Protokoll Nr. 14 zur Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten ... (0.101.094)
CH - Schweizer Bundesrecht

Protokoll Nr. 14 zur Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten über die Änderung des Kontrollsystems der Konvention

Abgeschlossen in Strassburg am 13. Mai 2004 Von der Bundesversammlung genehmigt am 16. Dezember 2005¹ Schweizerische Ratifikationsurkunde hinterlegt am 25. April 2006 Teilweise provisorisch angewendet ab 1. Juni 2009 In Kraft getreten für die Schweiz am 1. Juni 2010² (Stand am 23. Februar 2012) ¹ AS 2009 3065 ² AS 2010 1241
Präambel
Die Mitgliedstaaten des Europarats,
die dieses Protokoll zu der am 4. November 1950 ³ in Rom unterzeichneten Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten (im Folgenden als «Konvention» bezeichnet) unterzeichnen,
im Hinblick auf die Entschließung Nr. 1 und die Erklärung, die auf der in Rom am 3. und 4. November 2000 abgehaltenen Europäischen Ministerkonferenz über Menschenrechte angenommen wurden;
im Hinblick auf die Erklärungen, welche das Ministerkomitee am 8. November 2001, 7. November 2002 und 15. Mai 2003 auf seiner 109., 111. und 112. Tagung angenommen hat;
im Hinblick auf die Stellungnahme Nr. 251 (2004) der Parlamentarischen Versammlung des Europarats vom 28. April 2004;
in der Erwägung, dass es dringend erforderlich ist, einzelne Bestimmungen der Konvention zu ergänzen, um insbesondere in Anbetracht der stetigen Zunahme der Arbeitslast des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte und des Minister­komitees des Europarats die langfristige Wirksamkeit des Kontrollsystems zu wahren und zu verbessern;
insbesondere in der Erwägung, dass es notwendig ist zu gewährleisten, dass der Gerichtshof weiterhin seine herausragende Rolle beim Schutz der Menschenrechte in Europa spielen kann,
haben Folgendes vereinbart:
³ SR 0.101
Art. 1–17
…⁴
⁴ Die Änderungen der Konvention können in AS 2009 3067 konsultiert werden.

Schluss- und Übergangsbestimmungen

Art. 18
1.  Dieses Protokoll liegt für die Mitgliedstaaten des Europarats, welche die Konvention unterzeichnet haben, zur Unterzeichnung auf; sie können ihre Zustimmung, gebunden zu sein, ausdrücken:
a) indem sie es ohne Vorbehalt der Ratifikation, Annahme oder Genehmigung unterzeichnen; oder
b) indem sie es vorbehaltlich der Ratifikation, Annahme oder Genehmigung unterzeichnen und später ratifizieren, annehmen oder genehmigen.
2.  Die Ratifikations-, Annahme- oder Genehmigungsurkunden werden beim Generalsekretär des Europarats hinterlegt.
Art. 19
Dieses Protokoll tritt am ersten Tag des Monats in Kraft, der auf einen Zeitabschnitt von drei Monaten nach dem Tag folgt, an dem alle Vertragsparteien der Konvention nach Artikel 18 ihre Zustimmung ausgedrückt haben, durch das Protokoll gebunden zu sein.
Art. 20
1.  Mit Inkrafttreten dieses Protokolls sind seine Bestimmungen auf alle beim Gerichtshof anhängigen Beschwerden und auf alle Urteile, deren Vollzug das Ministerkomitee überwacht, anzuwenden.
2.  Auf Beschwerden, die vor Inkrafttreten dieses Protokolls für zulässig erklärt worden sind, ist die neue Zulässigkeitsvoraussetzung, die durch Artikel 12 dieses Protokolls in Artikel 35 Absatz 3 Buchstabe b der Konvention eingefügt wird, nicht anzuwenden. In den ersten zwei Jahren nach Inkrafttreten dieses Protokolls darf die neue Zulässigkeitsvoraussetzung nur von Kammern und der Grossen Kammer des Gerichtshofs angewendet werden.
Art. 21
Mit Inkrafttreten dieses Protokolls verlängert sich die Amtszeit der Richter, deren erste Amtszeit zu jenem Zeitpunkt noch nicht abgelaufen ist, ohne weiteres auf insgesamt neun Jahre. Die übrigen Richter bleiben für ihre restliche Amtszeit, die sich ohne weiteres um zwei Jahre verlängert, im Amt.
Art. 22
Der Generalsekretär des Europarats notifiziert den Mitgliedstaaten des Europarats:
a) jede Unterzeichnung;
b) jede Hinterlegung einer Ratifikations-, Annahme- oder Genehmigungs­urkunde;
c) den Zeitpunkt des Inkrafttretens dieses Protokolls nach Artikel 19; und
d) jede andere Handlung, Notifikation oder Mitteilung im Zusammenhang mit diesem Protokoll.
Zu Urkund dessen haben die hierzu gehörig befugten Unterzeichneten dieses Protokoll unterschrieben.
Geschehen zu Strassburg am 13. Mai 2004 in englischer und französischer Sprache, wobei jeder Wortlaut gleichermassen verbindlich ist, in einer Urschrift, die im Archiv des Europarats hinterlegt wird. Der Generalsekretär des Europarats übermittelt allen Mitgliedstaaten des Europarats beglaubigte Abschriften.
(Es folgen die Unterschriften)

Geltungsbereich am 23. Februar 2012 ⁵

⁵ AS 2010 1241 und 2012 1145 . Eine aktualisierte Fassung des Geltungsbereiches findet sich auf der Internetseite des EDA (www.eda.admin.ch/vertraege).

Vertragsstaaten

Ratifikation

Nachfolgeerklärung (N)

Inkrafttreten

Albanien

  3. Februar

2006

  1. Juni

2010

Andorra

17. Juli

2006

  1. Juni

2010

Armenien

  7. Januar

2005

  1. Juni

2010

Aserbaidschan

19. Mai

2006

  1. Juni

2010

Belgien*

14. September

2006

  1. Juni

2010

Bosnien und Herzegowina

19. Mai

2006

  1. Juni

2010

Bulgarien

17. November

2005

  1. Juni

2010

Dänemark

10. November

2004

  1. Juni

2010

Deutschland

11. April

2006

  1. Juni

2010

Estland

26. Januar

2006

  1. Juni

2010

Finnland

  7. März

2006

  1. Juni

2010

Frankreich

  7. Juni

2006

  1. Juni

2010

Georgien

10. November

2004

  1. Juni

2010

Griechenland

  5. August

2005

  1. Juni

2010

Irland

10. November

2004

  1. Juni

2010

Island

16. Mai

2005

  1. Juni

2010

Italien

  7. März

2006

  1. Juni

2010

Kroatien

30. Januar

2006

  1. Juni

2010

Lettland*

28. März

2006

  1. Juni

2010

Liechtenstein

  7. September

2005

  1. Juni

2010

Litauen

  1. Juli

2005

  1. Juni

2010

Luxemburg

21. März

2006

  1. Juni

2010

Malta

  4. Oktober

2004

  1. Juni

2010

Mazedonien

15. Juni

2005

  1. Juni

2010

Moldau*

22. August

2005

  1. Juni

2010

Monaco

10. März

2006

  1. Juni

2010

Montenegro

  6. Juni

2006 N

  1. Juni

2010

Niederlandea

  2. Februar

2006

  1. Juni

2010

    Aruba

  2. Februar

2006

  1. Juni

2010

    Curaçao

  2. Februar

2006

  1. Juni

2010

    Karibische Gebiete (Bonaire,
Sint Eustatius und Saba)

  2. Februar

2006

  1. Juni

2010

    Sint Maarten

  2. Februar

2006

  1. Juni

2010

Norwegen

10. November

2004

  1. Juni

2010

Österreich

23. Januar

2006

  1. Juni

2010

Polen*

12. Oktober

2006

  1. Juni

2010

Portugal

19. Mai

2006

  1. Juni

2010

Rumänien

16. Mai

2005

  1. Juni

2010

Russland*

18. Februar

2010

  1. Juni

2010

San Marino

  2. Februar

2006

  1. Juni

2010

Schweden

17. November

2005

  1. Juni

2010

Schweiz

25. April

2006

  1. Juni

2010

Serbien

  6. September

2005

  1. Juni

2010

Slowakei

16. Mai

2005

  1. Juni

2010

Slowenien

29. Juni

2005

  1. Juni

2010

Spanien

15. März

2006

  1. Juni

2010

Tschechische Republik

19. Mai

2006

  1. Juni

2010

Türkei

  2. Oktober

2006

  1. Juni

2010

Ukraine

27. März

2006

  1. Juni

2010

Ungarn

21. Dezember

2005

  1. Juni

2010

Vereinigtes Königreich*

28. Januar

2005

  1. Juni

2010

Zypern

17. November

2005

  1. Juni

2010

* Vorbehalte und Erklärungen.
Die Vorbehalte und Erklärungen werden in der AS nicht veröffentlicht. Die französischen und englischen Texte können auf der Internetseite des Europarates: http://conventions.coe.int eingesehen oder bei der Direktion für Völkerrecht, Sektion Staatsverträge, 3003 Bern, bezogen werden.
a Für das Königreich in Europa.
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