Gesetz zum Vertrag zwischen dem Heiligen Stuhl und den Ländern Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Freistaat Sachsen über die Errichtung des Bistums Magdeburg Vom 29. Juni 1994
Gesetz zum Vertrag zwischen dem Heiligen Stuhl und den Ländern Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Freistaat Sachsen über die Errichtung des Bistums Magdeburg Vom 29. Juni 1994
Zum 12.06.2023 aktuellste verfügbare Fassung der Gesamtausgabe
Stand: | letzte berücksichtigte Änderung: Artikel 1 Abs. 3 des Gesetzes aufgehoben durch Artikel 1 des Gesetzes vom 19. März 2002 (GVBl. LSA S. 130, 152) |
Nichtamtliches Inhaltsverzeichnis
Titel | Gültig ab |
---|---|
Gesetz zum Vertrag zwischen dem Heiligen Stuhl und den Ländern Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Freistaat Sachsen über die Errichtung des Bistums Magdeburg vom 29. Juni 1994 | 06.07.1994 |
Artikel 1 | 01.05.2002 |
Artikel 2 | 06.07.1994 |
Anlage - Vertrag zwischen dem Heiligen Stuhl und den Ländern Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Freistaat Sachsen über die Errichtung des Bistums Magdeburg Vom 13. April 1994 | 06.07.1994 |
Artikel 1 | 06.07.1994 |
Artikel 2 | 06.07.1994 |
Artikel 3 | 06.07.1994 |
Artikel 4 | 06.07.1994 |
Artikel 5 | 06.07.1994 |
Artikel 6 | 06.07.1994 |
Artikel 7 | 06.07.1994 |
Artikel 8 | 06.07.1994 |
Artikel 9 | 06.07.1994 |
Schlußprotokoll | 06.07.1994 |
Artikel 1
(1) Dem am 13. April 1994 unterzeichneten Vertrag zwischen dem
Heiligen Stuhl und den Ländern Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Freistaat
Sachsen über die Errichtung des Bistums Magdeburg wird zugestimmt.
(2) Der Vertrag und das Schlußprotokoll werden nachstehend
veröffentlicht.
Artikel 2
Dieses Gesetz tritt am Tage nach seiner Verkündung in
Kraft.
Magdeburg, den 29. Juni 1994.
Der Präsident
des Landtages von Sachsen-Anhalt
Dr. Keitel
Der Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt
Dr. Bergner
Der Kultusminister des Landes Sachsen-Anhalt
Schomburg
Anlage
Vertrag zwischen dem Heiligen Stuhl und den Ländern Sachsen-Anhalt,
Brandenburg und Freistaat Sachsen über die Errichtung des Bistums Magdeburg Vom
13. April 1994
*
Vertrag zwischen dem Heiligen
Stuhl und den Ländern Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Freistaat
Sachsen über die Errichtung des Bistums Magdeburg
Zwischen dem Heiligen Stuhl
und
dem Land Sachsen-Anhalt
sowie
dem Land Brandenburg
und
dem Freistaat Sachsen
wird unter Berücksichtigung des in Geltung stehenden Konkordats zwischen
dem Heiligen Stuhl und dem Deutschen Reich vom 20. Juli 1933, soweit es die
Länder bindet,
und in Würdigung des Vertrages des Freistaates
Preußen mit dem Heiligen Stuhl vom 14. Juni 1929 der folgende Vertrag
geschlossen:
Fußnoten
*)
Gemäß
Bekanntmachung vom 12. Juli 1994 (GVBl. LSA S. 770) ist der Vertrag nach seinem
Artikel 9 Abs. 2 am 8. Juli 1994 in Kraft getreten.
Artikel 1
(1) In Magdeburg wird ein Bistum mit einem Bischöflichen
Stuhl und einem Kathedralkapitel errichtet. Bischof und Kathedralkapitel erhalten
bei St. Sebastian in Magdeburg ihren Sitz.
(2) Bistum, Bischöflicher Stuhl und Kathedralkapitel sind
Körperschaften des öffentlichen Rechts. Das Bistum Magdeburg ist
Rechtsnachfolger des Bischöflichen Amtes Magdeburg.
(Schlußprotokoll)
Artikel 2
Das Gebiet des Bistums Magdeburg, nach der derzeitigen pastoralen
Organisation gegliedert in die Dekanate Magdeburg, Bernburg, Burg, Dessau,
Egeln, Eisleben, Halberstadt, Halle, Naumburg-Zeitz, Oschersleben, Stendal,
Torgau und Wittenberg, erstreckt sich auf Teile der Länder Sachsen-Anhalt,
Brandenburg und Freistaat Sachsen. Diese Gebiete werden aus dem Erzbistum
Paderborn ausgegliedert. Die im Bereich des Bistums Magdeburg gelegenen Gebietskörperschaften
ergeben sich aus dem Schlußprotokoll.
(Schlußprotokoll)
Artikel 3
Die Besetzung des Bischöflichen Stuhles erfolgt entsprechend
Artikel 6 des Vertrages des Freistaates Preußen mit dem Heiligen Stuhl
vom 14. Juni 1929.
(Schlußprotokoll)
Artikel 4
(1) Das Kathedralkapitel wird gebildet aus dem Domprobst, vier
residierenden und drei nichtresidierenden Domkapitularen.
(2) Der Diözesanbischof ernennt den Domprobst abwechselnd
nach Anhörung und auf Ansuchen des Kathedralkapitels. Die Besetzung der
Kanonikate erfolgt entsprechend Artikel 8 Abs. 2 des Vertrages des Freistaates Preußen mit dem Heiligen Stuhl vom 14.
Juni 1929.
(Schlußprotokoll)
Artikel 5
Das Bistum Magdeburg ist der Kirchenprovinz Paderborn zugeordnet.
Artikel 6
(1) Ein vom Bischof gemäß dem kirchlichen Recht errichtetes
Diözesanseminar (Hochschule im Sinne des Kirchenrechts und Priesterseminar)
zur wissenschaftlichen Vorbildung der Geistlichen kann die Eigenschaft einer
staatlich anerkannten Hochschule erhalten.
(2) Diese Anerkennung richtet sich nach dem Recht des Landes,
in dem die Ausbildungsstätte ihren Sitz hat.
Artikel 7
Die Regelung der Staatsleistungen an das Bistum Magdeburg
bleibt weiteren Verträgen zwischen den jeweils beteiligten Ländern
Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Freistaat Sachsen und der Katholischen Kirche
vorbehalten.
Artikel 8
Die Vertragschließenden werden zwischen ihnen etwa entstehende
Meinungsverschiedenheiten über die Auslegung oder Anwendung einer Bestimmung
dieses Vertrages auf freundschaftliche Weise beilegen.
Artikel 9
(1) Dieser Vertrag einschließlich des Schlußprotokolls,
dessen deutscher und italienischer Text gleichermaßen verbindlich ist,
bedarf der Ratifizierung. Die Ratifikationsurkunden sollen möglichst
bald in Bonn ausgetauscht werden.
(2) Der Vertrag einschließlich des Schlußprotokolls,
das Bestandteil des Vertrages ist, tritt am Tage nach dem Austausch der Ratifikationsurkunden
in Kraft.
*
Geschehen
in vierfacher Urschrift.
Magdeburg, am 13. April 1994
Fußnoten
*)
Bekanntmachung vom
12. Juli 1994 (GVBl. LSA S. 888): Der Vertrag zwischen dem Heiligen Stuhl
und den Ländern Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Freistaat Sachsen über
die Errichtung des Bistums Magdeburg ist nach seinem Artikel 9 Abs. 2 am 8.
Juli 1994 in Kraft getreten.
Schlußprotokoll
Die Vertragschließenden streben den Abschluß von Verträgen zwischen der Katholischen Kirche und den einzelnen Ländern an, um noch offene Grundfragen ihres Verhältnisses partnerschaftlich zu regeln.
Zu Artikel 1 Absatz 2
Das Bistum Magdeburg übernimmt innerhalb seiner Grenzen als Rechtsnachfolger alle Einrichtungen des Erzbistums Paderborn einschließlich des Erzbischöflichen Kommissariats Magdeburg.
Zu Artikel 2 Satz 3
Im Bistum Magdeburg sind gelegen
a)
die Gebietskörperschaften des Landes Sachsen-Anhalt, jedoch mit Ausnahme der Stadt Havelberg, der Gemeinden Nitzow, Jederitz und Vehlgast-Kümmernitz sowie der Gemeindeteile Boßdorf und Assau der Gemeinde Boßdorf;
b)
im Land Brandenburg
-
die Gemeinden Ahlsdorf, Altenau, Arnsnesta, Bad Liebenwerda, Bahnsdorf, Beiersdorf, Bernsdorf, Beutersitz, Beyern, Bönitz, Borken, Brandis, Brottewitz, Buckau, Döllingen, Domsdorf, Drasdo, Dubro, Elsterwerda, Falkenberg/Elster, Fermerswalde, Fichtenberg, Frankenhain, Freileben, Friedersdorf, Gorden, Gräfendorf, Grassau, Gröden, Großrössen, Großthiemig, Haida, Herzberg/Elster, Hillmersdorf, Hirschfeld, Hohenbucko, Hohenleipisch, Jagsal, Jeßnigk, Kahla, Kauxdorf, Knippelsdorf, Kölsa, Körba, Kolochau, Koßdorf, Langennaundorf, Lebusa, Löhsten, Mahdel, Malitschkendorf, Martinskirchen, Marxdorf, Merzdorf, Mühlberg/Elbe, Naundorf, Ölsig, Osteroda, Plessa, Polzen, Prestewitz, Prösen, Proßmarke, Rahnisdorf, Rehfeld, Reichenhain, Rothstein, Saathain, Saxdorf, Schlieben, Schmerkendorf, Schönewalde, Schraden, Stechau, Stolzenhain, Stolzenhain a. d. Röder, Uebigau, Wahrenbrück, Wainsdorf, Wehrhain, Werchau, Wiederau, Wiepersdorf, Wildenau, Wildgrube, Winkel, Züllsdorf im Landkreis Elbe-Elster,
-
die Gemeinden Böhne, Bützer, Göttlin, Großwudicke, Grütz, Jerchel, Milow, Möthlitz, Nitzahn, Steckelsdorf, Vieritz, Zollchow und der Ortsteil Neue Schleuse der Gemeinde Rathenow im Landkreis Havelland,
-
die Gemeinden Großkmehlen, Grünewald, Lauchhammer und Ortrand im Landkreis Oberspreewald-Lausitz,
-
die Gemeinden Bensdorf, Boecke, Buckau, Bücknitz, Dretzen, Feldheim, Glienecke, Görzke, Gräben, Hohenlobbese, Köpernitz, Marzahna, Rogäsen, Rottstock, Steinberg, Viesen, Warchau, Wenzlow, Werbig, Wollin, Wusterwitz, Ziesar und Zitz im Landkreis Potsdam-Mittelmark,
-
die Gemeinden Blönsdorf, Danna, Oehna, Schönefeld, Seehausen, Wergzahna, Zellendorf und der Ortsteil Gölsdorf der Gemeinde Niedergörsdorf im Landkreis Teltow-Fläming und
-
der Ortsteil Kirchmöser der kreisfreien Stadt Brandenburg an der Havel;
c)
im Freistaat Sachsen
-
die Landkreise Delitzsch, Eilenburg und Torgau,
-
die Stadt Schkeuditz und die Gemeinden Großlehna, Kitzen, Kursdorf, Raepitz, Scheidens und Schkorlopp im Landkreis Leipzig,
-
die Gemeinde Schirmenitz im Landkreis Oschatz und
-
die Gemeinde Paußnitz im Landkreis Riesa.
Diese Zuordnung erfolgt unter Zugrundelegung der zum Zeitpunkt der Vertragsunterzeichnung bestehenden staatlichen Gliederung der Gebietskörperschaften.
Zu Artikel 3
Die Ernennung eines Koadjutors erfolgt entsprechend Artikel 7 des Vertrages des Freistaates Preußen mit dem Heiligen Stuhl vom 14. Juni 1929.
Die Länder Brandenburg und Freistaat Sachsen wenden Artikel 16 des Konkordats zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Deutschen Reich vom 20. Juli 1933 nicht an.
Zu Artikel 3 und 4
Die Länder Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Freistaat Sachsen erklären, daß Artikel 140 des Grundgesetzes in Verbindung mit Artikel 137 Abs. 3 Satz 2 der Verfassung des Deutschen Reichs vom 11. August 1919 sowie die entsprechenden Bestimmungen der Verfassungen der Länder unberührt bleiben.
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