Fakultativprotokoll zum Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen betref... (0.191.011)
CH - Schweizer Bundesrecht

Fakultativprotokoll zum Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen betreffend die obligatorische Beilegung von Streitigkeiten

Abgeschlossen in Wien am 18. April 1961 Von der Bundesversammlung genehmigt am 21. Juni 1963² Schweizerische Ratifikationsurkunde hinterlegt am 22. November 1963 In Kraft getreten für die Schweiz am 24. April 1964 (Stand am 21. Juli 2016) ¹ Der Originaltext findet sich unter der gleichen Nummer in der französischen Ausgabe dieser Sammlung. ² AS 1964 433
Die Vertragsstaaten dieses Protokolls und des Wiener Übereinkommens über diplomatische Beziehungen³, im folgenden als «Übereinkommen» bezeichnet, das von der vom 2. März bis zum 14. April 1961 in Wien abgehaltenen Konferenz der Vereinten Nationen angenommen wurde,
von dem Wunsch geleitet, zur Regelung aller sie betreffenden Streitigkeiten über die Auslegung oder Anwendung des Übereinkommens die obligatorische Gerichtsbarkeit des Internationalen Gerichtshofs in Anspruch zu nehmen, sofern die Parteien sich nicht innerhalb einer angemessenen Frist über eine andere Form der Beilegung geeinigt haben,
sind wie folgt übereingekommen:
³ SR 0.191.01
Art. I
Streitigkeiten über die Auslegung oder Anwendung des Übereinkommens unterliegen der obligatorischen Gerichtsbarkeit des Internationalen Gerichtshofs und können diesem daher durch Klage einer Streitpartei unterbreitet werden, die Vertragspartei dieses Protokolls ist.
Art. II
Binnen zwei Monaten, nachdem eine Partei der anderen notifiziert hat, dass nach ihrer Auffassung eine Streitigkeit vorliegt, können die Parteien übereinkommen, diese nicht dem Internationalen Gerichtshof, sondern einem Schiedsgericht zu unterbreiten. Nach Ablauf der genannten Frist kann jede Partei die Streitigkeit im Klagewege dem Gerichtshof unterbreiten.
Art. III
1.  Innerhalb derselben Frist von zwei Monaten können die Parteien vereinbaren, vor Anrufung des Internationalen Gerichtshofs ein Vergleichsverfahren einzuleiten.
2.  Die Vergleichskommission hat binnen fünf Monaten nach ihrer Einsetzung ihre Empfehlungen abzugeben. Nehmen die Streitparteien diese Empfehlungen nicht binnen zwei Monaten nach ihrer Abgabe an, so kann jede Partei die Streitigkeit im Klagewege dem Gerichtshof unterbreiten.
Art. IV
Vertragsstaaten des Übereinkommens, des Fakultativprotokolls über den Erwerb der Staatsangehörigkeit sowie des vorliegenden Protokolls können jederzeit erklären, dass sie dieses Protokoll auch auf Streitigkeiten anwenden werden, die sich aus der Auslegung oder Anwendung des Fakultativprotokolls über den Erwerb der Staatsangehörigkeit ergeben. Diese Erklärungen sind dem Generalsekretär der Vereinten Nationen zu notifizieren.
Art. V
Dieses Protokoll liegt für alle Staaten, die Vertragsparteien des Übereinkommens werden, wie folgt zur Unterzeichnung auf: bis zum 31. Oktober 1961 im österreichischen Bundesministerium für Auswärtige Angelegenheiten und danach bis zum 31. März 1962 am Sitz der Vereinten Nationen in New York.
Art. VI
Dieses Protokoll bedarf der Ratifizierung. Die Ratifikationsurkunden sind beim Generalsekretär der Vereinten Nationen zu hinterlegen.
Art. VII
Dieses Protokoll liegt zum Beitritt für alle Staaten auf, die Vertragsparteien des Übereinkommens werden. Die Beitrittsurkunden sind beim Generalsekretär der Vereinten Nationen zu hinterlegen.
Art. VIII
1.  Dieses Protokoll tritt an demselben Tag wie das Übereinkommen oder aber am dreissigsten Tag nach dem Zeitpunkt in Kraft, an dem die zweite Ratifikations- oder Beitrittsurkunde zu dem Protokoll beim Generalsekretär der Vereinten Nationen hinterlegt worden ist, je nachdem, welcher Tag später liegt.
2.  Für jeden Staat, der dieses Protokoll nach seinem gemäss Ziffer 1 erfolgten Inkrafttreten ratifiziert oder ihm beitritt, tritt es am dreissigsten Tag nach Hinter­legung seiner eigenen Ratifikations‑ oder Beitrittsurkunde in Kraft.
Art. IX
Der Generalsekretär der Vereinten Nationen notifiziert allen Staaten, die Vertragsparteien des Übereinkommens werden,
a. die Unterzeichnungen dieses Protokolls und die Hinterlegung der Ratifikations‑ und Beitrittsurkunden gemäss den Artikeln V, VI und VII;
b. die gemäss Artikel IV abgegebenen Erklärungen;
c. den Tag, an dem dieses Protokoll gemäss Artikel VIII in Kraft tritt.
Art. X
Die Urschrift dieses Protokolls, dessen chinesischer, englischer, französischer, russischer und spanischer Wortlaut gleichermassen verbindlich ist, wird beim Generalsekretär der Vereinten Nationen hinterlegt; dieser übermittelt allen in Artikel V bezeichneten Staaten beglaubigte Abschriften.

Unterschriften

Zu Urkund dessen haben die unterzeichneten, von ihren Regierungen hierzu gehörig befugten Bevollmächtigten dieses Protokoll unterschrieben.
Geschehen zu Wien am achtzehnten April neunzehnhunderteinundsechzig.
(Es folgen die Unterschriften)

Geltungsbereich am 21. Juli 2016 ⁴

⁴ AS 1974 1239 , 1976 1463 , 1977 1409 , 1979 558 , 1981 2061 , 1984 1537 , 1991 897 , 1993 2347 , 2003 2501 , 2006 4429 , 2009 3185 , 2014 291 und 2016 2845 . Eine aktualisierte Fassung des Geltungsbereiches findet sich auf der Internetseite des EDA (www.eda.admin.ch/vertraege).

Vertragsstaaten

Ratifikation

Beitritt (B)

Nachfolge­erklärung (N)

Inkrafttreten

Äquatorialguinea

  4. November

2014 B

  4. Dezember

2014

Australien

26. Januar

1968 B

25. Februar

1968

Bahamas

17. März

1977 B

16. April

1977

Belgien

  2. Mai

1968

  1. Juni

1968

Bosnien und Herzegowina

  1. September

1993 N

  6. März

1992

Botswana

11. April

1969 B

11. Mai

1969

Bulgarien

  6. Juni

1989 B

  6. Juli

1989

Costa Rica

  9. November

1964 B

  9. Dezember

1964

Deutschland

11. November

1964

11. Dezember

1964

Dominikanische Republik

13. Februar

1964

24. April

1964

Dänemark

  2. Oktober

1968

  1. November

1968

Dominica

24. März

2006 B

23. April

2006

Ecuador

21. September

1964

21. Oktober

1964

Estland

21. Oktober

1991 B

20. November

1991

Fidschi

21. Juni

1971 B

21. Juli

1971

Finnland

  9. Dezember

1969

  8. Januar

1970

Frankreich

31. Dezember

1970

30. Januar

1971

Gabun

  2. April

1964 B

  2. Mai

1964

Guinea

10. Januar

1968 B

  9. Februar

1968

Indien

15. Oktober

1965 B

14. November

1965

Irak

15. Oktober

1963

24. April

1964

Iran

  3. Februar

1965

  5. März

1965

Island

18. Mai

1971 B

17. Juni

1971

Italien

25. Juni

1969

25. Juli

1969

Japan

  8. Juni

1964

  8. Juli

1964

Kambodscha

31. August

1965 B

30. September

1965

Kenia

  1. Juli

1965 B

31. Juli

1965

Kongo (Brazzaville)

19. Juli

1965 B

18. August

1965

Korea (Süd-)

25. Januar

1977

24. Februar

1977

Kuwait

21. Februar

1991 B

23. März

1991

Laos

  3. Dezember

1962 B

24. April

1964

Liberia

16. September

2005 B

16. Oktober

2005

Liechtenstein

  8. Mai

1964

  7. Juni

1964

Litauen

26. September

2012 B

26. Oktober

2012

Luxemburg

17. August

1966

16. September

1966

Madagaskar

31. Juli

1963 B

24. April

1964

Malawi

29. April

1980 B

29. Mai

1980

Malaysia

  9. November

1965 B

  9. Dezember

1965

Malta

  7. März

1967

  1. Oktober

1964

Mauritius

18. Juli

1969 N

12. März

1968

Mazedonien*

18. August

1993 N

17. November

1991

Montenegro

23. Oktober

2006 N

  3. Juni

2006

Nauru

14. Dezember

2012 B

13. Januar

2013

Nepal

28. September

1965 B

28. Oktober

1965

Neuseeland

23. September

1970

23. Oktober

1970

Nicaragua

  9. Januar

1990 B

  8. Februar

1990

Niederlande

  7. September

1984 B

  7. Oktober

1984

Niger

26. April

1966 B

26. Mai

1966

Norwegen

24. Oktober

1967

23. November

1967

Oman

31. Mai

1974 B

30. Juni

1974

Österreich

28. April

1966

28. Mai

1966

Pakistan

29. März

1976 B

28. April

1976

Panama

  4. Dezember

1963 B

24. April

1964

Paraguay

23. Dezember

1969 B

22. Januar

1970

Philippinen

15. November

1965

15. Dezember

1965

Rumänien

19. September

2007 B

19. Oktober

2007

Schweden

21. März

1967

20. April

1967

Schweiz

22. November

1963

24. April

1964

Serbien

12. März

2001 N

27. April

1992

Seychellen

29. Mai

1979 B

28. Juni

1979

Slowakei

27. April

1999 B

27. Mai

1999

Slowenien

  6. Juli

1992 N

25. Juni

1991

Spanien

21. September

2011 B

21. Oktober

2011

Sri Lanka

31. Juli

1978 B

30. August

1978

Surinam

28. Oktober

1992 B

27. November

1992

Tansania

  5. November

1962

24. April

1964

Ungarn

  8. Dezember

1989 B

  7. Januar

1990

Vereinigtes Königreich

01. September

1964

01. Oktober

1964

Vereinigte Staaten

13. November

1972

13. Dezember

1972

Zentralafrikanische Republik

19. März

1973

18. April

1973

* Vorbehalte und Erklärungen.
Die Vorbehalte und Erklärungen werden in der AS nicht veröffentlicht. Die französischen und englischen Texte können auf der Internetseite der Vereinten Nationen: http://untreaty.un.org/ eingesehen oder bei der Direktion für Völkerrecht, Sektion Staatsverträge, 3003 Bern bezogen werden.
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