Übereinkunft zwischen der Schweiz und Frankreich betreffend die gegenseitige Zulassung der an der Grenze wohnenden Medizinalpersonen zur Berufsausübung
Abgeschlossen am 29. Mai 1889 Von der Bundesversammlung genehmigt am 20. Juni 1889² Ratifikationsurkunden ausgetauscht am 13. Juli 1889 In Kraft getreten am 17. August 1889 ¹ Der Originaltext findet sich unter der gleichen Nummer in der französischen Ausgabe dieser Sammlung. ² AS 11 179
Der Bundesrat der Schweizerischen Eidgenossenschaft und der Präsident der Französischen Republik,
von dem Wunsche geleitet, die Bedingungen zu regeln, unter denen die in den Grenzgemeinden der Schweiz und Frankreichs wohnenden Ärzte, Wundärzte³, Geburtshelfer, Hebammen und Tierärzte in den genannten Gemeinden beider Länder zur Ausübung ihres Berufes zuzulassen sind, haben beschlossen, hierüber eine besondere Übereinkunft abzuschliessen, und zu dem Ende als Bevollmächtigte ernannt:
(Es folgen die Namen der Bevollmächtigten)
welche, nach gegenseitiger Mitteilung und nach Richtigbefinden ihrer Vollmachten, folgende Artikel vereinbart haben:
³ Diese Kategorie von Medizinalpersonen besteht heute nicht mehr.
Art. 1
Die schweizerischen patentierten Ärzte, Wundärzte⁴, Geburtshelfer, Hebammen und Tierärzte, welche in den Frankreich zunächst gelegenen schweizerischen Gemeinden wohnen und zur Ausübung ihrer Berufstätigkeit in diesen Gemeinden berechtigt sind, werden in gleicher Weise und in gleichem Masse zu dieser Berufsausübung in den französischen Grenzgemeinden zugelassen.
Hinwieder sind die französischen patentierten Ärzte, Wundärzte⁵, Geburtshelfer, Hebammen und Tierärzte, welche in den an die Schweiz grenzenden französischen Gemeinden wohnhaft und daselbst zur Ausübung ihrer Kunst berechtigt sind, in gleicher Weise und in gleichem Masse zur Berufsausübung in den schweizerischen Grenzgemeinden zuzulassen.
⁴ Diese Kategorie von Medizinalpersonen besteht heute nicht mehr.
⁵ Siehe Anmerkung zum Ingress.
Art. 2
Die Personen, welche kraft Artikel 1 ihren Beruf in den Grenzgemeinden des Nachbarlandes ausüben sind nicht befugt, sich dort dauernd niederzulassen oder dort Domizil zu erwählen.
Sie sind gehalten, sich den in jenem Lande vorgesehenen gesetzlichen und administrativen Massregeln zu unterwerfen.
Art. 3
Die Ärzte, Wundärzte⁶ und Geburtshelfer, welche gemäss Artikel 1 zur Ausübung ihres Berufes in den Grenzgemeinden des Nachbarlandes zugelassen sind und an ihrem Wohnorte das Recht zur Verabfolgung von Heilmitteln an ihre Kranken besitzen, sind zu einer derartigen Verabfolgung in den Grenzgemeinden des Nachbarlandes bloss dann befugt, wenn es dort an einem Apotheker gebricht.
Die auf der Grenzzone zur Berufsausübung zugelassenen patentierten Tierärzte sind ermächtigt, in den Gemeinden, welche sie besuchen, Arzneimittel zu verkaufen.
⁶ Siehe Anmerkung zum Ingress.
Art. 4
Bei Zuwiderhandlung gegen die Vorschriften der Artikel 2 und 3 wird den Fehlbaren bei der ersten Übertretung die durch Artikel 1 gewährte Vergünstigung für die Dauer eines Jahres entzogen. Im Rückfalle verlieren die Zuwiderhandelnden jedes Recht auf jene Vergünstigung und werden von der nach Artikel 5 dieser Konvention aufzustellenden Liste gestrichen.
Art. 5
Alljährlich je im Monat Januar übermittelt der Bundesrat der Französischen Regierung ein Namensverzeichnis der patentierten Ärzte, Wundärzte⁷, Geburtshelfer, Hebammen und Tierärzte, welche in den an Frankreich grenzenden schweizerischen Gemeinden niedergelassen sind, wobei auch anzugeben ist, für welche Fächer der Heilkunde jene Personen patentiert sind.
Ein gleichartiges Verzeichnis ist im nämlichen Zeitpunkte durch die Französische Regierung dem Schweizerischen Bundesrate zu übermitteln.
⁷ Siehe Anmerkung zum Ingress.
Art. 6
In einem der gegenwärtigen Übereinkunft beigefügten Verzeichnisse finden sich die französischen und die schweizerischen Gemeinden angegeben, auf welche die vorstehenden Bestimmungen Anwendung finden.
Art. 7
Gegenwärtige Übereinkunft tritt zwanzig Tage nach ihrer, den Gesetzen beider Länder entsprechenden Promulgation in Kraft und bleibt gültig bis zum Ablauf von sechs Monaten nach dem Tage einer etwaigen Kündigung seitens einer der Vertragsparteien.
Sie soll ratifiziert werden und die Ratifikationen sind sobald als möglich auszuwechseln.
Unterschriften
Zu Urkund dessen haben die beidseitigen Bevollmächtigten diese Übereinkunft unterzeichnet und derselben ihre Siegel beigedrückt.
Also vereinbart und doppelt ausgefertigt in Paris, den 29. Mai 1889.
Lardy | Spuller |
Verzeichnis der schweizerischen Gemeinden, auf welche sich die Übereinkunft vom 29. Mai 1889 zwischen der Schweiz und Frankreich für Ausübung der ärztlichen Praxis erstrecken soll ⁸
⁸ Dieses Verzeichnis muss insofern ergänzt werden, als seit der Zugehörigkeit des Elsass zu Frankreich die Übereinkunft auch auf die schweizerisch‑elsässischen Grenzgemeinden Anwendung findet.
Kanton Bern
La Joux, Les Genevez, Saulcy, Alle, Beurnevésin, Boncourt, Bonfol, Bressaucourt, Buix, Bure, Chevenez, Cœuve, Cornol, Courchavon, Courgenay, Courtedoux, Courtemaiche, Damphreux, Damvant, Fahy, Fontenais, Grandfontaine, Lugnez, Miécourt, Montenol, Montignez, Montmelon, Ocourt, Pruntrut, Réclère, Roche d’Or, Rocourt, Seleute, Ste‑Ursanne, Vendlincourt, Bémont, Les Bois, St‑Brais, Les Breuleux, La Chaux, Les Enfers, Epauvillers, Les Epiquerez, Goumois, Montfaucon, Montfavergier, Muriaux, Noirmont, Peuchapatte, Les Pommerats, Saignelégier, Soubey, La Ferrière, Renan, St‑Imier, Sonvillier, Tramelan‑dessus, Villeret.
Kanton Neuenburg
La Chaux‑de‑Fonds, Les Eplatures, Les Planchettes, La Sagne, Le Locle, Les Brenets, La Brévine, Brot‑Plamboz, Le Cerneux‑Péquignot, La Chaux‑du‑Milieu, Les Ponts‑de‑Martel, Motiers, Les Bayards, Boveresse, Buttes, La Côte‑aux‑Fées, Couvet, Fleurier, Noiraigue, St‑Sulpice, Travers, Les Verrières.
Kanton Waadt
Alle Gemeinden der Distrikte Nyon und La Vallée und der Kreise Vallorbe, Baulmes und Ste‑Croix; ferner sämtliche Gemeinden der Distrikte Vevey, Lavaux, Lausanne, Morges, Rolle und des Kreises Aubonne.
Kanton Genf
Alle Gemeinden dieses Kantons.
Kanton Wallis
Die Gemeinden St‑Gingolph, Port‑Valais, Vouvry, Vionnaz, Collombey‑Muraz, Monthey, Troistorrents, Val‑d'Illiez, Champéry, Massongex, St‑Maurice, Mex, Evionnaz, Salvan, Finhaut, Martigny‑Combe, Orsières.
Verzeichnis der französischen Gemeinden, auf welche sich die Übereinkunft vom 29. Mai 1889 zwischen der Schweiz und Frankreich beziehen soll ⁹
⁹ Siehe Anmerkung zum vorstehenden Verzeichnis.
Gebiet von Belfort
Alle Gemeinden des Kantons Delle; die Gemeinden Chavannatte, Chavarines‑ los‑Grandes, Suarce, Charmois und Eschêne‑Autrage.
Departement des Doubs
Die Gemeinden Abbevillers, Allenjoie, Audincourt, Badevel, Brognard, Dampierre‑les‑Bois, Etupes, Fesches, Mandeure, Sochaux, Valentigney und Vieux‑Charmont, des Kantons Audincourt.
Alle Gemeinden des Kantons Blamont.
Die Gemeinden Bourguignon, Noirefontaine, Pont‑de‑Roide, Vermon‑dans und Villars‑sous‑Dampjoux, des Kantons Pont‑de‑Roide.
Die Gemeinden Bief, Burnevillers, Chamerol, Courtefontaine, Dampjoux, Fleurey, Glère, Indevillers, Liebvillers, Montancy, Montandon, Montécheroux, Montjoie, Montursin, Mouillevillers, Les Plains, Soulce, Vaufrey und Vernois, des Kantons St‑Hippolyte.
Die Gemeinden Belfays, Le Boulois, Les Bréseux, Cernay, Charmauvillers, Charquemont, Damprichard, Les Ecorces, Ferrières, Fessevillers, Fournet‑Blancheroche, Goumois, Maîche, Mancenans, Thiébouhans, Trévillers und Urtière, des Kantons Maîche.
Die Gemeinden Barboux, Le Bélieu, Le Bizot, Bonnétage, La Bosse, La Chenalotte, Les Fontenelles, Luhier, Le Mémont, Montbéliardot, Mont‑de‑Laval, Narbief, Noël‑Cerneux, Le Russey und St‑Julien, des Kantons Russey.
Die Gemeinden Fuans und Luisans des Kantons Pierrefontaine.
Alle Gemeinden des Kantons Morteau.
Die Gemeinden Les Allemands, Arçon, Are‑sous‑Cicon, Bugny, La Chaux, Gilley, Hauterive, Lièvremont, La Longeville, Maisons‑du‑Bois, Montbenoît, Montflovin und Ville‑du‑Pont, des Kantons Montbenoit.
Die Gemeinde Goux (Kanton Levier).
Die Gemeinden La Cluse, Dommartin, Doubs, Les Fourgs, Granges‑Narboz, Granges‑Ste‑Marie, Les Hôpitaux‑Neufs, Les Hôpitaux‑Vieux, Houtaud, Malbuisson, Montperceux, Oye‑et‑Palet, Pontarlier, Touillon‑et‑Loutelet, Verrières‑de‑Joux und Vuillecin, des Kantons Pontarlier.
Die Gemeinden Boujeons, Chapelle‑des‑Bois, Chätel‑Blane, Chaux‑Neuve, Le Crouzet, Gellin, Jougne, Labergement‑Ste‑Marie, Les Longevilles, Métabief, Mouthe, Petite‑Chaux, Les Pontets, Reculfoz, Remoray, Rochejean, Rondefontaine, Saint‑Antoine, Sarrageois und Villedieu, des Kantons Mouthe.
Jura‑Departement
Die Gemeinden Lac‑des‑Rouges‑Truites und St‑Laurent (Kanton St‑Laurent); Bellefontaine, Bois d'Amont, Longchaumois, Morbier, Morez, La Mouille, Prémanon, Les Rousses und Tancua (Kanton Morez); Lajoux, Lamoura, St‑Claude und Septmoncel (Kanton St‑Claude).
Ain‑Departement
Alle Gemeinden des Kantons Ferney.
Die Gemeinden Cessy, Chevry, Crozet, Divonne, Echenevex, Gex, Grilly, Segny, Vesancy und Vesenex, des Kantons Gex.
Die Gemeinden Challex, Collonges, Farges, Péron, Pougny und St‑Jean‑de‑Gonville, des Kantons Collonges.
Departement Hoch‑Savoyen
Alle Gemeinden des Kantons Annemasse.
Die Gemeinden Archamps, Beaumont, Bossex, Chénex, Chevrier, Collonges‑sous‑Salève, Dingy‑en‑Vuache, Feigères, Jonzier‑Epagny, Neydens, Présilly, St‑Julien, Savigny, Thairy, Valleiry, Vers, Viry und Vulbens, vom Arrondissement St‑Julien.
Die Gemeinden Esserts‑Essery, Fillinges, Monnetier‑Mornex, La Muraz, Nangy und Reignier, des Kantons Reignier.
Die Gemeinden Ballaison, Bons, Brens, Chens, Douvaine, Excenevex, Loisin, Massongy, Messery, Nernier, St‑Didier, Veigny‑Foncenex und Yvoire, des Kantons Douvaine.
Die Gemeinden Allinges, Anthy, Armoy‑Lyaud, Margencel, Marin, Sciez und Thonon, des Kantons Thonon.
Alle Gemeinden des Kantons Evian.
Die Gemeinden Abondance, La Chapelle und Châtel (Kanton Abondance); Chamonix, Vallorcine (Kanton Chamonix); Samoëns und Sixt (Kanton Samoëns); Montriond und Morzine (Kanton Biot).
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