zulassungsstelle genehmigter Richtlinien gewonnen werden.
c. Im Falle ungeeigneter oder nicht näher beschriebener Richtlinien oder bei Verwendung anderer als der gebräuchlichen Richtlinien ist eine für die Zulassungsstelle annehmbare Begründung vorzulegen; insbesondere wenn in diesem Anhang auf eine Methode der EU verwiesen wird, die einen Nach­vollzug einer Methode einer internationalen Organisation (z.B. der OECD) darstellt, kann die zuständige Behörde zulassen, dass die Informa­tionen ge­mäss der neuesten Fassung dieser Methode gewonnen werden, wenn die EU-Methode zu Beginn der Studien noch nicht aktualisiert worden war.
d. Sofern die Zulassungsstelle dies verlangt, ist eine lückenlose Beschreibung der verwendeten Richtlinien vorzulegen, es sei denn, diese sind allgemein bekannt und (in detaillierter Form) publiziert. Allfällige Abweichungen von diesen Richtlinien sind ausführlich zu beschreiben und so zu begründen, dass sie für die Zulassungsstelle annehmbar sind.
e. Es ist ein vollständiger, objektiver Bericht über die durchgeführten Versuche mit deren vollständiger Beschreibung vorzulegen. Es ist eine für die Zulas­sungsstelle annehmbare Begründung vorzulegen für den Fall, dass: 1. spezifische Daten oder Informationen, die aufgrund der Art des Mittels oder der vorgesehenen Verwendung entbehrlich scheinen, nicht über­mittelt werden; oder
2. eine Übermittlung der Informationen und Daten aus wissenschaftlicher Sicht entbehrlich oder technisch unmöglich ist.
f. Die Informationen sind gegebenenfalls gemäss dem TSchG²¹¹ gewonnen wor­den.
¹bis Bei Pflanzenschutzmitteln, die Nanomaterialien nach Artikel 2 Absatz 2 Buchstabe m ChemV²¹² enthalten, müssen die Informationen zusätzlich die Zusammen­setzung der Nanomaterialien, die Teilchenform und die mittlere Korngrösse sowie, soweit vorhanden, die Anzahlgrössenverteilung, das spezifische Oberflächen-Volumen-Verhältnis, den Aggregationsstatus, die Oberflächenbeschichtung und die Oberflächenfunktionalisierung enthalten.
² Versuche und Analysen, die der Gewinnung von Daten über Eigenschaften und/oder die Unbedenklichkeit für die menschliche und tierische Gesundheit oder die Umwelt dienen, sind nach den Grundsätzen durchzuführen, die in der GLPV²¹³ festgelegt sind.
³ Die verlangten Informationen müssen die beabsichtigte Einstufung und Kenn­zeichnung des Pflanzenschutzmittels nach den einschlägigen Richtlinien enthalten.
⁴ In einzelnen Fällen kann es erforderlich sein, bestimmte in Anhang II Teil A der Richtlinie 91/414/EWG²¹⁴ für Beistoffe vorgesehene Informationen zu verlangen. Bevor dies geschieht und bevor allfällige neue Versuche durchgeführt werden müssen, werden alle der Zulassungsstelle zur Verfügung gestellten Informationen über den Beistoff berücksichtigt, insbesondere wenn:
a. die Verwendung des Beistoffes in Lebensmitteln, Futtermitteln, Arzneimit­teln oder Körperpflegemitteln nach schweizerischem Recht zugelassen ist; oder
b. für den Beistoff ein Sicherheitsdatenblatt übermittelt wurde.
²¹¹ SR 455
²¹² SR 813.11
²¹³ SR 813.112.1
²¹⁴ Siehe Fussnote zu Art. 86 Abs. 1 Bst. a.

2. Pflanzenschutzmittel, die chemische Stoffe enthalten

¹ Die Anforderungen an die Unterlagen zum Gesuch um Bewilligung eines Pflanzenschutzmittels, das chemische Stoffe oder Mikroorganismen enthält, entsprechen jenen des Anhangs der Verordnung (EU) Nr. 284/2013²¹⁵.
² Bei Pflanzenschutzmitteln, die Nanomaterialien nach Artikel 2 Absatz 2 Buchstabe q ChemV enthalten, müssen die Informationen zusätzlich die Zusammensetzung der Nanomaterialien, die Teilchenform und die mittlere Korngrösse sowie, soweit vorhanden, die Anzahlgrössenverteilung, das spezifische Oberflächen-Volumen-Verhältnis, den Aggregationsstatus, die Oberflächenbeschichtung und die Oberflächenfunktionalisierung enthalten.
³ Für die korrekte Auslegung des Anhangs der Verordnung (EU) Nr. 284/2013 gelten die folgenden Entsprechungen von Ausdrücken und Erlassen:

EU

Schweiz

zuständige europäische Behörde (Ziff. 1.6)

Zulassungsstelle

zuständige Behörde (Ziff. 1.11, 2, 3.2 Bst. e, 3.3, 3.4.2)

Zulassungsstelle

zuständige nationale Behörde (Ziff. 3.3)

Zulassungsstelle

in einem Mitgliedstaat (Ziff. 3.2. Bst. g)

in der Schweiz

jeder Mitgliedstaat (Ziff. 3.3)

die Schweiz

Richtlinie (EG) Nr. 2010/63/EU (Ziff. 1.8)

Tierschutzgesetz
vom 16. Dezember 2005 (TSchG)

Richtlinie (EG) Nr. 2004/10/EU (Ziff. 3.1)

Verordnung vom
18. Mai 2005 über die gute Laborpraxis (GLPV)

²¹⁵ Verordnung (EU) Nr. 284/2013 der Kommission vom 1. März 2013 zur Festlegung der Datenanforderungen für Pflanzenschutzmittel gemäss der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates über das Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln, Fassung gemäss ABl. L 93 vom 3.4.2013, S. 85.

3. Pflanzenschutzmittel, die Mikroorganismen enthalten

¹ Die Anforderungen an die Unterlagen für ein Gesuch um Bewilligung eines Pflanzenschutzmittels, das Mikroorganismen enthält, entsprechen den Anforderungen nach Anhang Teil B der Verordnung (EU) 545/2011²¹⁶.
² Für die korrekte Auslegung von Anhang Teil B der Verordnung (EU) Nr. 545/2011 gelten die folgenden Entsprechungen von Ausdrücken:

Ausdruck in der EU

schweiz. Ausdruck

zuständige Behörde des Mitgliedstaates (Ziff. 11)

Zulassungsstelle

²¹⁶ Siehe Fussn. zu Ziff. 2 Abs. 1.

Anhang 7 ²¹⁷

²¹⁷ Bereinigt gemäss Ziff. II Abs. 1 der V vom 23. Juni 2012 ( AS 2012 3451 ), Anhang Ziff. 4 der V vom 7. Nov. 2012 ( AS 2012 6103 ), Ziff. II der V vom 20. Mai 2015 ( AS 2015 1781 ) und Ziff. I Abs. 1 der V des WBF vom 16. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Nov. 2016 ( AS 2016 3345 ).
(Art. 55)

Standardsätze für besondere Gefahren für Menschen oder die Umwelt

Einleitung

¹ Können die spezifischen Risiken, die bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln auftreten können, mit der Kennzeichnung nach Artikel 10 ChemV²¹⁸ nicht ausreichend beschrieben werden, so ist die Art von besonderen Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Tier sowie auf die Umwelt durch spezifische Sätze nach diesem Anhang zu kennzeichnen.
² Die Bestimmungen dieses Anhangs sind auch auf Pflanzenschutzmittel anzuwenden, die Mikroorganismen einschliesslich Viren als Wirkstoffe enthalten. Die Kennzeichnung dieser Produkte muss auch die Bestimmungen für Sensibilisierungsver­suche an Haut und Atmungsorganen nach Teil B des Anhangs der Verordnung (EU) Nr. 283/2013²¹⁹ und Teil B des Anhangs der Verordnung (EU) Nr. 284/2013²²⁰ widerspiegeln.
³ Da Pflanzenschutzmittel nur für bestimmte Anwendungen zugelassen sind, liegt es im Ermessen der Beurteilungsstellen, ob ein bestimmter R-Satz (besondere Gefah­ren) oder S-Satz (Sicherheitshinweise) berechtigt ist oder nicht. Dabei werden die Anwendung, die Art der Zubereitung, die Verpackung und andere Faktoren, die ein vorhersehbares Risiko beeinflussen können, in Betracht gezogen.

Code

Besondere Gefahren

Zuteilungskriterien für Standardsätze

RSh 1

Giftig bei Kontakt mit
den Augen

Dieser Satz wird zugeteilt, wenn ein Augen­reizungstest nach Ziffer 7.1.5 in Teil A des Anhangs der Verordnung (EU) Nr. 284/2013²²¹ deutliche Zeichen für eine systemische Toxizität (z. B. in Verbindung
mit einer Cholineste-rase-Inhibition) oder Mortalität der Versuchstiere ergeben hat, die wahrscheinlich auf die Absorption des Wirkstoffs durch die Schleimhäute der Augen zurückzuführen ist. Der Standardsatz sollte ebenfalls angewandt werden, wenn nach Berührung mit den Augen eine systemische Toxizität beim Menschen nachgewiesen werden konnte.

RSh 2

Sensibilisierung durch
Licht möglich

Dieser Satz sollte zugeteilt werden, wenn
experimentelle Systeme oder die Exposition des Menschen nachweislich gezeigt haben, dass die Produkte eine Lichtsensibilisierung verursachen können. Der Satz ist auch bei Erzeugnissen anzuwenden, die einen be­stimmten Wirkstoff oder Formulierungsbe­standteil enthalten, der eine Licht­sensibilisie­rung beim Menschen verursacht, wenn dieser Bestandteil in einer Konzentration von 1 Gewichtsprozent oder höher vorkommt.
In diesen Fällen sollten persönliche Schutz­massnahmen gemäss den allgemeinen Bestimmungen von Anhang 8 präzisiert
wer­den.

RSh 3

Kontakt mit Dämpfen verursacht Verätzungen an Haut und Augen und Kontakt mit der Flüssigkeit verursacht Er­frierungen 

Dieser Satz sollte gegebenenfalls für Pflan­zenschutzmittel verwendet werden, die als flüssiges Gas formuliert sind (z.B. Zuberei­tungen von Methyl-bromid).

In diesen Fällen sollten persönliche Schutz­massnahmen gemäss den allgemeinen Bestimmungen von Anhang 8 präzisiert werden.

Der Standardsatz ist nicht zu verwenden, wenn folgende Gefahrenhinweise angewandt werden:

– R34 oder R35 gemäss der Chemikalienverordnung vom 18. Mai 2005²²²; oder

– H314 gemäss der technischen Vorschriften nach Anhang 2 Ziffer 1 ChemV.

²¹⁸ SR 813.11
²¹⁹ Siehe Fussn. zu Anhang 5 Ziff. 2 Abs. 1.
²²⁰ Siehe Fussn. zu Anhang 6 Ziff. 2 Abs. 1.
²²¹ Siehe Fussn. zu Anhang 6 Ziff. 2 Abs. 1.
²²² AS 2005 2721 ; 2007 821 ; 2009 401 , 805 , 1135 ; 2010 5223 ; 2011 5227 ; 2012 6103 ; 2013 201 , 3041 ; 2014 2073 , 3857

Anhang 8 ²²³

²²³ Bereinigt gemäss Ziff. II der V vom 20. Mai 2015, in Kraft seit 1. Juli 2015 ( AS 2015 1781 ).
(Art. 55)

Standardsätze für Sicherheitshinweise zum Schutz des Menschen oder der Umwelt

Einleitung

Es gilt die Einleitung nach Anhang 7.

1 Allgemeine Bestimmungen

Alle Pflanzenschutzmittel müssen mit dem folgenden Sicherheitshinweis gekenn­zeichnet werden, der je nach Bedarf durch den Text in Klammern zu ergänzen ist:
SP 1 Mittel und/oder dessen Behälter nicht in Gewässer gelangen lassen.
[Ausbringungsgeräte nicht in unmittelbarer Nähe von Oberflächengewäs sern reinigen / Indirekte Einträge über Hof- und Strassenabläufe verhin dern]

2 Besondere Sicherheitshinweise

2.1 Sicherheitshinweise für Anwender und Anwenderinnen (SPo)

¹ Die Zulassungsstelle kann geeignete persönliche Schutzausrüstungen für Anwen­der und Anwenderinnen festlegen und bestimmte Elemente dieser Schutzausrüstung vorschreiben (z.B. Overall, Schürze, Handschuhe, festes Schuhwerk, Gummistiefel, Gesichtsschutz, Visier, eng anliegende Schutzbrille, Kappe, Kapuze oder bestimmte Atemschutzmasken). Solche zusätzlichen Sicherheitshinweise gelten zusätzlich zu den Standardsätzen nach der ChemV²²⁴.
² Es können ferner spezifische Aufgaben benannt werden, die spezielle Schutzvor­richtungen erfordern, wie das Mischen, Verladen, die Handhabung der unver­dünnten Produkte, die Anwendung und das Ausbringen des verdünnten Produktes, die Hand­habung frisch behandelter Materialien wie Pflanzen oder Böden oder das Betreten frisch behandelter Flächen.
³ Diesen generellen Sicherheitshinweisen können Spezifikationen für technische Kontrollmassnahmen hinzugefügt werden. Dazu gehören namentlich folgende Spezifikationen:
a. Beim Umfüllen des Pflanzenschutzmittels vom Produktbehälter in den Spritz­behälter muss ein geschlossenes Transfersystems verwendet werden.
b. Der Anwender oder die Anwenderin muss während des Ausbringens in einer geschlossenen Kabine arbeiten [mit Klimaanlage/Luftfiltersystem] .
c. Die persönliche Schutzausrüstung kann durch technische Schutzmass­nahmen ersetzt werden, wenn diese ein gleichwertiges oder höheres Schutz­­ni­veau bieten.

Code

Besondere Bestimmungen

Zuteilungskriterien für Standardsätze

SPo 1

Nach Kontakt mit der Haut zuerst das Mittel mit einem trockenen Tuch ent­fernen und dann die Haut mit reichlich Wasser abspülen.

Dieser Satz sollte bei Pflanzenschutzmitteln verwendet werden, deren Inhaltsstoffe heftig mit Wasser reagieren können, wie Zyanid­salze und Aluminiumphosphid.

SPo 2

Die gesamte Schutz­kleidung muss nach Gebrauch gewaschen werden.

Dieser Satz wird empfohlen, wenn Schutz­kleidung zum Schutz der Anwender und An­wenderinnen erforderlich ist. Er ist für Pflanzenschutzmittel vorgeschrieben, deren Kenn­zeichnung ein Element nach Anhang 5 Ziffer 1.1 Buchstabe a oder c, Ziffer 1.2 Buchstabe a oder b, Ziffer 2.1 Buchstabe a oder c oder Ziff. 2.2 Buchstabe a oder b ChemV enthält.

SPo 3

Nach Anzünden des Mittels Rauch nicht ein­atmen und die behandelte Fläche sofort verlassen.

Dieser Satz kann für Pflanzenschutzmittel, die zur Begasung eingesetzt werden, in den Fällen verwendet werden, in denen eine Atemschutzmaske nicht zwingend vorge­schrieben ist.

SPo 4

Der Behälter muss im
Freien und Trockenen
geöffnet werden.

Dieser Satz sollte für Pflanzenschutzmittel mit Wirkstoffen verwendet werden, die heftig mit Wasser oder feuchter Luft reagie­ren können, wie Aluminiumphosphid, oder die spontane Verbrennungen verur­sachen können, wie (Alkylenebis-)Dithiocarbamate. Er kann auch bei flüchtigen Erzeugnissen verwendet werden, die eingestuft sind mit:

– R20, R23 oder R26 gemäss der Chemikalienverordnung vom 18. Mai 2005²²⁵; oder
– H330, H331 oder H332 gemäss den technischen Vorschriften nach Anhang 2 Ziffer 1 ChemV.

In ein­zelnen Fällen sind Fachleute zu konsultieren, um zu prüfen, ob die Eigenschaften der Zubereitung und die Verpackung schädlich für den Anwender oder die Anwenderin sein könnten.

SPo 5

Vor dem Wiederbetreten ist die behandelte Fläche / das Gewächshaus [gründ­lich / oder Zeit angeben / bis zur Abtrocknung des Spritzbe­lages] zu lüften

Dieser Satz sollte für Pflanzenschutzmittel verwendet werden, die in Gewächshäusern oder anderen geschlossenen Räumen wie Lagern verwendet werden.

²²⁴ SR 813.11
²²⁵ AS 2005 2721 ; 2007 821 ; 2009 401 , 805 , 1135 ; 2010 5223 ; 2011 5227 ; 2012 6103 ; 2013 201 , 3041 ; 2014 2073 , 3857

2.2 Sicherheitshinweise in Bezug auf die Umwelt (SPe)

Code

Besondere Bestimmungen

Zuteilungskriterien für Standardsätze

SPe 1

Zum Schutz von [Grund­wasser / Bodenorganis­men] das Pflanzen­schutz­mittel «…» oder andere …haltige Pflanzen­schutz­mittel (Identifizie­rung des Wirk­stoffes oder einer Wirkstoffgruppe) nicht mehr als … (Angabe der Anwendungshäufigkeit in einem bestimmten Zeit­raum) anwenden.

Dieser Satz ist für Pflanzenschutzmittel zu verwenden, bei denen eine Prüfung nach den einheitlichen Grundsätzen für eine oder mehrere der zugelassenen Anwendungen zeigt, dass Risikominderungsmassnahmen notwendig sind, um eine Anreicherung im Boden, Auswirkungen auf Regenwürmer oder andere Bodenorganismen oder Boden­mikroflora und/oder eine Grundwasser­verunreinigung zu verhindern.

SPe 2

Zum Schutz von [Grund­wasser/Gewässerorganis­men] nicht auf (genaue Angabe der Bodenart oder Situation) Böden aus­bringen.

Dieser Satz kann als Risikominderungsmass­nahme verwendet werden, um eine mögliche Verunreinigung von Grund- oder Ober­flächenwasser unter empfindlichen
Bedingungen zu vermeiden (z.B. in
Zusammenhang mit der Art der Böden, der Topographie oder bei entwässerten Böden), wenn eine Prüfung gemäss den einheitlichen Grundsätzen für eine oder mehrere der
zugelassenen Anwendungen zeigt, dass Risikominderungsmassnahmen notwendig sind, um unannehmbare Auswirkungen zu verhindern.

SPe 3

Zum Schutz von [Gewäs­serorganismen / Nicht­zielpflanzen / Nichtzie­larthropoden / Insekten] eine unbehandelte Puffer­zone von (genaue Angabe des Abstandes) zu [Nicht­kulturland / Oberflächen­gewässer] einhalten.

Dieser Satz sollte verwendet werden, um Nichtzielpflanzen, Nichtzielarthropoden und/oder Gewässerorganismen zu schützen, wenn eine Prüfung gemäss den einheitlichen Grundsätzen zeigt, dass für eine oder mehrere der zugelassenen Anwendungen Risikominderungsmassnahmen notwendig sind, um unannehmbare Auswirkungen zu verhin­dern.

SPe 4

Zum Schutz von [Gewäs­serorganismen / Nicht­zielpflanzen] nicht auf versiegelten Oberflächen, wie Asphalt, Beton, Kopfsteinpflaster [Gleis­anlagen] bzw. in anderen Fällen, die ein hohes Abschwemmungsrisiko bergen, ausbringen.

Je nach Anwendungsmuster des Pflanzen­schutzmittels kann die Zulassungsstelle diesen Satz verwenden, um das Risiko der Abschwemmung zu begrenzen und damit Wasserorganismen und Nichtzielpflanzen zu schützen.

SPe 5

Zum Schutz von [Vögeln / wildlebenden Säugetieren] muss das Pflanzenschutz­mittel vollständig in den Boden eingearbeitet werden; es ist sicherzu­stellen, dass das Pflanzen­schutzmittel auch am Ende der Pflanz- bzw. Saatreihen vollständig in den Boden eingearbeitet wird.

Dieser Satz ist für Pflanzenschutzmittel wie Granulat oder Pellets zu verwenden, die in den Boden eingearbeitet werden müssen, um Vögel und wildlebende Säugetiere zu schüt­zen.

SPe 6

Zum Schutz von [Vögeln / wildlebenden Säugetieren] muss das verschüttete Pflanzenschutzmittel beseitigt werden.

Dieser Satz ist für Pflanzenschutzmittel in Form von Granulaten oder Pellets zu ver­wenden, um die Aufnahme durch Vögel oder wildlebende Säugetiere zu verhindern.
Er wird für alle festen Formulierungen emp­fohlen, die unverdünnt ausgebracht werden.

SPe 7

Nicht während der Vogel­brutzeit anwenden.

Dieser Satz sollte verwendet werden, wenn eine Prüfung gemäss den einheitlichen Grundsätzen zeigt, dass eine solche Risiko­minderungsmassnahme für eine oder mehrere der zugelassenen Anwendungen erforderlich ist.

SPe 8

Bienengefährlich. / Zum Schutz von Bienen und anderen bestäubenden Insekten, nicht auf blü­hende Kulturen aufbrin­gen. / Nicht an Stellen anwenden, an denen Bienen aktiv auf Futter­suche sind. / Bienenstöcke müssen während der Anwendung und für (Angabe der Zeit) nach der Behandlung entfernt oder abgedeckt werden. / Nicht in Anwesenheit von blühenden Unkräutern anwenden. / Unkräuter müssen vor dem Blühen entfernt werden. / Nicht vor (Angabe der Zeit) anwenden.

Dieser Satz sollte für Pflanzenschutzmittel verwendet werden, bei denen eine Bewertung nach den einheitlichen Grundsätzen ergeben hat, dass für eine oder mehrere der
zugelassenen Anwendungen Risiko­minde­rungsmassnahmen zu treffen sind, um
Bie­nen oder andere bestäubende Insekten zu schützen. Je nach Anwendungsmuster des Pflanzenschutzmittels und anderen ein­schlä­gigen nationalen Vorschriften kann die Zulassungsstelle einen geeigneten Text wählen, um das Risiko für Bienen und
andere bestäubende Insekten und deren Brut zu vermindern.

2.3 Sicherheitshinweise in Bezug auf die ordnungsgemässe landwirtschaftliche Praxis (SPa)

Code

Besondere Bestimmungen

Zuteilungskriterien für Standardsätze

SPa 1

Zur Vermeidung einer Resistenzbildung darf dieses oder irgendein anderes Pflanzenschutz­mittel, welches (entspre­chende Benennung des Wirkstoffes oder der Wirkstoffgruppe) enthält, nicht mehr als (Angabe der Häufigkeit oder der Zeitspanne) ausgebracht werden.

Dieser Satz sollte verwendet werden, wenn eine solche Beschränkung notwendig erscheint, um das Risiko der Resistenz­bildung zu begrenzen.

2.4 Sicherheitshinweise in Bezug auf Rodentizide (SPr)

Code

Besondere Bestimmungen

Zuteilungskriterien für Standardsätze

SPr 1

Die Köder verdeckt und unzugänglich für andere Tiere ausbringen. Köder sichern, sodass ein Ver­schleppen durch Nagetiere nicht möglich ist.

Um ein richtiges Ausbringen durch den Anwender oder die Anwenderin zu gewähr­leisten, sollte dieser Satz deutlich sichtbar auf der Etikette erscheinen, sodass eine falsche Anwendung so weit wie möglich ausgeschlossen wird.

SPr 2

Die zu behandelnde Fläche muss während der Behandlungszeit markiert sein. Die Gefahr der (primären oder sekundä­ren) Vergiftung durch das Antikoagulans und dessen Gegenmittel sollte er­wähnt werden.

Dieser Satz sollte deutlich sichtbar auf der Etikette erscheinen, sodass eine versehent­liche Vergiftung so weit wie möglich aus­geschlossen wird.

SPr 3

Tote Nager während der Einsatzperiode täglich entfernen. Nicht in Abfallbehältern entsorgen.

Um eine Sekundärvergiftung von Tieren zu vermeiden, sollte dieser Satz für alle Roden­tizide verwendet werden, die Antikoagulan­tien als Wirkstoffe enthalten.

Anhang 9 ²²⁶

²²⁶ Bereinigt gemäss Ziff. I der V des WBF vom 9. Juni 2017 ( AS 2017 3501 ) und Ziff. II Abs. 1 der V vom 11. Nov. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 ( AS 2020 5563 ).
(Art. 17 und 24)

Teil I: Einheitliche Grundsätze für die Bewertung und Bewilligung von chemischen Pflanzenschutzmitteln

9AI
Einleitung
9BI
Bewertung
9BI-1
Allgemeine Grundsätze
9BI-2
Spezielle Grundsätze
9BI-2.1 Wirksamkeit
9BI-2.2 Auswirkungen auf Pflanzen oder Pflanzenerzeugnisse
9BI-2.3 Auswirkungen auf die zu bekämpfenden Wirbeltiere
9BI-2.4 Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Tier
9BI-2.5 Einfluss auf die Umwelt
9BI-2.6 Analysemethoden
9BI-2.7 Physikalische und chemische Eigenschaften
9CI
Entscheidungsverfahren
9CI-1
Allgemeine Grundsätze
9CI-2
Spezielle Grundsätze
9CI-2.1 Wirksamkeit
9CI-2.2 Auswirkungen auf Pflanzen oder Pflanzenerzeugnisse
9CI-2.3 Auswirkungen auf die zu bekämpfenden Wirbeltiere
9CI-2.4 Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Tier
9CI-2.5 Einfluss auf die Umwelt
9CI-2.6 Analysemethoden
9CI-2.7 Physikalische und chemische Eigenschaften

9AI Einleitung

¹ Die in diesem Anhang dargelegten Grundsätze sollen sicherstellen, dass die in Anforderungen nach Artikel 17 bei der Bewertung und der Bewilligung von Pflan­zenschutzmitteln, sofern es sich um chemische Zubereitungen handelt, von den betreffenden Beurteilungsstellen und der Zulassungsstelle einheitlich und mit der Konsequenz angewandt werden, die in der Verordnung bezüglich des Schutzes der Gesundheit von Mensch und Tier sowie der Umwelt gefordert wird.
² Bei der Prüfung von Gesuchen und der Erteilung einer Bewilligung gehen die Beurteilungsstellen und die Zulassungsstelle folgendermassen vor:
a. Sie vergewissern sich, dass die eingereichten Unterlagen nach dem Stand der wissenschaftlichen und technischen Kenntnisse die Anforderungen der Anhänge 5 Ziffer 2 und 6 Ziffer 2 erfüllen.
b. Sie vergewissern sich, dass Umfang, Qualität, Zusammensetzung und Verläss­lichkeit der vorgelegten Informationen ausreichen, um eine ord­nungs­gemässe Prüfung der Unterlagen zu ermöglichen.
c. Sie beurteilen gegebenenfalls, ob die von der Gesuchstellerin vorgebrachten Gründe, aus denen bestimmte Angaben nicht gemacht wurden, berechtigt sind.
d. Sie berücksichtigen die nach Anhang 5 Ziffer 2 zum Zweck der Aufnahme des Wirkstoffs in Anhang 1 vorgelegten Angaben zum Wirkstoff des Pflan­zenschutzmittels sowie die Ergebnisse ihrer Bewertung.
e. Sie berücksichtigen andere relevante technische oder wissenschaftliche Infor­mationen, über die sie nach vernünftigem Ermessen verfügen können und die sich auf die Eignung des Pflanzenschutzmittels, seine möglichen Auswirkungen, seine Bestandteile oder seine Rückstände beziehen.
³ Reichen die vorgelegten Angaben und Informationen aus, um für einen der vorge­schlagenen Anwendungszwecke die Bewertung abzuschliessen, so wird das Gesuch für diesen Anwendungszweck bewertet und eine Entscheidung getroffen. Unter Berücksichtigung der vorgetragenen Gründe und späteren Erläuterungen lehnt die Zulassungsstelle ein Gesuch ab, wenn wegen fehlender Angaben nicht für mindes­tens einen der vorgeschlagenen Anwendungszwecke die Bewertung abgeschlossen und eine fundierte Entscheidung getroffen werden kann.
⁴ In der Bewertungs- und Entscheidungsphase arbeiten die Zulassungsstelle und die betreffenden Beurteilungsstellen mit der Gesuchstellerin zusammen, um eventuell auftauchende Fragen zu den Unterlagen schnell zu klären, um frühzeitig festzustel­len, ob zusätzliche Studien für eine ordnungsgemässe Bewertung des Gesuchs durchzuführen sind, um die vorgeschlagenen Bedingungen für den vorgesehenen Anwendungszweck des Pflanzenschutzmittels zu ändern oder um eine Änderung der Art oder Zusammensetzung des Pflanzenschutzmittels zu bewirken, sodass die Anforderungen dieser Verordnung vollständig erfüllt werden. Die Unterlagen sind in technischer Hinsicht vollständig, wenn alle in den Anhängen 5 Ziffer 2 und 6 Zif­fer 2 genannten Anforderungen erfüllt sind.

9BI Bewertung

9BI-1 Allgemeine Grundsätze

¹ Die Beurteilungsstellen bewerten die in Kapitel A Absatz 2 genannten Angaben nach dem jeweiligen Stand der wissenschaftlichen und technischen Kenntnisse, wobei sie insbesondere:
a. die Wirksamkeit und Phytotoxizität des Pflanzenschutzmittels bei jeder Anwendung, für die die Bewilligung beantragt wird, beurteilen; und
b. die damit verbundenen Auswirkungen ermitteln und bewerten und die Risi­ken für Mensch, Tier und Umwelt abschätzen.
² Die Beurteilungsstellen sorgen dafür, dass bei der Bewertung der eingereichten Gesuche effektiv die vorgeschlagenen praktischen Anwendungsbedingungen bewertet werden; dazu zählen insbesondere Anwendungszweck, Dosierung, Art, Häufigkeit und Zeitpunkt der Anwendung sowie Art und Zusammensetzung der Zubereitung. Dabei müssen sie auch alle normalen Bedingungen für die Anwendung des Pflanzenschutzmittels sowie die Folgen dieser Anwendung berücksichtigen. Die Beurteilungsstellen berücksichtigen auch die Grundsätze des integrierten Pflanzen­schutzes in allen Fällen, in denen dies möglich ist.
³ Bei der Bewertung der eingereichten Anträge berücksichtigen die Beurteilungs­stellen die Bedingungen in Bezug auf Landwirtschaft, Pflanzenschutz und Umwelt – einschliesslich der Witterungsverhältnisse – in den vorgesehenen Anwendungs­regionen.
⁴ Bei der Interpretation der Ergebnisse der Bewertung kalkulieren die Beurteilungs­stellen mögliche Unsicherheitsfaktoren bei den im Verlauf der Bewertung erhaltenen Informationen ein, um die Gefahr, Auswirkungen nicht zu erkennen oder zu unter­schätzen, so gering wie möglich zu halten. Im Rahmen der Entscheidfindung ermit­teln sie kritische Punkte oder Angaben, bei denen Unsicherheitsfaktoren zu einer Fehleinschätzung des Risikos führen könnten. Die erste Bewertung stützt sich bereits auf die verlässlichsten verfügbaren Daten oder Schätzungen, die die realisti­schen Anwendungsbedingungen des Pflanzenschutzmittels widerspiegeln. Es erfolgt eine erneute Bewertung, die möglichen Unsicherheiten bei den entscheidenden Angaben sowie einer Reihe von wahrscheinlichen Anwendungsbedingungen Rech­nung trägt und zu einem realistischen Bild des ungünstigsten Falles führt, damit festge­stellt wird, ob möglicherweise grössere Unterschiede zur ersten Bewertung auftre­ten.
⁵ Sehen die speziellen Grundsätze in Ziffer 9BI-2 den Einsatz von Berechnungsmo­dellen für die Bewertung von Pflanzenschutzmitteln vor, so müssen diese Modelle:
a. die bestmögliche Einschätzung aller beteiligten Prozesse unter Berücksichti­gung realistischer Parameter und Annahmen ermöglichen;
b. durch Messungen untermauert werden, die unter, für den Einsatz des Modells, relevanten Bedingungen vorgenommen wurden;
c. für die Bedingungen in der vorgeschlagenen Anwendungsregion geeignet sein.
⁶ Werden in den speziellen Grundsätzen die Metaboliten und die Abbau- bzw. Reaktionsprodukte genannt, so sind allein die für das vorgesehene Kriterium rele­vanten Produkte zu berücksichtigen.

9BI-2 Spezielle Grundsätze

9BI-2.1 Wirksamkeit
9BI-2.1.1 Schutz gegen einen Organismus
Wird vorgeschlagen, das Pflanzenschutzmittel zur Bekämpfung oder zum Schutz gegen einen Organismus einzusetzen, so bewerten die Beurteilungsstellen, inwieweit dieser Organismus in der vorgesehenen Anwendungsregion unter den gegebenen Bedingungen in Bezug auf Landwirtschaft, Pflanzenschutz und Umwelt – ein­schliesslich der Witterungsverhältnisse – schädlich ist.
9BI-2.1.2 Andere Zwecke als zur Bekämpfung eines Organismus
Wird vorgeschlagen, das Pflanzenschutzmittel zu einem anderen Zweck als zur Bekämpfung oder zum Schutz gegen einen Organismus einzusetzen, so bewerten die Beurteilungsstellen, ob in der vorgeschlagenen Anwendungsregion unter den gege­benen Bedingungen in Bezug auf Landwirtschaft, Pflanzenschutz und Umwelt – einschliesslich der Witterungsverhältnisse – grössere Schäden, Verluste oder Nach­teile entstehen könnten, wenn das Pflanzenschutzmittel nicht angewandt würde.
9BI-2.1.3 Wirksamkeit des Pflanzenschutzmittels
Die Beurteilungsstellen bewerten die nach Anhang 6 Ziffer 2 gemachten Angaben zur Wirksamkeit des Pflanzenschutzmittels unter Berücksichtigung der Inten­sität der Bekämpfung oder der beabsichtigten Wirkung und unter Berücksichtigung der relevanten Versuchsbedingungen wie:
a. Auswahl der Kultur oder der Sorte;
b. Bedingungen in Bezug auf Landwirtschaft und Umwelt, einschliesslich der Witterungsverhältnisse;
c. Auftreten und Befallsstärke der Schadorganismen;
d. Entwicklungsstand von Kultur und Organismus;
e. Aufwandmenge des Pflanzenschutzmittels;
f. falls laut Etikette vorgesehen, Menge der zugesetzten Zusatzstoffe;
g. Häufigkeit und Zeitpunkt der Anwendung;
h. Art der Ausbringungsgeräte.
9BI-2.1.4 Eignung des Pflanzenschutzmittels
¹ Die Beurteilungsstellen bewerten die Eignung des Pflanzenschutzmittels unter verschiedenen in der vorgesehenen Anwendungsregion wahrscheinlich auftretenden Bedingungen in Bezug auf Landwirtschaft, Pflanzenschutz und Umwelt, einschliess­lich der Witterungsverhältnisse; sie bewerten insbesondere:
a. Intensität, Einheitlichkeit und Dauer der beabsichtigten Wirkung je nach Do­sis, im Vergleich zu einem oder mehreren geeigneten Vergleichs­produkten und/oder zur unbehandelten Kontrolle;
b. gegebenenfalls die Auswirkungen auf den Ertrag oder die Reduzierung der quantitativen und/oder qualitativen Lagerverluste im Vergleich zu einem oder mehreren geeigneten Vergleichsprodukten und/oder zur unbehandelten Kontrolle.
² Gibt es kein geeignetes Vergleichsprodukt, so bewerten die Beurteilungsstellen die Eignung des Pflanzenschutzmittels, um festzustellen, ob es unter den gegebenen Bedingungen in Bezug auf Landwirtschaft, Pflanzenschutz und Umwelt – ein­schliesslich der Witterungsverhältnisse – in der vorgeschlagenen Anwendungs­region einen eindeutig feststellbaren dauerhaften Nutzen bringt.
9BI-2.1.5 Tankmischung
Wird auf der vorgeschlagenen Etikette vorgeschrieben oder empfohlen, dass das Pflan­zenschutzmittel zusammen mit anderen Pflanzenschutzmitteln und/oder Zu­satzstoffen in einer Tankmischung verwendet wird, so bewerten die Beurteilungs­stellen die für diese Mischung vorgelegten Informationen nach den Ziffern 2.1.1−2.1.4 sowie die Zweckmäs­sigkeit der Tankmischung und ihrer Anwendungs­bedingungen.
9BI-2.2 Auswirkungen auf Pflanzen oder Pflanzenerzeugnisse
9BI-2.2.1 Umfang der nachteiligen Auswirkungen
¹ Die Beurteilungsstellen bewerten den Umfang der Auswirkungen auf die behan­delte Kultur nach Anwendung des Pflanzenschutzmittels gemäss den vorgeschlage­nen Anwendungsbedingungen, gegebenenfalls im Vergleich zu einem oder mehre­ren geeigneten Vergleichsprodukten, sofern solche existieren, und/oder einer unbe­handelten Kontrolle.
² Bei der Bewertung werden folgende Informationen berücksichtigt:
a. die in Anhang 6 Ziffer 2 vorgesehenen Wirksamkeitsdaten;
b. andere relevante Informationen über das Pflanzenschutzmittel wie Art der Zubereitung, Aufwandmenge, Anwendungsverfahren, Zahl und Zeitpunkte der Anwendungen;
c. alle in Anhang 5 Ziffer 2 vorgesehenen relevanten Informationen über den Wirkstoff, einschliesslich Wirkungsweise, Dampfdruck, Flüchtigkeit und Wasserlöslichkeit.
³ Bewertet werden:
a. Art, Häufigkeit, Ausmass und Dauer der beobachteten phytotoxischen Wirkun­gen und die diese Wirkungen beeinflussenden Bedingungen in Be­zug auf Landwirtschaft, Pflanzenschutz und Umwelt, einschliesslich der Witterungsverhältnisse;
b. Unterschiede zwischen den wesentlichen Sorten im Hinblick auf ihre Anfällig­keit für phytotoxische Wirkungen;
c. der Teil der behandelten Pflanzen oder Pflanzenerzeugnisse, an dem phytotoxi­sche Wirkungen zu verzeichnen sind;
d. die nachteilige Wirkung auf Ertragsmenge und/oder -qualität der behandel­ten Pflanzen oder Pflanzenerzeugnisse;
e. die nachteilige Wirkung auf Lebensfähigkeit, Keimfähigkeit, Wüchsigkeit, Bewurzelung und Bestandsentwicklung behandelter Pflanzen oder Pflanzen­erzeugnisse, die Vermehrungszwecken dienen;
f. bei flüchtigen Pflanzenschutzmitteln, die nachteilige Wirkung auf angren­zende Kulturen.
9BI-2.2.2 Auswirkungen auf die Folgekulturen
Ist den verfügbaren Daten zu entnehmen, dass der Wirkstoff oder Metaboliten sowie Abbau- und Reaktionsprodukte nach Anwendung des Pflanzenschutzmittels gemäss den vorgeschlagenen Anwendungsbedingungen in nicht unerheblicher Menge im Boden und/oder in oder auf pflanzlichen Stoffen verbleiben, so bewerten die Beur­teilungsstellen das Ausmass der unannehmbaren Auswirkungen auf die Folge­kultu­ren. Die Bewertung erfolgt nach Ziffer 2.2.1.
9BI-2.2.3 Tankmischung
Wird auf der Etikette verlangt, dass das Pflanzenschutzmittel zusammen mit anderen Pflanzenschutzmitteln oder Zusatzstoffen in einer Tankmischung verwendet wird, so bewerten die Beurteilungsstellen die für diese Mischung vorgelegten Informationen nach Ziffer 2.2.1.
9BI-2.3 Auswirkungen auf die zu bekämpfenden Wirbeltiere
¹ Wird vorgeschlagen, dass das Pflanzenschutzmittel zur Bekämpfung von Wirbel­tieren verwendet wird, so bewerten die Beurteilungsstellen die Wirkungsweise des Pflanzen­schutzmittels und die am Verhalten und an der Gesundheit der bekämpften Tiere zu erkennenden Auswirkungen. Sollen die bekämpften Tiere getötet werden, so ist zu bewerten, wie lange es dauert, bis der Tod eintritt, und unter welchen Umständen dies geschieht.
² Bei dieser Bewertung werden folgende Informationen berücksichtigt:
a. alle in Anhang 5 Ziffer 2 vorgesehenen relevanten Informationen und das Ergebnis ihrer Bewertung, einschliesslich toxikologischer und Metabolis­mus-Untersuchungen;
b. alle in Anhang 6 Ziffer 2 vorgesehenen relevanten Informationen über das Pflanzenschutzmittel, einschliesslich toxikologischer Untersuchungen und Wirksamkeitsdaten.
9BI-2.4 Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Tier
9BI-2.4.1 Auf das Pflanzenschutzmittel zurückzuführende Auswirkungen
9BI-2.4.1.1 Anwendungsbedingungen
¹ Die Beurteilungsstellen bewerten die bei der Anwendung des Pflanzenschutzmit­tels gemäss den vorgeschlagenen Anwendungsbedingungen, insbesondere Dosis, Anwendungsmethode und Witterungsverhältnisse, wahrscheinlich zu verzeichnende Exposition des Anwenders oder der Anwenderin gegenüber dem Wirkstoff und/oder toxikologisch relevanten Verbindungen im Pflanzenschutzmittel und stützen sich dabei vorzugsweise auf realistische Angaben zur Exposition und, wenn diese nicht verfügbar sind, auf ein geeignetes und anerkanntes Berechnungsmodell.
² Bei dieser Bewertung werden folgende Informationen berücksichtigt:
a. die in Anhang 5 Ziffer 2 vorgesehenen toxikologischen und Metabolismus-Untersuchungen sowie die Ergebnisse ihrer Bewertung, einschliesslich der annehmbaren Anwenderexposition. Die annehmbare Anwenderexposition ist die maximale Wirkstoffmenge, der der Anwender oder die Anwenderin ohne gesundheitsschädigende Auswirkungen ausgesetzt sein kann. Die annehm­bare Anwenderexposition wird in Milligramm chemischer Stoff je Kilo­gramm Körpergewicht des Anwenders oder der Anwenderin ausgedrückt. Sie gründet sich auf den höchsten Expositionsgrad, bei dem in den Versu­chen keinerlei schädliche Auswirkungen bei der in Frage kommenden emp­findlichsten Tierart oder, falls solche Daten vorliegen, beim Menschen fest­gestellt wurden;
b. andere relevante Informationen über den Wirkstoff wie die physikalischen und chemischen Eigenschaften;
c. die in Anhang 6 Ziffer 2 vorgesehenen toxikologischen Untersuchungen, ein­schliesslich, sofern dies angezeigt ist, Untersuchungen über die dermale Resorption;
d. andere in Anhang 6 Ziffer 2 vorgesehene relevante Informationen wie: 1. Zusammensetzung der Zubereitung,
2. Art der Zubereitung,
3. Grösse, Form, Art der Verpackung,
4. Anwendungsbereich und Art der Kultur oder der Zielgruppe,
5. Anwendungsverfahren, einschliesslich Handhabung, Einfüllen und Mischen des Produkts,
6. empfohlene Massnahmen zur Reduzierung der Exposition,
7. empfohlene Schutzkleidung,
8. Höchstaufwandmenge,
9. auf der Etikette angegebener Mindestwasseraufwand,
10. Zahl und Zeitpunkte der Anwendungen.
³ Diese Bewertung erfolgt für alle für das Pflanzenschutzmittel vorgeschlagenen Anwendungsverfahren und Ausbringungsgeräte sowie für die verschiedenen Arten und Grössen von Behältern, wobei das Mischen, Einfüllen und die Anwendung des Pflanzenschutzmittels sowie das Reinigen und die routinemässige Wartung der Ausbringungsgeräte berücksichtigt werden.
9BI-2.4.1.2 Art der Verpackung
Die Beurteilungsstellen prüfen die Angaben über die Art und die Merkmale der vorgeschlagenen Verpackung, insbesondere unter folgenden Gesichtspunkten:
a. Art der Verpackung;
b. Abmessungen und Fassungsvermögen;
c. Grösse der Öffnung;
d. Art des Verschlusses;
e. Solidität, Undurchlässigkeit und Festigkeit bei normalen Transportbedingun­gen und normaler Handhabung;
f. Beständigkeit gegen den Inhalt und Vereinbarkeit der Verpackung mit dem Inhalt.
9BI-2.4.1.3 Schutzkleidung
Die Beurteilungsstellen prüfen die Art und die Merkmale der vorgeschlagenen Schutzkleidung und -ausrüstung, insbesondere unter folgenden Gesichtspunkten:
a. Verfügbarkeit und Eignung;
b. bequemes Tragen in Anbetracht der körperlichen Belastungen und herrschen­den Witterungsbedingungen.
9BI-2.4.1.4 Exposition von Personen
¹ Die Beurteilungsstellen bewerten, ob bei der Anwendung des Pflanzenschutzmit­tels gemäss den vorgeschlagenen Anwendungsbedingungen eine Exposition anderer Personen (Umstehender oder von Arbeitskräften nach der Anwendung des Pflanzen­schutzmittels) oder von Tieren gegenüber dem Wirkstoff und/oder anderen toxiko­logisch relevanten Verbindungen in dem Pflanzenschutzmittel möglich ist.
² Bei dieser Bewertung werden folgende Informationen berücksichtigt:
a. die in Anhang 5 Ziffer 2 vorgesehenen toxikologischen und Metabolismus-Untersuchungen des Wirkstoffs sowie die Ergebnisse ihrer Bewertung, ein­schliesslich der annehmbaren Anwenderexposition;
b. die in Anhang 6 Ziffer 2 vorgesehenen toxikologischen Untersuchungen, ein­schliesslich Untersuchungen über die dermale Resorption;
c. andere in Anhang 6 Ziffer 2 vorgesehene relevante Informationen über das Pflanzenschutzmittel wie: 1. Wiederbetretungsfrist, Sicherheitswartezeiten oder andere Vorsichts­mass­nahmen zum Schutz von Mensch und Tier,
2. Anwendungsverfahren, insbesondere Versprühen,
3. höchste Aufwandmenge,
4. Mindestwasseraufwand,
5. Zusammensetzung der Zubereitung,
6. Behandlungsrückstände auf den Pflanzen und Pflanzenerzeugnissen,
7. weitere Tätigkeiten, die eine Exposition von Arbeitskräften mit sich brin­gen.
9BI-2.4.2 Auf Rückstände des Pflanzenschutzmittels zurückzuführende Auswirkungen
9BI-2.4.2.1 Beurteilung der Toxizität
Die Beurteilungsstellen bewerten die in Anhang 5 Ziffer 2 vorgesehenen Informatio­nen über die Toxizität, insbesondere:
a. die Bestimmung der zulässigen täglichen Aufnahme (Acceptable Daily Intake, ADI);
b. die Ermittlung der Metaboliten, Abbau- und Reaktionsprodukte in behandel­ten Pflanzen und Pflanzenerzeugnissen;
c. das Verhalten von Rückständen des Wirkstoffs und seiner Metaboliten ab dem Zeitpunkt der Behandlung bis zur Ernte oder, bei Anwendung nach der Ernte, bis zur Auslagerung der Pflanzenerzeugnisse.
9BI-2.4.2.2 Rückstandsversuche in Erzeugnissen tierischen Ursprungs
Bevor die Beurteilungsstellen die protokollierten Versuche oder Erzeugnisse tieri­schen Ursprungs hinsichtlich der festgestellten Rückstandsmengen bewerten, prüfen sie folgende Informationen:
a. Angaben über die vorgeschlagene gute landwirtschaftliche Praxis, ein­schliess­lich der in Anhang 6 Ziffer 2 genannten Angaben über die Anwen­dung und die vorgeschlagenen Sicherheitswartezeiten bei den vorgesehenen Anwendungszwecken sowie Angaben über Rückhalte oder Lagerfristen bei Anwendung nach der Ernte;
b. Art der Zubereitung;
c. Analysemethoden und Definition von Rückständen.
9BI-2.4.2.3 Berücksichtigung statistischer Modelle
Die Beurteilungsstellen bewerten die Rückstandsmengen in protokollierten Versu­chen unter Berücksichtigung angemessener statistischer Modelle. Die Bewertung wird für jeden vorgeschlagenen Anwendungszweck vorgenommen und berücksich­tigt:
a. die vorgeschlagenen Bedingungen für die Anwendung des Pflanzen­schutz­mittels;
b. die in Anhang 6 Ziffer 2 vorgesehenen speziellen Informationen über Rück­stände in oder auf behandelten Pflanzen, Pflanzenerzeugnissen, Lebens- und Futtermitteln sowie die Verteilung der Rückstände auf geniessbare und ungeniessbare Teile;
c. die in Anhang 5 Ziffer 2 vorgesehenen speziellen Informationen über Rück­stände in oder auf behandelten Pflanzen, Pflanzenerzeugnissen, Lebens- und Futtermitteln sowie die Ergebnisse ihrer Bewertung;
d. die realistischen Möglichkeiten einer Extrapolation der Daten auf andere Kul­turen.
9BI-2.4.2.4 Rückstandsmengen in Erzeugnissen tierischen Ursprungs
Die Beurteilungsstellen bewerten die Rückstandsmengen in Erzeugnissen tierischen Ursprungs und berücksichtigen dabei die in Anhang III Teil A Ziffer 8.4 der Richt­linie 91/414/EWG²²⁷ vorgesehe­nen Informationen sowie die Rückstände anderer Anwendungen.
²²⁷ Siehe Fussnote zu Art. 86 Abs. 1 Bst. a.
9BI-2.4.2.5 Potenzielle Exposition der Konsumenten und Konsumentinnen über die Nahrung
Die Beurteilungsstellen bewerten mit Hilfe eines geeigneten Berechnungsmodells die potenzielle Exposition der Konsumenten und Konsumentinnen über die Nahrung oder, sofern dies relevant ist, andere Expositionswege. Diese Bewertung berück­sichtigt gegebenenfalls sonstige Rückstandsquellen, wie andere bewilligte Anwen­dungen von Pflanzenschutzmitteln, die denselben Wirkstoff enthalten oder dieselben Rückstände hinterlassen.
9BI-2.4.2.6 Gefahr der Exposition von Tieren
Die Beurteilungsstellen bewerten gegebenenfalls die Gefahr der Exposition von Tieren und berücksichtigen dabei die Rückstandsmengen in behandelten Pflanzen oder Pflanzenerzeugnissen, die als Tierfutter verwendet werden.
9BI-2.5 Einfluss auf die Umwelt
9BI-2.5.1 Verbleib und Verteilung in der Umwelt
Bei der Bewertung des Verbleibs und der Verteilung des Pflanzenschutzmittels in der Umwelt bewerten die Beurteilungsstellen alle Umweltkompartimente, ein­schliesslich Flora und Fauna mit folgenden Schwerpunkten:
9BI-2.5.1.1 Verbleib und Verteilung im Boden
¹ Die Beurteilungsstellen bewerten, ob das Pflanzenschutzmittel unter den vorge­schlagenen Anwendungsbedingungen bis in den Boden gelangen kann. Besteht diese Möglichkeit, so bewerten sie die Abbaugeschwindigkeit und den Abbauweg, die Mobilität im Boden sowie die Veränderung der Gesamtkonzentration des Wirkstoffs (gebundene und nicht gebundene Rückstände ²²⁸) und der Metaboliten, Abbau- und Reaktionsprodukte, die bei Verwendung des Pflanzenschutzmittels unter den vorge­schlagenen Anwendungsbedingungen im Boden der vorgesehenen Anwendungs­region zu erwarten sind.
² Bei dieser Bewertung werden folgende Informationen berücksichtigt:
a. die in Anhang 5 Ziffer 2 vorgesehenen speziellen Informationen über Ver­bleib und Verhalten im Boden sowie die Ergebnisse ihrer Bewertung;
b. andere relevante Informationen über den Wirkstoff wie: 1. Molekulargewicht,
2. Löslichkeit in Wasser,
3. Verteilungskoeffizient Octanol/Wasser,
4. Dampfdruck,
5. Verflüchtigungsrate,
6. Dissoziationskonstante,
7. Geschwindigkeit des photochemischen Abbaus und Identität der Abbau­produkte,
8. Hydrolysegeschwindigkeit im Verhältnis zum pH-Wert und Identität der Abbauprodukte;
c. alle in Anhang 6 Ziffer 2 vorgesehenen relevanten Informationen über das Pflanzenschutzmittel, einschliesslich Informationen über Verteilung und Abbau im Boden;
d. gegebenenfalls Angaben über andere bewilligte Anwendungen von Pflanzen­schutzmitteln in der vorgeschlagenen Anwendungsregion, wenn diese denselben Wirkstoff enthalten oder dieselben Rückstände hinterlassen.
²²⁸ Nicht gebundene Rückstände in Pflanzen und im Boden sind definiert als chemische Stoffe, die auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln nach guter landwirtschaftlicher Praxis zurückzuführen sind und die ohne entscheidende Veränderung der chemischen Eigenschaften dieser Rückstände nicht extrahiert werden können. Nicht zu den nicht gebundenen Rückständen zählen Metaboliten, die in natürliche Stoffe umgewandelt werden.
9BI-2.5.1.2 Verbleib und Verteilung im Grundwasser
¹ Die Beurteilungsstellen bewerten, ob das Pflanzenschutzmittel unter den vorge­schlagenen Anwendungsbedingungen in das Grundwasser gelangen kann. Besteht diese Möglichkeit, so bewerten sie, mit Hilfe eines geeigneten und anerkannten Berechnungsmodells die Konzentration des Wirkstoffs und der Metaboliten, Abbau- und Reaktionsprodukte, die bei Verwendung des Pflanzenschutzmittels unter den vorgeschlagenen Anwendungsbedingungen im Grundwasser der vorgesehenen Anwendungsregion zu erwarten sind.
² Die Beurteilungsstellen stützen ihre Bewertung insbesondere auf die Ergebnisse der Untersuchungen über die Mobilität und die Persistenz im Boden im Sinne der Anhänge 5 Ziffer 2 und 6 Ziffer 2.
³ Bei dieser Bewertung werden auch folgende Informationen berücksichtigt:
a. die in Anhang 5 Ziffer 2 vorgesehenen speziellen Informationen über Ver­bleib und Verhalten im Boden und im Wasser sowie die Ergebnisse ihrer Bewertung;
b. andere relevante Informationen über den Wirkstoff wie: 1. Molekulargewicht,
2. Löslichkeit in Wasser,
3. Verteilungskoeffizient Octanol/Wasser,
4. Dampfdruck,
5. Verflüchtigungsrate,
6. Hydrolysegeschwindigkeit im Verhältnis zum pH-Wert und Identität der Abbauprodukte,
7. Dissoziationskonstante;
c. alle in Anhang 6 Ziffer 2 vorgesehenen relevanten Informationen über das Pflanzenschutzmittel, einschliesslich Informationen über Verteilung und Abbau im Boden und im Wasser;
d. gegebenenfalls Angaben über andere bewilligte Anwendungen von Pflanzen­schutzmitteln in der vorgeschlagenen Anwendungsregion, wenn diese denselben Wirkstoff enthalten oder dieselben Rückstände hinterlassen;
e. sofern dies relevant ist, die verfügbaren Angaben zum Abbau, einschliess­lich Umwandlung und Sorption in der grundwasserführenden Schicht;
f. sofern dies relevant ist, Angaben über die Verfahren zur Trinkwassergewin­nung und -aufbereitung in der vorgeschlagenen Anwendungsregion;
g. sofern dies relevant ist, die aus der Kontrolle resultierenden Angaben dar­über, ob infolge früherer Anwendungen von Pflanzenschutzmitteln, die den Wirkstoff enthalten oder dieselben Rückstände hinterlassen, Rückstände des Wirkstoffs, entsprechender Metaboliten, Abbau- oder Reaktionsprodukte im Grundwasser vorhanden sind oder nicht. Diese Überwachungsdaten sind wissenschaftlich auszuwerten.
9BI-2.5.1.3 Verbleib und Verteilung in Oberflächenwasser
¹ Die Beurteilungsstellen bewerten, ob das Pflanzenschutzmittel unter den vorge­schlagenen Anwendungsbedingungen in das Oberflächenwasser gelangen kann. Besteht diese Möglichkeit, so bewerten sie mit Hilfe eines geeigneten und aner­kannten Berechnungsmodells die vorhersehbare Kurz- und Langzeit­konzentra­tion des Wirk­stoffs und der Metaboliten, Abbau- und Reaktionsprodukte im Oberflä­chenwasser der vorgeschlagenen Anwendungsregion nach Anwendung des Pflan­zenschutzmit­tels gemäss den vorgeschlagenen Anwendungsbedingungen.
² Die Beurteilungsstellen stützen ihre Bewertung insbesondere auf die Ergebnisse der Untersuchungen über die Mobilität und die Persistenz im Boden sowie die Angaben über das Abfliessen und die Abdrift im Sinne der Anhänge 5 Ziffer 2 und 6 Ziffer 2.
³ Bei dieser Bewertung werden auch folgende Informationen berücksichtigt:
a. die in Anhang 5 Ziffer 2 vorgesehenen speziellen Informationen über Verbleib und Verhalten im Boden und im Wasser sowie die Ergebnisse ihrer Bewer­tung;
b. andere relevante Informationen über den Wirkstoff wie: 1. Molekulargewicht,
2. Löslichkeit in Wasser,
3. Verteilungskoeffizient Octanol/Wasser,
4. Dampfdruck,
5. Verflüchtigungsrate,
6. Hydrolysegeschwindigkeit im Verhältnis zum pH-Wert und Identität der Abbauprodukte,
7. Dissoziationskonstante;
c. alle in Anhang 6 Ziffer 2 vorgesehenen relevanten Informationen über das Pflanzenschutzmittel, einschliesslich der Informationen über Verteilung und Abbau im Boden und im Wasser;
d. mögliche Expositionswege: 1. Abdrift,
2. Abfliessen,
3. Besprühen,
4. Abfliessen durch Drainagerohre,
5. Versickerung,
6. Deposition über die Luft;
e. Angaben über andere bewilligte Anwendungen von Pflanzenschutzmitteln in der vorgeschlagenen Anwendungsregion, wenn diese denselben Wirkstoff enthalten oder dieselben Rückstände hinterlassen;
f. Angaben über die Verfahren zur Trinkwassergewinnung und -aufbereitung in der vorgeschlagenen Anwendungsregion.
9BI-2.5.1.4 Verflüchtigung
¹ Die Beurteilungsstellen bewerten, ob sich das Pflanzenschutzmittel unter den vorgeschlagenen Anwendungsbedingungen in die Luft verflüchtigen kann. Besteht diese Möglichkeit, so nehmen sie, gegebenenfalls mit Hilfe eines geeigneten aner­kannten Berechnungsmodells, die bestmögliche Bewertung der zu erwartenden Konzentration des Wirkstoffs und der Metaboliten, Abbau- und Reaktionsprodukte in der Luft nach Anwendung des Pflanzenschutzmittels gemäss den vorgeschlagenen Anwendungsbedingungen vor.
² Bei dieser Bewertung werden folgende Informationen berücksichtigt:
a. die in Anhang 5 Ziffer 2 vorgesehenen speziellen Informationen über Ver­bleib und Verhalten im Boden, im Wasser und in der Luft sowie die Ergeb­nisse ihrer Bewertung;
b. andere relevante Informationen über den Wirkstoff wie: 1. Dampfdruck,
2. Löslichkeit in Wasser,
3. Hydrolysegeschwindigkeit im Verhältnis zum pH-Wert und Identität der Abbauprodukte,
4. photochemischer Abbau im Wasser und in der Luft und Identität der Ab­bauprodukte,
5. Verteilungskoeffizient Octanol/Wasser;
c. alle in Anhang 6 Ziffer 2 vorgesehenen relevanten Informationen über das Pflanzenschutzmittel, einschliesslich der Informationen über Verteilung und Abbau in der Luft.
9BI-2.5.1.5 Vernichtung oder Dekontaminierung des Pflanzenschutzmittels
Die Beurteilungsstellen bewerten die Eignung der Verfahren zur Vernichtung oder Dekontaminierung des Pflanzenschutzmittels und seiner Verpackung.
9BI-2.5.2 Auswirkungen auf nicht zu den Zielgruppen gehörende Arten
Bei der Berechnung des Verhältnisses Toxizität/Exposition berücksichtigen die Beurteilungsstellen die Toxizität gegenüber dem bei den Versuchen verwendeten empfindlichsten Organismus.
9BI-2.5.2.1 Risiken für Vögel und andere terrestrische Wirbeltiere
¹ Die Beurteilungsstellen bewerten, ob unter den vorgeschlagenen Anwendungen eine Exposition von Vögeln und anderen terrestrischen Wirbeltieren gegenüber dem Pflanzenschutzmittel möglich ist. Besteht diese Möglichkeit, so bewerten sie, wel­che kurz- und langfristigen Risiken bei der Anwendung des Pflanzenschutzmittels gemäss den vorgeschlagenen Anwendungsbedingungen für diese Arten und ihre Fortpflanzung zu erwarten sind.
² Bei dieser Bewertung werden folgende Informationen berücksichtigt:
a. die in Anhang 5 Ziffer 2 vorgesehenen speziellen Informationen über toxikolo­gische Untersuchungen an Säugetieren und Auswirkungen auf Vö­gel und andere nicht zu den Zielgruppen gehörende terrestrische Wirbeltiere sowie deren Fortpflanzung, andere relevante Informationen über den Wirk­stoff sowie die Ergebnisse der Bewertung der genannten Informa­tionen;
b. alle in Anhang 6 Ziffer 2 vorgesehenen relevanten Informationen über das Pflanzenschutzmittel, insbesondere die Informationen über Auswirkungen auf Vögel und andere nicht zu den Zielgruppen gehörende terrestrische Wir­beltiere;
c. gegebenenfalls Angaben über andere bewilligte Anwendungen von Pflanzen­schutzmitteln in der vorgeschlagenen Anwendungsregion, wenn diese denselben Wirkstoff enthalten oder dieselben Rückstände hinterlassen.
³ Bewertet werden:
a. Verbleib und Verteilung, einschliesslich Persistenz und Biokonzentration, des Wirkstoffs und der Metaboliten, der Abbau- und der Reaktionsprodukte in den betroffenen Umweltkompartimenten nach Anwendung des Pflanzen­schutz­mittels;
b. die geschätzte Exposition wahrscheinlich exponierter Arten zum Zeitpunkt der Anwendung des Pflanzenschutzmittels oder während der Zeit, in der Rückstände vorhanden sind, wobei alle relevanten Expositionswege berück­sichtigt werden, wie die Aufnahme des formulierten Produkts oder behan­delten Futters über die Nahrung, das Fressen oder das Verfüttern von Wir­bellosen und Wirbeltieren, der Kontakt durch Besprühen und das Berühren behandelter Pflanzen;
c. die Berechnung des Verhältnisses zwischen akuter Kurzzeit- und, sofern rele­vant, Langzeittoxizität und Exposition. Das Verhältnis Toxizität/Exposi­tion ist definiert als der Quotient aus LD 50 , LC 50 bzw. NOEC, ausgedrückt auf der Basis des Wirkstoffs, und geschätzter Exposition in mg/kg Körper­ge­wicht.
9BI-2.5.2.2 Risiken für Wasserorganismen
¹ Die Beurteilungsstellen bewerten, ob unter den vorgeschlagenen Anwendungs­bedingungen eine Exposition von Wasserorganismen gegenüber dem Pflanzen­schutzmittel möglich ist. Besteht diese Möglichkeit, so bewerten sie, welche kurz- und langfristigen Risiken bei der Anwendung des Pflanzenschutzmittels gemäss den vorgeschlagenen Anwendungsbedingungen für diese Organismen zu erwarten sind.
² Bei dieser Bewertung werden folgende Informationen berücksichtigt:
a. die in Anhang 5 Ziffer 2 vorgesehenen speziellen Informationen über die Aus­wirkungen auf Wasserorganismen sowie die Ergebnisse ihrer Bewer­tung;
b. andere relevante Informationen über den Wirkstoff wie: 1. Löslichkeit in Wasser,
2. Verteilungskoeffizient Octanol/Wasser,
3. Dampfdruck,
4. Verflüchtigungsrate,
5. KOC,
6. biologischer Abbau in Wassersystemen und insbesondere Abbaufähig­keit,
7. Geschwindigkeit des photochemischen Abbaus und Identität der Abbau­produkte,
8. Hydrolysegeschwindigkeit im Verhältnis zum pH-Wert und Identität der Abbauprodukte;
c. alle in Anhang 6 Ziffer 2 vorgesehenen relevanten Informationen über das Pflanzenschutzmittel, insbesondere über die Auswirkungen auf Wasserorga­nismen;
d. gegebenenfalls Angaben über andere bewilligte Anwendungen von Pflanzen­schutzmitteln in der vorgeschlagenen Anwendungsregion, wenn diese denselben Wirkstoff enthalten oder dieselben Rückstände hinterlassen.
³ Bewertet werden:
a. Verbleib und Verteilung von Rückständen des Wirkstoffs und der Meta­boli­ten, Abbau- und Reaktionsprodukte im Wasser, im Sediment oder in Fischen;
b. die Berechnung des Verhältnisses zwischen akuter Toxizität und Exposition bei Fischen und Daphnia. Das Verhältnis Toxizität/Exposition ist definiert als der Quotient aus akuter LC 50 bzw. EC 50 und vorhergesagter kurzfristiger Konzentration in der Umwelt;
c. die Berechnung des Verhältnisses zwischen Hemmung des Algenwachstums und Exposition bei Algen. Dieses Verhältnis ist definiert als der Quotient aus EC 50 und vorhergesagter kurzfristiger Konzentration in der Umwelt;
d. die Berechnung des Verhältnisses zwischen Langzeittoxizität und Exposition bei Fischen und Daphnia. Das Verhältnis Langzeittoxizität/Exposition ist definiert als der Quotient aus NOEC und vorhergesagter Langzeitkonzentra­tion in der Umwelt;
e. gegebenenfalls die Biokonzentration in Fischen und die mögliche Exposition von Fischverzehrern, einschliesslich Menschen.
9BI-2.5.2.3 Risiken für Honigbienen
¹ Die Beurteilungsstellen bewerten, ob unter den vorgeschlagenen Anwendungs­bedingungen eine Exposition von Honigbienen gegenüber dem Pflanzenschutzmittel möglich ist. Besteht diese Möglichkeit, so bewerten sie, welche kurz- und langfris­tigen Risiken bei der Anwendung des Pflanzenschutzmittels gemäss den vorgeschla­genen Anwendungsbedingungen für Honigbienen zu erwarten sind.
² Bei dieser Bewertung werden folgende Informationen berücksichtigt:
a. die in Anhang 5 Ziffer 2 vorgesehenen speziellen Informationen über die Toxi­zität für Honigbienen sowie die Ergebnisse ihrer Bewertung;
b. andere relevante Informationen über den Wirkstoff wie: 1. Löslichkeit in Wasser,
2. Verteilungskoeffizient Octanol/Wasser,
3. Dampfdruck,
4. Geschwindigkeit des photochemischen Abbaus und Identität der Abbau­produkte,
5. Wirkungsweise ( z.B. Wachstumsregulierung bei Insekten);
c. alle in Anhang 6 Ziffer 2 vorgesehenen relevanten Informationen über das Pflanzenschutzmittel, insbesondere der Informationen über die Toxizität für Honigbienen;
d. gegebenenfalls Angaben über andere bewilligte Anwendungen von Pflanzen­schutzmitteln in der vorgeschlagenen Anwendungsregion, wenn diese denselben Wirkstoff enthalten oder dieselben Rückstände hinterlassen.
³ Bewertet werden:
a. das Verhältnis zwischen Höchstaufwandmenge in Gramm des Wirkstoffs je Hektar und LD 50 (Kontakt oder orale Aufnahme) in µg des Wirkstoffs je Biene (Gefährdungsquotient) und, falls erforderlich, die Persistenz von Rückständen auf oder in den behandelten Pflanzen;
b. gegebenenfalls die Auswirkungen auf Bienenlarven, das Verhalten von Bie­nen sowie Überleben und Entwicklung von Bienenvölkern nach der Anwen­dung des Pflanzenschutzmittels gemäss den vorgeschlagenen Anwendungs­bedingungen.
9BI-2.5.2.4 Risiken für andere Nutzarthropoden
¹ Die Beurteilungsstellen bewerten, ob unter den vorgeschlagenen Anwendungs­bedingungen eine Exposition von anderen Nutzarthropoden als Honigbienen gegen­über dem Pflanzenschutzmittel möglich ist. Besteht diese Möglichkeit, so bewerten sie, welche letalen und subletalen Auswirkungen auf diese Organismen bei der Anwendung des Pflanzenschutzmittels gemäss den vorgeschlagenen Anwendungs­bedingungen zu erwarten sind, und ob eine Verringerung ihrer Aktivität eintritt.
² Bei dieser Bewertung werden folgende Informationen berücksichtigt:
a. die in Anhang 5 Ziffer 2 vorgesehenen speziellen Informationen über die Toxi­zität für Honigbienen und andere Nutzarthropoden sowie die Ergebnisse ihrer Bewertung;
b. andere relevante Informationen über den Wirkstoff wie: 1. Löslichkeit in Wasser,
2. Verteilungskoeffizient Octanol/Wasser,
3. Dampfdruck,
4. Geschwindigkeit des photochemischen Abbaus und Identität der Abbau­produkte,
5. Wirkungsweise ( z.B. Wachstumsregulierung bei Insekten);
c. alle in Anhang 6 Ziffer 2 vorgesehenen relevanten Informationen über das Pflanzenschutzmittel wie: 1. Auswirkungen auf andere Nutzarthropoden als Bienen,
2. Toxizität für Honigbienen,
3. aufgrund der biologischen Erstüberprüfung vorliegende Daten,
4. Höchstaufwandmenge,
5. maximale Anzahl und Zeitpunkt der Anwendungen;
d. gegebenenfalls Angaben über andere bewilligte Anwendungen von Pflanzen­schutzmitteln in der vorgeschlagenen Anwendungsregion, wenn diese denselben Wirkstoff enthalten oder dieselben Rückstände hinterlassen.
9BI-2.5.2.5 Risiken für Regenwürmer
¹ Die Beurteilungsstellen bewerten, ob unter den vorgeschlagenen Anwendungs­bedingungen eine Exposition von Regenwürmern und anderen nicht zu den Ziel­organismen gehörenden, im Boden lebenden Makroorganismen gegenüber dem Pflanzenschutzmittel möglich ist. Besteht diese Möglichkeit, so bewerten sie, wel­che kurzfristigen und langfristigen Risiken bei der Anwendung des Pflanzenschutz­mittels unter den vorgeschlagenen Anwendungsbedingungen für diese Organismen zu erwarten sind.
² Bei dieser Bewertung werden folgende Informationen berücksichtigt:
a. die in Anhang 5 Ziffer 2 vorgesehenen speziellen Informationen über die Toxi­zität des Wirkstoffs für Regenwürmer und andere nicht zu den Ziel­­­organismen gehörende, im Boden lebende Makroorganismen sowie die Ergeb­nisse ihrer Bewertung;
b. andere relevante Informationen über den Wirkstoff wie: 1. Löslichkeit in Wasser,
2. Verteilungskoeffizient Octanol/Wasser,
3. Sorptionskoeffizient,
4. Dampfdruck,
5. Hydrolysegeschwindigkeit im Verhältnis zum pH-Wert und Identität der Abbauprodukte,
6. Geschwindigkeit des photochemischen Abbaus und Identität der Abbau­produkte,
7. DT 50 und DT 90 für den Abbau im Boden;
c. alle in Anhang 6 Ziffer 2 vorgesehenen relevanten Informationen über das Pflanzenschutzmittel, insbesondere Auswirkungen auf Regenwürmer und andere nicht zu den Zielorganismen gehörende, im Boden lebende Makro­­organismen;
d. gegebenenfalls Angaben über andere bewilligte Anwendungen von Pflanzen­schutzmitteln in der vorgeschlagenen Anwendungsregion, wenn diese denselben Wirkstoff enthalten oder dieselben Rückstände hinterlassen.
³ Bewertet werden:
a. die letalen und subletalen Auswirkungen;
b. die vorhergesagte Anfangs- und Langzeitkonzentration in der Umwelt;
c. die Berechnung des Verhältnisses zwischen akuter Toxizität und Exposition (definiert als Quotient aus LC 50 und vorhergesagter Anfangskonzentration in der Umwelt) und des Verhältnisses zwischen Langzeittoxizität und Expo­si­tion (definiert als Quotient aus NOEC und vorhergesagter Langzeitkonzent­ration in der Umwelt);
d. gegebenenfalls die Biokonzentration und Persistenz von Rückständen in Regenwürmern.
9BI-2.5.2.6 Risiken für Mikroorganismen im Boden
¹ Kann aufgrund der Bewertung nach Ziffer 2.5.1.1 nicht ausgeschlossen wer­den, dass das Pflanzenschutzmittel unter den vorgeschlagenen Anwendungsbedin­gungen in den Boden gelangt, so bewerten die Beurteilungsstellen die Auswirkun­gen auf die Tätigkeit von Mikroorganismen im Boden, insbesondere die Stickstoff- und Kohlen­stoffmineralisierung.
² Bei dieser Bewertung werden folgende Informationen berücksichtigt:
a. alle in Anhang 5 Ziffer 2 vorgesehenen relevanten Informationen über den Wirkstoff, einschliesslich der speziellen Informationen über die Auswirkun­gen auf nicht zu den Zielorganismen gehörende, im Boden lebende Mikro­organismen sowie die Ergebnisse ihrer Bewertung;
b. alle in Anhang 6 Ziffer 2 vorgesehenen relevanten Informationen über das Pflanzenschutzmittel, insbesondere Auswirkungen auf nicht zu den Ziel­­or­ganismen gehörende, im Boden lebende Mikroorganismen;
c. gegebenenfalls Angaben über andere bewilligte Anwendungen von Pflanzen­schutzmitteln in der vorgeschlagenen Anwendungsregion, wenn diese denselben Wirkstoff enthalten oder dieselben Rückstände hinterlassen;
d. aufgrund der biologischen Erstüberprüfung vorliegende Informationen.
9BI-2.6 Analysemethoden
Die Beurteilungsstellen bewerten die für die Kontrolle und Überwachung nach der Zulassung vorgeschlagenen Analysemethoden.
9BI-2.6.1 Analyse der Zubereitung
¹ Die Methode muss erlauben die Art und Menge des Wirkstoffs bzw. der Wirk­stoffe in der Zubereitung und gegebenenfalls die toxikologisch, ökotoxikologisch oder ökologisch signifikanten Verunreinigungen und weiteren Formulierungs­­be­standteile zu ermitteln.
² Bei dieser Bewertung werden folgende Informationen berücksichtigt:
a. die in Anhang 5 Ziffer 2 vorgesehenen Angaben über Analysemethoden sowie die Ergebnisse ihrer Bewertung;
b. die in Anhang 6 Ziffer 2 vorgesehenen Angaben über Analysemethoden, insbe­sondere: 1. Spezifität und Linearität der vorgeschlagenen Methoden,
2. Ausmass der Interferenzen,
3. Genauigkeit der vorgeschlagenen Methoden (Wiederholbarkeit und Ver­gleichbarkeit zwischen verschiedenen Labors);
c. die Nachweis- und Bestimmungsgrenze der vorgeschlagenen Methoden in Bezug auf Unreinheiten.
9BI-2.6.2 Analyse der Rückstände
¹ Die Methode muss erlauben, die bei bewilligten Anwendungen des Pflanzen­schutzmittels entstehenden toxikologisch, ökotoxikologisch oder ökologisch signifi­kanten Rückstände des Wirkstoffs, seiner Metaboliten, Abbau- und Reaktionspro­dukte zu bestimmen.
² Bei dieser Bewertung werden folgende Informationen berücksichtigt:
a. die in Anhang 5 Ziffer 2 vorgesehenen Angaben über Analysemethoden sowie die Ergebnisse ihrer Bewertung;
b. die in Anhang 6 Ziffer 2 vorgesehenen Angaben über Analysemethoden, insbe­sondere: 1. Spezifität der vorgeschlagenen Methoden,
2. Genauigkeit der vorgeschlagenen Methoden (Wiederholbarkeit und Ver­gleichbarkeit zwischen verschiedenen Labors),
3. Wiederfindungsrate bei den vorgeschlagenen Methoden für angemes­sene Konzentrationen;
c. die Nachweisgrenze der vorgeschlagenen Methoden;
d. die Bestimmungsgrenze der vorgeschlagenen Methoden.
9BI-2.7 Physikalische und chemische Eigenschaften
9BI-2.7.1 Wirkstoffkonzentration und Lagerungsstabilität
Die Beurteilungsstellen bewerten die tatsächliche Wirkstoffkonzentration des Pflan­zenschutzmittels sowie seine Lagerungsstabilität.
9BI-2.7.2 Physikalisch-chemische Eigenschaften des Pflanzenschutzmittels
¹ Die Beurteilungsstellen bewerten die physikalischen und chemischen Eigenschaf­ten des Pflanzenschutzmittels, insbesondere folgende Punkte:
a. die in der betreffenden Spezifikation aufgeführten physikalischen und chemi­schen Eigenschaften, sofern es eine adäquate FAO-Spezifikation gibt;
b. alle im «Manual on the development and use of FAO specifications for plant protection products»²²⁹ aufgeführten, für die Zubereitung relevanten phy­sikalischen und chemischen Eigenschaften, wenn es keine adäquate FAO-Spezifikation gibt.
² Bei der Bewertung werden folgende Informationen berücksichtigt:
a. die in Anhang 5 Ziffer 2 vorgesehenen Angaben über die physikalischen und chemischen Eigenschaften des Wirkstoffs sowie die Ergebnisse ihrer Bewertung;
b. die in Anhang 6 Ziffer 2 vorgesehenen Angaben über die physikalischen und chemischen Eigenschaften des Pflanzenschutzmittels.
²²⁹ Manual on Development and Use of FAO Specifications for Plant Protection Products. Fifth Edition, prepared by the Group on Specifications of the FAO panel of Experts on Pesticide Specifications, Registration Requirements and Application Standards and Prior Informed Consent, January 1999.
9BI-2.7.3 Tankmischung
Wird auf der vorgeschlagenen Etikette verlangt oder empfohlen, dass das Pflanzen­schutzmittel zusammen mit anderen Pflanzenschutzmitteln oder Zusatzstoffen in einer Tankmischung verwendet wird, so ist zu bewerten, ob die für die Mischung verwende­ten Produkte chemisch und physikalisch verträglich sind.

9CI Entscheidungsverfahren

9CI-1 Allgemeine Grundsätze

¹ Die von der Zulassungsstelle erteilte Bewilligung ist gegebenenfalls mit Auflagen oder Bedingungen zu verbinden. Art und Schwere dieser Mass­nahmen sind aufgrund von Art und Umfang des Nutzens und der Risiken, die zu erwarten sind, zu bestim­men und müssen angemessen sein.
² Die Beurteilungsstellen und die Zulassungsstelle stellen sicher, dass bei Bewilli­gungsentscheidungen wenn erforderlich die Auflagen in den vorgesehenen Anwen­dungsregionen in Bezug auf Landwirtschaft, Pflanzenschutz und Umwelt, ein­schliesslich der Witterungsverhältnisse – berücksichtigt werden. Diese Erwägungen können dazu führen, dass besondere Anwendungsbedingungen und -beschrän­kungen festgelegt werden, und dass die Bewilligung gegebenenfalls nur für bestimmte Gebiete innerhalb der Schweiz gewährt wird.
³ Die Beurteilungsstellen stellen sicher, dass die bewilligte Aufwandmenge, aus­gedrückt als Dosierung und Anzahl der Anwendungen, die zur Erzielung der gewünschten Wirkung erforderliche Mindestmenge ist, auch wenn eine grössere Menge keine unzulässigen Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Tier sowie für die Umwelt mit sich bringen würde. Die bewilligte Aufwandmenge richtet sich nach den Auflagen in Bezug auf Landwirtschaft, Pflanzenschutz und Umwelt – einschliesslich der Witterungsverhältnisse – in den Regionen, für die die Bewilli­gung gewährt wurde. Allerdings dürfen Dosierung und Anzahl der Anwendungen nicht zu unerwünschten Wirkungen wie Resistenzbildung führen.
⁴ Die Beurteilungsstellen stellen sicher, dass sich die Entscheidungen auf die Grund­sätze des integrierten Pflanzenschutzes stützen, wenn das Erzeugnis in Situationen angewendet werden soll, die ein solches Vorgehen erfordern.
⁵ Da die Bewertung sich auf Angaben über eine begrenzte Zahl repräsentativer Arten stützt, haben die Beurteilungsstellen darauf zu achten, dass die Anwendung der Pflanzenschutzmittel keine langfristigen Auswirkungen auf den Bestand und die Vielfalt der nicht zu den Zielgruppen gehörenden Arten hat.
⁶ Die Erteilung einer Bewilligung setzt voraus, dass alle Anforderungen gemäss Ziffer 2 (Spezielle Grundsätze) erfüllt sind. Dabei gelten folgende Ausnahmen:
a. Wenn ein oder mehrere in Ziffer 2.1, 2.2, 2.3 oder 2.7 genannte Entschei­dungskriterien nicht voll erfüllt sind, wird die Bewilligung nur gewährt, wenn der Nutzen des Pflanzenschutzmittels bei den angegebenen Verwen­dungsbedingungen grösser ist als die potenziellen negativen Auswir­kungen bei der Anwendung. Etwaige Anwendungsbeschränkungen des Pflanzen­schutzmittels, die damit zusammenhängen, dass einige dieser Anforderungen nicht erfüllt sind, müssen auf der Etikette angegeben werden; die ordnungs­gemässe Anwendung des Pflanzenschutzmittels darf nicht da­durch gefährdet werden, dass die Anforderungen der Ziffer 2.7 nicht erfüllt sind. Als Nutzen kann dabei Folgendes gelten: 1. Vorteile und Kompatibilität im Rahmen des integrierten Pflanzenschut­zes oder beim ökologischen Landbau,
2. Vereinfachung der Strategien, um die Gefahr einer Resistenzbildung möglichst gering zu halten,
3. Bedarf an einer grösseren Auswahl von Wirkstoffen oder biochemi­schen Wirkungsweisen, beispielsweise zur Anwendung in Strategien, um einen beschleunigten Abbau im Boden zu vermeiden,
4. geringeres Risiko für Anwender und Anwenderinnen sowie Konsumen­ten und Konsumentinnen,
5. geringere Umweltbelastung und geringere Auswirkungen auf nicht zu den Zielgruppen gehörende Arten.
b. Wenn die in Ziffer 2.6 genannten Anforderungen nicht ganz erfüllt sind, weil der Stand von Wissenschaft und Analysetechnologie dies nicht erlaubt, so wird eine Bewilligung für einen begrenzten Zeitraum erteilt, wenn die vorgeschlagenen Verfahren infolge ihrer Eignung für den vorgegebenen Zweck gerechtfertigt sind. In diesem Fall wird der Gesuchstellerin eine Frist für die Entwicklung und Vorlage von Analyseverfahren eingeräumt, die den obenstehenden Kriterien entsprechen. Nach Ablauf dieser Frist wird die Bewilligung erneut geprüft.
⁷ Wurde eine Bewilligung gemäss den in diesem Anhang genannten Anforderungen erteilt, so können nach Artikel 29 und 30 dieser Verordnung:
a. vorzugsweise in enger Zusammenarbeit mit der Bewilli­gungsinhaberin Mass­nahmen getroffen werden, um die Eignung eines Pflanzenschutzmittels gegebenenfalls zu verbessern;
b. in enger Zusammenarbeit mit der Bewilligungsinhaberin Massnahmen getrof­fen werden, um das Ausmass der Exposition nach oder während der Anwendung des Pflanzenschutzmittels gegebenenfalls weiter zu verringern.
⁸ Die Zulassungsstelle unterrichtet die Bewilligungsinhaberin über die Massnahmen nach Absatz 7 Buchstaben a und b und fordert sie auf, alle zusätzlichen Daten und Informationen vorzulegen, die zum Nachweis der Wirksamkeit oder möglicher nachteiliger Auswirkungen dienen, die sich aus den geänderten Bedin­gungen erge­ben.

9CI-2 Spezielle Grundsätze

9CI-2.1 Wirksamkeit
9CI-2.1.1 Anwendungszweck
Schliessen die vorgeschlagenen Anwendungszwecke Empfehlungen über die Bekämpfung von oder den Schutz gegen Organismen ein, die unter den in der vor­gese­henen Anwendungsregion herrschenden Bedingungen in Bezug auf Land­wirt­schaft, Pflanzenschutz und Umwelt – einschliesslich der Witterungsverhältnisse – nach den Erfahrungen und dem wissenschaftlichen Erkenntnisstand nicht als schäd­lich gelten, oder ist davon auszugehen, dass die anderen Wirkungen unter diesen Bedingungen den beabsichtigten Zweck nicht erfüllen, so wird für diese Anwen­dungszwecke keine Bewilligung gewährt.
9CI-2.1.2 Intensität und Langzeitwirkung
Intensität, Einheitlichkeit und Langzeitwirkung der Bekämpfung, des Schutzes oder anderer beabsichtigter Wirkungen müssen denen vergleichbar sein, die bei Anwen­dung eines geeigneten Vergleichsproduktes gegeben sind. Gibt es kein geeignetes Vergleichsprodukt, so ist nachzuweisen, dass das Pflanzenschutzmittel unter den in der vorgeschlagenen Anwendungsregion herrschenden Bedingungen in Bezug auf Landwirtschaft, Pflanzenschutz und Umwelt – einschliesslich der Witterungsver­hältnisse – einen eindeutig feststellbaren Nutzen in Bezug auf Intensität, Einheit­lichkeit und Langzeitwirkung der Bekämpfung, des Schutzes oder anderer beabsich­tigter Wirkungen hat.
9CI-2.1.3 Nutzen des Pflanzenschutzmittels
Gegebenenfalls müssen die qualitativen und/oder quantitativen Auswirkungen auf den bei Verwendung des Pflanzenschutzmittels erzielten Ertrag und die Verringe­rung der Lagerverluste denen eines geeigneten Vergleichsproduktes vergleichbar sein. Gibt es kein geeignetes Vergleichsprodukt, so ist nachzuweisen, dass das Pflanzenschutzmittel unter den in der vorgeschlagenen Anwendungsregion herr­schenden Bedingungen in Bezug auf Landwirtschaft, Pflanzenschutz und Umwelt – einschliesslich der Witterungsverhältnisse – einen eindeutig feststellbaren Nutzen hinsichtlich seiner quantitativen und/oder qualitativen Auswirkungen auf den Ertrag und die Verringerung der Lagerverluste hat.
9CI-2.1.4 Eignung der Zubereitung
Schlussfolgerungen zur Eignung der Zubereitung müssen für alle Anwendungs­regionen, in denen sie bewilligt werden sollen, und unter allen vorgeschlagenen Anwendungsbedingungen gelten, es sei denn, aus der vorgeschlagenen Etikette geht hervor, dass die Zubereitung nur unter bestimmten Umständen ( z.B. bei schwachem Befall oder bei besonderen Bodentypen oder Wachstumsbedingungen) zu verwen­den ist.
9CI-2.1.5 Tankmischung
Wird auf der Etikette vorgeschrieben, dass die Zubereitung zusammen mit anderen spezifischen Pflanzenschutzmitteln oder Zusatzstoffen in einer Tankmischung verwendet wird, so muss die Tankmischung die gewünschte Wirkung erzielen und die unter den Ziffern 2.1.1–2.1.4 genannten Bedingungen erfüllen.
9CI-2.2 Auswirkungen auf Pflanzen oder Pflanzenerzeugnisse
9CI-2.2.1 Anwendungsbeschränkungen
Sind auf der Etikette keine Anwendungsbeschränkungen angegeben, so dürfen sich an den behandelten Pflanzen oder Pflanzenerzeugnissen keine entsprechenden phytotoxischen Auswirkungen zeigen.
9CI-2.2.2 Phytotoxische Auswirkungen
Der Ernteertrag darf aufgrund phytotoxischer Auswirkungen nicht geringer sein, als dies ohne Anwendung des Pflanzenschutzmittels der Fall wäre, es sei denn, der Rückgang wird durch andere Vorteile wie etwa eine Steigerung der Qualität der behandelten Pflanzen oder Pflanzenerzeugnisse ausgeglichen.
9CI-2.2.3 Auswirkungen auf die Qualität der Pflanzen oder -erzeugnisse
Es dürfen keine unannehmbaren Auswirkungen auf die Qualität der behandelten Pflanzen oder Pflanzenerzeugnisse auftreten; dies gilt nicht für nachteilige Auswir­kungen auf die Verarbeitung, sofern die vorgeschlagene Etikette den Hinweis ent­hält, dass die Zubereitung nicht auf Kulturen angewendet werden darf, die weiterver­arbeitet werden sollen.
9CI-2.2.4 Auswirkungen auf Vermehrungs- oder Saatgut
Es dürfen keine unannehmbaren Auswirkungen auf behandelte Pflanzen oder Pflan­zenerzeugnisse, die als Vermehrungs- oder Saatgut verwendet werden, insbesondere hinsichtlich der Lebensfähigkeit, Keimfähigkeit, Bewurzelung und Bestandsent­wicklung auftreten. Dies gilt nicht, wenn die vorgeschlagene Etikette den Hinweis enthält, dass die Zubereitung nicht auf Pflanzen und Pflanzenerzeugnisse angewen­det werden darf, die zur Vermehrung oder Saat dienen.
9CI-2.2.5 Auswirkungen auf Folgekulturen
Es dürfen keine unannehmbaren Auswirkungen auf Folgekulturen auftreten, es sei denn, die vorgeschlagene Etikette enthält den Hinweis, dass bestimmte Kulturen eine Empfindlichkeit gegenüber dem Pflanzenschutzmittel aufweisen und nicht im Anschluss an die behandelte Kultur anzubauen sind.
9CI-2.2.6 Auswirkungen auf angrenzende Kulturen
Es dürfen keine unannehmbaren Auswirkungen auf angrenzende Kulturen auftreten, es sei denn, die Etikette enthält den Hinweis, dass die Zubereitung nicht anzuwen­den ist, wenn die angrenzenden Kulturen besonders empfindlich sind.
9CI-2.2.7 Tankmischung
Wird auf der Etikette vorgeschrieben, dass die Zubereitung zusammen mit anderen Pflanzenschutzmitteln oder Zusatzstoffen in einer Tankmischung verwendet wird, so müssen die unter den Ziffern 2.2.1−2.2.6 genannten Bedingungen auch von der Tank­mischung erfüllt werden.
9CI-2.2.8 Reinigung der Ausbringungsgeräte
Die vorgeschlagenen Anweisungen zur Reinigung der Ausbringungsgeräte müssen deutlich, wirksam und leicht anzuwenden sein und die Beseitigung aller Pflanzen­schutzmittelreste, die spätere Schäden verursachen könnten, gewährleisten.
9CI-2.3 Auswirkungen auf die zu bekämpfenden Wirbeltiere
¹ Die Bewilligung eines Pflanzenschutzmittels zur Bekämpfung von Wirbeltieren wird nur erteilt, wenn bei der Anwendung dieses Pflanzenschutzmittels
a. der Tod sofort eintritt; oder
b. die allmähliche Minderung der lebenswichtigen Funktionen nicht mit offen­kundigem Leiden einhergeht.
² Bei Repellentien darf die erwünschte Wirkung auf die zu bekämpfenden Wirbel­tiere bei diesen Tieren keine unnötigen Schmerzen oder Leiden verursachen.
9CI-2.4 Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Tier
9CI-2.4.1 Auf das Pflanzenschutzmittel zurückzuführende Auswirkungen
9CI-2.4.1.1 Anwenderexposition
¹ Es wird keine Bewilligung erteilt, wenn der Anwender oder die Anwenderin bei der Handhabung und Anwendung des Pflanzenschutzmittels gemäss den vor­ge­schlagenen Bedingungen, einschliesslich Dosis und Anwendungsmethode, einer höheren als der annehmbaren Anwenderexposition (AOEL = Acceptable Operator Exposition Level) ausgesetzt ist.
² Darüber hinaus setzt die Erteilung der Bewilligung voraus, dass die Höchst­konzentration eingehalten wird, die für den Wirkstoff und/oder die toxikologisch massgebliche(n) Verbindung(en) des Erzeugnisses nach der Verordnung des EDI vom 16. Dezember 2016²³⁰ über die Höchstgehalte für Pestizidrückstände in oder auf Erzeugnissen pflanzlichen und tierischer Herkunft festgesetzt worden ist.
²³⁰ SR 817.021.23
9CI-2.4.1.2 Schutzkleidung oder -ausrüstung
Ist in den vorgeschlagenen Anwendungsbedingungen vorgesehen, dass eine Schutz­kleidung oder -ausrüstung zu verwenden ist, so wird eine Bewilligung nur erteilt, wenn diese Gegenstände wirksam sind, den einschlägigen Bestimmungen entspre­chen und vom Anwender oder von der Anwenderin leicht zu beschaffen sind und wenn ihre Verwendung unter den für das Pflanzenschutzmittel angegebenen Anwendungsbedingungen, insbesondere unter Berücksichtigung der Witterungsver­hältnisse, möglich ist.
9CI-2.4.1.3 Beschränkungen
Für Pflanzenschutzmittel, die aufgrund ihrer Eigenschaften oder bei unsachgemäs­ser Handhabung oder Anwendung sehr gefährlich sein können, sind besondere Beschränkungen in Bezug auf Verpackungsgrösse, Art der Zubereitung, Vermark­tung sowie Anwendungsweise und -bedingungen aufzuerlegen. Ausserdem dürfen als sehr giftig eingestufte Pflanzenschutzmittel nicht für eine Anwendung durch nicht­berufliche Verwender und Verwenderinnen bewilligt werden.
9CI-2.4.1.4 Vorsichtsmassnahmen
Die Sicherheitswartezeiten und die sonstigen Vorsichtsmassnahmen müssen gewährleisten, dass die Exposition der Umstehenden oder der Arbeitskräfte nach Anwendung des Pflanzenschutzmittels nicht die AOEL-Werte überschreitet, die für den Wirkstoff oder die toxikologisch massgebliche(n) Verbindung(en) des Pflanzen­schutzmittels festgelegt wurden; ausserdem müssen die Höchstkonzentrationen eingehalten werden, die nach den in Ziffer 2.4.1.1 genannten Vorschriften für diese Verbindungen festgelegt wurden.
9CI-2.4.1.5 Sicherheitswartezeiten zum Schutz der Tiere
Die Sicherheitswartezeiten und die sonstigen Vorsichtsmassnahmen sind so festzu­legen, dass keine unannehmbaren Auswirkungen auf Tiere auftreten.
9CI-2.4.1.6 Sicherheitswartezeiten zur Einhaltung der AOEL-Werte
Die Sicherheitswartezeiten und die sonstigen Vorsichtsmassnahmen zur Einhaltung der AOEL-Werte und Höchstkonzentrationen müssen realistisch sein; erforder­lichenfalls sind besondere Vorsichtsmassnahmen vorzusehen.
9CI-2.4.2 Auf Rückstände des Pflanzenschutzmittels zurückzuführende Auswirkungen
9CI-2.4.2.1 Anwendungsbedingungen
Bei den Bewilligungen ist sicherzustellen, dass die Rückstände von den Mindest­mengen des Pflanzenschutzmittels stammen, die zu einer angemessenen Bekämp­fung gemäss guter landwirtschaftlicher Praxis erforderlich sind, und die Anwen­dungsbedingungen (Wartezeiten, Lagerfristen und Fristen vor der Ernte) müssen die Rückstände bei der Ernte, der Schlachtung oder gegebenenfalls nach der Lagerung so gering wie möglich halten.
9CI-2.4.2.2 Höchstkonzentration
¹ Gibt es noch keine Angabe der Höchstkonzentration setzen die Beurtei­lungsstellen eine vorläufige Höchstkonzentration fest. Die Schlussfolgerungen in Bezug auf die festgelegten Höchstkonzentrationen müssen für alle Bedingungen gelten, die den Rückstandsgehalt in der Kultur beeinflussen können, wie der Anwendungszeitpunkt, die Aufwandmenge, die Anwendungshäufigkeit und die Anwen­dungsweise.
² Basierend auf der Beurteilung potenzieller Rückstände in und auf essbaren Teilen von Pflanzen und -erzeugnissen durch die verantwortliche Beurteilungsstelle und gestützt auf die VPRH ²³¹ legt das BLV die Höchstkonzentrationen von Wirkstoffen fest.
²³¹ SR 817.021.23
9CI-2.4.2.3 ADI-Wert
¹ In Fällen nach den Ziffern 2.4.2.2 Absätze 1 und 2 ist jedem Gesuch eine Risi­koabschätzung beizufügen, die den schlimmstmöglichen Fall einer Exposition von Konsumenten und Konsumentinnen berücksichtigt, aber auf der guten landwirt­schaftlichen Praxis beruht.
² Unter Berücksichtigung aller zugelassenen Anwendungszwecke darf der vorge­schlagene Anwendungszweck nur bewilligt werden, wenn die bestmögliche Schät­zung einer Exposition der Konsumenten und Konsumentinnen den ADI-Wert nicht überschreitet.
9CI-2.4.2.4 Verarbeitung
Verändern sich die Rückstände durch die Verarbeitung, so ist die Risikoabschätzung den Bedingungen nach Ziffer 2.4.2.3 anzupassen.
9CI-2.4.2.5 Futtermittel
Sollen behandelte Pflanzen oder Pflanzenerzeugnisse als Futtermittel verwendet werden, so dürfen sich die vorhandenen Rückstände nicht nachteilig auf die Tier­gesundheit auswirken.
9CI-2.5 Einfluss auf die Umwelt
9CI-2.5.1 Verbleib und Verhalten in der Umwelt
9CI-2.5.1.1 Verbleib und Verhalten im Boden
¹ Es wird keine Bewilligung erteilt, wenn der Wirkstoff sowie seine Metaboliten, Abbau- oder Reaktionsprodukte, sofern sie toxikologisch, ökotoxikologisch oder ökologisch signifikant sind, unter den für das Pflanzenschutzmittel vorgeschlagenen Anwendungsbedingungen folgende Eigenschaften entwickeln:
a. bei Feldversuchen: Persistenz im Boden von mehr als einem Jahr (d.h. DT 90 > 1 Jahr und DT 50 > 3 Monate);
b. bei Laborversuchen: Bildung gebundener Rückstände, die nach hundert Tagen mehr als 70 % der ursprünglichen Dosis ausmachen, wobei die Minera­lisie­rungsrate weniger als 5 % innerhalb von hundert Tagen beträgt.
² Es kann dennoch eine Bewilligung erteilt werden, wenn wissenschaftlich nach­gewiesen wird, dass die Akkumulierung im Boden unter entsprechenden Feld­be­dingungen so gering ist, dass sich in den Folgekulturen weder unannehmbare nachtei­lige Rückstandsmengen ansammeln noch unannehmbare phytotoxische Aus­wirkun­gen einstellen und dass sich bei den nicht zu bekämpfenden Arten keine unannehm­baren nachteiligen Auswirkungen nach den Ziffern 2.5.1.2, 2.5.1.3, 2.5.1.4 und 2.5.2 zeigen.
9CI-2.5.1.2 Verbleib und Verhalten in Grundwasser
Es wird keine Bewilligung erteilt, wenn die zu erwartende Konzentration des Wirk­stoffs oder seiner relevanten Metaboliten, Abbau- oder Reaktionsprodukte im Grundwasser, das als Trinkwasser genutzt wird oder dafür vorgesehen ist, den Anforderungen nach Anhang 2 Ziffer 22 GSchV²³² nicht genügt.
²³² SR 814.201
9CI-2.5.1.3 Verbleib und Verhalten in Oberflächengewässern
¹ Es wird keine Bewilligung erteilt, wenn nach Anwendung des Pflanzenschutzmit­tels unter den vorgeschlagenen Bedingungen die zu erwartende Konzentration des Wirkstoffs oder seiner relevanten Metaboliten, Abbau- oder Reaktionsprodukte in Oberflächengewässern:
a. die als Trinkwasser genutzt werden oder dafür vorgesehen sind, den Anforde­rungen nach Anhang 2 Ziffer 22 der GSchV nicht genügt;
b. für die nicht zu den Zielorganismen gehörenden Arten und insbesondere Tiere Auswirkungen hat, die im Sinne der entsprechenden Bestimmungen der Ziffer 2.5.2 als unannehmbar anzusehen sind.
² Die vorgeschlagene Gebrauchsanleitung für das Pflanzenschutzmittel, einschliess­lich der Reinigungsvorschriften für Ausbringungsgeräte, ist so zu gestalten, dass die Wahrscheinlichkeit einer unbeabsichtigten Kontamination von Oberflächenwasser möglichst gering ist.
9CI-2.5.1.4 Konzentration des Wirkstoffs in der Luft
Die Bewilligung wird nicht erteilt, wenn die Konzentration des Wirkstoffs in der Luft unter Berücksichtigung der vorgeschlagenen Anwendungsbedingungen die AOEL-Werte oder die Grenzwerte für Anwender und Anwenderinnen, Arbeitskräfte und Umstehende nach Ziffer 2.4.1 überschreitet.
9CI-2.5.2 Auswirkungen auf nicht zu den Zielorganismen gehörende Arten
9CI-2.5.2.1 Risiken für Vögel und andere terrestrische Wirbeltiere
Besteht die Möglichkeit einer Exposition von Vögeln und anderen nicht zu den Zielorganismen gehörenden terrestrischen Wirbeltieren, so wird die Bewilligung nicht erteilt, wenn:
a. das Verhältnis der akuten und Kurzzeittoxizität zur Exposition von Vögeln und anderen nicht zu den Zielorganismen gehörenden terrestrischen Wirbel­tieren weniger als 10 auf der Grundlage der LD 50 beträgt oder wenn das Verhältnis Langzeittoxizität/Exposition unter 5 liegt, es sei denn, eine geeig­nete Risikoabschätzung erbringt den praktischen Beweis, dass nach Anwen­dung des Pflanzenschutzmittels unter den vorgeschlagenen Bedingungen keine unannehmbaren Auswirkungen eintreten;
b. der Biokonzentrationsfaktor (BCF, bezogen auf Fettgewebe) mehr als 1 beträgt, es sei denn, eine geeignete Risikoabschätzung erbringt den prak­ti­schen Beweis, dass nach Anwendung des Pflanzenschutzmittels unter den vorge­schlagenen Bedingungen keine direkten oder indirekten unannehm­ba­ren Auswirkungen eintreten.
9CI-2.5.2.2 Risiken für Wasserorganismen
¹ Besteht die Möglichkeit einer Exposition von Wasserorganismen, so wird die Bewilligung nicht erteilt, wenn:
a. das Verhältnis zwischen Toxizität und Exposition für Fische und Daphnia bei akuter Exposition unter 100 und bei langfristiger Exposition unter 10 liegt;
b. das Verhältnis zwischen Hemmung des Algenwachstums und Exposition weniger als 10 beträgt;
c. der höchste Biokonzentrationsfaktor (BCF) bei Pflanzenschutzmitteln, die biologisch leicht abbaubare Wirkstoffe enthalten, mehr als 1000 und für die Pflanzenschutzmittel mit sonstigen Wirkstoffen mehr als 100 beträgt.
² Es kann dennoch eine Bewilligung erteilt werden, wenn eine geeignete Risiko­abschätzung den praktischen Beweis erbringt, dass bei Anwendung des Pflanzen­schutzmittels unter den vorgeschlagenen Bedingungen keine unannehmbaren Aus­wirkungen auf die Lebensfähigkeit der direkt und indirekt (Räuber) exponierten Arten eintreten.
9CI-2.5.2.3 Risiken für Honigbienen
Besteht die Möglichkeit einer Exposition von Honigbienen, so wird die Bewilligung nicht erteilt, wenn die Gefährdungsquotienten für die orale und die Kontaktexpo­sition von Honigbienen mehr als 50 betragen, es sei denn, eine geeignete Risiko­abschätzung erbringt den praktischen Beweis, dass bei Anwendung des Pflanzen­schutzmittels unter den vorgeschlagenen Bedingungen keine unannehmbaren Aus­wirkungen auf die Larven, auf das Verhalten der Honigbienen und auf das Über­leben sowie die Entwicklung von Bienenvölkern eintreten.
9CI-2.5.2.4 Risiken für andere Nutzarthropoden
Besteht die Möglichkeit einer Exposition anderer Nutzarthropoden als Honigbienen, so wird die Bewilligung für die Verwendung nicht erteilt, wenn mehr als 30 % der Versuchsorganismen im Letal- oder Subletaltest, der in einem Labor bei der höchs­ten vorgeschlagenen Aufwandmenge durchgeführt wird, geschädigt werden, es sei denn, eine geeignete Risikoabschätzung erbringt den praktischen Beweis, dass bei Anwendung des Pflanzenschutzmittels unter den vorgeschlagenen Bedingungen keine unannehmbaren Auswirkungen auf die betreffenden Organismen eintreten. Angaben hinsichtlich der Selektivität und Vorschläge für die Verwendung in integ­rierten Bekämpfungssystemen sind entsprechend zu untermauern.
9CI-2.5.2.5 Risiken für Regenwürmer
Besteht die Möglichkeit einer Exposition von Regenwürmern, so wird die Bewilli­gung nicht erteilt, wenn das Verhältnis von akuter Toxizität zu Exposition bei Regenwürmern weniger als 10 oder das Verhältnis von Langzeittoxizität zu Exposi­tion weniger als 5 beträgt, es sei denn, eine geeignete Risikoabschätzung erbringt den praktischen Beweis, dass Regenwurmpopulationen bei Anwendung des Pflanzen­schutzmittels unter den vorgeschlagenen Bedingungen nicht gefährdet werden.
9CI-2.5.2.6 Risiken für nicht zu den Zielorganismen gehörenden Mikroorganismen
Besteht die Möglichkeit einer Exposition von nicht zu den Zielorganismen gehören­den, im Boden lebenden Mikroorganismen, so wird die Bewilligung nicht erteilt, wenn die Stickstoff- oder Kohlenstoffmineralisierung im Laborversuch nach hun­dert Tagen um mehr als 25 % verringert ist, es sei denn, eine geeignete Risiko­abschätzung erbringt den praktischen Beweis, dass bei bestimmungsgemässer Anwendung des Pflanzenschutzmittels unter den vorgeschlagenen Bedingungen keine unannehmbaren Auswirkungen auf die Aktivität der Mikroorganismen eintre­ten, wobei der Fähigkeit der Mikroorganismen zur Vermehrung Rechnung zu tragen ist.
9CI-2.6 Analysemethoden
Die vorgeschlagenen Methoden müssen dem neuesten Stand der Technik entspre­chen. Zur Anerkennung der Analysemethoden, die für die Überwachung und Bewertung nach der Bewilligung vorgeschlagen werden, müssen die in den Ziffern 2.6.1 und 2.6.2 genannten Kriterien erfüllt sein.
9CI-2.6.1 Analyse der Zubereitung
Mit den Methoden müssen der Wirkstoff bzw. die Wirkstoffe, gegebenenfalls auch die toxikologisch, ökotoxikologisch oder ökologisch signifikanten Verunreinigun­gen und weitere Formulierungsbestandteile bestimmt und identifiziert werden können.
9CI-2.6.2 Analyse der Rückstände
¹ Mit der Methode müssen toxikologisch, ökotoxikologisch oder ökologisch signifi­kante Rückstände bestimmt und bestätigt werden können.
² Die durchschnittliche Wiederfindungsrate muss bei einer Standardabweichung von ≤ 20 % zwischen 70 und 110 % liegen.
³ Hinsichtlich der Rückstände in Lebensmitteln muss die Wiederholbarkeit unter den nachstehend angegebenen Werten liegen, wobei Zwischenwerte durch Interpolation einer doppelt logarithmischen Kurve bestimmt werden:

Rückstandsmenge [mg/kg]

Differenz in [mg/kg]

Differenz in [%]

   0.01

0.005

50

   0.1

0.025

25

   1

0.125

12.5

> 1

12.5

⁴ Hinsichtlich der Rückstände in Lebensmitteln muss die Vergleichbarkeit unter den nachstehend angegebenen Werten liegen, wobei Zwischenwerte durch Interpolation einer doppelt logarithmischen Kurve bestimmt werden:

Rückstandsmenge [mg/kg]

Differenz in [mg/kg]

Differenz in [%]

   0.01

0.01

100

   0.1

0.05

  50

   1

0.25

  25

> 1

  25

⁵ Werden behandelte Pflanzen, Pflanzenerzeugnisse, Lebens-, Futtermittel oder Erzeugnisse tierischen Ursprungs auf Rückstände untersucht, so müssen die Ana­lyse­­methoden folgende Empfindlichkeitskriterien erfüllen, sofern die Höchst­kon­zentra­tion oder die vorgeschlagene Höchstkonzentration der Bestimmungsgrenze nicht entspricht:

Höchstkonzentration
[mg/kg]

Bestimmungsgrenze
[mg/kg]

> 0.5

0.1

   0.5–0.05

0.1–0.02

< 0.05

Höchstkonzentration × 0.5

9CI-2.7 Physikalische und chemische Eigenschaften
9CI-2.7.1 Geeignete FAO-Spezifikation vorhanden
Gibt es eine geeignete FAO-Spezifikation, so ist diese zu erfüllen.
9CI-2.7.2 Keine geeignete FAO-Spezifikation vorhanden
Gibt es keine geeignete FAO-Spezifikation, so müssen folgende chemische und physikalische Eigenschaften des Pflanzenschutzmittels gewährleistet sein:
a. chemische Eigenschaften: Die angegebene und die tatsächliche Wirkstoffmenge im Pflanzenschutz­mittel darf während der gesamten Haltbarkeitsdauer höchstens folgende Abweichung aufweisen:

Angegebene Menge
in g/kg oder g/l bei 20 ºC

Abweichung

bis 25

± 15 % homogene Zubereitung
± 25 % nicht homogene Zubereitung

über   25–100

± 10 %

über 100–250

±   6 %

über 250–500

±   5 %

über 500

± 25 g/kg; ± 25 g/l

b. physikalische Eigenschaften: Das Pflanzenschutzmittel muss die physikalischen Kriterien, einschliesslich Lagerungsstabilität, erfüllen, die für diese Zubereitung im «Manual on the development and use of FAO specifications for plant protection products» angegeben sind.
9CI-2.7.3 Tankmischung
Wird auf der vorgeschlagenen Etikette vorgeschrieben oder empfohlen, dass die Zube­reitung zusammen mit anderen Pflanzenschutzmitteln oder Zusätzen in einer Tank­mischung verwendet wird, und/oder werden auf der Etikette Angaben darüber gemacht, wie sich die Zubereitung mit den anderen Pflanzenschutzmitteln der Tank­mischung verträgt, so müssen diese Produkte oder Zusätze in der Tank­mischung chemisch und physikalisch verträglich sein.

Teil II: Einheitliche Grundsätze für die Bewertung und Bewilligung von Pflanzenschutzmitteln, die Mikroorganismen enthalten

9AII
Einleitung
9BII
Bewertung
9BII-1
Allgemeine Grundsätze
9BII-2
Besondere Grundsätze
9BII-2.1 Identität
9BII-2.2 Biologische, physikalische, chemische und technische Eigenschaften
9BII-2.3 Weitere Informationen
9BII-2.4 Wirksamkeit
9BII-2.5 Identifizierungs-/Nachweis- und Quantifizierungsmethoden
9BII-2.6 Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Tier
9BII-2.7 Verbleib und Verhalten in der Umwelt
9BII-2.8 Auswirkungen auf und Exposition von Nichtzielorganismen
9BII-2.9 Schlussfolgerungen und Vorschläge
9CII
Entscheidungsverfahren
9CII-1
Allgemeine Grundsätze
9CII-2
Besondere Grundsätze
9CII-2.1 Identität
9CII-2.2 Biologische und technische Eigenschaften
9CII-2.3 Weitere Informationen
9CII-2-4 Wirksamkeit
9CII-2.5 Identifizierungs-/Nachweis- und Quantifizierungsmethoden
9CII-2.6 Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Tier
9CII-2.7 Verbleib und Verhalten in der Umwelt
9CII-2.8 Auswirkungen auf Nichtzielorganismen

9AII Einleitung

¹ Die in Teil II dieses Anhangs festgelegten Grundsätze sollen gewährleisten, dass bei der Bewertung und Entscheidung über die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln, sofern es sich um mikrobielle Pflanzenschutzmittel handelt, die in Artikel 17 fest­gelegten Anforderungen mit der Konsequenz anwenden, die für den hohen Schutz der Gesundheit von Mensch und Tier sowie der Umwelt gefordert wird.
² Bei der Prüfung von Zulassungsgesuchen gehen die Beurteilungsstellen und die Zulassungsstelle folgendermassen vor:
a. Sie stellen sicher, dass die zu den mikrobiellen Pflanzenschutzmitteln einge­reichten Unterlagen spätestens bei Abschluss der für die Entscheidfindung erforderlichen Bewertung die Anforderungen des Anhangs 6 Ziffer 3 erfül­len.
b. Sie stellen sicher, dass Umfang, Qualität, Konsistenz und Verlässlichkeit der übermittelten Informationen ausreichen, um eine angemessene Prüfung der Unterlagen zu ermöglichen.
c. Sie beurteilen gegebenenfalls, ob die von der Gesuchstellerin angegebenen Gründe, warum bestimmte Angaben nicht gemacht wurden, berechtigt sind.
d. Sie berücksichtigen die nach Anhang 5 Ziffer 3 zum Zwecke der Aufnahme des betreffenden Mikroorganismus in Anhang I vorgelegten Angaben über den aus Mikroorganismen, einschliesslich Viren, bestehenden Wirkstoff im Pflanzenschutzmittel sowie die Ergebnisse der Prüfung dieser Angaben.
e. Sie berücksichtigen andere massgebliche technische oder wissenschaftliche Informationen über die Leistungsfähigkeit des Pflanzenschutzmittels oder die potenziellen Schadwirkungen des Pflanzenschutzmittels, seiner Bestandteile oder seiner Metaboliten/Toxine, über die sie nach vernünftigem Ermessen verfügen können.
³ Wird in den besonderen Grundsätzen für die Bewertung auf Angaben nach Anhang 5 Ziffer 3 Bezug genommen, so sind darunter die Angaben nach Absatz 2 Buchstabe b zu verstehen.
⁴ Reichen die vorgelegten Angaben und Informationen aus, um die Bewertung für eine der vorgeschlagenen Anwendungen abzuschliessen, so ist das betreffende Gesuch zu bewerten und eine Entscheidung über die vorgeschlagene Anwendung zu treffen. Unter Berücksichtigung der angegebenen Gründe und allfälliger nachträgli­cher Erläuterungen lehnt die Zulassungsstelle Zulassungsgesuche ab, wenn aufgrund fehlender Angaben die Bewertung für nicht mindestens eine der vorgeschlagenen Anwendungen abgeschlossen und eine fundierte Entscheidung getroffen werden kann.
⁵ Bei der Bewertung und Entscheidung arbeiten die Zulassungsstelle und die betref­fenden Beurteilungsstellen mit den Gesuchstellerinnen zusammen, um allfällige Fragen zu den Unterlagen schnell klären oder frühzeitig feststellen zu können, ob für eine angemessene Bewertung der Unterlagen zusätzliche Studien erforderlich sind, oder um allfällige vorgeschlagene Bedingungen für die Anwendung des Pflanzen­schutzmittels zu ändern oder um eine Änderung der Art oder Zusammensetzung des Pflanzenschutzmittels zu bewirken, um sicherzustellen, dass den Anforderungen dieses Anhangs in vollem Umfang nachgekommen wird. Die Zulassungsstelle trifft im Regelfall spätestens zwölf Monate nach Erhalt der in technischer Hinsicht voll­ständigen Unterlagen eine begründete Entscheidung. Unterlagen sind in technischer Hinsicht vollständig, wenn alle in Anhang 6 Ziffer 3 genannten Anforderungen erfüllt sind.
⁶ Die Beurteilungen, die bei der Bewertung und Entscheidung von den zuständigen Beurteilungsstellen getroffen werden, müssen wissenschaftlich fundiert, also mög­lichst international anerkannt sein, und auf Expertenwissen beruhen.
⁷ Ein mikrobielles Pflanzenschutzmittel kann lebensfähige und nicht lebensfähige Mikroorganismen, einschliesslich Viren, sowie für die Formulierung erforderliche chemische Bestandteile enthalten. Es kann auch während der Wachstumsphase entstandene Metabolite/Toxine, Rückstände aus dem Nährmedium und mikrobielle Kontaminanten enthalten. Der Mikroorganismus, relevante Metabolite/Toxine und das Pflanzenschutzmittel mit vorhandenen Resten an Nährmedium und mikrobiellen Kontaminanten müssen bewertet werden.
⁸ Die Beurteilungsstellen müssen den Leitlinien Rechnung tragen, auf die im Stän­digen Ausschuss für die Lebensmittelkette und Tiergesundheit (SCFCAH) hinge­wiesen wurde.
⁹ Im Falle gentechnisch veränderter Mikroorganismen ist den Bestimmungen der FrSV²³³ Rechnung zu tragen. Bewertungen, die im Rahmen dieser Verordnung vorgenommen wurden, müssen mitgeteilt und berücksichtigt werden.
¹⁰ Es gelten folgende Definitionen und Erläuterungen mikrobiologischer Begriffe:
a. Antibiose: Beziehung zwischen zwei oder mehreren Spezies, wobei eine Spe­zies aktiv geschädigt wird, beispielsweise infolge der Toxinbildung durch die Schadspezies);
b. Antigen: jeder Stoff, der durch Kontakt mit geeigneten Zellen nach einer ge­wissen Latenzperiode (Tage oder Wochen) einen Empfindlichkeitszustand und/oder eine Immunantwort hervorruft und der in vivo oder in vitro nach­weisbar mit Antikörpern und/oder Immunzellen des sensibilisierten Subjekts reagiert;
c. Antimikrobielle Mittel: natürlich vorkommende, halbsynthetische oder synthe­tische Stoffe mit antimikrobieller Wirkung (d.h. sie wirken auf Mikro­organismen abtötend oder wachstumshemmend), namentlich: 1. Antibiotika, d.h. Stoffe, die von Mikroorganismen gebildet oder von ihnen gewonnen werden,
2. Kokzidiostatika, d.h. gegen Kokzidien (einzellige parasitäre Protozoen) wirkende Stoffe;
d. KBE (Koloniebildende Einheit, Synonym CFU, colony-forming unit): Einzel­zelle oder mehrere Zellen, die zu einer einzigen erkennbaren Kolonie auswachsen;
e. Besiedelung: Vermehrung und Persistenz eines Mikroorganismus in einem bestimmten Milieu, z.B. auf äusseren (Haut) oder inneren (Darm, Lungen) Körperoberflächen. Zur Besiedelung muss der Mikroorganismus zumindest länger persistieren, als für ein bestimmtes Organ erwartet wird. Die Mikro­organismus-Population kann sich verringern (wenn auch in einem langsame­ren Tempo als unter normalen Umständen), konstant bleiben oder wachsen. Die Besiedelung kann auf harmlose und funktionelle Mikroorganismen und auf pathogene Mikroorganismen zurückgeführt werden. Der Begriff sagt nichts aus über allfällige Wirkungen;
f. ökologische Nische: spezifische Position einer bestimmten Art innerhalb ihres Lebensraums, im Sinne einer räumlichen Besiedlung sowie ihrer Funk­tion innerhalb der Lebensgemeinschaft oder des Ökosystems;
g. Wirt: Mensch, Tier oder Pflanze, das oder die einem Organismus anderer Art (Parasit) als Unterkunft oder Nahrungsquelle von Nutzen ist;
h. Wirtsspezifität: Spektrum verschiedener Wirtsarten, das von einer Mikroben­art oder einem Mikrobenstamm besiedelt werden kann. Ein wirts­spe­zifischer Mikroorganismus besiedelt oder schädigt einen oder nur eine begrenzte Anzahl verschiedener Wirtsarten. Ein nicht wirtsspezifischer Mikroorganismus könnte eine grössere Anzahl verschiedener Wirtsarten kolo­nisieren oder schädigen;
i. Infektion: Einführen oder Eindringen eines pathogenen Mikroorganismus in einen empfindlichen Wirt, ungeachtet, ob pathologische oder Krankheitszu­stände hervorgerufen werden. Der Organismus muss jedoch in den Körper des Wirts, gewöhnlich die Zellen, eindringen und in der Lage sein, sich zur Bildung neuer infektiöser Einheiten zu reproduzieren. Die alleinige Auf­nahme eines Pathogens über die Nahrung führt nicht unbedingt zur Infek­tion;
j. infektiös: fähig zur Übertragung einer Infektion;
k. Infektiosität: Eigenschaft eines Mikroorganismus, einen empfänglichen Wirt zu infizieren;
l. Invasion: Eindringen eines Mikroorganismus in den Wirtskörper (z.B. akti­ves Durchdringen der Körperdecke, Epithelzellen des Darms). Die «primäre Invasivität» ist eine Eigenschaft pathogener Mikroorganismen;
m. Vermehrung: Fähigkeit eines Mikroorganismus, sich während einer Infek­tion zu reproduzieren und zu vermehren;
n. Mykotoxin: Pilzgift;
o. nicht lebensfähiger Mikroorganismus: Mikroorganismus, der nicht fähig ist, sich zu replizieren oder genetisches Material zu übertragen;
p. nicht lebensfähiger Rückstand: Rückstand, der nicht fähig ist, sich zu replizie­ren oder genetisches Material zu übertragen;
q. Pathogenität: Fähigkeit eines Mikroorganismus, eine Krankheit zu verursa­chen und/oder den Wirt zu schädigen. Zahlreiche Pathogene machen krank durch eine Kombination i) ihrer Toxizität und ihrer Eindringfähigkeit oder ii) ihrer Toxizität und ihrer Fähigkeit zur Besiedelung. Bestimmte invasive Patho­gene lösen jedoch infolge einer anormalen Reaktion des Immunsys­tems des Wirts Krankheitsprozesse aus,
r. Symbiose: eine Art Wechselwirkung zwischen Organismen, wobei ein Organismus zu wechselseitigem Nutzen eng mit einem anderen Organismus zusammenlebt,
s. lebensfähiger Mikroorganismus: Mikroorganismus, der fähig ist, sich zu repli­zieren oder genetisches Material zu übertragen,
t. lebensfähiger Rückstand: Rückstand, der fähig ist, sich zu replizieren oder genetisches Material zu übertragen,
u. Viroid: jedes Agens einer Klasse infektiöser Agenzien, die aus kurzen RNA-Ketten bestehen und nicht mit einem Protein assoziiert sind. Die RNA codiert nicht für Proteine und wird nicht in solche umgesetzt; sie wird viel­mehr von Wirtszellenzymen repliziert. Viroide sind als Ursache verschiede­ner Pflanzenkrankheiten bekannt,
v. Virulenz: quantitativer Ausdruck der krank machenden Eigenschaften eines Mikroorganismus. Sie ist abhängig von der Anzahl der Erreger (Infektions­dosis), die erforderlich sind, um einen bestimmten Grad an Pathogenität zu erreichen. Sie wird experimentell gemessen anhand der mittleren tödlichen Dosis (median lethal dose – LD50) bzw. der mittleren infektiösen Dosis (median infective dose – ID50).
²³³ SR 814.911

9BII Bewertung

¹ Ziel einer Bewertung ist es, auf wissenschaftlicher Grundlage und bis weitere Erfahrungen zu einzelnen Fällen vorliegen, potenzielle Schadwirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Tier und auf die Umwelt infolge der Anwendung eines mikrobiellen Pflanzenschutzmittels zu identifizieren und zu beurteilen. Die Bewer­tung wird auch durchgeführt, um festzustellen, ob Massnahmen zum Risikomana­gement erforderlich sind, und um geeignete Massnahmen zu ermitteln und vorzu­schlagen.
² In Anbetracht der Replikationsfähigkeit von Mikroorganismen besteht ein deut­licher Unterschied zwischen Chemikalien und Mikroorganismen, die als Pflanzen­schutzmittel verwendet werden. Von Mikroorganismen gehen nicht unbedingt dieselben Arten von Gefahren aus wie von Chemikalien, schon allein wegen der Fähigkeit von Mikroorganismen, in verschiedenen Umweltkompartimenten zu persistieren und sich zu vermehren. Ausserdem umfassen Mikroorganismen eine grosse Palette verschiedener Organismen, die sich alle durch spezifische Merkmale auszeichnen. Diesen Unterschieden zwischen Mikroorganismen sollte bei der Bewertung Rechnung getragen werden.
³ Im Idealfall sollte der Mikroorganismus im Pflanzenschutzmittel als Zellfabrik arbeiten, die unmittelbar dort wirkt, wo der Zielorganismus seine Schadwirkung entfaltet. Das Verständnis der Wirkungsweise ist demnach ein ausschlaggebender Aspekt der Bewertung. Dabei wird insbesondere folgenden Informationen Rechnung getragen:
a. Toxizitätsstudien;
b. den biologischen Eigenschaften des betreffenden Mikroorganismus;
c. dem Verhältnis zu bekannten Pflanzen-, Tier- oder Humanpathogenen;
d. der Wirkungsweise;
e. Analysemethoden.
⁴ Anhand dieser Informationen können Metaboliten als möglicherweise relevant eingestuft werden. Daher empfiehlt es sich, die potenzielle Exposition gegenüber diesen Metaboliten zu prüfen, um über ihre Relevanz entscheiden zu können.

9BII-1 Allgemeine Grundsätze

¹ Unter Berücksichtigung der neuesten wissenschaftlich-technischen Erkenntnisse bewerten die Beurteilungsstellen die zur Verfügung gestellten Informationen nach den Vorgaben der Anhänge 5 Ziffer 3 und 6 Ziffer 3, insbesondere:
a. durch die Identifizierung und Bewertung allfälliger Gefahren und Beurtei­lung der potenziellen Risiken für Mensch, Tier und Umwelt; und
b. durch die Beurteilung – unter dem Gesichtspunkt der Wirksamkeit und Phyto­toxizität/Pathogenität – der Leistung des Pflanzenschutzmittels bei je­der Anwendung, für die die Zulassung beantragt wird.
² Soweit keine standardisierten Testmethoden zur Verfügung stehen, müssen Quali­tät/Methodik der angewandten Tests evaluiert und die folgenden Parameter, soweit vorhanden, bewertet werden: Relevanz; Repräsentativität; Empfindlichkeit; Spezifi­tät; Reproduzierbarkeit; externe Validierung durch Vergleich zwischen verschiede­nen Laboratorien; Vorhersagegenauigkeit.
³ Bei der Auswertung der Bewertungsergebnisse beziehen die Beurteilungsstellen mögliche Unsicherheitsfaktoren bei den im Zuge der Bewertung erhaltenen Infor­mationen mit ein, um sicherzustellen, dass die Gefahr, Schadwirkungen nicht zu erkennen oder zu unterschätzen, so gering wie möglich gehalten wird. Im Rahmen der Entscheidfindung ermitteln sie kritische Punkte oder Angaben, bei denen Unsi­cherheitsfaktoren zu einer Fehleinschätzung des Risikos führen könnten.
⁴ Die erste Bewertung erfolgt auf der Grundlage der verlässlichsten verfügbaren Daten oder Schätzungen, die realistische Anwendungsbedingungen des Pflanzen­schutzmittels widerspiegeln. Es folgt eine Zweitbewertung, bei der allfälligen Unsi­cherheiten bei den massgeblichen Daten sowie einer Reihe wahrscheinlicher Anwendungsbedingungen Rechnung getragen wird und ein realistisches Bild des ungünstigsten Falles entsteht, sodass festgestellt werden kann, ob möglicherweise grössere Unterschiede zur ersten Bewertung bestehen.
⁵ Die Beurteilungsstellen bewerten jedes mikrobielle Pflanzenschutzmittel, dessen Zulassung beantragt wird, wobei die bewerteten Informationen über den Mikroorga­nismus berücksichtigt werden können. Die Beurteilungsstellen müssen einkalkulie­ren, dass etwa zugefügte Beistoffe die Eigenschaften des Pflanzenschutzmittels im Vergleich zum Mikroorganismus beeinflussen könnten.
⁶ Bei der Bewertung von Gesuchen und der Erteilung von Zulassungen tragen die Zulassungsstelle und die Beurteilungsstellen den vorgeschlagenen praktischen Anwendungsbedingungen und insbesondere dem Anwendungszweck, der Dosie­rung, der Art und Häufigkeit und dem Zeitpunkt der Anwendung sowie der Art und Zusammensetzung des Pflanzenschutzmittels Rechnung. Sie berücksichtigen wann immer möglich auch die Grundsätze der integrierten Schädlingsbekämpfung.
⁷ Bei der Bewertung berücksichtigen die Beurteilungsstellen die Bedingungen in Bezug auf Landwirtschaft, Pflanzengesundheit und Umwelt, einschliesslich Klima, in den Anwendungsgebieten.
⁸ Soweit die besonderen Grundsätze nach Ziffer 9BII-2 für die Bewertung von Pflanzenschutzmitteln Berechnungsmodelle vorsehen, müssen diese Modelle:
a. unter Berücksichtigung realistischer Parameter und Hypothesen eine bestmög­liche Einschätzung aller massgeblichen Prozesse ermöglichen;
b. nach Ziffer 1.3 bewertet werden;
c. durch Messungen untermauert werden, die unter für die Verwendung des Modells relevanten Bedingungen vorgenommen wurden;
d. den Bedingungen in dem betreffenden Anwendungsgebiet angemessen sein;
e. durch Angaben über die Art und Weise gestützt werden, wie in diesem Modell eine Schätzung berechnet wird, sowie Einzelheiten über die in das Modell eingegebenen Daten und ihre Ableitung enthalten.
⁹ Die Datenanforderungen nach den Anhängen 5 Ziffer 3 und 6 Ziffer 3 enthalten Leit­linien für den Zeitpunkt und die Art und Weise der Übermittlung bestimmter Informationen und für die Verfahren, die bei der Zusammenstellung und Bewertung von Unterlagen zu beachten sind. Diese Leitlinien sind zu beachten.

9BII-2 Besondere Grundsätze

Zusätzlich zu den allgemeinen Grundsätzen im Sinne des Abschnitts 1 vollziehen die Beurteilungsstellen die Bewertung der den Zulassungsgesuchen beigefügten Daten und Informationen nach folgenden Grundsätzen:
9BII-2.1 Identität
9BII-2.1.1 Identität des im Pflanzenschutzmittel enthaltenen Mikroorganismus
¹ Die Identität des Mikroorganismus sollte zweifelsfrei feststehen. Es ist sicherzu­stellen, dass zweckdienliche Daten übermittelt werden, mit denen sich die Identität des Mikroorganismus im Pflanzenschutzmittel auf Stammebene kontrollieren lässt.
² Die Identität des Mikroorganismus wird auf Stammebene bewertet. Handelt es sich bei dem Mikroorganismus um eine Mutante oder einen gentechnisch veränderten Organismus, so sind die genauen Unterschiede zu anderen Stämmen innerhalb derselben Art festzuhalten. Auch das Vorkommen von Überdauerungsstadien muss festgehalten werden.
³ Es ist zu überprüfen, ob der Stamm in einer international anerkannten Stamm­sammlung hinterlegt wurde.
9BII -2.1.2 Identität des Pflanzenschutzmittels
Die Beurteilungsstellen bewerten die zur Verfügung gestellten detaillierten quanti­tativen und qualitativen Angaben über die Zusammensetzung des Pflanzenschutz­mittels, so etwa die Angaben über den Mikroorganismus (siehe Ziff. 2.1.1), rele­vante Metaboliten/Toxine, Restnährmedium, Beistoffe und mikrobielle Kon­ta­minanten.
9BII-2.2 Biologische, physikalische, chemische und technische Eigenschaften
9BII-2.2.1 Biologische Eigenschaften des im Pflanzenschutzmittel enthaltenen Mikroorganismus
9BII-2.2.1.1 Ursprung des Stammes
Zu bewerten sind der Ursprung des Stammes, gegebenenfalls sein natürlicher Lebensraum, mit Angaben über die natürliche Hintergrundkonzentration, den Lebenszyklus und die Möglichkeiten des Überlebens sowie die Besiedelung, Repro­duktion und Verteilung in der Umwelt. Die Vermehrung einheimischer Mikroorga­nismen sollte nach einer kurzen Wachstumsperiode wieder auf ein Plateau abfallen, das der mikrobiellen Hintergrundkonzentration entspricht.
9BII-2.2.1.2 Anpassungsfähigkeit von Mikroorganismen
¹ Ebenfalls zu bewerten ist die Fähigkeit von Mikroorganismen, sich ihrem Umfeld anzupassen. Die Beurteilungsstellen müssen dabei insbesondere folgenden Grund­sätzen Rechnung tragen:
a. Je nach Bedingungen (z.B. Verfügbarkeit von Substraten für Wachstum und Metabolismus) sind Mikroorganismen in der Lage, gegebene phänotypische Eigenschaften zu aktivieren oder zu deaktivieren.
b. Die der Umwelt am besten angepassten Mikrobenstämme können besser über­leben und sich vermehren als andere Stämme. Angepasste Stämme ha­ben einen selektiven Vorteil und können nach mehreren Generationen inner­halb einer Population die Mehrheit bilden.
c. Die relativ schnelle Vermehrung von Mikroorganismen bewirkt eine höhere Mutationsfrequenz. Begünstigt eine Mutation das Überleben in der Umwelt, so kann dieser mutierte Stamm dominant werden.
d. Gerade die Eigenschaften von Viren, einschliesslich ihrer Virulenz, können sich schnell verändern.
² Aus diesem Grunde müssen Informationen, soweit massgeblich, über die geneti­sche Stabilität des Mikroorganismus unter den Umweltbedingungen für die vorge­schlagene Anwendung bewertet werden, ebenso wie Informationen über die Fähig­keit des Mikroorganismus, genetisches Material auf andere Organismen zu übertragen, und Informationen über die Stabilität kodierter Merkmale.
9BII-2.2.1.3 Wirkungsweise des Mikroorganismus
Die Wirkungsweise des Mikroorganismus sollte so detailliert wie notwendig be­wertet werden, ebenso wie der mögliche Einfluss von Metaboliten/Toxinen auf die Wirkungsweise, und, wenn dieser aufgeklärt wurde, sollte für die einzelnen Meta­boliten/Toxine die wirksame Mindestkonzentration festgelegt werden. Informatio­nen über die Wirkungsweise können zur Identifizierung potenzieller Risiken sehr hilfreich sein. Bei der Bewertung sind insbesondere folgende Aspekte zu prüfen:
a. Antibiose;
b. Induktion einer Pflanzenresistenz;
c. Interferenz mit der Virulenz eines pathogenen Zielorganismus;
d. endophytisches Wachstum;
e. Wurzelbesiedelung;
f. Konkurrenz um ökologische Nischen (z.B. Nährstoffe, Lebensräume);
g. Parasitismus;
h. Invertebraten-Pathogenität.
9BII-2.2.1.4 Auswirkung auf Nichtzielorganismen
Um die möglichen Auswirkungen auf Nichtzielorganismen bewerten zu können, müssen die Informationen über die Wirtsspezifität des Mikroorganismus bewertet werden; dabei sind die nachfolgend unter den Buchstaben a und b beschriebenen Merkmale und Eigenschaften zu berücksichtigen.
a. Geprüft werden muss die Fähigkeit eines Mikroorganismus, auf Nichtziel­organismen (Menschen, Tiere und andere Nichtzielorganismen) pathogen zu wirken, ebenso wie eine Verwandtschaft mit bekannten Pflanzen-, Tier- oder Humanpathogenen, die zur selben Gattung wie die aktiven und/oder konta­minierenden Mikroorganismen gehören.
b. Pathogenität und Virulenz stehen in engem Zusammenhang zur Wirtsart (sie richten sich beispielsweise nach der Körpertemperatur und dem physiolo­gi­schen Umfeld) und zu den Wirtsbedingungen (z.B. Gesundheitszustand, Immunstatus). So hängt etwa die Vermehrung eines Mikroorganismus im menschlichen Körper von seiner Fähigkeit ab, bei Körpertemperatur des Wirtes zu wachsen. Bestimmte Mikroorganismen können nur bei weit unter oder über der menschlichen Körpertemperatur liegenden Werten wachsen und metabolisch aktiv sein und sind daher für den Menschen nicht pathogen. Der Eintrittspfad des Mikroorganismus in den Wirt (oral, durch Inhalation, über die Haut/eine Wunde) kann jedoch ebenfalls ein entscheidender Faktor sein. Beispielsweise kann eine Mikrobenart eine Krankheit nach dem Eintritt über eine Hautwunde auslösen, nicht jedoch auf oralem Wege.
9BII-2.2.1.5 Resistenzbeurteilung
Zahlreiche Mikroorganismen bilden antibiotische Stoffe, die normale Interferenzen innerhalb der Mikrobengemeinschaft auslösen. Die Resistenz gegen human- und veterinärmedizinisch relevante antimikrobielle Mittel muss beurteilt werden. Die Möglichkeit der Übertragung von Genen, die für Resistenz gegen antimikrobielle Mittel kodieren, muss beurteilt werden.
9BII-2.2.2 Physikalische, chemische und technische Eigenschaften des Pflanzenschutzmittels
9BII-2.2.2.1 Technische Eigenschaften
Je nach Art des Mikroorganismus und der Art der Formulierung sind die technischen Eigenschaften des Pflanzenschutzmittels zu bewerten.
9BII-2.2.2.2 Haltbarkeit und Lagerstabilität
Unter Berücksichtigung möglicher Änderungen der Zusammensetzung infolge des Wachstums des Mikroorganismus oder von kontaminierenden Organismen, der Bildung von Metaboliten/Toxinen usw. sind Haltbarkeit und Lagerstabilität des Präparats zu bewerten.
9BII-2.2.2.3 Physikalischen und chemischen Eigenschaften
Die Beurteilungsstellen bewerten die physikalischen und chemischen Eigenschaften des Pflanzenschutzmittels und ihre Stabilität nach der Lagerung und berücksichtigen dabei:
a. soweit eine geeignete Spezifikation der Ernährungs- und Landwirtschafts­organisation der Vereinten Nationen (FAO) existiert: die in dieser Spezifi­kation vorgegebenen physikalischen und chemischen Eigenschaften;
b. soweit keine geeignete FAO-Spezifikation existiert: alle im Handbuch für die Entwicklung und Anwendung von Spezifikationen der FAO und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Pestizide vorgesehenen und für die Formulierung relevanten physikalischen und chemischen Eigenschaften.
9BII-2.2.2.4 Tankmischung
Wird nach den Angaben auf der vorgeschlagenen Etikette vorgeschrieben oder empfohlen, dass das Pflanzenschutzmittel zusammen mit anderen Pflanzenschutz­mitteln oder Zusatzstoffen als Tankmischung verwendet wird, und/oder enthält die vorgeschlagene Etikette Angaben zur Verträglichkeit des Präparats mit anderen Pflanzenschutzmitteln als Tankmischungen, so müssen diese Pflanzenschutzmittel oder Zusatzstoffe in der Tankmischung physikalisch und chemisch verträglich sein. Biologische Verträglichkeit muss auch für Tankmischungen nachgewiesen werden, d.h. es muss erwiesen sein, dass jedes Pflanzenschutzmittel in der Mischung wie vorgesehen reagiert und kein Antagonismus auftritt.
9BII-2.3 Weitere Informationen
9BII-2.3.1 Qualitätskontrolle der Produktion des im Pflanzenschutzmittel enthaltenen Mikroorganismus
Die für die Produktion des Mikroorganismus vorgeschlagenen Qualitätssicherungs­kriterien sind zu bewerten. Um eine hohe Qualität des Mikroorganismus zu gewährleisten, sollten dabei bestimmte Kriterien betreffend die Prozesskontrolle, die gute Herstellungspraxis, die Arbeitsverfahren, die Prozessabläufe, die Reinigungs­verfahren, die mikrobielle Überwachung und die allgemeine Hygiene berücksichtigt werden. Die Qualität, Stabilität, Reinheit usw. des Mikroorganismus sind im Rah­men des Qualitätskontrollsystems zu überprüfen.
9BII-2.3.2 Qualitätskontrolle des Pflanzenschutzmittels
Die vorgeschlagenen Qualitätssicherungskriterien sind zu bewerten. Enthält das Pflanzenschutzmittel Metaboliten/Toxine, die während des Wachstums entstanden sind, sowie Rückstände aus dem Nährmedium, so sollte dies ebenfalls geprüft wer­den. Gleiches gilt für das mögliche Vorkommen kontaminierender Mikroorganis­men.
9BII-2.4 Wirksamkeitsdaten
9BII-2.4.1 Auswirkung im Anwendungsgebiet
Dient die vorgeschlagene Anwendung der Bekämpfung eines Organismus oder dem Schutz gegen einen Organismus, so prüfen die Beurteilungsstellen, ob dieser Orga­nismus unter den Bedingungen in Bezug auf Landwirtschaft, Pflanzengesundheit und Umwelt, einschliesslich Klima, im vorgeschlagenen Anwendungsgebiet schäd­lich sein könnte.
9BII-2.4.2 Auswirkung bei Nichtanwendung
Die Beurteilungsstellen prüfen, ob unter den Bedingungen in Bezug auf Landwirt­schaft, Pflanzengesundheit und Umwelt, einschliesslich Klima, im vorgeschlagenen Anwendungsgebiet mit grösseren Schäden, Verlusten oder Unannehmlichkeiten gerechnet werden muss, wenn das Pflanzenschutzmittel nicht verwendet wird.
9BII-2.4.3 Wirksamkeit des Pflanzenschutzmittels
Die Beurteilungsstellen bewerten die Daten über die Wirksamkeit des Pflanzen­schutzmittels im Sinne von Anhang 6 Ziffer 3 unter Berücksichtigung des Umfangs der Wirksamkeit bzw. der erwünschten Wirkung sowie relevanter Versuchsbedin­gungen wie:
a. der Wahl der Kultur oder Anbausorte;
b. den Bedingungen in Bezug auf Landwirtschaft und Umwelt, einschliesslich Klima, wenn dies für die Gewährleistung einer akzeptablen Wirksamkeit erforderlich ist, sollten diese Daten/Informationen auch für die Zeit vor und nach der Anwendung gegeben werden;
c. des Vorhandenseins und der Dichte des Schadorganismus;
d. des Entwicklungsstadiums von Kultur und Organismus;
e. der Menge des verwendeten mikrobiellen Pflanzenschutzmittels;
f. soweit auf der Etikette vorgegeben, der Menge des zugegebenen Zusatz­stoffs;
g. der Häufigkeit und des Zeitpunkts der Anwendungen;
h. der Art des Pflanzenschutzgeräts;
i. der Notwendigkeit besonderer Verfahren zur Reinigung des Pflanzenschutzge­räts.
9BII-2.4.4 Auswirkungen auf den integrierten Pflanzenschutz
¹ Die Beurteilungsstellen bewerten die Wirksamkeit des Pflanzenschutzmittels unter den verschiedenen Bedingungen in Bezug auf Landwirtschaft, Pflanzengesundheit und Umwelt, einschliesslich Klima, die in dem vorgeschlagenen Anwendungsgebiet vorherrschen dürften. Auswirkungen auf den integrierten Pflanzenschutz sind eben­falls zu bewerten. Zu berücksichtigen sind insbesondere:
a. die Höhe, Zuverlässigkeit und Dauer der erwünschten Wirkung in Bezug auf eine bestimmte Dosis im Vergleich zu einem oder mehreren geeigneten Referenzmitteln, soweit sie existieren, und einer unbehandelten Kontrolle;
b. gegebenenfalls die Wirkung auf den Ertrag oder die Verringerung von Verlus­ten bei der Lagerung unter quantitativen und/oder qualitativen Gesichtspunkten im Vergleich zu einem oder mehreren geeigneten Referenz­mitteln, soweit sie existieren, und einer unbehandelten Kontrolle.
² Steht kein geeignetes Referenzmittel zur Verfügung, so beschränken die Beurtei­lungsstellen die Wirksamkeitsbewertung auf die Feststellung, ob die Anwendung des Pflanzenschutzmittels unter den im vorgeschlagenen Anwendungsgebiet vor­herrschenden Bedingungen in Bezug auf Landwirtschaft, Pflanzengesundheit und Umwelt. einschliesslich Klima, einen zuverlässigen und eindeutig feststellbaren Nutzen erbringt.
9BII-2.4.5 Auswirkungen auf die behandelte Kultur
Die Beurteilungsstellen bewerten das Ausmass von Schadwirkungen auf die behan­delte Kultur nach Anwendung des Pflanzenschutzmittels unter den vorgeschlagenen Anwendungsbedingungen, gegebenenfalls im Vergleich mit einem oder mehreren geeigneten Referenzmitteln, soweit sie existieren, und/oder einer unbehandelten Kontrolle.
a. Bei der Bewertung sind folgende Informationen zu berücksichtigen: 1. Wirksamkeitsdaten,
2. andere relevante Informationen über das Pflanzenschutzmittel, beispiels­weise über die Art des Pflanzenschutzmittels, die Dosierung, das Anwendungsverfahren sowie Häufigkeit und Anwendungszeit­punkt, allfällige Unverträglichkeit mit anderen Kulturbehandlungen,
3. alle relevanten Informationen über den Mikroorganismus, einschliess­lich seiner biologischen Eigenschaften (z.B. Wirkungsweise, Überle­ben, Wirtsspezifität).
b. Bewertet werden: 1. Art, Häufigkeit, Höhe und Dauer der festgestellten phytotoxi­schen/ phytopathogenen Wirkungen und die sie beeinflussenden Bedin­gungen in Bezug auf Landwirtschaft, Pflanzengesundheit und Umwelt, einschliesslich Klima,
2. Unterschiede zwischen den wichtigsten Anbausorten unter dem Gesichtspunkt ihrer Empfindlichkeit gegenüber phytotoxischen/phyto­pathogenen Wirkungen,
3. der Teil der behandelten Kultur oder pflanzlichen Erzeugnisse, bei dem phytotoxische/phytopathogene Wirkungen festgestellt werden,
4. negative Auswirkungen auf den Ertrag der behandelten Kultur oder pflanzlichen Erzeugnisse unter quantitativen und/oder qualitativen Gesichtspunkten,
5. die negativen Auswirkungen auf zur Vermehrung bestimmte behandelte Pflanzen oder pflanzliche Erzeugnisse in Bezug auf die Lebensfähig­keit, die Keimung, das Austreiben, die Wurzelbildung und das Anwachsen,
6. bei Verbreitung von Mikroorganismen: die negativen Auswirkungen auf benachbarte Kulturen.
9BII-2.4.6 Tankmischung
¹ Soweit das Pflanzenschutzmittel nach den Angaben auf der Etikette zusammen mit anderen Pflanzenschutzmitteln und/oder Zusatzstoffen als Tankmischung verwendet werden muss, nehmen die Beurteilungsstellen die Bewertungen im Sinne der Ziffern 2.4.3–2.4.5 unter Berücksichtigung der für die Tankmischung mitgeteilten Informa­tionen vor.
² Wird nach den Angaben auf der Etikette empfohlen, das Pflanzenschutzmittel zusammen mit anderen Pflanzenschutzmitteln und/oder Zusatzstoffen als Tankmi­schung zu verwenden, so prüfen die Beurteilungsstellen die Eignung der Mischung und die Bedingungen ihrer Anwendung.
9BII-2.4.7 Auswirkungen auf Folgekulturen
Geht aus den vorliegenden Daten hervor, dass der Mikroorganismus oder relevante Metaboliten/Toxine, Abbau- und Reaktionsprodukte der Beistoffe nach Anwendung des Pflanzenschutzmittels unter den vorgeschlagenen Anwendungsbedingungen in bedeutenden Mengen in Böden und/oder in oder auf pflanzlichen Stoffen persistie­ren, so prüfen die Beurteilungsstellen das Ausmass der Schadwirkungen auf Folge­kulturen.
9BII-2.4.8 Auswirkung auf die zu bekämpfenden Wirbeltiere
Soweit ein Pflanzenschutzmittel unter den vorgeschlagenen Anwendungen eine Wirkung auf Wirbeltiere erzielen soll, bewerten die Beurteilungsstellen den Mecha­nismus, mit dem diese Wirkung erzielt wird, sowie die festgestellten Wirkungen auf das Verhalten und die Gesundheit der Zieltiere. Besteht die erwünschte Wirkung in der Tötung des Zieltieres, so prüfen die Beurteilung-stellen, wie viel Zeit erforder­lich ist, um den Tod herbeizuführen, sowie die Bedingungen, unter denen der Tod eintritt. Dabei wird insbesondere folgenden Informationen Rechnung getragen:
a. Allen relevanten Informationen nach Anhang 5 Ziffer 3 sowie die Ergeb­nisse der entsprechenden Bewertung, einschliesslich der toxikologischen Untersuchungen;
b. Allen relevanten Informationen über das Pflanzenschutzmittel nach Anhang 6 Ziffer 3, einschliesslich der toxikologischen Untersuchungen und Wirk­samkeitsdaten.
9BII-2.5 Identifizierungs-/Nachweis- und Quantifizierungsmethoden
Die Beurteilungsstellen bewerten die Analysemethoden, die für die Kontrollen nach der Zulassung und die Überwachung der lebensfähigen und nicht lebensfähigen Komponenten sowohl in der Formulierung als auch als Rückstände in oder auf behandelten Kulturen vorgeschlagen werden. Methoden, die vor der Zulassung angewandt werden, und Methoden für die Überwachung nach der Zulassung müssen hinreichend validiert sein. Methoden, die als geeignet für die Überwachung nach der Zulassung gelten, sind genau anzugeben.
9BII-2.5.1 Analysemethoden für das Pflanzenschutzmittel
9BII-2.5.1.1 Nicht lebensfähige Komponenten
Die Beurteilungsstellen bewerten die Analysemethoden, die zur Identifizierung und Quantifizierung der toxikologisch, ökotoxikologisch oder ökologisch bedeutsamen nicht lebensfähigen Komponenten, die vom Mikroorganismus gebildet werden und/oder als Verunreinigung oder Beistoff, einschliesslich allfälliger anfallender Abbau- und/oder Reaktionsprodukte, präsent sind, vorgeschlagen werden. Dabei wird insbesondere folgenden Informationen Rechnung getragen:
a. der Spezifität und Linearität der vorgeschlagenen Methoden;
b. der Präzision (Wiederholbarkeit) der vorgeschlagenen Methoden;
c. der Bedeutung von Interferenzen;
d. der Genauigkeit der vorgeschlagenen Methoden bei geeigneten Konzentra­tionen;
e. der Bestimmungsgrenze der vorgeschlagenen Methoden.
9BII-2.5.1.2 Lebensfähige Komponenten
Die Beurteilungsstellen bewerten die vorgeschlagenen Methoden zur Quantifizie­rung und Identifizierung des betreffenden spezifischen Stammes und insbesondere Methoden zur Abgrenzung dieses Stammes von eng verwandten Stämmen. Dabei wird insbesondere folgenden Informationen Rechnung getragen:
a. der Spezifität der vorgeschlagenen Methoden;
b. der Präzision (Wiederholbarkeit) der vorgeschlagenen Methoden;
c. der Bedeutung von Interferenzen;
d. der Quantifizierbarkeit der vorgeschlagenen Methoden.
9BII-2.5.2 Analysemethoden zur Bestimmung von Rückständen
9BII-2.5.2.1 Nicht lebensfähige Rückstände
¹ Die Beurteilungsstellen bewerten die Analysemethoden, die zur Identifizierung und Quantifizierung der toxikologisch, ökotoxikologisch oder ökologisch bedeut­samen nicht lebensfähigen Rückstände, die vom Mikroorganismus stammen, ein­schliesslich allfälliger anfallender Abbau- und/oder Reaktionsprodukte, vorgeschla­gen werden.
² Bei dieser Bewertung werden die Informationen über Analysemethoden gemäss der Anhänge 5 Ziffer 3 und 6 Ziffer 3 sowie die Ergebnisse der entsprechenden Bewertung berücksichtigt. Dabei wird insbesondere folgenden Informationen Rech­nung getragen:
a. der Spezifität und Linearität der vorgeschlagenen Methoden;
b. der Präzision (Wiederholbarkeit) der vorgeschlagenen Methoden;
c. der Reproduzierbarkeit (unabhängige Laborvalidierung) der vorgeschlage­nen Methoden;
d. der Bedeutung von Interferenzen;
e. der Genauigkeit der vorgeschlagenen Methoden bei geeigneten Konzentra­tionen;
f. der Bestimmungsgrenze der vorgeschlagenen Methoden.
9BII-2.5.2.2 Lebensfähige Rückstände
¹ Die Beurteilungsstellen bewerten die vorgeschlagenen Methoden zur Identifizie­rung des betreffenden spezifischen Stammes und insbesondere Methoden zur Abgrenzung dieses Stammes von eng verwandten Stämmen.
² Bei dieser Bewertung werden die Informationen über Analysemethoden gemäss den Anhängen 5 Ziffer 3 und 6 Ziffer 3 sowie die Ergebnisse der entsprechenden Bewertung berücksichtigt. Dabei wird insbesondere folgenden Informationen Rech­nung getragen:
a. der Spezifität der vorgeschlagenen Methoden,
b. der Präzision (Wiederholbarkeit) der vorgeschlagenen Methoden,
c. der Bedeutung von Interferenzen,
d. der Quantifizierbarkeit der vorgeschlagenen Methoden.
9BII-2.6 Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch oder Tier
Die Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch oder Tier sind zu bewerten. Die Beurteilungsstellen müssen dabei insbesondere folgenden Grundsätzen Rechnung tragen:
a. Aufgrund der Replikationsfähigkeit von Mikroorganismen besteht ein deut­licher Unterschied zwischen Chemikalien und Mikroorganismen, die als Pflanzenschutzmittel verwendet werden. Von Mikroorganismen gehen nicht unbedingt dieselben Arten von Gefahren aus wie von Chemikalien, schon allein wegen der Fähigkeit von Mikroorganismen, in verschiedenen Umweltkompartimenten zu persistieren und sich zu vermehren.
b. Die Fähigkeit des Mikroorganismus, beim Menschen und Nichtzieltieren Krankheitsprozesse auszulösen, die Infektiosität des Mikroorganismus, seine Fähigkeit zur Besiedelung, die Toxizität von Metaboliten/Toxinen sowie die Toxizität der Rückstände aus dem Nährmedium, Kontaminanten und Beistoffe sind wichtige Endpunkte für die Bewertung von Schadwirkungen des Pflanzenschutzmittels.
c. Besiedelung, Infektiosität und Toxizität umfassen eine komplexe Palette von Wechselwirkungen zwischen Mikroorganismen und Wirten, und diese End­punkte lassen sich nicht leicht unabhängig voneinander analysieren.
d. Bei der Kombination dieser Endpunkte sind folgende Aspekte des Mikro­orga­nismus vorrangig zu bewerten: 1. Fähigkeit, in einem Wirt zu persistieren und sich zu vermehren (indika­tiv für Besiedelung oder Infektiosität),
2. Fähigkeit, unschädliche oder schädliche Wirkungen in einem Wirt hervor­zurufen als Hinweis auf Infektiosität, Pathogenität und/oder Toxi­zität.
e. Darüber hinaus ist bei der Bewertung der Gefahren und Risiken, die durch die Verwendung dieser Pflanzenschutzmittel für Mensch und Tier entstehen, der Komplexität der biologischen Fragestellung Rechnung zu tragen. Eine Bewertung von Pathogenität und Infektiosität ist unerlässlich, selbst wenn das Expositionsrisiko für gering gehalten wird.
f. Zum Zwecke der Risikoabschätzung sollten sich die Studien über die akute Toxizität, die gegebenenfalls herangezogen werden, auf mindestens zwei Dosierungen stützen (z.B. eine sehr hohe Dosis und eine der voraussicht­li­chen Exposition unter praktischen Bedingungen entsprechende Dosis).
9BII-2.6.1 Durch das Pflanzenschutzmittel hervorgerufene Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch oder Tier
9BII-2.6.1.1 Exposition von Anwendern und Anwenderinnen
Die Beurteilungsstellen bewerten die Exposition von Anwendern und Anwenderin­nen gegenüber dem Mikroorganismus und/oder toxikologisch relevanten Bestand­teilen des Pflanzenschutzmittels (z.B. Metaboliten/Toxine, Rückstände aus dem Nährmedium, Kontaminanten und Beistoffe), mit denen unter den vorgeschlagenen Anwendungsbedingungen (insbesondere auch unter dem Gesichtspunkt der Dosie­rung, des Anwendungsverfahrens und der klimatischen Bedingungen) zu rechnen ist. Zu diesem Zwecke sind realistische Daten über das Expositionsniveau oder, falls diese nicht verfügbar sind, ein geeignetes, validiertes Berechnungsmodell heranzu­ziehen. Soweit verfügbar, sollte eine auf europäischer Ebene harmonisierte allge­meine Datenbank über die Exposition gegenüber Pflanzenschutzmitteln herangezo­gen werden.
a. Bei der Bewertung sind folgende Informationen zu berücksichtigen: 1. die medizinischen Daten sowie die Toxizitäts-, Infektiositäts- und Pathogenitätsstudien nach Anhang 5 Ziffer 3 und die Ergebnisse der entsprechenden Bewertung. Stufe-1-Tests sollten eine Bewertung des Mikroorganismus in Bezug auf seine Fähigkeit, im Wirt zu persistieren oder zu wachsen und Wirkungen/Reaktionen auszulösen, gestatten. Parameter, die auf die Unfähigkeit des Organismus, im Wirt zu persistie­ren und sich zu vermehren und schädliche oder unschädliche Wirkun­gen hervorzurufen, hinweisen, umfassen die schnelle und vollständige Eliminierung des Mikroorganismus aus dem Körper sowie die Tatsa­che, dass das Immunsystem nicht aktiviert ist, keine histopathologi­schen Veränderungen festgestellt werden und die Replikationstempe­raturen weit unterhalb oder oberhalb der Körpertemperaturen von Säugetieren liegen. Diese Parameter können in einigen Fällen unter Verwendung von Studien über die akute Toxizität und existierenden Humandaten, manchmal jedoch nur unter Verwendung von Studien mit wiederholter Verabreichung bewertet werden.
Bewertungen, die auf relevanten Parametern der Stufe-1-Tests beruhen, sollten eine Beurteilung der möglichen Wirkungen der Anwenderexpo­sition ermöglichen, wobei die Intensität und Dauer der Exposition, ein­schliesslich der Exposition bei wiederholter Anwendung unter prak­ti­schen Anwendungsbedingungen, zu berücksichtigen ist.
Die Toxizität bestimmter Metaboliten/Toxine kann nur bewertet wer­den, wenn nachgewiesen wurde, dass die Versuchstiere tatsächlich gegenüber diesen Metaboliten/Toxinen exponiert sind;
2. andere relevante Informationen über den Mikroorganismus, die Metaboliten/Toxine, die Rückstände aus dem Nährmedium, Kontami­nanten und Beistoffe im Pflanzenschutzmittel, wie deren biolo­gische, physikalische und chemische Eigenschaften (z.B. Überleben des Mikro­organismus in Mensch und Tier bei Körpertemperatur; ökolo­gische Nische, Verhalten des Mikroorganismus und/oder der Metabo­li­ten/ Toxine während der Anwendung).
3. die toxikologischen Studien nach Anhang 6 Ziffer 3;
4. andere relevante Informationen nach Anhang 6 Ziffer 3, insbesondere über: – die Zusammensetzung des Präparats,
– die Art des Präparats,
– die Grösse, Ausführung und Art der Verpackung,
– das Anwendungsgebiet und die Art der Zielkultur oder des Ziel­orga­nismus,
– das Anwendungsverfahren, einschliesslich Handhabung, Abfüllen und Mischen des Pflanzenschutzmittels,
– die empfohlenen Massnahmen zur Verringerung der Exposition,
– Empfehlungen zur Schutzkleidung,
– die maximale Aufwandmenge,
– die auf der Etikette angegebene Mindestwasseraufwandmenge,
– Häufigkeit und Anwendungszeitpunkt.
b. Anhand der Angaben nach Buchstabe a sollten bei einmaliger oder wiederhol­ter Exposition des Anwenders oder der Anwenderin aufgrund der beabsichtigten Anwendung folgende Endpunkte festgelegt werden: 1. Persistenz oder Wachstum des Mikroorganismus im Wirt,
2. beobachtete Schadwirkungen,
3. beobachtete oder erwartete durch Kontaminanten verursachte Auswirkun­gen, einschliesslich der Auswirkungen kontaminierender Mikroorganismen,
4. beobachtete oder erwartete Wirkungen relevanter Metaboliten/Toxine.
Gibt es Anhaltspunkte für eine Besiedelung im Wirt und/oder werden Schad­wirkungen festgestellt, die auf eine Toxizität/Infektiosität hinweisen, sollten unter Berücksichtigung des Expositionsszenarios (d.h. akute oder wiederholte Exposition) weitere Tests durchgeführt werden.
c. Diese Bewertung ist für alle für das Pflanzenschutzmittel vorgeschlagenen Anwendungsverfahren und Pflanzenschutzgeräte sowie für alle Typen und Grössen von Behältern durchzuführen, wobei den Misch- und Abfüllvorgän­gen, der Anwendung des Pflanzenschutzmittels sowie der Reinigung und routinemässigen Wartung des Anwendungsgeräts Rechnung zu tragen ist. Gegebenenfalls können auch andere zugelassene Anwendungen des densel­ben Wirkstoff enthaltenden Pflanzenschutzmittels im vorgeschlagenen Anwendungsgebiet oder zugelassene Anwendungen, bei denen dieselben Rückstände anfallen, berücksichtigt werden. Es sollte beachtet werden, dass die Bewertung der Exposition äusserst spekulativ sein könnte, wenn mit einer Replikation des Mikroorganismus zu rechnen ist.
d. Die Fähigkeit oder Unfähigkeit zur Besiedelung oder die möglichen Auswir­kungen auf den Anwender bei den getesteten Aufwandmengen gemäss den Anhängen 5 Ziffer 3 und 6 Ziffer 3 sollten zur Messung oder Schätzung des Ausmasses der Exposition des Menschen bewertet werden. Bei dieser, vor­zugsweise quantitativen, Risikoabschätzung sollten insbesondere die Wir­kungsweise, die biologischen, physikalischen und chemischen Eigenschaften des Mikroorganismus und anderer Stoffe in der Formulierung berücksichtigt werden.
9BII-2.6.1.2 Art der Verpackung
Die Beurteilungsstellen prüfen Informationen über die Art und Merkmale der vorge­schlagenen Verpackung, insbesondere unter folgenden Gesichtspunkten:
a. Art der Verpackung;
b. Grösse und Fassungsvermögen;
c. Grösse der Öffnung;
d. Art des Verschlusses;
e. Stabilität, Dichtigkeit und Widerstandsfähigkeit bei normalem Transport und normaler Handhabung;
f. Widerstandsfähigkeit gegenüber und Verträglichkeit mit dem Inhalt.
9BII-2.6.1.3 Schutzkleidung
Die Beurteilungsstellen prüfen die Art und Merkmale der vorgeschlagenen Schutz­kleidung und -ausrüstung, insbesondere unter den folgenden Gesichtspunkten:
a. Erhältlichkeit und Eignung;
b. Wirksamkeit;
c. Tragbarkeit, auch unter dem Gesichtspunkt der körperlichen Belastung und der Klimabedingungen;
d. Widerstandsfähigkeit gegen das Pflanzenschutzmittel und Verträglichkeit mit ihm.
9BII-2.6.1.4 Exposition von Personen
Die Beurteilungsstellen prüfen die Möglichkeit der Exposition anderer Personen (Arbeitskräfte, die nach der Anwendung gegenüber dem Pflanzenschutzmittel expo­niert sind, z.B. bei Wiederbetretung der Anwendungsfläche oder Umstehende) oder Tiere gegenüber dem Mikroorganismus und/oder anderen toxikologisch relevanten Bestandteilen des Pflanzenschutzmittels unter den vorgeschlagenen Anwendungs­bedingungen. Bei der Bewertung sind folgende Informationen zu berücksichtigen:
a. die medizinischen Daten sowie die Toxizitäts-, Infektiositäts- und Pathogeni­tätsstudien nach Anhang 5 Ziffer 3 und die Ergebnisse der ent­sprechenden Bewertung. Stufe-1-Tests sollten eine Bewertung des Mikroor­ganismus in Bezug auf seine Fähigkeit, im Wirt zu persistieren oder zu wachsen und Wirkungen/Reaktionen auszulösen, gestatten. Parameter, die auf die Unfähigkeit des Organismus, im Wirt zu persistieren und sich zu vermehren und schädliche oder unschädliche Wirkungen hervorzurufen, hinweisen, umfassen die rasche und vollständige Entfernung des Mikroorga­nismus aus dem Körper sowie die Tatsache, dass das Immunsystem nicht aktiviert wird, keine histopathologischen Veränderungen festgestellt werden und Unfähigkeit zur Vermehrung bei Temperaturen weit unterhalb oder oberhalb der Körpertemperaturen von Säugetieren. Diese Parameter können in einigen Fällen unter Verwendung von Studien über die akute Toxizität und existierenden Humandaten, manchmal jedoch nur unter Verwendung von Studien mit wie­derholter Verabreichung bewertet werden.
Bewertungen, die auf relevanten Parametern der Stufe-1-Tests beruhen, sollten eine Beurteilung der möglichen Auswirkungen bei Anwenderexposi­tion ermöglichen, wobei die Intensität und Dauer der Exposition, einschliesslich der Exposition bei wiederholter Anwendung unter praktischen Anwen­dungsbedingungen, zu berücksichtigen ist.
Die Toxizität bestimmter Metaboliten/Toxine kann nur bewertet werden, wenn nachgewiesen wurde, dass die Versuchstiere tatsächlich gegenüber diesen Metabo­liten/Toxinen exponiert sind;
b. andere relevante Informationen über den Mikroorganismus, die Metabo­li­ten/Toxine, die Rückstände aus dem Nährmedium, Kontaminanten und Beistoffe im Pflanzenschutzmittel, wie biologische, physikalische und che­mische Eigenschaften (z.B. Überleben des Mikroorganismus in Mensch und Tier bei Körpertemperatur; ökologische Nische; Verhalten des Mikroorga­nismus und/oder der Metaboliten/Toxine während der Anwendung);
c. die toxikologischen Studien nach Anhang 6, Ziffer 3;
d. andere relevante Informationen über das Pflanzenschutzmittel gemäss Anhang 6 Ziffer 3, insbesondere über; 1. Wiederbetretungsfristen, erforderliche Wartezeiten oder andere Sicher­heitsvorkehrungen zum Schutz von Mensch und Tier,
2. das Anwendungsverfahren, insbesondere Spritzen oder Sprühen,
3. die maximale Aufwandmenge,
4. die Mindestwasseraufwandmenge,
5. die Zusammensetzung des Präparats,
6. Restmittel auf Pflanzen und pflanzlichen Erzeugnissen nach der Behandlung, unter Berücksichtigung des Einflusses von Faktoren wie Temperatur, UV-Strahlung, pH-Wert und dem Vorhandensein bestimmter Stoffe,
7. andere Tätigkeiten, bei denen Arbeitskräfte gegenüber dem Mittel exponiert sind.
9BII-2.6.2 Durch Rückstände hervorgerufene Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Tier
Lebensfähige und nicht lebensfähige Rückstände sind separat zu bewerten. Viren und Viroide sollten als lebensfähige Rückstände bewertet werden, da sie fähig sind, genetisches Material zu übertragen, obgleich sie genau genommen keine Lebewesen sind.
9BII-2.6.2.1 Nicht lebensfähige Rückstände
¹ Die Beurteilungsstellen prüfen die Möglichkeit der Exposition von Mensch oder Tier gegenüber nicht lebensfähigen Rückständen und ihren Abbauprodukten über die Nahrungskette infolge des möglichen Vorhandenseins dieser Rückstände in oder auf geniessbaren Teilen von behandelten Kulturpflanzen. Dabei sind insbesondere folgende Informationen zu berücksichtigen:
a. das Stadium in der Entwicklung des Mikroorganismus, in dem nicht lebensfä­hige Rückstände gebildet werden;
b. die Entwicklungsstadien/der Lebenszyklus des Mikroorganismus unter typi­schen Umweltbedingungen; insbesondere ist der Wahrscheinlichkeit des Überlebens und der Vermehrung des Mikroorganismus in oder auf Kulturen, Lebens- oder Futtermitteln, und in deren Folge die Wahrscheinlichkeit des Anfallens nicht lebensfähiger Rückstände besondere Aufmerksamkeit bei der Beurteilung zu widmen;
c. die Stabilität relevanter nicht lebensfähiger Rückstände, einschliesslich der Wirkungen von Faktoren wie Temperatur, UV-Strahlung, pH-Wert und Vorhandensein bestimmter Stoffe,;
d. experimentelle Studien, aus denen hervorgeht, ob relevante nicht lebens­fä­hige Rückstände in Pflanzen systemisch wirken oder nicht;
e. Daten, die die vorgeschlagene gute landwirtschaftliche Praxis betreffen, ein­schliesslich Angaben über Häufigkeit und Anwendungszeitpunkt, maximale Aufwandmengen und Mindestwasseraufwandmenge, vorgeschlagene Warte­zeiten bis zur Ernte für die vorgesehenen Anwendungen oder Rückhaltezei­ten oder Lagerzeiträume bei Anwendung nach der Ernte, sowie zusätzliche Daten über die Anwendung nach Anhang 6 Ziffer 3;
f. gegebenenfalls andere zugelassene Anwendungen von Pflanzenschutzmit­teln im vorgeschlagenen Anwendungsgebiet, d.h. Pflanzenschutzmittel, bei denen dieselben Rückstände anfallen;
g. das natürliche Vorhandensein nicht lebensfähiger Rückstände auf essbaren Pflanzenteilen als Folge des natürlichen Vorkommens von Mikroorganis­men.
² Die Beurteilungsstellen bewerten die Toxizität nicht lebensfähiger Rückstände und ihrer Abbauprodukte unter besonderer Berücksichtigung der spezifischen Informa­tionen nach den Anhängen 5 Ziffer 3 und 6 Ziffer 3.
³ Soweit nicht lebensfähige Rückstände oder ihre Abbauprodukte für Menschen und/oder Tiere für toxikologisch relevant gehalten werden und wenn die Exposition für nicht vernachlässigbar gehalten wird, sollten die tatsächlichen Rückstandsmen­gen in oder auf den geniessbaren Teilen behandelter Kulturpflanzen bestimmt wer­den, insbesondere unter Berücksichtigung folgender Faktoren:
a. der Analysemethoden zur Bestimmung nicht lebensfähiger Rückstände;
b. der Wachstumskurven des Mikroorganismus unter optimalen Bedingungen;
c. der Produktion/Bildung nicht lebensfähiger Rückstände zu massgeblichen Zeitpunkten (z.B. zum voraussichtlichen Erntezeitpunkt).
9BII-2.6.2.2 Lebensfähige Rückstände
¹ Die Beurteilungsstellen prüfen die Möglichkeit der Exposition von Menschen oder Tieren gegenüber lebensfähigen Rückständen über die Nahrungskette infolge des möglichen Vorhandenseins dieser Rückstände in oder auf geniessbaren Teilen von behandelten Kulturpflanzen. Dabei sind insbesondere folgende Informationen zu berücksichtigen:
a. die Wahrscheinlichkeit des Überlebens, der Persistenz und der Vermehrung des Mikroorganismus in oder auf Kulturen, Lebens- oder Futtermitteln; die verschiedenen Entwicklungsstadien/der Lebenszyklus des Mikroorganismus sollten geprüft werden;
b. Informationen über die ökologische Nische;
c. Informationen über Verbleib und Verhalten in den verschiedenen Umweltkom­partimenten;
d. das natürliche Vorkommen des Mikroorganismus und/oder verwandter Mikro­organismen;
e. Daten über die vorgeschlagene gute landwirtschaftliche Praxis, einschliess­lich Anzahl und Anwendungszeitpunkt, maximale Aufwandmenge und Mindestwasseraufwandmenge, vorgeschlagene Wartezeiten bis zur Ernte für vorgesehene Anwendungen oder Rückhaltezeiten oder Lagerzeiträume bei Anwendung nach der Ernte, sowie zusätzliche Daten über die Anwendung nach Anhang 6 Ziffer 3;
f. gegebenenfalls andere zugelassene Anwendungen von Pflanzenschutzmit­teln im vorgeschlagenen Anwendungsgebiet, d.h. Anwendungen von Pflan­zenschutzmitteln, die denselben Mikroorganismus enthalten oder bei denen dieselben Rückstände anfallen.
² Die Beurteilungsstellen bewerten die spezifischen Informationen über die Fähig­keit lebensfähiger Rückstände, im Wirt zu persistieren bzw. zu wachsen und Wir­kungen/Reaktionen hervorzurufen. Dabei sind insbesondere folgende Informationen zu berücksichtigen:
a. die medizinischen Daten sowie die Toxizitäts-, Infektiositäts- und Pathogeni­tätsstudien nach Anhang 5 Ziffer 3 und die Ergebnisse der ent­sprechenden Bewertung;
b. die Entwicklungsstadien/der Lebenszyklus des Mikroorganismus unter typi­schen Umweltbedingungen (z.B. in oder auf der behandelten Kultur);
c. die Wirkungsweise des Mikroorganismus;
d. die biologischen Eigenschaften des Mikroorganismus (z.B. Wirtsspezifität);
Die verschiedenen Entwicklungsstadien und der Lebenszyklus des Mikroorganismus sollten geprüft werden.
³ Falls lebensfähige Rückstände für Mensch und/oder Tier für toxikologisch relevant gehalten werden und wenn die Exposition für nicht vernachlässigbar gehalten wird, sollten die tatsächlichen Rückstandsmengen in oder auf den geniessbaren Teilen behandelter Kulturpflanzen bestimmt werden, insbesondere unter Berücksichtigung folgender Faktoren:
a. der Methoden zur Bestimmung lebensfähiger Rückstände;
b. der Wachstumskurven des Mikroorganismus unter optimalen Bedingungen;
c. der Möglichkeiten, Daten von einer auf eine andere Kultur zu extrapolieren.
9BII-2.7 Verbleib und Verhalten in der Umwelt
¹ Die Biokomplexität der Ökosysteme und Wechselwirkungen in den betroffenen mikrobiellen Gemeinschaften müssen berücksichtigt werden.
² Informationen über den Ursprung und die Eigenschaften (z.B. Spezifität) des Mikroorganismus/seiner rückstandsbildenden Metaboliten/-toxine und seine beab­sichtigte Verwendung bilden die Grundlage für die Bewertung von Verbleib und Verhalten von Pflanzenschutzmitteln in der Umwelt. Der Wirkungsweise des Mikroorganismus sollte Rechnung getragen werden.
³ Auch Verbleib und Verhalten jedes bekannten relevanten Metaboliten, der vom Mikroorganismus gebildet wird, ist zu bewerten. Diese Prüfung betrifft jedes Umweltkompartiment und erfolgt aufgrund der in Anhang IIB Abschnitt 7 Ziffer iv) der Richtlinie 91/414/EWG²³⁴ genannten Kriterien.
⁴ Bei der Bewertung von Verbleib und Verhalten der Pflanzenschutzmittel in der Umwelt berücksichtigen die Beurteilungsstellen alle Umweltaspekte, einschliesslich Biota. Die Persistenz- und Vermehrungsfähigkeit von Mikroorganismen ist für alle Umweltkompartimente zu bewerten, es sei denn, es kann nachgewiesen werden, dass besondere Mikroorganismen nicht in ein spezifisches Kompartiment gelangen. Entsprechend ist die Mobilität von Mikroorganismen und ihrer rückstandsbildenden Metaboliten und -toxine zu prüfen.
²³⁴ Siehe Fussnote zu Art. 86 Abs. 1 Bst. a.
9BII-2.7.1 Risiko für Wasser
¹ Die Beurteilungsstellen prüfen die Möglichkeit einer Kontaminierung von Grund-, Oberflächen- und Trinkwasser unter den für die Anwendung des Pflanzenschutzmittels vorgeschlagenen Bedingungen.
² Im Rahmen der Gesamtbewertung sollten die Beurteilungsstellen die potenziellen Schadwirkungen auf den Menschen infolge der Kontaminierung des Grundwassers in besonderer Weise prüfen, wenn der Wirkstoff in empfindlichen Gebieten, wie etwa Trinkwassergewinnungsgebieten, verwendet wird.
9BII-2.7.2 Risiko für das Kompartiment Wasser
¹ Die Beurteilungsstellen bewerten das Risiko für das Kompartiment Wasser, wenn nachweislich die Möglichkeit einer Exposition von Wasserorganismen besteht. Aufgrund seiner Fähigkeit, sich durch Vermehrung in der Umwelt zu etablieren, kann ein Mikroorganismus Risiken hervorrufen und insofern Mikrobengemein­schaften oder ihre Prädatoren langfristig oder permanent beeinflussen.
² Bei der Bewertung werden folgende Informationen berücksichtigt:
a. die biologischen Eigenschaften des Mikroorganismus:
b. das Überleben des Mikroorganismus in der Umwelt;
c. seine ökologische Nische;
d. die natürliche Hintergrundkonzentration bei einem einheimischen Mikroorga­nismus;
e. Informationen über Verbleib und Verhalten in den verschiedenen Umweltkom­partimenten;
f. gegebenenfalls Informationen über potenzielle Interferenzen mit analyti­schen Systemen, die für die Kontrolle der Trinkwasserqualität verwendet werden;
g. gegebenenfalls andere zugelassene Anwendungen von Pflanzenschutzmit­teln in dem vorgeschlagenen Anwendungsgebiet, z.B. Pflanzenschutzmittel, die denselben Wirkstoff enthalten oder bei denen dieselben Rückstände anfallen.
9BII-2.7.3 Risiko für den Luftraum
Die Beurteilungsstellen prüfen die Möglichkeit der Exposition von Organismen in der Luft gegenüber dem Pflanzenschutzmittel unter den vorgeschlagenen Anwen­dungsbedingungen; falls diese Möglichkeit besteht, bewerten sie das Risiko für den Luftraum. Die aerogene Übertragung des Mikroorganismus (über kurze und lange Strecken) sollte berücksichtigt werden.
9BII-2.7.4 Risiken für den Boden
¹ Die Beurteilungsstellen prüfen die Möglichkeit der Exposition von Organismen im Boden gegenüber dem Pflanzenschutzmittel unter den vorgeschlagenen Anwen­dungsbedingungen; falls diese Möglichkeit besteht, bewerten sie die entstehenden Risiken für den Boden. Aufgrund seiner Fähigkeit, sich durch Vermehrung in der Umwelt zu etablieren, kann ein Mikroorganismus Risiken hervorrufen und insofern Mikrobengemeinschaften oder ihre Prädatoren langfristig oder dauerhaft beeinflus­sen.
² Bei der Bewertung werden folgende Informationen berücksichtigt:
a. die biologischen Eigenschaften des Mikroorganismus;
b. das Überleben des Mikroorganismus in der Umwelt;
c. seine ökologische Nische;
d. die natürliche Hintergrundkonzentration bei einem einheimischen Mikro­orga­nismus;
e. Informationen über Verbleib und Verhalten in den verschiedenen Umweltkom­partimenten;
f. gegebenenfalls andere zugelassene Anwendungen von Pflanzenschutzmit­teln im vorgeschlagenen Anwendungsgebiet, z.B. Pflanzenschutzmittel, die denselben Wirkstoff enthalten oder bei denen dieselben Rückstände anfallen.
9BII-2.8 Auswirkungen auf und Exposition von Nichtzielorganismen
¹ Bewertet werden sollten Informationen über die Ökologie des Mikroorganismus und Wirkungen auf die Umwelt, ebenso wie der mögliche Grad der Exposition und die Wirkungen relevanter Metaboliten/Toxine. Eine Gesamtbewertung der poten­ziellen Umweltrisiken des Pflanzenschutzmittels unter Berücksichtigung der nor­malen Expositionsniveaus gegenüber Mikroorganismen sowohl in der Umwelt als auch im Körper von Organismen ist unerlässlich.
² Die Beurteilungsstellen prüfen die Möglichkeit der Exposition von Nichtzielorga­nismen unter den vorgeschlagenen Anwendungsbedingungen und bewerten, falls diese Möglichkeit besteht, die für die betroffenen Nichtzielorganismen entstehenden Risiken.
³ Gegebenenfalls ist eine Bewertung der Infektiosität und Pathogenität notwendig, es sei denn, es kann nachgewiesen werden, dass eine Exposition von Nichtzielorganis­men ausgeschlossen ist.
⁴ Zur Prüfung des Expositionsrisikos sollten auch folgende Informationen berück­sichtigt werden:
a. das Überleben des Mikroorganismus im jeweiligen Umweltkompartiment;
b. seine ökologische Nische;
c. die natürliche Hintergrundkonzentration bei einem einheimischen Mikroorga­nismus;
d. die Informationen über Verbleib und Verhalten in den verschiedenen Umweltkompartimenten;
e. gegebenenfalls andere zugelassene Anwendungen des Pflanzenschutzmittels im vorgeschlagenen Anwendungsgebiet, d.h. Pflanzenschutzmittel, die den­selben Wirkstoff enthalten oder bei denen dieselben Rückstände anfallen.
9BII-2.8.1 Exposition von Landwildtieren
Die Beurteilungsstellen prüfen die Möglichkeit der Exposition von Landwildtieren (frei lebende Vögel, Säugetiere und andere Landwirbeltiere) und der Wirkungen auf sie.
9BII-2.8.1.1 Einfluss der Formulierung auf identifizierte Risiken
Aufgrund seiner Fähigkeit, Vogel- und Säugerwirtssysteme zu infizieren und sich in ihnen zu vermehren, kann ein Mikroorganismus Risiken hervorrufen. Es ist zu prüfen, ob die identifizierten Risiken aufgrund der Formulierung des Pflanzen­schutzmittels geändert werden könnten oder nicht; dabei sind folgende Informatio­nen über den Mikroorganismus zu berücksichtigen:
a. seine Wirkungsweise;
b. andere biologische Eigenschaften;
c. Studien über Säugertoxizität, -pathogenität und -infektiosität;
d. Studien über Vogeltoxizität, -pathogenität und -infektiosität.
9BII-2.8.1.2 Toxische Wirkungen aufgrund von Toxinen oder Beistoffen
¹ Ein Pflanzenschutzmittel kann aufgrund der Wirkungsweise von Toxinen oder Beistoffen toxische Wirkungen hervorrufen. Für die Bewertung dieser Wirkungen sollten folgende Informationen berücksichtigt werden:
a. Studien über Säugertoxizität;
b. Studien über Vogeltoxizität;
c. Informationen über Verbleib oder Verhalten in den verschiedenen Umwelt­kompartimenten.
² Werden im Zuge der Tests Mortalität oder Vergiftungsanzeichen festgestellt, so muss die Bewertung auch eine Berechnung der Toxizitäts-/Expositions-Verhältnisse umfassen, wobei der Quotient aus dem LD50-Wert und der geschätzten Exposition, ausgedrückt in mg/kg Körpergewicht, zugrunde gelegt wird.
9BII-2.8.2 Exposition von Wasserorganismen
Die Beurteilungsstellen prüfen die Möglichkeit der Exposition von Wasserorganis­men und der Wirkungen auf sie.
9BII-2.8.2.1 Einfluss der Formulierung auf Risiken durch infizierte Wasserorganismen
Aufgrund seiner Fähigkeit, Wasserorganismen zu infizieren und sich in ihnen zu vermehren, kann ein Mikroorganismus Risiken hervorrufen. Es ist zu bewerten, ob die identifizierten Risiken aufgrund der Formulierung des Pflanzenschutzmittels geändert werden könnten oder nicht; dabei sind folgende Informationen über den Mikroorganismus zu berücksichtigen:
a. seine Wirkungsweise;
b. andere biologische Eigenschaften;
c. Toxizitäts-, Pathogenitäts- und Infektiositätsstudien.
9BII-2.8.2.2 Toxische Wirkung aufgrund von Toxinen oder Beistoffen
¹ Ein Pflanzenschutzmittel kann aufgrund der Wirkungsweise von Toxinen oder Beistoffen toxische Wirkungen hervorrufen. Für die Bewertung dieser Wirkungen sollten die folgenden Informationen berücksichtigt werden:
a. Studien über die Toxizität für Wasserorganismen;
b. Informationen über Verbleib und Verhalten in den verschiedenen Umweltkom­partimenten.
² Werden im Zuge der Tests Mortalität oder Vergiftungsanzeichen festgestellt, so muss die Bewertung eine Berechnung der Toxizitäts-/Expositions-Verhältnisse umfassen, wobei der Quotient aus dem EC50-Wert und/oder NOEC und der geschätzten Exposition zugrunde gelegt wird.
9BII-2.8.3 Risiken für Bienen
Die Beurteilungsstellen prüfen die Möglichkeit der Exposition von und der Wirkun­gen auf Bienen.
9BII-2.8.3.1 Einfluss der Formulierung auf Risiken durch infizierte Bienen
Aufgrund seiner Fähigkeit, Bienen zu infizieren und sich in ihnen zu vermehren, kann ein Mikroorganismus Risiken hervorrufen. Es ist zu prüfen, ob die identifi­zierten Risiken aufgrund der Formulierung des Pflanzenschutzmittels geändert werden können oder nicht; dabei sind folgende Informationen über den Mikroorga­nismus zu berücksichtigen:
a. seine Wirkungsweise;
b. andere biologische Eigenschaften;
c. Toxizitäts-, Pathogenitäts- und Infektiositätsstudien.
9BII-2.8.3.2 Toxische Wirkung aufgrund von Toxinen oder Beistoffen
¹ Ein Pflanzenschutzmittel kann aufgrund der Wirkungsweise von Toxinen oder Beistoffen toxische Wirkungen hervorrufen. Bei der Bewertung dieser Wirkungen sollten folgende Informationen berücksichtigt werden:
a. Studien über die Toxizität für Bienen;
b. Informationen über Verbleib und Verhalten in den verschiedenen Umweltkom­partimenten.
² Werden im Zuge der Tests Mortalität oder Vergiftungsanzeichen festgestellt, so muss die Bewertung eine Berechnung des Gefährdungsquotienten umfassen, wobei der Quotient aus der Dosis in g/ha und dem LD50-Wert in μg/Biene zugrunde gelegt wird.
9BII-2.8.4 Risiken für andere Arthropoden als Bienen
Die Beurteilungsstellen prüfen die Möglichkeit der Exposition von und der Wirkun­gen auf andere Arthropoden als Bienen.
9BII-2.8.4.1 Einfluss der Formulierung auf Risiken durch infizierte Arthropoden
Ein Mikroorganismus kann aufgrund seiner Fähigkeit, andere Arthropoden als Bienen zu infizieren und sich in ihnen zu vermehren, Risiken hervorrufen. Es ist zu bewerten, ob die identifizierten Risiken aufgrund der Formulierung des Pflanzen­schutzmittels geändert werden könnten oder nicht; dabei sind die folgenden Infor­mationen über den Mikroorganismus zu berücksichtigen:
a. seine Wirkungsweise;
b. andere biologische Eigenschaften;
c. Studien über die Toxizität, Pathogenität und Infektiosität für Honigbienen und andere Arthropoden.
9BII-2.8.4.2 Toxische Wirkung aufgrund von Toxinen oder Beistoffen
¹ Ein Pflanzenschutzmittel kann aufgrund der Wirkungsweise von Toxinen oder Beistoffen toxische Wirkungen hervorrufen. Bei der Bewertung dieser Wirkungen sollten folgende Informationen berücksichtigt werden:
a. Studien über die Toxizität für Arthropoden;
b. Informationen über Verbleib und Verhalten in den verschiedenen Umweltkompartimenten;
c. verfügbare Daten aus biologischen Vorversuchen (Primärscreenings).
² Werden im Zuge der Tests Mortalität oder Vergiftungsanzeichen festgestellt, so muss die Bewertung eine Berechnung der Toxizitäts-/Expositions-Verhältnisse umfassen, wobei der Quotient aus dem ER50-Wert (Effektrate) und der geschätzten Exposition zugrunde gelegt wird.
9BII-2.8.5 Risiken für Regenwürmer
Die Beurteilungsstellen prüfen die Möglichkeit der Exposition von und der Wirkun­gen auf Regenwürmer.
9BII-2.8.5.1 Einfluss der Formulierung auf Risiken durch infizierte Regenwürmer
Ein Mikroorganismus kann aufgrund seiner Fähigkeit, Regenwürmer zu infizieren und sich in ihnen zu vermehren, Risiken hervorrufen. Es ist zu bewerten, ob die identifizierten Risiken aufgrund der Formulierung des Pflanzenschutzmittels geän­dert werden könnten oder nicht; dabei sind die folgenden Informationen über den Mikroorganismus zu berücksichtigen:
a. seine Wirkungsweise;
b. andere biologische Eigenschaften;
c. Studien über die Toxizität, Pathogenität und Infektiosität für Regenwürmer.
9BII-2.8.5.2 Toxische Wirkung aufgrund von Toxinen oder Beistoffen
¹ Ein Pflanzenschutzmittel kann aufgrund der Wirkungsweise von Toxinen oder Beistoffen toxische Wirkungen verursachen. Für die Bewertung dieser Wirkungen sollten folgende Informationen berücksichtigt werden:
a. Studien über die Toxizität für Regenwürmer;
b. Informationen über Verbleib und Verhalten in den verschiedenen Umweltkom­partimenten.
² Werden im Zuge der Tests Mortalität oder Vergiftungsanzeichen festgestellt, so muss die Bewertung eine Berechnung der Toxizitäts-/Expositions-Verhältnisse umfassen, wobei der Quotient aus dem LC50-Wert und der geschätzten Exposition, ausgedrückt in mg/kg Trockengewicht Boden, zugrunde gelegt wird.
9BII-2.8.6 Risiken für Bodenmikroorganismen
Die Beurteilungsstellen prüfen die Möglichkeit der Exposition von und der Wirkun­gen auf Bodenmikroorganismen.
9BII-2.8.6.1 Auswirkungen der Formulierung auf Stickstoff- und Kohlenstoffmineralisierung
¹ Ein Mikroorganismus kann aufgrund seiner Fähigkeit, die Stickstoff- und Kohlen­stoffmineralisierung im Boden zu beeinträchtigen, Risiken hervorrufen. Es ist zu bewerten, ob die identifizierten Risiken aufgrund der Formulierung des Pflanzen­schutzmittels geändert werden könnten oder nicht; dabei sind die folgenden Infor­mationen über den Mikroorganismus zu berücksichtigen:
a. seine Wirkungsweise;
b. andere biologische Eigenschaften.
² Versuchsdaten sind in der Regel nicht erforderlich, d.h. wenn nachgewiesen wer­den kann, dass sich eine ordnungsgemässe Risikoabschätzung mit den verfügbaren Informationen durchführen lässt.
9BII-2.8.6.2 Wirkungen von Fremdorganismen auf Nichtziel- Mikroorganismen
Die Beurteilungsstellen bewerten die Wirkungen exotischer oder nicht einheimi­scher Mikroorganismen auf Nichtziel-Mikroorganismen und ihre Prädatoren nach Anwendung des Pflanzenschutzmittels unter den vorgeschlagenen Anwendungs­bedingungen. Versuchsdaten sind in der Regel nicht erforderlich, d.h. wenn nach­gewiesen werden kann, dass sich eine ordnungsgemässe Risikoabschätzung mit den verfüg­baren Informationen durchführen lässt.
9BII-2.8.6.3 Auswirkungen auf Umweltkompartimente
Ein Pflanzenschutzmittel kann aufgrund der Wirkungsweise von Toxinen oder Beistoffen toxische Wirkungen hervorrufen. Für die Bewertung dieser Wirkungen sollten die folgenden Informationen berücksichtigt werden:
a. Informationen über Verbleib und Verhalten in den verschiedenen Umweltkom­partiment;
b. alle verfügbaren Informationen aus biologischen Vorversuchen (Primär­scree­nings).
9BII-2.9 Schlussfolgerungen und Vorschläge
Die Zulassungsstelle entscheidet über das Erfordernis weiterer Informationen und/oder Tests sowie das Erfordernis von Massnahmen zur Begrenzung der entste­henden Risiken. Die Beurteilungsstellen begründen ihre Vorschläge für die Einstu­fung und Kennzeichnung von Pflanzenschutzmitteln.

9CII Entscheidfindung

9CII-1 Allgemeine Grundsätze

¹ Die Zulassungsstelle legt gegebenenfalls Bedingungen oder Beschränkungen für die Erteilung von Bewilligungen fest. Art und Ausmass dieser Bedingungen oder Beschränkungen richten sich nach Art und Ausmass der zu erwartenden Vorteile und der absehbaren Risiken und müssen zu ihnen in einem angemessenen Verhältnis stehen.
² Die Zulassungsstelle stellt sicher, dass bei Entscheidungen über die Erteilung von Bewilligungen den Bedingungen im vorgeschlagenen Anwendungsgebiet in Bezug auf Landwirtschaft, Pflanzengesundheit oder Umwelt, einschliesslich Klima, Rech­nung getragen wird. Erwägungen dieser Art können spezifische Anwendungsbedin­gungen und Anwendungsbeschränkungen nach sich ziehen und dazu führen, dass eine Bewilligung nur für bestimmte, jedoch nicht alle Gebiete erteilt wird.
³ Die Zulassungsstelle stellt sicher, dass die zugelassenen Mengen in Bezug auf Aufwand und Zahl der Anwendungen der Mindestmenge entsprechen, die zum Erreichen des erwünschten Effekts erforderlich ist, auch wenn grössere Mengen die Gesundheit von Mensch oder Tier oder die Umwelt nicht unbedingt auf inakzeptable Weise gefährden würden. Die zugelassenen Mengen müssen nach den Bedingungen in Bezug auf Landwirtschaft, Pflanzengesundheit oder Umwelt, einschliesslich Klima, in den verschiedenen Gebieten, für die eine Bewilligung erteilt wird, diffe­renziert werden und zu ihnen in einem angemessenen Verhältnis stehen. Die Auf­wandmengen und die Zahl der Anwendungen dürfen jedoch keine unerwünschten Effekte, beispielsweise eine beschleunigte Resistenzentwicklung, nach sich ziehen.
⁴ Die Zulassungsstelle stellt sicher, dass die Grundregeln der integrierten Schäd­lingsbekämpfung bei Bewilligungserteilungen respektiert werden, wenn das Pflan­zenschutzmittel unter Bedingungen verwendet werden soll, auf die diese Grundre­geln zutreffen.
⁵ Da die Bewertung auf Daten über eine begrenzte Anzahl repräsentativer Arten beruht, stellt die Zulassungsstelle sicher, dass die Verwendung von Pflanzenschutz­mitteln keine langfristigen Auswirkungen auf den Bestand und die Diversität von Nichtzielarten hat.
⁶ Eine Bewilligung wird nur erteilt, wenn alle Anforderungen nach Nummer 2 (Besondere Grundsätze) erfüllt sind. Sind eine oder mehrere der spezifischen Vor­schriften für die Entscheidfindung nach Nummer 2.4 jedoch nicht vollständig erfüllt, so wird die Bewilligung nur erteilt, wenn die sich aus der Anwendung des Pflanzen­schutzmittels unter den vorgeschlagenen Anwendungsbedingungen ergebenden Vorteile allfällige Schadwirkungen dieser Anwendung aufwiegen. Allfällige Anwendungsbeschränkungen des Pflanzenschutzmittels, die damit zusammenhängen, dass einige der Anforderungen nach Nummer 2.4 nicht erfüllt sind, müssen auf der Etikette angegeben werden. Als Vorteile gelten:
a. Vorteile und Verträglichkeit im Rahmen des integrierten Pflanzenschutzes oder beim ökologischen Landbau;
b. Vereinfachungsstrategien zur Minimierung des Risikos der Resistenzentwick­lung;
c. Risikominderung für Anwender und Anwenderinnen sowie Konsumenten und Konsumentinnen;
d. weniger Umweltverschmutzung und geringere Wirkung auf Nichtzielarten.
⁷ Soweit eine Bewilligung gemäss diesem Anhang erteilt wurde, kann die Zulas­sungsstelle:
a. soweit möglich und vorzugsweise in enger Zusammenarbeit mit der Gesuchstellerin Massnahmen zur Steigerung der Leistung des Pflanzen­schutzmittels festlegen;
b. soweit möglich und in enger Zusammenarbeit mit der Gesuchstellerin Mass­nahmen zur weiteren Verringerung des Expositionsrisikos festlegen, das während und nach der Anwendung des Pflanzenschutzmittels auftreten könnte.
Die Zulassungsstelle teilt den Gesuchstellerinnen etwa getroffene Massnahmen nach Buchstabe a oder b mit und fordert die Gesuchstellerinnen auf, ergänzende Daten und Informationen beizubringen, wenn dies zum Nachweis der Leistung oder der potenziellen Risiken, zu denen es unter den veränderten Bedingungen kommen kann, erforderlich ist.
⁸ Die Zulassungsstelle stellt sicher, soweit dies praktisch möglich ist, dass für jeden Mikroorganismus, der hinsichtlich seiner Bewilligung bewertet wird, die Gesuch­stellerin alle zum Zeitpunkt der Gesuchstellung verfügbaren Kenntnisse, ein­schliesslich der bis dahin veröffentlichten Informationen berücksichtigt hat.
⁹ Soweit der Mikroorganismus gentechnisch verändert wurde, wird die Bewilligung nur erteilt, wenn er die Anforderungen der FrSV erfüllt.
¹⁰ Eine Bewilligung wird nicht erteilt, wenn relevante Metaboliten/Toxine (d.h. Metaboliten/Toxine, die erwartungsgemäss für die Gesundheit des Menschen und/oder die Umwelt von Belang sind), die bekanntermassen von Mikroorganismen und/oder mikrobiellen Kontaminanten gebildet werden, im Pflanzenschutzmittel vorhanden sind, es sei denn, es kann nachgewiesen werden, dass die vorhandene Menge vor und nach der vorgeschlagenen Anwendung ein annehmbares Niveau nicht übersteigt.
¹¹ Die Zulassungsstelle trägt dafür Sorge, dass angemessene Qualitätssicherungs­massnahmen getroffen werden, um die Identität des Mikroorganismus und den Inhalt des Pflanzenschutzmittels sicherzustellen. Zu diesen Massnahmen muss ein System wie das HACCP-Konzept (Hazard Analysis and Critical Control Points – Gefahrenanalyse und Überwachung kritischer Kontrollpunkte²³⁵) oder ein gleicharti­ges System gehören.
²³⁵ FAO & WHO. 2003. Recommended international codex of practice. General principles of food hygiene, CAC/RCP 1 - 1969, Rev. 4-2003, including «Annex on Hazard Analysis Critical Control Point (HACCP) System and Guidelines for its Application»

9CII-2 Besondere Grundsätze

Die besonderen Grundsätze gelten zusätzlich zu den allgemeinen Grundsätzen gemäss Abschnitt 1.
9CII-2.1 Identität
Um eine Bewilligung erteilen zu können, stellt die Zulassungsstelle sicher, dass der betreffende Mikroorganismus mit einer entsprechenden Eintragungsnummer in einer international anerkannten Stammsammlung hinterlegt ist. Jeder Mikroorganismus muss auf Artenebene identifiziert und benannt sein und auf Stammebene charakte­risiert sein. Es müssen auch Informationen darüber vorliegen, ob es sich bei dem Mikroorganismus um einen Wildtyp oder um eine natürliche oder künstliche Mut­ante oder einen gentechnisch veränderten Organismus handelt.
9CII-2.2 Biologische und technische Eigenschaften
9CII-2.2.1 Bewertung des Mikroorganismusmindest- und ­höchstgehalts
Für eine Bewertung des Mikroorganismusmindest- und -höchstgehalts in dem für die Herstellung von Pflanzenschutzmitteln verwendeten Ausgangsmaterial und im Pflanzenschutzmittel selbst müssen hinreichend Informationen vorhanden sein. Der Gehalt des Pflanzenschutzmittels an anderen Komponenten und Beistoffen und kontaminierende Mikroorganismen, die bei der Herstellung anfallen, müssen mög­lichst umfassend definiert sein. Die Zulassungsstelle trägt dafür Sorge, dass die Menge an kontaminierenden Organismen auf einem akzeptablen Niveau gehalten wird. Darüber hinaus sind der physikalische Zustand und die Art des Pflanzen­schutzmittels im Einzelnen anzugeben, vorzugsweise gemäss dem «Catalogue of pesticide formulation types and international coding system»²³⁶.
²³⁶ CropLife International: Technical Monograf No. 2, 5 th Edition, 2002
9CII-2.2.2 Resistenzen
Es wird keine Bewilligung erteilt, wenn sich in irgendeinem Stadium der Entwick­lung eines mikrobiellen Pflanzenschutzmittels aufgrund einer Resistenzentwicklung, eines Resistenztransfers oder eines anderen Mechanismus herausstellt, dass mögli­cherweise eine Interferenz mit einem Antibiotikum, das zu human- oder veterinär­medizinischen Zwecken verabreicht wird, gegeben ist.
9CII-2.3 Weitere Informationen
Eine Bewilligung wird nur erteilt, wenn umfassende Informationen dahin gehend vorliegen, dass die Produktionsmethode, der Produktionsprozess und das Pflanzen­schutzmittel selbst einer kontinuierlichen Qualitätskontrolle unterzogen werden. Bei diesen Kontrollen ist vor allem auf spontane Veränderungen wesentlicher Eigen­schaften des Mikroorganismus und das Fehlen/Vorhandensein kontaminierender Organismen zu achten. Die Kriterien der Qualitätssicherung der Produktion und die Verfahren zur Gewährleistung eines einheitlichen Pflanzenschutzmittels sind mög­lichst umfassend zu beschreiben und zu spezifizieren.
9CII-2.4 Wirksamkeit
9CII-2.4.1 Leistungsfähigkeit
9CII-2.4.1.1 Anwendungszweck
Eine Bewilligung wird nicht erteilt, wenn die Anwendungsvorschläge Empfehlun­gen für die Bekämpfung von oder den Schutz gegen Organismen enthalten, die nach den bisherigen Erfahrungen oder aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse unter normalen Bedingungen in den vorgeschlagenen Anwendungsgebieten in Bezug auf Landwirtschaft, Pflanzengesundheit und Umwelt, einschliesslich Klima, nicht als schädlich gelten, oder wenn die anderen beabsichtigten Wirkungen unter den ge­nannten Bedingungen nicht als vorteilhaft angesehen werden.
9CII-2.4.1.2 Zuverlässigkeit der Wirkung
Die Höhe, Zuverlässigkeit und Dauer der Bekämpfung oder des Schutzes oder andere beabsichtigte Wirkungen müssen mit entsprechenden Referenzmitteln ver­gleichbar sein. Existieren keine geeigneten Referenzmittel, so muss das Pflanzen­schutzmittel in Bezug auf Höhe, Zuverlässigkeit und Dauer der Bekämpfung oder des Schutzes oder jeder anderen beabsichtigten Wirkung unter den Bedingungen in Bezug auf Landwirtschaft, Pflanzengesundheit und Umwelt, einschliesslich Klima, im vorgeschlagenen Anwendungsgebiet einen eindeutig feststellbaren Nutzen erbringen.
9CII-2.4.1.3 Nutzen des Pflanzenschutzmittels
Gegebenenfalls müssen die im Zuge der Anwendung des Pflanzenschutzmittels erzielte Ertragsentwicklung und Verringerung von Lagerverlusten quantitativ und/oder qualitativ mit den entsprechenden Werten bei Anwendung geeigneter Referenzmittel vergleichbar sein. Soweit kein geeignetes Referenzmittel existiert, muss das Pflanzenschutzmittel in Bezug auf Ertragsentwicklung und Verringerung von Lagerverlusten unter den Bedingungen in Bezug auf Landwirtschaft, Pflanzen­gesundheit und Umwelt, einschliesslich Klima, im vorgeschlagenen Anwendungs­gebiet einen eindeutig feststellbaren quantitativen und/oder qualitativen Nutzen erbringen.
9CII-2.4.1.4 Eignung des Pflanzenschutzmittels
Schlussfolgerungen zur Wirksamkeit des Präparats müssen für alle Regionen und für alle vorgesehenen Verwendungsbedingungen gelten, es sei denn, aus den Angaben auf der vorgeschlagenen Etikette geht hervor, dass das Präparat unter bestimmten genau definierten Bedingungen (z.B. leichter Befall, besondere Bodentypen oder besondere Anbaubedingungen) verwendet werden soll.
9CII-2.4.1.5 Tankmischungen
Beinhalten die Angaben auf der vorgeschlagenen Etikette Vorgaben für die Anwen­dung des Präparats zusammen mit anderen spezifizierten Pflanzenschutzmitteln oder Zusatzstoffen als Tankmischung, so muss die Mischung die erwünschte Wirkung gewährleisten und den Grundsätzen gemäss den Ziffern 2.4.1.1 –2.4.1.4 genügen.
Beinhalten die Angaben auf der vorgeschlagenen Etikette Empfehlungen für die Anwendung des Präparats zusammen mit spezifischen Pflanzenschutzmitteln oder Zusatzstoffen als Tankmischung, so werden diese Empfehlungen nur akzeptiert, soweit sie begründet sind.
9CII-2.4.1.6 Entwicklung von Resistenzen
Gibt es Anhaltspunkte für die Entwicklung einer Resistenz von Schadorganismen gegen das Pflanzenschutzmittel, so prüft die Zulassungsstelle, ob die vorgelegte Resistenzmanagementstrategie diesem Phänomen angemessen und hinreichend ent­gegenwirkt.
9CII-2.4.1.7 Bekämpfung von Wirbeltieren
Für die Bekämpfung von Wirbeltieren dürfen nur Pflanzenschutzmittel verwendet werden, die nicht lebensfähige Mikroorganismen enthalten. Die erwünschte Wir­kung auf zu bekämpfende Wirbeltiere ist zu erzielen, ohne dass die Tiere unnötige Leiden und Schmerzen erfahren.
9CII-2.4.2 Inakzeptable Wirkungen auf Pflanzen oder pflanzliche Erzeugnisse
9CII-2.4.2.1 Anwendungsbeschränkungen
Es darf nicht zu bedeutenden phytotoxischen Wirkungen auf behandelte Pflanzen oder pflanzliche Erzeugnisse kommen, es sei denn, die vorgeschlagene Etikette enthält Hinweise auf entsprechende Anwendungsbeschränkungen.
9CII-2.4.2.2 Phytotoxische Wirkungen
Phytotoxische Wirkungen dürfen nicht zu einer Verringerung von Ernteerträgen auf ein Niveau unterhalb des Ertrags, der ohne Anwendung des Pflanzenschutzmittels erzielt werden könnte, führen, es sei denn, die Verringerung wird durch andere Vorteile, wie eine Verbesserung der Qualität der behandelten Pflanzen oder pflanz­lichen Erzeugnisse, ausgeglichen.
9CII-2.4.2.3 Qualitätseinbussen
Es darf nicht zu inakzeptablen Qualitätseinbussen bei den behandelten Pflanzen oder pflanzlichen Erzeugnissen kommen, ausser im Falle negativer Auswirkungen auf die Verarbeitung, wenn aus den Angaben auf der vorgeschlagenen Etikette hervorgeht, dass das Präparat nicht bei Kulturen angewendet werden sollte, die für Verarbei­tungszwecke bestimmt sind.
9CII-2.4.2.4 Schadwirkungen
Es darf nicht zu inakzeptablen Schadwirkungen auf behandelte Pflanzen oder pflanzliche Erzeugnisse kommen, die zur Vermehrung oder zur Reproduktion bestimmt sind (beispielsweise Wirkungen, die die Lebensfähigkeit, die Keimung, das Austreiben, die Wurzelbildung und das Anwachsen von Pflanzen beeinträchti­gen), es sei denn, aus den Angaben auf der vorgeschlagenen Etikette geht hervor, dass das Präparat nicht bei Pflanzen oder pflanzlichen Erzeugnissen angewendet werden sollte, die zur Vermehrung oder zur Reproduktion bestimmt sind.
9CII-2.4.2.5 Auswirkungen auf Folgekulturen
Es darf nicht zu inakzeptablen Auswirkungen auf Folgekulturen kommen, es sei denn, aus den Angaben auf der vorgeschlagenen Etikette geht hervor, dass bestimmte Kulturen, die ansonsten betroffen wären, nicht nach der behandelten Kultur angebaut werden sollten.
9CII-2.4.2.6 Auswirkungen auf Nachbarkulturen
Es darf nicht zu inakzeptablen Auswirkungen auf Nachbarkulturen kommen, es sei denn, aus den Angaben auf der vorgeschlagenen Etikette geht hervor, dass das Präparat nicht in Anwesenheit besonders empfindlicher Nachbarkulturen angewen­det werden sollte.
9CII-2.4.2.7 Tankmischungen
Enthalten die Angaben auf der Etikette auch Vorgaben für die Anwendung des Präparats zusammen mit anderen Pflanzenschutzmitteln oder Zusatzstoffen als Tankmischung, so muss die Mischung den Grundsätzen nach den Ziffern 2.4.2.1–2.4.2.6 genügen.
9CII-2.4.2.8 Reinigung des Pflanzenschutzgeräts
Die vorgeschlagenen Anweisungen für die Reinigung des Pflanzenschutzgeräts müssen praktisch, wirksam und leicht durchführbar sein, um die Entfernung von Restspuren des Pflanzenschutzmittels, die ansonsten zu einem späteren Zeitpunkt Schäden hervorrufen könnten, zu gewährleisten.
9CII-2.5 Identifizierungs-/Nachweis- und Quantifizierungsmethoden
Die vorgeschlagenen Methoden müssen dem neuesten Stand der Technik entspre­chen. Die Methoden für die Überwachung nach der Bewilligung sollten die Ver­wendung allgemein verfügbarer Reagenzien und Geräte einschliessen.
9CII-2.5.1 Analysemethoden für Mikroorganismen
Eine Bewilligung wird nur erteilt, wenn eine qualitativ angemessene Methode zur Identifizierung und Quantifizierung des Mikroorganismus und der nicht lebensfähi­gen Komponenten (z.B. Toxine, Verunreinigungen und Beistoffe) im Pflanzen­schutzmittel zur Verfügung steht. Im Falle von Pflanzenschutzmitteln, die mehr als einen Mikroorganismus enthalten, sollten die empfohlenen Methoden zur Identifi­zierung und Bestimmung des Gehalts für jeden einzelnen Mikroorganismus geeignet sein.
9CII-2.5.2 Analysemethoden für Rückstände
Eine Bewilligung wird nur erteilt, wenn angemessene Methoden zur Kontrolle und Überwachung lebensfähiger und/oder nicht lebensfähiger Rückstände nach der Bewilligung bestehen. Es müssen Methoden zur Verfügung stehen für die Analyse von:
a. Pflanzen, pflanzlichen Erzeugnissen, Lebensmitteln pflanzlichen und tieri­schen Ursprungs und Futtermitteln, wenn toxikologisch relevante Rück­stände auftreten. Rückstände sind als relevant anzusehen, wenn Rückstands­höchstwerte gelten oder Wartezeiten und Wiederbetretungsfristen oder andere Sicherheitsvorkehrungen vorgeschrieben sind;
b. Boden, Wasser, Luft und/oder Körpergewebe, wenn toxikologisch, ökotoxiko­logisch oder ökologisch relevante Rückstände auftreten.
9CII-2.6 Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Tier
9CII-2.6.1 Durch das Pflanzenschutzmittel hervorgerufene Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Tier
9CII-2.6.1.1 Pathogenität
Es wird keine Bewilligung erteilt, wenn aufgrund der Angaben in den Unterlagen deutlich wird, dass der Mikroorganismus unter den vorgeschlagenen Anwendungs­bedingungen für Menschen oder Nichtzieltiere pathogen ist.
9CII-2.6.1.2 Auswirkung auf Mensch und Tier
¹ Es wird keine Bewilligung erteilt, wenn der Mikroorganismus und/oder das den Mikroorganismus enthaltende Pflanzenschutzmittel unter den empfohlenen Anwen­dungsbedingungen, einschliesslich eines realistisch ungünstigsten Falls, Menschen oder Tiere besiedeln oder schädigen könnten.
² Bei der Entscheidung über die Bewilligung eines mikrobiellen Pflanzenschutzmit­tels prüft die Zulassungsstelle allfällige Wirkungen auf alle Personengruppen, insbe­sondere professionelle Anwender, nichtberufliche Anwender und Anwenderinnen und Personen, die umwelt- und arbeitsbedingt direkt oder indirekt exponiert sind, sowie Tiere.
9CII-2.6.1.3 Sensibilisierungsrisiko
¹ Alle Mikroorganismen sollten als potenziell sensibilisierend angesehen werden, es sei denn, mit relevanten Informationen lässt sich nachweisen, dass kein Sensibili­sierungsrisiko besteht, wobei immunschwache und andere empfindliche Individuen zu berücksichtigen sind. Daher ist in den Bewilligungen anzugeben, dass stets Schutzkleidung und geeignete Handschuhe zu tragen sind und dass das den Mikro­organismus enthaltende Pflanzenschutzmittel nicht eingeatmet werden sollte. Aus­serdem können je nach empfohlenen Anwendungsbedingungen zusätzliche Schutz­kleidungsstücke und Ausrüstungen erforderlich sein.
² Sehen die vorgeschlagenen Anwendungsbedingungen das Tragen von Schutz­kleidung vor, so wird die Bewilligung nur erteilt, wenn diese Kleidungsstücke wirksam schützen und für den Anwender oder die Anwenderin leicht erhältlich sind und wenn sie unter den vorgeschlagenen Anwendungsbedingungen und insbeson­dere den klimatischen Bedingungen tragbar sind.
9CII-2.6.1.4 Übertragung von genetischem Material
Es wird keine Bewilligung erteilt, wenn feststeht, dass die Übertragung von geneti­schem Material durch den Mikroorganismus auf andere Organismen die Gesundheit von Mensch und Tier schädigen und insbesondere Resistenz gegen bekannte thera­peutische Wirkstoffe hervorrufen kann.
9CII-2.6.1.5 Besonderen Beschränkungen
Pflanzenschutzmittel, die aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften oder bei unsach­gemässer Handhabung oder bei Missbrauch ein höheres Risiko verursachen könnten, müssen besonderen Beschränkungen unterworfen werden, beispielsweise in Bezug auf die Grösse der Verpackung, die Art der Formulierung, den Vertrieb, die Ver­wendung oder die Anwendungsart. Ausserdem sind die Anwendungsbeschränkun­gen nach Artikel 68 zu beachten.
9CII-2.6.1.6 Exponierte Umstehende oder Arbeitskräfte
Wartezeiten und Wiederbetretungsfristen oder andere Sicherheitsvorkehrungen müssen so festgelegt werden, dass nach der Anwendung des Pflanzenschutzmittels exponierte Umstehende oder Arbeitskräfte nicht mit Besiedelung oder Schadwir­kungen zu rechnen haben.
9CII-2.6.1.7 Wartezeiten und Wiederbetretungsfristen
Wartezeiten und Wiederbetretungsfristen oder andere Sicherheitsvorkehrungen müssen so festgelegt werden, dass für Tiere nicht mit Besiedelung oder Schadwir­kungen zu rechnen ist.
9CII-2.6.1.8 Besondere Vorsichtsmassnahmen
Wartezeiten und Wiederbetretungsfristen oder andere Sicherheitsvorkehrungen, mit denen sichergestellt werden soll, dass es weder zu Besiedelung noch zu Schadwir­kungen kommt, müssen realistisch sein; erforderlichenfalls sind besondere Vor­sichtsmassnahmen vorzuschreiben.
9CII-2.6.1.9 Bewilligungsbedingungen
Die Bewilligungsbedingungen müssen den Vorgaben der Richtlinie 98/24/EG²³⁷ und der Richtlinie 2000/54/EG²³⁸ entsprechen. Die darin vorgesehenen Versuchsdaten und Informationen über die Erkennung von Symptomen einer Infektion oder Patho­genität und über die Wirksamkeit erster Hilfe und therapeutischer Massnahmen sind zu berücksichtigen. Die Bewilligungsbedingungen müssen ferner der Richtlinie 2004/37/EG²³⁹ entsprechen. Die Bewilligungsbedingungen müssen darüber hinaus der Richtlinie 89/656/EWG²⁴⁰ genügen.
²³⁷ Richtlinie 98/24/EG des Rates vom 7. April 1998 zum Schutz von Gesundheit und Sicherheit der Arbeitnehmer vor der Gefährdung durch chemische Arbeitsstoffe bei der Arbeit, ABl. L 131 vom 5.5.1998, S. 11; zuletzt geändert durch Richtlinie 2007/30/EG, ABl. L 165 vom 27.6.2007, S. 21
²³⁸ Richtlinie 2000/54/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 18. Sept. 2000 über den Schutz der Arbeitnehmer gegen Gefährdung durch biologische Arbeits­stoffe bei der Arbeit, in der Fassung gemäss ABl. L 262 vom 17.10.2000, S. 21
²³⁹ Richtlinie 2004/37/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 29. April 2004 über den Schutz der Arbeitnehmer gegen Gefährdung durch Karzinogene oder Mutagene bei der Arbeit, in der Fassung gemäss ABl. L 204 vom 4.8.2007, S. 28
²⁴⁰ Richtlinie 89/656/EWG des Rates vom 30. Nov. 1989 über Mindestvorschriften für Sicherheit und Gesundheitsschutz bei Benutzung persönlicher Schutzausrüstungen durch Arbeitnehmer bei der Arbeit, ABl. L 393 vom 30.12.1989, S. 18; zuletzt geändert durch Richtlinie 2007/30/EG, ABl. L 165 vom 27.6.2007, S. 21
9CII-2.6.2 Durch Rückstände hervorgerufene Auswirkungen
9CII-2.6.2.1 Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch oder Tier hat
Die Bewilligung wird nur erteilt, wenn die für Pflanzenschutzmittel, die den Mikro­organismus enthalten, vorliegenden Informationen ausreichen, um entscheiden zu können, dass die Exposition gegenüber dem Mikroorganismus, seinen Spuren von Rückständen und seinen Metaboliten/Toxinen, die in oder auf Pflanzen oder pflanz­lichen Erzeugnissen verbleiben, keine schädlichen Auswirkungen auf die Gesund­heit von Mensch oder Tier hat.
9CII-2.6.2.2 Mindestmengen Pflanzenschutzmittel
Eine Bewilligung wird nur erteilt, wenn die vorhandenen lebensfähigen Rückstände und/oder nicht lebensfähigen Rückstände die Mindestmengen Pflanzenschutzmittel darstellen, die erforderlich sind für eine angemessene Bekämpfung nach den Leitli­nien der guten landwirtschaftlichen Praxis, die so angewandt wird, einschliesslich Wartezeiten bis zur Ernte oder Rückhaltezeiten oder Lagerfristen, dass die lebensfä­higen Rückstände und/oder Toxine bei der Ernte, Schlachtung oder nach der Lage­rung auf ein Mindestmass reduziert sind.
9CII-2.7 Verbleib und Verhalten in der Umwelt
9CII-2.7.1 Auswirkungen auf die Umwelt
Es wird keine Bewilligung erteilt, wenn aus den vorliegenden Informationen hervor­geht, dass es infolge des Verbleibs und des Verhaltens des Pflanzenschutzmittels in der Umwelt zu inakzeptablen Umweltauswirkungen kommen kann.
9CII-2.7.2 Risiko für Wasser
Es wird keine Bewilligung erteilt, wenn die zu erwartende Kontamination des Grund-, Oberflächen- oder Trinkwassers infolge der Anwendung eines Pflanzen­schutzmittels unter den vorgeschlagenen Bedingungen zu Interferenzen mit den analytischen Systemen für die Kontrolle der Trinkwasserqualität.
9CII-2.7.3 Grundwasser
Es wird keine Bewilligung erteilt, wenn die zu erwartende Konzentration des Mikroorganismus im Grundwasser, das als Trinkwasser genutzt wird oder dafür vorgesehen ist, den Anforderungen nach Anhang 2 Ziffer 22 GSchV nicht genügt und wenn nicht wissenschaftlich nachgewiesen wurde, dass unter einschlägigen Feldbedingungen der niedrigste Parameterwert oder die niedrigste Konzentration eingehalten bzw. nicht überschritten wird.
9CII-2.7.4 Oberflächengewässer
¹ Es wird keine Bewilligung erteilt, wenn die zu erwartende Kontamination der Oberflächengewässer nach Verwendung des Pflanzenschutzmittels unter den vorge­sehenen Bedingungen:
a. den Anforderungen nach Anhang 2 Ziffer 22 GSchV nicht genügt, wenn das Oberflächengewässer als Trinkwasser genutzt wird oder dafür vorgese­hen ist;
b. für die nicht zu den Zielorganismen gehörenden Arten und insbesondere Tiere Auswirkungen hat, die im Sinne der entsprechenden Bestimmungen der Ziffer 2.8 als unannehmbar anzusehen sind.
² Die vorgeschlagene Gebrauchsanleitung für das Pflanzenschutzmittel, einschliess­lich der Reinigungsvorschriften für Ausbringungsgeräte, ist so zu gestalten, dass die Wahrscheinlichkeit einer unbeabsichtigten Kontamination der Oberflächengewässer auf ein Minimum reduziert wird.
9CII-2.7.5 Übertragung von genetischem Material
Es wird keine Bewilligung erteilt, wenn feststeht, dass es aufgrund der Übertragung von genetischem Material durch den Mikroorganismus auf andere Organismen zu inakzeptablen Umweltauswirkungen kommen kann.
9CII-2.7.6 Persistenz/Konkurrenz auf Kulturen
Die Bewilligung wird nur erteilt, wenn genügend Informationen über eine allfällige Persistenz/Konkurrenz des Mikroorganismus und relevanter sekundärer Metaboli­ten/Toxine in oder auf der betreffenden Kultur und unter den zum Zeitpunkt und nach der beabsichtigen Anwendung vorherrschenden Umweltbedingungen vorlie­gen.
9CII-2.7.7 Persistenz in Umwelt
Es wird keine Bewilligung erteilt, wenn damit gerechnet werden kann, dass der Mikroorganismus und/oder seine potenziellen relevanten Metaboliten/Toxine in der Umwelt in Konzentrationen persistieren, die wesentlich höher sind als die natürliche Hintergrundkonzentration, wobei wiederholten Anwendungen über die Jahre hinweg Rechnung getragen wird, es sei denn, eine fundierte Risikoabschätzung lässt darauf schliessen, dass die Risiken auch bei akkumulierten Plateaukonzentrationen akzep­tabel sind.
9CII-2.8 Auswirkungen auf Nichtzielorganismen
¹ Die Zulassungsstelle stellt sicher, dass die vorliegenden Informationen ausreichen, um darüber entscheiden zu können, ob es infolge der Exposition gegenüber dem den Mikroorganismus enthaltenden Pflanzenschutzmittel nach seiner beabsichtigten Anwendung zu inakzeptablen Wirkungen auf Nichtzielarten (Flora und Fauna) kommen kann oder nicht.
² Die Zulassungsstelle trägt dabei insbesondere den möglichen Auswirkungen auf Nützlinge Rechnung, die für die biologische Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden, sowie Organismen, die beim integrierten Pflanzenschutz eine Rolle spielen.
9CII-2.8.1 Risiken für Vögel und andere Nichtziel-Landwirbeltiere
Besteht die Möglichkeit der Exposition von Vögeln und anderen Nichtziel-Landwir­beltieren, so wird keine Bewilligung erteilt, wenn:
a. der Mikroorganismus für Vögel und andere Nichtziel-Landwirbeltiere patho­gen ist;
b. das Toxizitäts-/Expositions-Verhältnis im Falle toxischer Wirkungen auf­grund von Komponenten des Pflanzenschutzmittels (wie beispielsweise relevante Metaboliten/Toxine) ausgehend von einem akuten LD50-Wert von weniger als zehn oder das langfristige Toxizitäts-/Expositions-Verhältnis weniger als fünf beträgt, es sei denn, mit einer angemessenen Risikoabschät­zung wird eindeutig nachgewiesen, dass unter Feldbedingungen nach Anwendung des Pflanzenschutzmittels unter den vorgeschlagenen Anwen­dungsbedingungen keine unannehmbaren – direkten oder indirekten – Aus­wirkungen auftreten.
9CII-2.8.2 Risiken für Wasserorganismen
Besteht die Möglichkeit der Exposition von Wasserorganismen, so wird keine Bewilligung erteilt, wenn:
a. der Mikroorganismus für Wasserorganismen pathogen ist;
b. das Toxizitäts-/Expositions-Verhältnis im Falle toxischer Wirkungen auf­grund von Komponenten des Pflanzenschutzmittels (wie beispielsweise relevante Metaboliten/Toxine) bei akuter Toxizität (EC50) für Daphnia und Fische weniger als 100 und bei langfristiger/chronischer Toxizität bei Algen (EC50), Daphnia (NOEC) und Fischen (NOEC) zehn beträgt, es sei denn, mit einer angemessenen Risikoabschätzung wird eindeutig nachgewiesen, dass es unter Feldbedingungen nach Anwendung des Pflanzenschutzmittels unter den vorgeschlagenen Anwendungsbedingungen zu keiner – direkten oder indirekten – inakzeptablen Wirkung auf die Lebensfähigkeit der expo­nierten Arten kommt.
9CII-2.8.3 Risiken für Bienen
Besteht die Möglichkeit der Exposition von Bienen, so wird keine Bewilligung erteilt:
a. wenn der Mikroorganismus für Bienen pathogen ist;
b. im Falle toxischer Wirkungen aufgrund von Komponenten des Pflanzen­schutzmittels (wie beispielsweise relevante Metaboliten/Toxine) und wenn die Gefährdungsquotienten für die orale und die Kontaktexposition von Honigbienen mehr als 50 betragen, es sei denn, mit einer angemessenen Risikoabschätzung wird eindeutig nachgewiesen, dass es unter Feldbedin­gungen nach der Verwendung des Pflanzenschutzmittels unter den vorge­schlagenen Anwendungsbedingungen nicht zu inakzeptablen Wirkungen auf Larven von Honigbienen, das Verhalten von Honigbienen oder das Über­le­ben und die Entwicklung der Kolonie kommt.
9CII-2.8.4 Risiken für andere Arthropoden als Bienen
Besteht die Möglichkeit der Exposition von anderen Arthropoden als Bienen, so wird keine Bewilligung erteilt:
a. wenn der Mikroorganismus für andere Arthropoden als Bienen pathogen ist;
b. im Falle toxischer Wirkungen aufgrund von Komponenten des Pflanzen­schutzmittels (wie relevante Metaboliten/Toxine), es sei denn, mit einer angemessenen Risikoabschätzung wird eindeutig nachgewiesen, dass es unter Feldbedingungen nach der Verwendung des Pflanzenschutzmittels unter den vorgeschlagenen Anwendungsbedingungen nicht zu einer inak­zeptablen Wirkung auf diese Organismen kommt. Die Angabe der selektiven Wirkung und Vorschläge für die Anwendung im Rahmen der Integrierten Schädlingsbekämpfung sind durch entsprechende Daten zu untermauern.
9CII-2.8.5 Risiken für Regenwürmer
Besteht die Möglichkeit der Exposition von Regenwürmern, so wird keine Bewilli­gung erteilt, wenn der Mikroorganismus für Regenwürmer pathogen ist oder im Falle toxischer Wirkungen aufgrund von Komponenten des Pflanzenschutzmittels (wie beispielsweise relevante Metaboliten/Toxine) das Verhältnis von akuter Toxi­zität zu Exposition weniger als zehn oder das Verhältnis von Langzeittoxizität zu Exposition weniger als fünf beträgt, es sei denn, mit einer angemessenen Risiko­abschätzung wird eindeutig nachgewiesen, dass es unter Feldbedingungen nach der Verwendung des Pflanzenschutzmittels unter den vorgeschlagenen Anwendungs­bedingungen nicht zu einem inakzeptablen Risiko für Regenwurmpopulationen kommt.
9CII-2.8.6 Risiken für Mikroorganismen
Besteht die Möglichkeit der Exposition von Nichtziel-Bodenmikroorganismen, so wird keine Bewilligung erteilt, wenn die Stickstoff- oder Kohlenstoffmineralisierung im Laborversuch nach hundert Tagen um mehr als 25 % verringert ist, es sei denn, mit einer angemessenen Risikoabschätzung wird eindeutig nachgewiesen, dass es unter Feldbedingungen nach Verwendung des Pflanzenschutzmittels unter den vorgeschlagenen Anwendungsbedingungen und unter Berücksichtigung der Ver­mehrungsfähigkeit von Mikroorganismen nicht zu inakzeptablen Wirkungen auf die Mikrobengemeinschaft kommt.

Anhang 10 ²⁴¹

²⁴¹ Aufgehoben durch Ziff. II Abs. 2 der V vom 11. Nov. 2020, mit Wirkung seit 1. Jan. 2021 ( AS 2020 5563 ).

Anhang 11 ²⁴²

²⁴² Eingefügt durch Ziff. II Abs. 2 der V vom 23. Juni 2012 ( AS 2012 3451 ). Bereinigt gemäss Ziff. II der V vom 18. Okt. 2017 ( AS 2017 6135 ) und vom 16. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 ( AS 2022 784 ).
(Art. 55 und 56)

Angaben auf Verpackungen von Pflanzenschutzmitteln

Auf der Verpackung eines Pflanzenschutzmittels müssen die folgenden Angaben deutlich lesbar und dauerhaft angebracht sein:
1. Handelsname des Pflanzenschutzmittels;
2. Name und Adresse der Inhaberin der Bewilligung oder der Verkaufserlaubnis, die Zulassungsnummer des Pflanzenschutzmittels sowie, falls nicht identisch, Name und Adresse der Personen, die für die Endverpackung und die Endkennzeichnung des Pflanzenschutzmittels verantwortlich sind;
3. Name jedes Wirkstoffs, mit klarer Angabe der chemischen Form; der Wirkstoff muss mit dem in Anhang 1 genannten Namen oder, sofern er dort nicht aufgeführt ist, mit seiner bei der Internationalen Normenorganisation gebräuchlichen allgemeinen Bezeichnungen (ISO Common Name) angegeben werden; liegt diese Bezeichnung nicht vor, so wird der Wirkstoff mit seiner chemischen Bezeichnung nach den Regeln der Internationalen Union für reine und angewandte Chemie (IUPAC-Regeln)²⁴³ bezeichnet; handelt es sich beim Wirkstoff um einen Mikroorganismus, so ist der Name der Art und des Stammes, des Isolates oder des Biotyps anzugeben; handelt es sich beim Wirkstoff um einen Makroorganismus, so ist der Name der Art und der Zucht anzugeben;
4. Konzentration jedes Wirkstoffs, ausgedrückt wie folgt: 4.1 bei Feststoffen, Aerosolen, flüchtigen Flüssigkeiten mit Siedepunkt bei maximal 50 Grad Celsius oder zähflüssigen Flüssigkeiten mit nicht weniger als 1 Pas bei 20 Grad Celsius: in Gewichtsprozent und Gramm pro Kilogramm,
4.2 bei sonstigen Flüssigkeiten und Gel-Formulierungen: in Gewichtsprozent und Gramm pro Liter,
4.3 bei Gasen: in Volumenprozent und Gewichtsprozent,
4.4 bei Wirkstoffen, die Mikro- oder Makroorganismen sind: Anzahl Wirkstoffeinheiten pro Volumen oder Gewicht oder in einer anderen geeigneten Masseinheit, beispielsweise in koloniebildenden Einheiten (cfu) pro Gramm;
5. die Nettomenge des Pflanzenschutzmittels, ausgedrückt wie folgt: 5.1 bei festen Formulierungen in Gramm oder Kilogramm,
5.2 bei Gasen in Gramm, Kilogramm, Millilitern oder Litern,
5.3 bei flüssigen Formulierungen in Millilitern oder Litern;
6. die Chargennummer und das Herstellungsdatum der Zubereitung;
7. Erste-Hilfe-Massnahmen;
8. gegebenenfalls Hinweise auf besondere Gefahren für die Gesundheit von Mensch oder Tier oder für die Umwelt in Form entsprechender Standardsätze nach Anhang 7;
9. Sicherheitshinweise zum Schutz der Gesundheit von Mensch oder Tier oder der Umwelt in Form entsprechender Standardsätze nach Anhang 8;
10. die Art der Wirkung des Pflanzenschutzmittels, beispielweise «Insektizid», «Wachstumsregler», «Herbizid», «Fungizid», sowie die Wirkungsweise;
11. der Art der Zubereitung, beispielweise Spritzpulver, Emulsionskonzentrat;
12. die Verwendungszwecke, für die das Pflanzenschutzmittel zugelassen worden ist, sowie die besonderen Bedingungen in Bezug auf Landwirtschaft, Pflanzenschutz und Umwelt, unter denen das Erzeugnis verwendet beziehungsweise nicht verwendet werden darf;
13. die folgenden nach Artikel 18 in der Bewilligung enthaltenen Angaben: Gebrauchsanweisung, Verwendungsbedingungen und Auflagen sowie die Aufwandmenge pro Anwendung, gegebenenfalls einschliesslich der Höchstaufwandmenge pro Fläche und pro Anwendung sowie der Höchstzahl der Anwendungen pro Jahr; die Aufwandmenge wird für jede Anwendung in metrischen Einheiten ausgedrückt: – bei Produkten für eine berufliche Verwendung: in Menge pro Hektar,
– bei Produkten für eine nichtberufliche Verwendung: in Menge pro Quadratmeter;
14. gegebenenfalls die Sicherheitswartezeit für jeden Verwendungszweck zwischen der letzten Anwendung des Pflanzenschutzmittel und: 14.1 der Ansaat oder Pflanzung der zu schützenden Kultur,
14.2 der Ansaat oder Pflanzung nachfolgender Kulturen,
14.3 dem Zugang von Menschen oder Tieren,
14.4 der Ernte,
14.5 der Verwendung oder dem Konsum des Erntegutes;
15. Hinweise auf gegebenenfalls auftretende Phytotoxizität, auf Empfindlichkeit bestimmter Sorten und auf andere unerwünschte mittelbare oder unmittel­bare Nebenwirkungen auf Pflanzen oder Pflanzenerzeugnisse sowie die zu beachtenden Fristen zwischen der Anwendung und der Ansaat oder Pflanzung der betreffenden Kultur oder nachfolgender und benachbarter Kulturen;
16. der Satz «Vor Gebrauch beiliegendes Merkblatt lesen», sofern ein Merkblatt nach Artikel 56 Absatz 2 beigefügt ist;
17. Anweisungen für die geeignete Lagerung und die sichere Entsorgung des Pflanzenschutzmittels und der Verpackung;
18. das Verfalldatum, sofern das Pflanzenschutzmittel bei vorschriftsgemässer Lagerung weniger als zwei Jahre haltbar ist;
19. der Hinweis darauf, dass die Wiederverwendung der Verpackung verboten ist;
20. die aufgrund der Einstufung nach Artikel 18 Absatz 4 nötigen Gefahrenpiktogramme, Signalwörter, Gefahrenhinweise und Sicherheitshinweise;
21. gegebenenfalls die Kategorien der Verwenderinnen und Verwender, die das Pflanzenschutzmittel verwenden dürfen.
²⁴³ Die IUPAC-Regeln können bei der Internationalen Union für reine und angewandte Chemie unter www.iupac.org abgerufen werden.

Anhang 12 ²⁴⁴

²⁴⁴ Eingefügt durch Ziff. III der V vom 16. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 ( AS 2022 784 ).
(Art. 17, 64 und 68)

Anforderungen an Pflanzenschutzmittel für nicht berufliche Verwendungen und Einschränkungen für die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln und Zusatzstoffen in Siedlungsgebieten

1. Anforderungen im Sinne von Artikel 17 Absatz 1ter an ein Pflanzenschutzmittel zur Bewilligung einer nichtberuflichen Verwendung

a. Es enthält keinen Wirkstoff, der in Anhang 1 Teil E gelistet ist.
b. Sofern es dazu bestimmt ist, unerwünschte Pflanzen oder Pflanzenteile zu vernichten oder auf ein unerwünschtes Pflanzenwachstum Einfluss zu nehmen, enthält es keinen Wirkstoff mit systemischer Wirkung.
c. Die Produktkennzeichnung beinhaltet kein Element nach Anhang 7 und es ist nach Anhang 1 Teile 2–5 der Verordnung (EG) Nr. 1272/2008²⁴⁵ in keine der folgenden Klassen eingestuft oder einzustufen: 1. karzinogen, Kategorien 1A, 1B oder 2;
2. mutagen, Kategorien 1A, 1B oder 2;
3. reproduktionstoxisch, Kategorien 1A, 1B oder 2;
4. Hautallergen, Kategorie 1;
5. schwer augenschädigend, Kategorie 1;
6. Inhalationsallergen, Kategorie 1;
7. akut toxisch, Kategorien 1, 2 oder 3;
8. spezifisch zielorgantoxisch, Kategorien 1 oder 2;
9. explosiv;
10. hautätzend, Kategorien 1A, 1B oder 1C;
11. akut gewässergefährdend, Kategorie 1;
12. chronisch gewässergefährdend, Kategorien 1 oder 2.
d. Es ist gemäss der Risikobewertung nicht gefährlich für Bienen.
e. Es gibt keine Anwendung, für die eine spezifische Massnahme zur Minderung des nicht über Lebensmittel vermittelten Risikos erforderlich ist. Davon ausgenommen ist das Tragen einer persönlichen Schutzausrüstung durch den Verwender oder die Verwenderin. Die Schutzausrüstung muss für den privaten Verwender oder die private Verwenderin zumutbar sein und darf nur festes Schuhwerk, Handschuhe, Brille, langärmelige Kleidung oder Kopfbedeckung umfassen.
²⁴⁵ Siehe Fussnote zu Art. 3 Abs. 1 Bst. d.

2. Verbotskriterien im Sinne von Artikel 68 Absatz 4 für die Verwendung bewilligter Pflanzenschutzmittel und Zusatzstoffen in Siedlungsgebieten

a. Sie enthalten einen Wirkstoff, der in Anhang 1 Teil E gelistet ist, es sei denn, er ist in Anhang 1 der Verordnung des WBF vom 22. September 1997²⁴⁶ über die biologische Landwirtschaft aufgeführt.
b. Die Produktkennzeichnung beinhaltet ein Element nach Anhang 7 oder das Produkt ist nach Anhang 1 Teile 2–5 der Verordnung (EG) Nr. 1272/2008²⁴⁷ in eine der folgenden Klassen eingestuft oder einzustufen: 1. karzinogen, Kategorien 1A, 1B oder 2;
2. mutagen, Kategorien 1A, 1B oder 2;
3. reproduktionstoxisch, Kategorien 1A, 1B oder 2;
4. Hautallergen, Kategorie 1;
5. Inhalationsallergen, Kategorie 1;
6. akut toxisch, Kategorien 1, 2 oder 3;
7. explosiv.
²⁴⁶ SR 910.181
²⁴⁷ Siehe Fussnote zu Art. 3 Abs. 1 Bst. d.
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