Verordnung über die Wasserentnahmen aus Oberflächengewässern (752.467)
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Verordnung über die Wasserentnahmen aus Oberflächengewässern

1 752.467 Verordnung über die Wasserentnahmen aus Oberflächengewässern (VWO) vom 20.03.1991 (Stand 01.08.2020) Der Regierungsrat des Kantons Bern, gestützt auf Artikel 91 Absatz 3, 4 und 5 und Artikel 138 Absatz 2 des Gesetzes vom 3. Dezember 1950 über die Nutzung des Wassers 1 ) (WNG), auf Antrag der Direktion für Bau, Verkehr und Energie, * beschliesst:

Art. 1

Grundsatz
1 Diese Verordnung regelt die Abgrenzung zwischen der Verleihung der Kon zessionen durch den Staat und der Erteilung der Bewilligungen durch die Gemeinden.
2 Wer Wasser aus einem Oberflächengewässer gemäss Art. 91 WNG 2 ) entneh men will, bedarf a in der Regel einer staatlichen Konzession; b in bestimmten Fällen einer Bewilligung der Gemeinde.

Art. 2

Umfang der Bewilligungen
1 Die Gemeinden sind befugt, die Wasserentnahmen aus Oberflächengewäs sern für industrielle, gewerbliche, landwirtschaftliche oder öffentliche Zwecke zu bewilligen, sofern die Entnahmen nur zeitweise und ohne feste Einrichtun gen erfolgen.

Art. 3

Zeitweise Wasserentnahme
1 Unter zeitweiser Wasserentnahme sind zeitlich absehbare und auf kurze Dau er beschränkte Wasserentnahmen zu verstehen.
2 Darunter fallen insbesondere: a landwirtschaftliche Bewässerungen in Trockenzeiten (ohne gewerbliche Gemüse-, Obst- und Beerenkulturen, sowie Baumschulen und Gärtnerei en);
1) BSG 752.41
2) BSG 752.41 * Änderungstabellen am Schluss des Erlasses
1991 d 71 | f 71
752.467 2 b Bauwasser; c Wasserentnahmen für Feuerwehr und Zivilschutz an vorbereiteten Ent nahmestellen.

Art. 4

Nicht feste Einrichtungen
1 Als nicht feste Einrichtungen gelten a Anlagen, die nach jedem Einsatz grundsätzlich aus dem Gewässerbe reich entfernt werden, mit Ausnahme von Podesten, Stromanschlüssen, Wegquerungen und dergleichen; b solche ohne Eingriffe in die Uferböschungen und die Sohle; c Anlagen ohne feste Installationen.

Art. 5

* Prüfung der Gesuche
1 Die Gemeinden prüfen, ob die Voraussetzungen gemäss Artikel 3 und 4 zu treffen.
2 Fehlen die Voraussetzungen, leiten sie die Gesuche an die Bau- und Ver kehrsdirektion weiter zur Einleitung eines Konzessionsverfahrens. *
3 Im Zweifelsfalle entscheidet die Bau- und Verkehrsdirektion über die Bewilli gungs- oder Konzessionspflicht. *

Art. 6

Dotierwassermenge
1 Die Dotierwassermenge ist die im Gewässer zu belassende Wassermenge, die an einer bestimmten Entnahmestelle festgelegt wird. Sie berücksichtigt ins besondere die Wasserführung im Gewässer, die bereits bestehenden Rechte am Wasser und die Interessen der Unterlieger. Die Dotierwassermenge muss

Art. 7

* Gewässerkategorien
1 Aufgrund ihrer Wasserführung teilt die Bau- und Verkehrsdirektion die Ober flächengewässer hinsichtlich der Dotierwassermengen in drei Kategorien ein: * a Die Seen, Flüsse und grösseren Bäche, an denen die Einhaltung der Do tierwassermengen ohne weitere Nachweise gewährleistet ist; b die mittleren Bäche, an denen Dotierwassermengen festzulegen sind; c die kleinen Bäche, von denen auszugehen ist, dass keine ausreichenden Dotierwassermengen gewährleistet werden können.
2 Sie entscheidet über die Umteilung eines Gewässers in eine andere Gewäs serkategorie. *
3 752.467
3 Sie stellt den Gemeinden und Statthalterämtern eine Karte und eine Liste der Oberflächengewässer zur Verfügung. Diese dienen als Entscheidungsgrundla ge für die Bewilligungserteilung. *

Art. 8

Zulässige Wasserentnahmen
1 Die Gemeinden können über jene Wassermenge verfügen, die die Dotierwas sermenge übersteigt.
2 In der Gewässerkategorie gemäss Artikel 7 Absatz 1 Buchstabe c können grundsätzlich keine Wasserentnahmen bewilligt werden.

Art. 9

Inhalt
1 Die Gemeinden regeln die Wasserentnahmen einschliesslich der fischerei rechtlichen Auflagen.
2 Sie beachten: a * ... b Einschränkungen, die namentlich an Konzessionsstrecken und in Natur schutzgebieten bestehen; c * die generellen Auflagen der Bau- und Verkehrsdirektion.
3 Die Bewilligungen können auf maximal drei Jahre erteilt werden.

Art. 10

Verfahren
1 Es findet kein öffentliches Auflageverfahren statt.
2 Wo gleichzeitig und in grosser Zahl gleichartige Gesuche zu erwarten sind (vor allem landwirtschaftliche Bewässerungen) führen die Gemeinden jährlich ein Anmeldeverfahren für neue und zu erneuernde Bewilligungen durch.

Art. 11

Kennzeichnung
1 Die Gemeinden geben mit der Bewilligung eine Kennzeichnung für die Ent nahmevorrichtung ab. Diese ist durch den Bewilligungsnehmer an der Entnah mevorrichtung anzubringen.

Art. 12

Einhaltung der Bedingungen
1 Die Gemeinden überwachen die Einhaltung der Bewilligungsbedingungen und treffen die erforderlichen Massnahmen bei Widerhandlungen.
752.467 4

Art. 13

Verhältnis zu Konzessionen
1 Die Rechte von Wasserkraft- und Gebrauchswasserkonzessionen an Oberflä chengewässern dürfen nicht geschmälert werden. Die Konzessionen haben in jedem Fall Vorrang.

Art. 14

* Rechtspflege
1 Verfügungen, die gestützt auf diese Verordnung erlassen werden, können nach den Bestimmungen des Gesetzes vom 23. Mai 1989 über die Verwal tungsrechtspflege (VRPG 1 ) )angefochten werden.

Art. 15

Inkrafttreten
1 Die Verordnung tritt am 1. April 1991 in Kraft. Bern, 20. März 1991 Im Namen des Regierungsrates Der Präsident: Schmid Der Staatsschreiber: Nuspliger
1) BSG 155.21
5 752.467 Änderungstabelle - nach Beschluss Beschluss Inkrafttreten Element Änderung BAG-Fundstelle 20.03.1991 01.04.1991 Erlass Erstfassung 1991 d 71 | f 71 24.03.1993 01.01.1993 Ingress geändert 1993 d 254 | f 268 24.03.1993 01.01.1993

Art. 5

geändert 1993 d 254 | f 268 24.03.1993 01.01.1993

Art. 7

geändert 1993 d 254 | f 268 24.03.1993 01.01.1993

Art. 9 Abs. 2, c

geändert 1993 d 254 | f 268 29.10.2008 01.01.2009

Art. 5 Abs. 2

geändert 08-122 29.10.2008 01.01.2009

Art. 5 Abs. 3

geändert 08-122 29.10.2008 01.01.2009

Art. 7 Abs. 1

geändert 08-122 29.10.2008 01.01.2009

Art. 7 Abs. 2

geändert 08-122 29.10.2008 01.01.2009

Art. 7 Abs. 3

geändert 08-122 29.10.2008 01.01.2009

Art. 9 Abs. 2, c

geändert 08-122 29.10.2008 01.01.2009

Art. 14

geändert 08-122 14.10.2009 01.01.2010

Art. 9 Abs. 2, a

aufgehoben 09-119 24.06.2020 01.08.2020

Art. 5 Abs. 2

geändert 20-065 24.06.2020 01.08.2020

Art. 5 Abs. 3

geändert 20-065 24.06.2020 01.08.2020

Art. 7 Abs. 1

geändert 20-065 24.06.2020 01.08.2020

Art. 7 Abs. 2

geändert 20-065 24.06.2020 01.08.2020

Art. 7 Abs. 3

geändert 20-065 24.06.2020 01.08.2020

Art. 9 Abs. 2, c

geändert 20-065
752.467 6 Änderungstabelle - nach Artikel Element Beschluss Inkrafttreten Änderung BAG-Fundstelle Erlass 20.03.1991 01.04.1991 Erstfassung 1991 d 71 | f 71 Ingress 24.03.1993 01.01.1993 geändert 1993 d 254 | f 268

Art. 5

24.03.1993 01.01.1993 geändert 1993 d 254 | f 268

Art. 5 Abs. 2

29.10.2008 01.01.2009 geändert 08-122

Art. 5 Abs. 2

24.06.2020 01.08.2020 geändert 20-065

Art. 5 Abs. 3

29.10.2008 01.01.2009 geändert 08-122

Art. 5 Abs. 3

24.06.2020 01.08.2020 geändert 20-065

Art. 7

24.03.1993 01.01.1993 geändert 1993 d 254 | f 268

Art. 7 Abs. 1

29.10.2008 01.01.2009 geändert 08-122

Art. 7 Abs. 1

24.06.2020 01.08.2020 geändert 20-065

Art. 7 Abs. 2

29.10.2008 01.01.2009 geändert 08-122

Art. 7 Abs. 2

24.06.2020 01.08.2020 geändert 20-065

Art. 7 Abs. 3

29.10.2008 01.01.2009 geändert 08-122

Art. 7 Abs. 3

24.06.2020 01.08.2020 geändert 20-065

Art. 9 Abs. 2, a

14.10.2009 01.01.2010 aufgehoben 09-119

Art. 9 Abs. 2, c

24.03.1993 01.01.1993 geändert 1993 d 254 | f 268

Art. 9 Abs. 2, c

29.10.2008 01.01.2009 geändert 08-122

Art. 9 Abs. 2, c

24.06.2020 01.08.2020 geändert 20-065

Art. 14

29.10.2008 01.01.2009 geändert 08-122
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